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Benutzername: 
eulenmatz
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2022
Verbrenn all meine Briefe
Schulman, Alex

Verbrenn all meine Briefe


sehr gut

MEINUNG:

Nachdem ich von Die Überlebenden ziemlich beeindruckt war, stand für mich sofort fest, dass ich auch Verbrenn all meine Briefe von Alex Schulman lesen möchte. Auf Schwedisch ist dieses Buch noch vor Die Überlebenden erschienen und ist auf Grund des Erfolges nun auch auf Deutsch übersetzt worden.

Bei Beginnen der Geschichte war mir nicht sofort klar, dass es sich hier um einen autofiktionalen Roman handelt, denn den hier beschriebene Großvater Sven und natürlich auch die Großmutter gab es wirklich und es zu großen Teilen die reale Familiengeschichte von Alex Schulman. Alles beginnt damit, dass Alex Schulman sich mit seiner Wut auseinander setzen möchte, die er auch gegenüber seiner Frau und seinen Kindern zeigt, so dass teilweise verängstigt reagieren. Auf der Suche nach Antworten stößt er auf die Geschichte von seinem Großvater Sven Stolpe, der ein angesehener Schriftsteller war und seiner Frau, Alex' Großmutter Karin. Die Geschichte der beiden beginnt ungefähr in den 1930er Jahren. Beide haben jung geheiratet, doch um die Ehe ist es nicht gut bestellt, denn Sven ist ein sehr impulsiver Mann, der schnell sehr grausam werden kann. Stellenweise habe ich mich gefragt, wieso Karin ihn geheiratet hat, aber Sven hat auch ein einnehmende, charismatische Seite, zumindest gegenüber einigen Fremden. Wenn man einen Fehler begangen hat, dann lässt Sven andere dafür grausam leiden.

Einen großen "Fehler" begeht Karin als sie sich im Sommer 1932 in Olof verliebt und zwar in Olof Lagercrantz. Ich muss wirklich zweimal lesen und habe mir gedacht Lagercrantz sei einfach ein weit verbreiteter schwedischer Name, aber Olof Lagercrantz ist tatsächlich der Großvater von David Lagercrantz, der ebenfalls Schriftsteller ist. Ihn kenne ich natürlich von der Fortführung der Millenium-Reihe von Stieg Larsson. Die ganze Geschichte erfährt Alex als er Briefe von Olof an Karin findet und auch als er sich mit David Lagercrantz in Verbindung setzt. Der berichtet ihm, dass diese Liebesgeschichte auch ihre Familiengeschichte "überschattet" hat. Die Briefe sind sehr schön zu lesen und so voller Liebe und Hoffnung, besonders auf der Seite von Olof, der auf eine Zukunft mit Karin hofft. In einer Rückblende erfährt, wie Karin und Olof sich kennen und lieben gelernt haben und von allem ahnte Sven zunächst nichts. Dennoch las ich die Entwicklung mit großem Unbehagen, stets auf der Hut, wann und ob Sven es heraus bekommen könnte.

Das Unbehagen hatte ich auch als es immer wieder Rückblicke hatte ich auch als Szenen aus Alex' Kindheit geschildert werden, aus denen leider auch eindeutig hervor geht, dass Karin sich nicht von Olof getrennt hat und bei ihm geblieben ist. Alex' lernt seinen Großvater nochmal von einer anderen Seite kennen bzw. versteht langsam dessen Charakter und warum Karin in seiner Kindheit häufig sich häufig entschuldigt hat oder versucht hat gar nicht erst die Wut des Ehemannes zu entbrennen. Schulman findet eine möglich Erklärung für seine eigene Wut - nämlich, dass diese sich von seinem Großvater an ihn übertragen hat, obwohl es den Grund gar nicht mehr gibt. Die Geschichte liest sich sehr soghaft - fast wie ein Krimi. Ich wollte unbedingt erfahren, was aus Karin und Olof geworden ist und über allem schwebte unbändige Wut von Sven Stolpe, der zu allem fähig war. 

FAZIT:

Verbrenn all meine Briefe ist eine soghafte, tragische Liebesgeschichte, die zeigt wozu die Wut einer einzelnen Person führen kann und sich auch auf die Gegenwart und die nächsten Angehörigen auswirkt. Eine wirklich gut erzählte und geschriebene Geschichte mit biographischen Zügen. Freue mich auf weitere Romane von dem Autor.

Bewertung vom 15.12.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


gut

MEINUNG:

Ich habe bisher alle Bücher von Celeste Ng auf gelesen, wobei Kleine Feuer überall mein Favorit war. Man muss immer ein bisschen warten, aber umso mehr war ich gespannt auf das neue Buch der Autorin.

Das Leben ist in Amerika nicht mehr so, wie die BewohnerInnen es gewohnt sind. Das muss auch der 12-jährige Bird spüren, der bei seinem Vater in Harvard lebt. Es den PACT, der sicherstellen soll, dass die "amerikanische Kultur" bewahrt wird. Dies hat zur Folge, dass u.a. asiatisch aussehende Menschen diskriminiert werden. Es geht soweit, dass ihnen die Kinder weg genommen und zur Adoption frei gegeben werden. Birds Mutter ist ebenfalls asiatischer Abstammung und ist vor ein paar Jahren verschwunden.  Als er einen Brief von ihr erhält, macht er sich auf die Suche nach ihr. Er will verstehen, warum sie ihn verlassen hat.  Die Suche führt ihn u.a. in Büchereien und er stellt fest, dass es eine Art Widerstand gegen das Regime gibt.

Ich muss sagen, dass ich hier ziemlich irritiert war, denn ich habe nicht wirklich eine Dystopie erwartet. Ich hab gar kein Problem mit Dystopien. Diese habe ich in der Vergangenheit sehr gern und viel gelesen, doch irgendwie war meine Erwartungshaltung auf Grund der vorherigen Romane von Celeste Ng einfach eine komplett andere. Wenn man sich das Cover anschaut, dann hätte ich das auch niemals erwartet. Cover von Dystopien sehen normalerweise anders aus. Ich tue mich auch schwer hier gänzlich von einem Roman für Erwachsene zu sprechen, denn Bird ist 12 Jahre, daher würde ich das Buch auch im Jugendbuchbereich sehen.

Der erste Teil ist komplett aus Birds Sicht geschrieben. Da seine Mutter asiatischer Abstammung ist, ist auch er Diskrimierungen gewohnt. Man spürt generell, dass die von Celeste Ng beschriebene Welt ziemlich aufgeladen ist - aufgeladen davon einen Fehler zu begehen, der zu großen Konsequenzen führen kann. Es gibt einige Situationen, die sie sehr gut beschreibt, wo jemand sogar der Verkauf von Essen verweigert wird. Sobald man sich hier gegen den PACT stellt, lebt man sehr gefährlich. Die Atmosphäre war sehr bedrückend, da auch Bird dies spüren muss. Sein Vater ist sehr darauf bedacht keinen Fehler zu machen und möglichst unter dem Radar zu agieren. Das hat mich auf jeden Fall schon sehr bewegt. Es erscheint wie eine sehr überspitzte Darstellung mit der Machtergreifung durch Donald Trump, der sein "America First" versucht zu etablieren.

Der zweite ist aus einer anderen Perspektive geschrieben, die ich aber noch nicht verraten möchte. Grundsätzlich zieht sich das Buch im Mittelteil aber ganz schön, obwohl ich natürlich wissen wollte, wo Birds Mutter ist und warum sie verschwunden ist, wobei mir irgendwie immer klar war, dass sie dies tat, um Bird zu schützen. Mich hat die Geschichte dann etwas verloren ab dem Mittelteil. Ich denke auch das liegt wieder an der Erwartungshaltung, dass ich hier mit noch mit einem großen Geheimnis gerechnet habe, wie ich es eben aus den anderen Büchern kannte. Außerdem erschien mir das ganze World-Building in dieser dystopischen Welt zum Teil nicht ganz bis zu Ende gedacht. Vor allem gegen Ende traten schon ein paar Unstimmigkeiten auf. Das Ende an sich fand ich gut, dass ein wenig offen ist, aber auf jeden Hoffnung macht.

FAZIT:

Unsre verschwundenen Herzen ist ein komplett anderes Buch von Celeste Ng, welches ein bisschen mit meinen Erwartungen kollidiert ist. Ich finde es toll, dass die Autorin hier mal etwas anderes gewagt hat, fand es aber leider etwas zäh von der Storyline. Leider gab es auch am Ende ein paar logische Probleme, die ich nicht nachvollziehbar fand. Das Ende macht allerdings Hoffnung auf eine bessere Welt.

Bewertung vom 02.12.2022
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

MEINUNG:

Seit Trümmerkind bin ich begeisterter Fan von Mechtild Borrmann Romane und habe schon einiges von ihr gelesen, wie z.B. Glück hat einen langsam Takt . Ich liebe ihre sachliche, nüchterne Art, die aber gleichzeitig so viel Emotionen überträgt. Die Geschichten spielen immer auf zwei Zeitebenen und beinhalten immer auch ein spannenden Teil, so auch Feldpost.

Alles beginnt damit, dass Cara eine Fremde in einem Café trifft, die ihr eine Tasche mit Unterlagen hinterlässt und dann spurlos verschwindet. Cara weiß nur, dass sie auf der Suche nach einer gewissen Adele Kuhn war. Cara lässt die Geschichte nicht in Ruhe und sie beginnt Nachforschungen anzustellen. In der Tasche sind u.a. Feldpost-Briefe aus dem 2. Weltkrieg enthalten, die auf eine große Liebesgeschichte hin deuten. Außerdem stößt Cara auf eine Villa in Kassel, die auch Teil der ganzen Geschichte ist. 

Der Schreibstil von Mechtild Borrmann ist wie gewohnt schnörkellos und auf den Punkt gebracht ohne dabei aber total nüchtern zu sein. Ganz im Gegenteil hat diesen Geschichte wieder viele Emotionen in mir wach gerufen. Es ist die Geschichte zweier Liebenden, aber gleichzeitig auch die Geschichte zweier Familie. Familie Kuhn, die aus Adele, ihrer Bruder Albert und deren Eltern besteht, steht allerdings im Mittelpunkt des Geschehens. Als Leser verfolgen wir die Familie beginnend mit dem Ende der 1930er Jahre im Vergangenheitsteil und Cara und weitere Personen in der Gegenwart, die erfahren wollen, was mit Familie Kuhn, insbesondere Adele passiert ist. Beide Handlungsstränge laufen dann am Ende zusammen.

Es fiel mir mit zunehmenden Verlauf der Geschichte schwer das Buch aus der Hand zu legen, denn irgendwann wird die Frage immer drängender, was nun wirklich passiert ist. Es gibt wieder einige spannende Wendungen, die Geschichte eine ganze andere Richtung geben. Die Liebesgeschichte hat mich sehr berührt und auch das viele Dinge in dieser Zeit einfach unter den Teppich gekehrt worden sind. So müssen einige Protagonisten mit lebenslanger Schuld leben und einige andere erfahren spät Wahrheiten, die alles verändern. Am Ende war ich einfach wütend, dass die zweier Leute, die sich alles bedeutend haben und die vieles ertragen haben, in der Hoffnung sich eines Tages wiedersehen zu können, einfach an den falschen Entscheidungen aus egoistischen Gründen anderer Leute zerbrochen ist. Es spricht für die Autorin, dass sie mich hier so mitreißen konnte. 

FAZIT:

Feldpost ist ein großes Familiendrama und ein typischer historischer Roman mit Spannungselementen von Mechtild Borrmann, den ich wieder sehr genossen habe und kaum aus der Hand legen konnte, auch wenn mich das Ende wirklich emotional etwas wütend gemacht hat - wütend über so viel Ungerechtigkeit und Tragik auf Grund von menschlichen Entscheidungen, aber das ist das Leben. Jetzt heißt es wieder warten.

Bewertung vom 25.11.2022
Miss Kim weiß Bescheid (eBook, ePUB)
Nam-Joo, Cho

Miss Kim weiß Bescheid (eBook, ePUB)


sehr gut

MEINUNG:

Letztes Jahr war ich sehr begeistert von Cho Nam-Joos Roman Kim Jiyoung, geboren 1982. Ich lese gerne Roman aus die asiatischen Kulturraum. Es führt einem immer vor Augen, dass zwischen meiner westeuropäischen Weltansicht und dieser Kultur einfach Welten liegen. Gleichzeitig schärft es das Verständnis dafür, dass nicht alle Kulturen gleich funktionieren und jedes Verhalten auch nicht aus meiner Sicht bewertet werden kann. Ihr erster Roman hat eine große Palette an Gefühlen in mir wach gerufen und so ging es mir nun auch wieder mit den acht Geschichten aus Miss Kim, weiß Bescheid.

Hierbei handelt es sich um ein Buch, welches die Geschichten von acht koreanischen Frauen im Alter zwischen 10 und 80 Jahren versammelt. Die Autorin greift wieder eine Vielzahl gesellschaftskritischer Themen, die auch sehr modern und aktuell sind wie z.B. Cybermobbing, Gaslighting, aber auch klassische Themen wie häusliche Gewalt,  Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz und weibliche Identität im Alter. 

Die Autorin nimmt sich selbst auch mit in diesen Geschichten rein, denn ihr erfolgreiches Debüt hat in Süd-Korea zu einem regelrechten gesellschaftlichen Aufschrei geführt. Es verschaffte ihr eine Menge  Aufmerksamkeit und Berühmtheit, aber sie musste auch eine Menge Hass, vor allem im Netz und in Social Media ertragen. So etwas ging nicht spurlos an ihr vorbei, zu mal solche Nachrichten auch sehr realen Bedrohung werden können.

Sehr mitgenommen hat mich auch die Geschichte einer jungen Frau, die einen Brief an ihren Ex-Freund schreibt, in dem sie erklärt, warum sie ihn nicht heiraten wird. In dem Brief wird klar, wie sehr sie von manipuliert und unterdrückt worden ist. Ich war froh, dass sie erkannt hat. In Erinnerung bleibt mir aber auch die Geschichte einer ca. 60-jährigen Frau, die endlich einmal die Polarlichter sehen möchte. Sie hat eine erwachsene Tochter, die ein Kind hat und erwartet, dass sich ihre Mutter, wie in Korea üblich, darum kümmert. Doch die Mutter weigert sich und bleibt dort hartnäckig, obwohl sie auch von der Betreuung durch die Großeltern profitiert hat. Es ist die längste und in meinen Augen auch die beste Geschichte.

FAZIT:

Miss Kim weiß Bescheid enthält acht Geschichten, von denen mir sicher ein paar in Erinnerungen bleiben werden, aber einige auch nicht. Ich würde empfehlen erst Kim Jiyoung, geboren 1982  zu lesen und dann die Geschichten als Ergänzung. Dafür sind sie ideale Lektüre und natürlich für alle, die Kurzgeschichten mögen und sich für die koreanische weibliche Kultur interessieren.

Bewertung vom 29.10.2022
Stille blutet
Poznanski, Ursula

Stille blutet


sehr gut

MEINUNG:

Still blutet ist der erste Teil der neuen Krimi-Reihe Mordgruppe 1 von der österreichischen Autorin Ursula Poznanski. Ich schätze die Autorin schon viele Jahre, besonders auch für ihren wirklich lesenswerten Jugendbücher, wie Erebos oder Layers, aber auch die Vanitas-Reihe.

Die Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just kündigt vor laufender Kamera ihre eigene Ermordung an. Zwei Stunden später ist sie wirklich tot. Wenig später stirbt der Blogger Gunther Marzik auf die gleiche Weise. Die Wiener "Mordgruppe" um die junge Ermittlerin Fina Plank steht vor einem großen Rätsel, denn es finden sich bald viele Nachahmer und der #inkürzetot geht viral. Es fällt schwer, da den Überblick zu behalten und dem Täter auf die Spur zu kommen. Relativ schnell rückt Nadines Ex-Freund Tibor Glaser ins den Fokus der Ermittlungen, denn die Indizien gegen ihn verdichten sich.

Die Geschichte hat ein guter Spannungslevel, welches konstant gehalten wird und am Ende noch zu nimmt. Es wird immer abwechselnd berichtet aus der Sicht der ermittelnden Personen, Tibor Glaser und es gibt noch kursive Texte eines anonymen Schreibers, die man noch nicht so genau einordnen kann. Tibor Glaser wird schnell zum Hauptverdächtigen. Anfangs kann er noch nachweisen, dass er mit dem Tod von Nadine nichts zu tun hat, aber dann finde die Polizei bei ihrem weitere Hinweise. Er ist ein selbstständiger Werbefachmann, dem es nicht an Frauengeschichten gefehlt hat. Diese versucht er aufzuarbeiten, nachdem klar wird, dass Nadine Kontakt zu seinen Ex-Freundinnen gesucht hat. An ihm sieht man, wie schnell man in die Schusslinie geraten kann und wie schnell das auch durch die Medien geht. Dies führt sofort zu Problemen in seiner Firma, denn die Kunden wollen sich distanzieren. Daran sieht man, dass vermeintliche Wahrheiten das Leben und die Existenz von Menschen zerstören können.

Das Ermittlungsteam ist bis auf einen Kollegen von Fina, der sie ziemlich drangsaliert, ziemlich sympathisch. Fina ist noch neu, aber ich fand einige Äußerungen von dem Kollegen wirklich unangenehm. Es war bewundernswert, dass sie das durchgehalten hat. Auch darüber hinaus hat die Autorin eine ganze Reihe von Charakteren ins Feld geführt, die man erst einmal auseinander halten muss. Die Auflösung des Falls war für mich nicht wirklich vorhersehbar und gut konstruiert, auch wenn ich finde, dass ein paar Fragen offen geblieben sind. Möglicherweise werde die dann im nächsten Teil beantwortet.

FAZIT:

Stille blutet war für mich ein gut konstruierter, moderner Krimi, der einen aktuellen Bezug zur Social Media Welt hat. Die Ermittlerin Fina Plank ist sympathisch und ich bin gespannt, wie es hier im nächsten Teil weiter gehen wird. Ein paar Fragen blieben noch offen und lassen vermuten, dass es hier im nächsten Teil noch weiter gehen wird.

Bewertung vom 24.10.2022
Lügen über meine Mutter
Dröscher, Daniela

Lügen über meine Mutter


ausgezeichnet

MEINUNG:

Lügen über meine Mutter ist mir schon bevor das Buch auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2023 erschienen ist, aufgefallen, aber ich hatte ein paar Hemmungen das Buch zu beginnen. Ich hatte große Befürchtungen, dass es eine Geschichte wird, die wirklich weh tun wird beim Lesen. Schlussendlich hat aber die Neugier gesiegt und habe zu dem Buch gegriffen.

Daniela Dröschers Roman ist die Erzählung einer Kindheit in den 1980er Jahren, welche im Hunsrück stattfand. Der Roman erzählt die Geschichte einer Familie, der Familie der Autorin, vor allem ist die Geschichte einer Ehe mit besonderem Fokus auf die Mutter. Diese muss einiges ertragen, in einer Ehe, die sie zu einem Zeitpunkt in der Geschichte sicher nicht eingegangen wäre. Sie ist ständig, den Anfeindungen des eigenen Ehemanns ausgesetzt, der ihr wegen ihrem Gewicht die Schuld an allem gibt, was in seinem Leben schief läuft. Über Jahr muss die Demütigungen und Beleidigungen ertragen.

Ich denke, es ist klar, dass Daniela Dröscher hier zu großen Teilen ihre eigene Familiengeschichte erzählt, auch es keine Biographie ist. Ich denke, dass man es als autofiktionalen Roman beschreiben kann. Oft kritisiere ich bei solchen Romanen, dass die Reflexion dieser Lebensgeschichten fehlt und eine Einordnung, wie man es vielleicht später als Erwachsener sieht. Das ist hier richtig gut gelungen, denn zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder kursive Kapitel, in denen die Autorin genau das tut und zwar in einer Art Gespräch mit ihrer Mutter. Sie stellt ihr auch Fragen, an die sie damals nie gedacht hätte, um das ganze Geschehen zu verstehen und so kann der Leser vieles auch nachvollziehen. Bei dieser Geschichte darf man nie vergessen, dass sie aus der Sicht von Daniela Dröscher als Kind oder Jugendliche. Sie beleuchtet ihre Kindheit und die Ehe der Eltern aus heutiger Perspektive.

Ich bin wirklich froh gewesen, dass sich die Mutter immer wieder anfängt zur Wehr zu setzen, auch wenn sie sich erst sehr spät aus der Ehe befreien kann. Das Schlimmste ist, dass sie niemanden hat, der zu ihr steht. Ganz im Gegensatz muss sie sich auch von der Schwiegermutter und der dörflichen Enge für weitere Dinge anfeinden lassen, u.a. weil sie nicht aus dem Dorf kommt und ihre Eltern aus Gebieten aus dem heutigen Polen nach Deutschland gekommen sind. Die unfassbare Einsamkeit und Hilflosigkeit war manchmal schwer zu ertragen. Der Vater ist für mich durch und durch ein schwacher Mensch gewesen, der seine Frau versucht ständig klein zu halten, obwohl diese wesentlich mehr Schneit als er hat. Ihr Gewicht ist ein ständiger Aufhänger, für alles, was er im Leben nicht hinbekommt. Er gibt ihr das Gefühl, dass sie nichts wert ist, wenn sie nicht schlank und vorzeigbar ist. Das zu lesen, war wirklich manchmal hart zu ertragen. Schlimm wird es, als es auf Daniela überschwappt, die es in ihrem kindlichen Leichtsinn wiederholt vom Vater.

FAZIT:

Lügen über meine Mutter habe ich in einem Rutsch gelesen. Der Sog des Erzählten war so groß, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es ist das Kammerspiel einer Ehe in den 1980er Jahren in Westdeutschland. Natürlich ist es eine Geschichte, die aufrüttelt, die schockiert und die mich auch ganz häufig an die Ehe meiner Eltern auf andere Weise erinnert hat, aber es ist ein absolut lesenswertes, wichtiges Buch und eine absolute Empfehlung von mir.

Bewertung vom 16.10.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


sehr gut

MEINUNG:

Romy Fölck gehört zu einer meiner liebsten Krimi-Autorinnen. Ich bin großer Fan ihrer Elbmarsch-Krimi-Reihe, z.B. Totenweg ist herausragend gut. Die Rückkehr der Kraniche ist nun ihr erste Familienroman, den einfach lese musste und den ich mit Spannung erwartet habe.

Alles beginnt damit, dass Wilhelmine, die Mutter von Grete und Freya, stürzt und nur schwer wieder auf die Beine kommt. Grete wohnt noch bei ihrer Mutter im Haus und muss auf Grund von Wilhelmines fortgeschrittenen Alters immer mehr Aufgaben auf dem Familienhof übernehmen. Ihre eigentliche Leidenschaft gilt allerdings den Vögeln. Sie arbeitet als Vogelwartin in der Marsch. Zur Unterstützung reist ihre jüngere Schwester Freya an, zu der das Verhältnis ebenfalls angespannt ist. Doch dieser kommt die Flucht in Marschland gerade Recht, denn sie wurde von ihrem Lebensgefährten verlassen und sieht ihre Kinderwunsch als unerfüllt bleiben. Dann ist da noch Anne, die Tochter von Grete, die ihre Oma über alles liebt. Doch auch hier kommt es zu Konflikten, da Grete beharrlich darüber schweigt, wer Annes Vater ist.

Es ist die Geschichte von vier Frauen über drei Generationen verteilt. Wir lesen abwechselnd aus der Sicht aller vier Frauen und können uns so ein Bild von ihnen und ihrem Gefühlsleben machen. Die Geschichte der Hansen-Frauen spielt wieder in der Elbmarsch, wie auch die Krimis von der Autorin. Ich fand es ein wenig wie nach Hause kommen. Der Erzählton von Romy Fölck ist unverkennbar. Gleich zu Beginn ist allerdings auch klar, dass zwischen allen vier Frauen, außer zwischen Anne und Wilhelmine alte Konflikte schwelen und vieles einfach unausgesprochen geblieben ist. Wilhelmine musst Grete und Freya nach dem frühen Tod ihres Mannes komplett allein groß ziehen. Das Leben der beiden Schwestern war sehr entbehrungsreich, auch was Zuneigung und Liebe von Wilhelmine anging. Doch dafür war wenig Zeit, denn Wilhelmine kannte es vielleicht selbst nicht anders und musste auch noch den Hof allein bewirtschaften und die beiden Mädchen großziehen. Doch diese Erziehung hat Spuren hinterlassen. Ich empfand aber dennoch, dass die Familie intakt ist und man keinen Groll gegeneinander hegt.

Es gibt zwei große Geheimnisse in der Familie, von denen klar ist, dass sie gelüftet werden. Ab einem gewissen Punkte konnte ich beide Geheimnisse bzw. deren Auflösung vorhersehen. Natürlich ist hier kein Krimi. Der Erzählton ist deutlich ruhiger, dennoch fand ich, dass sich die Auflösung der beiden Geheimnisse am Ende ein bisschen unnötig hinzog und auf den letzten Seiten abgehandelt wurde. Ich mochte vor allem Grete, die im Lauf der Geschichte ihren 50. Geburtstag feiert und die auf Grund ihrer frühen Schwangerschaft mit Anne viel aufgeben hat, in dem sie bei ihrer Mutter wohnen geblieben ist und auf dem Hof unterstützt hat. Doch die Geschichte zeigt, dass es für Grete keineswegs zu spät ist und es tun sich für sie lohnenswerte Chancen auf, die ich ihr von Herzen gegönnt habe. Grete ist im Gegensatz zu Anne und Freya ziemlich selbstlos. Freya konnte ich auch noch teilweise verstehen. Sie wollte raus aus dem beengten Dorfleben. Anne empfand ich dagegen als ziemlich anstrengend. Die fast 30-jährige hat häufiger wie ein Teenager aufgeführt. Ständig geriet sie in Konflikt mit Grete und brachte sich auch sonst häufiger in eine missliche Lage durch kopflose Übersprungshandlungen, wenn sie ihre Emotionen nicht in den Griff bekam. Die Unwissenheit um die Identität des Vaters und Gretes Weigerung über ihn zu sprechen, sind natürlich ein Stück weit nachvollziehbar.

FAZIT:

Die Rückkehr der Kraniche ist eine Familiengeschichte von vier Frauen die in der Elbmarsch spielt. Zwischen allen Frauen gibt es ungeklärte Konflikte, die bereits seit ein paar Jahren schwelen. Mit dem herannahenden Tod von Wilhelmine müssen alle vier wieder zusammenrücken. Ein unverwechselbares Romy-Fölck-Buch, welches den gleichen Ton wie ihrer Krimis trifft.

Bewertung vom 12.08.2022
Die magische Gondel / Zeitenzauber Bd.1
Völler, Eva

Die magische Gondel / Zeitenzauber Bd.1


sehr gut

MEINUNG:

Zeitenzauber - Die magische Gondel ist der erste Teil der Zeitenzauber-Trilogie von Eva Völler, der jetzt bei Bastei Lübbe nochmals im neuen "Gewand" erscheint. Ich habe bereits die Time School Folgereihe Ewig mein, Ewig, dein und Ewig uns gelesen und wollte jetzt nochmal die Kennenlerngeschichte von Anna und Sebastiano nachholen.

Anna verbringt die Ferien mit ihren Eltern in Venedig. Beide sind Wissenschaftler und arbeiten dort. Als sie die Stadt erkunden erweckt eine rote Gondel (in Venedig sind die Gondeln sonst schwarz) ihre Aufmerksamkeit bei einer historischen Regatta. Anna wird während eines Gedränges bei der Parade ins Wasser gestoßen. Ein junger Italiener zieht sie in die rote Gondel. Als Anna wieder aufwacht befindet sie sich im Venedig von 1499...

Anna mochte ich bereits in der Time School Reihe sehr. Sie ist natürlich ihrem Alter entsprechend ein bisschen naiv, aber sie ist auch humorvoll. clever und mutig. Ihr fällt es natürlich schwer in der Zeit zu leben, wo ihr technische Geräte und eine heiße Dusche fehlen. Dennoch findet sie sich sehr schnell zurecht und passt sich der Situation an. Sebastiano lernt man in diesem Teil noch nicht so richtig kennen, da er häufig abwesend ist. Ich denke, dass wird noch in nächsten Bänden folgen. Die Liebesgeschichte der beiden war vorhersehbar, aber auch sehr süß und gar nicht mal so unschuldig, was mir aber absolut authentisch erschien.

Der Schreibstil ist flüssig, was an dem enormen Anteil an Dialogen liegt, was ich an sich nicht so mag und scheinbar vor allem in Jugendbüchern häufig vorkommt, wozu ich diese Reihe zählen würde. Durch die vielen Dialogen fliegt man förmlich durch die Seiten. Die Story ist ausgeklügelt und stimmig, allerdings hatte ich ein paar Probleme mit den männlichen Protagonisten diese auseinander zu halten. Man erfährt bereit ein paar Informationen, wie hier Zeitreisen funktioniert, aber das große Ganze hat sich mir noch nicht gänzlich erschlossen. Ich denke, es folgt in den nächsten Bänden. Interessant ist die Sperre und der intergalaktische Übersetzer. Die Sperre sorgt dafür, dass man keine Dinge aus der Zukunft ausplaudern kann. Der intergalaktische Übersetz macht es möglich, dass man sich in jeder Sprache unterhalten kann.

FAZIT:

Zeitenzauber - Die magische Gondel ist der erste Band der Zeitenzauber Trilogie. In diesem ersten Band lernen wir Anna und Sebastiano kennen, wie sie gemeinsam auf ihr erstes Zeitreiseabenteuer gehen. Ich bin gespannt auf den nächsten Band!

Bewertung vom 29.07.2022
Das Lied der Wölfe
Fischer, Rena

Das Lied der Wölfe


gut

MEINUNG:

Das Lied der Wölfe war im letzten Jahr eines meiner absoluter Lieblingsbücher, ach es ist für ein All-time Favorit. Es war für mich ganz klar, dass ich Das Leuchten vergangener Sterne unbedingt lesen muss!

Nina Winter ist Unternehmensberaterin in München und sucht für ihren Hamburger Kunden ein Projekt, in welches er investieren kann und welches gleichzeitig auch etwas für sein soziales Image tut. Dabei stößt auf die Ausgrabungsstätte in der Nähe von Sevilla, in der sich ein phönizischer Goldschatz verbergen könnte, die dafür in Frage kommen könnte. Ausgrabungsleiter ist der deutsche Dr. Taran Sternberg, zu dem Nina sich auf dem Weg macht, um sich selbst von der Ausgrabung ein Bild zu machen. An ihrer Seite ist der Spanier Orlando Torres, der für sie das Gutachten für ihren Kunden erstellen soll.

Was mir wirklich gut gefallen hat am Anfang, dass man augenblicklich in Sevilla bzw. Andalusien ist. Die Autorin beschreibt die Gegend so plastisch als wäre man selbst auf der Reise dabei. Ich habe ganz viel nebenbei gegoogelt (nicht nur Flüge von Hamburg nach Sevilla), um mir die Orte richtig vorstellen zu können. Archäologie und sehr frühe Geschichte sind eigentlich nicht so mein Favorit, aber auch das hat Rena Fischer einfach exzellent recherchiert und bringt sehr viele Fakten unter. Vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas zu viel, so dass der Lesefluss manchmal ins Stocken geriet. Einige Passagen habe ich dann nochmal gelesen, um alles richtig zu verstehen.  Nina ist auch zu Ostern da und da gibt es mit den Prozessionen viele spannende Bräuche, die ich so nicht aus Deutschland kenne. Wenn man selbst nicht in den Urlaub kann, dann ist dieses Buch wirklich genau das Richtige.

Nicht so wirklich überzeugend und gelungen fand ich leider die Charaktere und deren vermeintliche Entwicklung. Nina ist für mich ein ganz typischer Frauencharakter, wie man ihn in vielen Roman findet. Nina ist eine sehr hübsche, blonde Frau laut den Buchbeschreibungen, der sowohl Taran als Orlando sofort zu Füßen liegen. Nina ist sehr ehrgeizig und zielstrebig in ihrem Job. Für das Privatleben und soziale Kontakte bleibt wenig Zeit. Die private Nina lernt man erst später kennen. Für mich war sie zu keiner Zeit verbissen oder gefühlskalt, sondern sie hat ihren Fokus im Leben einfach mehr auf der Arbeit gehabt. Auch die Ausgangslage ist ähnlich. Im Job gab es bei Nina eine Missverständnis mit einem Kollegen und sie nimmt erstmal Reißaus. Am Ende des Romans ist Nina für mich kein komplett anderer Mensch geworden, anders als Taran Sternberg. Der hat keine leichte Familiengeschichte und viele Themen sitzen noch tief, z.B. hat er keinen Kontakt zur Schwester und seiner Mutter. Taran bedeutet die Ausgrabung sehr viel und er geht sofort auf Angriff, wenn jemand das in Frage stellt, auch gegenüber Nina. Das tut er aus später nachvollziehbaren Gründen, aber genauso schnell wirft er auch alles über Bord und denkt und handelt plötzlich ganz anders. Das fand ich einfach unglaubwürdig.

Leider hat mich auch die Liebesgeschichte zwischen Nina und Taran nicht wirklich emotional erreicht. In meinen Augen kannten sich die beiden kaum, um dann schon von der großen Liebe zu sprechen. Orlando Torres ist für mich eigentlich der interessanteste Charakter gewesen, auch wenn der den typischen Klischees eines Bad Boys entspricht. Dafür sprechen auch seine zwielichtigen Geschäfte, was ich allerdings Recht schnell durchschaut habe. Orlando ist allerdings auch loyal und kümmert sich um die Menschen, die ihm wichtig sind. Die Rivalität zwischen den beiden Männern war gut dargestellt. Diese ging nicht nur um Nina, sondern natürlich betraf diese auch die Ausgrabung.

FAZIT:

Das Leuchten vergangener Sterne hat für mich gut angefangen. Ich mochte die detaillierten Beschreibungen von Land und Leuten. Es ist wie ein Reise zwischen Buchdeckeln. Die Charaktere konnte mich nicht komplett überzeugen. An mein liebstes Das Lied der Wölfe kommt dieses Buch leider nich

Bewertung vom 13.07.2022
In fünf Jahren
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


ausgezeichnet

MEINUNG:

Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Buch als Überraschung zu gesendet worden ist und ich vermutlich nicht so wirklich dazu gegriffen hätte. Es sah für mich aus wie eine Liebesgeschichte, wie es sie zu vielen auf dem Markt gibt.

Dannie will erfolgreiche Prozessanwältin in einer bekannten New Yorker Kanzlei werden. Am Tag ihres Bewerbungsgesprächs, am 15. Dezember, macht ihr Freund David ihr einen Heiratsantrag, den sie bereits erwartet hat. Als sie am gleichen Abend einschläft und mitten in der Nacht aufwacht, befindet sie sich in einer ihre Fremden Wohnung mit einem fremden Mann. Es ist auf den Tag genau fünf Jahre später. Als sie erneut aufwacht, ist sie wieder in ihrem alten Leben. Sie kann allerdings den Traum nicht vergessen, schon gar nicht als sie dem Mann dann viereinhalb Jahre später begegnet...

Einen großen Pluspunkt gibt es als erstes dafür, dass die Geschichte in New York spielt und sie spielt auch wirklich dort. Die Autorin nennt viele Orte, Straßen, Bars und Restaurants, die es auch wirklich gibt. Falls man schon mal New York war, kann sich vermutlich an einiges bildhaft erinnert. Ich mag New York sehr und war froh wieder "zurück" in der Stadt zu sein. 

Der Klappentext verrät hier genauso so viel, wie man benötigt. Allerdings ist die Geschichte wirklich unerwartet. Ich fand es allerdings wirklich bemerkenswert, wie karrierefixiert Dannie und auch ihr Freund sind. Feierabend gibt es praktisch in ihren Jobs nicht. Sie kommen nur zum Schlafen nach Hause. Ein Privatleben gibt es praktisch nicht. Man kann beide gut und gerne als Workaholics bezeichnen. Sie haben ihr Leben auch sehr strikt durchgeplant. Zunächst bringt man Opfer, wohnt nur zur Miete, aber dann klettert man die Karriereleiter hoch und kann sich dann die Wohnung kaufen. Dann stehen natürlich Verlobung und eine Hochzeit auf dem Plan. Anfangs war mir das ziemlich unsympathisch, aber mit der Zeit merkt man, dass man das Leben natürlich nicht planen kann, was Dannie leider auch bitter erfahren muss. 

Dannie empfand ich als sehr strukturiert, ehrgeizig und kontrolliert, ganz im Gegensatz zu ihrer besten Freundin Bella, die Künstlerin ist. Für Dannie zählen auch häufig nur Fakten.  Damit versucht sie natürlich die Kontrolle über allem zu haben. Sie gibt ihren Gefühlen häufig nicht genug Raum für meinen Geschmack und genau das wird auch sehr schwer für sie. Die Freundschaft der beiden ungleichen Freundinnen ist trotzdem der Anker der beiden, denn sie kennen sich schon seit der Kindheit. Ihr Unterschiedlichkeit führt auch zu Konflikten, was ich sehr authentisch dargestellt fand. Die Freundschaft hat in der Geschichte ein zentrale Rolle, genauso wie die Beziehung zu David, der eigentlich perfekt ist und perfekt passt. Mehr kann und will ich nicht verraten. ;)

FAZIT:

In fünf Jahren ist für mich wirklich eine absolute Überraschung. Ich bin froh, dass mir diese Geschichte "zugeflogen" ist. Es handelt sich hier wirklich um eine Liebesgeschichte der anderen Art. Sie hat mich einfach mitgerissen und für sich eigenommen. Viele kleine Klöße waren im Hals als ich beendet habe. Eine unbedingte Leseempfehlung! :)