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SimoneF

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Insgesamt 578 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2024
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


gut

Der erste Roman, „Ginsterhöhe“, ist zeitlich nach „Perlenbach“ angesiedelt, und ich habe “Perlenbach“ zuerst gelesen. Da die Geschichten jedoch inhaltlich nicht aufeinander aufbauen und lediglich sehr lose zusammenhängen, können diese völlig unabhängig voneinander gelesen werden.

„Ginsterhöhe“ spielt zeitlich zwischen 1919 und 1949 im Eifeldorf Wollseifen und beginnt mit der Rückkehr des Jungbauern Albert Lintermann, dem Sohn von Wilhelm Lintermann aus „Perlenbach“, aus dem Ersten Weltkrieg. Durch eine Granate im Gesicht entstellt, trägt er nicht nur schwer an den körperlichen und psychischen Folgen des Krieges, sondern auch an der Ablehnung seiner Ehefrau und dem Spott einiger Dorfbewohner aufgrund seiner Kriegsverletzung.

Stück für Stück kämpft er sich zurück, und die Geschichte beschreibt eindrücklich das damalige Dorfleben, den Alltag auf dem Hof, die beginnende Umstellung der Landwirtschaft von reiner Handarbeit und Zugtieren auf Maschineneinsatz. Auch der Aufstieg der Nationalsozialisten, die im realen Wollseifen die Ordensburg Vogelsang zur Ausbildung von nationalsozialistischen Kadern errichteten, und der daraus resultierende Artilleriebeschuss gegen Ende des Zeiten Weltkrieges werden thematisiert. Diese historischen Aspekte zu Wollseifen fand ich sehr interessant.

Der Roman ist kurzweilig und flüssig zu lesen, konnte mich jedoch insgesamt nicht überzeugen. Die Figurenzeichnung empfand ich als oberflächlich und eindimensional, eine echte Charakterentwicklung fand nicht statt. Die Figur des Wilhelm Lintermann, die einzige Person, die nennenswert in beiden Büchern vorkam, war für mich nicht stimmig und ich konnte den sensiblen Wilhelm aus „Perlenbach“ nur schlecht mit dem älteren, unterkühlten Wilhelm aus „Ginsterhöhe“ zusammenbringen. Der spätere Nazi Johann Meller wurde von Anfang an sehr plump und ausschließlich negativ gezeichnet, so dass er beinahe zur Karikatur wurde. Die meisten anderen Wollseifener wurden als Gegner oder höchstens Mitläufer des Systems beschrieben. Diese Sichtweise ist mir zu einfach, denn die meisten Menschen dürften komplexer und ambivalenter strukturiert gewesen sein.

Durch die fiktiven Tagebucheinträge des Dorflehrers streut Anna-Maria Caspari immer wieder historische Fakten sowie Ereignisse aus dem Dorfleben in die Geschichte ein. Dieser Kunstgriff ist allerdings recht plump umgesetzt, merklich aus der heutigen Perspektive verfasst und enthält einen groben Schnitzer: So lässt sie den Lehrer am 30. Oktober 1939 schreiben: „Es war schon erstaunlich, wie schnell unsere Truppen Belgien und Teile von Frankreich eingenommen haben.“. Erstaunlich ist vor allem, dass der Lehrer dies bereits im Herbst 1939 weiß, da der Westfeldzug mit der Einnahme Belgiens und großer Teile Frankreichs erst im Mai 1940 begann. Im Herbst 1939 befanden sich die Kriegsparteien noch im sogenannten „Sitzkrieg“ (sehr empfehlenswert hierzu das kürzlich erschienene Sachbuch „Frühling 1940“ von Raffael Scheck).

Fazit: Für Fans historischer Romane, die vor allem eine leichte, abwechslungsreiche und unterhaltsame Geschichte suchen, sicher eine empfehlenswerte Lektüre. Wer Wert auf Tiefgang und komplexe Figurenzeichnung legt, wird eher nicht fündig werden.

Bewertung vom 20.09.2024
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Honora ist schon früh auf sich allein gestellt. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben, ihr Vater hat sie bereits als Kind verstoßen, da er überzeugt ist, dass auf ihr ein Fluch liegt. So fühlt sich Honora in der Natur am wohlsten, kann den Wind und die Landschaft lesen, doch die Menschen bleiben ihr fremd. Als sie den Sohn eines angesehenen Mannes heiratet, scheint sich ihr Blatt zu wenden, aber die große Hungersnot in Irland nach 1845 bringt neues Leid. Als 1849 der Hunger ihr gesamtes Dorf auslöscht und sie alles verliert, bricht sie nach Amerika auf in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch auch in Amerika bleibt sie fremdbestimmt und unterdrückt. Trotz aller Widrigkeiten bewahrt sich Honora ihren Freiheitsdrang und ihr „Inneres Selbst“ und gibt nicht auf…

Jacqueline O’Mahony schreibt kraftvoll und eindringlich. Ich konnte mich gut in Honora hineinversetzen und habe mit ihr mitgefühlt und mitgelitten. Sie ist eine starke, pragmatische Frau, die sich selbst treu bleibt und sich ihren starken Willen und den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben bewahrt. Der Schluss war für mich ein kleiner Schwachpunkt, da die Handlung hier etwas vorhersehbar und zu glatt wirkt.

Besonders bewegend fand ich die Schilderung der Hungersnot in Irland, die an die Tragödie von Doolough (1847) angelehnt ist, auf welche noch heute der Doolough Valley Famine Walk zurückgeht. Sehr interessant waren in diesem Zusammenhang auch das Nachwort der Autorin und ein Interview mit ihr im Anhang.

Ein bewegendes, ermutigendes und sehr empfehlenswertes Buch!

Bewertung vom 17.09.2024
Eulberg, Dominik;Hörren, Thomas;Danke, Thorben

Von Angesicht zu Angesicht


ausgezeichnet

Dieses Buch ist unglaublich! Bereits das Cover hat mich auf Anhieb begeistert, und als passionierte Hobbyfotografin war ich sofort fasziniert von den unfassbar detaillierten Super-Makroaufnahmen, die ich in dieser Qualität so noch nie zuvor gesehen habe.

Eine Bemerkung vorneweg für alle Spinnenphobiker/innen (wie mich): Keine Sorge, in diesem Band geht es tatsächlich ausschließlich um Insekten, Fotos von Spinnentieren sind nicht enthalten.

Die Bilder von Thorben Danke, die mit modernster Technik aufgenommen und jeweils aus Hunderten Einzelaufnahmen kombiniert wurden, zeigen die heimische Insektenwelt aus einer völlig neuen Perspektive und in einer atemberaubenden Detailtiefe. Ganz unwillkürlich sieht man diese Tiere, die man im Alltag oft achtlos beiseite wischt oder gar ärgerlich zerquetscht, mit ganz anderen Augen und neuem Respekt. Sie zeigen sich als filigrane, hochspezialisierte Körper mit ausgeklügelten Sinnesorganen und Fähigkeiten.

Die fantastischen Bilder werden ergänzt durch interessante und sehr informative Texte. In den ersten Kapiteln erfährt man zunächst Allgemeines über Insekten, während der Hauptteil sich dann sechs Ordnungen im Speziellen widmet: Den vier sogenannten "Megadiversen Insektenordnungen" der Käfer, Schmetterlinge, Zweiflügler und Hautflügler sowie den Ordnungen der Schnabelkerfe und Libellen. Abgerundet wird das Buch durch ein Glossar sowie interessanten Informationen zur Aufnahmetechnik der Bilder.

Unser zehnjähriger Sohn ist völlig fasziniert in dieses Buch versunken, und die gesamte Familie war restlos begeistert. Es ist ein Schmuckstück für jede Hausbibliothek und sensibilisiert auf geradezu künstlerische Weise für die bedrohte Artenvielfalt unserer heimischen Insekten. Wir werden dieses Buch ganz sicher öfter verschenken und können es nur jedem ans Herz legen!

Bewertung vom 17.09.2024
Leistenschneider, Uli;Kaut, Ellis

Pumuckl, Tiergeschichten


ausgezeichnet

Bei „Pumuckl, Tiergeschichten“ werden bei mir sofort Kindheitserinnerungen wach. In neun kleinen Geschichten erzählt Uli Leistenschneider neue tierische Abenteuer des vorwitzigen Kobolds. Diese stehen in bester Tradition von Ellis Kaut. Ob im Zoo, auf dem Bauernhof oder auf der Suche nach einem eigenen Haustier: Pumuckl steht wie immer der rote Wuschelkopf nach Schabernack, er stiftet ordentlich Verwirrung und reimt lustig vor sich hin. Die einzelnen Geschichten sind ca. 15 Seiten lang und somit ideal zu Vorlesen ab dem Kindergartenalter. Durch die relativ kurzen Sätze eignet sich das Buch auch prima zum ersten Selbstlesen in der 2. oder 3. Klasse der Grundschule.
Die über 100 durchgehend farbigen und fröhlichen Illustrationen lockern die Geschichten zusätzlich auf. Der kleine Kobold sieht in den Zeichnungen erfreulicherweise heute noch beinahe genauso aus wie in meiner eigenen Kindheit. Mein kleiner Neffe und ich haben beim Vorlesen viel gelacht und uns köstlich amüsiert. Ein wunderbares Buch für kleine und große Kobold-Fans!

Bewertung vom 14.09.2024
López, Gamander;López, Una

Moments in Nature


ausgezeichnet

Da ich nicht auf Social Media unterwegs bin, kannte ich Gamander und Una López bisher nicht, doch die Leseprobe machte mich neugierig. Und ich bin begeistert! Ihre Aufnahmen heimischer Tiere sind beeindruckend und machen direkt Lust, selbst mit der Kamera loszuziehen und zu beobachten. Hierzu geben die beiden auch wertvolle Tipps, u.a. auch zur wirkungsvollen Tarnung. Viele Fotos sind mitten in der Bewegung der Tiere entstanden, und diese Momentaufnahmen sind besonders reizvoll, zeigen manchmal auch eine gewisse Situationskomik.

Die jungen Geschwister wirken äußerst sympathisch, nahbar und natürlich, und ihre ehrliche Begeisterung und Leidenschaft für die Natur, Tiere und Fotografie ist auf jeder Seite spürbar. Die Bilder werden durch informative Texte ergänzt, die nicht nur viel Wissenswertes rund um die fotografierten Tiere bieten, sondern auch einen spannenden Einblick in die Arbeitsweise der Geschwister. Ihr sehr persönlicher und erfrischender Stil macht für mich auch das Besondere an diesem Buch aus. Die beiden berichten ausführlich über ihre Motivation und bereichern die Bilder um Anekdoten und Erlebnisse.

"Moments in Nature" ist ein wunderschönes Buch für die ganze Familie, das dazu anregt, die Tiere der unmittelbaren Umgebung zu beobachten und die heimische Tierwelt wieder bewusster wahrzunehmen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 14.09.2024
Hacke, Axel

Aua!


ausgezeichnet

Als Leserin der Süddeutschen Zeitung liebe ich schon lange Axel Hackes Rubriken im SZ Magazin sowie seine Bücher. Und bei „Aua!“ fühlte ich mich inhaltlich sofort angesprochen. In 15 Kapiteln widmet sich Axel Hacke den einzelnen Organen und Teilen seines Körpers, von der Haut über Zähne, Lunge und Bauch bis zu Gehirn und Herz. Narben, Schmerzen, Knochenknacken, Tinnitus - er spürt den Spuren nach, die das Leben an seinem Körper hinterlassen hat, und den Signalen, die dieser ihm sendet.

Dabei lässt Axel Hacke seine Gedanken scheinbar treiben, mäandert und sinniert auf seine unnachahmliche Weise, um ganz nebenbei essentielle Fragen des Lebens mitzuverhandeln. Er schreibt dabei sehr offen und persönlich, aber dennoch niemals zu privat. Und lässt uns Leser/innen an seinem Staunen über das Wunderwerk des menschlichen Körpers teilhaben.

Ich flog beim Lesen nur so durch die Seiten, musste an vielen Stellen herzlich lachen, wurde an anderen nachdenklich, und war am Ende schon fast traurig, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Ich hätte Axel Hackes Gedanken noch stundenlang folgen können!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2024
Kuhlmann, Torben

Earhart


ausgezeichnet

Wir sind seit dem ersten Band, „Lindbergh“, große Fans von Torben Kuhlmanns Mäuseabenteuer-Reihe. Pünktlich zum 1o-jährigen Jubiläum erscheint nun mit „Earhart“ der fünfte Band. Mit der Flugpionierin Amelia Earhart ist hier nun erstmals eine Frau die berühmte Patin der Geschichte um eine abenteuerlustige Wühlmaus mit Flugambitionen.

Unfassbar toll sind wieder Torben Kuhlmanns kunstvolle und detailreiche Zeichnungen. Ich kenne kein anderes Kinderbuch, das auch nur annähernd so hervorragend und liebevoll illustriert ist wie die Bücher von Torben Kuhlmann. Auf den lebendigen Bildern mit leichtem Retroeffekt sind die Abenteuer der Wühlmaus mit nahezu fotografischer Genauigkeit festgehalten, und man kann immer wieder neue herrliche Details darauf entdecken.

Besonders gut hat uns an diesem Band gefallen, dass er inhaltlich nicht nur den Kreis zu Band 1 schließt, sondern auch die weiteren bereits erschienen Mäusebände für aufmerksame Beobachter/innen einen kleinen Auftritt bekommen.

Die Mäuseabenteuer-Reihe ist ein absolutes Highlight in unserem Kinderbuchregal zu Hause, und ich kann sie nur wärmstens jedem weiterempfehlen!

Bewertung vom 13.09.2024
Hemkentokrax, Katja

Felina Fingerhut und das verhexte Schwarze Loch / Felina Fingerhut Bd.1


ausgezeichnet

Felina ist 11 Jahre alt und hat Ferien. Und Langeweile. Und schlechte Laune. Denn sie würde gerne in Urlaub fliegen, eine schwarze Katze haben und wie eine echte Hexe auf einem Besen reiten. Stattdessen ist die Familienkasse klamm, da das Restaurant der Eltern abgebrannt ist, und Felina muss im Haushalt helfen und Zeitungen austragen. Als eines Tages ein geheimnisvolles Paket, das eigentlich für eine Hexe in der Nachbarschaft bestimmt ist, versehentlich vor Felinas Haustür landet, versteckt Felina das Paket kurzerhand in ihrem Zimmer, anstatt es der rechtmäßigen Empfängerin auszuhändigen. Darin ist ein schwarzes Loch, das zunächst allerlei Unliebsames schluckt – doch irgendwann verschwinden Felinas Eltern darin, und Felina hat ein Problem…

Felina ist ein Kind, mit dem sich die jungen Leser/innen sicher gut identifizieren können: Sie ist gewitzt, aber auch manchmal störrisch, grummelig und egoistisch. Sie hat eine blühende Fantasie, handelt ein bisschen vorschnell und hat einen ausgeprägten eigenen Willen. Genau das macht sie so authentisch. Besonders gut hat mir gefallen, dass sie sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt, Verantwortung übernimmt und lernt, ihre eigenen Bedürfnisse auch einmal zurückzustecken. Dennoch verliert sie dabei nie ihre Träume und ihre Fantasie.

Mit der sympathischen, hilfsbereiten Junghexe Wolke Donnerwetter und dem kauzigen Zauberer Ignatz Stecknadel, der als Mathemagiker ein Faible für Zahlen und Mathematik hat, hat die Autorin zwei herrliche Charaktere erschaffen. Hinzu kommt noch der schwarze Hexenkater Knopf, der die Lieblingsfigur meines Sohnes war.

Bei aller Spannung und Magie kommt auch der Humor nicht zu kurz, und mein Sohn (10) und ich haben uns immer wieder köstlich amüsiert. Die Geschichte ist aber nicht einfach nur eine nette Zauberstory, sondern enthält schöne Botschaften mit Tiefgang. Sie zeigt, dass auch in den kleinen Dingen im Leben Magie steckt, und jeder Mensch auf gewisse Weise über ein bisschen Magie verfügt, wenn er seine Stärken ausschöpft und lernt, auf sich selbst und seine Fähigkeiten zu vertrauen.

Mein Sohn und ich sind schon gespannt auf Felinas nächstes Abenteuer und freuen uns auf die Fortsetzung.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Unbedingt Spaghetti daheim haben – nach der Lektüre möchte man am liebsten welche essen!

Bewertung vom 10.09.2024
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

Nachdem mich letztes Jahr James Kestrel (Pseudonym von Jonathan Moore) mit „Fünf Winter“ total begeistert hatte, wollte ich sein neuestes Buch (das im Original jedoch früher erschienen ist) unbedingt lesen. „Bis in alle Endlichkeit“ gehört klassisch ins Thriller-Sub-Genre des „Hardboiled Detective“.

Der ehemalige Anwalt und Privatermittler Lee Crowe schreckt nicht vor ungewöhnlichen Methoden zurück und sein aktueller Auftraggeber ist ein sehr zwielichtiger Anwalt. Als er in einem wenig einladenden Viertel von San Francisco zufällig auf einen Rolls-Royce stößt, dessen Dach durch ein die Leiche einer festlich gekleideten Frau eingebeult ist, wittert er eine gute Gelegenheit, nebenbei ein paar Dollars zu verdienen, und macht Fotos der Leiche. Dies hat ungeahnte Folgen…

Wie schon bei „Fünf Winter“ hat mich Kestrels sprachgewandter, lebendiger Schreibstil sofort in die Geschichte gezogen. Sehr gut gefiel mir, dass die Handlung relativ unblutig war. Die Charaktere sind toll ausgearbeitet, komplex und ambivalent. Lee Crowe ist eine spannende Figur, aber nicht unbedingt sympathisch. Er steht auf der richtigen Seite, hat aber keine Skrupel, moralisch durchaus fragwürdig zu handeln, um seine Ziele zu erreichen.

Kestrel schafft es, über den gesamten Roman die Spannung hochzuhalten, und jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte die Lösung, kam wieder eine überraschende Wendung, die meine Theorie über den Haufen geworfen hat.

Interessant finde ich, dass Kestrel/Moore selbst Anwalt ist und eine Zeitlang für einen Strafverteidiger als Ermittler gearbeitet hat. Ich habe mich immer wieder gefragt, welche eigenen Erfahrungen ihn zu seinen Geschichten inspiriert haben könnten.

Mich hat auch dieser Thriller von Kestrel atemlos durch die Seiten fliegen lassen und bis zum Schluss gefesselt. Ich hoffe sehr, dass zukünftig noch weitere Titel von Kestrel/Moore bei Suhrkamp erscheinen werden und empfehle dieses Buch und auch „Fünf Winter“ unbedingt weiter.

Bewertung vom 10.09.2024
Melching, Felix;Neuhäuser, David

Was war denn da los?!


gut

Die Autoren Felix Melching und David Neuhäuser sind Historiker und betreiben den Podcast „DAMALS und heute“. Passend hierzu erschien nun mit „Was war denn da los?!“ ein Sachbuch, das in 30 Geschichten Themen aus dem Podcast aufgreift. Dementsprechend findet sich auch am Ende jeder Episode ein QR-Code, der zum entsprechenden Podcast führt.

Ich kenne den Podcast nicht und habe mich aufgrund der Kurzbeschreibung für das Buch interessiert. Leider hatte ich mir hierdurch etwas anderes erwartet und mir fehlt ein wenig das versprochene Absurde, Unterhaltsame und Kuriose. Ich habe das Buch als doch recht trocken und politisch empfunden. Da die Geschichten aus verschiedensten Epochen stammen, wirken diese auch etwas zufällig und mir fehlt ein gewisser roter Faden.

Wer sich tiefer mit Geschichte befassen möchte und das Buch als Ergänzung zu den Podcasts liest, wird sicher seine Freude haben. Eine leichte unterhaltsame Lektüre mit historischen Anekdoten ist es jedoch nicht.