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Benutzername: 
Caren L.
Wohnort: 
Bad Berleburg

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2018
Totenbauer / Tenbrink und Bertram Bd.2
Finnek, Tom

Totenbauer / Tenbrink und Bertram Bd.2


ausgezeichnet

Spannungsgeladenes Verwirrspiel mit Lokalkolorit

Inhalt:
In einem Park irgendwo im Münsterland bricht ein schwer verletzter Mann zusammen. Bevor er stirbt, flüstert er einer Joggerin, die ihm zu Hilfe eilt, die Worte „toter Bauer“ zu.
Bertram und sein Team stehen vor einem Rätsel. Wo und von wem wurde der Mann so schwer verletzt? Erst sieht es nach einer Beziehungstat aus. Bertram und Tenbrink, der trotz seiner Krankschreibung das Ermitteln nicht lassen kann, gehen der Sache auf den Grund. Auf der Suche nach der Bedeutung der letzten Worte des Opfers kommen sie langsam, aber sicher auf die Lösung des Falls .

Meine Meinung:
Der erste Band der Reihe („Galgenhügel“) hat mich schon restlos begeistert. Also war ich natürlich sehr gespannt auf den zweiten Fall für Tenbrink und Bertram - und wurde nicht enttäuscht.
Tom Finnek versteht es, von Anfang an Spannung aufzubauen. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd. Wäre ich nicht durch eine Leserunde „ausgebremst“ worden, hätte ich das ganze Buch wahrscheinlich an einem Stück gelesen. Der Hauptteil erzählt von den Ermittlungen im Mordfall Peter Gausling. In kürzeren Einschüben erfahren wir von einem Kreta-Urlaub vor ein paar Jahren, in dem auch ein Mord passierte. Anfangs scheinen die beiden Geschichten überhaupt nicht zusammen zu gehören, aber je weiter man liest, desto besser fügen sich die Puzzleteile zusammen. Der Showdown ist - wie schon im ersten Band - dramatisch, nervenaufreibend und überraschend.
Besonders gefallen hat mir neben dem fesselnden und spannenden Fall, dass auch das Privatleben der Ermittler eine wichtige Rolle spielt. Sowohl Heinrich Tenbrinks Probleme, den Tod seiner Frau zu verarbeiten, als auch Maik Bertrams „Händchen“ für das andere Geschlecht lockern die Geschichte auf und der Leser lernt die Protagonisten besser kennen. Dass Heinrich jetzt im wahrsten Sinne des Wortes „auf den Hund gekommen“ ist, verleiht dem Ganzen eine witzige Note.
Da Tenbrink offiziell krank geschrieben ist, muss Bertam sich mir seinem Vorgesetzten Arno Bremer herumschlagen. Der Schlagabtausch zwischen den beiden hat mir so manches Lachen entlockt.
Auch alle anderen Charaktere sind überzeugend und authentisch gezeichnet. Besonders zu erwähnen sind Daniel und Johannes, die sich nach dem Urlaub auf Kreta charakterlich verändert haben. Ihr Denken, Tun und Lassen hat mich zwar zeitweise erschüttert, war aber durchaus nachvollziehbar und stimmig.
Da es ein Regionalkrimi mit reichlich Lokalkolorit ist, tauchen einige Sätze in der münsterländer Mundart auf. Auch das angrenzende Holland findet seinen Platz.
Der Fall „Totenbauer“ ist in sich abgeschlossen, man kann ihn gut lesen, ohne den ersten Buch zu kennen. Es gibt Hinweise darauf, dass es noch einen dritte Band geben wird.

Fazit:
Ein spannungsgeladenes Verwirrspiel, unbedingt zu empfehlen!

Bewertung vom 17.07.2018
Die Kinder der Hexen / Verloren Trilogie Bd.1
Winterfeld, Daniela

Die Kinder der Hexen / Verloren Trilogie Bd.1


gut

Feenkinder

Inhalt:
Seit seiner Kindheit wird Nico von Albträumen geplagt. Er sieht brennende Menschen und zeitweise hat er Wahnvorstellungen, sieht Dinge und Personen, die es real gar nicht geben kann. Psychiater attestieren ihm eine Art Schizophrenie und eine Borderline-Störung. Aber steckt nicht vielleicht etwas ganz anders dahinter? In seinem Heimatdorf wurden vor vielen Jahren Hexen verbrannt und es scheint fast, als würde die lang zurückliegende Vergangenheit in Nico, aber auch in dem rebellischen Mädchen Leany wieder aufleben. Können die beiden einander helfen? Oder gefährden sie sich gar gegenseitig?

Meine Meinung:
Zuerst möchte ich meine positiven Eindrücke schildern. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir unheimlich gut. Die lebendige, bildhafte Sprache mit Liebe zum Detail hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Schon im Prolog, in dem das verheerende Feuer ein ganzes Dorf nahezu vernichtet, hat mir die Beschreibung der Szenerie eine Gänsehaut über den Rücken gejagt.
Dieser tolle Schreibstil hat mich durch das ganze Buch bei Laune gehalten. Mit dem Inhalt konnte ich mich leider nicht wirklich anfreunden. Ob der Roman ins Fantasy-Genre passt, kann ich nicht beurteilen. Für mich war es das erste Buch, in dem es um Übersinnliches geht. Die Geschichte ist nach meinem Empfinden verwirrend und lässt vielen Fragen offen.
Nico leidet an Wahnvorstellungen, Halluzinationen und / oder Visionen. Ob das „nur“ seiner psychischen Erkrankung geschuldet ist oder noch andere Hintergründe hat, bleibt unklar. Nach dem Titel des Romans zu urteilen könnte er auch ein Hexenkind sein. Leany ist wie er, nur dass sie nicht an so massiven Wahnvorstellungen leidet. Das mag daran liegen, dass sie mental stärker ist als Nico. Die beiden fühlen sich magisch zueinander hingezogen, haben aber Angst davor, sich auf eine Liebesbeziehung einzulassen. In der Schule fällt ihr Anderssein auf. Sie werden ausgegrenzt, gemobbt, ja sogar misshandelt.
Die meisten andere Protagonisten sind „normal“. Am besten hat mit Cairenn gefallen, sie bemüht sich sehr um Nico, akzeptiert ihn so, wie er ist.
Mir ist es schwer gefallen in die Geschichte hineinzufinden. Oft war mir nicht klar, ob etwas gerade wirklich passiert oder nur in Nicos oder Leanys Vorstellung geschieht. Am Ende bleiben für mich zu viele Fragen offen, der Bezug zum Buchtitel fehlt völlig. Da „Verloren - Die Kinder der Hexen“ der erste Teil einer Trilogie ist, wird die Aufklärung wohl in den Folgebänden erfolgen.

Fazit:
Ich habe leider nicht wirklich in die Geschichte hineingefunden. Und ich habe - mal wieder - festgestellt, dass Übersinnliches so gar nicht meins ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2018
Die schwarzen Rosen von Cartagena
Brandt, Ulrich

Die schwarzen Rosen von Cartagena


weniger gut

Das Buch ließ sich ganz gut und flüssig lesen, das ist aber auch alles. Ich hatte Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Der Anfang ist leidlich spannend. Dann folgt ein Rückblick auf die Zeit fünf Monate vor dem Mord. Dolf erledigt seine Arbeit in der Siedlung, deckt noch einige Ungereimtheiten auf. Für mich plätschert alles so dahin, streckenweise ist es schlicht langweilig. Am Ende nimmt die Geschichte nochmal ein bisschen Fahrt auf, das kann den Gesamteindruck aber nicht mehr revidieren. Dolf als Hauptprotagonist ist mir auch nicht wirklich sympathisch. Vieles, was er sagt und tut bzw nicht tut, konnte ich nicht nachvollziehen.

Fazit:
Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung vom 13.07.2018
Die Farben meines Herzens
Walker, Noa C.

Die Farben meines Herzens


ausgezeichnet

Aus schwarz-weiß wird bunt

Inhalt:
Nach einem traumatischen Erlebnis leidet Filomena an massiven Angststörungen. Deshalb lebt sie zurückgezogen auf einem einsamen Gehöft in Südtirol. Sie hat nur zu den allernächsten Nachbarn Kontakt. Die sind es auch, die ihr - nicht ganz ohne Hintergedanken - Mika für die anfallenden Gartenarbeiten schicken. Er ist von Filomena sehr angetan, was auf Gegenseitigkeit beruht. Wird es ihm gelingen, ihr zurück ins Leben zu helfen?

Meine Meinung:
Noa C. Walker alias Elisabeth Büchle ist wieder ein wunderschöner, gefühlvoller Liebesroman gelungen. Wie schon bei „Du, ich und die Farben des Lebens“ spielen auch hier Farben eine wichtige Rolle. Filomenas Leben ändert sich ganz allmählich von schwarz-weiß in Richtung bunt.
Filly hat Angst vor allem und jedem. Sehr beeindruckend und einfühlsam beschreibt die Autorin die langsame Heilung. Ich konnte mich in Filomena gut hineinversetzen, habe mit ihr gelitten, gelacht und geweint. Aber auch die anderen Protagonisten sind wunderbar authentisch und liebevoll gezeichnet. Mika, der selbst an einer Phobie leidet, ist ein toller Mensch, der Filly genau auf die richtige Weise begegnet. Margerita, eine toughe alte Dame mit turbulenter Vergangenheit, hat ein bisschen die Fäden in der Hand. Ihre resolute aber liebevolle Art macht sie sehr sympathisch.
Die Südtiroler Bergwelt, die ich schon viele Jahre kenne, ist sehr anschaulich beschrieben, man könnte Filomena glatt um ihre Wohnsituation beneiden, würde man nicht die Hintergründe kennen.
Ich habe das Lesen dieser ruhigen, tiefsinnigen Geschichte wirklich genossen. Normalerweise bin ich eher der Krimi-Action-Typ. Aber dieses warmherzige, unaufgeregte und entspannende Buch hat mich rundum begeistert. Es wird deutlich, dass es im Leben, auch in scheinbar aussichtslosen Situationen, immer einen Weg gibt, der weiterführt. Die Kraft dazu bekommen wir sowohl durch die Wertschätzung und Freundschaft unserer Mitmenschen, als auch durch die Liebe Gottes.

Fazit:
Ein berührendes Buch, das der Seele gut tut. Unbedingt zu empfehlen!

Bewertung vom 29.06.2018
Wir beide, nach all den Jahren
Duval, Chloé

Wir beide, nach all den Jahren


gut

Alte Liebe rostet nicht

Inhalt:
Flavie schreibt gerne Liebesromane. Bisher wurde allerdings noch kein einziger veröffentlicht, alle Entwürfe liegen in einer Schublade. Eines Tages bringt die Post einen Brief. Dabei ist auch eine Entschuldigung für die verspätete Zustellung. 43 Jahre hat der Brief gebraucht. Natürlich liest Flavie ihn. Es ist ein Liebesbrief an eine gewisse Amélie. Der Absender bittet sie inständig, mit ihm zusammen ein neues Leben zu beginnen. Unterschrieben hat er nur mit E. Selbstverständlich möchte Flavie der Geschichte auf den Grund gehen. In den Teilnehmerinnen ihres Strick-Clubs findet sie Verbündete und Helferinnen. Wird es ihr gelingen, der alten Geschichte zu einem Happy End zu verhelfen? Und kann sie daraus vielleicht ihren ersten erfolgreichen Roman „stricken“?

Meine Meinung:
Das Buch liest sich sehr locker und flüssig. Flavie ist sehr sympathisch. Ein bisschen chaotisch vielleicht, auf jeden Fall neugierig und abenteuerlustig. Auch die anderen Charaktere sind nett und sympathisch dargestellt, sowohl die Mädels vom Strick-Club als auch der Absender des Briefes und seine Familie.
In einigen Einschüben wird die Geschichte von Amélie und ihrem Liebhaber vor 43 Jahren erzählt, man erfährt nebenbei, wie die beiden zusammengefunden und sich wieder verloren haben.
Alles in allem ist die Geschichte nach meiner Ansicht ziemlich seicht und vorhersehbar. Trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten.

Fazit:
Eine leicht zu lesende, vorhersehbare Liebesgeschichte ohne Tiefgang.

Bewertung vom 05.06.2018
Niemand weint um dich (eBook, ePUB)
Marwood, Alex

Niemand weint um dich (eBook, ePUB)


sehr gut

Was geschah mit Coco?

Inhalt:
Sean Jackson ist ein Weiberheld. Er feiert an seinem 50. Geburtstag ein rauschendes Fest mit seinen Freunden. An seiner Seite ist seine zweite Ehefrau Claire, mit der er die Zwillinge Ruby und Coco hat. Aus erster Ehe hat er ebenfalls zwei Töchter. In der Beziehung mit Claire kriselt es gewaltig. Am Morgen nach der Feier ist Coco verschwunden.
12 Jahre später begleiten wir Mila (eine Tochter aus Seans erster Ehe) und Ruby zur Beerdigung ihres Vaters. Er war inzwischen zum vierten Mal verheiratet. Der Verlust von Coco liegt immer noch wie ein Schatten über allen, die damals dabei waren.

Meine Meinung;
Nach dem Klappentext erwartete ich einen spannenden Thriller, in dessen Mittelpunkt das Verschwinden von Coco steht. Diese Erwartung wurde in keinster Weise erfüllt. Nach den ersten Seiten war ich nahe dran, das Buch wieder weg zu legen. Anfangs waren die Zeitsprünge und Perspektivwechsel sehr verwirrend. Wenn man sich daran gewöhnt hat, kommt man damit zurecht, obwohl man bei manchen Kapiteln einige Zeit braucht, um zu wissen, um wen es in dem Abschnitt geht.
Die Entführungsgeschichte ist eher nebensächlich, es geht hauptsächlich um die zwischenmenschlichen Beziehungen der einzelnen Personen des damaligen Freundeskreises. Auch Seans Hang zu wechselnden Frauen und seine mangelnden Vaterqualitäten werden zum Thema.
Die Atmosphäre des Buches ist bedrückend. Das Verhalten der Erwachsenen, die meiner Meinung nach fast alle eine psychischen Knacks haben, ist unverantwortlich und nur schwer nachvollziehbar. Mila und Ruby kommen mir noch am normalsten vor, mit ihnen konnte ih mich am ehesten identifizieren.
Die Auflösung des Verschwindens von Coco hat mich umgehauen! Es ist durchaus nachvollziehbar und logisch, was passiert ist, man wird aber trotzdem kalt erwischt und völlig überrascht.

Fazit:
Wenn man keinen Thriller erwartet, ist das Buch durchaus gut zu lesen.

Bewertung vom 03.06.2018
Sommerhaus zum Glück
Sanders, Anne

Sommerhaus zum Glück


ausgezeichnet

Eine traumhafte Liebesgeschichte

Inhalt:
Liebeskummer bringt Elodie Hoffmann dazu, alle Brücken in Frankfurt abzubrechen und nach St. Ives in Cornwall zu ziehen. Als wäre das nicht schon Wagnis genug, hat sie auch noch ein heruntergekommenes B & B gekauft. Ohne es sich vorher anzusehen! Was anfangs Frust und Enttäuschung bedeutet, wandelt sich mit den richtigen Freunden und ein bisschen Glück zum Guten. Dass nebenbei auch noch der richtige Mann für‘s Leben auftaucht setzt dem Ganzen die Krone auf.

Meine Meinung:
Für mich war „Sommerhaus zum Glück“ der erste Roman, den ich von Anne Sanders gelesen habe. Von Anfang an war ich gefesselt von der Geschichte, der Schreibstil der Autorin ist herrlich locker und flüssig, sodass sich das Buch sehr gut lesen ließ. Hätte mich nicht eine Leserunde „ausgebremst“, wäre das es bestimmt in einem Rutsch geschehen.
Die Landschaft im Süden Englands ist wunderbar anschaulich beschrieben, man hat direkt Lust nach St. Ives zu fahren und sich im Peek-a-boe einzumieten. Das B & B, das Elodie gekauft hat, mausert sich von der Katastrophe zum „Sommerhaus zum Glück“. Sehr gut gefallen hat mir die wunderbare Freundschaft der drei Frauen, die total unterschiedlich sind und völlig verschiedene Leben führen. Sie helfen sich gegenseitig, machen einander Mut, gehen zusammen durch dick und dünn, das ist wirklich Freundschaft.
Natürlich kommt die Liebe auch nicht zu kurz! Die Männer sind, wie alle Protagonisten dieses Romans, herrlich gezeichnet, man muss jeden einzelnen einfach nur gern haben - oder eben nicht.
Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven der drei Frauen erzählt, das hat die Geschichte nochmal spannender und interessanter gemacht.

Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung! Eine Liebesgeschichte mit Humor, Spannung und Tiefgang.

Bewertung vom 03.06.2018
Die Stille meiner Worte
Reed, Ava

Die Stille meiner Worte


ausgezeichnet

Ein Buch der leisen Töne

Inhalt:
Hannahs Zwillingsschwester Izzy ist durch einen Unfall ums Leben gekommen. Durch dieses traumatische Erlebnis hat sie ihre Stimme verloren. Sie ist mir ihrer Trauer alleine, ihre Eltern sind hilflos und mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt. Sie schicken ihr Tochter in ein Internat für traumatisierte Jugendliche. Im Vorfeld findet ein dreiwöchiges Camp statt. Hier lernt Hannah unter anderem Levi kennen, zu dem sie eine besondere Verbindung aufbaut. Kann er sie aus ihrer Sprachlosigkeit befreien?

Meine Meinung:
„Die Stille meiner Worte“ war für mich das erste Buch dieser Autorin. Es hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Hannah und Levi erzählen abwechselnd ihre Geschichte. Durch die Ich-Form wird die Atmosphäre sehr emotional und teilweise bedrückend. Das Eintauchen in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden hat bei mir des Öfteren eine Gänsehaut verursacht.
Hannah verarbeitet ihre Sprachlosigkeit, indem sie Briefe an ihre tote Schwester schreibt. Ein bisschen Trost gibt ihr auch ihr Kater Mo, den sie mit ins Camp geschmuggelt hat. Trotz der bedrückenden Stimmung dieses Buches habe ich manchmal herzhaft gelacht über die katzentypische Verhaltensweise des Vierbeiners.
Levi ist ein sehr einfühlsamer Junge, der einen guten Draht zu Hannah bekommt. Diese Konstellation wäre eine Steilvorlage für eine kitschige Liebesgeschichte gewesen, die ist aber zum Glück nicht passiert.
Die beiden Charaktere sind sehr gut und überzeugend gelungen, ebenso auch alle anderen Nebenrollen. Wir lernen am Rande noch andere Campteilnehmer mit ihren jeweiligen Problemen kennen. Die Betreuer der Jugendlichen haben mich ebenfalls überzeugt in ihrem Tun und Denken. Einige Dinge, die passieren, gehen sicherlich ein bisschen an der Realität vorbei, das stört aber überhaupt nicht, die Geschichte an sich ist stimmig und glaubhaft.
Besonders gefallen hat mir die wunderschöne bildhafte Sprache der Autorin. U. a. Hannahs Gefühle werden uns so näher gebracht. Z. B. „Ich bin das dritte Rad, das zu viel ist am Fahrrad und zu wenig hergibt für ein Auto.“
Ein Highlight für mich waren auch die zahlreichen „philosophischen Sprüche“, die in den Überschriften der Kapitel aber auch unterwegs im Buch zu finden sind. Einige haben den Weg an meinen Kühlschrank geschafft.

Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche. Ein Buch der leisen Töne, das lauter nicht sein könnte.

Bewertung vom 25.05.2018
Vier Pfoten am Strand / Lichterhaven Bd.2
Schier, Petra

Vier Pfoten am Strand / Lichterhaven Bd.2


ausgezeichnet

Boss ist der Boss

Inhalt:
Ben Brungsdahl ist Künstler mit Leib und Seele. Er macht einen dreimonatigen Kreativurlaub in Lichterhaven. Mit dabei ist Boss, ein American Buldog, den er aus schlechter Haltung gerettet hat. Er vertraut sich einer Hundetrainerin an. Christina lebt für ihre Hundeschule, ich würde sie sogar als Hundeflüsterin bezeichnen. Die beiden verlieben sich ineinander, wohl wissend, dass es nur eine Liebe auf Zeit ist. Ben hat große Pläne und möchte nicht den Rest seines Lebens in Lichterhaven verbringen. Oder vielleicht doch?

Meine Meinung:
Nach „Körbchen mit Meerblick“ treffen wie hier die Familie Messner wieder. Im ersten Band ging es um Melanie und Alex, in dieser Geschichte ist Christina, Alex‘ Schwester, die Hauptperson. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Ben nimmt einen Hauptteil des Buches ein. Ein weiterer wichtiger Protagonist ist Boss. Er mausert sich vom Rüpel, der seinem Namen alle Ehre macht, zum wohlerzogenen (naja, fast) Lebensbegleiter. Es ist wirklich ein Buch zum Lachen und Weinen! Besonders gefallen hat mir, dass wir immer wieder an Boss‘ Gedanken teilhaben dürfen. Er hat übrigens im Buch sowohl das erste as auch das letzte Wort.
Wenn Lichterhaven ein Ort wäre, den es wirklich gibt, wäre ich längst dort gewesen. Petra Schier beschreibt die Gegend so anschaulich, dass man wirklich am liebsten die Koffer packen würde.
Die Charaktere sind - wie in allen Büchern der Autorin - äußerst liebevoll und authentisch gezeichnet. Die Familie Messner ist einfach klasse, sie halten zusammen und meistern alle großen und kleinen Schwierigkeiten. Das Buch ließ sich flüssig lesen, der Schreibstil wie gewohnt locker und flott. Wäre ich nicht durch eine Leserunde „ausgebremst“ worden, hätte ich das Buch sicherlich in einem Rutsch gelesen. Ich freue mich schon auf ein baldiges Wiedersehen in Lichterhaven!

Fazit:
Spannung, Romantik und Humor zeichnen dieses Buch aus. Eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.05.2018
Vergeltung im Baltikum
Rösner, Reinhard

Vergeltung im Baltikum


sehr gut

Wohnmobilreise mit Hindernissen

Inhalt:
Der BKA-Mitarbeiter Tobias Braun ist nach einem Dienstunfall suspendiert. Mit seinem alten Bulli nimmt er an einer Wohnmobiltour teil um zur Ruhe zu kommen und sich über seine Zukunft Gedanken zu machen. Daraus wird leider nichts, seine Fähigkeiten als Polizist werden schon bald benötigt und er steckt auf einmal mitten in einem dramatischen Kriminlfall.

Meine Meinung:
Hier werden alle Camperklischees erfüllt - mit einem Augenzwinkern und viel Humor. Wir begleiten eine geführte Wohnmobil-Tour durch das Baltikum. So bunt zusammengewürfelt wie die Teilnehmer sind auch deren Fahrzeuge. Vom Minicamper über den selbst ausgebauten Bulli bis zum Luxus-Wohnmobil ist alles dabei. Sogar ein Wohnwagenfahrer ist mit von der Partie, der ständig bemüht ist, die Wohnmobilisten von den Vorteilen des Caravans zu überzeugen. Die Charaktere sind liebevoll und authentisch dargestellt. Beim näheren Kennenlernen musste ich so manches mal meinen ersten Eindruck revidieren. Auf einmal wurde ein Böser zum Guten und eine Gute zur Bösen. Die Handlung ist teilweise vorhersehbar, teilweise total überraschend. Einige der Teilnehmer werden von ihrer DDR- bzw. Stasi-Vergangenheit eingeholt. Die Zustände, die aus der damaligen Zeit geschildert werden, haben mir die Tränen in die Augen getrieben. Die Folgen dieser dramatische Ereignisse bekommen die Beteiligten jetzt zu spüren. Die Tour, die harmonisch und entspannt beginnt, entwickelt sich allmählich zur Katastrophe. Das Ende ist sehr überraschend, aber durchaus stimmig und logisch. Für fast alle gibt es ein Happyend.
Nebenbei erfährt der Leser viel Historisches und Kulturelles über die Städte, die die Tourteilnehmer besichtigen. Auch die wunderbare Landschaft wird eindrucksvoll beschrieben.
Ein bisschen gestört haben mich als Sprach- und Grammatik-Fan doch einige (Recht-) Schreibfehler. Auch die bayrischen Zitate haben mir teilweise ein bisschen weh getan.
Alles in allem fühlte ich mich aber gut unterhalten und kann dieses Buch allen Wohnmobilfahrern und solchen, die es werden wollen, wärmstens empfehlen. Natürlich gilt diese Empfehlung auch für Wohnwagenfahrer ;)