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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2025
Geschke, Linus

Der Trailer (Donkerbloem 1) (MP3-Download)


sehr gut

In dem packenden Auftakt der neuen Thriller-Trilogie von Linus Geschke geht es um den Vermisstenfall Lisa Martin. Sie verschwand 2011 bei einem Trip in Belgien und wurde zuletzt in Camp Donkerbloem in den Ardennen gesehen. Die Hamburger Kommissarin Frieda Stahnke setzt mit ihrer Teilnahme an einem True-Crime-Podcast eine Kettenreaktion in Gang, denn der verurteilte Stalker Wout Meertens hört den Podcast und ein Fremder, der bereit ist, zu töten. Der Kölner Wout war zu Lisas Verschwinden im Camp Donkerbloem und weiß mehr darüber, aber er will nicht mit der Polizei sprechen. Wout ist ein anstößiger Charakter und meist umgeben von dem kraftstrotzenden Türken Tayfun. Ausgerechnet der redet ihm ins Gewissen und so kommen Frieda und Wout irgendwann zusammen, obwohl sie sehr unterschiedliche Gründe haben, um herauszufinden, was mit Lisa Martin geschah.

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, wobei mir Wout am meisten im Gedächtnis geblieben ist. Es ist ein widersprüchlicher Mensch, der nicht aus seiner Haut kann, aber sich glücklich schätzten darf, weil er Freunde hat, die ihm beistehen. Mir hat gefallen, dass die Charaktere es einem nicht zu leicht machen, sie zu mögen. Die Atmosphäre ist düster, obwohl Camp Donkerbloem ein ganz normaler Campingplatz ist, der allerdings ein Geheimnis hat. Der Schreibstil ist flüssig und man bleibt dran, weil man wissen will, wie es endet.
Insgesamt ein spannender Thriller, der vor allem realistisch wirkt und zum Ende den Nervenkitzel erhöht. Der Twist hat mich überrascht. Die Auflösung musste ich erstmal durchdenken - hier war aber die Danksagung des Autors hilfreich, es besser nachzuvollziehen. Spannender Thriller, der schon mal vorgelegt hat für die kommenden zwei Fortsetzungen.

Bewertung vom 16.09.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


gut

Jonas durchlebt das Schlimmste: seine Tochter Isabell verschwindet spurlos. Er verdächtigt jemanden und begeht einen schrecklichen Fehler. Sieben Jahre später treffen Jonas, mittlerweile Ex-Polizist, und die Privatdetektivin Franka aufeinander. Franka wurde engagiert um die 22-jährige Silvia zu finden. Sie war nicht nur die Freundin von Isabelle, sondern auch die Tochter von Bernd Vollstedt, der bei den Ermittlungen eine Rolle gespielt hat. Franka und Jonas versuchen neue Beweise vorzulegen, damit der Fall der verschwundenen Isabell Waider wieder aufgenommen wird.

Ich habe das Hörbuch gehört und kann es wegen der starken Ausdruckskraft von Charles Rettinghaus empfehlen. Er geht so leidenschaftlich in seiner Rolle als Sprecher auf, dass man mitfühlt und mitfiebert, wenn Jonas von Wut und Verzweiflung gepackt wird. Die Handlung erinnert mich an eine Mischung aus Krimi und Drama, die mich leider nicht durchweg packen konnte. Allerdings waren die Charaktere authentisch aufgebaut, die Rückblicke spannend in Szene gesetzt und es war emotional aufwühlend, was Jonas alles durchstehen musste. Wer einen soliden Spannungsroman sucht, würde ich in diesem Fall das Hörbuch empfehlen, weil Sprecher Charles Rettinghaus alles gibt und es zu einem Hörerlebnis macht.

Bewertung vom 05.09.2025
Hüttner, Marie

Rocky Winterfeld


ausgezeichnet

Rocky bester Freund Marek zieht nach Polen - 1.121 Kilometer weit weg. Eine Katastrophe! Wer wird jetzt mit Rocky Döner mit Spezialsoße essen und sich mit ihm über das Weltall und seine Erfindungen unterhalten? Der Elfjährige vermisst seinen Freund und als der den geplanten Besuch absagt, fasst Rocky einen Entschluss.

Es geht um Freundschaft und ein Gefühl, das Kinder kennen, wenn der beste Freund oder die beste Freundin wegzieht. „Und plötzlich ist da gar nichts mehr. Nur Leere und ein Loch, das mich aufsaugt.“ Die Hilflosigkeit dieses erzwungenen Neustarts, die Einsamkeit, der Verlust - gerade wenn man Außenseiter ist. Und dann ist da Ich-Erzähler Rocky, der die Chance nutzt, dem etwas entgegenzusetzen und lernt, dass man Freunde finden kann, wenn man sie nur besser kennenlernt.
Alles was nach den geheimnisvollen blauen Briefen passiert, die Rocky plötzlich zugestellt werden, macht ihm ziemliche Angst. Doch er tut es trotzdem - fährt mit ihm fremden Mitschülern, ohne die Erlaubnis seiner Mutter, in einem alten VW-Bus nach Danzig in Polen, aber nicht, um am Wissenschaftswettbewerb teilzunehmen, sondern um seinen besten Freund zu besuchen, der nichts davon weiß.

Das empfohlene Lesealter von 10 Jahren finde ich genau richtig, denn der Schreibstil ist leicht lesbar und spannend geschrieben. Es wird dicht, einfühlsam und witzig erzählt und die Dialoge sind locker und frisch, nah am Leben. Obwohl es keine Explosionen, Zauberer oder Monster gibt, kommt keine Langeweile auf und ich habe an vielen Stellen lachen können. Rocky erlebt und lernt eine Menge auf dieser abenteuerlichen Reise. Dabei passieren so lustige und schräge Dinge, die ernste Themen aufnehmen und mit Lebensweisheit füllen. Dazu diese wild zusammengestellte Gruppe, die man nur lieb gewinnen kann: der rappende Erfinder Kadir, die engagierte Feldhamster-Aktivistin Leyla, das geheimnisvolle Mädchen mit den Totenkopfohrringen und die begleitende Lehrerin Frau Popov, die den Bus fährt. Alles ist durchdacht und so tiefgreifend und berührend, dass mir Rocky in Erinnerung bleiben wird. Wie nennt man das, wenn man gleichzeitig etwas Schönes und etwas Trauriges fühlt? Was ist Glamping? Und was haben Freunde mit Blumen zutun? Ja, neben bester Unterhaltung lernt man noch ganz viel.

Ein sehr lesenswertes Buch, das trotz aller Ernsthaftigkeit den Spaß und die Abenteuerlust nicht zu kurz kommen lässt. Ich würde es Kindern und Erwachsenen gleichermaßen empfehlen, die humorvolle und kluge Geschichten lieben.

Bewertung vom 01.09.2025
Wood, Lucy Jane

Rewitched


sehr gut

Als moderne Hexe könnte man denken, dass Belladonna Blackthorns Leben voller Magie ist, aber tatsächlich ist ihr Alltag in der Londoner-Menschenwelt ziemlich gewöhnlich. Sie arbeitet in einem Buchladen, den sie eigentlich schön längst leiten könnte, und bildet mit ihrem Kater Jinx und ihrer besten Freundin Ari eine Wohngemeinschaft, wobei Ari nichts von ihren Kräften ahnt. Belle hat ihre magischen Fähigkeiten vernachlässigt und keinen Kontakt zu anderen Hexen. Für sie ist es weniger ein Privileg, sondern eine Last, die sie vor anderen geheim halten muss. Umso besorgter ist sie, als sie bei einer traditionellen Hexenratsversammlung vor dem Hexenzirkel anlässlich ihres dreißigsten Geburtstag, beweisen soll, dass sie in den letzten fünfzehn Jahren, seit sie ihre Fähigkeiten erhalten hat, eine würdige Hexe war - da ihr ansonsten ihre Kräfte entzogen werden.
Ihre missliche Lage verschärft sich und bald muss Belle zwischen ihrem Nicht-Hexen-Leben, ihrer Magie und einem bedrohlichen Gefahr jonglieren, um die anstehenden Prüfungen zu Halloween zu bestehen und ihre Magie zu retten.
Die cozy Fantasie mit mystischen Vibes, der anfangs gemütliche Herbststimmung und der reduzierten Stil ist genau das, was ich mir erhofft hatte. Nicht erwartet hätte ich, dass es so spannend und wendungsreich werden würde. Alles baut sich in einem langsamen Erzähltempo auf, dann überschlagen sich die Ereignisse und es stellt sich die Frage, wer Gut und wer Böse ist.
Die Lovestory ist viel nebensächlicher als erwartet und da ist der Funke bei mir leider überhaupt nicht übergesprungen, obwohl ich es mag, wenn die Charaktere sich nur langsam näher kommen, fehlte mir der Aufbau ehrlicher Nähe und ich konnte nicht nachvollziehen, warum Belle ihrem ominösen Love Interest gegenüber so misstrauisch und streitsüchtig war. Logische Schwächen und Widersprüche finden sich auch in anderen Bereichen. Dafür gibt es Tropes im Buch, die gelungener sind und auch zu Herzen gehen, wie eine überraschend magische Teamarbeit, Zusammenhalt und Verbundenheit oder der dramatische Zeitdruck bis zum großen Finale.

Belles emotionale Entwicklung fand ich nahbar, aber nicht immer glaubhaft dargestellt. Auch wenn manches vorhersehbar ist, ist es unterhaltsam, ihre Lernprozesse mitzuverfolgen. Ich konnte bei ihren Herausforderungen mitfiebern und mich über ihre Erfolge freuen. Allerdings hat Belle mich auch zur Verzweiflung gebracht, weil sie sich das Leben selbst so schwer gemacht hat und einfach keine Hilfe annehmen will.

Für mich hätte es noch eine Portion mehr Humor, Magie und cozy Buchladen-Vibes sein dürfen. Außerdem gab es Momente im Buch, da war mir die Handlung zu konstruiert, plump und fantasielos - ja, hat mich sogar geärgert oder ich fand es höchst fragwürdig. Die Auflösung konnte mich nur teilweise überraschen, aber ich fühlte mich insgesamt trotzdem wohl, mochte die intensive Atmosphäre, die geweckten Emotionen und die Mischung aus Spannung, Alltagsabenteuer, Freundschaft und düsterer Bedrohung.

Bewertung vom 01.09.2025
Gill, Anjana

Ich bring dir das Glück - Vom kleinen Elefanten und seinen Glücksgeheimnissen


ausgezeichnet

«Ich bring dir das Glück - Vom kleinen Elefanten und seinen Glücksgeheimnissen» ist ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren und begleitet den kleinen Elefanten bei einem Schultag an der Glücksschule.
Dort lernen kleine Elefanten die Lektionen des Glücks und werden zu Glückselefanten ausgebildet. Und weil man damit gar nicht früh genug anfangen kann, werden neun Glücksgeheimnisse in diesem Buch gelüftet, damit jeder ein Glückskind werden kann. Autorin Anjana ist nämlich davon überzeugt, das Glücklichsein kein Zufall ist, sondern auf Prinzipien beruht, die man gar nicht früh genug verinnerlichen kann. Daraus ist diese wertvolle Buchidee entstanden, die spielerische Visualisierungsübungen, einfache Techniken, Weisheiten und Ideen vermittelt. Wertvoller Input, der nicht nur glücklich macht, sondern auch die Kreativität anregt und hilft, Gefühle zu regulieren. Es ist zwar vereinfacht und kindlich dargestellt, kann aber für Erwachsene genauso hilfreich sein, sich wieder an diese Glückslektionen zu erinnern. Dabei hilft der kleine Vogel, der als Glücks-Überbringer das Gelernte zusammenfasst und Tipps zur Umsetzung gibt. Für Vierjährige erstmal viel Text und ich würde empfehlen, die Glücksgeheimnisse nicht am Stück zu enthüllen. Das Buch lässt sich prima mehrmals lesen und lädt zum Mitmachen ein.
Die Illustrationen von Anita Schmidt unterstreichen die unbeschwerte Leichtigkeit und geben dem Buch eine sehr niedliche Note, die dabei hilft, sich alles vorzustellen. Der kleine Elefant ist zum Knuddeln und passt zur freudigen Glücksbotschaft. Nach meiner anfänglichen Skepsis, ob man Glück lernen kann, finde ich es gerade für Kinder sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 01.09.2025
Marie, Annette

Ein Cookie für den Dämon (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wer die urbane Fantasy-Buchreihe «Guild Codex: Spellbound» von Annette Marie noch nicht kennt, kann trotzdem mit der neuen Ableger-Reihe «Guild Codex: Demonized» loslegen. Für mich war das der Startschuss, nachdem ich so viel Gutes über Spellbound gehört habe. Aber Achtung, es macht süchtig! Auch nach Cookies - am besten bereitstellen.

Robin ist ein ganze normale 20-jährige Frau, die in die illegalen Verbrechen eines Fieslings hineingezogen wird. Obwohl sie dazu erzogen wurde, sich von Magie fernzuhalten, liebt sie es, diese zu studieren und sich nerdig durch Fachbücher zu wälzen. Als zierliche Frau mit Brille und zurückhaltender Persönlichkeit, bleibt sie jedoch lieber in der Beobachterrolle und geht ihrer zweiten großen Leidenschaft nach: Backen. Seit dem plötzlichen Tod ihrer Eltern wohnt sie bei ihrem fiesen Onkel, der einen Dämon im Keller gefangen hält. Da sich dort auch die Bibliothek befindet und Robin nach dem verschwundenen Grimoire ihrer Mutter sucht, treibt sie ihre impulsive Neugier und machtlose Verzweiflung dazu, verbotenerweise mit dem Dämon zu sprechen.

Robins Verhalten ist glaubwürdig dargestellt und ich konnte gut nachvollziehen, warum sie Mitleid mit dem Dämon hat. Dahinter steckt ein moralischer Konflikt, der zum Nachdenken anregt. Immer wieder macht sie sich bewusst, welchen Risiken sie sich aussetzt. Der mächtige Dämon Zylas wird nicht verherrlicht, sondern als erbarmungsloser Killer dargestellt, der er ist, wobei er auch eine beschützende Rolle einnimmt und damit einen Widerspruch auslöst. Zylas Beweggründe bleiben undurchsichtig, aber sein Ziel und Robins Versprechen dürften in den kommenden Büchern eine wichtige Rolle einnehmen.

Das Setting ist vor allem in der ersten Hälfte atmosphärisch düster, was mir zusammen mit den cozy Vibes sehr gefallen hat. Robin und Zylas stecken in ausweglosen Situationen fest. Alles spielt sich in dem Haus ab und es liegt eine Anspannung in der Luft, die nur darauf wartet, sich zu entladen. Ausgerechnet Robins Backkunst bietet ihr einen Ausweg, der sich als Sackgasse herausstellt und einige Probleme und radikale Veränderung nach sich zieht. Eine originelle Idee, die wirkt. Außerdem bekommt man direkt Lust auf Cookies. Dann entlädt sich alles: es bricht das Chaos aus und es kommt zu actionreichen Kämpfen und spannenden Wendungen.

Mitreißend aus Robins Perspektive geschrieben, lebt die Story von der Dynamik und dem Humor des unfreiwillig aneinander gebundenen Duos und den Komplikationen und Geheimnissen, die sich daraus ergeben. Es wird einiges offen gelassen und angedeutet, sodass ich nach dem Cliffhanger am liebsten weitergelesen hätte. Lediglich ein bisschen mehr Magie und Wissen über die Welt der Dämonen hätte ich mir gewünscht, aber ich freu mich jetzt schon auf die Fortsetzung und hoffe, sie wird ebenso unterhaltsam und spannend.

Bewertung vom 01.09.2025
Höck, Maria

Ein Einhorn namens Oktober


ausgezeichnet

Lust auf ein cozy Herbstbesuch im magischen Zauberwald? Das kleine Einhorn namens Oktober wurde im namensgebenden Monat Oktober geboren. Ein Jahr vergeht und Oktober wartet sehnsüchtig auf das Einsetzten seiner Zauberkraft. Wäre es nicht toll, meilenweit riechen oder vielleicht fliegen zu können? Die Freunde Einhörnchen und Oktober machen sich schließlich auf die Suche nach der Zauberkraft, die einfach nicht von selbst zu kommen scheint. Herauskommt eine herzallerliebste Idee, die großes bewirkt und kreativ macht. Am Schluss schlägt das Buch eine geniale Brücke, die unsere Fantasie anregt.

Themen wie Freundschaft, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Selbstvertrauen werden aufgegriffen. Die süße Geschichte ist durch die vielen atmosphärischen Illustrationen schon für Kinder ab 3 Jahren empfehlenswert und lädt mit herbstlicher Stimmung zum jährlichen Immer-wieder-Anschauen und Vorlesen ein. Magische Unterhaltung, pädagogisch wertvoll und einfach nur schön.

Für Kinder und Erwachsene, die den Herbst lieben und den Glauben an Magie nicht verloren haben.

Bewertung vom 31.08.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns


weniger gut

Gina wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern vorübergehend in dem Haus ihrer Freundin Annie, die gerade Urlaub macht. Als eines Tages die Haushälterin Mary vor der Tür steht, ist Gina erst skeptisch, eine Fremde in ihre Privatsphäre zu lassen, aber vertraut ihr schließlich sogar ihre Kinder an. Doch Mary hat ihre ganz eigenen Absichten.

Erzählt wird aus der Perspektive von Gina und der Haushälterin Mary. Außerdem gibt es Rückblicke, die zeigen, was in der verhängnisvollen Nacht vor vielen Jahren passiert ist. Der Aufbau und die aktuelle Themenwahl (Solidarität, Freundschaft, Familie, patriarchale Gewalt) hat mir gut gefallen. Durch Marys Kapitel weiß man über sie mehr als Gina, was zu Wiederholungen und Unverständnis führt, wieso auch Gina sie nicht durchschaut. Gina ignoriert alle ihre instinktiven Warnsignale. Das hat mich frustriert und die Vorhersehbarkeit war ermüdend. Deshalb war der Plot-Twist am Ende, den wohl kaum jemand kommen sieht, gar nicht schlecht, aber leider auch ziemlich unglaubwürdig. Sprachlich ist der Thriller sehr anspruchslos, was ich schade fand. Würde man bei der Hälfte des Buches einsteigen, würde man trotzdem noch folgen können, weshalb ich es als langatmig empfunden habe und die Spannung auch erst zum Ende zunimmt. Ich bin vor allem dran geblieben, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht, aber insgesamt würde ich den Thriller nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 31.08.2025
Walder, Vanessa

Flora Magica (Band 2) - Die Gabe der bösen Kräuter


ausgezeichnet

Das fantastische Abenteuer der vier Cunabula-Kinder, die das magische Erbe ihrer Uroma antraten, geht weiter! Mit einer sanften Auffrischung der vergangen Ereignisse, ist man schnell wieder in den alten Ländereien dieses einzigartig vertrauten Ortes angekommen und träumt sich zu den köstlichen Obst- und Gemüsesorten in den Garten der Familienvilla nach Österreich.

Es ist Juni und einige Monate sind seit der Beerdigung von Uroma Flora vergangen, doch ihr Geist lebt in ihren Aufzeichnungen weiter und warnt vor der Feuerranke, deren Samen die Zwillinge von dem geheimen Nachtschatten-Netzwerk erhalten haben. Leider ist auch die Firma Novocreos ganz nah dran, das Geheimnis um die magischen Pflanzen zu lüften.

Im zweiten Band «Flora Magica - Die Gabe der bösen Kräuter» erwarten euch spannende Abenteuer im Schutz der Dunkelheit, mysteriöse Symbole, ein riskantes Vorhaben zum Mitfiebern und magische Pflanzen, die voller Geheimnisse stecken. Darüberhinaus begeistert das Buch erneut mit einer liebevollen Aufmachung, die kaum Wünsche offen lässt und absolut spektakulären Schwarz-Weiß-Illustrationen von Marie Beschorner. So ein Schmuckstück stellt man sich gern ins Bücherregal. Die Sukkulente Nox ist ebenfalls wieder dabei und sorgt mit für einige Lacher, gehörige Aufregung und viele lustige Momente. Nox Theatralik und protestreiche Hilfestellungen mochte ich sehr, aber besonders gepackt hat mich eine spektakuläre Szene, die auch von Marie Beschorner eindrucksvoll illustriert wurde. Es gibt berührende Momente, die ganz tief gehen und wertvolle Erkenntnisse des Lebens. Mir haben es auch wieder die Seiten aus Floras uraltem Buch angetan, die nach jedem Kapitel mit Expertise und Leidenschaft für Wissensdurstige aufwarten.

Vanessa Walder ist es leidenschaftlich gut gelungen, eine atmosphärische dichte Fantasy-Geschichte zu erzählen, die fesselnde Unterhaltung bietet, und spannendes Wissen und Kompetenzen vermittelt. Der lebendig klare und feinfühlige Schreibstil spielt sich wie ein Film im Kopf ab und schenkt neue Perspektiven auf die Natur und deren Schätze. Vielleicht sieht man danach die Welt der Kräuter, Pilze, Samen und ihre Gaben mit ganz anderen Augen. Obwohl sich alles um den Schutz der Pflanzenmagie dreht, haben Tierra, Sol, Avia und Zacharias ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten weiterentwickelt und mich hat ihr Mut und ihr wachsender Zusammenhalt begeistert, mit der sie sich dem Schutz der magischen Pflanzen widmen.

Spannend, magisch, witzig und nebenbei lernt man noch was. Diese Reihe hat sich zu einem meiner Lieblinge gemausert und ich bin wahnsinnig gespannt auf das bombastische Finale, das im März 2026 erscheint. Wer neugierig geworden ist - es lohnt sich für Kinder ab 9 Jahren und Erwachsene gleichermaßen, mit dem ersten Band in diese außergewöhnliche Fantasy-Reihe zu starten, und die fantastische Unterhaltung und hohe Qualität zu genießen, die unvergleichlich Neues bietet und die Fantasie anregt.

Bewertung vom 10.08.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Die Romanbiografie «In uns der Ozean» über die Meeresbiologin und wegbereitenden Umweltschützerin Rachel Carson, einfühlsam geschrieben von Theresia Graw, erzählt die inspirierende Lebensgeschichte dieser außergewöhnlich tapferen Frau und befasst sich mit der Debatte um die Pestizide-Sprühkampagne und die Rolle, die Rachel Carson darin spielte, als sie ein Buch über die Wunder-Chemikalie schrieb.

„Wir sind alle Teil eines großen Ganzen.“

Der Roman beginnt 1963, in der die 56-jährige Rachel, gesundheitlich schwer gezeichnet, mit einem Taxi zu einem Termin fährt, und wechselt sich mit der Vergangenheit ab, bis irgendwann die beiden Erzählstränge zusammenfließen und es in der Gegenwart zu einem spannenden Showdown kommt. Ein erzählerischer Kniff, der mir sehr gefallen hat und Rachel nahbarer machte. Dadurch war dieses Buch für mich eine sehr mitreißende Lesereise. Die Ungerechtigkeit, der Rachel als Frau ausgesetzt war, hat mich sprachlos und wütend gemacht. Das Pech, das ihr widerfuhr, war so bitter und deshalb freute mich jeder Triumph, den sie feiern konnte, umso mehr. Besonders ihre verbale Ausdrucksfähigkeit und gefasste Schlagfertigkeit hat mich beeindruckt. Ihre Aussagen waren wissenschaftlich korrekt, ließen sich stets belegen und stützten ihre Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung. Dadurch hat sie viele Menschen zum Umdenken bewegt und inspiriert - bis heute.

Mit Zweiundzwanzig Jahren sieht Rachel das erste Mal das Meer und freut sich darauf, die nächsten drei Monate in Woods Hole zu forschen. Ihre Begeisterung ist ansteckend. Sie verschreibt sich ganz der Natur und dem Leben auf der Erde, doch ihre vielversprechende Karriere als Wissenschaftlerin endet, noch bevor sie ihren Doktor in Meeresbiologie machen kann. Doch Rachel lässt sich von niemanden abhalten und so ergeben sich neue Wege, um ihre Leidenschaften zu kombinieren: ihr poetisches Schreibtalent und ihre Liebe zur Natur. Klug und Informativ möchte sie alle Menschen an der Naturwissenschaft teilhaben lassen, sie zum Staunen bringen und sie zu Verbündeten machen, die mit Ehrfurcht und mitfühlender Neugier die Natur bewahren. Dabei durchlebt Rachel einige schicksalshafte Wendungen, die sie verkraften muss. Ihre furchtlose Stärke und ihren Ehrgeiz fand ich beeindruckend. Ihr fortschrittliches Denken macht die Diskrepanz und Ungerechtigkeit ihrer Zeit noch deutlicher.

Theresia Graw hat genau die richtigen fiktionalen Ergänzungen ergänzt, die es zwar so nicht gegeben hat, wie sie im Nachwort verrät, aber die den Roman spannend und nachvollziehbar machen. Der Schreibstil ist einladend und liest sich wie von selbst. Das führt dazu, dass man die Worte einfach auf sich wirken lassen kann. Ich habe diese leichte Lesbarkeit in Kombination mit der Ich-Perspektive als angenehm empfunden. Für mich war es die Buchentdeckung des Jahres und eine große Freude, Rachel Carson auf diese Art zu entdecken. Eine absolute Empfehlung für alle, die eine inspirierende Romanbiografie über eine bewundernswerte Frau lesen möchten, die man nicht so schnell vergisst.