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Hornita
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Augsburg

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Insgesamt 881 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Roslund, Anders

Teufelsgabe / Ewert Grens ermittelt Bd.4


sehr gut

Ungewöhnlicher Aufbau;
Dies ist bereits der neunte Band aus der Reihe um Ermittler Ewert Grens. Für mich war es das erste Buch aus der Reihe und des Autors und ich bin zufrieden. Man kann diesen Fall problemlos lesen, ohne die Reihe zu kennen. Es wird zwar auch über vergangene Fälle etwas erzählt, aber so, dass man diese noch ganz unbefangen lesen kann. Der Schreibstil ist angenehm, die vielen kurzen Kapitel schaffen eine Struktur, die gut zur Erzählung passt. Der Fall ist dramatisch, aber durch die bodenständigen Ermittler wirkt es doch sehr nachvollziehbar. Ewert Grens ist eine sehr spezielle Figur, die mir trotz ihrer Extreme gut gefallen hat. Der Fokus liegt auf dem Fall, was mir liegt, auch wenn er das Privatleben der Ermittler intensiv tangiert. Der Aufbau der Geschichte ist sehr ungewöhnlich, hat mir aber gut gefallen und ist mal was anderes. Die Auflösung hat ungewohnte Wurzeln und ist gut gemacht, war aber tatsächlich schon lange vorhersehbar. Aufgrund dieser kleinen Schwächen gibt es einen Stern Abzug und damit insgesamt vier Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2024
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


ausgezeichnet

Eindringliche Pflichtlektüre!
Oft gefallen mir prämierte Bücher am Ende nicht so gut, wie es das Lob hoffen lässt, aber hier war das nicht der Fall. Der Einstieg war nicht ganz einfach, da der Autor einen ganz unkonventionellen Schreibstil hat. Es gibt nur wenige große Kapitel und im Kapitel wird alles an einem Stück erzählt und es gibt nur kleine Absätze durch Sprünge in Erzählzeit und -ort. Auch direkte Rede verschwindet im Text, aber ich habe mich überraschend schnell daran gewöhnt und es hat bei diesem Thema auch irgendwie Sinn gemacht. Das Buch hätte überall spielen können, wirkt durch das Setting in Irland umso aufrüttelnder. Es wird alles aus der Sicht der vierfachen Mutter Eilish erzählt, die sich erst nur kleinen Anfeindungen im Alltag und bei der Arbeit gegenüber sieht und dann ihren Kindern das Unmögliche erklären muss. Die Welt gerät immer weiter aus den Fugen und Paul Lynch schildert dies absolut nachvollziehbar, ohne zu sehr ins Politische abzudriften. Der Fokus bleibt immer auf Eilish und ihre Familie und den unzumutbaren Entscheidungen, die sie treffen muss. Das Buch ist zutiefst menschlich, aufrüttelnd, eindringlich und obwohl es so weh tut, kann man es nicht weglegen. Man fragt sich unweigerlich, wie man sich an Eilishs Stelle verhalten hätte und in der Weltgeschichte gibt es genug Beispiele, in denen sich genau das abgespielt hat, was sie durchmacht. Ein tolles Buch, das jeder lesen sollte.

Bewertung vom 10.07.2024
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum? Sonderband - Mein junior-Lexikon: Bauernhof.


ausgezeichnet

Tolle Buchreihe für die Kleinsten;
Die Reihe der Junior Lexika von Ravensburger finden wir grundsätzlich sehr gelungen. Auch dieses Exemplar ist wieder sehr gut gemacht. Zum einen ist die Bandbreite sehr groß, es gibt einfache Wörter und Dinge, aber auch schon etwas schwierigere, deren Funktion man erklären kann. Also eine Vielzahl an Ansatzpunkten, um mit den Kleinen ins Gespräch zu kommen. Auch ist das Buch dadurch über eine relativ lange Zeit interessant für das Kind, da immer wieder Neues zu entdecken ist. Die Illustrationen sind sehr schön gezeichnet, naturgetreu aber doch so vereinfacht, dass man die Dinge leicht erkennen kann. Thematisch wird wirklich alles rund um den Bauernhof abgedeckt. Besonders gut hat uns der Hofladen gefallen, denn das ist das, was man aus eigener Erfahrung als erstes kennenlernt. Ein tolles Buch und eine tolle Reihe für die wissbegierigen Kleinsten.

Bewertung vom 10.07.2024
Vargas, Fred

Jenseits des Grabes / Kommissar Adamsberg Bd.10


sehr gut

Bekanntes Setting und Charaktere;
Die Reihe um Adamsberg zeichnet sich durch märchenhafte Elemente und knallharte Morde aus und genau diese Mischung trifft man auch hier wieder. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Handlung an den vorherigen Fall anknüpft und man einige bekannte Charaktere wiederfindet. Der Fall ist ungewöhnlich und hat vor allem in der ersten Hälfte eine geheimnisvolle, märchenhafte Komponente. Die zweite Hälfte ist dann sehr bodenständig, da bleibt weniger Raum für Mystik. Im Gesamten hat mir der Fall gut gefallen, da er in sich glaubhaft und logisch ist. Man erfährt viel über die Eigenheiten der Region, das hat einen gewissen Charme. Dennoch hat für mich die zweite Hälfte etwas nachgelassen, die Handlung war etwas zu übertrieben und vorhersehbar. Grob gesagt waren die Bösen zu dumm und die Guten zu gerissen, es gab einfach zu viele Stereotype. Nichtsdestotrotz ein sehr unterhaltsames Buch und Liebhaber der Adamsberg-Reihe werden auch dieses Buch zu schätzen wissen.

Bewertung vom 10.07.2024
French, Tana

Feuerjagd


sehr gut

Gut beschriebene Dorf-Dynamik;
Dieser Roman steht für sich, allerdings gibt es bereits einen Roman mit der Hauptfigur des Ex-Polizisten Cal. Da ich „Der Sucher“ nicht gelesen habe, kann ich nicht sagen, ob ein Teil der damaligen Geschichte hier fortgeführt wird. Es gelingt der Autorin von Anfang an das Gefühl eines aufkommenden Unheils zu vermitteln. Die Region und die Charaktere werden meisterhaft beschrieben, die Handlung fand ich zu Beginn etwas langatmig und hätte sich schneller entwickeln dürfen. Ab der Hälfte wurde es dann richtig interessant. Mir hat ausgesprochen gut gefallen, wie die Dynamik in einer Gemeinschaft geschildert wird, in der jeder jeden kennt und die Probleme untereinander regelt. Die unausgesprochenen Drohungen, verschiedenste Interpretationen vermeintlicher Wahrheiten, sozialer Druck und Ausgrenzung in kleinen Gemeinschaften, das alle vermittelt Tana French absolut glaubwürdig. Auch die Auflösung ist nachvollziehbar, wenn auch überraschend. Ein Aspekt bleibt für mich rätselhaft, aber vielleicht wurde er bereits im ersten Roman gelöst. Ein reifer, psychologisch gekonnter Roman mit etwas Luft nach oben.

Bewertung vom 05.07.2024
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Unerwartete Handlung, aber tolle Charaktere;
Der zweite Band aus der Reihe mit Kim, Julia und Astrid ist wieder sehr interessant. Mir gefällt, wie die Beziehung weiter beschrieben wird, das ist gut gemacht und glaubhaft. Obwohl es schon etwas her ist, dass ich den ersten Band gelesen hatte, habe ich die Hauptfiguren wieder gut einordnen können. Diese Geschichte steht zwar für sich, aber ich empfehle dennoch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da der zweite Band einige Ergebnisse des ersten Buches enthüllt. Der Fall ist eigentlich kein richtiger Fall, jedenfalls kein Buch füllender Fall, da die drei Hauptfiguren sehr mit sich und ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Das fand ich interessant, weil ich auch die Figuren mag, war aber doch unerwartet und fällt ein bisschen ab im Verhältnis zum ersten Band. Auch wird ein Rechercheansatz von Julia nicht weiterverfolgt, so dass ich am Ende ein bisschen den Eindruck eines unfertigen Buches hatte. Der Schreibstil ist angenehm, das Buch lässt sich gut lesen, ist aber kein klassischer Thriller mit dem üblichen Spannungsaufbau wie man ihn kennt und erwartet.

Bewertung vom 05.07.2024
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

Anrührende Schicksalsgemeinschaften;
Der Autor erzählt seine einsame Reise als 9-Jähriger von El Salvador in die USA. Von den Vorbereitungen der illegalen Immigration bis zur lange andauernden Odyssee durch verschiedene Länder begleitet man den kleinen Jungen minutiös bei seinen Erlebnissen und erlebt alles aus seinem Blickwinkel. Durch wechselnde Gruppenbildung entstehen immer wieder neue Schicksalsgemeinschaften. Man erfährt, wie die Illegalen von den Schleppern transportiert und untergebracht werden, was das mit den Menschen macht und vor allem was ein 9-Jähriger plötzlich alles lernen muss, obwohl er vermeintlich gut vorbereitet wurde. Die bewegenden Schicksale werden sachlich beschrieben, das passt sehr gut zu dem jungen Erzähler, der nicht immer alles richtig einordnen kann und einfach nur beschreiben kann, da sich ihm so manche Erklärung verwehrt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und obwohl streckenweise wenig passiert, sind die Beschreibungen der Mitreisenden und die Entwicklung ihrer Beziehungen zueinander sehr interessant. Einige spanische Aussagen und Sprichwörter werden durch Fußnoten erklärt. Das fand ich gut übersetzt, da es den ganz eigenen Charme der Erzählung vermittelt hat.

Bewertung vom 28.06.2024
Horst, Jørn Lier

Wisting und der ungewollte Verrat / Wistings schwierigste Fälle Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Toller Plot;
Das Buch kommt ohne Perspektivwechsel aus und wird ausschließlich aus der Sicht des Ermittlers Wistings erzählt. Mir hat das gut gefallen, da es sich nicht an den Standard-Aufbau vom Krimis und Thrillern hält, die in den Schreibwerkstätten jetzt so gelehrt werden, sondern der Autor macht sein eigenes Ding. Der Plot entwickelt sich von einer Naturkatastrophe über organisierte Kriminalität, verdeckte Ermittler bis zu persönlichen Herausforderungen Wistings und moralischen Dilemmata insgesamt über eine sehr große Bandbreite und bleibt doch bodenständig und glaubhaft. Für mich war es erst das zweite Buch aus der Wisting Reihe, aber sicher nicht das letzte. Der Schreibstil ist einwandfrei und der spannende, außergewöhnliche Plot macht für mich das Buch besonders. Dass es in Norwegen spielt hat einen eigenen Charme, wird aber auch nicht durch typische Lebensmittel oder Rituale überstrapaziert, sondern ist einfach so. Der Autor schreibt solide und doch raffinierte Bücher, die in Norwegen spielen, den aktuellen Nordic Crime Hype aber nicht ausnutzen, sondern echt und abwechslungsreich sind. „Nordic by Nature!“

Bewertung vom 28.06.2024
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2


sehr gut

Mehr Fiktion als True Crime;
Dieses Buch basiert im Grundmotiv auf einem kanadischen Kriminalfall der 1990er Jahre, wird aber in die Gegenwart nach Köln verlegt und einige weitere Details wurden angepasst, um eine entsprechende Spannungskurve in das Buch zu bringen. Deshalb ist es für mich ein fiktiver Kriminalroman, die Verweise auf True Crime hatten andere Erwartungen bei mir geweckt. Das Buch ist gut geschrieben, es lässt sich sehr gut lesen und die Handlung ist stringent und nachvollziehbar. Es werden verschiedene Themen angesprochen, die gut zum Grundmotiv passen, aber manchmal oberflächlich bleiben. Daher hätten für mich einige Details noch substantiierter ausgearbeitet werden können, vor allem auch psychologische Komponenten. Mit 260 Seiten ohne Nachwort ist es ein eher kurzes Buch, deshalb wäre durchaus mehr Raum für Vertiefung gewesen. Die ausführlichen Hintergrundinformationen und Details bringt dann das Nachwort auf zehn Seiten und das hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 21.06.2024
Orso, Kathrin Lena;Ohrenblicker, Jens

Tierisch krank


ausgezeichnet

Der Titel ist Programm;
Dieses zauberhafte Kinderbuch hält das, was das Cover verspricht. Eine Vielzahl an Tieren ist krank und lässt sich von anderen Tieren helfen oder vom Arzt behandeln. Die Krankheiten sind solche, die Kleinkindern auch begegnen und so treffen sie auf Bekanntes und sie finden Trost. Die Reime sind toll gemacht, sehr passend und kindgerecht. Die Bilder dazu sind zauberhaft und sehr farbenfroh. Die Tiere sind naiv kindlich dargestellt, gerade richtig für die Zielgruppe. Uns gefällt auch die Auswahl der Tiere sehr gut, denn es sich solche, die man gut kennt, aber auch ein paar Exoten sind dabei. Kranke Tiere, die sich gegenseitig helfen sind eine tolle Hilfe, um kranken Kindern das Ganze zu erklären und abzulenken. Das Buch ist vom Handling her auch sehr kindgerecht: kleines Format, dicke Seiten, wirklich durchdacht. Insgesamt toll gemacht, eine geniale Idee süß umgesetzt.