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Frankfurt

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Insgesamt 606 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2024
Superbrain-Comics - Die Geheimnisse der Wale
Zakroff, Casey

Superbrain-Comics - Die Geheimnisse der Wale


ausgezeichnet

Wale näher kennenlernen im Comicformat

Kenn ihr das? Euer(e) Kind(er) können nun lesen, aber ihr habt die richtigen Bücher noch nicht gefunden um das Interesse an den Buchstaben aufrecht zu erhalten? Dann gibt es jetzt eine super Reihe, die helfen könnte! Nämlich die Superbrain-Comics!
Es ist eine Kombination aus Comic und Sachbuch, also eine perfekte Mischung aus Fakten und Fiktion. Keine Sorge, es ist so gut gemacht, dass deutlich wird was Wissen ist und was die zugrundeliegende Storyline.
Die Altersangabe liegt vom Loewe Verlag bei 9 Jahren und das ist aus meiner Sicht auch richtig gewählt. Denn der Inhalt ist gut aufbereitet, aber dennoch wissenschaftlich unterfüttert und die Textgröße in den Blasen und Kästen ist recht klein. Aus meiner Sicht bestens geeignet ab Klasse 3. Mein Sohn ist dem Alter schon entwachsen (5.Klasse) liebt aber seine Mangas und Comics sehr, daher war er auch hier Feuer und Flamme und mochte beide Bücher sehr. Jeweils an einem Abend gelesen.
Die beiden Auftaktbände sind „Die Geheimnisse der Wale“ und „Auf den Spuren der Dinosaurier“. Beide Bände beginnen mit einem Vorwort einer wissenschaftlichen Person, die den heranwachsenden Leser:innen ein wenig mehr Aufmerksamkeit zum Entdecken mitgeben und ihren Enthusiasmus für die Forschung teilen. Sicherlich spricht dieser Teil eher ältere Kinder an. Haben die jüngeren dieses Vorwort nicht gelesen, schadet es der Geschichte und dem Wissenstransfer nicht!
Etwas mehr Geschichte sind dann „Die Geheimnisse der Wale“. Hier wird auch Wissen vermittelt und doch ist es etwas mehr roter Faden und leichter zu folgen. Denn es geht um einen Wal, der einen Sender hat mit dem Menschen seine Geräusche empfangen können. Nun nutzt der findige Wal dies und beginnt einen Podcast. Witzige Idee von Casey Zakroff und nett illustriert von Pat Lewis.
Beide Bände sind übersetzt von Anna Taube und haben so eine kontinuierliche Sprache. Wörter die im Comic fett gedruckt sind, werden hinten im Glossar erklärt.
Uns haben beide Sachbuch-Comics überzeugt und empfehlen sie super gerne weiter! Viel Spaß beim Wissen tanken auf die angenehmste mögliche Art!

Bewertung vom 15.02.2024
Vietnameasy vegetarisch
Luu, Uyen

Vietnameasy vegetarisch


ausgezeichnet

Endlich ein gutes Papayasalat-Rezept!

Ich weiß nicht wie es euch ergeht, aber ich finde es großartig durch Kochbücher und Backbücher zu blättern dabei neues zu entdecken und Inspirationen zu finden die eigene Küche vielfältiger zu gestaltalten. Auch immer mal wieder neue Zutaten oder Gewürze entdecken macht auch Freude im Gaumen.
So auch hier bei Vietnameasy. Vietnamesisch, vegetarisch und dann noch easy! Meins!
Die Autorin Uyen Luu wuchs in London auf und hat ihre vietnamesischen Wurzeln durch die gute Küche ihrer Mutter förmlich aufgesogen. Nun ist sie selbst Mutter kocht auch die gute Küche und gibt Wurzeln mit.
Glücklicherweise hat sie es alles in einem Kochbuch kondensiert und nun wurde es von Annette Ostlaender übersetzt und zwar nicht nur Wort für Wort sondern die Rezepte sind so transkribiert, dass wir alle was damit anfangen können. Mengenangaben und Arbeitsschritte machbar.
Natürlich sind im Kochbuch unzählige anregende tolle Fotos der Gerichte zu finden, die Uyen Luu selbst fotografiert hat.
Wir haben aus den über 80 Rezepten in den letzten Wochen 4-5 ausprobiert und fanden sie alle gut. Ich denke mal, dass ich mehr aus der Sektion Salate im Sommer machen werde. Wohingegen nun die leckeren Pho-Suppen schön von innen wärmen.
Natürlich ist auch hier manchmal ein Thema der Zutaten. Zum Glück wohnen wir städtisch und vietnamesicher Koriander ist gut zu haben wie Umamisauce. Das sollte nicht abschrecken, denn es gibt auch viele Rezepte die aus einem durchschnittlich (aber gut sortieren) Supermarkt abzudecken ist. Nur bei der Fischminze hab ich bisher kapituliert.
Fazit: Schönes Buch, leckere nachkochbare Rezepte mit intensivem Geschmackserlebnis.

Bewertung vom 09.02.2024
Wo die Geister tanzen
Osman, Joana

Wo die Geister tanzen


ausgezeichnet

Wenn Lebensträume durch die Weltpolitik platzen

Flucht, Trauma, Überleben. Zugleich aber auch Leben, Hoffnung und Weitblick für Familie.
Joana Osman ist eine spannende Frau mit interessanten Wurzeln. Ihr Vater kam zum Studieren nach Deutschland und lernte ihre deutsche Mutter kennen, aufgewachsen ist sie in Bayern. Immer interessiert am qualitativen und positiven Austausch und Friedensunterstützerin. Mitbegründerin von ‚The Peace Factory‘. Nun ist in 2023 ihr zweiter Roman erschienen „Wo die Geister tanzen“.
Aktueller könnte ein Roman nicht sein, beleuchtet er doch als palästinensische Stimme die Historie des Nahostkonflikts auf persönlicher Ebene. Denn sie schreibt autofiktional über die Geschichte ihrer Großeltern, die 1948 Jaffa verlassen mussten. Vorher ein schönes Leben als Kinobetreiber, war das (sehr unterschiedlich alte) Paar glücklich in Jaffa. Das Gebiet wurde britisches Mandatsgebiet und nun waren 70.000 palästinensische Araber auf der Flucht. Sabiha und Ahmed Osman flohen in den Libanon und dann in die Türkei. Sie bekamen 7 Söhne miteinander, die in prekären Umständen zeitweilig lebten. Alles verloren und immer wieder aufrappeln. Alltäglich und doch dramatisch.
Eine harte Lebensgeschichte, die nur so strotzt vor Dramatik und hier hat Joana Osman aus meiner Sicht viel Gutes getan, indem sie dem Roman ein wenig Leichtigkeit, saloppe Sprache und Alltägliches im Absurden verpasst hat. Das schattiert und hilft beim Verdauen. Wie auch wir alle im Leben schreckliches kennen, aber es nicht immer nur eine einzige Schattierung des Lebens ist, die uns begleitet.
Toll geschrieben, hat Joana Osman hier gutes tolles Buch geschrieben, dass nicht nur ihre spannende Familienhistorie fiktional aufarbeitet. Auch hat sie uns mit einer palästinensischen Stimme beglückt und das Spektrum der Geschichten um einen weiteren Mosaikstein bereichert.

Bewertung vom 09.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Wow! Gleich zwei Preise hat Barbara Kingsolver mit diesem Roman abgeräumt! Den Pulitzer Prize und den Women’s Prize for Fiction. Das sind schon mal zwei Auszeichnungen, die meine Erwartungshaltung sehr hochgehängt haben. Und sie hat mich überzeugt. Was macht das Buch so gut, um mal gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Das Innenleben darzustellen wie es bei einem Heranwachsenden aussieht, der auf so vielen Ebene eine suboptimale Startposition bekommen hat. Barbara Kingsolver schafft es sehr differenziert hier unsere Wahrnehmung für Randfiguren unserer Gesellschaft zu beleuchten und denen eine Stimme zu geben. Natürlich ist der Roman auch voll von Obszönitäten und es gibt Textstellen, die fernab meiner eigenen Lebensrealität sind. Aber genau darum geht es aus meiner Sicht, dass was die Welt alles bereit hält zu reflektieren und anzuerkennen!
Es geht um den titelgebenden Junge, Damien, den alle nur Demon (Teufel) nenne. Schon hier eine unfassbare Tiefe, die sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht. White Trash mit roten Haaren, Copperhead. Er selbst Sohn einer drogensüchtigen Teenie-Mutter, Vater schon bei der Geburt nicht mehr unter den Lebenden wächst in einem Trailerpark in Virginia auf. Als die Mutter auch stirbt, gibt es nur noch den uninteressierten Stiefvater.
Wir begleiten Demon auf seinem Lebens- und Leidensweg und mit diesem erzählt Barbara Kingsolver noch die großen strukturellen Problemfelder der USA in diesem Milieu. Diese hat mit struktureller Armut zu tun und hängt mit der Opioid-Epidemie zusammen, was natürlich auch dann Auswirkungen zeigt bei Pflegefamilien und dem ganzen Thema Kinderschutz.
Als ich die letzte Seite gelesen hatte, wunderte ich mich ein wenig, dass die schiere dicke des Kloppers mich nicht mental erschlagen hat. Mit Nichten, ich fand es hatte den richtigen Umfang und das sag ich nicht oft zu solch Seitengewaltige Werke! Immerhin über 800 Seiten!
Der große Vergleich zu Dickens Roman David Copperfield, finde ich ganz persönlich etwas schwierig, aber das mag auch an mir liegen. Ich finde, dass Demon Copperhead diese Parallele nicht braucht, auch wenn beide Romane im Kern einen jungen Mann im Fokus haben, der am Rande seiner Familie und der Gesellschaft lebt.
Ich hoffe nun, dass andere Bücher von Barbara Kingsolver wieder aufgelegt werden in Deutschland, wie die „Giftbibel“, auch wenn sie thematisch sehr anders sind.

Bewertung vom 06.02.2024
Die Gebärmutter
Keyi, Sheng

Die Gebärmutter


ausgezeichnet

Es beginnt schon sehr plastisch mit der nüchternen Beschreibung einer Kastration eines Hahnes, weil er so schneller fett wird. Und das setzt den Tenor des Buches, denn hier wird wahnsinnig gut ein gesellschaftliches Setup besprochen. China und seine Art die Gesellschaft in einen passenden Rahmen zu pressen und auf eine notwenige Größe zu reduzieren. China das nichts vom Individualismus hält und seinem Volk die Gemeinschaft als höchstes Gut anpreist.
Im Mittelpunkt die gebärfähigen Frauen, die durch und mit ihren Kindern in eine frustrierende und harte Lage kamen. Wenig Wissen um den weiblichen Körper, die moralische Härte anderer Frauen, die vor allem verurteilen und sich gegenseitig keine Stütze sind.
All das verpackt Sheng Keyi in eine Familiengeschichte, die vorrangig von den 70er Jahren bis in die 2010er Jahre spielt. Die Zeit der 1-Kind—Politik. Sheng Keyi schlägt einen weiten Bogen in diesem Familienepos, der das Ausmaß sehr gut einfängt. Zum Glück gibt es vorne im Buch einen Stammbaum, der hilft den Überblick zu behalten. Die erste Frau in dieser Geschichte ist Qi Nianci, um die Jahrhundertwende geboren. Das Leid abgebundener Füße und ein extrem traditionelles Leben haben ihr nicht viel Freude bereitet und sie zu einer harten Frau werden lassen. Sie hatte eine Tochter: Chu Anyun. Diese wiederum gebar ganze 5 Töchter und einen Sohn. Und das ist der Mittelpunkt der Geschichte, diese fünf Frauenleben. Alles sehr facettenreich und interessant aufgefächert in den chinesischen Moralvorstellungen und Gegebenheiten der damaligen Zeit reflektiert.
Mich wundert es nicht, dass Sheng Keyis Bücher in China zum Teil verboten sind. Kratzt es doch an dem Image des Global Players und legt Wunden offen. Ich habe diesen umfangreichen Roman sehr gerne gelesen und kann ihn allen empfehlen, die sich gerne mit dem gigantischen Land in Asien befassen. Aus dem Chinesischen übersetzt von Frank Meinshausen.

Bewertung vom 04.02.2024
Mein Herz ist eine Krähe
Nordquist, Lina

Mein Herz ist eine Krähe


sehr gut

Dieses Buch mit knapp 450 Seiten ist ein tiefer Blick in das historische naturnahe Leben im Norden von Schweden. Es ist ein Roman, der alle begeistert, die gerne das Raue der Natur erlesen und sich ein Leben im Einklang der Jahreszeit und der Abhängigkeit von den Erträgen der Ernten vorstellen möchten.
Aber nicht nur das karge Leben der Bauersleute, die Armut und der Hunger spielen hier eine Rolle. Auch die Liebe in zweierlei Hinsicht ist hier der Mittelpunkt. Zwei Frauen lernen wir näher kennen, die eine auf der Flucht aus Trondheim – 1897 – Unni mir ihrem Sohn Roar. Sie kommen nach Hälsinglands und beginnen von neuem. Die andere 80 Jahre danach Kara, ihr Schwiegervater: Roar. Die beiden Frauen haben sich zwar nie im Leben getroffen, aber verbindet sie so viel über die gemeinsame Familiengeschichte und leidvolle Schicksalsschläge. Hart und einschneidend sind die Erfahrungen.
Spannend hat die schwedische Autorin Lina Nordquist diesen Roman komponiert in einer Gegend, die sie gut kennt, da sie dort aufgewachsen ist. Lina Nordquist ist eine vielfältige Frau, sitzt sie doch momentan im schwedischen Parlament, außerdem ist sie Professorin und Diabetesforscherin. Eine Frau, die ein Auge für Details und psychologisches Feingefühl zu haben scheint. Ihre Prosa in diesem Debütroman kommt prall und zugleich nüchtern daher. Überzeugend gut. Kein Wunder, dass dieser Roman im Jahr 2022 in Schweden zum Besten gekürt wurde. Im Original „Dit du gar, följer jag“ heißt wörtlich übersetzt: Wo du hin gehst, folg ich dir.
Ein Roman, der die Widrigkeiten des Lebens im Gestern und Heute fiktiv dokumentiert und zugleich einen mit Fassungslosigkeit über himmelschreiende Ungerechtigkeit zurücklässt. Zugleich aber die immerwährende Hoffnung im Nacken zu sitzen hat, denn im Grunde bedeutet Hoffnung das Leben. Ist diese weg, bleibt nur ein Ende.
Ich freue mich bereits auf neuen Stoff der Autorin, bin gespannt, was sie als nächste Thema beackert. Toll zu lesen durch die Übersetzung von Stefan Pluschkat.

Bewertung vom 04.02.2024
Feel-Good Productivity
Abdaal, Ali

Feel-Good Productivity


ausgezeichnet

Emotionen treiben die eigene Produktivität

Ali Abdaal ist eine spannende Person, er ist von Hause aus Arzt und Psychologe und startete während seines Studiums einen YouTube-Kanal. Hoch interessant! Klickt euch mal rein, wenn ihr den noch nicht kennt. Aber noch besser, lest sein Buch.
Denn in „Feel Good Productivity – Produktiv sein ohne Stress und mehr vom Leben haben, räumt er mit Mythen der Hustle Culture auf und was uns wirklich zu guten Leistungen treibt. Und wie der Titel schon verrät, der Schlüssel sind die eigenen Emotionen. Wer keine Lust hat und eine innere Blockade hat eine Tätigkeit anzugehen, wird sie nie mit einer guten Produktivität erledigen können. Es ist eine Einstellungssache und entsprechend wichtig wie die Gefühle zu einer Aufgabe stehen, die zu erledigen ist.
„Erfolg führt nicht zu Zufriedenheit. Zufriedenheit bringt Erfolg – in allen Bereichen des Lebens.“
Mir ging die simple Wahrheit durch den Kopf, dass die Berufswahl auf etwas fallen sollte, was einem Spaß macht und das eigene Interesse weckt. Genau das ist es doch! Wer ein Umfeld oder einen Job, ein Studium, ein Fach – you name it – „durchziehen“ will, weil es von außen als sinnvoll erachtet wird, kann nie sein volles Potenzial ausschöpfen bzw. hat eine hohe Belastung ergo weniger Produktivität.
Ali Abdaal schreibt kurzweilig und erklärt sehr gut und zeigt was Produktivität für ihn bedeutet und das nicht nur auf die Arbeitswelt anzuwenden. Auch das Privatleben kennt die gleichen Hürden, bloß, dass die meisten sich bei Produktivität auf die Arbeitswelt beschränken.
Seine Definition von Produktivität bezieht sich auf drei Größen: (a) absichtlich, (b) effektiv und (c) angenehm. Um mehr zu erfahren, lest es selbst. Mich hat es bereichert und noch mal den Blickwinkel erweitert.
Gut übersetzt von Annika Tschöpe.

Bewertung vom 03.02.2024
Not Your Business, Babe!
Bogner, Verena

Not Your Business, Babe!


sehr gut

Verena Bogner, Jahrgang 1992, hat schon viel zum Thema New Work, Feminismus und vielen anderen Themen veröffentlicht. Nun kondensiert zwischen zwei Buchdeckel hat sie ihre Aha-Momente des Arbeitslebens zusammengefasst mit dem knalligen Titel: Not your business, babe! Alles, was du als Frau über die Arbeitswelt wissen musst.
Sie ist, genau wie ich, Teil der Generation Y (1981 – 1996), auch wenn uns 11 Jahre trennen. Daher kann ich ihr inhaltlich an vielen Stellen folgen und bejahen was sie zur Hustle-Culture und zum Allgemeinen Ansatz unserer Arbeitswelt schreibt. Was uns trennt ist die jugendliche und sehr lebendige Sprache in die sie es verpackt. Daher, trotz Inhalt der einem Puls gibt, sehr kurzweilig!
Warum Puls? Weil sie gekonnt Verhalten, Einstellungen und Werte in Relation setzt und soziologisch alles auseinandernimmt was die Arbeitswelt der letzten 30-40 Jahre prägte. Welche Narrative uns leiteten und natürlich – not to forget – welche Rolle die Boys Clubs dieser Welt spielten und (leider, leider) immer noch spielen.
Dieses Buch richtet sich explizit an Frauen und sicherlich tendenziell eher an eine jüngere Zielgruppe. An Frauen Mitte, Ende 20, die unsere Fehler nicht wiederholen sollten und gleich viel schlauer durchstarten so wie sie Bock haben oder eben auch nicht. Wer hat schon die Definition einer Karriere gepachtet?
Aber neben dem Anspruch, dass dieses Buch junge Frauen einmal durchschüttelt und ihnen eine politische Dimension für ihr Arbeits- und Privatleben an die Hand gibt, ist es auch eine gute Lektüre für all die Führungskräfte in diesem Land, die es nicht schaffen attraktive Arbeitgeber zu sein. Für Führungskräfte, die sich über die „komische Einstellung“ der nächsten Generationen wundert. Auch hier kann es Verständnis und Anregung geben.
Eine Anmerkung kann ich mir allerdings nicht verkneifen: Marita Haas, Gender-Expertin und Consultant (Warum nicht als Beraterin tituliert, wenn sie schon Gender-Expertin ist…?) wird so häufig zitiert, dass sie aus meiner Sicht fast als Co-Autorin hätte genannt werden müssen. Ihre qualitativ guten Quotes geben dem ganzen mehr Gewicht!
Fazit: Für eine tolerantere und gerechte Arbeitswelt, in der wir alle unseren Platz finden!

Bewertung vom 03.02.2024
Einschlafen ist schwer, denkt der Bär
Beedie, Duncan

Einschlafen ist schwer, denkt der Bär


ausgezeichnet

Wenn der Winterschlaf zu platzen droht!

Es gibt diese Abende an denen die Kinder außer Rand und Band sind und eine beruhigende Lektüre hilft sie in den Schlafmodus zu bekommen. Bei uns muss ich fairerweise sagen, dass wir schon immer vor dem Schlafengehen vorgelesen haben und daher dieses Ritual an sich Wirkung zeigt, aber so ab und an braucht es auch das richtige Bilderbuch.
‚Einschlafen ist schwer denkt der Bär‘ von Ducan Beedie und übersetzt von Janna Heimberg ist genau so ein nettes Bilderbuch. Laut Verlag ab 3 Jahren, aber da die Geschichte simpel und die Bilder zuckersüß sind, geht das auch schon mit aufmerksamen 2jährigen. Sprich ein Bilderbuch, dass früh angeschafft werden kann und lange glücklich macht.
Der arme Bär sollte eigentlich seinen Winterschlaf machen und kommt einfach nicht nur Ruhe und kann nicht einschlafen. Er unternimmt verzweifelte Versuche und landet dann letztendlich einfach draußen…Mhhhh, das finden allerdings die anderen Waldbewohner weniger witzig, weil nun sie nicht schlafen können. Also schaffen sie den Bären in einer gemeinsamen Aktion, die wirklich einen Winter zu dauern scheint, in seine Höhle. Resultat: Bär im Frühling ausgeschlafen und die anderen?
Wirklich ein niedliches Bilderbuch mit einer ruhigen und zugleich witzigen Geschichte. Toll illustriert vom Autoren selbst mit vielen kleinen Details die es zur entdecken gibt. Mir hat es natürlich der Bücherwurm angetan!
Wir sind begeistert und ihr Lieben, nichts für ungut, aber wir sind müde und müssen ins Bett! ;0)

Bewertung vom 28.01.2024
Das Geheimnis der Mona Lisa
Rygiert, Beate

Das Geheimnis der Mona Lisa


gut

Jeder kennt dieses Gesicht, dieses Bild. Selbst wer nichts mit Kunst m Hut hat und sich wenig dafür interessiert. Aber die Mona Lisa von Leonardo da Vinci ist einem Geläufig. Und weil diese Mona Lisa so bekannt ist, fragt man sich schon: Was ist die Geschichte hinter diesem Bild. Oder? Als ich sie das erste Mal im Louvre gesehen habe, kam ich wie viele Millionen andere ins Grübeln.
Und nun hat Beate Rygiert die Geschichte ersonnen, die sich um das Gemälde rankt. Könnte so gewesen sein, muss aber nicht. Wer vorranging Interesse am Wahrheitsgehalt hat der diesem Roman innewohnt, der sollte sich zu allererst das gute Nachwort zu Herzen nehmen, in dem die Autorin ihre umfangreiche Recherche erläutert und ihre Schlussfolgerungen darlegt.
1494. Es geht um eine junge Frau, die unsterblich in einen Mann namens Guiliano de Medici verliebt ist, in diesem Fall „Mona Lisa“. Dieser Mann sollte es aus familiären Gründen und Umständen leider nicht sein und sie wurde von Francesco del Giocondo geehelicht. Diese Ehe war eine praktische, aber keine leidenschaftliche. Und nun soll Leonardo da Vinci mit seiner Kunst ins Spiel gekommen sein und Guiliano de Medici hat ihn beauftragt die gute Lisa Gherardini, nun del Giocondo, zu malen. So konnte er via geheimen Botschaften wieder Kontakt mit ihr haben.
Eine atemberaubende Geschichte in einer Zeit, wo das weibliche Geschlecht keine Rechte hatte und sich allem fügen musste. Gut recherchiert in die damals herrschenden Gepflogenheiten gebettet. Außerdem spannend erzählt! Es ist die ein wunderbarer historischer Roman. Mich hat er gut unterhalten.