Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 597 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Maria fährt mit ihren Töchtern und Freunden über ein langes Wochenende in die Berge, als ihre Mutter anruft und von einem Unfall des Vaters erzählt. Maria bricht den Urlaub ab, um der Mutter auf dem Bauernhof zu helfen, auf dem sie ihre Kindheit verbrachte, bevor sie in die Stadt zog. Diese Rückkehr ruft schöne Erinnerungen hervor, während gegenwärtig die Distanz zu Marias Bruder Thomas und ihrer Schwägerin schmerzt, und über allem schwebt die Sorge um den Vater, der im Krankenhaus operiert wird.

Ich mochte die Gegensätzlichkeit der beiden Handlungsstränge. Martina Bogdahn erzählt mit unschuldiger Komik von Marias Kindheit auf dem Bauernhof mit der Mühle. Sie erzählt von ihrem Bruder Thomas, der die Schule abbrach, um den Eltern bei der harten Arbeit zu helfen, dem Papa, dessen Arbeitshose immer nach Lagerfeuer und Bier roch, von ihrem großzügigem Onkel Herbert, dem „schönsten Mann eines ganzen Tals“ und der nun dementen Großmutter, die früher streng war und es liebte, mit ihren Schwestern zu tratschen. „Manchmal ist es vielleicht gar nicht schlecht, wenn die Erinnerung geht und der Humor bleibt.“ Es ist ein reales Abbild einer Kindheit auf einem Bauernhof, mit vielen humorvollen Anekdoten und einer erzählerischen Sogkraft. Neben den freudigen Momenten der Kindheit, dem „glucksen vor Lachen“, erzählt Martina Bogdahn von der Sprachlosigkeit der Erwachsenen, dem Lebenswandel der Bauern und auch von Geschwistern, die sich streiten. Der große Knall war tränenreich und erschüttert, aber auch wunderbar mitreißend und nachvollziehbar. Ich habe mich gern durch diese Geschichte tragen lassen, die auf schöne Weise von Wandel, Prägung, Kindheit und Familie erzählt.

Bewertung vom 18.04.2024
Tilda und Pony Törtchen
Reittu, Ninka

Tilda und Pony Törtchen


ausgezeichnet

Die kleine Tilda wohnt mit ihren Großmüttern und vielen Tieren auf einem kleinen Bauernhof. Alles wäre perfekt, wenn sie doch nur ein Pony hätte. Schließlich erfüllt sich ihr Wunsch, jedoch nicht so, wie sie es erwartet hat, denn das wilde Pony ist mindestens genauso freiheitsliebend und eigensinnig wie Tilda. Es möchte lieber herumspringen und gemütlich Gras fressen, während Tilda davon träumt, auf Pony Törtchen zu reiten.

Die farbenfrohen und einzigartigen Illustrationen sind ländlich idyllisch, mit viel Natur und finnischem Flair. Tilda und Pony Törtchen sind absolut niedlich mit ihren runden Formen, ihren großen Kulleraugen und bringen einen oft auch zum Schmunzeln. Ninja Reittu hat die Geschichte geschrieben und die zauberhaft emotionalen Bilder selbst illustriert. Auf beinahe allen Illustrationen finden sich schöne Apfelbäume und wolkig flauschige Hühner. Mir hat sehr gefallen, dass Omi und Oma ihrer Tilda mit Rat und Tat zur Seite stehen und man die Geschichte immer und immer wieder lesen kann, dank der vielen schönen Bilder und der herzerwärmenden Geschichte.

Insgesamt ein empfehlenswertes Bilderbuch über die Freundschaft zweier Dickköpfe, welches lehrt, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse anderer zu respektieren, ob Mensch oder Tier. Kinder lernen, dass man durch Kommunikation (Pony Törtchen kann mit Tilda reden) und Rücksichtnahme immer eine Lösung finden kann, wobei auch Streit dazugehört. „Wahre Freundschaft bedeutet nämlich, dass jeder so sein kann, wie er ist und auch mal seinen eigenen Weg gehen darf.“ Ein schönes Bilderbuch mit wertvoller Botschaft für alle, nicht nur Pferdefans. Eine Fortsetzung erscheint bereits im Juli.

Bewertung vom 18.04.2024
Das Mondscheincafé
Mochizuki, Mai

Das Mondscheincafé


gut

«Das Mondscheincafé» von Mia Mochizuki ist eine träumerische Geschichte über ein von Katzen geführtes Café, die einige Denkanstöße bietet und einen Einblick in die Sterndeutung gibt. Eine Idee mit viel Potential, die für meinen Geschmack noch fantastischer und lehrreicher hätte sein können.

„Jede Lebensphase hat ihre gewissen Lektionen und wenn man eine verpasst, dann benötigt man Nachhilfeunterricht.“

Am besten hat mir die Handlung um die Drehbuchautorin Mizuki Serikawa im ersten Kapitel gefallen, weil mit ihr der Aufenthalt im Mondscheincafé am längsten war und die Veränderung von kleinen Dingen, eine große Wirkung auf Mizukis Leben hatte. Der Aspekt der Sterndeutung und die zwölf Häuser und ihre Berechnung der Planeten nimmt viel Raum ein, um die Eigenschaften der Protagonisten zu bestimmen und ihnen wegweisende Ratschläge geben zu können. Dadurch bleibt alles sehr vage und man kommt nicht wirklich dahinter, wie das funktioniert. Auf mich wirkten die Elemente des Horoskops daher eher fantasievoll und speziell zugeschnitten, als das sich daraus etwas für sich selbst mitnehmen lassen würde. Die Katzen scheinen dadurch allwissend zu sein und habe einen umfassenden Einblick in das Innenleben ihrer Gäste. Es werden beispielsweise keine Bestellungen angenommen, sondern die Köstlichkeit des Hauses serviert, die perfekt auf die jeweilige Person passt. Dass das Café keinen festen Standort hat und in Vollmondnächten praktisch überall auftauchen kann, ist magisch und hat einen tollen Wohlfühlflair. Davon hätte ich mir gern noch mehr gewünscht. Ingesamt wirkte die Handlung wie eine Sammlung von zusammenhängenden Kurzgeschichten, um verschiedene Identifikationsmodelle abzudecken. Menschen, die mit ihrem Job hadern, den Mut verlieren oder feststecken, sodass man allgemein gültige Inspiration zur Selbstfürsorge oder einem guten Selbstverständnis für den persönlichen Weg mitnehmen kann. Diese Tiefe wurde im Laufe des Buches schwächer und so hat mir vor allem die erste Hälfe gefallen. Insgesamt mag ich an diesem Buch den japanische Mythos, die Idee eines „Katzencafés“, welches Leben verändert und, dass alle miteinander verbunden sind. Komplett verzaubert hat es mich die Umsetzung leider nicht, aber ich empfehle jedem, der sich angesprochen fühlt, trotzdem reinzulesen.

Bewertung vom 18.04.2024
Quick and Fancy
Arendholz, Hannes

Quick and Fancy


sehr gut

«Quick and Fancy - Easy-going-Rezepte aus aller Welt» ist ein kulinarisches Reise-Kochbuch und enthält die Lieblingsrezepte von Foodboom-Gründer Hannes Arendholz. Mit diesem Werk stellt Hannes sich und seine Leidenschaft vor und zeigt auch seine Genussreise, die ihn zu diesen Rezepten inspiriert hat. Eine interessante Kombination, mit vielen Bildern und Eindrücken.

Die 70 Rezepte werden übersichtlich auf einer Doppelseite präsentiert. Auf der einen Seite ein schmackhaftes Foto und auf der anderen der Text. Die Kochbeschreibung sind unkompliziert, knapp formuliert und lassen sich einfach umsetzten. Die vielfältige Auswahl der Gerichte ist gut getroffen und es gibt exotische Neuentdeckungen zum Ausprobieren, kombiniert mit Klassikern (Salate, Nudeln, Suppe). Zudem gibt es öfter vegetarische/vegane Rezepte oder alternative Zutaten. Ob die Gerichte mit Fleisch, vegetarisch oder vegan sind, steht gut sichtbar unter dem Titel, genauso wie der Zeitaufwand und die Portionsgröße. Sortiert sind die 70 Rezepte übersichtlich nach geschätzter Zubereitungsdauer von 15, 30 und 45 Minuten, wobei 30-Minuten-Rezepte mit über 63 Prozent deutlich überwiegen. Es gibt nur zehn 15-Minuten-Rezepte, überwiegend Salate. Da hätte ich mir mehr gewünscht. 45-Minuten-Rezepte gehen bei mir nicht mehr als „Quick and Easy" durch. Zwischen diesen drei Sortierungen finden sich Reiseberichte aus Griechenland, Namibia, Bangkok und Kolumbien, und pfiffige Tipps und Tricks. Mithilfe der QR-Codes im Buch gelangt man schnell zum Rezept auf der Foodboom-Website. Dort erwarten einen Videos, in denen Hannes das Rezept vorkocht inkl. zusätzlicher Tipps. Perfekt für alle, die es sich gern einmal zeigen lassen. Die Rezepte können dort sogar bewertet werden. Das motiviert bestimmt jeden Anfänger zum Nachmachen.

Ich suche immer nach einfachen Rezepten, die schnell nachgekocht sind und wenig, günstige Zutaten benötigen (oder Küchenmaschinen), ganz zu schweigen vom Einkaufen der Lebensmittel und Aufräumen nach dem Essen. Da konnte «Quick and Fancy» nicht komplett meine Erwartungen erfüllen. Überrascht hat mich der Vegetarische Gemüsedöner, allerdings war der Zeitaufwand beim Schneiden von Kartoffeln, Kürbis und Co. aufwendig, ebenso wie der Abwasch. War aber ein kulinarisches Erlebnis, wobei ich es Veggie-Gemüse-Brötchen nennen würde, was aber nicht so fancy klingt. Oft werden die Zutaten nur grob geschnitten, was Zeit spart. Bisher haben mir die Linguine mit Ricotta und Spinat am besten gefallen. Schnell, unkompliziert und lecker. Die benötigten Zutaten konnten nicht in allen Rezepten überzeugen. Beispielsweise Pecorino oder Guanciale (gepökelte Schweinebacke) aus dem Rezept für Spaghetti Carbonara war nicht zu bekommen. Das mag in Hamburg sicherlich anders sein. Insgesamt eine ansprechende Aufmachung mit leckeren Rezepten, die aber nicht ganz das Buchversprechen erfüllen. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 17.04.2024
Agatha Christie Classics: Die Tote in der Bibliothek
Christie, Agatha;Ziegler, Dominique

Agatha Christie Classics: Die Tote in der Bibliothek


ausgezeichnet

Der Miss-Marple-Krimi-Klassiker von Agatha Christie als Comic gehört zu der Reihe «Agatha Christie Classics» und ist künstlerisch ein Highlight.
«Die Tote in der Bibliothek» erzählt von einer unbekannten jungen Frauenleiche, die in der Bibliothek der Bantry´s gefunden wird und das Ehepaar in Schrecken versetzt. Der Fall erweist sich als verzwickt und Dorothy Bantry kontaktiert ihre Freundin Jane Marple, die mit ihrem guten Gespür die Polizei unterstützen kann. Tatsächlich erweist sich die reizende Hobby-Detektivin Miss Marple als äußerst hilfreich, was auch zunehmend die Polizei zu schätzen lernt, nachdem Jane immer wieder bei ihren Ermittlungen auftaucht.

Ein absolut unvorhersehbarer, spannender, wendungsreicher und raffinierter Fall für Krimi-Fans, bei dem das Miträtseln besonders Spaß macht, da man durch den klaren Stil viele Details entdecken kann, wie beispielsweise die Mimik der Protagonisten und ihre Reaktionen. Mir hat auch gefallen, dass man durch die authentischen Elemente der 60er Jahre (Ausstattung, Kleidung, Einrichtung etc.) in diese Zeit eintaucht. Das Buchformat erinnert an große Bilderbücher für Kinder. Dadurch sind die Darstellungen nicht so klein und besonders die seitenfüllenden Illustrationen ein echter Genuss. Trotzdem war mir der Text in den Sprechblasen etwas zu klein. Insgesamt gibt es aber nicht wirklich etwas zu mäkeln und der Comic verspricht einen wendungsreichen Fall und eine kleine Zeitreise in der 60er Jahre. Da ich die Buchvorlage oder die Verfilmung nicht kenne, kann ich keine Vergleiche ziehen - für mich hat alles gepasst.

Bewertung vom 14.04.2024
Stark gegen Ängste
Hillert, Andreas

Stark gegen Ängste


ausgezeichnet

Sachlich und informativ erfährt man in diesem Sachbuch alles über die Angst, eins der unerwünschtesten Gefühle überhaupt. Nicht selten entsteht daraus die Angst vor der Angst. Psychotherapeut Andreas Hillert erklärt anschaulich, warum die Angst, die für unser Überleben zuständig ist, zum Problem werden kann, welche Formen es gibt und wie man mit ihnen umgeht. Denn nur, wenn man die Zusammenhänge versteht, versteht man auch die eigene Angstgeschichte. Aus dem Wissen darüber, kann man dann eigenverantwortlich handeln, indem man sich bewusst wird, wie man den Angstkreislauf unterbrechen kann. Insgesamt eine lehrreiche und interessante Wissensvermittlung mit hohem Mehrwert, abgerundet mit Fallbeispielen, farbigen Grafiken und einer durchdachten Strukturierung und Gestaltung. Leicht verständlich vermittelt Prof. Dr. Dr. med Andreas Hillert einen realistischen und annehmenden Blick auf die Angst und gibt umsetzbare Strategien an die Hand, die sich selbst erarbeiten lassen. Sehr empfehlenswerter Ratgeber, der mit fachkundiger Kompetenz und Verständlichkeit überzeugt.

Bewertung vom 14.04.2024
Lebensfreude
Corssen, Jens;Ehrenschwendner, Stephanie

Lebensfreude


sehr gut

Im Stil einer Selbsthilfegruppe treffen sich jeden Monat fünf Protagonisten zum sogenannten „Freundekreis“ in der Natur mit dem Ziel, mehr Lebensfreude zu entwickelt. Für alle der Teilnehmer ist es unangenehm, mit Fremden über Persönliches zu reden, aber alle eint, dass sie das Leben mehr genießen und öfter in die Freude kommen wollen. Für die sechs Termine gibt es Regel, die besonders der über fünfzigjährigen Britta schwerfallen. In ihrem Umfeld gehört es dazu, sich über das Leben zu beklagen und schnell ein Urteil über andere zu fällen. Die Taxifahrerin Gerda bricht das Eis in der Gruppe, hält jedoch ihren Schutzschild aufrecht. Klaus ist in trüber Stimmung und nicht ganz freiwillig da. Er ist verschlossen und wortkarg. Sebastian hat einen stressigen Job und wenig Zeit für seine Familie, bringt aber Zuversicht und Engagement mit. Anna ist die Jüngste, studiert Jura, träumt von Italien und entdeckt ganz neue Seiten an sich.

Alle der fünf Charaktere dienen als beispielhafte Identifikationsfiguren, habe unterschiedliche Hintergründe, Erfahrungen und profitieren gerade deshalb voneinander. Es ist spannend, mitzuerleben, wie sie sich entwickelt, denn es gibt auch nach den Treffen private Einblicke in die Gedanken und Handlungen der Protagonisten. Diese Mischung aus beispielhafter Fiktion und ratgebenden Ergänzungen fand ich nachvollziehbar und ansprechend umgesetzt. So halten die Teilnehmer beispielsweise Kontakt zu Autor Jens Corssen und erfahren den Unterschied zwischen Glück und Freude. Außerdem gibt es sachinhaltliche Einschübe und Erklärungen, die informieren und vertiefen. Ein spannenden Modell also, was die üblichen Herangehensweisen umkehrt und die Beispiele in den Fokus rückt. Deren Erfolge sind ermutigend und bleiben lebendig im Gedächtnis. Es sind simple Details, die im Leben viel mehr möglich machen. Sie lernen ihr Denken zu verändern, ihre Worte zu wählen und erhöhen ihre Lebensqualität. Insgesamt ein spannendes Experiment, das anschaulich beweist, Lebensfreude lässt sich trainieren, weil sie nicht von äußeren Umständen abhängt. Ob, wann und wie oft wir uns freuen, ist nämlich zum großen Teil von uns selbst abhängig.

Fazit: Lebensbejahend, inspirierend und ein guter Kompromiss für alle, die lieber Geschichten statt Sachbücher lesen.

Bewertung vom 14.04.2024
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


sehr gut

In die «Die Verletzlichen» philosophiert die namenlose Erzählerin über schön klingende Blumennamen, Erfahrungen oder erinnerungswürdige (berühmte) Zitate, die das Erzählen lohnt, von einer Welt ohne männliche Stärke, Freundschaft, Pandemie-Marotten, dem Dasein als Schriftstellerin und die verlorenen Tage der Jugend. Ich mochte es sehr, ihren schweifenden Gedankengängen zu folgen und den ein oder anderen nachdenklichen Satz länger verweilen zu lassen. Es ist ein ruhiger Text, der vielfältige Abzweigungen nimmt und neue Perspektiven eröffnet. Wenn man sich darauf einlässt, ohne die Erwartung auf eine spannende Handlung, ist vor allem der begnadete Schreibstil eine Freude und ich habe viele Textstellen markiert.

Der Klappentext greift die späteren Umstände auf, denn die Erzählerin befindet sich mitten der der Pandemie und hütet schließlich den Papagei ihrer Freundin Iris, die im Ausland festsitzt. Diese Aufgabe tut ihr gut, denn sie steckt in einer Schreibblockade und ist, ebenso wie alle anderen, in dem seltsamen Strukturen der Pandemie gefangen. „Einem Tier zu begegnen ist wie eine Frischzellenkur. Es öffnet eine Tür zur anderen Seite. Den nicht Mitteilbaren.“ Dann kehrt der ursprüngliche Betreuer (sie nennt ihn Giersch) zurück und die Erzählerin fühlt sich in ihrer einsamen Routine gestört.

Perfekt für alle, die Entschleunigung brauchen und mit Textmarker lesen.

Bewertung vom 23.03.2024
Bring dein Herz zum Tanzen
Wurster, Sandra

Bring dein Herz zum Tanzen


gut

Tanzen macht gelöst und glücklich. In "Bring dein Herz zum Tanzen: Finde zu deiner inneren Stärke und feiere deinen Körper, Das etwas andere Tanzbuch“ geht es darum, dass eigene Selbstwertgefühl zu entdecken, das Körpervertrauen zu stärken und authentische Selbstliebe, ganz wertungsfrei und intuitiv.

Tanzpädagogin, Selbstliebe-Unternehmerin, Speakerin und Autorin Sandra Wurster schreibt realitätsnah und authentisch von Themen, die sie selbst durchlebt hat, und teilt ihre Erfahrungen und Erkenntnisse über ihren Weg zum Tanzen, Bodyshaming und die „tief verborgenen Urängste der Ausgrenzung“, wozu auch sichtbares Schwitzen und die Scham, keine dünne Frau zu sein, gehört. „Als Mensch mit einem mittelgroßen Körper fühlte ich mich ständig beobachtet und fragte mich zusätzlich immer, was andere über mich sagten oder denken könnten. […] Weniger persönlich zu nehmen war mein persönlicher Befreiungsschlag, und genau deshalb fange ich jetzt mit diesem Thema an…“ Sandra Wurster teilt u.a. Tipps, wie man eine passende Tanzschule findet und es gibt eine exklusive Website mit aufgenommenen Videos zu den Choreografien - eine praktische Ergänzung zu den Tanz-Fotos im Buch.

Die zarte Gestaltung ist gut gelungen. Farbliche Hervorhebungen von Informationen und Zitaten helfen bei der Einordnung (z.B. Sandras Selfcare-Tipp), zusammen mit zahlreichen Selbstportraits der Autorin, die Selbstbewusstsein und Lebensfreude ausstrahlen.

Mir war es thematisch einfach zu viel von allem, und zu unstrukturiert. Weniger Themen, auf die tiefgreifender eingegangen wird, hätten mir besser gefallen. Vielleicht gehöre ich aber auch nicht zur Zielgruppe, denn das Buch richtet sich, dem Stil nach, eher an ein junges Publikum und manchmal habe ich mich an dem Schreibstil und den Wortwiederholungen gestört. Ich konnte dem Text aber stärkende Zitate und wahre Worte entnehmen, die sich lesen, als würden sie von einer Freundin kommen. Es ist eine wohltuende Begleitung, mit Inspiration und Impulsen für die Frau, bei denen es um Tanz als Heilungstool geht, Hingabe und Gelassenheit, als schönste Form von Selbstbewusstsein. Insgesamt ermutigt Sandra Wurster dazu, sich selbst zu spüren, um Orientierung im Innen statt im Außen zu finden und in einem „Safe-Space“ mit den eigenen Bewegungen herumzuexperimentieren. Für alle, die mit sich hadern und sich von Sandra Wursters weiblichem Empowerment anstecken lassen wollen.

Bewertung vom 23.03.2024
Das Schweigen des Wassers
Tägder, Susanne

Das Schweigen des Wassers


sehr gut

Hauptkommissar Groth wird im Herbst 1991 von Hamburg ins fiktive Wechtershagen nach Mecklenburg-Vorpommern versetzt. Der Verlust seiner Tochter Saskia lastet schwer auf ihm, doch sie ist stets an seiner Seite. In den ersten Tagen lernt er den Bootsverleiher Siegmar Eck kennen, der ihm anvertraut, jemand sei hinter ihm her. Als seine Leiche aus dem See geborgen wird, hat Groth als einziger seine Zweifel, dass es sich um einen Unfall handelt. Bei seinen Ermittlung stößt er auf den Mord an Jutta Timm, der elf Jahre zurück liegt.

Man spürt, dass die Geschichten sich an einem wahren Fall orientiert, denn alles wirkt, als wäre es wirklich geschehen, nicht zuletzt durch die verschlungene Mischung aus Fiktion und Realität. Bedacht und strukturiert gehen die Ermittlungen voran. Susanne Tägder erzählt eindringlich und dialogreich über mehrere Handlungsstränge von einem Fall, der in die Vergangenheit zurückreicht, nachdem der Mauerfall nur wenige Jahre zurückliegt. Mir hat diese kluge und ruhige Vorgehensweise gefallen, die allmählich an Spannung zunimmt. Wer wilde Konstruktionen und Hochspannung braucht, ist mit diesem Krimi nicht gut beraten.