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Worldofbooksanddreams

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Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 17.06.2025
Johnson, Julie

Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1


ausgezeichnet

In Anwyvn werden Halblinge gejagt, sie sind halb Mensch, halb Fae und sind bei den Menschen verhasst. Bei einem Überfall auf ihr Dorf kann Rhya noch so gerade entkommen, während Eli, ihr Mentor, stirbt. Rhya wird gnadenlos verfolgt und gefangen genommen, doch am Tage ihrer Hinrichtung stößt General Scythe zu seiner Einheit hinzu. Dieser kann gerade noch verhindern, dass Rhya gehängt wird und nimmt sie kurzerhand mit. In den Nordlanden trifft sie nicht nur auf Scythe Männer, bei denen sie feststellen muss, dass sie nichts mit den Mittlanden zu tun haben, sondern wird auch damit konfrontiert, dass ihr Mal, dass sie auf der Brust trägt, ihre Magie zeigt. Laut Scythe herrscht sie über Windmagie, doch kontrollieren kann sie diese nicht.
Ich war beim ersten Blick auf dieses Buch in den Vorschauen begeistert von dessen Gestaltung und auch wenn der Klappentext ein wenig nach typischer Romantasy klang, war ich sofort neugierig.
Der Einstieg gelingt gut, auch wenn man hier einfach mitten ins Geschehen geworfen wird, ist es schnell spannend und fesselnd. Dabei schreibt Autorin Julie Johnson leicht, fesselnd und bildlich.
Das Worldbuilding ist überrascht intensiv dargestellt und durchdacht, die Unterschiede zwischen den Völkern klar und deutlich und vor allem voller Unterschiede. Neben dieser sehr spannenden Welt trifft man hier auf neue, magische, aber auch gefährliche Kreaturen, die das Abenteuer noch einmal intensiver werden lässt.
Die Handlung schwankt ein wenig in der Spannung, es gibt viel Action, aber auch einige ruhigere Momente. Doch insgesamt überwiegen Spannung und Action und sorgen somit für viel Tempo und einen hohen Lesefluss.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht Rhyas. Damit lernen wir gemeinsam mit der Protagonistin eine neue Welt kennen und erleben diese durch ihre Augen.
Zwar wird hier das Rad nicht neu erfunden, aber trotzdem ist die Geschichte sehr unterhaltsam und was mir wirklich positiv aufgefallen ist, ist, dass die Hauptcharaktere hier nicht in einem durch von den Äußerlichkeiten ihres Gegenübers schwärmen. Spannend ist nämlich, dass die Autorin ihrem Protagonisten eine ganz lange Zeit lang einen Helm tragen lässt und erst spät offenbart, warum und weshalb.
Rhya mochte ich, ist sie zunächst noch gebrochen durch die grausame Entführung und dem gerade so dem Strick entkommen, entwickelt sie sich schnell zu einer toughen jungen Frau, die sich so schnell nichts sagen lässt. Gerade mit Scythe sorgt das für so einige Schlagabtäusche, die auch mal schmunzeln lassen.
Ebenfalls schmunzeln ließen mich Scythe Nordmänner, wie z. B. Jac. Er lässt noch einmal eine ganz andere Dynamik mit einfließen und ich mochte ihn auf den ersten Blick.
Mein Fazit: Eine wirklich spannende und fesselnde Romantasy, die zwar nicht völlig überraschendes in sich trägt, dafür aber einfach zu unterhalten weiß. Eine toughe Protagonistin und ein geheimnisvoller Protagonist, zwischen denen es recht schnell knistert, deren Lovestory aber trotzdem slow burn bleibt, sorgen dafür, dass man mit ihnen mitfiebert. Toller Einstieg und ich freu mich auf mehr – Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.06.2025
Herzel

Verlorene Städte / Die Lichter unter London Bd.1


sehr gut

Maeve O’Sullivan ist Studentin in Dublin und möchte eine Mudlark werden, eine Tiefenschürferin, die die Schätze in den Katakomben unter London freilegen will. Diese Katakomben wurden vor nicht allzu langer Zeit entdeckt und niemand weiß, wie tief sie wirklich führen. Nach einer Art Wette mit anderen Mudlarks begibt sie sich mit einer Touristengruppe in die Katakomben, schleicht sich von ihnen weg und... verirrt sich. Bei ihren Versuchen wieder an die Oberfläche zu gelangen, begegnet sie dem geheimnisvollen Blaise, der sie vor einem der Wächter rettet. Aber wird es ihnen gelingen, Maeve wieder an die Oberfläche zu bringen oder wird sie in den Katakomben bleiben müssen?
Dieses wundervolle Cover hat mich magisch angezogen und die Geschichte klang so außergewöhnlich, dass ich sie unbedingt lesen wollte.
Autorin Anne Herzel wirft den Leser hier gleich mitten ins Geschehen, wir wissen lediglich durch den Klappentext ein wenig, warum Maeve in diesen Katakomben steckt. Dabei gefiel mir hier der Schreibstil unheimlich gut, denn die Autorin schreibt gut verständlich und absolut bildgewaltig.
Das Setting, die geheimnisvollen Katakomben, sind ebenfalls beeindruckend, denn diese uralten Gänge und Wesen haben durchaus eine ganz eigene Faszination und wirken düster und ein wenig unheimlich. Beeindruckend war auch die Vorstellung, dass es dort unten ein ganz eigenes Ökosystem gibt, dessen Lebewesen an unserer Erdoberfläche zu Grunde gehen würden.
Die Atmosphäre war deutlich spürbar und gut umgesetzt und hatte auch den ein oder anderen Gänsehautmoment parat.
Die Handlung entwickelt sich insgesamt ruhig und langsam, so dass man als Leser einen intensiven Eindruck über die Welt erhält. Aber es gibt auch immer wieder spannende Momente, die sich zwar inhaltlich ein wenig wiederholten, aber auch eine gewisse Abwechslung ins Geschehen brachten.
Protagonistin Maeve, zu Beginn naiv und unüberlegt, entwickelt sich hier glaubhaft weiter und wächst mit ihren Herausforderungen. Blaise, zunächst geheimnisvoll, wurde mir sehr schnell sympathisch und wuchs mir ans Herz. Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung zwischen den beiden Charakteren, die zunächst sich voller Misstrauen begegnen und nach und nach Freunde wurden. Wer auf eine romantische Lovestory mit Spice hofft, wird allerdings ergebnislos bleiben, wenn überhaupt haben sich die Figuren nur ganz zart angenähert.
Mein Fazit: Insgesamt hat mir dieses Buch unheimlich gut gefallen, die Idee war neu und frisch und die Art des Erzählens so bildlich, dass man mitten im Geschehen war. Die Protagonisten sind durchdacht, glaubwürdig und entwickeln sich im Laufe der Handlung. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.06.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Es ist Hochsommer als Ermittler Jakob Krogh über ein merkwürdiges Zeitungsinserat stolpert, denn dabei handelt es sich um eine Todesanzeige ausgerechnet von dem als vermisst gemeldeten Professors. Gemeinsam mit seiner Kollegin Mila Weiss macht er sich auf den Weg und machen im Keller des verlassenen Bauernhofs einen grauenvollen Fund. Zwei aufgehängte Leichen in einer Kältekammer und eine kryptische Botschaft an der Wand: Das Sterben hat begonnen, lassen die Ermittler davon ausgehen, dass es der erste Mord ist und sie sollen damit recht behalten.
Mit Aschesommer erschien der zweite Fall für die Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss, die gemeinsam mit ihrem Team in besonders schweren Fällen ermitteln. Zwar sind die Fälle in den Bänden unabhängig voneinander lesbar, aber wie so oft bei Reihen, bauen die privaten Ereignisse aufeinander auf, auch wenn diese jetzt nicht immens viel Raum erhalten.
Der Einstieg beginnt gleich absolut spannend und fesselnd und mit seinem wirklich detailreichen und bildgewaltigen Schreibstil weiß Benjamin Cors auch hier wieder absolut zu fesseln.
Die Atmosphäre ist ebenfalls spürbar, die drückende Hitze, das Gefühl, nicht gegen diese anzukommen. All das wird beim Lesen lebendig.
Der Fall ist brutal, grausam und vor allem über weite Teile undurchschaubar. Immer wieder sorgen Plottwists für Wendungen, die man nicht unbedingt erahnen kann.
Als Leser erhält man hier unterschiedliche Perspektiven, es wird zwischen den Ermittlern Mila und Jakob immer wieder zu anderen Personen geswitched, bei denen es vermutlich um den Täter handelt. Ob das so ist, bleibt aber geheimnisvoll und man hat genug Gelegenheit, selbst mitzurätseln, was diesen Thriller zu einem Pageturner werden lässt.
Auch wenn die beiden Protagonisten Mila und Jakob privat ihre Päckchen zu tragen haben, sind sie alles andere als stereotype Charaktere. Ich mag beide unheimlich gerne, Jakob ist ein Teamplayer, Mila eher Einzelgängerin, doch gemeinsam mit ihrem Team entwickeln sich beide weiter. Während es Mila ein wenig gelingt, an ihrer Vergangenheit zu arbeiten, hat Jakob noch deutlich mehr zu kämpfen. Wer Band eins kennt, kann sich gut vorstellen, warum.
Spannend ist aber auch das gesamte Team der Gruppe vier, das aus ungewöhnlichen Charakteren besteht und somit ebenfalls spannend und unvorhersehbar wirkt.
Mein Fazit: Spannend, temporeich, größtenteils unvorhersehbar und mit großartig ausgearbeiteten Charakteren wird auch der zweite Band rund um die Ermittlergruppe vier ein absoluter Pageturner. Gerade auch was die psychologische Ebene betrifft, ist das Buch wunderbar durchdacht. Zwar sind die einzelnen Morde intensiv beschrieben, trotzdem fand ich, dass auch durchaus zartbesaitete Leser zu diesem Buch greifen können, da es nicht bis ins kleinste Detail erzählt wird und Ekelmomente fernbleiben. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.06.2025
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


sehr gut

Ich bin ein bekennender Coverliebhaber und dieses Buch hat mich vom ersten Moment an neugierig gemacht.
Der Einstieg beginnt gleich mitten in Vaasas und Reids Hochzeitsnacht, als Leser weiß man hier gar nicht, wohin es gehen soll und wird dadurch gleich neugierig.
Der Schreibstil hat es mir zunächst nicht ganz so leicht gemacht, denn auch wenn Autorin Rebecca Robinson sehr bildhaft schreibt, ist es doch auch ein wenig ausschweifend und auch der personelle Erzähler fällt mir bei einem Einstieg oft nicht ganz so leicht, wie ein Ich-Erzähler.
Nichtsdestotrotz fand ich das Worldbuilding hier fein ausgearbeitet, auch wenn es eine Romantasy ist, darf man als Leser sowohl die landschaftlichen Begebenheiten grob kennenlernen und erfährt aber auch sehr viel über die politischen Verstrickungen.
Gerade letztere nehmen dann auch im Mittelteil unheimlich viel Raum ein, man benötigt hier doch ein wenig mehr Durchhaltevermögen, da all das etwas auf die Spannung drückte. Zum Ende wird das Tempo dann angezogen und die Ereignisse beginnen sich regelrecht zu überschlagen, bis uns dann ein dicker Cliffhanger am Ende erwartet.
Auch das Magiesystem, die Hexenzirkel und wie sie Magie verwenden, wurde erst nach und nach klarer. Letzten Endes fand ich es aber gut ausgefeilt und interessant.
Charaktere finden wir hier so einige, im Mittelpunkt stehen aber Vaasa, aus deren Sicht wir die Handlung erleben, und Reid. Vaasa mochte ich zunächst nicht so sehr, sie wirkte unglaublich eigen und distanziert, doch je mehr man über sei erfuhr, desto mehr lernte man über ihre innere Zerrissenheit und ihre Ängste. Reid gibt ihr dabei den passenden Halt und auch wenn sie es zunächst nicht wahrhaben will ist dieser starke Krieger auch gleichzeitig ein sehr einfühlsamer Mann.
Die Lovestory zwischen den beiden entwickelt sich sehr slow burn, was ich hier aber für absolut gelungen halte und für mich perfekt passt.
Schwierigkeiten bereiteten mir all die Nebencharaktere, von denen ich zwar später die Wichtigsten auseinanderhalten konnte, die aber doch sehr zahlreich waren.
Mein Fazit: Ein insgesamt sehr fesselndes Buch, das mich mit seinem starken Worldbuilding und den politischen Themen überrascht hat und fesseln konnte. Für meinen persönlichen Geschmack hätte es ruhig etwas mehr Tempo vertragen können, vor allem im Mittelteil, dafür haben mich dann aber die Protagonisten wiederum absolut überzeugen können. Auch für High Fantasyfans lesenswert.

Bewertung vom 07.06.2025
Silbers, Arianne L.

Ein Schloss aus Silber und Scherben


sehr gut

Um den Prinzen Willjareth bei seinem Vorhaben, König zu werden, zu unterstützen, soll Prinzessin Maren auf die Insel Beli reisen, um Will zu heiraten. Dabei kennt und fürchtet sie Will, denn dieser ist schuld daran, dass Maren verletzt wurde. Doch um ihre Heimat und ihrem eigenen Volk zu helfen, das unter einem Jahrelang andauernden Krieg leidet, würde sie alles tun und reist in Wills Heimat. Tagsüber werden hier schillernde Feste gefeiert und Schönheit ist alles was zählt. Doch des Nachts erscheinen die grausigen Kreaturen und fallen die adligen Bewohner des Reiches an, wenn es diesen nicht gelingt, sich zu verstecken.
Das Buch sprach mich unheimlich an mit seinem wundervollen Cover und dem ungewöhnlichen Klappentext. Der Einstieg allerdings fiel mir nicht ganz so leicht, denn hier musste ich mich erst an den Stil gewöhnen. Ariane L. Silbers erzählt mich einem unheimlich märchenhaften Stil, der je mehr man in die Geschichte abtaucht, desto mehr in seinen Bann gerät. Ereignisse und Welten werden vor dem inneren Auge lebendig, das Worlbuilding ist facettenreich und teilweise grausam und brutal, aber niemals harmlos und märchenhaft ganz im Gegenteil zum Schreibstil.
Die Handlung ist zunächst still und leise, doch immer wieder sorgen vor allem die nachts auftretenden Monster für Action. Für meinen persönlichen Geschmack gab es ein paar Längen, bei denen ich mir etwas mehr Handlung gewünscht hätte.
Allerdings hat das Buch eine einfach andere Grundidee, die Protagonistin ist weich und scheinbar auf den ersten Blick schwach, der Prinz ist unsympathisch und arrogant, doch im Grunde ist vor allem er von Maren abhängig, denn ohne sie wird er es kaum schaffen, zu regieren.
Ich muss sagen, selten hat ein Buch so eine Wut in mir hervorgerufen, eine Wut über die Charaktere, für die nur Schönheit zählt, ein gutes Herz ist nichts, Wut über diese Arroganz, Wut über das Mobbing, das Bodyshaming. Gleichzeitig verspürt man so unbedingt den Wunsch, der Protagonistin Maren zu helfen, ihr zu sagen, dass sie mehr wert ist als alle anderen. Diese Umsetzung gelingt der Autorin unglaublich gut, denn sie weckt damit Emotionen beim Leser, die man nicht einfach abschalten kann. Sie stimmt nachdenklich und weist darauf hin, was Menschen in anderen zerstören, wenn sie mobben in jeder Art. Das in einer solchen Fantasygeschichte habe ich in dem Maße nicht erwartet und fand es großartig.
Als Leser verfolgt man Ereignisse in der Gegenwart, erfährt aber auch in Rückblicken, was einst auf der Insel Beli zwischen Maren und Will geschah.
Ein personeller Erzähler führt durch die Handlung und lässt den Leser intensiv beobachten, was sich ereignet. Ich habe hier aber nicht nur Wut verspürt, sondern auch Hoffnung, gerade auch was die zwischen ihr und einer jungen Frau betrifft, die mehr in Maren sieht.
Maren mochte ich und gleichzeitig gingen mir Gedanken durch den Kopf: Los, wehr dich! Sie ist klug und hat ein gutes Herz, doch das furchtbare Mobbing zerstört sie. Für Will habe ich oft nur Verachtung gespürt, auch wenn er zwischendurch helle Momente hatte. Ihn umgibt ein Geheimnis, dass mich ihn leicht anders sehen ließ, aber dazu müsst ihr das Buch lesen.
Nebencharaktere sind zahlreich, viele sind Schönheiten mit hässlichem Wesen, aber es gibt hier durchaus auch positive Gestalten.
Mein Fazit: Ich könnte seitenweise über Arianne L. Silbers Geschichte schreiben, über all die Gefühle, die diese in mir ausgelöst hat und wie ungewöhnlich und doch gelungen diese Mischung aus Fantasy und aktuellen Themen war. Ariane erzählt so sanft und dass, obwohl es so schmerzt, worüber sie schreibt. Wer selber betroffen ist von Bodyshaming etc und damit zu kämpfen hat, sollte unbedingt die Triggerwarnung lesen

Bewertung vom 07.06.2025
May, AdriAnne

Dark Labyrinth - Gefährliches Verlangen / Labyrinth-Dilogie Bd.1


gut

Als die junge Hexe Sadaré erwacht, fehlen ihr jegliche Erinnerungen. Sie befindet sich in einem Labyrinth und mit ihr der Dämon Daesra. Ob sie eine gemeinsame Vergangenheit haben, weiß sie nicht, doch schnell wird klar, dass er sie hasst. Doch sie müssen gemeinsam das Labyrinth bewältigen, denn es ist eine Götterprüfung, die Leben oder Sterben bedeutet. Wird es ihnen gelingen, gemeinsam diese Aufgabe zu bewältigen?
Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht, der Klappentext klang spannend und absolut düster, was ich unheimlich gerne mag.
Wir steigen hier mitten im Geschehen ein und der Schreibstil liest sich leicht, flüssig und angenehm.
Die Handlung startet im Labyrinth und dreht sich auch einfach in einem durch darum, diesem zu entkommen. Es gab ein paar spannende Szenen, auch mal einen Plottwist, aber leider gab es einfach viel zu viele Längen in der Geschichte, die mich das Buch immer wieder zur Seite legen ließen. Der gleichmäßige Lesefluss ging mit dem auf und ab der Handlung einfach verloren.
Das Setting ist das Labyrinth, was ich eigentlich interessant fand, aber halt auch nicht die große Abwechslung, aber ok, damit hatte ich gerechnet.
Der Enemies to Lovers Trope ist hier absolut ausgearbeitet, tatsächlich so gut, dass ich mir doch häufig die Frage stellte, ob diese Charaktere wirklich noch Lovers werden.
Die Charaktere sind hier natürlich recht überschaubar und alles dreht sich hier um Hexe Sadaré und Dämon Daesra. Leider wurde ich mit beiden nicht warm, vor allem der Dämon war sehr unsympathisch. Auch die Magie und wie sie zu nutzen war, fand ich schwierig.
Mein Fazit: Im Grunde ist die Idee rund um ein Labyrinth und ein Entkommen nicht neu, aber je nach Umsetzung einfach spannend. Hier zog sich das aber extrem und auch wenn es hin und wieder Spannung gab, war es zu langatmig. Wenn es zwei Protagonisten gewesen wäre, mit denen man hätte mitfiebern können, aber leider waren sie schwierig und tatsächlich konnte ich sie erst zum Schluss greifen. Sehr schade, aber leider war es nicht ganz meine Geschichte.

Bewertung vom 05.06.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Ich war so unglaublich gespannt auf dieses Buch, zum einen bin ich ein Fan von Vera Bucks Büchern, zum anderen liebe ich Lost Places und das Setting Botigalli ist ein geschaffener, fiktiver Lost Place, der es in sich hat.
Vera Buck schreibt leicht, flüssig und so unglaublich bildhaft, dass man das verlassene Dorf in den Bergen sieht, den Geruch der alten Häuser gemischt mit dem des Meeres in der Nase hat und die Frau, die in Botigalli spuken soll, jammern hört. Der Autorin gelingt es hier eine Atmosphäre zu zaubern, die so unglaublich intensiv wirkt, ich bin wirklich absolut begeistert davon.
Die Handlung findet auf zwei Zeitebenen statt, einmal in der Gegenwart 2022 und einmal vierzig Jahre in der Vergangenheit zur Zeit der Fußball WM. Wir begleiten Tilda und Enzo, den sardischen Journalisten in unserer Zeit und 1982 die siebzehnjährige Franca, die in Botigalli lebt. Stück für Stück erfährt der Leser, was wirklich geschehen ist und ich fand die Geschichte wirklich intensiv und berührend. Zwar ist es für mich kein klassischer Thriller, aber trotzdem fesselnd und spannend.
Auch für ihre Charaktere hat die Autorin ein passendes Händchen, sie wirken authentisch, lebendig und glaubhaft. Ob es einer der drei Ich-Erzähler ist oder Nebencharaktere, ich konnte sie mir sofort vorstellen und vor allem mitfühlen.
Tilda ist zielstrebig, mutig und lässt sich nicht einschüchtern und das, obwohl sie sehr unter dem Trauma leidet. Enzo ist auf seiner Art ebenfalls sehr zielstrebig und Franca einfach eine starke, junge Frau, die das Leben in Botigalli wunderbar darstellt.
Mein Fazit: Der dunkle Sommer ist kein typischer Thriller und doch ist es ein Buch, das zu fesseln weiß. Es lebt von der drückenden, hitzigen Atmosphäre und die Charaktere sind lebendig und facettenreich. Das Dorf wirkt unheimlich, aber auch spannend und die Geschichte ist voller Dramatik. Lest unbedingt auch das Nachwort der Autorin. Ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.06.2025
Warwick, Alexandria

The West Wind - Reich aus Licht und Dornen


sehr gut

Im Kloster von Thornbrook lebt die junge Brielle, seitdem ihre Mutter sie mit gerade mal elf Jahren dort gelassen hat. Sie hat ihr Leben dem heiligen Vater gewidmet und arbeitet als Schmiedin im Kloster. Doch immer noch hat sie es nicht geschafft zu eine Akrolythen zu werden, obwohl Mutter Mabel viel von ihr hält. Bisher hat sie auch noch nie einen Mann berührt, doch da findet sie einen Verletzten und trotz aller Zweifel bringt Brielle diesen heimlich in ihre kleine Kammer, wo er wieder genesen kann. Was allerdings darauf geschieht, hätte sie nie geahnt, der Mann ist der Westwind, der Gott des Frühlings namens Zephyr und durch ihn gelangt sie nach Untererden. Hier herrscht das Volk der Feen und sie kann niemanden trauen, erst recht nicht Zephyr und doch zieht er sie in seinen Bann.
Nachdem mir der erste Band der Four Winds Reihe schon sehr gefallen hat, war ich unheimlich gespannt auf die Fortsetzung, denn Zephyr durfte man bereits in Band 1 kennenlernen und da war er alles andere als ein Sonnenschein.
Der Einstieg fiel mir hier nicht ganz so leicht, zwar ist der Schreibstil wieder unglaublich bildhaft und Charaktere, Kloster und Landschaften werden lebendig, doch vieles dreht sich zunächst um Brielle und wie sie ihr Leben im Kloster verbringt. Selbst nachdem sie Zephyr versteckt, geschieht zunächst noch nicht so viel.
Das Thema Kloster ist allerdings auch nicht so ganz meines, da ich mich nur schwer in jemanden versetzen kann, der sein Leben Gott widmen möchte und das ist Brielle hier absolut.
Doch nach ca. hundert Seiten nahm die Handlung dann doch noch Fahrt auf, Brielle betritt das Feenreich und muss hier einige Abenteuer überstehen, um die Aufgabe, die sie von Mutter Mable bekommen hat, zu schaffen. Mit ihr gemeinsam reisen Zephyr und ausgerechnet Harper, ihre größte Konkurrentin am Kloster, die genau wie Brielle endlich von einer Novizin zu einer Akrolythin werden möchte.
Die Welt, vor allem Untererden, ist schön düster und gefährlich und man begegnet hier seltsamen Gestalten und Figuren. Damit wurde auch das Worldbuilding sehr gut dargestellt und vorstellbar. Magie gibt es, aber richtig viel erfährt man nicht, doch irgendwie wirkte Brielle geheimnisvoll.
Die Lovestory zwischen Brielle und Zephyr ist absolut slow burn und Brielle hadert so manches Mal damit, dass ihr dieser Gott nicht aus dem Kopf gehen will. Das Tempo, wie sich die Liebe hier entwickelt empfand ich als gelungen, auch wenn ich die Zuneigung zu Zephyr zunächst nicht nachvollziehen konnte.
Brielle ist eine wundervolle Protagonistin mit Ecken und Kanten und ist auch äußerlich kein Prinzesschen. Stattdessen ist sie groß, kräftig und arbeitet als Schmiedin. Ihr Herz trägt sie allerdings am rechten Fleck und auch wenn sie zu Beginn noch sehr schüchtern und naiv war, entwickelt sie sich zu einer sehr starken Protagonistin.
Da ich Zephyr bereits aus Band 1 kannte, dauerte es, bis ich mit ihm warm wurde, da ich auch einfach wusste, dass er kein allzu netter Zeitgenosse ist. Doch auch Zephyr entwickelt sich hier deutlich weiter.
Nebencharaktere finden wir einige und gerade Novizin Harper, die ein wenig mit in den Mittelpunkt rückt, war wunderbar ausgearbeitet. Ich konnte dieses hochmütige Wesen zunächst so gar nicht leiden, doch auch hier gibt es spannende Wendungen.
Mein Fazit: Insgesamt konnte mich auch der zweite Band nach den Startschwierigkeiten wieder überzeugen. Die Handlung, vor allem in Untererden, ist spannend. Es gibt die ein oder andere unvorhersehbare Wendung und das Worldbuilding ist gut vorstellbar und zwar ausgearbeitet, aber nicht übermäßig komplex. Wer slow burn Liebesgeschichten mag, kommt hier zu seinem Genuss. Auch Band 2 weiß zu unterhalten und ich freu mich jetzt auf den Südwind.

Bewertung vom 29.05.2025
Steven, Laura

Our Infinite Fates


gut

Die siebzehnjährige Branwen ist anders als andere Jugendliche, denn sie kann sich an jedes ihrer Leben erinnern, aber auch daran, wie sie jedes Mal endeten. Eigentlich ist ihr Name Evelyn und ihr Verhängnis ist Arden, den sie liebt, dessen Schicksal mit ihrem verknüpft ist und der sie immer wieder vor ihrem 18. Geburtstag tötet. Doch in diesem Leben wünscht sich Evelyn nichts mehr, als zu überleben, denn ihre kleine Schwester ist an Leukämie erkrankt und Evelyn soll ihre Spenderin sein. Wird Arden sie finden oder wird sie es endlich schaffen, ihrem Schicksal zu entgehen.  
Vor Beginn des Buches war ich unglaublich gespannt auf die Geschichte, denn ein Buch über Wiedergeburt habe ich in der Form noch nie gelesen. 
Sprachlich fand ich die Geschichte rund um Evelyn/Branwen und Arden einfach wunderschön. Autorin Laura Steven schreibt bildhaft, aber auch sehr ruhig und mit leisen Tönen, die irgendwie zart wirkten.
Dabei ist das Grundthema, immer wieder geboren und von dem Menschen, den man liebt, getötet zu werden, ja eigentlich grausam und schmerzhaft, wobei gerade dieses Schmerzhafte durch die Sprache noch hervorgehoben wird.
Die Idee fand ich richtig grandios, doch das Tempo war mir von Beginn an einfach bis zum Ende zu ruhig. Zwar nimmt es später an Spannung zu, doch der große Plottwist am Ende fand ich irgendwie nicht passend.
Hinzu kommt, dass wir neben der Handlung in der Gegenwart, Wales 2022, chronologisch in Evelyns vielen Leben rückwärts reisen. Meist wechselten die Kapitel ab, man reist durch Jahrhunderte, trifft immer auf die gleichen beiden Personen in verschiedenen Körpern und weiß, wie die Begegnungen immer wieder enden. Dadurch tritt man immer wieder auf der Stelle, es fühlt sich an wie alle siebzehn Jahre grüßt das Murmeltier, nur traurig anstelle von humorvoll. Irgendwie war es berührend, aber auch sehr schleppend.
Evelyn/Branwen mochte ich sehr, als Protagonistin und Ich-Erzählerin lernt man sie, zumindest in der Gegenwart, intensiv kennen. Gerade ihre Beziehung zu ihrer Schwester hat mich sehr berührt und zeigt, wie Evelyn tickt.
Arden hingegen blieb für mich, egal in welchem Körper, nicht greifbar. Allein wegen dem, was er Evelyn immer wieder antut, ohne sich zu erklären, mochte ich ihn nicht. Zwar werden seine Beweggründe zum Ende hin klar, doch ich konnte das irgendwie nicht mit Evelyn vereinbaren. Ich könnte mir vorstellen, dass es hilfreich gewesen wäre, das ein oder andere Kapitel aus seiner Sicht zu erleben, um auch ihn fühlen zu können.
Mein Fazit: Sprachlich und von der Idee her ein ungewöhnliches Buch, das mich leider in der Umsetzung nicht vollständig überzeugen konnte. Evelyn war ein starker und vorstellbarer Charakter, Arden blieb mir fremd und die Liebe zwischen ihnen war für mich nicht verständlich, da man sie irgendwie nie richtig fühlen konnte. Durch die immer wieder ähnlichen Kapitel kam die Handlung nicht vorwärts.

Bewertung vom 27.05.2025
Jimenez, Abby

Just for the Summer


ausgezeichnet

Justin glaubt, er sei verflucht, denn immer dann, wenn er eine Frau eine Weile gedatet hat, macht sie kurz darauf mit ihm Schluss und die Frau findet den Partner fürs Leben. Nun war es ausgerechnet auch noch sein bester Freund und Mitbewohner, der jetzt ein glückliches Leben mit Justins Ex führt. Kaum beklagt er sich bei Reddit darüber, geht sein Posting viral und auch Emma liest diesen. Diese erkennt sich gleich in Justins Worten wieder und schreibt ihm spontan. Gemeinsam beschließen sie, ihren Fluch zu brechen und verabreden sich für den Sommer, mit dem Vorhaben, sich gleich wieder zu trennen, um ihren Seelenverwandten zu finden.
Mit Just for the Summer erschien der dritte Band der Royaume Northwestern Reihe. Wobei man diesen dritten Band absolut unabhängig von den anderen beiden Büchern lesen kann. Lediglich der Ort und der ein oder andere Charakter taucht hier nebenbei wieder auf.
Der Einstieg fällt leicht, wir werden hier mitten ins Geschehen geworfen und erfahren umgehend mehr über Justin und Emma und wie sie zueinanderfinden.
Wir erleben die Ereignisse aus wechselnden Perspektiven zwischen Justin und Emma und dürfen dabei ganz dicht die Gefühle und Gedanken der beiden kennenlernen, da in der Ich-Form erzählt wird.
Wer nun glaubt, dass es sich hier um eine locker-leichte Sommerromanze handelt, irrt sich aber, denn die Geschichte beider Hauptcharaktere geht wesentlich tiefer.
Emma arbeitet gemeinsam mit ihrer besten Freundin als Springerin in Krankenhäusern, gemeinsam reisen sie von Ort zu Ort, um dort kurz zu bleiben und dann weiterzuziehen. Justin hingegen arbeitet im Homeoffice und ist fest mit seiner Heimat verbunden.
Emma leidet nach einer sehr schweren Kindheit unter Bindungsängsten, auch wenn sie mit Justin verabredet, ihm dabei zu helfen, den Fluch zu brechen, hat sie selber gar nicht so sehr die Ambitionen sesshaft zu werden. Trotzdem ist Emma ein absolut empathischer Mensch, die mit offenen Augen durch die Welt geht und für alles und jeden ein offenes Ohr hat.
Justin mochte ich vom allerersten Moment an, er ist durch und durch eine Greenflag, den man einfach schnell ins Herz schließt. Doch auch in seiner Familie läuft nicht alles rund und er hat Angst, dass genau das Emma verschrecken könnte.
Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend und man kann dieses wundervolle Buch in einem Rutsch lesen. Mein einziges, winzig kleines Manko ist, dass ich nicht immer ganz die Liebe zwischen den Beiden fühlen konnte, da vor allem Emma ein sehr distanzierter Mensch ist.
Mein Fazit: Zum Träumen, Lachen, aber auch zum Nachdenken, was wie eine leichte Sommer-RomCom erscheint, ist ein Buch, dass sehr viel tiefer geht. Es geht um Bindungsängste und Vertrauen finden, aber auch um das Akzeptieren von Veränderungen. Mit hat das Buch von Anfang an unheimlich gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.