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schreibtrieb

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Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2017
Der rote Ballon
Liniers

Der rote Ballon


ausgezeichnet

Der rote Ballon erzählt die Geschichte zweiter Geschwister, die zusammen einen Samstag verbringen. Es regnet, doch das hindert die Kinder nicht, in den Garten zu gehen. Das ältere Geschwisterchen übernimmt fast ausschließlich die Rede, einen Erzähler gibt es nicht und das kleinere Geschwisterkind unterstütz nur mit einzelnen Worten. So wird das Buch im Grunde zu einem einzigen Monolog. Ein ausdrucksstarker Monolog.
Die Geschichte wird darum auch erst in Zusammenhang mit den Bildern vollständig, die vom Autor selbst stammen. In einer wunderschönen Symbiose führt das große Kind sein jüngeres Geschwisterchen, das noch im Gitterbettchen schläft, und damit den Leser durch den verregneten Samstag. Dabei zeigt es die beneidenswerte Fähigkeit, immer das Positive zu sehen. Das reißt mit. Sowohl das kleinere Kind, als auch den Leser jeden Alters.
Sehr gelungen finde ich die universelle Art der Kinder. Der einzige Hinweis, dass der Autor eventuell seine Kinder als Vorlage nutzt – zwei Mädchen – steckt in dem Kosenamen des größeren Kindes für das Kleine. „Clemmie“, sagt es. Die jüngste Tochter von Liniers heißt Clementina. Doch das Geschlecht spielt keine Rolle. Genauso wie es für Kinde in dem Alter der Figuren absolut noch keine Rolle spielt. Der Blick, den der Autor und Künstler hiermit erzeugt, ist exemplarisch für das Buch. Es ist der absolut unschuldig kindliche Blick. Der Blick, der das Samstagsfrühstück besser schmecken lässt und Regen zu einem wunderbaren Spiel werden lässt.
Doch das ist noch nicht alles, was Der rote Ballon Lesern, Vorlesern, Zuhörern und Betrachtern ermöglicht. Das Buch zeigt außerdem eine rührende Geschichte von einer Geschwisterbeziehung. So wie das kleine Kind sein großes Geschwisterchen verehrt und folgt, bemüht sich das Große, auf die Ängste und Bedürfnisse einzugehen, die das Kleinkind zeigt. Ein wunderbarer Spiegel für die Verkopftheit der Erwachsenen, die nur ihren eigenen Weg sehen. Doch hier ist das ältere Kind zwar in gewisser Weise lehrend, lernt aber selbst genauso. Fast scheint es, dass es seine kindlichen Fähigkeiten nur entdeckt, um das Kleine zu begeistern.
Viel Herz und Wärme stecken in diesen 32 Seiten, die uns alle begeistern. Der Große liest es seinen kleinen Geschwistern vor, die sich auch allein durch die Bilder begeistern. Und ich freue mich immer wieder auf das Buch, auf seine Geschichte, sein Ende, das Gefühl, dass es in uns hinterlässt. Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 02.03.2017
Schreibdenken
Scheuermann, Ulrike

Schreibdenken


ausgezeichnet

Aber was ist Schreibdenken überhaupt? Im Grunde etwas ganz Simples, darum zählt Ulrike Scheuermann auch erst einmal die Vorteile auf, die der Prozess haben kann. Wie es den Fokus verschärft und Probleme löst, einfach nur durch Schreiben. Und tatsächlich ist es auf den zweiten Blick dann doch etwas komplexer. Schreibdenken bezeichnet den Prozess des Einfachdrauflosschreibens – allerdings mit einer gezielten Fragestellung. Die kann allgemein sein „Welches Thema will ich in meinem nächsten Buch“ behandeln, oder sehr konkret „Wie kann ich die These, dass Mutterschaft von der Frau getrennt zu betrachten ist, deutlich machen“, auch im literarischen Feld „Wie schaffe ich es, dass meine Protagonistin Grund hat, dieses oder jenes zu tun“.
Schreibdenken ist, wie auf den ersten Blick klar ist, das Denken beim Schreiben. Das Weiterdenken komplexer Fragen, ohne einen Aspekt aus dem Auge zu verlieren – weil ja alles noch da steht. Aber auch das Konkretisieren, wenn wir das Gefühl haben, irgendetwas wäre noch zu schwammig. Während in unserem Kopf die Gedanken da sind, bringen wir sie dann zu Papier und halten sie fest. Das hilft beim Argumentieren in wissenschaftlichen Aufsätzen wie beim Beseitigen von Plotlöchern, ohne sie mit Käse zu überbacken.
Doch nicht nur bei Struktur, Argumentation und Plot hilft Schreibdenken. Ulrike Scheuermann zeigt die Anwendung dieser Schreibart in Unterricht und Lehre, auf Seminaren und im Einzelfall. Die Übung kann schnell Ruhe in eine aufgewühlte Gruppe bringen oder fast schon psychologische Hilfe bei individuellen Problemen liefern. Darum ist Schreibdenken meiner Meinung nach eine universelle Möglichkeit, die weit über eine Schreibhilfe für Autoren hinaus geht.
Ob als kleiner täglicher Schreibeinstieg, der den Fluss kommen lässt, oder als konkrete Hilfestellung bei Schreibblockaden und Unsicherheit, Schreibdenken ist so simpel wie effektiv. Um das zu verdeutlichen und die unterschiedlichen Ansätze und Anwendungen zu zeigen, erklärt das Buch nicht nur, wie ein Schreibprozess aussehen kann, sondern bietet auch konkrete Übungen, die alltagstauglich sind.

Bewertung vom 17.02.2017
Mein Freund, der Superheld
Kiel, Anja

Mein Freund, der Superheld


ausgezeichnet

Lenny ist nicht der Mutigste. Vom Baum zu springen traut er sich nicht und die anderen Kinder lachen ihn deswegen aus. Doch dann taucht plötzlich Falk, der Superheld auf. Lenny ist beeindruckt und verwirrt. Superhelden gibt es doch gar nicht. Doch je öfter er auf Falk trifft, desto mehr merkt Lenny, dass der mutige Superheld unter seiner Maske ihm vielleicht gar nicht so unähnlich ist.
Eine kleine Geschichte zu diesem Buch. Es kam und ich hatte alle Hände voll zu tun. Also landete es auf dem Sofatisch und ich ließ es meinen Großen (8) ganz alleine beschnuppern. Plötzlich hörte ich nur noch „Cool, ohhh, supercool“, Gekicher und noch mehr „Boah, toll!“. Er las das Buch gleich zweimal, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Am Abend konnte ich es dann selbst (vor-)lesen und verstand, warum.
Lennys Unsicherheit wird bereits am Anfang toll rübergebracht. Er erfährt hier, was alle Kinder irgendwann kennenlernen: Gruppenzwang. Super-Falk ist an der Stelle der Retter aus der Not und bekommt einen großen Auftritt. Dass der aber mit Vorsicht zu genießen ist, erkennt auch Lenny, als die zwei sich im Supermarkt wiedersehen. Die Zusammentreffen sind immer unterschiedlich, glaubwürdig und fokussieren immer mehr Falk und dessen eigene Geschichte.
Interessant fand ich Lenny als Figur. Er geht sehr überlegt an den „Superhelden“ heran und spricht mit seiner Mutter darüber, ob das jetzt eine Lüge ist. Sehr schön ist, dass die Erwachsenen hier nicht wie in einer fremden Welt verortet sind. Lennys Mutter und Falks Vater haben beide einen guten Zugang zu ihren Kindern.
Mir hat vor allem der Stil wirklich gut gefallen. Da ich (zwangsläufig, aber auch sehr gerne) immer wieder Kinderbücher lese, kenne ich auch solche, die wie von oben herab geschrieben sind. Das passiert Anja Kiel nicht. Sie erzählt Lennys Geschichte, nicht eine Geschichte über Lenny (ja, das ist ein Unterschied). Die Perspektive ist klar die eines Kindes und sehr realistisch eingenommen. Hut ab dafür. Auch der Stil ist nicht versimpelt, sondern sorgfältig durchdacht und stimmig.
Auch die Bilder sind wirklich toll. Sie sind nicht überzeichnet und helfen dabei, die Geschichte in der Wirklichkeit zu veorten. Auch sind sie wirklich ganz wunderbar auf den Text abgestimmt, was in nicht allen Kinderbüchern der Fall ist und gerade kleinen Lesern oder Zuhörern viel Spaß macht. Auch die Unterschiedlichkeit der einzelnen Figuren ist toll aufgegriffen und dargestellt.
Die Leserabe-Bücher von Ravensburger haben nach jedem Kapitel eine kurze Frage, die den Kindern helfen sollen, den Inhalt zu überdenken und zu verinnerlichen. Beim Vorlesen lasse ich diese Fragen immer für die Kleinen einfließen. Dieses Miteinander-Lesen macht ihnen großen Spaß und ich habe mir mittlerweile angewöhnt, das auch bei anderen Kinderbüchern immer wieder einfließen zu lassen. Während der Große selbst schon ein Vielleser ist (schuldig) und das Buch als kleines Intermezzo immer wieder liest, ist es für die Kleinen eine schöne Vorleseeinheit.
Mein Freund der Superheld ist ein wundervoller Lesespaß für Groß und Klein.

Bewertung vom 15.02.2017
Der Kuss der Lüge / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.1
Pearson, Mary E.

Der Kuss der Lüge / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.1


ausgezeichnet

Lia ist als älteste Tochter das wichtigste Kind ihrer Eltern, des Königspaares von Morrighan. Mit 17 soll sie verheiratet werden, an einen Mann, den sie nie gesehen hat. Doch Lia liebt ihre Freiheit und ist nicht bereit, auf Liebe zu verzichten. Sie flieht und begeht damit Hochverrat. An der Seite ihrer treuen Zofe und Freundin beginnt sie ein neues Leben als Bedienung in einer Taverne. Sie weiß nicht, was alles im Königreich vor sich geht. Und sie weiß nicht, dass nicht nur der verschmähte Prinz auf ihren Fersen ist, sondern auch ein Kopfgeldjäger. Als Lia die beiden trifft, verheimlichen sie, wer sie wirklich sind. Und Lia muss zugeben, dass beide sie anziehen.
Ein kleines Stopp von mir, gleich hier. Nein, das wird keine Dreiecksbeziehung, bei der die Protagonistin mal hier mal dort glücklich wird. Sie ist sich auf den ersten Blick sicher, wer ihr besser gefällt, doch es dauert einfach einen Moment, bis sie es auch dem Leser gesteht. Oder besser gesagt, sich selbst, denn Lia ist die Erzählerin. Aber sie ist nicht die einzige. Neben ihr treten der Attentäter und der Prinz auf, gleichzeitig werden manche Kapitel Rafe und Kaden zugeschrieben. Die beiden sind keine anderen, als die zwei Männer, die aus so unterschiedlichen Gründen Lia suchen. Doch wer wer ist, erfährt der Leser erst, wenn sich die Handlung in eine unerwartete Richtung entwickelt.
Dieser Dreh hat genau dann nochmal für Faszination und Interesse gesorgt, als es wichtig war. Während am Anfang die Spannung einer ungesehenen Bedrohung sich angestaut hat, geht es im zweiten Teil des Buches um Bewegung. Nicht nur wortwörtlich, sondern auch metaphorisch. Lia erfährt mehr über das Reich (das ja eigentlich ihres ist), als ihr alle Lehrer je hätten vermitteln können. Und sie kommt ihrer Gabe auf die Spur. Jener ominösen Macht der Vorausahnung, die eigentlich jede erste Tochter haben sollte, die bei Lia aber bisher nie gesehen wurde.
Insofern ist das Buch auf weite Strecken mit wenig fantastischen Elementen ausgestattet. Keine redenden Tiere, keine große Magie. Und auch, als sie im Buch eine Rolle spielt, ist „die Gabe“ etwas sehr Persönliches und Verhaltenes. Das hat mir sehr gut gefallen, weil gekonnt dabei Psychologisches und Figurenentwicklung verwoben wurden. Doch auch Politik und Gesellschaft spielen eine große Rolle. Hier erahnt Lia – und damit auch der Leser – erst, wie groß die Verschwörung ist, der sie zum Opfer fällt. Ein großer Anreiz für die folgenden Bände und erste Hinweise für einen größeren Zusammenhang.
Den gibt es auch bei den ersten Zügen der Liebesgeschichte, die in Der Kuss der Lüge behandelt wird. Motive, die anfangs eine Rolle spielen und am Ende wieder aufgeworfen werden, runden den Roman ab und lassen ihn dennoch voll Erwartungen enden. Eine wunderbare Mischung, um zufrieden und dennoch gespannt aus dem Buch hinaus zu gehen.
Wunderbar fand ich auch die Nebenfiguren, die ihren eigenen Charme haben. Alle haben ihre Päckchen und Geheimnisse. Tiefe entsteht, die dem Roman Farbe verleihen und eine angenehme Dynamik geben. Auch hier gibt es Handlungsstränge, die sich entwickeln und die bereits in die weiteren Bände hinein reichen. Dass diese Stränge so unterschiedlich sind und gleichzeitig miteinander eng verwoben ist großartig gemacht.
Doch auch die Hauptfiguren sind mit einer mitreißenden Tiefe ausgestattet. Angefangen bei Lia, die von Grund auf wenig prinzessinnenhaft ist (mit Begründung!) und deren Verantwortungsgefühl immer wieder auf die Probe gestellt wird. Auch die Männer, die hier so gleichzeitig und doch grundverschieden in ihr Leben treten haben ihre intensive Vorgeschichte. Noch kennt der Leser sie nicht alle. Ein weiterer Grund, sich auf das große Ganze in den weiteren Bänden zu freuen.
Der Kuss der Lüge ist ein wirklich lesenswertes Buch. Ich habe es in einem Rutsch gelesen und war danach ganz hibbelig, bis zum Sommer zum nächsten Band warten zu müssen. Danke an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar!

Bewertung vom 09.02.2017
Träume aus Feuer / Großkönigreich Le-Wajun Bd.1
Winter, Maja

Träume aus Feuer / Großkönigreich Le-Wajun Bd.1


ausgezeichnet

Ayanna, Prinzessin, Tochter eines Dichters ohne Inspiration und einer machtgierigen Frau, hat die Gabe. Sie träumt, hat Visionen. Doch diese Träume sind so schrecklich, dass sie weder haltbar noch deutbar sind für die 12jährige. Als der Knappe Karim mit dem Boten des Großkönigspaares am Hof eintrifft, ändert sich ihr Leben für immer. Doch auch Karim hat seine Geheimnisse. Er ist ein Wüstendämon und sein nächstes Ziel hat eine schrecklich persönliche Rache verdient.
Träume aus Feuer sind der Auftakt zu seiner Reihe. Vieles wird hier angefangen, was in folgenden Bänden verdient, zu Ende gebracht zu werden. Ayanna steht am Anfang des Romans an der Schwelle zwischen Kindsein und Erwachsenwerden. Sie spielt und denkt kindlich, ihre Visionen sind für sie lediglich Albträume und Gedanken an die Zukunft verschwendet sie nicht. Nach und nach ändert das sich, schon bevor sie auf Karim trifft. Dabei zeigt die junge Prinzessin sich erstaunlich klar, aber auch naiv.
Währen Ayanna die ersten Schritte Richtung Erwachsensein unternimmt, bahnt sich am Hof eine Intrige an. Geheimnisse, Betrug, Machtgier und Listen stacheln sich aus unterschiedlichen Richtungen auf. Und über allem schwebt die Gefahr, die Ayannas Träume, von denen niemand wissen darf, aussenden. Erstaunlich finde ich, dass der Erzähler hier durchaus ein auktorialer ist, was zunehmend seltener geworden ist. Er springt zwischen den Figuren und nimmt zeitweise die Stellung eines personalen Erzählers an, doch die Schnelligkeit des Fokuswechsels, sowie die Möglichkeit, Dinge vorauszusehen und in die Gedankenwelt aller Figuren zu tauchen, enttarnen ihn schnell. Das hat mich neugierig gemacht.
Karim nimmt eigentlich erst etwas später Raum ein. Er bleibt eine Nebenfigur, aber eine zutiefst interessante. Vieles zu seinen Beweggründen erfährt der Leser eigentlich über andere Figuren. Dieses Mysterium, das er dadurch auch für den Leser gewinnt, bringt Spannung, Neugierde und wird immer wieder mit kleinen Eindrücken belohnt. Dass gerade er aber für die Handlung, den Verlauf und Ayannas Schicksal eine Schlüsselrolle einnimmt, wird immer wieder klar.
Der Roman lebt durch die verschiedenen Perspektiven und Nebenstränge richtig auf. Ein komplexes Bild besteht, dessen genauer Verlauf hier noch nicht zu erkennen ist, aber zumindest zu erahnen. Außergewöhnlich finde ich, wie viel Mühe sich die Autorin mit der Tiefe der Figuren macht. Sie alle haben ihre Vorgeschichte, ihre Gründe und Entscheidungen, ihre Geheimnisse, Fehler und Stärken. Diese grandiose Mischung führt dazu, dass der Leser immer wieder zwischen den einzelnen Strängen hin und her geworfen wird und sich nicht entscheiden kann, wer jetzt gut oder böse, richtig oder falsch, heldenhaft oder niederträchtig ist.

Bewertung vom 08.02.2017
Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin
Chang, Pei-Yu

Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin


sehr gut

Herr Benjamin muss flüchten, denn in seinem Land herrschen Menschen, die keine neuen Ideen mögen. Sie wollen ihn gefangen nehmen. Aber eine mutige Frau ist bereit, Herrn Benjamin über die Berge zu führen, in ein Land, in dem er frei sein kann. Obwohl sie eindringlich warnt, nur leichtes Gepäck mitzunehmen, bringt Herr Benjamin einen Koffer mit. Er verrät nicht, was darin ist, nur, dass es die Welt verändern kann.
Dabei geht das Buch sehr vorsichtig vor. Die Geschichte für Kinder zu erzählen ist keine leichte Aufgabe. Wie erzählt man einem kleinen Kind von Nationalsozialisten, Fluchtrouten und Selbstmord? Die Autorin und Illustratorin entscheidet sich hier, einiges weg zu lassen, was uns Erwachsene vielleicht irritiert, die Handlung dafür kindgerecht gemacht und auf den Koffer lenkt. Er steht im Mittelpunkt. Herr Benjamin trägt ihn über gefährliche Bergwege. Der Koffer und dessen Inhalt sind ihm wichtiger, als seine eigene Sicherheit. Dass es Ideen gibt, die so eine Bedeutung haben, die vor dem eigenen Leben stehen, das ist die leise Botschaft des Buches.
Nun kann kritisiert werden, dass Walter Benjamin Jude war und nicht etwa „nur“ wegen seiner Ideen in Gefahr war. Hier werden die Nationalsozialisten vielleicht abgeschwächt. Es geht nicht um Religion oder Kultur, sondern um „Ideen“. Doch was sind kulturelle und religiöse Vorstellungen anderes als Ideen, die uns fremd erscheinen können? Vielleicht ist die Umschreibung, die das Buch wählt gerade deshalb so einprägsam. Die Menschen wurden nicht wegen Dinglichkeiten eingesperrt, sondern wegen Zuschreibungen, die wie Ideen nur in den Köpfen der Menschen existiert haben. So wird Der geheimnisvolle Koffer geradezu zeitlos.
Gelungen finde ich auch durchaus den Bogen, denn die Handlung um Walter Benjamins Selbstmord macht. Der Philosoph hatte sich erschossen, als er nach erfolgreicher Flucht nach Spanien zurückgeschickt wurde, weil seine Papiere in den wenigen Tagen „veraltet“ waren. Den geheimnisvollen Koffer gab es wirklich. Niemand weiß heute, was Benjamin darin vor den Nazis retten wollte. Dass das Buch dieses Rätsel aufgreift und die Kinder neugierig auf Geschichte macht, finde ich wirklich gut.
Eine weiter wichtige Figur des Buches ist die Frau, die Benjamin über die Fluchtroute führte, Lisa Fittko. Auch sie hat ihre „Idee“ von Gerechtigkeit über ihr eigenes Leben gestellt. Diese Nebeneinanderstellung von geistiger Idee in der Metapher des Koffers und tatsächlicher Aktion in der Hilfe die Fittko den Flüchtlingen gab, hat mir gut gefallen. Am Ende des Kinderbuches wird kurz auf die Wirklichen Leben von Benjamin und Fittko referiert. Das Buch zeigt hier klar: Ich habe eine reale Vorgeschichte, bin aber eine fiktive Geschichte.
Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin ist kein leichtes Kinderbuch. Es wirft Fragen auf, denen sich Kinder wie Eltern stellen (müssen). Vielleicht macht es Angst. Dass der Koffer im Mittelpunkt steht, und das Schlusswort ihm gilt, überlagert aber die Flucht selbst und Benjamins Schicksal. Die Idee der Idee, sozusagen, existiert noch immer. Das ist nicht leicht, wie gesagt. Aber deswegen nicht weniger wichtig. Der geheimnisvolle Koffer des Herrn Benjamin erzeugt Neugierde und Interesse, es leistet Aufklärungsarbeit, ohne direkt zu benennen. Ein wichtiges Buch für kluge kleine Köpfe und ihre Eltern.

Bewertung vom 30.01.2017
Das Nest
Sweeney, Cynthia D'Aprix

Das Nest


ausgezeichnet

Als Leo so richtig Mist baut, muss dafür die Erbschaft angezapft werden, die eigentlich bald an ihn und seine drei Geschwister ausgezahlt werden sollte. Das Nest, wie die vier es immer genannt haben, ist plötzlich weg. Während die Schriftstellerin Bea eher in einer Schaffens- als in einer finanziellen Krise steht, muss Melody ihre Zwillinge aufs College schicken und eine Hypothek abzahlen und Jacks Antiquitätenladen ist bereits dabei, sein Sommerhaus aufzuzehren. Leo verspricht, das Geld wieder zu bekommen und versucht da einzusteigen, wo er vor seiner Hochzeit ausgestiegen ist. Die Küken müssen sich der Realität stellen.
Allein die durchziehende Metaphorik des Nestes finde ich großartig. Während alle Figuren längst erwachsen sind und Melody, als jüngste, gerade 40 wird, wird schnell klar, wie infantil sie sind. Die Vorstellung des sie behütenden finanziellen Nests, das auf sie wartet, hat die Küken nie wirklich flügge werden lassen. Sie handeln unbedacht, egoistisch, ohne einen realen Sinn für die eigene Zukunft. Ihre Probleme mögen „erwachsen“ geworden sein, sie sind es nicht. Statt sich um erstes schriftstellerische Versuche, Beliebtheit oder erste sexuelle Erfahrungen zu sorgen, geht es ihnen nun plakativ um Geld, Kinder, Heim. Doch wie sie das angehen ist so herrliche kindisch, dass der Familienroman die Adoleszenzgeschichte der alternden Generation festhält. Nie erwachsen zu werden, hat sie zu Karikaturen gemacht, deren Konturen nun auszubrechen drohen.
Die elementare Figur dabei ist Leo. Nicht nur, weil er den Auslöser liefert. Vielmehr ist er die Vaterfigur, die ableget werden muss. Während die Mutter der vier Geschwister schnell als „unmütterlich“ identifiziert werden kann, zeigt sich auch in den Erzählungen über den leiblichen Vater (dessen Name Leo geerbt hat), dass er es war, der das Nest „gebaut“ hat. Nun fällt seinem ältesten Sohn die Aufgabe zu, es wieder zu errichten. Der Eindruck, dass Leo nicht nur der große Bruder ist, sondern Vaterqualitäten hat, wird in den Rückblenden seiner Geschwister nur allzu deutlich und kehrt sich mit dem Buchende zu einem geradezu offensichtlichen Element um.
In manchen Momenten erinnerte mich das Nest durchaus an die großen Klassiker des Familienromans. Ich dachte gerade durch den finanziellen Aspekt mehr als einmal an die Buddenbrooks. Bei Cynthia D‘Aprix Sweeney verfällt die Familie nicht, sie wird erwachsen. Und das trifft den Nerv einer Zeit, der nachgesagt wird, nur große Kinder heranzuziehen. Es gibt Momente, die sich in den Generationen wiederholen, dunkle Eigenschaften, die auftreten. Einprägsam finde ich die Momente des Erkennens. Dass Loslösen zum Weiterentwickeln dazugehört und der Glaube an uns Selbst elementar ist.
Das Nest ist ein großartiger Roman, der das Erwachsenwerden einer Generation zeigt, die es nie richtig gelernt hat. Vielleicht ist es ein Blick in unsere Zukunft, viel eher aber ist es ein Zeitroman. Und so viel mehr.

Bewertung vom 24.01.2017
Die Schreibfitness-Mappe
Scheuermann, Ulrike

Die Schreibfitness-Mappe


ausgezeichnet

Wie der Name schon sagt, ist die Mappe kein Buch im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr eine Sammlung von Checklisten, Beispielen und Übungen. Nach diesem Muster funktioniert auch der Aufbau. Zunächst gibt es zehn Listen, um den eigenen Schreibtyp zu ermitteln, anschließend Beispiele von Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen und Schreibaufgaben. Der dritte Teil besteht aus praktischen Übungen, die den größten Teil der Mappe ausmachen. Aber seien wir ruhig ehrlich, für die meisten Autoren liegt hier auch der interessanteste Teil.
Ulrikes Listen sind einfach und simpel, meist erkenne ich bereits nach den ersten Fragen, wohin das ganze führen soll – auch ohne die Überschrift zu lesen. Bin ich eher der schriftliche oder mündliche Typ (ganz klar der schriftliche), tippe ich lieber oder sollte ich mit der Hand schreiben, plane ich gerne oder kann ich das gar nicht. Oft überschneiden sich manche Listen etwas und das mag ich. Hier wird kein absolutes Ergebnis erwartet oder geliefert. Wir bestehen aus Facetten, auch unsere Schreipersönlichkeit. Ich beispielsweise bin der schriftliche Typ, der schnelle Ideen oder Gedichte gerne mit der Hand festhält, längere Geschichten aber tippe ich lieber. Solchen Feinheiten komme ich durch die Listen auf die Spur. Ich lerne tatsächlich kennen, wie ich schreibe, sehe Strukturen und weiß plötzlich auch, wie ich mich zu unliebsamen Aufgaben überwinden kann. Auch die Beispiele sind interessanter, als es auf den ersten Blick klingen mag. Natürlich sind sie oft etwas überzeichnet, aber gerade dadurch erscheinen die Probleme so umfassend. Und mehr als einmal habe ich Tendenzen auch bei mir entdecken können. Bisher bin ich mit meinen Strategien immer gut zurechtgekommen und so viel Neues war in diesem Abschnitt für mein eigenes Schreiben vielleicht nicht dabei, aber gerade der Blick auf andere hat sich verändert und ist tatsächlich offener geworden.
Manche der Übungen, die in der Schreifitnessmappe vorgeschlagen werde, kenne ich bereits aus ihrem Seminar, aber auch aus der Autorenarbeit. Der Zeitstrahl beispielsweise, der mich meinen Kalender im Augen behalten lässt und Denkbilder, die gerade komplexe wissenschaftliche Themen herunterbrechen können. Aber auch viele Autoren, die ich kenne, haben Skizzen ihrer Figuren oder Handlungen. Der Schreibeinstimmer kann gerade denen helfen, die ja gerne schreiben würden, aber den Einstieg nicht finden. Das Problem kenne ich bisher noch nicht, wenn ihr ihn dafür mal ausprobiert habt, würde mich eure Meinung dazu interessieren. Und dann gibt es solche Übungen, die ich bereits lieben gelernt habe. Wortsprints, die im November beinahe täglich bemüht werden. Oder Schreibstaffeln, bei denen den Gedanken erst mal freien Lauf gelassen wird. Es gibt eine Zielfrage und vorgegebene Zeit. Manchmal kommt man dabei nicht zum Schluss und manchmal entdeckt man verborgene Wege. Das funktioniert nicht nur bei meiner Dissertation gut, sondern auch, wenn ich nicht genau weiß, was meine Figuren zu ihrem Ziel bringt. ES gibt Übungen, um den eigenen Stil zu finden oder zu lernen, Lücken zu lassen, um sie später zu füllen. Und auch die Überarbeitung hat Platz in der Schreibmappe, denn nicht nur Kritik zuzulassen müssen wir Autoren immer wieder neu lernen, auch konstruktiv mit ihr umzugehen.
Im Ganzen ist die Schreibfitnessmappe eine tolle alltägliche Begleitung. Viele der Übungen wandern schlicht ins tägliche Schreiben hinein. Und wenn ich einmal wirklich nicht weiterweiß, kann ich nachschauen, wie ich vielleicht den Leser besser erreiche, oder welchen Gedankengang ich brauche, um den Dialog zu gestalten. Wichtig ist mir dabei, dass Ulrike nie sagt: So machst du das. Vielmehr gibt sie die Hinführung zur eigenen Lösung und lässt meinem Schreib-Ich damit den nötigen Raum. Das macht wirklich Spaß und bringt mich tatsächlich weiter.

Bewertung vom 23.01.2017
What if? Was wäre wenn?, Erweiterte Fan-Edition
Munroe, Randall

What if? Was wäre wenn?, Erweiterte Fan-Edition


ausgezeichnet

Randall Munroe ist Physiker und zeichnet unter xkcd.com mittlerweile hauptberuflich Comics. Dazu beantwortet er Fragen, die sich mit allen möglichen Gegebenheiten befassen. Die antworten auf dieses Fragen sind in What if? Was wäre wenn gesammelt worden. Getreu dem Motto „Es gibt keine dummen Fragen“ geht Munroe seine Antworten akribisch an, rechnet und forscht nach, überlegt, welche Referenzquelle denn aussagekräftig ist, wenn es zu hypothetisch wird.
Diese Einstellung ist es, die Munroe nicht einfach nur in knappen Sätzen eine einfache Antwort geben lässt. Er geht den Dingen viel mehr auf den Grund. Statt „Ja“ oder „Nein“ erklärt er viel mehr, was tatsächlich geschieht, würde jemand von jedem Element des Periodensystems eine Probe sammeln wollen und wie wahrscheinlich es ist seinen Seelenverwandten zu finden. Mit Abstecher in Physik, Chemie und Mathematik geht er dabei grundlegenden Fragen auf den Grund, die im Grunde gar nicht gestellt werden. Wie Schwerkraft funktioniert und Beschleunigung. Oder warum beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre Hitze entsteht.
Die Szenarien, die bei Munroes Erläuterungen entstehen, sind so auch meist regelrechte Schreckensszenarien. Immer wieder lässt er die Erde hypothetisch auf Grund laufen oder schlicht in die Luft jagen. Diese realistischen und faktenreiche Entwürfe zeigen dabei nicht nur, wie schnell wir unseren Planeten zerstören könnten, sondern auch, wie wichtig manche Regeln und Gegebenheiten sind. Immer wieder zeigt sich dabei eine mitreißende Begeisterung für das, was die Welt im Innersten zusammen hält. Hätten unsere Physiklehrer nur mal mehr dieser Begeisterung gezeigt.
Wie viel Spaß ihm seine Antworten machen, zeigt sich für mich besonders dann, wenn er zwar akribisch, aber nicht unbedingt ernst ist. Eine wunderbare Ironie und eine Faszination dafür, dass eben doch so vieles anders sein könnte und gerade dadurch, dass es das nicht ist, uns und unsere Existenz erst ermöglicht. Dass es dabei nicht immer um Realität geht, sondern eben oft Grenzen verwischt oder auch gänzlich hinter sich gelassen werden, zeigt wie viel Phantasie in der Naturwissenschaft liegen könnte. Und das nicht nur, wenn Munroe beantwortet, wieviel MACHT-Energie Yoda hat.
Wer nun aber glaubt, Munroe würde nur leicht abgedrehte Fragen beantworten, irrt. Er stellt sich auch alltäglichen Rätseln, wie dem, ob eine Tasse Tee durch umrühren am Ende gar wärmer wird, statt kühler, oder wie es möglich wäre, Wikipedia auszudrucken und dabei auch aktuell zu halten. Ja, oft sitzt ihm dabei der Schalk im Nacken, aber gerade das ist doch das Unterhaltsame daran. Kein trockenes: So ist es eben, sondern ein buntes „Was wäre wenn“.
Und auch Munroe beantwortet nicht jede Frage. Für manche Exemplare hat er eine eigene Kategorie. Mit einem schlichten Comic kommentiert er dann und kommt dabei zu ganz eigenen Schlüssen. Ein wunderbares Buch, das jedem zu empfehlen ist.

Bewertung vom 16.01.2017
Der höchste Einsatz / Wild Cards Bd.3
Martin, George R. R.

Der höchste Einsatz / Wild Cards Bd.3


sehr gut

Während Bubbles nach der Aufnahme der Atombombenexplosionsenergie als riesiger Koloss im Koma liegt versucht Noel ein normales Leben mit seiner Frau zu führen. Bugsy dagegen ist von Normalität weit entfernt, kann er doch mit seiner toten Freundin nur über ein anderes Ass zusammen sein. Doch Bubbles träumt von einem Mädchen zwischen Leichen in Afrika und Rusty will mit Gardeners Hilfe seinen kleinen Brieffreund befreien, der in Tansania entführt wurde. Zu dumm, dass das Komitee dabei ist, zu verbürokratisieren. Die Asse sind auf sich gestellt und ihr schlimmster Feind Radical hat Furchtbares mit den Kindern vor.
Das Buch hat mich wieder umgehauen. Die Thematik ist schwer und trotz der fantastischen Grundlage erschreckend realistisch, denn Kindersoldaten kennen wir auch. Dabei geht das Buch unglaublich gelungen vor. Die unterschiedlichen Perspektiven ranken sich um die Thematik und die Figuren kommen auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel. Dass auch Radical selbst betrachtet wird, zeigt die tiefe Psychologie, der die Figuren zugrunde liegen, sehr gut. Hier wird gut nachgedacht und stimmig konzipiert, ohne auf Überraschungen zu verzichten. Es wird dramatisch und die einzelnen Fäden fassen immer wieder ineinander.
Ich finde es etwas schwer, dass die Konflikte hier nahezu nur in Afrika stattfinden. Hier hat der zweite Band mit dem zweiten Kampfschauplatz Amerika Abwechslung geboten. Auch, dass viele Gegner für die amerikanischen Asse Ausländer sind, schmeckt leicht bitter. Doch auch hier zeigen sich durchaus Methoden, die dem amerikanischen Patriotismus zumindest teilweise entgegenwirken. Es gibt deutsche und britische Figuren und der „Endgegner“ ist Amerikaner. Trotzdem würde ich mir zu diesem Punkt etwas mehr Entwicklung wünschen. Immerhin haben sich quasi die ersten drei Bände mit Afrika beschäftigt. Jetzt sollte etwas Neues kommen!
Dass neben dem übergreifenden Plot des Konflikts jede Figur ihre eigenen Probleme zu bewältigen hat, finde ich gut und wichtig. In jedem Band treten neue oder zumindest andere Hauptcharaktere auf, es gibt viel Entwicklung und immer wieder auch Abschiede. Gerade dadurch verliert sich meiner Meinung nach nicht der Überblick. Es wäre nicht allzu einfach für jemanden, der die ersten Bände nicht kennt, sich auf den dritten Einzulassen, aber ich denke, es geht. Denn ohne Redundant zu werden gibt es die wichtigsten Infos und die Charakterisierung der Figuren wird mit Band zu Band tiefer, so dass es auch hier wieder Neues zu entdecken gibt.
Gelungen finde ich auch immer wieder, dass jeder Band sein rundes Ende hat. Nur sehr wenige Fäden verbleiben in der Luft und alle nur soweit, dass es zu keiner großen Schlussfrage kommt. Niemand hängt hier über Klippen. Großartig ist vor allem, dass die unterschiedlichen Autoren beim Lesen absolut nicht zu merken sind. Eventuell sorgen sie dafür, dass die Figuren in sich authentischer wirken, weil sie eigene Gedanken habe und eine individuelle Sprache. Eben das, was ein gut konzipierter Roman für seine Figuren haben sollte. Doch es gibt keine stilistischen Einbrüche, alles ist aufeinander abgestimmt und die gemeinsame Entwicklung einfach toll.
Zuletzt mag es eventuell beschwerlich sein, dass es immer wieder um Bürokratie und Politik gibt. Doch das sind eben die Hürden, die sich den Helden der Reihe tagtäglich in den Weg stellen. Es gibt Beziehungsprobleme und Familienstreitigkeiten, Annäherungen und Entfremdung. Doch für mich machen diese Punkte die Reihe unheimlich realistisch. Hier wird ja nicht nur Fantasy betrieben, sondern eine Art alternative Realität geschaffen, die tief und komplex strukturiert wurde.