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omami
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Lannach

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Insgesamt 228 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2021
Milewski, André

Der Choral der Hölle


ausgezeichnet

Andre Milewskis historischer Roman handelt vom Vulkanausbruch der Krakatau und von vielen Schicksalen, die sich davor, während und danach erfüllen.

Einer der Protagonisten des sehr anschaulichen Romanes ist Leonhard Mahler. Seine Eltern sind verstorben und nun hält ihn nichts mehr in Hamburg, er will seinen Onkel Ludger, der auf Java lebt, besuchen und ein neues Leben beginnen.

Er verdingt sich als Kohlenschaufler auf einem Schiff und die Reise geht los. Schon unterwegs macht er Bekanntschaft mit verschiedenen Sorten Menschen, ein ganz lieber Freund wird ihm dabei Tjurk, der ebenfalls auf dem Schiff angeheuert hat und der ihm oft aus der Patsche hilft.

Auf Java macht er die Bekanntschaft von Bimo, der ihn beklaut, er verfolgt ihn und nachdem auch Bimo seine Beute entrissen wird, freunden sich die beiden langsam an. Als sich dann herausstellt, dass Bimo für seinen Onkel arbeitet, verzeiht er Bimo.

Ludger Mahler aber ist nicht der tolle Geschäftsmann, der er zu sein vorgibt, er versucht sich in Betrügereien und Erpressungen und hat nichts Gutes mit Leonhard vor.

Es gibt aber auch den sehr gewissenhaften einheimischen Leuchtturmwärter Tuan, der alles, was sich in seinem Arbeitsbereich ereignet, in sein Logbuch schreibt. Und so führt er ein Protokoll eines bevorstehenden schrecklichen Vulkanausbruches, ohne es zu wissen.

Die Beschreibung der sozialen Beziehungen der holländischen Kolonialherren zu den eigentlichen Besitzern der Inseln, kleine persönliche Scharmützel, Intrigen und Verbrechen bis zu grausamem Mord sind aber harmlos gegenüber dem fürchterlichen Unglück, das diesen Menschen, ob arm oder reich, ehrlich oder nicht, liebend oder hassend, bevorsteht.

Der Roman ist sehr gut recherchiert und läßt die ganze Handlung im Kopf wie einen Film ablaufen.

Absolute Leseempfehlung.

Das Cover zeigt den speienden Krakatoa.

Bewertung vom 13.05.2021
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Die Autorin Manuela Golz hat sich für diesen Roman vom Leben ihrer Großmutter inspirieren lassen.
Eine Zeitspanne von 1870 bis 1995 umfängt das Leben von Emmy Petersson, die 1907 auf einer kleinen, damals noch dänischen Insel geboren wurde.
Ihr Urgroßvater, Claas Henderson war Walfänger, ein Sturmvogel, wenn die Walfänger wohlbehalten wieder nach Hause kamen, wurde "geflaggt", d.h. die Fahne gehisst.
Emmy kommt als Tochter von Janne und Andries Peterson zur Welt, mitten in einer Masernepidemie. Darauf folgten noch drei Mädchen und ein Junge, leider eine Totgeburt.
1914 muß Andries in den Krieg, kann nur selten seine Familie besuchen. Janne stirbt mit vierunddreissig Jahren, ihr Mann ist weit weg, der Krieg dauert noch ein ganzes Jahr...........
Emmy kommt mit knapp 14 Jahren nach Berlin zu einer Familie in Dienst.
Sie sieht ihre Geschwister nie wieder.
Aber sie lernt Hauke Seidlitz, den Sohn von Bekannten ihrer Herrschaften kennen...............
Das Cover des Buches zeigt einen Sturmvogel, einen Walfänger und, angedeutet, hohe Wellen.
Für alle, die nahe am Wasser gebaut haben, " Taschentuchalarm" vom Feinsten

Bewertung vom 09.05.2021
Napolitano, Ann

Der Morgen davor und das Leben danach


ausgezeichnet

Die amerikanische Autorin :

Ann Napolitano hat diesem Roman zwei tatsächlich stattgefundene Flugzeugabstürze als Grundlage gegeben.

Das Cover:

Blauer Himmel mit weissen Wolken, ein schwarzer Vogel und in der Mitte ein Riss.

Genau das Bild, das man sich vorstellt, wenn es um Flüge, Flugangst, Absturz und Überleben geht.

Die Handlung:

Eine Familie, Vater, Mutter und zwei Söhne wollen von New York nach Los Angeles übersiedeln. Wochenlange Vorbereitungen sind unter Dach und Fach. Die Mutter, Jane hat sich einen Platz abseits der anderen Familienmitglieder gebucht, um an einem Drehbuch einige Änderungen fertig zu schreiben.

Der Vater, Bruce, Mathematiker durch und durch, hofft auf eine berufliche Verbesserung.

Jordan, der ältere Sohn und Eddie, der jüngere, tun, was alle in diesem Alter in einem Flugzeug tun.

Andere Passagiere werden beobachtet und jeder der Jungen macht sich so seine Gedanken, oft ganz präzise die selben, ohne daß sie auch nur ein Wort verlieren. Das ist die große Verbindung zwischen den Brüdern.

Es gibt schlechtes Wetter und es kommt zu Turbulenzen, einer der älteren Passagiere stirbt an Bord.

Und dann stürzt die Maschine auf dem halben Weg ab.

Einziger Überlebender: Eddie

Seine Tante Lacey und sein Onkel John sind seine nächsten Verwandten und sie nehmen Eddie, der nun Edward genannt wird, in ihrem Haus auf.

Edward, schwer traumatisiert und körperlich nicht in guter Verfassung, hat es nicht leicht, mit dem Wissen weiterzuleben, daß seine Familie nicht mehr bei ihm ist.

Da tritt Jay, die Tochter der Nachbarin in sein Leben.

Edward kann nicht schlafen, bei Jay kann er das, oder die beiden ziehen nachts heimlich um die Häuser.

Auch in der Schule ist Jay sein guter Geist.

Aber erst nach Jahren, als er in der Garage seines Onkels Briefe an sich findet, wird er aus seiner Watteverpackung wachgerüttelt. Viele der Angehörigen der verunglückten Flugpassagiere haben ihm geschrieben, um vielleicht noch einen letzten Eindruck zu bekommen, oder um ihm, dem Überlebenden, Ratschläge zu geben, oder Vorschläge, was er werden könnte.

Diese Briefe und einige Begegnungen holen Edward endgültig ins Leben zurück, als er erkennt, dass er sein Überleben als Glücksfall und nicht als Vermächtnis der Toten sehen soll.

Alles in allem ein sehr berührender, aussagekräftiger Roman, für den man sich Zeit nehmen sollte.

Bewertung vom 04.05.2021
Demme-Zech, Marion

Mörderisches aus dem Saarland


ausgezeichnet

Ein weiteres Werk der Autorin Marion Demme - Zech vermittelt ihre Liebe zum Saarland. Wer ihre anderen Romane schon gelesen hat, kennt viele der Protagonisten dieses Buches, kann aber als Erstleser der Autorin sofort einsteigen. Im vorliegenden Buch gibt es viele kurze Geschichten, in denen Leute aus den anderen Büchern eine Rolle spielen, nicht immer mörderisch, aber es fühlt sich an wie heimkommen. Dackel Günther, der seine Geschichten lieber selbst erzählt, wartet schon auf ein Leckerli, Kommissar Forsberg ermittelt, ganz viele bekannte Ausflugsziele des Saarlandes dienen als Tatorte.
Eine Geschichte hat mir aber besonders gut gefallen, da gewinnt doch eine ältere Dame ein Reise und was da alles passiert, hat mich wirklich gut unterhalten. Ich habe so viel gelacht, daß nun auch mein Mann das Buch lesen will. Danke für so viel gute Unterhaltung, liebe Marion.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2021
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


ausgezeichnet

Der Thriller " Eine perfekte Ehe" von der amerikanischen Autorin Kimberly McCreight hat mich alleine schon wegen des schönen Covers, aber auch wegen des Klappentextes sofort angesprochen.
Im Buch liest man eigentlich etwas ganz anderes, als das, was man sich erwartet.
Amanda, die Frau des studierten Juristen Zach Grayson, wird, nach einer Party bei Freunden, ermordet am Fuß der Treppe ihres Hauses von ihrem Mann aufgefunden.
Zach wird, nachdem er einen der Polizisten, die den Fall aufnehmen sollten, verletzt hat, festgenommen und nach Rikers Island gebracht.
Lizzie Kitsakis, eine ehemalige Studienkollegin von Zach, die zuerst als Staatsanwältin für Wirtschaftskriminalität gearbeitet hatte und jetzt als Anwältin bei einer renommierten New Yorker Kanzlei arbeitet, bekommt einen Anruf von Zach, in dem er sie bittet, ihn zu vertreten. Lizzie will das nicht und darf das nach den Regeln der Kanzlei auch nicht, aber Zach ist hartnäckig. Lizzie spricht mit ihrem Vorgesetzten und er erlaubt ihr, Zach zu vertreten.
Und so nimmt eine Geschichte ihren Verlauf, in der es um Lügen geht, um Besessenheit, um Hackerangriffe auf das Computersystem einer angesehenen Schule, um Frauenfreundschaft, um Trinksucht, um Sexparties und vieles mehr, was im Leben vieler Menschen eben eine Rolle spielt, oder nicht.
Und, wie sollte es anders sein, es geht um Vertrauen und Offenheit, um Liebe und Hass, oder auch Gleichgültigkeit in der Ehe.
Für das Buch sollte man sich Zeit nehmen, denn, einmal mit der Lektüre begonnen, kann man nicht mehr aufhören.
Jeder der Protagonisten des Romans hat so sein Problem, in Summe ist ein sehr spannender, teils berührender Thriller daraus geworden, der einen so schnell nicht loslässt.

Bewertung vom 10.04.2021
Rosenberger, Pia

Die Bildhauerin / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.5


sehr gut

Pia Rosenbauer beschreibt in ihrem Roman, wie es 1881 in Paris war.
Sie beschreibt, wie die Stadt kurz vor der Weltausstellung aussah, wie die Armut auch in Paris weit verbreitet war, wie die Reichen ihre Bankette feierten und einen großen Raum in ihrem Roman läßt sie für die Kunst und die Künstler frei.
Da ist der Bildhauer Rodin, der sich von ganz unten nach ganz oben gearbeitet hat, und das im wahrsten Sinn des Wortes. Da kommt auch der Komponist Claude Debussy vor, ein netter junger Mann, der sich seiner Begabung bewußt war und etwas aus sich gemacht hat.
Und da ist Camille Claudel, ein 17 Jahre altes Mädchen, das Bildhauerin werden möchte. Ihre Mutter hat nur das Ansehen der Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Camille, ihrer Schwester Louise und ihrem Bruder Paul, im Sinn.
Der Vater ist von Camilles Begabung überzeugt und fördert sie, durch Unterricht bei Boucher und anderen, doch Camille will mehr.
Damals war es beinahe ein Skandal, eine Frau als Bildhauerin.....
bis Rodin auf Camille aufmerksam wurde und sie zu seiner Gehilfin machte.
Camille profitiert sehr vom Anschauungsunterricht, aber auch Rodin nutzt die Stunde, er verändert nach und nach unter Camilles künstlerischen Eindruck die Art seiner Werke.
Und dann kommt auch noch, wie soll es in Paris auch anders gehen, die Liebe ins Spiel.
Camille hat keinen leichten Stand..
Ein Roman, den man von Beginn an verschlingt, das Buch hat 350 Seiten, von denen man mehr vertragen würde.
Auch das Cover ist schön gestaltet, es zeigt eine Ansicht aus Paris

Bewertung vom 03.04.2021
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


ausgezeichnet

Der erste Eindruck bei diesem Buch war das Cover. So ein süßes Mädel. Und beim Lesen der Geschichte wurde das Titelbild zum Leitbild.

Edna, eine betagte Dame, trägt ihr Leben lang ein Versprechen mit sich herum, aber sie kann es nicht einlösen, weil ihr ein paar sehr wichtige Anhaltspunkte dazu fehlen.

Sie war eines der bedauernswerten Schwabenkinder, hat auf dem Hof, auf dem sie gearbeitet hat, aber einen Freund gefunden. Und mit diesem einen Papagei.

Der Papagei, Emil, lebt nun schon ihr ganzes Leben bei ihr und sie möchte ihn so gerne an ihren Kindheitsfreund zurückgeben.

Wie der Zufall es will, liest sie in einer Zeitschrift einen Artikel, der genau über ihren Freund berichtet.

Und Edna, alt und bei nicht besonders guter Gesundheit, macht sich auf den Weg nach Ravensburg, um ihr Versprechen endlich einzulösen.

Was ihr dann auf dem Weg dorthin an Menschlichkeit und Freundlichkeit unterkommt und welche Abenteuer sie besteht, das kann man im Buch , das alles auf wirklich unterhaltsame Weise beschreibt, ohne die alte Frau lächerlich wirken zu lassen, lesen.

Und man lernt, daß es immer weitergeht, egal, was gerade passiert ist.

Ein wirklich unterhaltsames, stellenweise auch aufwühlendes Buch, das man gelesen haben sollte.

Bewertung vom 27.03.2021
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


ausgezeichnet

Der Autor Stephen Mack Jones führt seine Leserschaft in den Mexikanischen Teil von Detroit.
Sein Protagonist, der ehemalige Cop August Snow, Sohn eines afro-amerikanischen Polizisten und einer mexikanisch-amerikanischen Malerin, erzählt in Ich-Form, was er nach der Rückkehr von einem langen, alkoholgeschwängerten Europatrip in seiner Heimatstadt Detroit erlebt.
Nach einem gewonnenen Prozess gegen korrupte Polizisten und ebensolche Politiker seiner Stadt wurde er zwar suspendiert, aber dafür hat er viel Geld .
Damit möchte er nun sein Heimatviertel lebenswert machen, er kauft die meisten Häuser in seiner Straße und tut mit seinem Geld Gutes, wo immer er es für nötig hält.
Auch als Ex-Cop ist seine Parole noch immer: Zu dienen und zu schützen
Aber er hat auch ein Vermächtnis seines Vaters zu erfüllen und das lautet etwas anders.
Geist, Körper und Seele; geladen und entsichert; immer und ewig.
Und bald ist es soweit, dass er sich dazu bekennt.
Kaum ist er wieder zu Hause in der Stadt, wird er zu Eleanor Paget, einer der reichen Frauen der Stadt , beordert, sie will, daß er Ungereimtheiten im Gefüge ihrer Bank aufdeckt.
Am Tag darauf aber ist sie tot.
Und nun hat August Snow ein neues Ziel vor Augen, denn er glaubt im Gegensatz zu der ermittelnden Polizei nicht an Selbstmord.
Mit Hilfe alter und neu gewonnener Freunde stürzt er sich in ein wildes Abenteuer.
Auf 358 Seiten findet man sowohl Sozialkritik, als auch Einblicke in das Leben der vom Glück verlassenen, ehemals gut verdienender Mexikaner, und dem restlichen Völkergemisch der einst blühenden Stadt.
Spannung , Humor, Sarkasmus, Mitleid und Brutalität sind die Zutaten zu einem lesenswerten ersten Buch einer geplanten Reihe.
Das Cover mit der Skyline von Detroit ist schön, aber nichtssagend.

Bewertung vom 22.03.2021
Eimer, Petra

Und dann kam Juli / Juli Bd.1


ausgezeichnet

Petra Eimer hat das wirklich gut gemacht.
Die Idee, daß jemandem ein Pferd zuläuft, hat schon was. Paul hätte ja nichts gegen einen Hund gehabt, aber dann steht da ein Pferd.
Das löst allerhand aus.
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Verschenken, wer will es?
Mit wunderschönen Zeichnungen versehen, mit gut leserlicher Schrift und ganz viel Paul'scher Logik ist so ein tolles Buch entstanden, mit dem sogar Oma Freundschaft geschlossen hat.