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SimoneF

Bewertungen

Insgesamt 526 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2024
Bergmann, Emanuel

Tahara


ausgezeichnet

Marcel, der Filmkritiker, und Heloise, die geheimnisvolle, schöne Frau - beide Protagonisten wirkten auf mich zunächst sehr fremd, eigen und schwierig, und alles andere als sympathisch. Die große Anziehung zwischen ihnen ist vom ersten Moment an spürbar, und dennoch verhalten sie sich immer wieder abweisend, ja verletztend. Je weiter das Buch voranschreitet, desto tiefer blickt man als Leser in die Seelen der beiden und erfährt von ihren sorgsam gehüteten Geheimnissen und Verletzungen. Auch der Blick hinter die Kulissen der Filmbranche, den der Autor Emanuel Bergmann aus eigener beruflicher Erfahrung gut kennt, ist hochinteressant und voller hintergründigem Humor beschrieben. Ein Roman, der mich umso mehr fesselte, je länger ich las, und je mehr ich hinter den vordergründige Schein der Figuren und ihrer Welt blicken konnte und ihr echtes Wesen zum Vorschein kam.

Bewertung vom 21.02.2024
Noll, Ingrid

Gruß aus der Küche


gut

Mit "Gruß aus der Küche" hat Ingrid Noll das Terrain des Krimis verlassen und einen Roman geschrieben, der in einem vegetarischen Restaurant spielt und aus kapitelweise wechselnden Perspektiven erzählt wird. So kommen nicht nur Irma, die Inhaberin, sondern auch ihre rechte Hand Josh, die Praktikantin Lucy und der "Gemüsemann" Vinzent zu Wort. Die Erzählweise hat ihren besonderen Reiz, da sie die Geschehnisse und die Eigenheiten der Charaktere aus verschiedenen Blickwickeln erlebbar macht. Dennoch sprang bei diesem Roman der Funke bei mir nicht über. Das lag zum einen daran, dass mir Irmas Handeln bezüglich Vinzent nicht einleuchtete und ich die Begründung, sie wolle ihn nicht verletzen, nicht nachvollziehen kann. Ich hätte in derselben Situation Vinzents Ansinnen als höchst unangebracht empfunden und klar reagiert. Da ich nicht spoilern möchte, kann ich hier nicht näher darauf eingehen. Zum zweiten empfand ich die Sprechweise von Lucy als nicht authentisch. Ihre Sprache glich eher einem künstlichen Mischmasch der Jugendsprachen von 1990 bis heute als dem Slang heutiger Teenager. Die Geschichte selbst braucht recht lange, bis sie etwas Fahrt aufnimmt, enthält einige Redundanzen (Joshs Überlegungen zu seiner Situation, die Bedeutung vegetarischer Ernährung für Irma etc.) und konnte mich nicht ganz überzeugen. Das gilt auch für den Schluss. Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, aber nicht ganz das, was ich mir von Ingrid Noll erhofft hatte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2024
Goldewijk, Yorick

Cato und die Dinge, die niemand sieht


ausgezeichnet

Was für ein wundervolles Buch! Selten hat mich eine Jugendlektüre so berührt wie "Cato und die Dinge, die niemand sieht", und das, obwohl ich Zeitreisebücher eigentlich nicht so mag.

Cato ist 12 Jahre alt und lebt bei ihrem Vater, die Mutter ist bei der Geburt gestorben. Der Vater kümmert sich kaum um Cato, lebt in seiner eigenen Welt. Regelmäßig kommt die Nachbarin Cornelia zum Putzen und Kochen, doch Cato und sie verbindet eine innige gegenseitige Abneigung. Cato ist viel allein, introvertiert, und hat einen Blick für die kleinen, unscheinbaren Details, die von allen anderen übersehen werden. Eines Tages findet sie auf dem Klavier ihres Vaters die Visitenkarte eines Kinos, die mit "Filme, die nirgends laufen, die du aber schon immer sehen wolltest“ wirbt. Cato ist neugierig und sucht das alte Kino auf. Dort trifft sie auf die geheimnisvolle Frau Kano und ihre Zeitmaschine, die es ermöglicht, in die Vergangenheit zu reisen. Für Cato beginnt ein aufregendes und aufwühlendes Abenteuer - kann sie so möglicherweise zum ersten Mal ihre Mutter treffen?

Trotz des eher ernsten Grundthemas - der Tod der Mutter bei der Geburt, Catos damit verbundenen Schuldgefühle, ihre Einsamkeit und Melancholie - wirkt die Geschichte nie schwer oder erdrückend, sondern wird einfühlsam und voller Humor erzählt. Cato war mir vom ersten Moment an sympathisch. Sie ist intelligent, gewitzt, etwas impulsiv und auf eine einnehmende Art besonders. Ihre Art, auf die Welt zu sehen, und die Dinge, die von den meisten übersehen werden, wahrzunehmen, gefällt mir sehr. In einigen Momenten habe ich mich selbst als Jugendliche wiedererkannt. Indem es Cato gelingt, ihre Ängste zu überwinden, lernt sie viel über sich selbst und sieht auch die Menschen in ihrer Umgebung mit anderen Augen.

Der Autor Yorick Goldwijk schreibt wunderbar leicht, sprachgewandt, humorvoll und glaubhaft aus der Sicht von Cato. Trotz einzelner Logikfehler, wie sie Zeitreisebücher oft aufweisen, ist die Handlung geschickt konstruiert, und ich schloss das Buch am Ende mit einem warmen, gleichzeitig melancholischen und heiteren Gefühl. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Geschichte insbesondere von eher introvertierten, nachdenklichen Kindern ab ca. 10-12 Jahren sehr geliebt wird.

Bewertung vom 17.02.2024
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Eine Sekunde im Leben kann alles verändern und den Rest des Lebens prägen. Dies müssen die Teenager Theo und Sarah Wilf erfahren, die als Jugendliche einen schweren Autounfall verschulden.

Im Mittelpunkt von "Leuchtfeuer" steht die Geschichte der Familie Wilf mit den Kindern Theo und Sarah und ihren Eltern Ben und Mimi, sowie die der Familie Shenkman, die einige Jahre später gegenüber einzieht.

Leuchtfeuer spielt auf verschiedenen Zeitebenen zwischen 1970 und 2020 und springt kapitelweise zwischen diesen hin und her. Innerhalb der Kapitel werden die Erlebnisse in Unterkapiteln aus unterschiedlichen Blickwinkeln geschildert. Da ich diese Art des Erzählens sehr mag, hat mich Leuchtfeuer von Anfang an für sich eingenommen. Allerdings hatte ich anhand des Klappentextes erwartet, dass der Unfall, seine Folgen und etwaige damit verbundene Geheimnisse eine zentrale Rolle spielen würden, möglicherweise neue Ermittlungen in Gang gesetzt werden könnten oder ähnliches. Hier ist der Klappentext meiner Meinung nach etwas irreführend. Der Unfall ist nur insofern präsent, als die schwer auf den Wilfs lastende Schuld sie bis heute beeinflusst.

Die Figuren sind sehr lebendig und glaubhaft gezeichnet, so dass ich mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Auch der einfühlsame und ruhige Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.

Im Roman ist das Thema Kommunikation zentral. Was wäre gewesen, wenn es gelungen wäre, den Unfall durch Gespräche im der Familie aufzuarbeiten? Auch bei den Shenkmans finden die Eltern, insbesondere der Vater, keine Ebene, auf der sie mit ihrem Sohn Waldo kommunizieren können. Das zweite große Thema, ist die Frage, welche Spuren wir auf der Erde hinterlassen. Bestehen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig im Kosmos, bleiben Energien Verstorbener im Raum spürbar? Auch wenn ich persönlich nicht an Derartiges glaube, waren diese Gedanken sehr interessant zu lesen. Sehr gut hat mir die Einbindung des Sternenhimmels in die Geschichte gefallen. Während auf der Erde alles im Fluss ist und sich Lebensbahnen auf schicksalhafte Weise kreuzen, stehen die Gestirne als Orientierungspunkte am Himmel, tröstlich und verlässlich.

Insgesamt ein sehr gelungener, nachdenklich stimmender Roman, der mich dazu angeregt hat, auch über mein eigenes Leben zu reflektieren.

Bewertung vom 17.02.2024
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


gut

Ansel Packer ist ein Serienmörder und sitzt im Todestrakt. Er hat mehrere Frauen auf dem Gewissen und seine Hinrichtung steht unmittelbar bevor.

Das Buch besteht aus verschiedenen Handlungssträngen. Der erste beschreibt die letzten 12 Stunden vor Ansels Hinrichtung und erzählt in Rückblenden sein Leben und seine Gedanken. Dieser Teil ist recht ungewöhnlich aus der Perspektive der 2. Person Singular verfasst ("Als du an deinem letzten Lebenstag die Augen aufschlägst, siehst du deinen Daumen."). Die weiteren drei Handlungsstränge erzählen jeweils aus der Perspektive von Ansels Mutter Lavender, der Polizistin Saffy und Ansels Schwägerin Hazel und sind in der üblichen dritten Person geschrieben.

Leider bin ich mit diesem Buch nicht richtig warm geworden. Das lag unter anderem an der erwähnten Du-Erzählweise in Ansels Teil, die aufgesetzt und künstlich wirkte. Zusätzlich sagte mir der blumige Schreibstil nicht zu. Jede Gefühlsregung wurde genau beschrieben, jeder Gesichtsausdruck, so dass wenig Raum für die eigene Vorstellung blieb. Hier hätte die Autorin dem Leser gerne mehr zutrauen können. Vieles wiederholte sich und nervte dadurch beim Lesen, etwa Ansels krude Parallelwelten-Theorie, mit er sich aus der moralischen Verantwortung ziehen wollte. Und allein zwölfmal wurde ein Atem oder ein Gefühl als sauer beschrieben ("Saffy hatte keine Worte für ihre Verzweiflung. Sie schmeckte geronnen, sauer wie alte Milch.") Einige Sprachbilder wirkten schief und viele pseudophilosophische Formulierungen empfand ich bei genauerem Hinsehen als leere Satzhülsen. Sämtliche Figuren blieben mir fremd, so dass mich die Geschichte nicht packen konnte. Die Autorin bedient zudem in Ansels Darstellung die gängigen Klischees - emotional unfähig, schwere Kindheit, fehlende Mutter - und macht es sich hier für meine Begriffe zu einfach.

Insgesamt blieb dieser Roman deutlich hinter meinen Erwartungen zurück, die angesichts der internationalen positiven Rezeption ihres ersten Buches "Girl in Snow" entsprechend hoch waren.

Bewertung vom 13.02.2024
Bleckmann, Daniel

Klassenfahrt mit Klabauter / KoboldKroniken Bd.3


ausgezeichnet

Mit "Klassenfahrt mit Klabauter" folgt nun der dritte Teil der Koboldkroniken. Prinzipiell ist es möglich, diesen unabhängig von den Vorgängern zu lesen, da alles Wichtige erklärt wird, ich würde dennoch dazu raten, mit Band 1 zu starten.

Wie gewohnt handelt es auch im dritten Teil wieder um eine sehr kreativ und reichhaltig illustrierte Mischung aus Comic, Tagebuch, Skizzenheft und Roman. Dies sorgt für viel Abwechslung, ist beim Lesen aber auch etwas anstrengend, da sich Fließtext, Sprechblasen, vollgekritzelte "eingeklebte" Notizzettel, Fotos und Zeichnungen munter abwechseln und den Lesefluss hemmen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Dario erzählt und ist auch sprachlich stark an die aktuelle Jugendsprache angelehnt.

Bei der Schilderung des Klassenfahrt werden sofort Erinnerungen wach - der unvermeidliche eklige Hagebuttentee, verstopfte Abflüsse und Ärger bei der Zimmeraufteilung gehören wohl zu jeder Klassenreise. Nicht Teil des üblichen Standardprogramms sind allerdings die lustigen, skurrilen und coolen Wesen, denen Dario und Co. hier begegen. Die Reise entwickelt sich zu einem Fantaay-Abenteuer voller witziger, aufregender, gefährlicher und spannender Momente.

Mit den Koboldkroniken ist Autor Daniel Bleckmann und dem genialen Illustrator Thomas Hussung eine wirklich aussergewöhnliche Reihe gelungen, die auch Lesemuffel zum Buch greifen lässt. Für Freunde von Comicromanen wie Gregs Tagebuch eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.02.2024
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Maria wuchs mit ihrem Bruder Thomas auf einem Bauernhof auf. Als Jugendliche hatte sie die Nase voll vom Landleben und konnte nicht schnell genug in die Großstadt kommen - Hauptsache, weit weg vom Land. Jahre später hat ihr Vater einen schweren Unfall und die Mutter bittet sie, zurückzukommen und einzuspringen. Maria taucht ein in eine lange verdrängte Vergangenheit und Erinnerungen werden wach....

Dieser Roman war für mich eine echte Überraschung. Aufgrund des etwas nichtssagenden Covers wäre ich beinahe an diesem wunderbaren Buch vorbeigegangen. Ein Blick in die Leseprobe hat mich jedoch sofort gefesselt. Mattina Boghdan schreibt so lebendig, unterhaltsam und mit einer guten Portion Humor, dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen konnte. Die Handlung spielt abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit, in der wir Marias Kindheit und Jugend miterleben. Das Leben auf dem alten Mühlenhof wird in allen Facetten beschrieben - Urkomisches ebenso wie Schmerzhaftes, Omas unfreiwilliger Ritt auf dem Schwein ebenso wie das Ertränken von Katzenbabys und die gesellschaftliche Hierarchie im Dorf. Als Stadtmensch habe ich das Landleben nie selbst erfahren, doch die Autorin, die selbst auf einem Einödhof aufgewachsen ist, schreibt so intensiv, dass ich beim Lesen den Duft auf dem Hof riechen und die Freiheit und Enge zugleich spüren konnte.

Ein wundervoller Roman über das Aufwachsen und Leben auf dem Land - authentisch, unverstellt, humorvoll und erfrischend!

Bewertung vom 11.02.2024
Fang, Fang

Glänzende Aussicht


ausgezeichnet

Ein außergewöhnlicher Roman, erzählt aus der auktorialen Perspektive des bereits kurz nach der Geburt verstorbenen achten Sohnes und jüngsten Kindes einer chinesischen Familie von Hafenarbeitern. Diese lebt unter ärmlichen Verhältnissen zu elft in einer 13qm kleinen Baracke. Das Leben ist hart, Gewalt in der Familie die Regel, Zuneigung und Liebe Fehlanzeige. Als Nachkommen einer Flüchtlingsfamilie aus Zentralchina werden eher ländliche Traditionen gepflegt: Harte körperliche Arbeit ist angesehener als Bildung, viele Söhne mehren das Ansehen, und es gibt strenge Hierarchien in der patriarchal geprägten Familie. 


Dieser Roman beschreibt klar, desillusioniert und ungeschönt die Härte des Lebens der sozial Schwächsten. Das Individuum zählt nichts, der Mensch und sein freudloses Leben sind Spielball der äußeren Umstände. In der Generation der Kinder hat der gesellschaftliche Aufstieg um jeden Preis Priorität. Wer nach persönlicher Integrität und Moral strebt, scheitert.


Der tote achte Bruder hat ein schlechtes Gewissen, in Frieden ruhen zu dürfen, während sich die Lebenden täglich quälen müssen. Auch ist der Achte der einzige, der jemals Elternliebe erfahren hat. Und nur denjenigen, die taubstumm oder blind sind, ist ein glückliches Leben vergönnt. Dass derart deutliche Kritik im Zuge einer Phase des Aufbruchs im Erscheinungsjahr 1987 nicht nur möglich war, sondern auch mit einem nationalen Preis bedacht wurde, hat mich doch erstaunt. Heute wird das Buch in China jedoch nicht mehr verlegt.


Um die Geschehnisse im Buch nachvollziehen zu können, ist ein Basiswissen über die Geschichte Chinas im letzten Jahrhundert hilfreich, insbesondere über die Machtübernahme durch die Kommunisten 1949, den "Großen Sprung nach vorn" (1958-1961) und die Kulturrevolution (1966-1976). Ich hatte mich zuvor noch nie mit der chinesischen Geschichte beschäftigt und habe mich erst parallel zu diesem Buch in die politischen und wirtschaftlichen Umstände eingelesen.


Aufgrund häufiger Zeitsprünge im Buch ist es manchmal schwierig, die chronologischen Zusammenhänge und Lebenswege der einzelnen Familienmitglieder zu erfassen, und ich habe oft zurückgeblättert und Passagen nochmals nachgelesen. Dies lohnt jedoch in jedem Fall, und mir hat dieses Buch einen interessanten Einblick in eine turbulente Zeit in China ermöglicht. Ich kann dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 09.02.2024
Gerlach, Hans

Probier doch mal


gut

Als regelmäßige SZ-Leserin ist mir die kulinarische Kolumne von Hans Gerlach ein Begriff. Dieses Buch hat mich daher sofort interessiert, und ich war gespannt, wie Gerlach seine Kreativität in der beworbenen Alltagsküche umsetzt.

In den Rubriken Basics, Vorspeisen, Pasta, Fleisch, Gemüse und Süsses präsentiert Gerlach eine Vielzahl verschiedenster Rezepte und kombiniert Zutaten und Aromen auf spannende Weise. Relativ präsent ist hierbei die asiatische Küche, was mir leider nicht entgegen kommt. Viele Gerichte kommen mit wenigen, dafür aber qualitativ besonders hochwertig ausgewählten Zutaten aus, und nicht alles ist überall gut zu bekommen. Wer wie Gerlach auf die Münchner Infrastruktur und den Viktualienmarkt zurückgreifen kann, hat es sicher leichter als im ländlichen Umfeld. Für viele Gerichte wüsste ich nicht, wo ich die Zutaten herbekommen sollte (Vogelmiere, Noriblatt, Kombu-Algenbrösel etc.).

Gerlach reichert seine Rezepte mit Anekdoten und Wissenswertem an, so dass es sich hierbei nicht um eine nüchterne Aneinanderreihung von Arbeitsschritten handelt, sondern bereits das Lesen viel Freude bereitet.

Die Zubereitungszeiten variieren von 25 Minuten bis zu mehreren Stunden, vom schnellen Snack bis zu aufwendigen Kreationen ist alles dabei. Da wir Vegetarier sind und auch keine rohen bzw. nicht vollständig durchgegarten Eier essen (Gerlach verwendet diese leider häufig), fallen einige Rezepte für uns von vornherein weg. Für Veganer dürfte es auch schwierig werden, da Eier oder Käse häufiger Bestandteil der Gerichte sind.

Das Buch wirbt mit alltagstauglichen Rezepten. Diesbezüglich war es für mich leider eine Enttäuschung, da ich die Gerichte weder als alltagstauglich noch als familientauglich empfinde. Ich hatte mir etwas völlig anderes erwartet und kann mit diesem Buch leider wenig anfangen.

Bewertung vom 09.02.2024
Dusy, Tanja

Brotzeit geht immer!


sehr gut

"Brotzeit geht immer!" - das ist auch mein Motto, und ich liebe Brote und Brotaufstriche aller Art. Daher war ich sofort neugierig auf Tanja Dusys Buch. Dieses startet mit kreativen Brotrezepten als Grundlage, etwa dem Crazy Monkey Bread, einem orientalischen Fladenbrot oder einem Sauerteig-Walnussbrot. Im nächsten Kapitel dreht sich alles ums Bestreichen und Dippen. Hier habe ich bereits die sehr pikante Paprika-Mandel-Creme und die Forellencreme zubereitet, und beides hat sehr gut geschmeckt. Anschließend folgt das Kapitel "Brotzeit mit Freunden", in dem verschiedene Kombinationen aus Brot und Aufstrich vorgestellt werden, etwa bunte Brotspieße oder türkische Fladenbrotpizza. Hier hätte ich mir noch ein paar Ideen mit mehr Pfiff erwartet, einige Rezepte sind doch recht simpel. Zum Schluss folgt noch eine kurze Einführung in das Prinzip der Brotzeit, eine kleine Brotkunde und Grundlegendes zum Brotbacken. Dass diese Informationen am Ende des Buches stehen, hat mich etwas überrascht, da ich das eher in der Einführung erwartet hätte.

Besonders gut gefällt mir, dass die meisten Rezepte mit einfachen Zutaten auskommen, die man überall bekommen kann, und relativ schnell zubereitet werden können. Das ist mir besonders bei einer Brotzeit wichtig, da wir diese immer wochentags am Abend essen, und da ist ein flottes, aber abwechslungsreiches und familientaugliches Rezept ideal. Hier bietet das Buch viele Anregungen für bodenständige und zugleich leckere Variationen.