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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 881 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2024
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Zwar spannend, aber erst am Ende richtig gut;
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist abwechslungsreich und lässt sich sehr gut lesen. Das Buch ist spannend, auch wenn es kleine Schwächen hat. Für mich war es das zweite Buch des Autors und ich fand es etwas schlechter als „Das Letzte, was du hörst“. Es gibt sehr viele Perspektivwechsel und eine Unmenge an losen Enden und möglichen Opfern. Das war mir etwas zu viel und wirkte auch etwas wahllos. Die erste Hälfte empfand ich dadurch trotz der Spannung auch langatmig, auch wenn sich das vielleicht widersprüchlich anhört. In der zweiten Hälfte nahm die Handlung dann deutlich mehr Fahrt auf, auch wenn es inhaltlich doch eher unrealistisch ist, dass Laien einen Serienmörder jagen. Die Charaktere fand ich sehr gut dargestellt, vor allem der pensionierte Polizist Grotheer hat mir mit seinem Innenleben sehr gut gefallen.

Bewertung vom 27.08.2024
Baldelli, Giulia

Das Schweigen meiner Freundin


ausgezeichnet

Ungewöhnliche und sehr interessante Lebensgeschichte;
Das Buch ist aus der Sicht von Giulia geschrieben und deckt mehr oder weniger ihre ganze Lebensgeschichte ab. Als Kind lernt sie in den Sommerferien erst Cristi und später Mattia kennen. Die Entwicklung ihrer Beziehung zu Cristi und Mattia und wie sie sich über die Jahrzehnte verändert wird nachvollziehbar und glaubhaft geschildert. Die Charaktere fand ich gut getroffen, vor allem auch die Nebencharaktere wie Giulias Eltern sind sehr gelungen. Cristi blieb ein bisschen unzugänglich für mich, vielleicht weil sie mir nicht sympathisch war. Ich war lange unentschlossen, ob ich deshalb einen Abzug in der Bewertung machen soll, aber da es wahrscheinlich von der Autorin so gewollt war, da Cristis Unberechenbarkeit und Bedürftigkeit der Kern der Geschichte sind, gibt es keinen Grund für einen Abzug. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, es hat sich wirklich flüssig lesen lassen und ich hatte nie das Bedürfnis, es wegzulegen. Der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen, er ist niveauvoll und angenehm.

Bewertung vom 27.08.2024
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Etwas schwächer als die ersten beiden Bände;
Die Reihe um Mrs Potts und ihre Freundinnen ist eine sehr gut gemachte Cosy Crime-Reihe eines erfahrenen Autoren. Da mir dieser Band etwas schwächer vorkam als die beiden vorherigen, habe ich einen kleinen Abzug gemacht. Dennoch ist das Buch in sich logisch, nachvollziehbar und unterhaltsam. Die geballte Frauen Power zeigt sich wieder in einer gelungen Mischung aus Scharfsinnigkeit, Einfallsreichrum, Neugier und Bauernschläue. Die Damen sind einfach schrullig und sympathisch und machen den Charme der Reihe aus. Es gibt ein paar unterhaltsame Episoden, mir war aber, als wären die ersten beiden Bände etwas lustiger gewesen. Der Fallaufbau ist klassisch mit einem überraschenden Ende und auch der Mörder des Bürgermeisters ist eine große Überraschung. Insgesamt ein bodenständiger Cosy Crime Roman, der unterhaltsam ist, aber weit weg vom Klamauk, was bei diesem Genre nicht immer einfach ist und daher gelungen.

Bewertung vom 23.08.2024
Matsumoto, Seicho

Tokio Express


ausgezeichnet

Zeitlos logischer Kriminalfall;
Dieses Buch stammt bereits aus dem Jahr 1958 und obwohl es durch einige Kleinigkeiten wie das Kursbuch der Bahn und Telegramme auf sein Alter hindeutet, ist es in der Tat und den Motiven vollkommen zeitlos. Zwei Kommissare arbeiten erst unabhängig voneinander und dann gemeinsam an dem vermeintlichen Doppel-Selbstmord, weil er ihnen verdächtig erscheint. Die Art und Weise der kleinteiligen Recherche und hartnäckigen Nachfragen erinnern an einige bekannte klassische Mordermittler und Detektive der Krimi-Geschichte. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Lösung wird langsam und logisch aufgebaut und ist vollkommen nachvollziehbar und heute noch realistisch. Der japanische Charme wird durch viele Details transportiert und der Schreibstil ist angenehm, wenn auch eigen, ich würde sagen typisch für Bücher, die aus dem Japanischen übersetzt wurden. Ich bin sehr zufrieden, dass ich dieses Buch entdeckt habe und kann es uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 23.08.2024
Scherzant, Sina

Taumeln


sehr gut

Sehr einfühlsam;
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch war angenehm und flüssig zu lesen. Inhaltlich fand ich es auch ansprechend, einfühlsam und sensibel. Durch die wechselnden Perspektiven hat man die Charaktere sehr gut kennengelernt und auch die ganz unterschiedlichen Beweggründe für die Teilnahme an den Waldspaziergängen bzw. der Suche erfahren. Mir hat gut gefallen, mit welcher Tiefe und emotionaler Intelligenz die Autorin die Charaktere dargestellt hat. Besonders die Situation in Luisas Elternhaus hat mich berührt und ich fand sie sehr nachvollziehbar und glaubhaft dargestellt. Ich hätte mir gewünscht, dass der Fokus nicht nur auf bestimmte Sucher gelegt wird, sondern dass man alle besser kennenlernt und aus ihrer Perspektive ihre eigene Situation und ihre Motive beleuchtet werden. Auch die Ahnung, die Luisa über ihre Schwester hat und die sie sich nicht eingestehen will, hätte mehr Raum bekommen dürfen. Obwohl mir das Ende nicht so gut gefallen hat, fand ich die Beschreibung der zusammengewürfelten Gruppe, die Hintergründe, ihre Dynamik und Entwicklung gut gemacht.

Bewertung vom 21.08.2024
Mohn, Kira

Die Nacht der Bärin


ausgezeichnet

Bedrückende Familiengeheimnisse;
Die Kurzbeschreibung ist korrekt und doch versteckt sich so viel mehr in diesem Buch, als man anfangs ahnt. Erzählt wird aus zwei Perspektiven: Zum einen die jugendlichen Maja, die ihre Familiengeschichte erzählt; zum anderen Jule, die nach einem Streit mit ihrem Freund zu ihren Eltern flüchtet. Es dauert eine Weile, bis einem klar wird, in welchem Verhältnis Maja und Jule zueinander stehen. Es gibt in der Handlung eine gewisse Parallelität in der Vergangenheit und der Gegenwart, doch die Geschichte Majas - aus kindlicher Sicht geschildert - ist so viel krasser und kraftvoller, da Maja das Geschehen zwar beschreiben, aber nicht richtig einordnen kann. Und so wird eine dramatische Familiengeschichte entblättert, die von Gewalt und Sprachlosigkeit geprägt ist. Ich hoffe, die Autorin kann mit diesem Buch einige Personen erreichen und Mut machen, wie sie es in ihrem Nachwort schildert. Ein tolles, wichtiges Buch, dass durch die Perspektivwahl ausgesprochen kraftvoll ist. Der Schreibstil ist einwandfrei und ich war so gefangen von der Handlung, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe.

Bewertung vom 21.08.2024
Kitz, Volker

Alte Eltern


ausgezeichnet

Sehr reflektiert und gefühlvoll;
Für mich war es das erste Buch von Volker Kitz und mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Er ist niveauvoll, gehoben und sehr angenehm zu lesen. Das Thema dieses Essays ist kein leichtes, aber umso mehr Achtung habe ich davor, wie der Autor es gemeistert hat. Er geht mit dem Thema sehr reflektiert um, was nicht heißt, dass er auf Gefühle verzichtet. Die Liebe und Wertschätzung für seinen Vater sind in jedem Satz greifbar. Es ist ihm der Spagat gelungen, nur so viel Persönliches zu schreiben, wie es für das Thema notwendig ist, ohne die Grenze zu allzu privaten Themen zu überschreiben. Die kleinen Abschweifungen zum Wissensstand, sei es medizinisch, psychologisch, soziologisch, usw. fand ich sehr gelungen und in ihrer Kürze gut dosiert eingeflochten. Vor allem hat er auch die Gefühlswelten der Angehörigen betrachtet und die Ambivalenz zwischen verschiedensten Gefühlen und Positionen gut herausgearbeitet. Wer eine ähnliche Situation schon mitgemacht hat oder sich wappnen will, für den ist dies auf jeden Fall eine bereichernde Lektüre, wenn man sich auf das Thema einlässt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2024
Jones, Dan

Winterwölfe


ausgezeichnet

Unterhaltsame und lehrreiche Geschichtsstunde;
Zeitlich gesehen knüpft dieses Buch nahtlos an die Handlung der Essex Dogs an und durch ein paar Erinnerungen der Hauptfiguren ist man sofort wieder im Geschehen. So wie das Buch gemacht ist, muss man die Essex Dogs aber nicht zwangsläufig gelesen haben, man kann der Handlung ohne weiteres folgen. Es liest sich flüssig und die Handlung nimmt schneller Fahrt auf als beim ersten Band und ist abwechslungsreicher als ich mir das Thema einer Belagerung 1346/1347 vorgestellt hatte. Mir hat sehr gut gefallen, wie der Autor die Essex Dogs über verschiedene Sonderaufgaben durch die damalige Welt führt, so dass man als Leser besonders viele verschiedene Eindrücke bekommt. Ich denke, dass die Grausamkeiten und Kampfhandlungen realitätsgetreu und nachvollziehbar wiedergegeben wurden. Insofern ist der Schreibstil unverblümt, aber historisch korrekt. Auch die Charaktere fand ich sehr gut mit ausreichend Tiefe beschrieben. Das Buch macht die Zeit des Hundertjährigen Krieges lebendig und ist eine sehr unterhaltsame Geschichtsstunde. Daher kann ich die Lektüre uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 18.08.2024
Dazieri, Sandrone

All das Böse, das wir tun


ausgezeichnet

Intensiver, atmosphärischer Thriller;
Für mich war es das erste Buch von Sandrone Dazieri, aber sicher nicht das letzte. Ich bin in jeder Hinsicht sehr zufrieden. Der Schreibstil ist einwandfrei, er unterstützt die Handlung ohne zu sehr aufzufallen, so wie ich es mir wünsche. Die Geschichte wird in zwei Zeitschienen aus verschiedenen Perspektiven erzählt und ist eine runde Sache. Die Menge an Zeit- und Perspektivwechseln war für mich genau passend, um immer den Überblick über die Charaktere und die Handlung zu haben. Die Personen wurden gut charakterisiert mit all ihren Schattierungen. Der Fall ist sehr spannend und vielschichtig und wird glaubhaft und nachvollziehbar erzählt, auch wenn Italien natürlich nicht von Serienmördern wimmelt. Der Aufbau ist gelungen, ich fand die Handlung sehr spannend und habe die gut 500 Seiten an zwei Tagen gelesen, weil ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Sehr gut haben mir auch die starken Frauen gefallen, die die Aufklärung in jeder Zeitschiene vorangebracht haben. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 18.08.2024
Mann, Peter

Der Ire


gut

Nicht mein Fall;
Von Anfang an hatte ich Probleme mit dem Schreibstil, den ich hektisch und umständlich fand. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor unbedingt sein Geschichtswissen einbringen wollte, dabei aber das Buch ziemlich überfrachtet und sich in vielen unnötigen Details verloren hat. Einige Begriffe hätte man in Fußnoten erklären können, um das Verständnis einfacher zu machen, vor allem in Bezug auf irische Besonderheiten. Auch hatte ich bei manchen Details und Bemerkungen das diffuse Gefühl, dass sie historisch nicht korrekt sind. Die Grundidee fand ich interessant, auch die Umsetzung in zwei sich ergänzenden und doch auch widersprechenden Erzählsträngen eine gute Idee. Das Tagebuch des Adrian de Groot fand ich allerdings eher langweilig und seine homoerotische Fixierung auf Pike, alias Finn, hat mich mit der Zeit etwas genervt. Pikes Sicht war deutlich interessanter, aber auch nicht so spannend, wie ich es von einem Thriller erwartet hätte. Manche in seinem Erzählstrang als Wortwitz gedachten Dinge fand ich doch eher überzogen. Insgesamt hatte ich mir unter einem Spionagethriller etwas anderes vorgestellt und fand die gute Idee leider nur mäßig umgesetzt.