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Astrid

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2014
Seelen
Meyer, Stephenie

Seelen


sehr gut

In diesem Roman wird die Erde durch eine außerirdische Spezies, genannt Seelen, besiedelt, welche die Menschen besetzen und vollständig kontrollieren. Ihr Ziel ist die Erde zu einem besseren Ort zu machen, indem sie die Gewalttätigkeit und den Egoismus der Menschen eliminieren. Doch nicht alle Menschen sind von Seelen besetzt worden, einige wenige leisten noch Widerstand. Zu diesen Menschen gehört Melanie, die mit ihrem Bruder Jamie und ihrem Freund Jared auf der Flucht vor den Seelen ist. Als Melanie von den Seelen gefasst wird und ihr daraufhin die Seele Wanderer (später abgekürzt: Wanda) eingepflanzt wird, beginnt ein verzweifelter Kampf zwischen den beiden um die Gewalt über Melanies Körper. Wanda hat den Auftrag weitere Informationen über die Rebellen in Melanies Geist zu suchen, doch diese will Jared und Jamie um jeden Preis schützen. Nach und nach übernimmt Wanda Melanies Gefühle für Jared und Jamie und gerät zunehmend in einen Konflikt zwischen ihrer Loyalität gegenüber den Seelen und Melanie und den Menschen.
Schließlich machen sich die beiden auf die Suche nach Jamie und Jared und finden in der Wüste eine Gruppe Rebellen um Melanies Onkel Jeb. Doch Melanie/Wanda wird zunächst nicht so willkommen aufgenommen, wie erwartet...
Das Cover dieses Romans ist passend gestaltet, den Titel finde ich persönlich nicht sehr ansprechend. Wenn ich Stephenie Meyer nicht schon vorher gekannt hätte, hätte dieser Roman aufgrund seines Titels wahrscheinlich nicht meine Aufmerksamkeit erregt. Außerdem muss ich sagen, dass ich zuerst etwas skeptisch war, ob mir dieser Roman gefallen könnte, da mir der Inhalt anfangs nicht besonders zusagte. Dann habe ich allerdings schnell Gefallen an „Seelen“ gefunden und es fiel mir schwer dieses Buch aus der Hand zu legen, weil es sich hier um eine der Fantasygeschichten handelt, in der man versinken kann.
Bei Stephenie Meyer scheiden sich ja bekanntermaßen die Geister, die einen lieben ihre Romane, die anderen hassen sie förmlich. Ich habe diesen Roman gelesen, nachdem ich die Biss-Reihe verschlungen habe, und kann sagen, dass meine Erwartungen nicht enttäuscht wurden. Dieser Roman ist spannend geschrieben, zeigt eine ganz andere Art von Außerirdischen und einen interessanten Konflikt, der sich aus diesem Umstand ergibt. Es handelt sich hier nicht um einen Abklatsch der Biss-Reihe, sondern um eine völlig neue Geschichte, die den anderen Romanen von Stephenie Meyer in nichts nachsteht.
Ich mag die Hauptpersonen, sowohl Wanda, als auch Melanie und finde, dass sie sehr passende Beispiele für ihre jeweilige „Spezies“ sind. Vor allem die Dialoge zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Charakteren machen den Roman lesenswert. Auch die anderen Figuren sind nachvollziehbar gestaltet und zeigen sowohl die guten als auch die schlechten Eigenschaften der Menschen.
Ich kann diesen Roman allen Fantasybegeisterten (Frauen?) weiterempfehlen, vor allem denjenigen, denen auch die Biss-Reihe gefallen hat. Möglicherweise erscheint der Anfang des Romans etwas langatmig, aber es lohnt sich auf jeden Fall durchzuhalten.

Bewertung vom 18.08.2014
Alles, was ich bin
Funder, Anna

Alles, was ich bin


sehr gut

Dieser Roman handelt von der bewegenden Lebensgeschichte der Ruth Blatt, welche im Roman als Protagonistin Ruth Wesemann in Erscheinung tritt. Bei Ruth Blatt handelt es sich um eine deutsche Widerstandskämpferin, die zum Zeitpunkt der Machtergreifung Hitlers nach London floh, um dort alles, was sie liebte zu verlieren und schließlich nach dem Krieg nach Australien auszuwandern. Dort traf sie auf Anna Funder, welcher sie ihre Lebensgeschichte anvertraute, die Grundlage dieses Romans wurde.
Die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive von Ruth und Ernst Toller, dem Geliebten von Ruths Cousine Dora Fabian, geschildert. Dabei spielen Ruths Erzählungen zum einen Teil in der Vergangenheit, zum anderen in der Gegenwart, in der sie sich mit dem Alter und einem allmählichen Verlust ihres Kurzzeitgedächtnisses konfrontiert sieht. Doch schnell wird klar, dass Ruth zunehmend in der Vergangenheit lebt, ihre Erinnerungen an die Geschehnisse vor ihrer Auswanderung nach Australien scheinen umso klarer zu werden, je weniger sie sich an die aktuellen Vorkommnisse erinnern kann.
Ruth erzählt von ihrer Kindheit, ihrer Beziehung zu ihrer Cousine Dora Fabian, welche sie wie eine große Schwester bewundert, und ihren anfänglichen politischen Aktivitäten, bei denen sie ihren Mann Hans Wesemann kennenlernte. Toller berichtet von seinem Hotelzimmer in New York aus von seiner Liebe zu Dora Fabian. Er versucht seine Biographie weiterzuführen, welche er mit Doras Hilfe zu schreiben begonnen hatte, und Doras Rolle in dieser gerecht zu werden.
Ruth schildert ihre Flucht nach London, wo sie mit einigen anderen deutschen Widerstandskämpfern, unter anderem auch Dora Fabian und Mathilde Wurm, den Kampf gegen die Nationalsozialisten aufrecht erhält. Doch sie müssen in ständiger Angst vor der Abschiebung nach Deutschland aufgrund ihrer politischen Aktivitäten leben. Schließlich ereignet sich ein schrecklicher Verrat und Ruths Welt wird in ihren Grundfesten erschüttert...

Dieser Roman hat mich sehr bewegt, es ist eine der Geschichten, die in Vergessenheit geraten, weil ihre Akteure, wie hier Ruth Blatt, nur eine unbedeutende Rolle in der Geschichte spielen. Auch Ruth ist offenbar der Meinung nicht genug für den Widerstand getan zu haben und fragt sich in ihrem hohen Alter, warum ausgerechnet sie überlebt hat. Gerade deshalb finde ich es schön, dass Anna Funder diese Biographie in ihrem Roman niedergeschrieben hat, um zu zeigen, dass Ruth zwar nicht so viel erreichen konnte wie ihre Cousine Dora, dass ihre Geschichte es aber dennoch wert ist, erzählt zu werden.
Trotz der Brisanz der beschriebenen Ereignisse hatte der Roman meiner Meinung nach einige Längen. Dies lässt sich vielleicht damit erklären, dass Anna Funder nur Bruchstücke der Geschehnisse von Ruth Blatt erfahren hat und um diese Bruchstücke eine Handlung konstruieren musste. Dies ist ihr meiner Meinung nach gut gelungen, alle Fakten scheinen gut recherchiert und ihre Quellen legt Anna Funder außerdem am Ende des Romans vor. Allerdings denke ich, dass es einen Unterschied macht, eine solche Geschichte von dem Menschen, der sie erlebt hat, erzählt zu bekommen oder sie in einem Roman nachzulesen. Die Informationen, welche Anna Funder für diesen Roman eingeholt hat, wirken meiner Meinung nach nicht so lebendig, wie andere und scheinen zum Teil als notwendiges „Füllmaterial“ für den Roman zu dienen.
Demgegenüber zeichnet Anna Funder ein sehr lebendiges Bild von Ruth Blatt, die immer eine Metapher zur Beschreibung ihrer Umwelt und eine Weisheit auf Lager zu haben scheint, sodass man manche Schroffheit gegenüber ihren Mitmenschen leicht übersieht.

Abschließend möchte ich dieses Buch insbesondere denjenigen weiterempfehlen, die sich für Geschichte interessieren, aber auch allen anderen, da dieser Roman über eine bloße Erzählung der deutschen Geschichte hinausgeht.

Bewertung vom 04.08.2014
Das Wunschjahr
Lochen, Andrea

Das Wunschjahr


gut

Normalerweise liegen meine literarischen Vorlieben in anderen Genres. Da mich aber das Cover und der Titel des Romans „Das Wunschjahr“ von Andrea Lochen angesprochen haben, entschloss ich mich, an der Verlosung für diesen Roman bei Vorablesen teilzunehmen. Der Roman hat meine Erwartungen nach dem Lesen der Leseprobe erfüllt. Es handelt sich hier demzufolge um leichte Kost, die sich gut als Urlaubslektüre eignet. Mehr sollte man allerdings nicht von diesem Roman erwarten.

Der Roman handelt von der 25-jährigen Krankenschwester Olive Watson, die nach einem missglückten Jahr 2011 die Chance erhält, dieses zu wiederholen. Das bedeutet für sie zunächst am Neujahrsmorgen im Bett ihres Exfreundes Phil aufzuwachen und völlig orientierungslos festzustellen, dass es sich nicht wie erwartet um den 1. Januar 2012, sondern 2011 handelt. Für alle anderen Personen in Olives Umfeld hat das Jahr 2011 ganz gewöhnlich begonnen. Für alle bis auf Sherry, die schrullige Bekannte von Olives Mutter. Diese musste bereits mehrere Jahre wiederholen und entwickelt sich aus diesem Grund zu einer Vertrauten für Olive. Mit ihr gelingt es Olive einige falsche Entscheidungen aus dem vermeintlichen Vorjahr zu vermeiden und den weiteren Verlauf ihres Lebens entscheidend zu verändern...

Es handelt sich hier um eine interessante Geschichte, die sich, wie bereits erwähnt, gut als Urlaubslektüre eignet. Der Schreibstil ist locker leicht, dem Charakter der Protagonistin angemessen. Die Handlung ist spannend, mit einem originellen Plot. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass es sich hier um etwas handelt, von dem ich noch nie zuvor gehört hätte und dass die Handlung unerwartet verlaufen wäre. Es handelt sich hier jedoch nicht nur um eine Liebesgeschichte, sondern um die Möglichkeiten einer zweiten Chance. Auch hat die Autorin sehr eindrucksvoll gezeigt, wie viele mögliche Richtungen unser Leben nehmen kann, abhängig von den Entscheidungen, die wir täglich treffen. Man kann sich mit der Protagonistin Olive identifizieren, allerdings war ich zwischenzeitlich mit ihren Ansichten und Handlungen nicht einverstanden. Manchmal fehlte es dem Roman an einer gewissen Tiefe, die teilweise etwas krampfartig erreicht werden sollte.

Alles in allem handelt es sich hier um einen guten Roman, den ich allen weiterempfehlen kann, die auf der Suche nach einer leichten Lektüre als Ablenkung vom Alltagsstress sind.

Bewertung vom 27.07.2014
Ich und die Menschen
Haig, Matt

Ich und die Menschen


sehr gut

Eines Nachts löst Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, eines der größten mathematischen Probleme der Menschheit und ruft damit die Bewohnner eines weit entfernten Planetens, die Vonnadorianer, auf den Plan. Denn Andrew Martins Erkenntnis würde zu Fortschritten führen, denen die Menschen laut den „Außerirdischen“ nicht gewachsen sind. Aus diesem Grund wird ein namenloser Bewohner dieses Planeten auf die Erde geschickt, um Andrew Martins Platz einzunehmen und alle Spuren seiner bahnbrechenden Erkenntnis zu „eliminieren“. Im vorliegenden Roman werden die Erlebnisse dieses Wesens von überlegener Intelligenz auf einem Planeten, bevölkert von einer „zweibeinigen Lebensform von mittelmäßiger Intelligenz“, in einer Art Logbuch aus der Ich-Perspektive geschildert. Hier werden die zahlreichen Schwierigkeiten des „Gesandten“ auf der Erde beschrieben, beispielsweise die Erkenntnis, dass es nötig ist, Kleidung zu tragen und dass Spucken keine angemessene Begrüßungsart ist. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Hauptperson wider Erwarten immer mehr Gefallen am Leben auf der Erde findet, an der Musik, Erdnussbutter und nicht zuletzt „seiner“ Familie. Dies veranlasst ihn schließlich zu drastischen Maßnahmen bei der Erfüllung seines Auftrags... Mir hat dieser Roman gut gefallen, da er sehr unterhaltsam und humorvoll geschrieben ist. Es ist interessant, die Angewohnheiten und Verhaltensweisen der Menschen einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Dadurch ergeben sich viele witzige Situationen, die durch den ironisch/bissigen Tonfall des Erzählers noch hervorgehoben werden. Der mathematische Bezug im Roman hat mir gut gefallen, da er die sehr rationale Denkweise des Hauptcharakters verdeutlicht. Auch der Bezug zu einem konkreten aktuellen Problem der Mathematik, der Riemannschen Vermutung, ist in diesem Zusammenhand durchaus passend. Die Milleniumsprobleme sind natürlich in der Mathematik sehr populär. Deshalb hat es mich etwas irritiert, dass davon gesprochen wird, der Beweis der Riemannschen Vermutung sei das letzte große Rätsel der Mathematik, obwohl meines Wissen nach erst eins der Milleniumsprobleme gelöst wurde. Spielt der Roman womöglich schon in der Zukunft? Denn ich finde, wenn man sich auf Inhalte der Mathematik bezieht, sollte dies, genau wie in allen anderen Bereichen, gut recherchiert werden. Außerdem könnte man noch bemängeln, dass die Hauptperson die Erde völlig ahnungslos und scheinbar sehr unvorbereitet erreicht, was angesichts der überlegenen Intelligenz der Bewohner seines Heimatplanetens etwas unglaubwürdig erscheint. Auch muss man sich fragen, warum die Kreaturen dieses Planetens augenblicklich über die mathematischen Erkenntnisse der Menschheit informiert werden, sich ein Bewohner ihres Planeten aber so leicht ihrem Blickfeld entziehen kann. Dass man mit Vernunft alleine das Verhalten der Menschen nicht verstehen kann, wird durch diesen Umstand allerdings auch sehr passend verdeutlicht. Man sollte also darüber hinwegsehen, dass nicht alle Gegebenheiten in diesem Roman absolut schlüssig sind. Eine weitere Sache, die mich gestört hat, ist, wie leicht der Vonnadorianer selbst zu Gewalt greift, obwohl er diese zunächst als schlechteste Eigenschaft des Menschen anprangert. Außerdem hätte ich von ihm erwartet, dass er seine Mitmenschen zu einem umsichtigeren Leben anregt und nicht gedankenlos einfach selbst die Verhaltensweisen der Menschen annimmt. Auf der anderen Seite wird in diesem Roman aber auch gezeigt, was eigentlich das Menschsein ausmacht und wofür es sich zu leben lohnt und dabei hat mich besonders die Beziehung zu Andrew Martins Sohn Gulliver beeindruckt. Letztendlich kann ich aber sagen, dass dieses Buch lesenswert ist, da es unterhaltsam und kurzweilig ist und einen ganz ungewohnten Blick auf die Menschen zeigt. Alle Versprechungen, die im Vorwort gemacht werden, werden durch diesen Roman erfüllt.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2014
Teufelsgrinsen / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.1
Wendeberg, Annelie

Teufelsgrinsen / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.1


sehr gut

Die Handlung dieses Krimis spielt in London, Ende des 19. Jahrhunderts, als Dr. Anton Kronberg, ein angesehener Epidemiologe, zu einem Leichenfund gerufen wird. In einem Londoner Wasserwerk ist eine Leiche mit Anzeichen von Cholera angespült worden. Am Fundort der Leiche trifft Dr. Kronberg nicht nur auf Polizisten vom Scotland Yard, sondern auch auf einen weiteren Mann, der sich als Privatdetektiv Sherlock Holmes herausstellt.
Was Dr. Kronberg bisher vor allen anderen verbergen konnte, erkennt der Privatdetektiv binnen weniger Minuten: Dr. Anton Kronberg, ist nicht der, für den ihn alle halten! In Wahrheit versteckt sich hinter diesem die Deutsche Anna Kronberg, welche sich als Mann verkleidet, um den Beruf des Arztes ausüben zu können.
Hier beginnt die Zusammenarbeit zweier offensichtlich sehr scharfsinnigen Partner, denn Sherlock Holmes beginnt im Gegensatz zu den Beamten des Scotland Yard Interesse an diesem Fall zu zeigen. Was zunächst als Unfall erscheint, erweist sich als Mord. Die Leiche weist Fesselspuren und Einstichstellen auf, welche darauf hindeuten, dass das Opfer vorsätzlich mit Cholera infiziert wurde. Dieses Opfer führt Anna Kronberg und Sherlock Holmes auf die Spur einer skrupellosen Verschwörung innerhalb der Londoner Ärzteschaft.
Der Krimi "Teufelsgrinsen" ist wie ein Tagebuch (aus der Ich-Perspektive von Anna Kronberg) geschrieben und beginnt am Tag des Leichenfundes. Was mich dabei besonders beeindruckt hat, ist, dass Amelie Wendberg als Vorlage für Anna Kronberg eine wirkliche Person diente, deren Tagebücher sie auf dem Dachboden ihres Hauses fand. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Mensch Schicksalsschläge, wie im Buch beschrieben, erleben kann und dennoch den Mut und die Kraft hat, weiterhin an einer solchen Rolle festzuhalten. Daher ist es leicht nachzuvollziehen, warum diese Frau Amelie Wendberg, die eigentlich nie Bücher schreiben wollte, dazu inspirieren konnte dieses Buch zu verfassen.
Mir hat der Krimi „Teufelsgrinsen“ gut gefallen, wenngleich mir die Ausdrucksweise der Ich-Erzählerin nicht sehr zusagte. Von einer Frau aus dem 19. Jahrhundert würde man doch eine etwas altmodischere Redeweise erwarten. Oft macht die Ich-Erzählerin außerdem die meiner Meinung nach unpassende Bemerkung, sie sei ihrer Zeit voraus. Diese Aussage würde ich eher in einer Rückschau erwarten oder in der Beschreibung aus Sicht einer anderen Person, aber nicht in einem Tagebucheintrag.
Die Geschichte ist zunächst sehr spannend, in der Mitte des Buches ist sie jedoch etwas langatmig geschrieben, man fragt sich häufiger, welche Ziele die beiden Hauptpersonen Anna Kronberg und Sherlock Holmes gerade verfolgen. Das Ende des Krimis kommt dann allerdings etwas plötzlich und hätte meiner Meinung nach noch etwas mehr ausgeführt werden können. Der Krimi endet mit einem offenen Ende, welches Interesse auf weitere Fortsetzungen der Geschichte weckt.
Am besten hat mir der historische Bezug gefallen, man fühlt sich in ein dunkles London vergangener Zeiten versetzt und erlebt den Kampf einer Frau um Gleichberechtigung sehr eindrucksvoll mit. Sehr überzeugend war auch das Duo aus Anna Kronberg und Sherlock Holmes, welche durch ihre scharfsinnigen, intelligenten Charaktere eine sehr interessante Konstellation bilden. Mir erschließt sich jedoch nicht ganz, warum es sich bei dem Privatdetektiv um Sherlock Holmes handeln musste. Wahrscheinlich, um noch eindrücklicher ein Bild des damaligen Londons zu vermitteln und um sehr gezielt die Aufmerksamkeit auf dieses Buch zu lenken. Die Person des Sherlock Holmes ist nichtsdestotrotz sehr vielschichtig und interessant, genau wie Anna Kronberg.
Alles in allem, handelt es sich bei „Teufelsgrinsen“ um einen gelungenen Debütroman, den ich durch den historischen Bezug und das sehr interessante Ermittlerduo weiterempfehlen kann.