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Worldofbooksanddreams

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2025
Deep Fake
Konrad, Cleo

Deep Fake


ausgezeichnet

Mira ist Lehrerin an einem Schulzentrum in Berlin, ihre Klasse, die 10a, gilt als besonders schwierig, doch Mira ist stolz darauf, dass sie gerade mit diesen schwierigen Schülern so gut zurechtkommt. Doch dann geschieht das Unfassbare, denn von Mira taucht ein Nacktvideo auf, das jedoch nicht echt ist. Zuerst vermutet sie einen ihrer Schüler, mit dem sie wegen eines Memes aneinander geraten ist, doch dieser scheint es nicht gewesen zu sein. Alle Spuren führen in Miras Vergangenheit und ihren kleinen Heimatort, denn dort geschah vor vielen Jahren etwas, an dem Mira und ihre damalige Clique mit Schuld hatten. Doch in Tannwinkel wird sie bereits erwartet.
Ich wurde schon bei dem recht auffälligen Cover neugierig und da gerade Deepfakes ein hochaktuelles Thema sind, wollte ich mehr wissen.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn Cleo Konrad erzählt mit viel Tempo und äußerst eindrücklich. Dabei verwendet sie eher kurze Sätze und lässt uns durch einen neutralen Erzähler beim Geschehen zuschauen.
Was zunächst noch recht ruhig beginnt, entwickelt sich dann doch sehr schnell. Ganz gekonnt spielt die Autorin hier mit den Ängsten, die auch teilweise aus der Vergangenheit stammen. Ihr Thema ist wirklich sehr aktuell und auch teilweise sehr erschreckend, denn mit KI lässt sich schon so einiges bearbeiten. Insgesamt ist dieser Thriller sehr spannend und fesselnd und wirkt auch ganz gekonnt mit auf die Psyche ein.
Erzählt wird das Ganze auf zwei Zeitebenen, während man in der Gegenwart Mira begleitet, gibt es die Rückblicke in das Jahr 2003 in Tagebuchform durch eine weitere Protagonistin namens Kat, die gemeinsam mit ihrem Vater nach Tannwinkel zieht, nachdem ihre Mutter verstarb. Damit erfahren wir nach und nach was einst geschah und in welchem Zusammenhang dies alles mit der Gegenwart steht.
Protagonistin Mira ist wirklich richtig toll gezeichnet, mit all ihren Ecken und Kanten wirkt sie unglaublich authentisch. Gerade auch das, was sie als Erwachsene hinter ihrer Fassade verbirgt, fand ich absolut gelungen.
Die Tagebucheinträge fand ich persönlich etwas langatmig, zeichneten aber ebenfalls sehr intensiv das Aufwachsen der Jugendlichen und ihre daraus resultierende Entwicklung.
Die Charaktere bleiben relativ überschaubar und als Leser rätselt man ständig, wer dahinter stecken könnte. Die Auflösung habe ich so nicht kommen sehen.
Mein Fazit: Mir hat Deep Fake unheimlich gut gefallen, Autorin Cleo Konrad spielt ganz geschickt mit der Psyche ihrer Protagonistin und lässt diese äußerst authentisch erscheinen. Das Thema ist ebenfalls hoch aktuell und spannend und lässt auch ein wenig nachdenklich zurück, wenn man bedenkt, dass all das, was hier geschieht absolut möglich ist. Definitiv Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.03.2025
Nachtwald
Walsh, Tríona

Nachtwald


sehr gut

Nachdem Lizzie einen schwer wiegenden Fehler begonnen hatte, musste sie für sechs Monate in eine Entzugsklinik. Nun ist sie zurück bei ihrer Familie, doch was ihre Mutter ihr offenbart, überfährt Lizzie völlig. In der Zeit, in der sie fort war, hat ihre Mutter einen Mann kennengelernt und nach nur kurzer Zeit ausgerechnet heute geheiratet. Um die Hochzeit zu feiern, lädt George Butler, der neue Ehemann, seine neue Familie inkl. seiner Tochter und Ehemann in sein Anwesen Butlers Hall ein. Das große Anwesen liegt mitten im Wald und ist von nirgendwo einsehbar, man muss sogar zu Fuß hingehen, weil die Wege sogar zugewachsen sind. Doch einer findet sie mitten im Wald und die Überraschung könnte nicht größer sein.
Bereits vor einer Weile habe ich den ersten Thriller aus der Feder von Triona Walsh gelesen und fand ihn soweit gut, so dass ich gespannt war, ob sie mit ihrem neuen Buch noch eine Schippe drauflegen kann.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn die Autorin erzählt zunächst von der Familie, wie sie zueinander stehen und was bisher geschah. Doch kaum auf dem großen, alten Anwesen von George angekommen, kippt die Stimmung. Der Schreibstil liest sich wirklich leicht und flüssig und ich habe das Buch sehr rasch gelesen. Charaktere und Umgebung werden gut vorstellbar und man kann sich in die Protagonistin hineinversetzen.
Die Spannung steigert sich hier nur sehr langsam, hin und wieder wird es auch ein wenig zu ausführlich, doch was das Buch ausmacht, sind die vielen Geheimnisse, die zwischen den Charakteren herrschen. So konnte mich die Autorin mit einigen Plottwists absolut überraschen, denn davon habe ich vieles nicht kommen sehen. Das war hier unter anderem auch ein sehr großer Pluspunkt an diesem Thriller, den ich von der Handlung her eher in Richtung Psychothriller oder Familiendrama einordnen würde.
Spannend war ebenfalls, das hier so gut wie jeder etwas zu verbergen hat und die Familiengeschichte der Butlers ebenfalls eine Rolle spielten. Wem man hier trauen kann, wenn überhaupt, wird absolut nicht durchsichtig und auch das Aufdecken der Geheimnisse läuft nur langsam und Stück für Stück ab. Mein größtes Manko ist für mich hier das eher überhastete, etwas unglaubwürdige Ende, das mich doch so manches Mal die Stirn runzeln ließ.
Protagonistin Lizzie hat mir gut gefallen, sie hat aus ihren Fehlern durchaus gelernt und gibt sich größte Mühe, wieder von ihrer Familie anerkannt zu werden. Kein leichter Stand und so manches Mal trifft sie auf Ablehnung, die eigentlich gar nicht so gemeint ist. Für mich war sie hier absolut greifbar und ich konnte ihre Handlungen durchaus nachvollziehen.
Neben Lizzie bleiben die Charaktere überschaubar, immerhin befinden sie sich auf einem alten, abgelegenen Anwesen. Somit erhält man aber auch als Leser von jedem Einzelnen einen guten Überblick, was dazu auch führte, dass man einfach nicht mehr wusste, wem man hier wirklich vertrauen kann.
Mein Fazit: Insgesamt bot das Buch wirklich gute Unterhaltung, auch wenn es hin und wieder einfach etwas zu ausführlich wurde. Das Ende fand ich persönlich nicht richtig überzeugend, zwar hatte ich längere Zeit schon eine Ahnung, wer hier hinter gewissen Taten steckt, aber die Auflösung dazu fand ich ein wenig drüber, das hätte man ruhig etwas kürzer halten können. Nichtsdestotrotz ist es ein unterhaltsames Buch, dass auch perfekt für zartbesaitete Leser geeignet ist, da hier mehr Geheimnisse im Vordergrund stehen. Durchaus lesenswert.

Bewertung vom 25.03.2025
The Jasad Heir Bd.1
Hashem, Sara

The Jasad Heir Bd.1


ausgezeichnet

Einige Jahre ist es her, dass Sylvia aus ihrer Heimat, dem Königreich Jasad fliehen musste. Damals wurden sie von ihren Feinden rücksichtslos überfallen und ihre Heimat verbrannt, da sie die letzten waren, die Magie wirken konnten. Seitdem lebt sie in einem kleinen Dorf unter einem falschen Namen, denn Sylvia hat ein Geheimnis, das nicht nur ihre Magie betrifft. Als eines Tages der Thronfolger von Nizhal, Arin, in ihrem Dorf auftaucht, ahnt er zwar, dass Sylvia über Magie verfügt, aber nicht, dass sie die totgeglaubte Thronfolgerin Jasads ist.
Wieder einmal ein Buch, das einfach traumhaft gestaltet ist und eine orientalische Fantasywelt versprach. Genau das erhält der Leser auch mit dieser wunderbaren Geschichte, die mich überzeugen konnte.
Der Schreibstil der Autorin Sarah Hashem ist bildgewaltig, flüssig zu lesen und doch ein wenig anspruchsvoller. Auf alle Fälle ist es kein Buch für zwischendurch, da es beim Lesen die volle Aufmerksamkeit fordert, damit man nichts verpasst.
Das Worldbuilding ist dementsprechend absolut ausgefeilt und auch während der Handlung kommen immer mehr Details zum Vorschein über das Magiesystem, aber auch die fremde Welt mit den unterschiedlichen Ländern.
Da es sich hier um High Fantasy handelt, deren Romance Part über weite Teile im Hintergrund bleibt, braucht man ein wenig Geduld, denn so manches wird sehr ausführlich erzählt. Trotz der Längen kam für mich keine Langeweile auf, da ich so ausgefeilte Welten liebe, aber es ist halt auch sehr komplex und damit vielleicht auch nicht für jeden etwas. Auch an die unheimlich vielen Namen, Völker etc. muss man sich gewöhnen, vielleicht hätte ein Glossar hilfreich sein können. Dafür liebe ich die detaillierten Karten im Buch, was das fehlende Glossar gleich wett machte.
Trotzdem gibt es hier auch Action in Form von Kämpfen, den Spielen, Intrigen und Gefahren, für mich ist dieses Zusammenspiel hier absolut faszinierend gewesen.
Protagonistin und Ich-Erzählerin Sylvia führt den Leser durch die Handlung. Wir erfahren bereits im Klappentext, was ihr widerfahren ist und dass sie eigentlich die rechtmäßige Thronerbin Jasads ist. Ihre Magie ist mächtig und sie ist absolut clever, auch wenn sie schonmal gerne aus dem Bauch heraus handelt und sich dadurch in Schwierigkeiten bringt. Der männliche Protagonist ist ebenfalls Thronerbe, aber von Nizahl, deren Krieger für den Fall Jasads verantwortlich waren. Er bleibt zunächst undurchschaubar und erst langsam merkt man, dass mehr hinter ihm steckt.
Die Romanze zwischen den beiden ist wirklich absolutes Slow burn und Enemies to Lovers at it’s best. Für mich waren die Schlagabtäusche zwischen den beiden absolut gelungen und ließen zwischendurch auch mal schmunzeln. Für mich war der Romancepart absolut perfekt, denn sie sind im wahrsten Sinne Todfeinde, alles andere als dieses wirklich sehr langsame Annähern wäre unglaubwürdig gewesen.
Die Geschichte weist unheimlich viele Nebencharaktere auf, die ebenfalls immer wieder Einfluss auf die Handlung nehmen. Auch hier sind einige, die sehr ausführlich beschrieben werden und dadurch lebendig werden.
Mein Fazit: ein sehr komplexes Worldbuilding, das wunderbar bildhaft beschrieben wurde und endlich mal wieder eine High Fantasy Story erzählt dessen Romance Nebensache bleibt und es auch keinen Spice gibt. Ich habe hier jedes Wort genossen, denn die Autorin erzählt einfach wunderbar. Es gibt Spannung, Lügen, Intrigen, aber auch ein paar Längen durch das ausführliche beschreiben. Wer allerdings komplexe Welten liebt, wird hier ganz auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 25.03.2025
Cursed - Der Fluch des Mondes / Gilded Bd.2
Meyer, Marissa

Cursed - Der Fluch des Mondes / Gilded Bd.2


ausgezeichnet

Serilda, die Müllerstochter aus Märchenfeld, die bekannt für ihre Geschichten ist, ist nun nicht nur eine Gefangene des grausamen Erlkönigs, sondern soll auch seine Braut werden. Dabei ist es nicht die Liebe, die den Mann dazu treibt, denn der Erlkönig hat ganz andere Pläne. Diese durchschaut Serilda nur so nach und nach, doch als ihr klar wird, was er wirklich plant, versucht sie alles, um seine dunkle Herrschaft zu verhindern.
Bereits der erste Band dieser Dilogie konnte mich völlig begeistern und war ein Highlight, dementsprechend konnte ich es kaum abwarten, weiterlesen zu können.
Das Cover ist wieder richtig toll geworden und auch sonst lieb ich die Gestaltung dieser Märchenadaption. Marissa Meyer erzählt so unglaublich flüssig und mitreißend, aber auch absolut bildgewaltig, so dass ich hier wieder mitten im Geschehen war.
Das Setting empfand ich, zumindest zu Beginn, nicht ganz so düster, das legte sich aber zu einem späteren Zeitpunkt wieder komplett und dementsprechend war ich auch hier sehr zufrieden. Auch Band 2 hat wieder den ein oder anderen recht brutalen Moment parat, allerdings war dieses nun nicht mehr ganz so überraschend, tatsächlich habe ich damit sogar gerechnet.
Das Geschehen fand ich spannend, Momente, in denen ich dachte, ok, was soll jetzt denn noch passieren, brachten natürlich gewaltige Plottwists und diese gab es auch immer wieder im Buch. Den größten Plottwist, den man vielleicht sogar hätte erahnen können, habe ich persönlich erst im letzten Moment wirklich geschnallt, was ich absolut gelungen finde.
Das Märchen an sich ist eine Nacherzählung zu Rumpelstilzchen, hat damit auch wirklich die ein oder andere Parallele, aber auch unheimlich viele neue Ideen, wie das Magiesystem, das nur denen gewahr wird, die von einem der Götter gesegnet wurden, aber auch das Setting bietet einfach ganz viel Abwechslung.
Serilda mochte ich schon in Band eins unglaublich gerne und nach dem großen Cliffhanger war ich sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Sie ist immer noch tapfer und mutig und stellt sich auch in ausweglosen Situationen, z. B. dem Erlkönig. Gerade für die Personen, die sie liebt, gibt sie alles.
Gild blieb mir schon im ersten Band recht fremd, da hatte ich gehofft, ihn hier noch intensiver kennenzulernen, was aber nicht der Fall war. Dadurch blieb mir aber auch leider die Liebesgeschichte zu wenig greifbar.
Ansonsten aber fand ich die einzelnen Charaktere einfach unheimlich gut gezeichnet und lebendig, selbst wenn sie tot waren. Man liebt oder hasst sie und man fühlt hier einfach mit. Vom Erlkönig war ich zunächst überrascht, dachte ich fast, er wäre nicht mehr ganz so grausam, aber na ja, ihr werdet es sehen.
Mein Fazit: Vielleicht kommt Band 2 nicht ganz an den ersten Band heran, doch das ist auch irgendwie jammern auf hohem Niveau, denn eigentlich macht die Autorin hier alles richtig, fesselnde Handlung, eine Protagonistin in die man sich gut hineinversetzen kann und ein bildgewaltiger Schreibstil. Die Lovestory hätte intensiver sein können, um sie nachzuempfinden, aber das ist für mich persönlich eher irrelevant. Ich glaube Band 1 war so ein absolutes Highlight, weil ich einfach von all den Ereignissen so überrascht war. Letztlich kann ich auch den Abschlussband jedem ans Herz legen, der Band eins auch mochte.

Bewertung vom 24.03.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


sehr gut

Ellen Brooke hat einen für Frauen extrem seltenen Job, sie ist Sättigungstaucherin und muss, um mit dem Druckausgleich klarzukommen, für dreißig Tage in eine Kammer. Gemeinsam mit ihren fünf männlichen Kollegen wird sie eine winzige Kammer mit nur einer kleinen Nasszelle bewohnen, doch für Ellen und ihre Kollegen ist dies reine Routine. Haben sie zumindest gedacht, denn dann stirbt einer der Männer und es wird nicht der einzige sein. Die, die überleben, müssen mit dieser Situation klarkommen, denn das Öffnen der Kammer würde den Tod aller Verbliebenen bedeuten.
Dieses Buch klang so absolut neu und ungewöhnlich, denn etwas mit ähnlichem Thema habe ich noch nie gelesen.
Der Einstieg fiel mir auch sehr leicht, denn der Autor Will Dean verfügt über einen sehr unaufgeregten und leicht lesbaren Schreibstil. Allerdings dauert es eine Weile, bis hier wirklich was passiert und der Autor legt zunächst das Augenmerk sowohl auf die Begebenheiten in der Kammer als auch auf die unterschiedlichen Charaktere. Als Leser erfährt man nun hier so einige Hintergründe über das Sättigungstauchen und die Gefahren, die damit einhergehen. Für meinen persönlichen Geschmack war es etwas zu ausführlich, aber auf jeden Fall interessant.
Aus der Sicht der einzigen Frau in der Kammer, Ellen Brooke, erleben wir die Geschehnisse, aber auch das Vorstellen ihrer Kollegen. Somit weiß man von Beginn an, wer die Männer sind, mit denen sie für eine Weile in der Kammer sein wird.
Richtig spannend wird es erst, nachdem der erste der Insassen stirbt. Warum und weshalb erfährt man nicht sofort und nach und nach wird die Situation in der Kammer immer beklemmender, allein die Vorstellung, mit einem Toten auf so engem Raum eingesperrt zu sein, gibt beim Lesen ein sehr beklemmendes Gefühl. Dieses macht das Buch dann auch absolut aus. Wer hier große Plottwists oder mega Tempo und Spannung erwartet, könnte allerdings enttäuscht sein. Nichtsdestotrotz fand ich die Atmosphäre hier wirklich sehr gelungen und glaubhaft dargestellt.
Protagonistin Ellen fand ich sehr greifbar, wir erleben all ihre Emotionen, die sie hier durchläuft. Gerade zu Beginn spürt man, wie sehr all das, was für uns ungewohnt ist, für sie Routine ist, denn ihre Erzählung bleibt nahezu gefühllos, fast schon wie ein Sachbericht. Auch die weiteren Charaktere lernt man immer mehr kennen und das diese überschaubar bleiben, ist hiermit klar. Mich störte lediglich daran, dass auch das teilweise langatmig wurde, aber zum Glück erzählt der Autor Will Dean so flüssig, dass man drüber hinweglesen kann.
Mein Fazit: Die Kammer ist in erster Linie ein Locked Room Thriller, aber aufgrund der Art, wo die Charaktere gefangen sind, bietet er einfach mal etwas anderes. Es gab für mich hier kleinere Längen und auch die Erklärungen rund ums Sättigungstauchen hätten für mich ruhig kürzer gehalten werden können. Wer daran Interesse hat, erhält hier auf jeden Fall sehr viel Hintergrundwissen. Insgesamt ein sehr beklemmender Thriller, den ich gerne empfehle.

Bewertung vom 24.03.2025
Racheritual
Cross, Ethan

Racheritual


weniger gut

Zehn Jahre ist es her, dass Kincaid Baxter seinen Dienst bei der Polizei quittierte, da es ihm nach der Jagd nach einem Serienkiller, dem sogenannten Ravenkiller, sehr schwerfiel, den Konventionen standzuhalten. Nach wie vor wird er vom San Franzisco Police Department als Berater engagiert, da er es schafft, mit seinen Methoden die Täter zu überführen. Doch nun scheint es, als wäre ausgerechnet der Ravenkiller wieder zurück. Baxter geht erneut auf die Jagd.
Ich habe bereits sehr viele von Büchern, besonders von der Ackerman Junior Reihe, aus der Feder von Ethan Cross schwärmen hören. Ich dachte, vielleicht starte ich einfach mal mit seiner neuen Reihe, doch irgendwie war das nicht ganz, was ich erwartet hatte.
Dieser Thriller ist zwar flüssig geschrieben, jedoch empfand ich dieses Mal die Wechsel zwischen den Perspektiven eher als störend. Auch wenn ich das sonst mag, fühlte es sich hier immer wieder an, als wäre der rote Faden dadurch abhandengekommen. Zwar liest sich der Stil des Autors sehr leicht, aber trotzdem fiel es mir relativ schwer, am Ball zu bleiben.
Der Thriller beginnt mit einem gut hundert Seiten langen Rückblick mit der Jagd nach dem Ravenkiller. Dieser ist besessen von der nordischen Mythologie und praktiziert Paganismus ganz besonders intensiv. Das klang für mich einfach unglaublich spannend, da ich selber auch sehr interessiert bin an nordischer Mythologie. Diese spielt auch eine große Rolle, aber trotzdem fehlte mir einfach ganz viel, vor allem Spannung. Mir fehlten hier interessante Plottwists und Tempo, die erst zum Ende hin zu nahmen.
Ermittler Kincaid blieb für mich blass, ich konnte zu ihm irgendwie keine Beziehung aufbauen. Er ist zwar in seinen Ermittlungen durchaus schlagkräftig, ansonsten aber nur wenig greifbar. Dabei hoffe ich hier aber, dass es mit daran liegt, dass es ein Reihenauftakt ist und man in weiteren Teilen mehr über ihn erfahren wird.
Mein Fazit: Ich hatte hier ganz große Erwartungen an einen spannenden Fall und ganz viel nordischer Mythologie. Leider blieb der Inhalt doch recht weit hinter meinen Erwartungen, da für mich keine richtige Spannung aufkommen wollte. Der Schreibstil gefiel mir recht gut, aber es fiel mir schwer, gefesselt zu bleiben.

Bewertung vom 24.03.2025
Lichterloh - Stadt unter Ruß
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


sehr gut

Gemeinsam mit ihrer Schwester Gwynnie lebt Cleo in Rußstadt. Den Himmel hat sie noch nie gesehen, denn immer ist die Luft mit dichtem Ruß verunreinigt. Sie träumt davon, eines Tages Schornsteinfegerin zu werden, doch ihr Stand in der Gesellschaft macht dies unmöglich. Als Schornsteinfegerin würde sie hohes Ansehen genießen und über ihr würden nur noch die Industriellen stehen, doch leider ist das alles nur ein Traum. Bis eines Tages etwas ganz Unerwartetes geschieht. Ein Brand bricht in einem Haus der Unterschicht aus und Cleo eilt zur Hilfe. Dieses ist eigentlich verboten, doch zu aller Überraschung wird es Cleo erlaubt, Schornsteinfegerin zu erlernen, sehr zum Missfallen ihrer Konkurrenten, allen voran Leander.
Das Cover ist unheimlich gut gelungen und macht neugierig auf die Geschichte. Der Einstieg ist einfach, der Schreibstil passt perfekt für jüngere Leser, da er leicht zu lesen ist. Mir als Erwachsene war es in diesem Fall ein kleines bisschen zu einfach und es hat etwas gedauert, bis ich wirklich in die Geschichte gefunden habe.
Rußstadt zeigt in einem etwas überzogenen Winkel die Auswirkungen einer Luftverschmutzung auf. Auch sonst schafft es die Autorin ganz hervorragend und verständlich darauf einzugehen, wie es ist, in unterschiedlichen sozialen Schichten aufzuwachsen, was ja leider in den letzten Jahren immer mehr hervorsticht. Diese Umsetzung ist einfach richtig gut gelungen, gerade auch hier wieder für die jüngeren Leser.
Die Geschichte ist recht ruhig gehalten und einfach, komplizierte Verwicklungen gibt es nicht, was ja auch perfekt für die Zielgruppe ist.
Cleo ist eine liebenswerte Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt. Sie ist eine toughe und mutige Heldin, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Gwynnie, ihre Schwester, blieb für mich hier deutlich blasser. Leander, der große Konkurrent Cleos, fand ich dann auch nachher nicht ganz glaubwürdig, aber auch hier gilt ein wenig, das Buch evtl. mit Kinderaugen zu lesen.
Mein Fazit: Lichterloh ist eine schöne Geschichte vor allem für jüngere Leser, die durchaus zum Nachdenken anregt. Die Autorin Sarah M. Kempen geht hier unter anderem auf Umweltverschmutzung, Standesunterschiede und Freundschaft ein, ohne irgendwie den Zeigefinger zu erheben. Ein gelungener Einstieg in die Trilogie, meiner Meinung nach eher für Jüngere, trotzdem unterhaltsam.

Bewertung vom 20.03.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


gut

Kurator James Becker könnte glücklicher kaum sein, denn die Künstlerin Vanessa Chapman, die er zu ihren Lebzeiten verehrt hat, hat ausgerechnet dem Museum, in dem er angestellt ist, nach ihrem Tod all ihre Kunstwerke vererbt. Eines davon wird an ein anderes Museum verliehen und dort stellt man fest, dass einer der verwendeten Knochen einem Menschen gehörte. Becker reist auf die Gezeiteninsel Eris, auf der Chapman lebte und die nun ihrer Freundin, der Ärztin Grace gehört. Nach und nach wird nun deutlich, dass die zurückgezogen lebende Künstlerin so einige Geheimnisse hatte, die sich um Beziehungen, aber auch um das Verschwinden des Exmannes drehten.
Die Geschichte klang spannend, ungewöhnlich und äußerst interessant und da ich schon länger mal etwas von Paula Hawkins lesen wollte, war das die Gelegenheit.
Leider fiel mir aber schon der Einstieg nicht ganz so leicht, da es trotz eines leichten und flüssigen Schreibstils sich als sehr zäh und ausschweifend gestaltete.
Gut gefallen hat mir das gesamte Setting der Insel Eris. Als Gezeiteninsel ist diese nur zweimal pro Tag erreichbar, dadurch wird das Gefühl der Einsamkeit und Abgeschiedenheit natürlich hervorgehoben und die Atmosphäre ändert sich. Für meinen Geschmack hätte man aber auch da mehr herausholen können, denn eine Beklemmung habe ich leider zu keiner Zeit gefühlt.
Die Handlung setzt sich zusammen aus Gegenwart und Rückblenden, aber auch aus Tagebucheinträgen und Zeitungsausschnitten. Auch hier galt für meinen persönlichen Geschmack fehlte es an Tempo, Spannung und Überraschung, denn selbst das Ende, bis auf einen bestimmten Punkt, habe ich dann komplett vorhergesehen. Sehr schade, denn die Grundstory selber hätte ganz viel Potential gehabt, einen beklemmenden und bedrückenden Thriller aus dem Buch zu machen.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven durch einen neutralen Erzähler, der auch nur wirklich wenig an den Gefühlen und Gedanken der Charaktere teilnehmen lässt. Man bleibt Beobachter der Situationen und ich muss zugeben, mir ist keiner der Charaktere wirklich nahegekommen, eher im Gegenteil, sie waren durchweg unsympathisch. Allerdings fand ich sie trotzdem gut dargestellt, denn der Autorin gelingt es hier auch einen Blick auf die Gründe zum Verhalten der einzelnen zu geben. Gerade Protagonist Becker, warum gerade dieser immer nur mit Nachnamen dargestellt wurde, war mir ein Rätsel, blieb mir aber trotzdem fern. Er ist der Einzige, der sich in seinem Job hochgearbeitet hat, aber über seine wirklichen Beweggründe erfährt man wenig. Grace, die Freundin der verstorbenen Künstlerin, ist misstrauisch, unterkühlt und abweisend, aber das aus gutem Grund.
Ansonsten gibt es verschiedene Blickwinkel auf die Nebencharaktere, von denen man vor allem Vanessa Chapman durch ihre Tagebucheinträge näher kennenlernt. Also ja, irgendwie war gerade die Charakterisierung gut gelungen, zeigt es doch bei jedem einzelnen, dass hinter der Fassade noch vieles verborgen liegt und doch wurde auch niemand sympathisch. Beziehungen sind toxisch, größtenteils zumindest und gerade da wird ganz vieles hineingepackt, von Fremdgehen über psychischen Druck etc.
Mein Fazit: Ein Buch, das unheimlich viel Potential gehabt hätte, um richtig spannend zu werden. Mir allerdings sprang die Handlung zu sehr hin und her und der ein oder andere Moment wurde gar nicht bis zum Ende erzählt. Das Setting war grandios gewählt, die Charaktere, trotz aller Unsympathien, glaubhaft gezeichnet, wenn auch der ein oder andere zu blass blieb. Für mich dümpelte hier leider alles zu sehr vor sich hin. Wer es auch in einem Thriller ruhig mag, sollte hier trotzdem einmal reinlesen.

Bewertung vom 20.03.2025
Der Schicksalspreis
Cooper, Ava

Der Schicksalspreis


ausgezeichnet

Deutschland in der Zukunft, eine KI errechnet im Voraus das Schicksal der Menschen und seitdem jeder seinen ihm vorbestimmten Weg und dem dementsprechenden Glück folgt, scheint das Leben leichter. Auch die siebzehnjährige Lina glaubt felsenfest an das System und lebt zufrieden in ihrer Blase. Doch als sie mit ihrer besten Freundin eine Premiere in einem Theater besucht, werden sie von einem Terroristen überfallen und Anna brutal getötet. Lina ist völlig entsetzt und glaubt nicht im Geringsten daran, dass das Annas Schicksal hätte sein sollen. Aber selbst ihr Vater glaubt ihr nicht. Lina hingegen gibt nicht auf, nach der Wahrheit zu suchen und stößt dabei auf eine Schicksals-Mafia, aber auch das glaubt ihr niemand. Stattdessen gerät sie selbst in Gefahr und muss fliehen. Das ausgerechnet der Rebellenanführer, der angeblich für Annas Tod verantwortlich ist, ihr zur Hilfe eilt, scheint unglaublich. Ist das Spiel mit dem Schicksal vielleicht doch kein perfektes System? Können die Rebellen recht haben?
Da ich ein absoluter Fan von Dystopien bin, sprach mich der Klappentext unheimlich an und auch die Gestaltung ist ein absoluter Traum.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn die Autorin Ava Cooper hat nicht nur einen sehr leichten und flüssigen Schreibstil, sondern erzählt auch so bildlich, dass man sich das Geschehen sehr gut vorstellen kann.
Der Beginn zeigt die schöne, heile Welt der Zukunft, shoppen inkl. Anprobe geht von zu Hause aus, jeder scheint glücklich und zufrieden. Doch nicht jedem ist ein positives Schicksal gewährt und es brodelt unter der Oberfläche. Die Handlung wird dann auch sehr schnell immer spannender und actionreich und es wartet der ein oder andere Plottwist auf den Leser.
Die Welt selber ist zwar nicht bis ins Detail ausgeschmückt, aber trotzdem kann man sich alles vorstellen, auch die unterschiedlichen Hierarchien sind logisch dargestellt, denn natürlich gibt es auch nach wie vor große gesellschaftliche Unterschiede. Lina wird später von den Rebellen aufgenommen und da wird dann erst einmal wirklich klar, in welchem System Lina zuvor gelebt hat. Für mich fühlte sich diese Welt kalt und leblos an und erst bei den Rebellen wird es lebendig. Diese Differenz wurde wirklich wunderbar von der Autorin ausgearbeitet.
Protagonistin Lina führt in der Ich-Perspektive durch die Handlung. Gerade zu Beginn ist Lina noch ein typischer Teenager, doch schnell muss sie lernen, erwachsener zu werden. Ihre Entwicklung ist absolut gelungen, denn man spürt gerade zu Beginn in der neuen Umgebung, dass Lina noch völlig an ihren alten Werten festhält. Erst nach und nach sieht sie, was wirklich vor sich geht und sie beginnt an ihren Aufgaben zu wachsen, bis hin zu einer starken und selbstbewussten jungen Frau.
Bei den Rebellen trifft sie auf Finn, der einst ein Nachbar war und dessen Schicksal auch einst zuschlug. Er ist schon länger bei den Rebellen und öffnet Lina langsam die Augen. Die Lovestory zwischen den beiden ist ein Slowburn und passt hier perfekt. Vor allem Lina sträubt sich zu Beginn, da Finn ja nicht vom Schicksal ihr zugewiesen wurde, doch auch da beginnt sie langsam offener zu werden.
Die Nebencharaktere sind zwar einige, aber bleiben doch überschaubar, man kann sie schnell zuordnen und jeder von ihnen wird klar gezeichnet.
Mein Fazit: Mit Der Schicksalspreis konnte mich Autorin Ava Cooper absolut positiv überraschen. Die Geschichte ist fesselnd und spannend und vor allem auch sehr actionreich und es gibt auch ein kleines bisschen was fürs Herz. Die Lovestory nimmt hier nur wenig Raum ein, was die Geschichte absolut überzeugend macht. Sowohl Protagonistin als auch Nebencharaktere werden authentisch gezeichnet und können überzeugen. Mir hat der erste Band der Dilogie unheimlich gut gefallen und ich kann ihn nur weiterempfehlen.