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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MGS
Wohnort: 
Klipphausen

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2017
Das Kleid meiner Mutter
Hahn, Anna Katharina

Das Kleid meiner Mutter


sehr gut

Eine etwas skurrile Geschichte einer jungen Frau, deren Eltern plötzlich beide sterben. Sie schlüpft in das Kleid und das Leben ihrer Mutter. Völlig überraschend erkennt niemand den Tausch, und auch im weiteren Verlauf der Geschichte werden die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt. Es passieren merkwürdige Dinge, ob in Anitas Kopf oder in Wirklichkeit bleibt dem Leser überlassen.
Als Anita in den Dokumenten vom Vater stöbert, wird eine neue Erzählebene eröffnet und die Freundin des Vaters erzählt in einem (zugegebenermaßen sehr langen) Brief von einem geheimnisvollen Autor, der wiederum der Liebhaber der Mutter war. In diesem Brief kommt dann wiederum der Autor selbst in Form eines Briefes zu Wort und in der Folge sogar noch dessen Vater, was das Ganze etwas verworren erscheinen lässt. Zum Schluss wird jedoch der Erzählkreis geschlossen und die Geschichte um Anita rückt wieder in den Vordergrund, um relativ jäh zu enden.
Das Grundanliegen, nämlich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die spanische Jungend zu schildern, ist sehr gut gelungen. Immer wieder wird von der Clique (La plaga) erzählt, wie die jungen Menschen feiern, protestieren, sich die Zeit vertreiben. Das ist sehr anschaulich erzählt. Die Geschichte ist teilweise mysteriös und märchenhaft mit viel Fantasie aber auch mit Gedankensprüngen erzählt. Der Aufbau des Buches ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber das Buch lässt sich gut lesen und regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 23.05.2017
Alte Liebe
Heidenreich, Elke;Schroeder, Bernd

Alte Liebe


ausgezeichnet

Im Buch geht es um ein Ehepaar, dessen einzige Tochter bereits aus dem Haus ist und deren Beziehung zueinander. Jedem sind andere Werte wichtig, trotzdem ergänzen sie sich hervorragend. Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die zwischen den Eheleuten für Freude oder Verdruss sorgen. Das Ganze ist hinreißend erzählt einmal aus Sicht der Frau, einmal aus Sicht des Mannes. Die scharfe Beobachtung und Wiedergabe solcher Situationen auch in den Dialogen ist eine große Stärke von Elke Heidenreich. Es ist oft sehr lustig, manchmal regt das Buch jedoch auch zum Nachdenken an. Auch das desinteressierte Enkelkind ist prima dargestellt. Zum Schluss gipfelt die Erzählung in der Fahrt zur dritten Hochzeit der Tochter mit einem reichen Industriellen und im Gegensatz zu dieser höheren Gesellschaft entdecken die Beiden doch die vielen Gemeinsamkeiten, die sie verbinden. Lesenswert und kurzweilig.

Bewertung vom 23.05.2017
Alles kein Zufall
Heidenreich, Elke

Alles kein Zufall


ausgezeichnet

Ich bin ein großer Fan von Elke Heidenreich und bin jedes Mal überwältigt von der sprühenden Lebensfreude und der Energie, die von Ihren Erzählungen ausgeht. Sie kann lustig, nachdenklich, sarkastisch, zynisch und liebenswert sein, ihr Schreibstil ist mitreißend und lustig, nie verletzend oder herablassend. So auch in diesem Buch, in dem Momente ihres Lebens und vielleicht auch von befreundeten Personen in ganz kurzen Geschichten von A bis Z festgehalten sind. Kaum eine Geschichte ist länger als zwei Seiten, manche sogar nur eine halbe Seite. Die Titel sind genauso kurz. Immer hat sie scharf beobachtet und dann ihre Beobachtungen und Gefühle in knapper aber treffender Form aufgeschrieben. Am besten gefallen mir die Geschichten, in denen viel Gefühl im Spiel ist wie z.B. „Kind“ oder „Laterne“, aber auch die lustigen sind hinreißend, wie z.B. „Krähe“. Unbedingte Empfehlung!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2017
Das Fremde Meer
Hartwell, Katharina

Das Fremde Meer


sehr gut

Am Anfang habe ich mich sehr gewundert über das Buch, habe aber tapfer weitergelesen. Es beginnt mit einer kurzen Einführung in die Geschichte, dann folgen aber viele andere Geschichten, die fantastisch, märchenhaft, historisch, verworren oder auch kindlich daherkommen und man fragt sich, was das alles miteinander zu tun hat. Jede Geschichte für sich ist ein wenig rätselhaft und handelt von der Liebe zweier Menschen und der Schwierigkeit ihres Zusammenkommens oder –bleibens. Am Ende wird jedoch die anfangs begonnene Rahmenhandlung weitererzählt und der Kreis schließt sich und die vielen kleinen Geschichten werden verständlich und fügen sich ins Gesamtbild ein. Je länger ich darüber nachdenke, umso gelungener finde ich den Roman als Ganzes! Das Buch hat jedoch eine recht traurige und nachdenkliche Grundstimmung, nichts für Pessimisten und Deprimierte!

Bewertung vom 23.05.2017
Der Dieb in der Nacht
Hartwell, Katharina

Der Dieb in der Nacht


ausgezeichnet

Das Buch erzählt vom Verschwinden eines jungen Mannes und davon, wie seine Familie damit umgeht. Plötzlich taucht Jahre später Ira Blixen auf, der der verschwundene Felix sein könnte. Es gibt Indizien und Ähnlichkeiten, Verhalten und Vorlieben, die dafür sprechen, aber auch eine ganze Reihe von Dingen die dagegen sprechen. Wem glaubt die Familie mehr, den Indizien oder harten Tatsachsen? Aber harte Tatsachen sind nicht wirklich vorhanden. Ist Ira Blixen ein Betrüger oder der gesuchte Felix?
Die Spannung wird das ganze Buch über aufrechterhalten, es werden die Zeichen der Vergangenheit genauso wie die Zeichen der Gegenwart beleuchtet, gegeneinander abgewogen. Zum Schluss hat sich jeder Leser sein eigenes Urteil über den Tag des Verschwindens und die Identität von Ira Blixen gemacht. Und in diesem Moment verschwindet Ira wieder und man fragt sich ob er je wirklich da war.
Große Empfehlung, klasse Buch!!

Bewertung vom 23.05.2017
Der beste Freund des Mörders / Tierarzt Dr. May Bd.1
Valentin, Stefan

Der beste Freund des Mörders / Tierarzt Dr. May Bd.1


sehr gut

Die Geschichte handelt von verschwundenen Hunden, verschwundenen Betäubungsmitteln und nicht zuletzt von einem verschwundenen Mädchen. Es werden nebenbei noch mehrere Familiengeschichten beleuchtet, aber es gibt kein Happy end.
Das Buch ist recht gut zu lesen. Es ist in kurze Kapitel gegliedert, die aus unterschiedlichen Perspektiven die Szenerie beleuchten. Gut strukturierter Aufbau, die Spannung wird die ganze Zeit über aufrechterhalten. Die Geschichte selbst ist anfangs sehr authentisch, alles ist zu 100% nachvollziehbar, am Ende kommen mir selbst doch einige Zweifel, ob sich eine Entführung so zutragen kann. Aber die menschlichen Abgründe sind vielschichtig und auch unvorstellbare Dinge passieren tagtäglich.
Das Buch ist in jedem Fall eine Empfehlung, nicht langweilig und gut geschrieben.

Bewertung vom 23.05.2017
Der Zementgarten
McEwan, Ian

Der Zementgarten


sehr gut

Eine von außen sehr seltsam anmutende Geschichte. Es geht um vier Geschwister, die in kurzer Zeit Mutter und Vater verlieren und allein für sich sorgen wollen. Bizarr ist allerdings, dass sie vom Tod der Mutter niemandem erzählen damit sie nicht ins Heim oder zu Pflegefamilien kommen. Deshalb „beerdigen“ sie die Mutter selbst.
Die Beziehungen der Geschwister untereinander, die Pubertät der beiden ältesten Geschwister und die Art der „Haushaltsführung“ werden anschaulich geschildert. Jedes Kind reagiert auf die Krankheit der Mutter und deren späteren Tod anders, McEwan liefert insofern eine gut beobachtete Charakterstudie ab.

Bewertung vom 23.05.2017
Der Tag, an dem Mama die Krise kriegte
Weidenfeld, Nathalie

Der Tag, an dem Mama die Krise kriegte


gut

Sehr unterhaltsam geschriebene Geschichten aus dem Familienleben einer 5-köpfigen Familie. Teils etwas überzogen, aber nicht realitätsfern. Lustige und leichte Lektüre für zwischendurch.

Bewertung vom 23.05.2017
Gehen, ging, gegangen
Erpenbeck, Jenny

Gehen, ging, gegangen


sehr gut

Es geht in dem Buch um die afrikanischen Flüchtlinge, die auf dem Oranienplatz in Berlin ein Protestcamp errichtet haben und ihr Leben nach der Räumung des Camps. Aus der Sicht des emeritierten Professors für Altsprachen Richard werden deren Geschichten erzählt und auch nebenbei die von Richard. Obwohl das Buch an manchen Stellen etwas langatmig ist – besonders am Anfang fiel es schwer den Einstieg zu finden – ist es doch zunehmend fesselnd. Am Ende bleiben jedoch viele Fragen offen.