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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 306 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2024
Halls, Smitri

Die weltbeste Umarmung


sehr gut

Liebevoll gereimt und einfach kuschelig

Ein kleines Pappbilderbuch zum Liebhaben - genau das halten Eltern und Kinder in der Hand, wenn sie "Die weltbeste Umarmung" gemeinsam betrachten und vorlesen. Aus stabilem Pappkarton und mit abgerundeten Ecke versehen, fühlt sich das liebevoll gestaltete Bilderbuch auch in ganz kleinen Kinderhänden wohl und kann auch schon mal den ein oder anderen Rempler oder Patscher ab, da die Seiten sehr gut mit einem feuchten Tuch gereinigt werden können.

Das Bilderbuch ist einfühlsam und kindgerecht gestaltet, erzählt in eingängigen und kurzen Reimen davon, wie gut eine Umarmung tut...und auch, dass es okay ist, wenn eine Umarmung und körperliche Nähe sich unangenehm anfühlen und das Kind dies nicht wünscht.

Die witzigen und fröhlichen Illustrationen machen direkt Lust, gemeinsam auf die kleine große Kuschelreise zu gehen und sich die ein oder andere Kuscheleinheit von Waschbär, Kangurus und Affen abzuholen. Doch die beste Umarmung gibt es eben nur von Mutti. Hier wäre es schön gewesen, auch den Papa mit einzubeziehen, denn Papas können auch ganz wunderbar und liebevoll mit ihren Kindern kuscheln und sie umarmen, daher 4 Sternchen für ein Büchlein voller Liebe und Geborgenheit

Bewertung vom 14.11.2024
Wood, Dany R.

Nur Norbert malte blauer


ausgezeichnet

Jupp erlebt sein blaues Wunder

Während Oma Käthe im Garten des B & B die Picassos und Monets von morgen betreut, baumelt Mitinhaber Karl-Heinz tot an der Decke seines Gartenhauses. Zunächst sind alle geschockt, denn es sieht so aus, als habe Karl-Heinz den Weg in den Freitod gewählt. Aber Jupp wäre nicht Jupp, wenn er nicht hinter jedem Todesfall ein Verbrechen vermuten würde. Seine Ermittlungen sind zwar noch ganz am Anfang, doch es scheint, als habe Jupp den richtigen Riecher. Die Teilnehmer;innen des Malkurses sind alle ein bisschen eigen und Jupp erlebt sein blaues Wunder....


Dany R. Wood lässt nicht nur knallgelbe Sonnenblumen und abstrakte Kunst auf den Leinwänden blühen, sondern er beweist wieder einmal, dass er mit seiner blühenden Fantasie und den liebgewonnenen Charakteren die besten Krimis schreiben kann. Der Jubiläumsband führt die Fans der Krimi-Reihe erneut nach Hirschweiler und zeigt ihnen, dass zwar das Wesen eines Kunstwerkes immer anders zu interpretieren ist, jedoch immer ein Stückchen "Genialität" dahinter steckt, um Gefühle und Ideen mittels Pinsel und Farbe auf die Leinwand zu bannen.

Es geht gewohnt frech und teilweise auch frivol in Hirschweiler zu und genau darin liegt der Charme der Krimi-Reihe. Es sind eben nicht hunderte Liter von Blut und furchtbares Gemetzel, die Spannung und gute Unterhaltung erzeugen, sondern die schrägen Figuren mit ihre Ecken und Macken, die immer wieder für eine Überraschung gut sind.

Der Autor führt nicht nur seine Leser:innen an der Nase herum und schickt sie auf falsche Fährten, auch Jupp muss den ein oder anderen Farbklecks wegwischen, um darunter pechschwarze Seelen und echte menschliche Abgründe zu finden. Frei nach dem Motto "Kunst ist schön, macht aber auch viel Arbeit" wuselt Jupp zwischen Farbpaletten, Gartenhäuschen und Gerichtsmedizin hin und her, um dem einen oder der anderen auf den Zahn zu fühlen. Eine ehemalige Lehrerin, die im wahrsten Sinne des Wortes einen an der Meise hat; eine kiffende Sinn-des-Lebens-Suchende; Norbäääärt und Dagmar, die gerne ihre heimischen Wände mit Teilnahmeurkunden tapezieren und ein folgsamer Ehemann, der seiner erfolgreichen Ehefrau den Rücken freihält....es geht heiß her im Garten von Oma Käthe und auch Hinnerk hat, zumindest telefonisch, seine kleinen Auftritte.

Witzige Verbalduelle, jede Menge Verdächtige und eine überraschende Wendung zum Schluss bringen Farbe in die buchige Krimi-Landschaft. Mehr geht wirklich nicht und dafür gibt es 5 Sternchen !

Bewertung vom 12.11.2024
Christ, Sebastian

Auschwitzhäftling Nr. 2


ausgezeichnet

Wenn aus einer Nummer ein Mensch mit Herz wird

Sebastian Christ gelingt mit „Auschwitz-Häftling Nr. 2“ ein eindringliches und berührendes Buch, das die Leser auf eine emotionale Reise durch die Schrecken des Konzentrationslagers Auschwitz mitnimmt. Im Zentrum steht Otto Küsel, ein Mann, der als Häftling Nr. 2 in der Lagerliste geführt und dessen Lebensgeschichte in dieser Romanbiografie auf eindrucksvolle Weise erzählt wird.

Christ hat es verstanden, die grausame Realität des Lageralltags in kraftvollen und zugleich sensiblen Worten einzufangen. Er zeigt, wie Küsel trotz der unmenschlichen Bedingungen und der ständigen Bedrohung seines Lebens seine Menschlichkeit bewahrt. Diese Menschlichkeit wird zum zentralen Thema des Buches und stellt einen starken Kontrast zu den entmenschlichenden Praktiken des NS-Regimes dar. Küsel wird nicht nur als Opfer dargestellt, sondern als stiller Held, der in der Dunkelheit der KZ-Hölle eine Flamme der Hoffnung und des Mitgefühls entzündet.

Die Entwicklung von Otto Küsel, der von den Nazis als "Berufsverbrecher" bezeichent und dann zum Widerstandskämpfer wird, ist beeindruckend und inspirierend. Christ beleuchtet die verschiedenen Facetten seines Charakters und wie Küsel es schafft, sich gegen die Ideologien des Hasses zu stemmen und selbst immun gegen die Praktiken zu sein, die als Exempel statuiert werden.

Die Schilderungen des Lageralltags sind sehr eindringlich, dass sie die Leser :innen nicht nur informieren, sondern auch emotional berühren. Christ schafft es, die Atmosphäre der Angst, des Hasses und der Verzweiflung zu vermitteln, die in dieser dunklen Zeit herrschte. Gleichzeitig bleibt das Buch ein Mahnmal an die Gräueltaten der Vergangenheit und warnt vor den Gefahren, die in der heutigen Zeit erneut aufkeimen. Die Frage, ob die Menschheit aus der Geschichte gelernt hat, wird eindringlich aufgeworfen und bleibt im Gedächtnis des Lesers haften.

„Auschwitz-Häftling Nr. 2“ ist mehr als nur eine Biografie; es ist eine Hommage an Otto Küsel und all jene, die unter dem Nazi-Regime litten. Es ist ein Buch, das nicht nur gelesen, sondern auch gefühlt werden muss. Es regt zum Nachdenken an und fordert uns auf, die Werte der Menschlichkeit und des Mitgefühls hochzuhalten, denn die Schatten der Vergangenheit dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Ein eindringliches und wichtiges Werk, das sowohl historisch als auch gegenwärtig von großer Bedeutung ist.

Bewertung vom 09.11.2024
Doerrfeld, Cori;Zuckersüß Verlag

Verborgen


sehr gut

Berührende Geschichte für alle Kinder und die, die es im Herzen geblieben sind

Manchmal gibt es Tage, an denen man sich nur noch die Decke über den Kopf ziehen und sich verstecken möchte. Genau so ein Tag ist heute und Finn fühlt sich von allen unverstanden. Selbst Opa, der sonst einen wirklich guten Draht zu Finn hat, kann ihn nicht aus der schützenden Decke hervorlocken. Ob ein gemeinsamer Spaziergang hilft ?


Die eigenen Gefühle in Worte zu fassen und über das zu reden, was auf dem Herzen so unglaublich drückt, fällt Kinder oft sehr schwer. Umso wichtiger ist es, Kinder wertschätzend und liebevoll zu begegnen und ihre sensible, empfindsame und verletzliche Seite ernst zu nehmen. Für die emotionale Entwicklung des Kindes ist es wichtig, seine Bedürfnisse zu erkennen, diese zu respektieren und auch zu akzeptieren.

Die ausdrucksstarke Geschichte wird einfühlsam erzählt und legt den Fokus auf Empathie und Verständnis, denn diese Werte sind eben nicht sichtbar und spielen sich, genau wie alle Emotionen, im Verborgenen ab. Ab und zu ist auf den ersten Blick nicht immer alles klar und deutlich zu erkennen und es lohnt sich, auch ein zweites oder drittes Mal hinzusehen, damit die Erfahrungen und Gemeinsamkeiten entdeckt und verstanden werden können.

Das Buch ist wie eine Entdeckungsreise in die sichtbare Welt aussen und die unsichtbare, innere Welt der Gefühle, die durch die detailverliebten Zeichnungen noch aufregender und intensiver wird. Sprachlich nicht immer einfach und für Kinder sofort zu verstehen, dennoch wird der Umgang mit der kindlichen Gefühlswelt liebevoll umgesetzt.

Ein Bilderbuch, das sich wie eine tröstende Umarmung anfühlt.

Bewertung vom 09.11.2024
Willey, Kira

Achtsam wie ein Bär


ausgezeichnet

Kindermeditation durch liebevolle Bilder und einfache Anleitungen

Kinder sind den ganzen Tag über unglaublich vielen Reizen ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, sie schon ganz früh dafür zu sensibilisieren, wie sie ihrem Körper die nötige Ruhe und Entspannung zukommen lassen können, um neue Energie zu schöpfen.

"Achtsam wie ein Bär" ist ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch, das in zarten Pastelltönen zu wunderschönen kurzen Fantasiereisen einlädt und dabei Jungen und Mädchen ganz viele Möglichkeiten aufzeigt, wie sie mit Atem- und Entspannungstechniken wieder Ordnung in das innere Chaos bringen. Drollige Zeichnungen voller Magie, Licht und Wärme machen es Kindern leicht, das Gehörte auch praktisch anzuwenden und die Übungen auszuprobieren. Ganz gleich, ob Zuhause oder in der KiTa - Eltern und pädagogisches Fachpersonal können die originellen Übungen alters- & kindgerecht vermitteln, damit eine spielerische Umsetzung direkt erfolgen kann.

Die niedlichen Tiere werden schnell zu guten Freunden und vermitteln Kindern und Erwachsenen das Gefühl, auf jeder neuen Seite liebevoll umarmt zu werden, um gemeinsam zur Ruhe zu kommen und zur Entspannung zu finden. Das Buch setzt viele Impulse und ist eine wunderschöne Idee, um Kindermeditation durch liebevolle Bilder und einfache Anleitungen in den Alltag zu integrieren.

Bewertung vom 09.11.2024
Willey, Kira

Entspannt wie ein Panda


ausgezeichnet

Ausgeglichen und entspannt den Tag genießen

Manchmal fällt der Start in den Tag einfach nicht leicht - die Zehen wollen sich nicht bewegen, Hände und Füße sind noch müde und die Lust auf den Kindergarten hält sich in Grenzen. Für Eltern und pädagogisches Fachpersonal gibt es ein wundervolles Buch, das Kindern auf liebevolle Weise einen achtsamen Start in den Tag ermöglicht und sie mit weiteren Achtsamkeitsübungen durch den Tag begleitet.

Das farbenfrohe Büchlein spricht Kinder und Erwachsene gleichermaßen an, die herzigen Tierzeichnungen zaubern ein Lächeln ins Gesicht und schnell werden Panda, Schmetterling, Maus und Eule lebendig und erobern die Herzen von Jungen und Mädchen. Die spaßigen Bewegungsspiele, Atemübungen und abwechslungsreichen Achtsamkeitsübungen lassen sich sehr gut in den Morgenkreis integrieren, um einen entspannten Start in den gemeinsamen KiTa-Alltag zu ermöglichen. Auch Eltern erhalten unglaublich viele Anregungen, wie sie spielerisch Übungen zur Konzentration, Selbstfürsorge und Dankbarkeit in den Alltag ihres Kindes einflechten können.

Die Anleitungen und Affirmationen sind spielend leicht umzusetzen, inhaltlich ebenso einfach zu erfassen und schon für die Kleinsten umsetzbar. Die Übungen helfen Kindern dabei, Achtsamkeit und Ruhe in ihr Leben zu bringen, fröhlich in den Tag zu starten und zwischen auch immer wieder auf ihre Bedürfnisse einzugehen, um neue Energie zu schöpfen.

Ein sehr wertvolles Buch, das dabei hilft, Jungen und Mädchen auf liebevolle und kindgerechte Art und Weise an das Thema Achtsamkeit heranzuführen.

Bewertung vom 09.11.2024
Wein, Martin

Magie des Nordens


ausgezeichnet

Bücher sind einzigartige tragbare Magie - Stephen King

Reisebildbände öffnen die Tore zu magischen Orten, die verzaubern, geheimnisvoll und - im wahrsten Sinne des Wortes - sagenhaft sind. Mit "Magie des Nordens" erklimmen die Leser:innen die Trollleiter, um mit jeder Sprosse mehr in atemberaubende Landschaften einzutauchen, die nicht nur Fantasyfans begeistert.

Es ist, als würden Elfen und Trolle auf jeder Seite ihre Magie versprühen, um den zukünftigen Besucher:innen die stillen Wunder der Natur, verbunden mit einzigartigem Panoramakino noch näher zu bringen. Mit dem Umblättern der Buchseiten entdecken die Lesenden geheimnisvolle Schwerter, magische Elfenstätte, bizarr geformte Wälder, tosende Wassermassen und das ewige Eis, das seine ganze Kaltfarbenpalette von Eisbergblau über Frostgrau bis hin zu Gletscherweiß über die Landschaft ergießt.

Von Moosen und Flechten überzogene Felsen, mächtige Eiswände und imposante Gletscherzungen, kristallklares Wasser und tanzende Polarlichter - die grandiosen Aufnahmen laden die Betrachtenden zu einer visuellen Entdeckungsreise ein, die gleichzeitig eine Meditation für Augen und Seele bedeutet.

Die Begleittexte enthalten gerade so viel Informationen, dass sie die Neugier auf die "Magie des Nordens" noch mehr entfachen. Sie verraten nicht zu viel, sodass noch genügend Spielraum bleibt, um Dänemark, Norwegen, Schweden, Island und Grönland selbst zu entdecken und sich Herz über Kopf in die mystischen Orte und fantastischen Landschaften zu verlieben.

Bewertung vom 08.11.2024
Kasperski, Gabriela

Zürcher Verrat


ausgezeichnet

Lesehighlight 2024 !

Während auf der Opernbühne die wunderschönen Töne bekannter Arien erklingen, wird daraus plötzlich eine Todesmelodie. Ein Unbekannter wird tot im Orchestergraben gefunden. Unglücklicher Zufall oder Mord ? Während die Spekulationen hochkochen, übernimmt Werner Maier die Ermittlungen. Noch ahnt er nicht, dass Lügen, Verrat und Hass nicht nur Grundlage für die Handlungen der Opern sind, sondern auch im Geschichtsbuch der Schweiz zu finden sind....


Sie. Kann.Es.Einfach ! Gabriele Kasperski erfindet mit jedem Roman das Krimi-Genre neu und zieht ihre Leser:innen mit "Zürcher Verrat" in eine Handlung hinein, die brisant und brandaktuell zugleich ist, obwohl die Ereignisse in der Vergangenheit verankert sind.

Während die Welt der Oper nicht nur als Kulisse lebendig wird, sondern auch durch die typischen Gerüche nach Puder, Schminke, leicht modrigem Samtpolster und etwas Leder die Seiten belebt, erhalten die Lesenden eine ganz besondere Geschichtsstunde, die es in sich hat. Schnyder und Meier laufen zur Hochform auf und öffnen mit ihren Ermittlungen eine Art Zeitkapsel.

Die Autorin erzählt vom dunklen Kapitel der Schweiz zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, als Hass, Hetze und Antisemitismus die Atmosphäre vergiften. Es ist erschreckend zu lesen, wie die falschen Ideale von damals sich auch heute wieder ihren Weg in die Öffentlichkeit bahnen und mit trügerischen Worten die Köpfe derer verdrehen, die für diese Art der Weltanschauung empfänglich sind.

Leise im Ton, aber unmissverständlich in der Botschaft, lässt Kasperski die Ereignisse Revue passieren und katapultiert ihre Leser;innen mitten ins Geschehen. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gehen fließend ineinander über und ermöglichen so den Lesenden, ein Teil der Handlung zu werden, um auch an den Proben teilzunehmen und den Arien zu lauschen

Es ist ein kleinteiliges und sehr emotionales Puzzle, das hier auf die Leser:innen wartet. Das Schicksal der kleinen Tuli geht zu Herzen und hinterlässt tiefe Spuren. Das Suchen und Aufspüren der Hinweise und Zusammenhänge, die vermeintliche Irrfahrt quer durch Europa und immer wieder die Rückkehr in das Opernhaus sind fesselnd, manchmal hochdramatisch und durch den eindringlichen Erzählstil von Gabriela Kasperski zu jederzeit spannend erzählt.

Lügen und Intrigen, Verrat und Hass spalten die Zungen und fügen anderen Schaden zu. Es ist an der Zeit, diesen falschen Idealen endlich Einhalt zu gebieten. Kasperski nimmt ihren Krimi zum Anlass, diese Botschaft mit einer nachdenklich stimmenden Handlung zu vereinen und strickt daraus ein Lesehighlight 2024 !

Bewertung vom 05.11.2024
Henke, Matthias

Tanzen wir die Liebe aus


sehr gut

Ein Leben voller Bilder

Es ist der Ohrwurm schlechthin, den die kleine Conny durchs Radio schmettert: "Pack die Badehose ein" wird zum Erfolgsschlager und stellt die Weichen für eine Karriere, die eine fast schon märchenhafte Geschichte erzählt. Doch die kaum jemand dürfte wissen, dass hinter den augenzwinkernden Textzeilen auch eine politische Geschichte steckt. Matthias Henke lässt gemeinsam mit Cornelia Froboess die Stationen ihrer Karriere Revue passieren und die Leser:innen an diesem bewegten Leben teilhaben.

Apropos bewegt - nicht nur die Gesangskarriere, auch die bewegten Bilder auf der Filmleinwand im Kino und später im Fernsehen zeigen immer wieder das wunderbar wandelbare Gesicht einer Frau, die sich vom Kinderstar zur Charakterdarstellerin entwickelt hat.

Ihre Grundhaltung und Einstellung zum Leben ist durchweg positiv, sie hinterfragt und bezieht eindeutig Stellung. Zugleich ist der Verlauf ihrer Karriere ein Abbildung der Ereignisse , die sich über die Jahrzehnte nicht nur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch im Weltgeschehen abgespielt haben.

Die Biografie liest sich wie ein Stelldichein der großen Namen aus Musik-, Film- & Fernsehgeschichte und es gibt ein Wiederlesen mit Harald Juhnke, dem Peter-Quartett, Ostwind, Marikka Röck und und und. Ein Buch, das genauso voller Elan und Dynamik steckt, wie seine Hauptperson und trotzdem - oder gerade deswegen - auch in den leisen Tönen ganz besonders überzeugen kann.

Die Schwarz-Weiß-Fotografien und der Farbbildteil lockern die Rückblicke und Einblicke zusätzlich auf und ermöglichen den Lesenden einen visuellen Zugang zur Biografie, Lebensstationen, künstlerischen Schaffensprozessen und der Zeit, in der Cornelia Froboess ihre Fußabdrücke auf den Brettern der Theater- & Filmwelt hinterlässt.

Abwechslungsreich erzählt, jedoch manchmal sehr dicht dran an einer Inhaltsangabe, kann das Buch dennoch überzeugen und ist ein kurzweiliger Zeitvertreib.

Bewertung vom 04.11.2024
Bestgen, Sarah

Happy End


sehr gut

Keine Rose ohne Dornen

Isa ist glücklich - ihr Leben gleicht einem Bilderbuch, denn sie darf an der Seite ihres Traummannes all das erleben, wovon sie als junges Mädchen geträumt hat. Mit der Geburt von Söhnchen Ben ist der Sonnenschein in die eigenen vier Wände eingezogen. Bis...ja, bis Isa eine leere Krabbeldecke entdekcken muss und Ben spurlos verschwunden ist. Der Alptraum einer jeden Mutter. Die Suche nach dem Baby wird zum Albtraum und Isas Leben verändert sich schlagartig....


„Keine Rose ohne Dornen“ – das sind die ersten Gedanken, die mir beim Betrachten des Covers durch den Kopf gehen. Nach dem Lesen des Klappentextes steht fest, dass hier ein Debütroman vor mir liegt, der unbedingt gelesen werden m u s s. Schon der erste Leseabschnitt hat mich emotional vollkommen platt gemacht und ich klebe regelrecht an den Seiten. Die Intensität der Gefühle, die Isa durchlebt, ist ergreifend und schmerzhaft. Ihre Verzweiflung über den Verlust ihres Kindes wird so eindringlich beschrieben, dass es einem das Herz zerspringen lässt. Als Mutter kann ich nur erahnen, wie quälend diese Leere und Unsicherheit für sie sein muss. Es ist, als würde man mit einem Löffel im Herzen herumbohren – jeder Satz ist unglaublich schmerzhaft und hinterlässt tiefe Wunden.

Die Figur von Mark wirft viele Fragen auf. Ist er wirklich so eiskalt oder steckt mehr hinter dem Verschwinden seines Sohnes? Als Arzt hat er gelernt, rational zu denken und zu handeln, doch alles, was Mark tut oder eben nicht tut, macht mich noch mehr stutzig. Besonders irritierend ist sein Verhalten im Krankenhaus und die Distanz, die Mark zu Isa hält. Seine Gefühle wirken wohl dosiert, irgendwie einstudiert und nicht echt.

Die immer weiterwachsenden Zweifel und das Misstrauen, das Isa gegenüber Mark hegt, sind nachvollziehbar. Seine Geheimnisse, seine Ausflüchte und sein gesamtes Verhalten machen ihn mehr als verdächtig. Seine eigenartige Art lässt ihn bedrohlich erscheinen und nach und nach fällt seine wunderschöne Maske. Isas heile Welt wird immer mehr zerschnitten und dunkle Schatten legen sich über ihr vermeintlich großes Glück.

Die Entwicklung der Geschichte über zwei Drittel des Buches hinaus hat mich sprach- und fassungslos gemacht. Isa kämpft unermüdlich, geht sowohl emotional als auch körperlich durch die Hölle und wird zur unerwarteten Heldin, die trotz aller Widrigkeiten ihren mütterlichen Instinkt nicht aufgibt. Das Zusammenspiel der Charaktere und die Enthüllungen sind packend, doch leider lässt die Qualität des Thrillers gegen Ende nach. Die Handlung wird überfrachtet, wirkt dadurch gehetzt und verliert an Glaubwürdigkeit. Isa verwandelt sich in eine Meisterdetektivin, während die Polizei im Dunkeln tappt.

Die Enthüllungen um Mark und Dr. Blum sind schockierend, doch die Umsetzung wirkt teils unrealistisch. Das Drama, das sich in der abgelegenen Hütte im Nationalpark abspielt, ist vollkommen überzogen und lässt die Leserschaft mit einem Gefühl der Unzufriedenheit zurück. Es ist, als hätten unbedingt noch zu viele Ideen in die Handlung eingebaut werden müssen, die ansonsten in einer Schublade der Autorin liegen geblieben wären.

Insgesamt bleibt der Debütroman ein fesselndes Werk mit emotionalen Höhen und Tiefen, das die Lesenden mitreißt. Trotz der Schwächen in den letzten Kapiteln ein echter Seitenfresser, auch wenn nicht ganz die hohen Erwartungen bis zum Ende erfüllt werden.