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Sandhaas
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Bodenheim

Bewertungen

Insgesamt 271 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2021
Thompson, Tade

Wild Card


ausgezeichnet

Weston Kogi, kehrt anlässlich der Beerdigung seiner Tante in sein Heimatland zurück und wird knallhart von seiner Vergangenheit eingeholt. Weston Kogi ist eigentlich des Protyp eines Antihelden und doch wird er in den Bürgerkrieg seines Heimatlandes gezogen. Nicht das er das wollte, aber ohne jede Chance seiner Aufgabe zu entkommen. So entwickelt er sich zum Zünglein an der Waage im brutalen Kampf zweier verfeindeter Widerstandsgruppen, der Polizei und des Staatsschutzes. Dabei beweist er wiederholt Kampfgeist, Cleverness und taktisches Geschick.
Wenngleich die Geschichte in keinem realen Land spielt, so ist es doch sehr nahe an der tagtäglichen Realität in Westafrika.
Tade Thompson ist es gelungen mich mit seiner flüssigen Schreibe so zu fesseln, dass ich das Buch innerhalb eines Tages regelrecht verschlungen habe.
Fazit: Wer ein Faible für Afrika hat und spannende, actiongeladene Krimis mag, der ist bei diesem Buch genau richtig. Das Buch ist eigentlich mehr wert als es kostet. Deshalb ist es für mich eine absolut klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 06.07.2021
Faber, Henri

Ausweglos


ausgezeichnet

Gänsehautfeeling
Henri Faber brilliert mit seinem Debütroman. Von der ersten Sekunde besteht Hochspannung. Nach dem Lesen des Klappentextes ist man versucht in eine Ermittlungsrichtung zu denken. Doch immer wieder wendet sich diese Ansicht. Das wird insbesondere von der besonderen Schreibweise begünstigt. Der Leser ist sozusagen immer in der „Pilotenposition“ und immer in der ersten Reihe.
Erzählt wird die Geschichte aus überwiegend 3 Sichtweisen der Hauptpersonen und immer in Ich-Form. Egal ob Elias, Noah oder Linda. Immer ist der subjektive Blick dieser Person. Und da jeder immer über andere Informationen und Erkenntnisse verfügt, stellt sich die Geschichte auch anders dar.
Rasant und dann immer wieder Hochspannung entwickelt sich die Geschichte. Faber versteht es sehr geschickt den Leser in den Bann zu ziehen.
Trotz des ungewöhnlichen Schreibstils ist das Buch absolut lesenswert.
Für mich eine klare Kaufempfehlung und jeden Cent des Kaufpreises wert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2021
Nordby, Anne

Eis. Kalt. Tot.


ausgezeichnet

Eis.Kalt.Tot. ist ein super spannend geschriebener Thriller von Anne Nordby. Die Ermittler Jesper Baek, Kirsten Vinther und Marit Rauch Iversen sind ein kongeniales Ermittlertrio. Jesper, neu bei der Kripo Kopenhagen hat es nicht leicht das Vertrauen der leitenden Ermittlern Kirsten zu erlangen. Dafür harmoniert er um so besser mit Marit, die als Recognizerin für die Polizei arbeitet. Bald stellt es ich heraus, dass es sich bei dem ersten Mordopfer um ein Tupilaat handelt. Schnell wird klar,, dass es Verbindungen zwischen Vorgängen in Grönland und den Morden in Dänemark gibt.
Anne Nordby vermittelt einen wundervollen und interessanten Einblick in die Geschichte Grönlands und die dortigen Sagen und Gebräuche. Die Hauptfiguren ermitteln sich mit viel Einsatz und Esprit durch die Geschichte.
Immer wieder schafft es Nordby dem Verlauf eine Wendung zu geben und die Spannung von einem Höhepunkt zum nächsten zu treiben. So ungewöhnlich die Geschichte manchmal klingen mag, so bleibt sie doch immer realistisch und spannend. Langeweile kommt beim Lesen nicht auf, so dass man das Buch regelrecht verschlingen kann.
Freunde und Liebhaber von Skandinavien-Krimis kommen hier voll auf ihre Kosten.
Für mich ist Eis.Kalt.Tot. eine absolut lesenswertes Buch.

Bewertung vom 30.05.2021
Langroth, Ralf

Die Akte Adenauer / Philipp Gerber Bd.1


ausgezeichnet

Geschichtsträchtiger Thriller
Philipp Gerber, Angehöriger des CIC, ersetzt auf Wunsch der Amerikaner in die Sicherungsgruppe Bonn, die zum BKA gehört, den tödlich verunglückten Hauptkommissar Bachmann. Die Aufklärung dieses Attentats ist aber nur der Aufhänger der Geschichte. Faszinierend führt Ralf Langroth in die deutsche Nachkriegsgeschichte. Besonders schön ist der reale Hintergrund der als Kulisse für die Story dient. Die genannten Politiker sind genauso Wirklichkeit, wie die Schauplätze der Handlung, die Gebäude und nicht zuletzt auch die Organisationen.
Langroth setzt das alles gekonnt in Zusammenhang mit seiner fiktiven Geschichte rund um Philipp Gerber und Eva Herden. Die Geschichte fesselt von Anfang an. Auch wenn Gerber wie ein absoluter Superheld durch die Geschichte wirbelt, so bleibt er doch ein Mensch mit all seinen Fehlern hin- und hergerissen von der Frage, ob er ein Amerikaner mit deutschen Wurzeln oder ein Deutscher mit amerikanischer Vergangenheit ist.
Wundervoll werden Charaktere wie Bundesinnenminister Robert Lehr, das SPD Urgestein Herbert Wehner und nicht zuletzt auch „der Alte“, Bundeskanzler Konrad Adenauer skizziert.
Das Buch hat mir außerordentlich gut gefallen. Für jeden, der sich für deutsche Geschichte interessiert ein echter Leckerbissen. Wenn es möglich wäre würde ich 6 von 5 Sternen vergeben. Da das nicht möglich gebe ich natürlich 5 Sterne.
Dieses Buch gehört in jeden Bücherschrank oder Ebookreader.

Bewertung vom 30.05.2021
Bento, Tomás

Tod auf Madeira / Comissário Torres Bd.1


ausgezeichnet

Krimi mit Atmosphäre
Tomas Bento lässt es bei diesem Krimi gemächlich angehen. Laura, die zentrale Figur, sucht nach Entspannung. Sie genießt und beobachtet. Unbewusst versucht sie die anderen Mitreisenden zu taxieren und einzuordnen.
Viele Personen bieten dazu reichlich Gelegenheit. Flankiert wird das von der wundervoll romantischen Atmosphäre Madeiras, das sicherlich eine Reise wert ist. Doch dann kommt es zum tragischen Tod eines Mitreisenden. Nach und nach werden die unheilvollen Verknüpfungen innerhalb der Reisgruppe enthüllt. Tomas Bento versteht es meisterhaft immer neue Wendungen in der Story zu schaffen. Gerade wenn man glaubt, die Lösung des Falles zu kennen, ergeben sich neue Fakten und Hinweise, die das Licht auf eine andere Person lenken. Flankiert wird das ganze Geschehen von der melancholischen und oftmals knorrigen Art des ermittelnden Kommissars Torres und der lebensoffenen Laura. Beide sind auf dem Weg zur Selbstfindung nach Schicksalsschlägen bei ihren vorangegangenen Beziehungen.
Wer ein Buch mit "high thrill" erwartet wird enttäuscht sein. Wer aber einen spannend geschrieben Kriminalroman mit viel Atmosphäre, das wunderschöne Ambiente Madeiras und einen Schuss Liebe und Leidenschaft schätzt, der wird dieses Buch lieben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2021
Groschupf, Johannes

Berlin Heat


sehr gut

Szene Krimi aus Berlin
Berlin - Spiegel des deutschen Gesellschaftsbildes im Jahr 2021. Johannes Groschupf porträtiert die Gesellschaft in literarischer Form. Gezeigt wird Berlin am vermeintlichen Ende der Pandemie. Er skizziert Spielsucht, Völker- und Rassenkonflikte, politische Extremisierung, Drogenproblematik, Gewalt, Finanzprobleme und persönliche Schicksale unter dem Hintergrund des nach vierzigjähriger Trennung seit über 30 Jahren wiedervereinten Deutschlands. Mittendrin der Antiheld Tom Lohoff. Ein klassischer Verlierer mit dem Willen sein verkorkstes Leben wieder in den Griff zu bekommen. Aber das wird ihm nicht leicht gemacht. Immer wenn er glaubt auf dem richtigen Weg aus einem Schlamassel zu sein stürzt er schon in den nächsten. Klar, die Geschichte lebt natürlich auch von ihrer Aktualität und Authentizität. Sie lässt viel Freiraum sich Gedanken über das politische Leben in Deutschland zu machen und nimmt immer wieder Bezug auf aktuelle Probleme und drängende Fragen.
Geprägt und begleitet von ständigen Rückschlägen kämpft er darum, sein Leben in den Griff zu bekommen. Auch wenn vielleicht nicht alles gelingt, so macht Tom Lohoff doch auch Mut und zeigt, dass auch Antihelden heldenhaftes vollbringen können.
Die Geschichte wird aus der Sicht Toms erzählt. Das erscheint auf den ersten Eindruck ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber zugleich kann man sich schnell in Tom hinein versetzen.
Ein gelungenes, lesenswertes Buch das jeden Berlinkenner rauf und runter durch die Stadt gleiten lässt.
Das Buch ist ansprechend gestaltet und sein Geld wert.

Bewertung vom 20.04.2021
Graze, Linda

Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Wunderschöner Schwarzwälder Kriminalroman
Linda Graze gelingt es mit Schwarzwälder Morde hervorragend die Mentalität der Menschen im Nordschwarzwald darzustellen. Ein großer Schwerpunkt liegt auf der Sprache. Sie nutzt den Dialekt als Stilmittel und schafft Atmosphäre. Gleichzeitig erzählt Sie 2 Geschichten auf völlig verschiedenen Zeitebenen, die am Ende zusammengeführt werden. Was zu Beginn ein wenig seltsam wirkt, entwickelt sich zu 2 spannenden Erzählsträngen. Die Hauptpersonen werden liebevoll charakterisiert und dargestellt. Justin Schmälzle, "Veganer, Reismilch-Macchiato-Fan und Badener mit haitianischen Wurzeln" hat es ins Schwäbische Bad Wildbad verschlagen. Dortermittelt er mit dem Kollegen und Postenleiter Harald Scholz. Scholz versucht Schmälzle sowohl die schwäbische Mundart, als auch die Denk- und Verhaltensweise der Wildbader näher zu bringen. Untesrtützt werden die beiden von der Polizeiassistentin Leonie, die mit technischem Know How und jugendlicher Frische die beiden Ermittler unterstützt und auf Trapp hält wie die Postenperle Frau Meichele. Und dann gibt es ja auch noch Martha, eine Frau, die vor 150 Jahren ihr kurzes, hartes Leben lebte. Eine starke Frau mit Fehlern und Schwächen behaftet, aber mit jeder Menge Mut und Kraft ausgestattet für die Liebe die größten Herausforderungen anzunehmen. Linda Grace ist es hervorragend gelungen Stimmungen und Eigenschaften einzufangen und zu beschreiben.

Bewertung vom 19.04.2021
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


ausgezeichnet

Super Thriller made in Germany
Schon mit den ersten Sätzen merkt man, dass hier ein Meister seines Faches am Werke ist. Ich habe schon viel gelesen und wenn ich die deutschen Meister Sebastian Fitzek oder Veith Etzold heranziehe, dann lautet das Ergebnis: Gunnar Schwarz bewegt sich auf dem gleichen Level. Super Schreibstil, spannend, fesselnd vom Anfang bis (hoffentlich) zum Ende.
Aber zuerst mal zur Handlung: 3 Morde an Prostituierten, die Opfer mit keltischen Symbolen und Ornamenten gezeichnet und teilweise brutal massakriert. Die Polizei tappt im Dunkeln und findet Hilfe und Unterstützung durch die Psychologin Frieda Rubens. Nach und nach werden die Handlungsmuster des Täters entschlüsselt. Ein Wettlauf mit er Zeit beginnt. Der Polizei rund um den impulsiven Kriminalkommissar Marc Wittmann, zudem auch Frieda Rubens Ex, bleibt nich mehr viel Zeit. Die Story nimmt am Ende rasant Fahrt auf.
Fazit:
Dieses Buch ist ein strong buy oder mit anderen Worten ein must have!!! Gunnar Schwarz schreibt nicht wie ein Newcomer, sondern wie ein alter Hase!

Bewertung vom 26.03.2021
Herzberg, Thomas

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)


ausgezeichnet

Küstenkrimi mit Lust auf Meer
Ina Drews und Jörn Appel - 2 Kommissare, die sich schon aus der Vergangenheit kennen und sich deshalb nicht leiden können, treffen bei Ihren neuen Jobs bei der Kripo Flensburg aufeinander und sollen gemeinsam im Mordfall einer bei Holnis aufgefunden Leiche ermitteln. Natürlich sind da Startschwierigkeiten vorauszusehen, denn die beiden müssen sich erst mal zusammenraufen und die Vergangenheit aufarbeiten. Aber immer mehr harmonieren die beiden miteinander und trotzen den Schwierigkeiten, die sich auch im internen Dienstbetrieb auftun.
Eine unterhaltsame und flüssig geschriebene Story, die den Leser schnell in die Handlung einbindet.
Genau wie bei Klaus-Peter Wolf und Eva Almstädt atmet man bei Thomas Herzberg mit jedem Wort die frische Meeresluft ein.
Fazit:
Wer das Land zwischen den Meeren mag und die Mentalität des Nordens Deutschland spürt wird dieses Buch gierig verschlingen wie ein frisches Krabbenbrötchen oder die dänischen Hot Dogs.

Bewertung vom 21.03.2021
Fink, Ada

Blütengrab


sehr gut

Nachwendekrimi aus Meckpomm
Wussnitz ein Provinznest irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 1993 - Nachwendezeit. Ulrike Bandow, ermittelnde Kommissarin wird mit Ereignissen aus Ihrer Kindheit konfrontiert und versucht sich trotz und wegen ihres persönlichen Bezuges objektiv und impulsiv der Klärung eines Mordfalles anzunehmen. Passend zum persönlichen Chaos erhält sie genau in diesem Moment einen neuen Partner aus dem Westen, der nicht minder mit persönlichen Problemen kämpft. Beide sind totale Gegensätze. Ulrike mit Hang zum Aktionismus und der andere, Ingo Larssen, staubtrocken und kaum aus der Reserve zu locken. Trotzdem raufen die beiden sich zusammen und decken die dunkle Vergangenheit des Kinderheimes in Stabenow und die Machenschaften des DDR-Regimes auf der einen und den westlichen Nutznießern auf der anderen Seite auf. Überdies erkennt man schnell, dass "Fehler im System" gerne auch in der Zukunft totschweigen will.
Garniert wird die Geschichte mit germanischen Gottheiten und Runen, die allem eine mystische Bedeutung geben.
Der Spannungsbogen ist gut aufgebaut und am Ende nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf.
Nervig ist aber der Berichtsstil der Autorin, der es nicht leicht macht wie sonst gewohnt in das Geschehen einzutauchen. Ein Stilmittel, dass sicherlich bewusst gewählt wurde, um eine neutrale Distanz zu den Geschehnissen aufzubauen.
Gewöhnungsbedürftig!
Außerdem bleiben am Ende noch einige Fragen offen. Ada Fink hat hier ganz offensichtlich kein einfach zu konsumierendes Buch schreiben wollen, sondern versucht viele drängende politische Themen anzusprechen.
Dennoch handelt es sich um ein spannendes Buch, dass zahlreiche kleine und große Helden hat.