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eule2206
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oldenburg

Bewertungen

Insgesamt 263 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2021
Kriesmer, Susanne

Schicksalszeiten / Schneiderei Graf Bd.1


ausgezeichnet

Was für ein wunderbares Buch, dass ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Es war sehr gut zu lesen, interessant, spannend und kurzweilig.

Zunächst dachte ich, ein schöner Roman, rund um die Schneiderei Graf und die Zwillinge Edith und Joachim. Wie Edith war ich auch der Meinung, dass ihr Vater früher in der Naziszene gewirkt und dort sein Unwesen getrieben hat. Doch weit gefehlt, es kommt alles völlig anders.

Auch in der Liebe hält das Leben für Edith Überraschungen bereit, angenehme und auch unangenehme. Und auch ihr Zwillingsbruder Joachim hat einige Klippen zu umschiffen.

Mir hat unheimlich gut gefallen, wie die Wege innerhalb Bad Godesbergs und auch im Umkreis beschrieben waren. In Gedanken habe ich die Protagonisten jeweils begleitet und bin mit ihnen gelaufen. Nun kenne ich Bonn und Umgebung und daher ist es mir nicht schwer gefallen.

Was ich auch prima fand, waren die Erklärungen zu der damaligen Geschichte Deutschlands, sei es Konrad Adenauer, sei es Willi Brandt und deren Wirken, sei es auch der wichtige Parteitag in der Godesberger Stadthalle. Vor allem die Anfänge der Frauenemanzipation haben mich beeindruckt. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie weibliche Bundestagsabgeordnete früher behandelt wurden.

Bewertung vom 06.12.2021
Weiß, Josefine

Der Club der Lebensmutigen


sehr gut

Das Cover ist hervorragend zum Titel und dem Inhalt des Buches gewählt. Wunderbar. Der Schreibstil gefiel mir.
Voller Gefühl und auf den Punkt gebracht, hat sich die Autorin eines schwierigen Themas angenommen.

Marleen und Helmut, beide müssen wieder lernen ein "normales" Leben führen. Unterschiedlich wie die beiden sind auch ihre Probleme und ihre Gefühlswelt. Dennoch verlieben sie sich .

Die Protagonisten des Clubs der Lebensmutigen werden mit Empathie beschrieben. Sehr sensibel werden Themen angesprochen, die die Bandbreite der Gefühle beinhalten und mit denen jeder - zwar nicht geballt - in seinem Leben zu tun hat und lernen muss damit umzugehen.

Das Buch regt zum Nachdenken an. Leben und Tod bedingen einander. Wie hoffnungsvoll kann eine ausweglose Situation werden, wenn sie gemeinsam getragen wird.

Ich kann das Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 28.11.2021
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover stimmt wunderbar in das historische Prag ein. Der Schreibstil ist toll und lädt zum Lesen einfach ein.

Ein Hochwasser zerstört die Judithbrücke über der Moldau, Otin und seine Mutter werden von den Fluten mitgerissen. Otin schwört in dem Moment der tiefsten Angst, eine neue Brücke zu bauen, wenn seine Mutter das Unglück überleben sollte. Viele Jahre später erhält Otin die Chance dazu. Allerdings gibt es einen Widersacher, der nicht zimperlich agiert.

Prima finde ich die alte Karte von Prag um 1400. Die Personenauflistung hilft sehr, vor allen Dingen die Zuordnung der historischen Persönlichkeiten. Die Zeittafel unterstützt die geschichtlichen Zusammenhänge. Das Glossar am Ende erklärt Begriffe aus der damaligen Zeit.

Ein Buch, das nicht langweilig wird. Rundherum ist es gelungen und erhält von mir eine dicke Empfehlung.

Bewertung vom 16.11.2021
Illies, Florian

Liebe in Zeiten des Hasses


ausgezeichnet

Das Cover gefällt mir sehr gut und der Schreibstil ist ansprechend.

Es ist schon sehr spannend, persönliche Erfahrungen bekannter Künstlerinnen und Künstler zu lesen. Dennoch hat mich das "Bäumchen wechsel Dich"-Treiben der Protagonisten in der Zeit etwas irritiert. Niemals hätte ich darüber nachgedacht, was Kulturschaffende seinerzeit erlebt haben, welche sexuelle Ausrichtung sie haben. Dafür waren es für mich immer wichtige Persönlichkeiten, deren kulturellen Werke von besonderer Bedeutung waren - Brecht, Sartre, Mann, Picasso usw.

Erschütternd ist das Erleben des Dritten Reiches. Man hat das Gefühl, dass Deutschland plötzlich ein Land ohne Kulturschaffende war. Wie viele sind geflüchtet und mussten mit ansehen, wie ihre Werke vernichtet wurden. Plötzlich wurde man von einem gefeierten Künstler zu jemandem, der "entartete Kunst" erstellt haben soll. Wie menschenverachtend! Wie furchtbar für die Künstler!

Während des Lesens staunt man über die Begebenheiten, kann sie sich schlecht vorstellen. Aber das Buch lässt sich prima lesen. Hervorragend ist eine Liste zur allgemeinen Literatur der Zeit von 1929 bis 1939.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2021
Pliester, Petra;Bräscher, Jürgen

Bewusstseinssprung ins neue Leben


sehr gut

Das Cover finde ich toll und der Schreibstil ist einfach und gut.

Ich mag Bücher, die nicht nur in wissenschaftlichen Abhandlungen über die Bewältigung des Alltags berichten, sondern sich am realen Leben entlang hangeln. In diesem Fall berichten Tom und Lotta von ihren Empfindungen und welche Gedanken ihnen kommen, wenn sie bestimmte Dinge erleben. Beide leben anders, als viele andere. Ihre Gedanken gehen in die Tiefe und regen zum Nachdenken an. Besonders ist mir der Besuch im Tierpark in Erinnerung geblieben, der mich dazu bringt, meinen nächsten Besuch mit anderen Augen zu sehen und mehr inne zu halten.

Das Buch bringt einen dazu, über viele Situationen, die einem im Alltag begegnen, nachzudenken, zu entschleunigen und zu reflektieren. Es regt an, sich in die Welt der leisen Töne zu begeben.

Ich kann das Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 04.11.2021
Lind, Hera

Drachenkinder


ausgezeichnet

Das Cover gefällt mir und der Schreibstill ist flüssig und gut zu lesen.

Sybille Schnehage ist eine Frau, die mitten im Leben steht - verheiratet, zwei Kinder. Seit dem sie während einer Reise nach Tunesien das Elend der Menschen sieht, möchte sie helfen. Ihr Einsatzgebiet ist Afghanistan. Sie trifft hier den schwer verletzten und entstellten Dadgul, nimmt ihn mit nach Deutschland, er wird Teil ihrer Familie und sie lässt ihn in Krankenhäusern behandeln. Dadgul kann erst nach Jahren zurück nach Katachel. Er arbeitet an vorderster Front für die Hilfsorganisation von Sybille Schnehage, die unermüdlich Spenden für das geschundene Dorf sammelt. Leider steigt Dadgul sein Amt zu Kopfe, was ihn zu unsäglichen Dingen hinreißen lässt. Am Ende findet das Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall" seine Anwendung.

Man erkennt in dem Buch, was eine starke Frau bewirken kann. Sybilles unermüdlicher Einsatz ist einfach toll. Dennoch muss man sich sehr im klaren darüber sein, dass unterschiedliche Mentalitäten und Kulturen aufeinandertreffen. Es wird einfach zu anderen Mitteln gegriffen, um Konflikte zu lösen. Auch wird deutlich, dass in einigen Ländern eine Frau einfach nichts wert ist. Das wird in dem Buch sehr deutlich. Aber die Kraft von Sybille Schnehage ist unerschütterlich und der Zuspruch ihrer Familie ist bemerkenswert.

Das Buch kann ich nur empfehlen. Es lässt sich prima lesen und nimmt einen mit in eine ganz andere Welt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2021
Rygiert, Beate

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher


ausgezeichnet

Das Cover entführt einen geradewegs in die 20er Jahre. Wunderbar geschrieben, eindrucksvolle Persönlichkeiten.

Der Generaldirektor des Ullsteinverlages verliebt sich bei einem arrangierten Treffen in eine selbstbewusste und selbstständige Journalistin. Ihre beste Freundin, die bekannte Autorin Vicki Baum, arbeitet in dem Verlag.

Franz Ullstein macht Rosalie einen Heiratsantrag, den diese auch annimmt. Dieses sehr zum Leidwesen der Brüder von Franz und des gesamten Imperiums. Es wird nichts ausgelassen, um Rosalie zu diffamieren. Verlassen kann sich Rosalie nur auf Vicki und ihr Tippfräulein Lilli.

Das Ende des Buches überrascht dann den Leser.

Die einzelnen Protagonisten sind so gut beschrieben, dass man sich jeden einzelnen toll vorstellen kann und sich während des Lesens immer mehr in die Welt der Ullsteins und deren Umfeld, hineindenken kann.

Für dieses Buch spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Ich denke, jeder wird wie ich, zwangsläufig in den Bann des Buches gezogen.

Bewertung vom 24.10.2021
Blum, Antonia

Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover gefällt mir sehr gut, kann man sich doch bestens vorstellen, dass das Gebäude im Hintergrund die Kinderklinik ist und das kleine Mädchen darauf wartet, in das Krankenhaus zu gehen. Der Schreibstil ist ansprechend und prima zu lesen.

Marlene Lindow macht zu einer Zeit die Ärztinnenausbildung, in der noch keine Frauen in derartigen Berufen gewünscht sind. Mit Biss und Akribie kämpft sie um die Anerkennung als seriöse Ärztin, muss dennoch vielen Steinen ausweichen, die ihr in den Weg gelegt werden.

Marlenes Freund Maximilian wird in den Krieg eingezogen. Das Wiedersehen der beiden verläuft sehr viel anders, als sich beide das in ihren Träumen ausgemalt haben.

Marlenes Schwester Emma begegnet vielen Herausforderungen, da ist die Erkrankung ihres Sohnes, dann taucht auch noch der verschollene Vater ihres Sohnes auf, der ihr ein sorgenfreies Leben in seiner Heimat verspricht.
Am Ende sieht einiges anders aus, als man während des Lesens erwartet. Der Leser schaut erwartungsvoll in die Zukunft und wartet spannungsgeladen auf den nächsten Band.

Ein tolles Buch, das einen mitnimmt und in die Welt der Kinderklinik Weißensee zur Zeit des 1. Weltkrieges und später eintauchen lässt.

Das Buch kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 17.10.2021
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover weist auf die Zeit um 1920 hin und gefällt mir sehr.

Als Ärztin zu arbeiten, war in den 20er Jahren eine große Herausforderung. Die Arbeit als Polizeiärztin - nichts, um den Lebensunterhalt zu sichern.

Als Polizeiärztin hatte Magda es mit Mordopfern und Verbrechen zu tun, in ihrer gynäkologischen Praxis mit Abtreibungen, Kinderwünschen, Aufklärung und vielem, was für die Frauen in der damaligen Zeit nicht selbstverständlich war. Die Liebe zu Kommissar Kuno Mehringer bringt Licht und Freude in ihre knappe Freizeit.

Die Geschichten um Celia, Doris und Ina runden den Blick auf das schwierige Leben der Frauen in den 20er Jahre ab.

Themen, wie Inflation, Nationalsozialismus, Krisen und Not sind interessanter Bestandteil des Buches und beschreiben die Zeit in den 20er Jahren.

Das Buch lässt sich gut lesen. Ich kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 17.10.2021
Kuhnke, Jasmina

Schwarzes Herz


gut

Das Cover passt zu dem Inhalt des Buches.

Ein dunkelhäutiges Mädchen, dem von klein auf immer wieder das "anders sein" vor Augen geführt wird. Die Großeltern, die erschrocken feststellen, dass die Tochter ein farbiges Kind zu Welt bringt. Der Stiefvater, der ihr ständig eindrillt, ein Nichts zu sein. Die Schulen, die sie für alles, was passiert, verantwortlich machen. Die Kinder in ihrem Umfeld, die nichts mit ihr zu tun haben wollen. Neonazis, die ihr Wut an ihr auslassen. Der Ehemann, der sie missbraucht und verprügelt, eintrichtert, wie wertlos sie sei. Mit all dem muss das Mädchen, später die junge Frau fertig werden. Was bleibt da anders übrig, als dem zu glauben, was ihr täglich widerfährt.

Das Buch bleibt sehr häufig an der Oberfläche. Bei mir hinterlässt das Buch eine gewisse Ratlosigkeit, es erreicht mich einfach nicht wirklich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.