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Nefret

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2018
Der Horror der frühen Medizin
Fitzharris, Lindsey

Der Horror der frühen Medizin


ausgezeichnet

Ein Hoch auf die heutige Hygiene

Joseph Lister, Chirurg im viktorianischen England, war Pionier im Bereich der antiseptischen Chirurgie. Er erkannte, dass viele lebensgefährliche Krankheiten wie Wundbrand, zu dem Abszesse und die Sepsis (Blutvergiftung) gehören, von Mikroorganismen verursacht werden. Durch die Einführung der Antisepsis und die Optimierung der Hygiene konnte er die Sterblichkeitsrate nach Operationen deutlich senken.

Um diesen Joseph Lister, seinen Werdegang und die damaligen Lebens- und Arbeitsumstände geht es in „Der Horror der frühen Medizin“. Dabei handelt es sich nicht um eine trockene Biografie, sondern um ein sehr unterhaltsames Buch, das sich quasi in einem Rutsch lesen lässt. Voraussetzung für Vergnügen mit diesem leicht makaberen Lesespaß ist, dass ein grundsätzliches Interesse an der Thematik besteht und sich der Leser nicht von drastischen, blutigen und auch manchmal ekligen Schilderungen abschrecken lässt. Die damaligen Hygienebedingen waren eben sehr rudimentär, um es freundlich auszudrücken, was zur Folge hatte, dass Krankheiten mit übelsten Symptomen grassierten. Diese Symptome und die damaligen Umstände werden nahezu genüsslich, mit einer Prise schwarzen Humors versehen, von der Autorin geschildert.

Der Leser taucht ein in das viktorianische England, in dem die Städte plötzlich dank der industriellen Revolution noch dichter besiedelt waren, die Krankheiten sich dadurch rasant verbreiten konnten und sich auf den Friedhöfen die Leichen stapelten. Leichenräuber hatten aufgrund des Wissensdursts der Chirurgen bis zu einer Gesetzesänderung Hochkonjunktur, nicht selten wurde beim Sterben nachgeholfen, damit frische Leichen geliefert werden konnten. Die Krankenhäuser waren so überfüllt, dass totkranke Menschen, denen nicht mehr geholfen werden konnte, abgewiesen wurden. Operiert wurde auf Tischen, die nicht oder nur notdürftig gereinigt wurden. Wie auf den Kitteln der Chirurgen trocknete dort einfach das Blut und der Eiter der Patienten auf der Oberfläche ein.

Eine Passage, die ich besonders eindrucksvoll fand, gibt meiner Meinung nach sehr passend den Grundtenor dieses Buchs wieder. In dieser Szene geht es um Robert Liston, einem Chirurgen, der ein Star seiner Zukunft war. Liston war für seine Schnelligkeit beim Amputieren berühmt, die nötig war, da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Anästhesie gab. „Sein berühmtestes (allerdings nicht eindeutig belegtes) Missgeschick unterlief ihm, als er während einer Operation so rasant das Messer schwang, dass er seinem Assistenten drei Finger abtrennte und einem dabeistehenden Zuschauer den Rock aufschlitzte. Der unglückliche Zuschauer erlitt vor Ort einen tödlichen Schreck, Assistent und Patient starben später an Wundbrand. Es handelt sich um die einzige Operation in der Medizingeschichte mit einer Mortalität von dreihundert Prozent.“ Wer sich von selchen Schilderungen nicht abschrecken lässt, wobei diese noch harmlos sind, und den morbiden Humor zu schätzen weiß, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.

Ausnahmsweise möchte ich auch das Buchcover erwähnen. In meinen Augen ist dieses optimal gewählt, denn ohne dieses Cover wäre ich überhaupt nicht auf dieses Buch aufmerksam geworden, da ich vorrangig Unterhaltungsliteratur lese.

Bewertung vom 22.07.2018
Scharfstellung
Melzer, Heike

Scharfstellung


sehr gut

Informativ und gleichzeitig unterhaltsam

Auf etwas mehr als 230 Seiten analysiert Paar- und Sexualtherapeutin Dr. Med. Heike Melzer sowohl anschaulich als auch unterhaltsam, welchen Einfluss die neuen Medien und das Internet auf das Sexualleben und somit auf Beziehungen, das Privat- und Arbeitsleben haben.
In elf Kapiteln setzt sich die Autorin mit dem Thema auseinander. Quasi als Vorbereitung geht es erst um Masturbation, Pornos, Sex-Toys , Prostitution und Casual Dating, bis der Bogen zur Sexualität im Wandel, Sex- und Pornosucht sowie die heutige Aufklärung geschlagen wird. Dabei erhebt die Autorin nicht den moralischen Zeigefinger, sondern liefert interessante Informationen und klärt auf. In einem Unterkapitel werden so beispielsweise neurologische Grundlagen verständlich erklärt, sodass auch für Laien nachvollziehbar dargelegt wird, wie eine Sucht entstehen kann und was sich dabei in Kopf und Körper abspielt.
Geschickt werden Fakten mit Erfahrungen aus der eigenen Praxis gemischt, präsentiert in einem sehr lockeren und unterhaltsamen Schreibstil.

„Scharfstellung“ ist kein Selbsthilfebuch, sondern soll sensibilisieren und darauf aufmerksam machen, welche Folgen übermäßiger Konsum von u.a. Pornos auf das Sexleben haben kann. Dabei ist alles eine Frage der Dosis. Besonders für Kinder und Jugendliche, die früh mit Pornos in Berührung kommen, kann dies weitreichende Folgen haben. Eltern sollten sich dessen bewusst sein und nicht zu sorglos mit der Thematik umgehen, Kinder bekommen häufig mehr mit, als man denkt.

Natürlich sollte der Leser grundsätzlich ein gewisses Interesse für das Thema Sexualität aufbringen und generell dafür offen sein. Ein Schmuddelbuch ist „Scharfstellung“ jedoch nicht und den Voyeurismus befriedigt es auch nur bedingt. Das Thema Fetisch wird beispielsweise nur am Rande angesprochen.
Manch einem Leser mag dieses Buch sogar einige Anregungen geben, so werden einige Internetseiten oder besonderes Spielzeug genannt. Besonders die Beschreibung der Spielzeuge für Männer und Frauen war durchaus interessant, erinnert manchmal aber sehr an einen Marketingauftritt.

Bewertung vom 13.07.2018
Das Haus der Mädchen / Kerner und Oswald Bd.1
Winkelmann, Andreas

Das Haus der Mädchen / Kerner und Oswald Bd.1


ausgezeichnet

Endlich kann ich mich mal wieder gruseln

Es ist schon eine Weile her, dass ich mich bei einem Thriller so richtig gegruselt und auch unwohl in meiner Umgebung gefühlt habe. Mit seinem neuesten Thriller „Das Haus der Mädchen“ hat dies Andreas Winkelmann aber tatsächlich geschafft.

Dank mehrerer Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Kapiteln gelingt es dem Autor, den Leser lange im Ungewissen und unter Spannung zu lassen. Neben dem Ermittler, der erfreulicherweise schnell ein Gespür dafür hat, dass mehr hinter dem Mord an einem Mann in seinem Auto steckt (nichts ist ärgerlicher als ein Ermittler, der ahnungslos durch die Gegend stapft), erlebt der Leser, wie die junge Leni als Praktikantin für ein paar Wochen nach Hamburg zieht und sich alleine in der Großstadt zurecht finden muss. Außerdem ist da noch ein Obdachloser, der sich in der Nähe des ersten Tatorts herumtreibt und natürlich gibt es auch Szenen mit den entführten Mädchen und dem Täter. Gerade diese Szenen haben es verständlicherweise in sich.

Geschickt werden falsche Spuren gelegt, mehrmals musste ich meine Theorien verwerfen und neue aufbauen, nicht nur in Bezug auf den Täter. Zwar lag ich am Ende nicht vollkommen falsch, aber ich musste auch erst einmal häufiger neue Überlegungen anstellen.
Zum Ende hin konnte die atmosphärische Stimmung, die bei mir zum Unwohlsein führte, leider nicht mehr komplett gehalten werden, da zwischenzeitlich schon zu viele Geheimnisse gelüftet wurden. Dennoch hebt sich dieser Thriller von der Masse ab.

Sympathische Hauptfiguren, die nicht perfekt, aber auch nicht mit Problemen und Komplexen überladen sind, sorgen zusätzlich dafür, dass der Thriller eine paar schöne Lesestunden liefert.

Fazit: Der Autor hat es geschafft, mit meinen Urängsten zu spielen und hat damit dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte.

Bewertung vom 02.07.2018
Der Kreidemann
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


sehr gut

Fesselndes Debut

Als einen Thriller würde ich diesen Roman nicht bezeichnen, denn wer hier einen Haufen von Leichen erwartet, dürfte enttäuscht werden. Zwar bietet dieses Buch eine dichte Atmosphäre, aber die Spannung wird nicht durchgehend gehalten. Wer dagegen die Romane von Stephen King mag, dem dürfte „Der Kreidemann“ gefallen. Zwar gibt es keine übernatürlichen Elemente, aber die Autorin schildert die Kindheit in eine englischen Kleinstadt so, dass Erinnerungen Kings „Es“ oder „Stand By Me“ wach werden.
C. J. Tudor schildert eindringlich, wie die scheinbar idyllische Kindheit sich langsam aber sicher mit dem Älterwerden verabschiedet, Freundschaften zerbrechen und auch das Böse Einzug nimmt - sei es durch Krankheiten, Eifersucht, Missgunst oder aber auch durch Gewalt.
Es dauert lange, bis der Mord, um den es im Prolog geht, tatsächlich passiert. Bis dahin baut sich aber eine immer bedrohlichere Stimmung auf, das Kindheitsparadies zerfällt immer mehr, es bilden sich Risse in der Freundschaft der fünf Kinder.

Mit fast jedem Kapitel wird zwischen den Jahren 1986 und 2016 gewechselt. Alle Hauptfiguren sind ambivalent dargestellt und haben ihre Geheimnisse. Eddie, der Erzähler, ist als Erwachsener ein bindungsscheuer Einzelgänger, der ein Alkoholproblem hat, was er sich und dem Leser erst nach und nach eingesteht. Dies alles macht ihn zwar für den Leser interessant, aber ein ganz großer Sympathieträger ist er nicht.

Geschickt spielt die Autorin mit den Erwartungen der Leser. Doch was die richtige Lösung zu sein scheint, entpuppt sich am Ende als falsch. Wie sagt es Eddie so passend? Der Mensch stellt sich nur Fragen, zu denen er sich die richtigen Antworten erhofft.
Apropos Ende: die letzten Seiten des Buchs gehören für mich zum Höhenpunkt. Vieles wird auf den Kopf gestellt, Theorien über den Haufen geworfen und ich hatte tatsächlich ein wenig Gänsehaut.

Fazit: Ein Debut, das manchmal an Stephen King erinnert. Kein Thriller im herkömmlichen Sinne, aber dennoch fesselnd.

Bewertung vom 28.06.2018
Wahrheit gegen Wahrheit
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


weniger gut

vorhersehbar, kaum Spannung

Um es vorweg zu sagen: Als Thriller würde ich dieses Buch nicht bezeichnen, denn Nervenkitzel kommt dafür viel zu selten auf. Nach einem recht interessanten Start schleppt sich die Handlung dahin und verzettelt sich in Rückblenden und Schilderungen von mehrseitigen Familienszenen. Erst zum Ende hin kommt wieder Spannung auf, auf den letzten Seiten gibt es sogar ein paar Überraschungen.

Da die Autorin selbst beim CIA gearbeitet hat, sollte man meinen, dass sie das nötige Hintergrundwissen hat, um eine interessante Hauptfigur zu schaffen. Leider kommt Vivian wenig kompetent rüber. Viele ihrer Entscheidungen sind haarsträubend und bedauerlicherweise auch sehr vorhersehbar. Derjenige, der sie vor der Einstellung auf Eignung geprüft hat, müsste eigentlich gefeuert werden.

Als Verfilmung könnte ich mir dieses Buch dagegen sogar ziemlich gut vorstellen. Mit den richtigen Tricks und Kniffs wäre sogar Spannung garantiert. Als Thriller in geschriebener Form hat es mich jedoch nicht überzeugt.

Wahrscheinlich trifft „Wahrheit gegen Wahrheit“ den Geschmack des amerikanischen Publikums viel mehr als meinen. Das mag an der gehörigen Portion US-Patriotismus und das scheinbar immer noch aktuelle Thema Kalter Krieg zu liegen.

Bewertung vom 16.02.2014
Sieh mich an
Friend, Natasha

Sieh mich an


ausgezeichnet

Nachdem Lexi auf einer Party ihre beste Freundin zusammen mit ihrem Freund erwischt hat, flieht sie und wird dabei in einen Unfall verwickelt. Teile ihres Gesichts müssen chirurgisch wiederhergestellt werden.

„Sieh mich an“ unterscheidet sich von den Jugendbüchern, die ich bisher gelesen habe. Hier geht es zwar auch im Liebeskummer, aber noch mehr beschäftigt Lexi ihre zerbrochene Freundschaft und ihr ihrer Meinung nach entstelltes Gesicht. Auch wenn Lexi früher nicht absichtlich überheblich war, muss sie nun erkennen, wie das Leben für jemanden verläuft, der durch Schönheit nicht automatisch im Mittelpunkt steht und zu den beliebtesten Mädchen der Schule gehört. Lexi lernt, was wirklich im Leben zählt und durchlebt einen Reifeprozess.

Ich fühlte mit Lexi mit, für die ich viel Verständnis hatte. Besonders ihre Trauer um und Enttäuschung über ihre beste Freundin konnte ich gut nachvollziehen. Trotzdem hat es Natasha Friend hier nicht überreizt. Immer dann, wenn Lexi drohte dem Leser auf die Nerven zu gehen, entwickelte sie sich weiter. Die Autorin hat hier einen guten Balanceakt geschafft.

„Sieh mich an“ hat mich sehr berührt. Da ich unbedingt wissen wollte, die Lexi ihr Leben meistern wird, habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2013
Blutiger Engel / Alice Quentin Bd.2
Rhodes, Kate

Blutiger Engel / Alice Quentin Bd.2


sehr gut

Sie läuft immer noch...

… aber glücklicherweise nicht mehr so viel wie im ersten Band. Oder die Handlung hat mich einfach davon abgehalten, die Anzahl der Laufattacken von Alice zu zählen.

Der erste Teil hatte mir nicht so gut gefallen, aber zum Glück habe ich der Autorin noch eine Chance gegeben. Mit „Blutiger Engel“ hat sie einen guten Thriller abgeliefert. Für Neueinsteiger ist es übrigens nicht nötig, das vorherige Buch zu lesen.

Der Fall ist spannend und mit einer Auflösung, die nicht bereits nach der Hälfte des Buchs zu erkennen ist. Es gibt einige überraschende Wendungen und bleibt unvorhersehbar.

In Alice‘ Privatleben bleibt es weiter turbulent. Das Schicksal ihres Bruders wird den Leser sicherlich über weitere Teile der Reihe hinweg begleiten. Außerdem bin ich gespannt, wie sich ihr Liebesleben entwickeln wird.

Bewertung vom 10.07.2013
Shotgun Lovesongs
Butler, Nickolas

Shotgun Lovesongs


sehr gut

Little Wing, eine kleine Stadt im Norden der USA: hier sind Henry, Lee, Ronney, Kip und Beth
aufgewachsen. Henry und Beth sind verheiratet, Lee ist ein berühmter Sänger, Ronny eine ehemaliger Rodeoreiter und Kip ein Geschäftsmann.

In diesem Roman besingt Autor Nicholas Butler Freundschaft, Heimat und das bodenständige Leben in einer amerikanischen Kleinstadt.

Die Freundschaft zwischen Henry und Lee steht im Mittelpunkt der Handlung. Sie macht mehrere Wandlungen durch und wird vor eine schwere Probe gestellt.

Die gute Seele der Gruppe ist Ronny, der dank eines früheren Alkoholproblems geistig nicht mehr so fit ist. Ronny ist herzensgut und sorgt mit seiner überraschend klaren Sicht auf die Dinge dafür, dass seine Freunde erkennen, was wirklich wichtig ist.

Nicholas Butlers ruhiger Roman über die großen und kleinen Dinge des Lebens geht ans Herz.

Bewertung vom 24.03.2013
Die Hetzjagd / Die Chronik des Eisernen Druiden Bd.1
Hearne, Kevin

Die Hetzjagd / Die Chronik des Eisernen Druiden Bd.1


sehr gut

Atticus ist ein Druide, der älter als das Christentum ist. Er lebt inkognito als Buchhändler in Arizona. Doch plötzlich tauchen immer mehr Götter und Feen auf, die auf der Suche nach einem verschwundenen Schwert sind.

„Die Chronik des eisernen Druiden – Die Hetzjagd“ ist der erste Teil einer Reihe, die im amerikanischen Original bisher sechs Bücher umfasst. Im Mittelpunkt steht Atticus mit seinem Wolfshund Oberon.

Hier geben sich die Götter und Sagengestalten die Klinke in die Hand. Kevin Hearne fährt alles auf, was die keltische Mythologie zu bieten hat. Auch „herkömmliche“ Gestalten wie Werwölfe und Vampire haben ihren Auftritt. Atticus ist schwer damit beschäftigt, sich solche Gegner vom Hals zu halten. Meist ist er nur dazu in der Lage irgendwie auf Angriffe und Überfälle zu reagieren.

Zwischendurch hatte ich ein paar Probleme damit zu akzeptieren, dass Atticus mehrere hundert Jahre alt sein soll. Irgendwie fehlte seiner Figur dafür die nötige Ausstrahlung. Aber vielleicht wird sich das noch im Laufe der nächsten Bücher entwickeln.

Gespickt ist das ganze mit etwas Humor, beispielsweise von Atticus mit Oberon über Pudel als mögliche Haremsdamen spricht.

„Die Hetzjagd“ ist ein vielversprechender Auftakt und ich bin auf die nächsten Bücher gespannt.

Bewertung vom 17.03.2013
Opfer
Unsworth, Cathi

Opfer


sehr gut

Zwanzig Jahre ist es her, dass Corrine Woodrow als Mörderin verurteilt wurde. Nachdem neue Hinweise aufgetaucht sind, die auf einen zweiten Täter hindeuten, reist der ehemalige Polizist Sean Ward in die englische Kleinstadt, wo der Ritualmord geschah.

Im Original heißt der Kriminalroman von Cathi Unsworth „Weirdo“, was so viel wie Spinner, Verrückter, aber auch Psycho bedeutet. Meiner Meinung nach ist dieser Titel gut gewählt. „Opfer“ passt am Ende zwar auch gut, weckt aber zu Beginn andere Erwartungen, zumal in der Inhaltsbeschreibung ausführlich auf einen Satanistenmord eingegangen wird.

Doch „Opfer“ bietet mehr. Schnell ist klar, dass sich mehr hinter den Kulissen der englischen Küstenstadt verbirgt. Ist Corrine tatsächlich eine Satanistin oder haben die Kleinstädter nur Vorurteile gegenüber Gothics? Aber vielleicht gibt es auch ganz andere Motive und Hintergründe?

Cathi Unsworths Kriminalroman liest sich gut. Manchmal zu gut, denn ich flog durch die Seiten und musste dann doch hin und wieder innehalten, da ich wichtige Informationen überlesen hatte. Denn in „Opfer“ sind die Figuren nicht das, was sie auf den ersten Blick scheinen. Manchmal verkehrt sich der erste Eindruck in das absolute Gegenteil, manchmal kommen schockierende Informationen zu Tage, von denen man denken würde, dass diese doch nie und nimmer so im Nebenbei erzählt werden können. Bis kurz vor dem Ende ist dem Leser noch nicht einmal klar, wer das Opfer sein wird. Auch hier kann die Autorin mit einigen Überraschungen aufwarten.