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Christiane
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Ich liebe Lesen!!!

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2022
Wild, Johanna von

Die Farben der Welt


ausgezeichnet

Es ist das Jahr 1591. In Nürnberg verliert das Mädchen Ida binnen kürzester Zeit beide Elternteile. Ihr Onkel und Apotheker Basilius Besler nimmt Ida bei sich auf und schickt sie in die Schule. Dort lernt Ida ihre Freundin Luisa kennen und entdeckt im Haus von Luisa ihre Liebe zur Malerei. Eine lebenslange Freundschaft beginnt. Doch es gibt auch Mädchen in Idas Umfeld, die ihr das Leben schwer machen. Zum Studium verlässt Ida Nürnberg und geht nach Florenz. Zurück in Nürnberg erhält Ida den Auftrag Zeichnungen für den Prachtfolianten des Gartens des Eichstätter Fürstbischofs anzufertigen. Neid und Missgunst sorgen für eine harte Bewährungsprobe ihrer Freundschaft zu Luisa und bedrohen letztendlich sogar Idas Leben.

Den historischen Roman Die Farben der Welt hat Johanna von Wild am 13. Juli 2022 gemeinsam mit dem Gmeiner Verlag herausgebracht. Das Cover ist traumhaft schön und passt hervorragend zum Roman und zum Genre. Der Titel und der Name der Autorin sind gut lesbar.
Mit nur wenigen Sätzen ist es Johanna von Wild gelungen meinen Geist einzufangen und mich in das Nürnberg von 1591 zu versetzen. Sofort war ich in die Geschichte vertieft und habe um mich herum alles vergessen. Kaum habe ich Ida kennengelernt, da hat sie sich einen Platz in meinem Herzen reserviert. An ihrer Seite habe ich die Malerei kennen und lieben gelernt. Spannend fand ich die gesellschaftlichen Gepflogenheiten der Zeit, die ich beim Lesen kennen lernen durfte.
Hervorzuheben sind die wunderbaren Beschreibungen der Landschaften und die lebendigen Erzählungen vieler einzelner Situationen. Es ist ein echter Lesegenuss, der Erzählung zu folgen. Von Beginn bis zum Ende ist ein schöner Spannungsbogen vorhanden, der sorgfältig gefüttert wird. Die Autorin wechselt gelegentlich die Erzählstränge und der Leser ist immer informiert, aus welchem Blickwinkel er gerade liest und möchte immer gerne wissen, wie es denn wohl weitergeht. Einmal begonnen, fällt es schwer, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen.
Die Haupt- und Nebenfiguren sind sorgfältig, detailreich und facettenreich ausgebaut, so werden sie in meinem Geist lebendig. Sie sind ausgiebig beschrieben, so konnte ich sie mir gut vorstellen. In ihren Persönlichkeiten agieren die Protagonisten logisch und nachvollziehbar, das macht sie authentisch. Neben Ida mochte ich Luisa und ihre Mutter sehr gerne.
Johanna von Wild hat mit einem geschickten Mix aus Mut, Liebe und Geschichte einen ausgezeichneten Roman auf den Büchermarkt gebracht, mit dem ich viele unterhaltsame Lesestunden verbracht habe. Sehr gerne empfehle ich diesen Roman uneingeschränkt weiter.

Bewertung vom 19.09.2022
Scharmacher, Monique

Tödliches Allerlei


weniger gut

In Leipzig werden an drei Tagen an drei Sehenswürdigkeiten drei Opfer gefunden. Kriminalkommissarin Susanne Mayer ermittelt in ihrem ersten Fall. Neben den Aufklärungsarbeiten beschäftigt sich die gerade heimgekehrte Susanne mit Schwierigkeiten im Team und sich selbst erfüllbaren Klischees. Der Täter scheint keine Spuren zu hinterlassen. Susanne fragt sich, was hinter den Morden steckt und was ihr geschichtsträchtige Uniformen, Mandelaroma und Streuselschnecken sagen wollen.
Den Regionalkrimi Tödliches Allerlei hat Monique Scharmacher am 13. Juli 2022 gemeinsam mit dem Verlag Gmeiner herausgebracht. Ein Blick auf das Cover versetzt mich augenblicklich in Lesefieber.
Es hat ein paar Seiten gedauert, bis ich mich in den Schreibstil der Autorin eingelesen hatte. Zu Beginn fand ich ihn eher ein wenig ruppig. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, konnte mein Geist der Erzählung besser folgen. In diesem Krimi habe ich einige gute Ansätze gesehen. Schön arbeitet Monique Scharmacher das Lokalkolorit der Stadt Leipzig heraus und lässt ihre Protagonisten sächseln. Für einen Regionalkrimi ist das super. Ebenfalls super fand ich die Idee, die Toten in geschichtsträchtigen Uniformen an bekannten Sehenswürdigkeiten finden zu lassen.
Susanne und ihre ermittelnden Kollegen wirken auf mich wie ein Team von schrägen Einzelpersonen im Rahmen einer Projektarbeit. In meinem Geist sind sie nicht lebendig geworden und ich lese lieber über ein Ermittlerteam, was mir sympathisch ist. Während Susanne und ihr Team ermittelt, beschäftigt die Autorin den Leser mit verschiedenen Nebenkriegsschauplätzen, die nicht unbedingt mit der eigentlichen Handlung in Zusammenhang stehen. Da wir einen Kurzkrimi mit 170 Seiten haben, hätte ich es besser gefunden, auf den ein oder anderen Nebenkriegsschauplatz zu verzichten, mehr Konzentration auf die eigentliche Ermittlung zu legen und den wichtigen Personen in einem übersichtlicheren Personenkreis mehr Raum zu geben. Das ist schade, denn ich bin davon überzeugt, dass die Autorin das besser kann und die Geschichte hat das Potenzial dazu.
Monique Scharmacher hat mit Tödliches Allerlei einen sächsischen Regionalkrimi auf den Büchermarkt gebracht, der in Leipzig spielt. Für diesen Krimi möchte ich keine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 18.09.2022
Alge, Daniela

Das Geschenk der Adlerin


ausgezeichnet

Zwanzig Jahre nach dem Abitur treffen sich vier Schulfreundinnen zu einer Bergwanderung. Mit vollen Rucksäcken, ihren Geheimnissen und Sorgen machen sie sich auf den Weg. Das fröhlich beginnende Abenteuer schlägt durch den beschwerlichen Anstieg um. Die Frauen erkennen, dass sie sich fremd geworden sind. Unter dem sternenklaren Nachthimmel kommt es auf dem Arlberg zu einer Aussprache, die ihre Beziehung neu definiert...
Den Roman Das Geschenk der Adlerin hat Daniela Alge am 11. April 2022 gemeinsam mit dem Verlag insel taschenbuch herausgebracht. Das wunderschöne Cover passt hervorragend in das Genre und macht mich augenblicklich neugierig auf das Buch. Der Titel und der Name der Autorin sind gut lesbar.
Mit wunderbaren Tönen und traumhaften Bildern erzählt Daniela Alge die Geschichten der vier Frauen, die sie nach und nach einfühlsam und gefühlvoll beschreibt. Durch den Wechsel der Erzählperspektive gelingt es ihr, die Spannung in etwa gleichbleibend auf einem guten Niveau zu halten und mich beim Lesen zu fesseln. Immer wollte ich gerne wissen, wie es weiter geht. Einmal mit dem Buch gestartet, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe die 286 Seiten in einem Zug gelesen.
Die Protagonisten sind ausführlich genug beschrieben um lebendig zu wirken. Jede der vier Frauen konnte ich mir sehr gut vorstellen. In ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten agieren sie realistisch, wenn sie auch nicht immer alles richtig machen. Doch wer macht schon immer alles richtig? In jede der vier Frauen konnte ich mich gut hineinversetzen. Keine hat es leicht und ich mochte sie alle.
Sehr gut gefallen haben mir die herrlichen Beschreibungen der Landschaft, der Natur, die Gespräche der Frauen untereinander und der Bergwanderung der vier am Arlberg. Gefühlt habe ich mich beim Lesen, als wäre ich beim mühsamen Aufstieg dabei gewesen und irgendwie war ich das ja auch. Zumindest im Geiste.
Mit einer Mischung aus wunderbaren Tönen, traumhaften Bildern und starken Lebensgeschichten erzählt Daniela Alge ein modernes Märchen über die Macht der Freundschaft und die Kraft der Natur. Mit dieser Erzählung habe ich ein paar unterhaltsame Lesestunden verbracht und empfehle dieses Buch sehr gerne weiter.

Bewertung vom 10.09.2022
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


ausgezeichnet

In der isländischen Wildnis wird eine Gruppe Wanderer vermisst. Der Suchtrupp stellt sich viele Fragen: Warum verließen die Freunde im isländischen Hochland ihren Schutz? Warum waren sie kaum bekleidet? Warum haben sie sich den harten Bedingungen ausgeliefert? Gleichzeitig passieren in der nahegelegenen Radarstation merkwürdige Dinge. Im unberührtem Schnee findet sich eine Blutlache. Ein Kinderschuh wird nach Jahrzehnten ausgegraben. Einbildung oder Realität?
Den Kriminalroman Schnee hat Yrsa Sigurdardottir am 31. März August gemeinsam mit dem Verlag btb herausgebracht. Das düsternd wirkende Cover passt hervorragend in das Genre. Der Titel und der Name der Autorin sind gut lesbar.
Auf diesen Psychothriller habe ich mich sehr gefreut, denn von der Autorin habe ich schon einiges gelesen. Es ist ein Meisterwerk. Schnee habe ich in nur 2 Abschnitten gelesen. Das Buch ist so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte.
Mit ihrem flüssigen Schreibstil hat Yrsa Sigurdardottir meinen Geist gleich eingefangen und mich in die einsame, isländische Winterlandschaft versetzt. Ihre Haupt- und Nebenfiguren hat sie ausreichend beschrieben, so dass ich sie mir alle vorstellen konnte. In ihrem Persönlichkeiten haben sie sich schlüssig verhalten, so sind sie lebendig geworden.
Von Beginn an ist die Handlung spannend, wenn sie sich auch langsam aufbaut. Geschickt hält Yrsa Sigurdardottir die Spannung aufrecht, in dem sie den Leser immer wieder und in regelmäßigen Abständen mit ungewöhnlichen Geschehnissen konfrontiert. Auch ein auf den ersten Blick gefundener, jahrzehntealter Kinderschuh entwickelt seine ganz eigenen Kraft. Immer wieder fragt der Leser sich, ob es sich jetzt um ein reales Geschehen handelt oder ob es sich um einen Streich der Psyche handelt, dem die Protagonisten in ihren Extremsituationen ausgesetzt sind. An den richtigen Stellen platziert die Autorin eine unerwartete Wendung, die den Leser erneut über das gesamt Geschehen nachdenken lässt und endet mit einem fulminanten Finale. Das ist einsame Spitze und davon möchte ich gerne mehr lesen.
Alles in allem hat Yrsa Sigurdardottir mit Schnee einen ausgezeichneten Psychothriller auf den Büchermarkt gebracht, den ich gerne weiterempfehle. Er wird all den Lesern gefallen, die Freude an der Einsamkeit der isländischen Landschaft, einem langsam sich aufbauenden Thrill und unerwartete Wendungen an der richtigen Stelle haben.

Bewertung vom 09.09.2022
Hansen, Leo

Alsternacht


sehr gut

An beliebten Orten in Hamburg werden nach und nach vier Leichen entdeckt. Alle Opfer sind nackt und entstellt. Der Privatermittler Dr. Elias Hopp und die Ex-Soldatin Jane Bakken suchen gemeinsam mit dem LKA-Profiler Zille fieberhaft nach dem Täter und dem Motiv für diese bizarre Mordserie. Ihre Ermittlungen führen in die Hamburger Kaufmannsgilde mit dubiosen Geschäftsbeziehungen ins Ausland, doch es scheint noch etwas im Verborgenen zu gären...
Den Kriminalroman Alsternacht hat Leo Hansen am 25. August 2022 gemeinsam mit dem Verlag emons herausgebracht. Das zum Genre passende Cover macht Lust auf Hamburg. Der Titel und der Name des Autors sind gut lesbar.
Als ich mir dieser Krimi in die Hände gefallen ist, da habe ich gedacht, er ist genau das Richtige für mich. Ein Regionalkrimi, der in der Hansestadt Hamburg spielt und sich mit der Kaufmannsgilde beschäftigt, das kann nur spannend werden. Der Einstieg ist mir leicht gefallen. Der Schreibstil von Leo Hansen liest sich locker und flüssig. Ich konnte mir alles gut vorstellen. Die Haupt- und Nebenfiguren sind ausführlich genug beschrieben, so werden sie in meinem Kopf lebendig. Ihre Handlungen sind in ihren Persönlichkeiten logisch, das lässt sie authentisch wirken.
Von Beginn an ist der Druck, der auf den Protagonisten liegt hoch und das ist jederzeit erkennbar. Nach einem starken Start folgt ein schwächerer Abschnitt, der von vielen Personen handelt und den ich mir übersichtlicher gewünscht hätte. Hier war meine Konzentration gefragt, denn ich war mir sicher, diese Informationen brauche ich später noch. Im weiteren Verlauf findet sich ein sauberer Spannungsbogen, den der Autor geschickt mit neuen Informationen hoch hält. Gelegentlich wechselt er den Erzählstrang und berichtet aus Therapiesitzungen. Nach und nach bekommt der Leser in diesen Abschnitten Informationen, die neugierig machen und die Spannung weiter anfachen. Am besten fand ich die Abschnitte mit Janne, die sich zu meiner Lieblingsprotagonistin entwickelt hat. Von ihr und von Zille mit seiner Britta möchte ich gerne mehr lesen. Am Ende sind meine meine wesentlichen Fragen beantwortet und ich kann wieder wieder entspannt Luft holen.
Leo Hansen hat mit Alsternacht einen sehr guten Regionalkrimi auf den Büchermarkt gebracht. Gerne empfehle ich ihn all denen Krimilesern weiter, die Lust haben, gemeinsam mit einem unkonventionellen Ermittlerteam in der Hansestadt Hamburg auf Mörderjagd zu gehen.

Bewertung vom 06.09.2022
Kramer, Gerd

Nordfriesische Verschwörung


ausgezeichnet

In Nordfriesland erschüttert eine Mordserie den Frieden. Schon bald wird klar, dass mehr hinter den Morden steckt. In ihrem Ermittlungen geraten die Kommissare Flottmann und Hilgersen in die Welt der Verschwörungsgläubigen und sie fragen sich, ob die Betroffenen vielleicht Täter und Opfer zugleich sind. Und ob die Mordserie vielleicht mit einem Segelyachtunfall vor 30 Jahren zusammenhängt, bei dem eine junge Frau gestorben ist? Wertvolle Hinweise für die Ermittlung der Kommissare liefert der hochsensible Musiker Leon Gerber.
Den Kriminalroman Nordfriesische Verschwörung hat Gerd Kramer am 21. Juli 2022 gemeinsam mit dem Verlag emons herausgebracht. Es handelt sich um den 7. Band mit den Ermittlern Waldemar Flottmann und Gustav Hilgersen. Diese Erzählung kann gut ohne Vorkenntnisse der ersten Bände gelesen werden.
Dieses ist mein erster Regionalkrimi des Autors Gerd Kramer. Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen. Mit nur wenigen Sätze hat der Autor meinen Geist eingefangen. In einer modernen Sprache und einem lockerleichten Schreibstil hat es mir viel Spaß gemacht, an der Seite von Flottmann und Hilgersen auf Tätersuche zu gehen. Die Haupt- und Nebenfiguren sind ausführlich genug beschrieben um lebendig zu wirken. In erster Linie sind es Leute, die eigentlich jeder kennt und die in Norddeutschland zuhause sind. Flottmann und Hilgersen waren mir gleich sympathisch. In sich agieren die Protagonisten logisch, dass lässt sie authentisch wirken. Der heimliche Star dieser Serie ist der Kater Bogomil, der sein Herrchen in eine wirklich peinliche Lage bringt. Ich habe herzhaft gelacht.
Gerd Kramer geizt nicht mit Spannung. Er startet mit einem Prolog, der mich neugierig macht. Den Spannungsbogen hält er geschickt hoch, in dem er gelegentlich die Erzählperspektive wechselt und den Leser regelmäßig mit neuen Informationen versorgt. So beschäftigen wir uns beim Lesen mit der Welt der Verschwörungsgläubigen und der Macht von Chatgruppen. Ganz nebenbei erleben wir ein sauberes Lokalkolorit, das Lust auf Husum und den Backenköhler Käse macht. Mit diesem Krimi habe ich einen wunderbaren Samstag verbracht. Einmal damit gestartet musste ich unbedingt zu Ende lesen. Das war Klasse und macht Lust auf mehr aus der Feder und dem Köpfchen des Autors.
Gerd Kramer hat mit Nordfriesische Verschwörung einen spannenden und humorvollen Krimi auf den Büchermarkt gebracht, der einfach Spaß macht. Gerne empfehle ich diese Erzählung allen denen weiter, die gute norddeutsche Regionalkrimis zu schätzen wissen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2022
Lehners, Rebecca

Die kleine Pension Küstentraum (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Leben könnte so schön sein. Julia führt eine kleine Pension, die sie mit viel Herz und Engagement aufgebaut hat. Sie ist mit Clemens verheiratet. Gemeinsam haben sie einen Sohn. Dann teilt Clemens Julia mit, dass er sie für eine andere verlassen wird und ausgezahlt werden möchte. Julias Welt liegt in Trümmern. Dann ist da auch noch Sebastian, der charmante Anwalt, der Julias Herz höher schlagen lässt und eine Dorfgemeinschaft, die zusammen hält. Doch Sebastian ist der Anwalt von Clemens...
Den Roman “Die kleine Pension Küstentraum” hat Rebecca Lehners am 21.Juli 2022 herausgebracht. Sein fröhliches Cover lässt mich schmunzeln und versetzt mich gleich in Urlaubsstimmung.
Heute hatte ich einen Tag Zeit zum Lesen. Wie bestellt ist mir dieses Buch in die Hände gefallen und da ich Lust auf einen Kurztrip an die Ostsee hatte, da habe ich zugegriffen. Rebecca Lehners kannte ich bisher noch nicht und somit war ich gespannt, was mich in ihrer Erzählung erwartet.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte in einer ruhigen und modernen Sprache, die sich flüssig lesen lässt. Dieses eBook habe ich in zwei Abschnitten gelesen. Unterbrochen habe ich nur einmal, weil ich Hunger hatte. Rebecca Lehners hat nur wenige Sätze gebraucht um meinen Geist einzufangen. Ehe ich mich versah, war ich mitten im Geschehen und wollte immer nur weiterlesen. Durch diese Geschichte führt ein sauberer Spannungsbogen, der regelmäßig mit neuen Informationen gefüttert wird. Dadurch bleibt die Geschichte lebhaft. Julia, Clemens, Sebastian und die anderen Haupt- und Nebenfiguren sind mir meisten mehr und manchmal weniger sympathisch. Die Autorin erzählt abwechselnd aus ihren Blickwinkeln und so lernen wir sie beim Lesen gut kennen. In sich sind sie sauber strukturiert und agieren in ihren Persönlichkeiten realistisch. Mit diesem Buch habe ich mich heute an die Ostsee geträumt. Mir hat es viel Spaß gemacht. Gerne empfehle ich diese Geschichte weiter.
Rebecca Lehners hat mit einer geschickten Mischung aus sympathischen Haupt- und Nebenfiguren, einem liebenswerten Dorf an der Küste und einer Prise Schicksal einen Wohlfühlroman auf den Büchermarkt gebracht, der erholsame und lesenswerte Unterhaltung verspricht.

Bewertung vom 01.09.2022
Pieper, Tim

Raue Havel


ausgezeichnet

An der Havel in einem alten Bootshaus werden drei jahrzehntealte Skelette gefunden. Kurz nach dem Fund wird eine Journalistin ermordet, die in einem Spionagefall aus 1949 recherchiert hat. Der Hauptkommissar Toni Sanftleben fragt sich, ob vielleicht beide Fälle zusammen hängen. Als ihm klar wird, dass seine Familie in diesen Fall verstrickt ist, da ist es schon fast zu spät...
Den Kriminalroman Raue Havel hat Tim Pieper am 25. August 2022 gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Das Cover passt hervorragend in das Genre. Der Titel und der Name deS Autors sind gut lesbar. Es handelt sich um den 6. Band der Reihe mit dem Ermittler Toni Sanftleben. Er ist ohne Vorkenntnisse aus den früheren Bänden gut lesbar.
Auf der Such nach neuem Lesestoff fiel mir dieses Buch in die Hand. Das Cover fand ich so klasse, dass ich gleich zugegriffen habe. Es ist mein erster Fall mit Toni Sanftleben und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir eine Information über Toni fehlt. Tim Pieper startet seine Erzählung mit einem beklemmenden Prolog aus dem Jahre 1946. Damit ist der Leser besser informiert als Toni.
Der Schreibstil von Tim Pieper liest sich leicht und locker. Meinen Geist hat er gleich eingefangen. Er erzählt seine Geschichte in zwei Zeitsträngen, wobei ein großer Teil in der Vergangenheit spielt. Diese Abschnitte haben mich fasziniert. Sie haben mir häufig ein beklemmendes Gefühl oder eine Gänsehaut hinterlassen. Sie sind unglaublich spannend. Zu jeder Zeit wird der hohe Druck deutlich unter dem die Protagonisten stehen. Die junge Vera hat mich stark beeindruckt. Toni gefällt mir sehr gut und Phong hat mich häufiger mal schmunzeln lassen. Einmal mit diesem Buch angefangen, fällt es sehr schwer, es wieder aus der Hand zu legen. Als ich gegen Ende dachte, es kann nicht noch spannender werden, da wurde es noch spannender! Diesen Autor muss ich mir merken.
Tim Pieper hat mit Raue Havel einen ausgezeichneten Regionalkrimi auf den Büchermarkt gebracht, der sich an wahren Begebenheiten orientiert. Er wird all den Lesern gefallen, die Lust auf einen fesselnden und beklemmenden Spionagefall haben und sich für die deutsch-deutsche Geschichte um die Zeit um 1946-1949 interessieren. Sie werden ebenso begeistert sein wie ich es bin!

Bewertung vom 31.08.2022
Wedershoven, Anja

Niederrheinische Glut


ausgezeichnet

Es ist heiß am Niederrhein. Ein betagter Rollstuhlfahrer wird bei einem Krankentransport entführt. Doch eine Lösegeldforderung kommt nicht. Die Kommissare Johanna Brenner & Axel Holtz vom KK11 rätseln, wo das Motiv des Entführers verborgen liegt und gehen mit ihren Fall an die Öffentlichkeit. Je mehr sie über den Entführten herausfinden, desto drängender wir eine schreckliche Ahnung...
Den Kriminalroman “Niederrheinische Glut” hat Anja Wedershoven am 25. August.2022 gemeinsam mit dem Verlag emons herausgebracht. Das Cover passt hervorragend ins Genre. Es handelt sich um den 2. Band mit den Ermittlern Johanna Brenner und Axel Holtz, der sich ohne Vorkenntnisse des 1. Bandes sehr gut lesen lässt.
Diesen Krimi habe ich in zwei Abschnitten gelesen. Kaum habe ich ihn in die Hand genommen, da konnte ich ihn gar nicht mehr zur Seite legen, so sehr hat er mich gefesselt. Der Schreibstil der Autorin liest sich leicht und locker. Ich konnte mir alles gut vorstellen. Von der ersten bis zur letzten Seite ist die Erzählung sehr spannend. Zu jeder Zeit wird der Druck deutlich, unter dem ihre Protagonisten stehen. Am Ende ist der Krimi sauber aufgelöst und meine Fragen sind beantwortet.
Hervorzuheben sind die Haupt- und Nebenfiguren, die Anja Wedershoven in erster Linie in der Farbe grau ausgestattet hat. Sie sind nicht im klassischen Sinn gut oder böse, sie haben viele Schattierungen und wirken dadurch auf mich authentisch. Mich hat es öfter geschüttelt, als mir lieb war. Das hat mir ausgezeichnet gefallen. Herzhaft gelacht habe ich über den leicht überzeichneten Justin, dem ich nicht begegnen möchte, wenn er gerade Sozialstunden machen muss. Viel Raum nehmen die Beziehungsprobleme der Kommissarin Johanna Brenner mit ihrer Freundin Silvia ein. In dieser Erzählung passt das prima.
Anja Wedershoven hat mit “Niederrheinische Glut” einen ausgezeichneten Regionalkrimi auf den Büchermarkt gebracht. Gerne empfehle ich ihn all den Lesern weiter, die solide Krimiunterhaltung schätzen und Lust haben, Johanna Brenner & Axel Holtz bei ihren Ermittlungen zu begleiten.. Ich habe viele unterhaltsame Lesestunden mit ihnen verbracht.

Bewertung vom 27.08.2022
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

Eine entsetzlich zugerichtete Leiche lässt Detective Robert Hunter ahnen, dass der Täter nicht nur vom Töten angetrieben wird. Angst, Schmerz und Qual sind Teil einer blutigen Lektion. Bei der Autopsie entdeckt Hunter in den Toten etwas, dass ihn an seine eigene Schulzeit erinnert und weiß jetzt, dass die Zeit rennt...
Den Kriminalroman “Blutige Stufen” hat Chris Carter am 1.September 2022 gemeinsam mit dem Verlag ullstein herausgebracht. Das bedrohlich wirkende Cover passt hervorragend in das Genre und ist sofort als Teil der Reihe erkennbar. Der Titel und der Name des Autors sind gut lesbar. Es handelt sich um den 12. Band mit dem Ermittler Robert Hunter. Er ist ohne Vorkenntnisse aus den früheren Bänden gut lesbar.
Als ich das neue Werk von Chris Carter entdeckt habe, das musste ich gleich zugreifen. Bisher habe ich alle seine Bücher gelesen. Gespannt habe ich angefangen zu lesen. Mit seinem leicht und locker wirkenden Schreibstil hat der Autor mich gleich in seine Geschichte entführt. Kraftvolle Worte und sorgfältig eingesetzte Bilder runden die geschriebenen Texte ab. Von Beginn bis zum Ende ist dieser Psychothriller unglaublich spannend. Die Morde des Serienmörders sind deutlich und brutal beschrieben und befinden sich exakt an der Grenze, wo ich sie gerade noch lesen mag. Gelegentlich wechselt der Autor die Erzählperspektive und somit ist der Leser öfters besser informiert als Detective Hunter und sein Kollege Garcia. Nichtsdestotrotz lassen sich alle Ermittlungsansätze sauber nachvollziehen. Am Ende erwartet den Leser ein überraschend exzellenter Showdown und der Leser ist froh, dass er wieder ohne Schnappatmung Luft holen darf. Es ist einfach nicht möglich, diesen Psychothriller aus der Hand zu legen, wenn man ihn einmal begonnen hat.
Die Haupt- und Nebenfiguren hat Chris Carter ausreichend beschrieben. Beim Lesen konnte ich sie mir gut vorstellen. In sich agieren sie logisch, dass lässt sie lebendig wirken. Neben Robert Hunter und seinem Partner Garcia gefällt mir Garcias Frau Anna sehr gut.
Alles in allem hat Chris Carter mit “Blutigen Stufen” einen ausgezeichneten düsteren Krimi auf den Büchermarkt gebracht, den ich gerne weiterempfehle. Es ist für mich der stärkste Band der Robert Hunter Reihe und ist vor allem für nervenstarke Leser geeignet, die keine Angst vor blutigen Thriller und menschlichen Abgründen haben.