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Europeantravelgirl

Bewertungen

Insgesamt 456 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2023
Yoder, Rachel

Nightbitch


sehr gut

Unkonventionell und grandios, aber mit Pauken und Trompeten an der Genialität vorbei

Es beginnt schleichend mit rätselhaften Anzeichen. Ein Haarbüschel. Spitze Zähne. Und irgendwann gibt es keinen Zweifel mehr: Die Mutter verwandelt sich in Nightbitch.

Dieser Roman ist wirklich außergewöhnlich und einzigartig. Zumindest zwei Drittel davon, dazu später mehr. Erst einmal erwartet uns der bekannte alte Konflikt, den so viele Frauen kennen. Gerade noch war die Mutter eine erfolgreiche Künstlerin bzw. Galeristin, nun widmet sie ihr Leben voll und ganz dem kleinen Sohn und der Katze. Ach ja, und ab und zu ist der Vater auch noch da. Doch meistens glänzt er durch Abwesenheit körperlicher oder geistiger Art. Bis eben die Verwandlung einsetzt, und hier spielt das Buch seine große Stärke aus: Die Schilderung ist wild, unkonventionell, ungezähmt und wunderbar archaisch rau und blutig. Einfach grandios zu lesen, ich habe mich allerbestens unterhalten gefühlt und mir immer wieder die Frage gestellt, wie das Buch auf mich gewirkt hätte, als mein Kind so klein war. Denn ehrlich, auch ich stand damals vermutlich kurz vor der Verwandlung in eine Nightbitch! Die Mutter lebt von nun an alles aus, und damit ändert sich auch das Verhältnis zum Vater und zum Jungen grundlegend: „Sie war reines Gefühl gewesen, reine Sehnsucht und reiner Zorn. In die ganze Sache war kein einziger Gedanke geflossen.“ Grandios erzählt, wunderbar surreal und mutig geschildert, auch blutigere Szenen waren stimmig und passten genau in den Kontext.

Dann jedoch kommt Teil 3 im Buch und damit der eingangs erwähnte Bruch. Der Handlungsstrang wird umgelenkt auf ihr Künstlerinnendasein, die ganze Erzählung wird zur Performance. Ab diesem Punkt konnte mich die Geschichte nicht mehr erreichen. Auch die ständig erwähnten seltsamen Kräuter hätte ich überhaupt nicht gebraucht bzw. konnte ich nicht deuten.

Für mich ein äußerst tragisches Buch mit zwei wirklich genialen, vollauf überzeugenden Teilen und einem dritten Teil, der die Geschichte für mich verloren hat. Daher lässt mich die Lektüre frustriert und unzufrieden zurück. Teil 1 und 2 hätten bei mir 5 Sterne bekommen, der dritte Teil höchstens einen. Eine reelle Bewertung für diesen Roman ist daher nahezu unmöglich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2023
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

In den Fängen der Sekte

Kaum haben sich die Wellen rund um den ersten Fall von Hanna Ahlander und Daniel Lindskog gelegt und so etwas wie ein Arbeitsalltag eingestellt, schockiert der Fund einer grausam zugerichteten Leiche erneut die schwedische Gemeinde Åre in der Nähe der norwegischen Grenze. Bald wird klar, dass es eine rätselhafte Verbindung zwischen dem ermordeten ehemaligen Skistar und einer sektenähnlichen Glaubensgemeinschaft gibt.

Bereits der erste Band der Reihe („Kalt und Still“) überzeugte vor allem durch die widrigen Bedingungen in Eis und Schnee, und auch hier spielt die lebensfeindliche Umgebung wieder eine wichtige Rolle und verleiht der Geschichte viel Atmosphäre. Der Fall an sich ist spannend und lässt durchaus Raum für Spekulationen und zum Mitraten. Tatsächlich war mir die Auflösung schon recht früh klar, aber dennoch überzeugte mich der Thriller voll und ganz. Besonders interessant war der Handlungsstrang um das Sektenmitglied Rebecka und deren gewalttätigen Ehemann Ole. Dessen Scheinheiligkeit und Brutalität machten mich beim Lesen dermaßen wütend, da wurden wirklich mächtig Emotionen geweckt. Und ja, da macht der Titel „Tief im Schatten“ wirklich Sinn, denn da liegt tatsächlich einiges tief im Schatten verborgen.

Ein weiterer Pluspunkt der Reihe ist das bewährte Ermittlerteam, das ja bereits aus dem Erstling bekannt ist und sich nun weiterentwickeln und an Tiefe gewinnen konnte. Mittlerweile kennt man die Beteiligten und deren familiäre Hintergründe sehr gut, zwischenmenschliche Beziehungen konnten sich entwickeln und werden fortgeführt. Das macht auf jeden Fall Lust auf weitere Fortsetzungsbände dieser Reihe.

Klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.10.2023
Larsen, Julie

Lichter, die vom Himmel fallen


sehr gut

Die Sterne über Irland

Der ganz große Durchbruch steht bevor: Die 18-jährige Orla hat eine Managerin gefunden und einen großen Auftritt. Ein erster schüchterner Fan steht auch schon bereit, was kann da wohl noch schiefgehen?

Leider so ziemlich alles, wie Orla 10 Jahre später feststellen muss. Aus der Karriere ist nichts geworden, ihr Kind ist bei der Großmutter aufgewachsen und der Rest der Familie meidet sie. Als sie sich daher zur Rückkehr in ihre irische Heimat an den Ring of Kerry entscheidet, rennt sie dort keine offenen Türen ein, sondern stößt überall auf Widerstand. Auch das Verhältnis zu ihrem geliebten Sohn ist schwierig. Einzig eine unerwartete Begegnung mit Aiden, dem neuen Pflegeassistenten des Dorfarztes, ist ein Lichtblick. Und noch ahnt sie nicht, wie schicksalhaft dieses Zusammentreffen wirklich ist.

Mich hat an dem Roman erst einmal das Setting in Irland gereizt, und da bin ich voll und ganz auf meine Kosten gekommen mit den schrulligen Bewohnern von Ballinskellig und den tollen Landschaftsbeschreibungen. Wie der Titel bereits vermuten lässt, spielen die Sterne eine ganz besondere Rolle in der Geschichte. Es geht um einen Lichtschutzpark, das Thema Lichtverschmutzung und Maßnahmen dagegen, um einen möglichst unbeeinträchtigten Sternenhimmel gewährleisten zu können. Ich kann bestätigen, dass der Himmel in diesen abgelegenen Gebieten in Irland eine Sensation ist. Auch bei uns zuhause (übrigens auch am Rand eines Lichtschutzparks!) ist der Sternenhimmel unvorstellbar schön und die Milchstraße wunderbar zu erkennen, aber in den dunklen Nächten in Irland fühlte sich der Blick in den Nachthimmel an wie eine Aussicht in die Weiten des Universums.

Im Roman wird den Sternen eine zusätzliche Bedeutung zugeschrieben durch Großmutter Nan, die allen ihr Horoskop erstellt. Das ist nun ganz persönlich nicht meine Welt, war aber durchaus nett zu lesen. Was die Charaktere anbelangt, konnte ich mich besonders in Aiden hineinfühlen. Orla war dagegen für mich schwerer zu greifen, und besonders ein Sinneswandel am Ende kam mir ein wenig zu überraschend. Aber insgesamt eine richtig schöne Geschichte mit viel Herz, die ich wirklich gerne gelesen habe!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.10.2023
Ertelt, Ellen

Leih mir dein Herz für immer


ausgezeichnet

Mein persönliches Überraschungsbuch!

ERWARTET: Eine romantische Lovestory in Heidelberg
BEKOMMEN: Humor, Liebe und Leidenschaft, freche und witzige Dialoge, innovative Story

Aber worum geht es eigentlich?

Susanne ist alleinerziehende Mama und führt in Heidelberg das Borrowland, einen nachhaltigen schnuckeligen Laden, in dem sich Touristen alles leihen können, was sie vergessen haben einzupacken. Da lagern in den Regalen Buggys, Reiseführer und Regenschirme. Ein solcher ist dann auch der Auslöser für eine mittelprächtige Katastrophe, in die eine explodierende Tube Sekundenkleber verwickelt ist. Doch Susanne wird gerettet vom edlen Ritter Kunibert aka Micha Oppermann. Der hatte für sich und seine Freundin ein Romantikwochenende in Heidelberg gebucht. Weil er sie aber in flagranti erwischt hat, pfeift er auf die Romantik und hofft auf ein ablenkendes Wochenende allein. Da ist das Fräulein Kunigunde in Not doch die perfekte erhoffte Ablenkung!

Dieser Roman hat mich wirklich überrascht! Der Schreibstil der Autorin ist einfach frech, spritzig und ganz und gar wunderbar und einzigartig. Besonders die witzigen Wortgefechte haben es mir angetan. Der Humor ist wirklich zum Niederknien und vielleicht empfindet es die eine oder der andere als klamaukig oder überdreht, aber ich habe es beim Lesen einfach nur geliebt! Das hatte ich bei diesem Klappentext gar nicht erwartet, sondern den erhobenen Nachhaltigkeits-Zeigefinger befürchtet. Aber nein, auch dieses Thema wird mit Herz und Humor eingeflochten. Dazu spricht die Liebe zu Heidelberg aus jeder Zeile des Romans, und da ich die Stadt am Neckar sehr gut kenne, brachten mich die tollen Beschreibungen ins Schwärmen und Schwelgen.

Ein wunderbares Leseerlebnis voller Herz, Humor und Pandamagie!

Bewertung vom 10.10.2023
Uhmann, Maggie

Ein Strandhotel zum Verlieben


sehr gut

Blick hinter die Kulissen im Urlaubshotel

Ach ja, ich erinnere mich an ein paar Urlaube auf Mallorca, als die Kinder noch klein waren. Strand und Pool, gutes Essen und immer wieder schöne Ruhephasen, wenn die Kids unbedingt in den Kinderclub wollten. Längst reisen wir nicht mehr so, aber verbinden schöne Erinnerungen mit dieser Art von Urlaub. Einen unterhaltsamen Blick hinter die Kulissen eines solchen Hotels bietet uns „Ein Strandhotel zum Verlieben“ von Maggie Uhmann.

Die Österreicherin Bianca ist Animateurin im Alcúdia Bonita, und der Roman beginnt quasi mit ihrem Rauswurf, denn das Hotel hat einen neuen Manager. Der ist nicht ganz freiwillig da, sondern soll als letzte Bewährungsprobe das Hotel auf Vordermann bringen, ehe sein Vater ihm die Geschäftsleitung für den Konzern übergibt. Daher krempelt er voller Tatendrang erst einmal alles komplett um. Doch sehr schnell merkt Tom Hartmann, ebendieser Manager, wie wenig seine Maßnahmen bei den Gästen und beim verbliebenen Personal ankommen. Also rudert er zurück und kommt bei Bianca zu Kreuze gekrochen. Die wittert ihre Chance, nun ihr Herzensprojekt Upcycling anbieten zu können, und tatsächlich erweist sich Tom als äußerst kooperativ.

Der Roman lebt von der schönen Atmosphäre auf Mallorca, vom Urlaubs- und Hotelfeeling und von der tollen Chemie zwischen Bianca und Tom und deren witzigen Dialogen. Vielleicht hat da ja auch ein gewisser niedlicher Chihuahua seinen Anteil daran 😉 Insgesamt eine locker leichte Geschichte mit viel guter Laune, einer großen Portion Herz und jede Menge Urlaubsfeeling.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2023
Schwartz, Dana

Immortality


sehr gut

Von der Unsterblichkeit der Liebe

Nachdem sich die Ereignisse am Ende des ersten Bands der Dilogie, Anatomy, so überschlagen hatten, verfolgen wir nun im Fortsetzungsband Immortality den weiteren Weg von Hazel Sinnett. Die junge, ambitionierte Schottin geht noch immer ganz in der Welt von Anatomie und Chirurgie auf. Obwohl sie ihre Arztprüfung nicht abgelegt hat, praktiziert weiter in Edinburgh als Ärztin und hilft dort nicht selten gerade den Schwachen und Mittellosen. Gerade dies wird ihr aber eines Tages zum Verhängnis und Hazel findet sich in schlimmsten Schwierigkeiten wieder.

Der Roman knüpft etwa ein Jahr später an den Vorgängerband an und taucht wieder hervorragend ins Schottland des frühen 19. Jahrhunderts ein. Zimperlich darf man wahrhaftig nicht sein, wenn Hazels Eingriffe und Behandlungen äußerst anschaulich geschildert werden, aber genau das hebt diesen Roman deutlich von anderen ab und zeichnet ihn aus. Am Ende des ersten Teils erlebte die Geschichte ja einen abrupten Schwenk ins Fantasy-Genre, und auch diese Komponente wird in der Fortsetzung wieder aufgenommen. Aber wir erfahren auch interessante geschichtliche Hintergründe, vor allem als es Hazel nach London verschlägt als Ärztin von Charlotte, der Princess of Wales.

Was diese Reihe so auszeichnet, ist dass sie mühelos zwischen den üblichen Genregrenzen wandelt. Die Geschichte lässt sich nicht eingrenzen und als klar historisch oder als Fantasy definieren, sondern genau diese Mischung macht sie zu etwas ganz Besonderem. Der Auftaktband hat mir noch ein klein wenig besser gefallen, aber auch der Abschluss der Dilogie war ein großes Lesevergnügen, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche!

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Bewertung vom 04.10.2023
Caspian, Hanna

Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten


ausgezeichnet

Das Ränkespiel hinter der Intrige

Ein letztes Mal kehren wir nach Schloss Liebenberg zurück. Was haben sich die Verhältnisse seit dem Beginn der Trilogie verändert! Während der Fürst und die Herrschaften zu Beginn klare, unnahbare Machtinhaber waren, haben die Skandaljagd und die Hetze gegen den Fürsten diesen zu einem körperlichen Wrack gemacht, die Strukturen im Schloss sind zerbröselt.

Dieser dritte Teil hat nun das für mich Überraschende geschafft, nämlich alles gesichert Geglaubte noch einmal auf den Kopf zu stellen. Während Maximilian Harden zuvor als Aufdecker der politischen Machenschaften eingeführt wurde, der den Fürsten aus seiner festgefahrenen Machtposition kegeln will, liegen nun ganz andere Karten auf dem Tisch und wir erkennen, welche Gedankengänge und strategischen Schritte tatsächlich hinter Hardens Handeln stecken. Hiervon war ich in gleichem Maße wie die Protagonisten des Romans überrascht! Ein wahres Lehrstück darüber, wie wenig man den Menschen und manchmal auch seiner eigenen Einschätzung trauen darf, ohne alle Hintergründe zu kennen.

Der Abschluss der Trilogie bringt noch einmal überraschende Wendungen, maßlosen Schrecken, weitere Intrigen. Ich habe mit einigen Figuren dermaßen gelitten, dass ich das Buch stellenweise vor Entsetzen aus der Hand legen und durchatmen musste. Eine wirklich fulminante Reihe, die auch grundlegende Entwicklungen in unserem Land hervorragend beleuchtet, z.B. die Entstehung von Gewerkschaften, Sozialversicherung, Wahlrecht für Frauen,… Und natürlich gibt es jede Menge Zeitgefühl und Lebensart aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts.

Dank der Charaktere, die einem in den drei Bänden so vertraut werden, ist es aber nicht nur eine historische Lektion, sondern man lebt und leidet mit den Figuren. Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende, das für meinen Geschmack abrupt kam. Das hätte ich mir tatsächlich etwas runder gewünscht, was allerdings auch durchaus daran liegen kann, wie schwer mir der Abschied von dieser wundervollen und sehr intensiven Reihe fiel.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2023
Smith, Miri

Die Liebe kommt in Wollsocken (MP3-Download)


sehr gut

Aus Vermont direkt auf die Ohren

Bisher habe ich fast keine Erfahrungen mit Hörbüchern gemacht, und da war es äußerst spannend, den neuen Weihnachtsroman von Miri Smith auf diese Weise zu erfahren. Die Geschichte nimmt uns mit ins weihnachtliche Vermont, genauer in die cozy Kleinstadt Jolly Tree, wo die Festtage so schön behaglich und gemütlich sein könnten. Mia versucht auch alles, um die schönste Zeit des Jahres zu genießen, aber sie ist eben doch auch ein wenig einsam, vor allem über die Feiertage, seit ihre Tante verstorben ist. Da kommt ihr plötzlich der gutaussehende James Wilder über den Weg geschneit und bringt Mia auf ganz und gar unweihnachtlich heiße Gedanken.

Ich hatte das Gefühl, dass die Stimme von Sandra Voss hervorragend zu dieser Erzählung passt. Wer sonst könnte so überzeugend ständig „Holy Moly“ seufzen !? Und in der Geschichte gibt es tatsächlich so einige Situationen, in denen Mia dieser seufzende Ausruf über die Lippen kommt. Zwischen Mia und James kochen nämlich sehr schnell die Gefühle über, da bekommt man irgendwann beim Hören heiße Öhrchen! Insgesamt ein sehr schöner Weihnachtskurzroman. Und weil es eben ein Kurzroman ist, darf die Handlung durchaus etwas gestrafft sein.

Mir gefiel auch ganz besonders die Komponente, dass Mia Buchcover entwirft und Kontakt mit einem Buchblogger pflegt, das war natürlich ganz besonders nice für Bookies!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.