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omami
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Lannach

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Insgesamt 228 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2021
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


ausgezeichnet

Das erste, das mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat, ist das tolle Cover. Spuren im Schnee, tief und fest gefroren, man weiß nicht, wohin sie führen, vielleicht zu der rot gestrichenen typischen Hütte?
Der Inhalt hat mich dann doch noch mehr gefesselt.
Die Geschichte beginnt als Erzählung von einer der Hauptpersonen, Clara, im Jahr 1988.
Clara ist an einem Fjord geboren und aufgewachsen und liebt diese Gegend, sie arbeitet nun als Referentin im Ministerium in Oslo an einem Gesetzesentwurf, Kinder sollen besser geschützt und Kindesmißhandler sollen härter bestraft werden.
Weiter geht es damit, daß ein Pakistani oder Afghane, sein Kind direkt zur Kinderabteilung der Klinik in Oslo bringt. Angeblich ist das Kind von einem Baum gefallen.
Der behandelnde Arzt ist Claras Mann Haarvard, und er stellt noch viele andere Verletzungen fest, die sicher nicht vom Sturz herrühren. Also Kindesmisshandlung. Das Kind, ein kleiner Bub, stirbt. Der Vater fragt nach dem Gebetsraum und geht dort hin.
Kurz danach wird er erschossen aufgefunden.
Nun tritt auch die Polizei in Aktion und bald findet sie heraus, daß Haarvard ein Verhältnis mit einer Kollegin hat, die Beiden verwickeln sich in Widersprüche, um nicht aufzufliegen, aber das hilft nichts.
Immer wieder dazwischen Rückblenden von Clara, die in ihrer Kindheit sowohl vom Vater als auch von der Mutter im Stich gelassen wurde und die ihren geliebten Bruder Lars verloren hat, ebenfalls durch Kindesmißhandlung, weshalb sie sich auch schuldig fühlt.
Viel Systemkritik, Alltagsprobleme, persönliche Rückblicke und gegenwärtige Situationsbeschreibungen machen den Zusammenhalt verständlich und spannend.
Ein Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe, weil es so interessant und spannend ist.

Bewertung vom 22.06.2021
Peter, Maria W.

Eine Liebe zwischen den Fronten


ausgezeichnet

In Maria W. Peters Roman geht es um Liebe.

Um Krieg, um Deutschland, um Frankreich und vor allem geht es um die Menschen und um Menschlichkeit.

Mit der Vorarbeit von gut fünf Jahren hat die Autorin einen historischen Roman von Format erarbeitet, der nicht nur die Hintergründe für diesen sinnlosen und grausamen Krieg 1870/71 zwischen Frankreich und Deutschland hinterfragt, sondern in den auch noch eine kompakte Liebesgeschichte eingebaut ist.

Es beginnt damit , daß im Berlin des Jahres 1870 mehrere Personen an einem schön gedeckten Tisch sitzen und auf etwas ganz Bestimmtes warten.

Doch zu diesem Ereignis kommt es nicht mehr, eine der Hauptpersonen, Doktor Paul von Gerlau, der seiner Angebeteten, Madeleine Tellier, einer in Berlin lebenden Französin aus Metz, einen Antrag machen wollte, muß sofort einrücken, der schon einige Zeit sich anbahnende Krieg ist ausgerufen worden.

Madeleine und ihr Vater, ein bekannter Wissenschaftler und Arzt verlassen Berlin überstürzt, Paul muß nach Coblenz zu seinem Regiment und die Verbindung bricht erst einmal völlig ab.

In Metz wohnt die Mutter Madeleines, eine Dame vom alten Schlag, und Madeleine hat noch einen Bruder, Clement, der sich nicht recht entscheiden kann, was er tun soll oder nicht.

Und im Hause Tellier gibt es eine neue Bedienstete, Djamila, die mit ihrem Bruder nach einem grausamen Überfall auf ihre Eltern, der für diese tödlich ausging, in Frankreich ein neues Leben beginnen will. Ihr Bruder Karim dient nun bei den legendären Tirailleurs Algeriens.

Die Flucht Madeleines aus Deutschland, die Zustände überall, die vorrückenden Deutschen an der Grenze, die Kämpfe, die Zerstörungen, die Toten und Verletzten auf beiden Seiten, die Angst und die Hoffnung, all das ergibt einen beeindruckenden historischen Roman, den man einfach gelesen haben muß und den man nicht so leicht verdaut.

Ein umfangreiches Glossar, eine Personenaufstellung, eine Landkarte von 1870 und ganz viele Reise- und Stöbertipps machen das Buch zu einem wertvollen Stück Geschichte.

Mein Tipp: Lesen Sie das Buch, wenn Sie ungestört sind und Zeit haben, über Vieles nachzudenken.

Bewertung vom 21.06.2021
Drüppel, Katharina;Heinlein, Heike

Schöner Sterben in Franken


ausgezeichnet

Das Autorinnenduo Katharina Drüppel / Heike Heinlein hat wieder einen tollen Krimi, in dem es aber auch an Humor in keiner Weise fehlt, zustande gebracht.

Ort der Handlung ist Erlangen, und wer die Stadt nicht kennt, bekommt auf jeden Fall Lust darauf.

Natürlich wird auch ordentlich gemordet in der schönen Stadt, aber auch geliebt, gelogen und betrogen.



Alles zusammen ergibt einen sehr humorvollen, aber trotzdem ernsthaften und sogar nachvollziehbaren, sehr spannenden Krimi, den man kaum aus der Hand legen mag.

Sympathische und weniger sympathische Protagonisten bevölkern die Seiten und alles zusammen ergibt ein abgerundetes Bild, wie aus dem richtigen Leben.

Es beginnt mit der Sichtung einer Leiche im Brunnen im Schloßgarten, wo ein Fest stattfinden soll.

Ein teuer gekleideter Kommissar nimmt daraufhin ein nicht geplantes Bad in ebendiesem Brunnen und die Entdeckerin der Leiche und ihr Freund

essen sich in einem Partyzelt so richtig satt......

Bewertung vom 13.06.2021
Winner, Jonas

Der Nachlass


ausgezeichnet

Als ich das Cover sah, das auf einer edlen Mahagonischreibtischplatte eine schwarze Aktenmappe, in der sich wahrscheinlich ein Testament befindet, zeigt, war ich hin und weg. Titel und Untertitel des Thrillers, der von Heyne-Verlag herausgegeben wird, sind in Verbindung mit dem Cover echt ein Hingucker. Der Autor, Jonas Winner, hat da ein tolles Thema sehr ungewöhnlich umgesetzt und eine spannende Geschichte vorgelegt.
Am Beginn des Buches gibt es einen kleinen Stammbaum, auf den man bei Bedarf zurückgreifen kann.
Die Geschichte beginnt schon sehr dramatisch und dieser Spannungsbogen zieht sich durch alle 348 Seiten des Werkes.
Hedda Laurent liegt im Sterben. Ihr Zwillingsbruder, ihr Mann und drei ihrer Kinder sind bei ihr, der Sohn, der noch fehlt, wird vom Notar verständigt und reist ebenfalls, nach 30 Jahren Abwesenheit, an.
Hedda stirbt und der Notar verliest einen Teil des Testaments.
Die Hinterbliebenen sollen sich in bestimmten Bewerben messen und bekommen dafür Punkte. Wer die meisten Punkte erringt, bekommt das gesamte Erbe in Höhe von geschätzten 75 Millionen Euro.
Und dann geht es so richtig zur Sache. Was als Sing-Wettbewerb beginnt, endet mit Mord und Totschlag.
Selten hat mich ein Buch so gefesselt, denn die unterschiedlichen Charaktere, gepaart mit ebenso unterschiedlichen Reiz- und Hemmschwellen, das Ganze dann noch auf eine Insel im Tegelsee in kalter Jahreszeit, mit schlechten Wetterbedingungen, da kann man sich schon mal ordentlich gruseln.
Wer gerne ein Buch von Anfang bis zum Ende in einem Rutsch durchliest, wird mit diesem Buch bestens bedient.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2021
Detlefsson, Lena

In den Weiten der Highlands


ausgezeichnet

Drei Autorinnen, Lena Detlefsson, Sabine Sommer und Johanna Marthens, schreiben Geschichten über die Highlands und die Highlander.

Jede Autorin hat sich den Berserker, Ian McLaren dafür ausgesucht. So sind mit den selben Protagonisten drei völlig verschiedene Geschichten zustande gekommen.

Von familiären Verwicklungen, Vernunftehen, Anschlägen auf den König, Flucht, Recht und Gerechtigkeit bis zu Geistern aus der Vergangenheit in einem alten verfallenen Haus an einem schönen See in den Weiten der Highlands kann man da lesen. Und man wird bestens unterhalten.

Und natürlich gibt es die Guten und die weniger Guten, die ihre Clans führen und schon auch mal ein Gemetzel anstiften.

Alles in romantisch verklärter, wilder Natur.

Bewertung vom 07.06.2021
Strubinger, Martha

LEBENSMENSCH


ausgezeichnet

Martha Strubinger, die Autorin dieses Buches, hat ihren eigenen Weg gewählt, ein Problem zu bewältigen.

Sie hat sich hingesetzt und sich alles ( oder fast alles) von der Seele geschrieben.

Und, sie hat es für interessierte Leser freigegeben, das ist wirklich vorbildlich.

Wenn man als ( noch recht junge Frau) von der Diagnose Parkinson beim eigenen Lebenspartner erfährt, braucht man viel Kraft, und wenn es geht, jemanden, mit dem man darüber reden kann. Nicht jeder hat und nicht jeder will: darüber reden, meistens die Betroffenen selbst, weil sie die Krankheit nicht haben wollen und nicht damit umgehen können, das ist aber mehr als verständlich.

Da gibt es noch viel kleinere unbedeutende Problemchen, auch über die will oder kann man nicht reden.

Sehr gut gefällt mir am Buch die Einstellung der Autorin zur Krankheit ihres Mannes, natürlich ist sie nicht begeistert, wer wäre das schon, aber sie liebt ihren " Lebensmenschen " und läßt ihn nicht allein, obwohl es verkehrt herum schon vorkommt, wenn sich ihr Mann ins " Schnecki" verkriecht.

Man kann den beiden nur alles Liebe und Gute und viel Kraft wünschen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.06.2021
Theiss, Ella

Darmstädter Nachtgesänge


ausgezeichnet

Die „Darmstädter Nachtgesänge“ sind ein absolut lesenswertes Buch.
Was sich in der Geschichte des Hessenlandes und da ganz besonders im Gebiet um Darmstadt in der Biedermeierzeit, ( im Buch ab 1834 ) im sozialen, gesellschaftlichen und politischen Leben so abgespielt hat, kann man dem Inhalt entnehmen.
Rund um Anna, das Hausmädchen der angesehenen Arztfamilie Büchner in Darmstadt tobt ein besonders hinterlistiger Krieg, um Bestrebungen, die Menschenrechte in dieser grausamen Zeit besser bekannt zu machen und durchsetzen zu können. Georg Büchner ist dafür ein leuchtendes Beispiel.
Die Geschichte beginnt damit, daß Phillip Lust, Unterförster des Großherzogs Ludwig II, i, Wald erschlagen wird.
Natürlich war es keiner. Aber einer muß es getan haben und so kommt man auf den armen Jacob Trumpfheller, der bekannt ist, schon mal Holz zu freveln. ( Der Ausdruck an sich ist schon deprimierend.)
Oscar, ein Journalist soll hingegen Georg Büchner bespitzeln, er hängt sich an Anna, das Hausmädchen in der Meinung, die ältere Tochter des Hauses vor sich zu haben und verliebt sich prompt in Anna. Da kann natürlich die Spitzelei nicht gut laufen, noch dazu, wenn Anna Oscar bittet, in der Zeitung Stimmung für den armen Jacob zu machen, was er auch tut.
Das Buch beschreibt die fürchterlichen Zustände in den Gefängnissen, die selbstherrliche, aber unkompetente Rechtssprechung, soziale Ungereimtheiten und vieles mehr, was das Leben damals nicht gerade zum Zuckerschlecken machte. Jeder stand unter dem Druck eines höher gestellten, der ebenfalls unter Druck von oben stand. Und der wurde weitergegeben, logischerweise nach unten und traf die Ärmsten der Armen.
Erfrischend dann aber die eingeflochtene Geschichte mit den Blaustrümpfen und eben den titelgebenden Nachtgesängen.
So mag ich Geschichte, lebendig und gut beschrieben.
Autorin: Ella Theiss
Verlag: Edition Oberkassel

Bewertung vom 01.06.2021
Schleifer, Christian

Perchtoldsdorfer Schweigen


ausgezeichnet

Nach Christian Schleifers " Tod in Perchtoldsdorf " liegt nun das " Perchtoldsdorfer Schweigen" vor.

Der Roman ist zwar der zweite Teil einer Serie, ist aber in sich abgeschlossen. Alles Wichtige aus dem ersten Buch erfährt man aus Andeutungen, die aber völlig ausreichend sind.

Zum Inhalt

Charlotte Nöhrer , ehemalige Polizistin, Tochter eines Winzers , will nun alles modernisieren, womit sie sich nicht nur Freunde macht.

Und so liegt eines Tages eine Leiche im Hof, mit einem Zettel auf der Brust, dies sei alles die Schuld der Charlotte.

Nun brennt der Hut, denn der Hiataeinzug, ein traditionelles Winzerfest steht für den nächsten Tag auf dem Programm.

Leo, Charlottes Cousin beginnt mit den Ermittlungen, aber dann kommt ein Unfall dazwischen, der Zaitler, einer von Charlottes Gegnern, wird von der Pritschn, einem Gestelll, das mit Gurten innen von einem Mann getragen wird, erdrückt, er stirbt auf dem Weg ins Spital.

Robert, der Sohn des Toten kann auch nicht benachrichtigt werden, er ist wie vom Erdboden verschluckt.

Bleibt nur noch seine Frau, die Marianne, die nimmt die Nachricht aber recht gefasst auf.

Flora, die jüngere Schwester von der Charlotte, geht noch aufs Gymnasium und kommt mit der Aufgabe nach Hause, zu erforschen, ob jemand etwas über ein Weingut Goldmann weiss.

Da kann nur die Omama helfen, aber die ziert sich.

Und so ergibt sich eine traurige Geschichte der Omama und ihres Vaters und auch über das Goldmannsche Weingut werden, man könnte sagen, tröpfchenweise, doch noch einige Fakten ans Tageslicht geholt. Zumindest versucht.

Denn der Tunnel, in dem diese Fakten gefunden wurden, wird durch einen Brand völlig zerstört und damit auch die auf Computern gespeicherten Fakten, die noch im Tunnel, vermeintlich sicher, aufbewahrt wurden.

Wie der Tunnel entdeckt wurde und was man alles darin gefunden hat, ergibt einen ganz speziellen, spannenden und auch berührenden Krimi aus den Perchtoldsdorfer Weinrieden.

Und weil die Geschichte noch weitergehen soll, kann man sich schon auf Teil drei freuen.

Bewertung vom 25.05.2021
Bonnet, Sophie

Provenzalischer Sturm / Pierre Durand Bd.8


ausgezeichnet

Sophie Bonnets neuester Roman um den sympathischen Kommissar Pierre Durant in der malerischen Kulisse der Provence muß man einfach gelesen haben.

Da geht es nicht nur um Mord und Totschlag, der Ärmste muß sich auch noch mit einem Filmteam in dem romantischen Hotel, das er sich für seinen Heiratsantrag an seine Charlotte ausgesucht hat, und seinem Vater und dem von Charlotte herumschlagen.

Die beiden Väter sorgen für bestes Amüsement der Lesergemeinschaft. Gegensätzlichere Charaktere sind nur noch schwer zu finden.

Pierre jedoch, der sich in Folge eines Stromunfalles von Charlotte, die freundlicherweise für eine erkrankte Köchin in der Kochshow eingesprungen ist und nun im Krankenhaus liegt, hat nun andere Sorgen.

Im Umfeld des Hotels gab es nämlich in den Tagen vor seiner Ankunft zwei Tote und er vermutet einen Zusammenhang mit Charlottes Unfall.

Obwohl er nicht zuständig ist, läßt es ihm keine Ruhe und so pendelt er zwischen der zuständigen Polizeistation, Krankenhaus und den Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Hotels , die sein zukünftiger Schwiegervater unbedingt besichtigen will, hin und her, und kommt einfach nicht dazu, seinen Ring, den er ständig in der Tasche hat, an die Frau zu bringen.

Die Romanreihe um Pierre Durant ist leseleicht und flüssig geschrieben, strotzt vor gutem Essen und guten Weinen und die Leser werden im Anhang noch mit einem hilfreichen Glossar und zwei fantastischen Rezepten belohnt.

Bon Appetite!

Bewertung vom 18.05.2021
Fröhling, Heike

Weil ich an uns glaubte


ausgezeichnet

Der erste Teil der deutsch-deutschen Familiengeschichte " Weil ich an uns glaubte" von Heike Fröhling ist aufwühlend und doch auch beruhigend, denn der Roman handelt von Frauen, die im Schatten von Ereignissen stehen.

Da ist die Gegenwart, in der Lena sich nicht entscheiden kann, sich mit Max zu verloben.

Und da ist die nicht allzuferne Vergangenheit, in der Marianne gerne mit Günther eine Beziehung eingegangen wäre, wenn nicht......

Das Leben entscheidet aber immer mit.

Ein sehr berührender Roman mit viel Tiefgang, eine Lebens- und Liebesgeschichte, deren zwei Zeitebenen am Ende doch miteinander verknüpft werden, und auch genug Potential für eine Fortsetzung vorhanden ist.

Ein schönes passendes Cover lädt zum Zugreifen ein