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EineMami

Bewertungen

Insgesamt 193 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2022
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


ausgezeichnet

Elly, 1900 geboren, Köchin mit Leidenschaft. Eine eigenwillige Frau mit dem Herzen einer Löwin. Sie hat mich schwer beeindruckt!

Wir schreiben das Jahr 1938. Elly Berger, ehemals tätig im berühmten Adlon, arbeitet für die jüdische Familie Sternberg als Köchin. Besonders für deren Sohn Leon empfindet die resolute Frau eine tiefe Zuneigung.

Dann geschieht Schreckliches: Die Sternbergs werden verraten, denunziert und von Hitlers Soldaten aus den eigenen vier Wänden gerissen. Der beherzten Elly gelingt es, Leon zu retten, gibt ihn als ihren eigenen Sohn aus und flieht aus ihrem geliebten Berlin aufs Land. Das Schicksal beutelt sie, die Sorge um Leons Eltern quält sie, für den Jungen gibt sie ihre eigenen Träume und Zukunftspläne auf, opfert sich selbst und zur Not auch Mitmenschen. Ihr unverhandelbares Ziel: Leon eines Tages wohlbehalten seinen Eltern übergeben. Ein langer, steiniger Weg beginnt, das Ende ist ungewiss.

Marie Sands Debütroman hat mich tief berührt. Erschien mir ihr zackiger Schreibstil zu Anfang gewöhnungsbedürftig, so habe ich ihn rasch lieben gelernt. Wunderbare Weisheiten wie „Liebe ist wie Moos. Zwängt sich überall durch, blüht sogar zwischen Steinen.“ oder „ Hin und wieder sah Gott weg, dann fiel das Leben aus dem Plan heraus, kullerte zur Seite, an den Abgrund, blieb dort hilflos liegen. Dann musste man sich selbst bücken, um es wieder auf die Spur zu setzen.“ begleiten den Leser durch die Ereignisse. Mal laut, mal leise ist dieser Roman.

Nicht immer war ich Ellys Meinung, nicht jede ihrer Entscheidungen konnte ich nachvollziehen, doch ihr Charakter ist gleichzeitig so liebevoll und eigenwillig gezeichnet, dass ich auch ohne Identifikation mit ihr als Person jede Seite genossen habe. Sogar das ein oder andere Tränchen habe ich verdrückt. Immer wieder musste ich daran denken, dass die beschriebenen Begebenheiten an wahre Tatsachen angelehnt sind.

Was ich aus diesem Roman mitnehme? Dass Mut und Hoffnung unerschöpflich sind, wenn es um bedingungslose Liebe geht.

Für mich ein besonderes Lesevergnügen, das mir sicher noch länger in Erinnerung bleiben wird und welches ich gerne weiterempfehle. Ich würde mich freuen, in Zukunft mehr von der Autorin zu lesen!

Bewertung vom 29.07.2022
Olsen, Mila

Dort, wo das Meer glitzert


ausgezeichnet

Wieder eine Geschichte von Mila Olsen, die unter die Haut geht!

Berührend und ergreifend wird hier die Geschichte von Emery erzählt, die nach 5 Jahren Gewalt in der Ehe vor ihrem Mann Tyrone aus Alaska flüchtet. Sie strandet in dem idyllischen Küstenort Pine Cape und trifft auf Sawyer, der ihr trotz seiner düsteren Aura ein Dach über dem Kopf bietet. Seine Freundlichkeit und Fürsorge lassen in Emery bald unerwünschte Gefühle aufkommen. Aufgrund ihrer traumatischen Vergangenheit und der Flucht vor Tyrone fällt es ihr schwer, sich Mitmenschen anzuvertrauen. Zudem leidet Sawyer unter seinen eigenen Dämonen der Vergangenheit, die ihn nachts regelmäßig samt seinem Surfbrett auf das Meer hinaus treiben. Doch schon bald stellt sich heraus, dass Emery und Sawyer mehr verbindet als traumatische Erlebnisse und die gegenwärtige Situation!

Zart und spannend, rührend und herzergreifend entwickelt sich zwischen den beiden liebevoll ausgearbeiteten Protagonisten eine tiefe Zuneigung. Emery wird zunehmend mutiger, lässt sich auf Bindungen ein, knüpft Freundschaften. Alles scheint gut zu werden, da erscheint Tyrone auf der Bildfläche. Als geübter Trapper ist er es gewohnt, seine Beute unermüdlich zu jagen. Emery erkennt, dass sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss …

Wie bisher jedes Buch von Mila Olsen war auch dieses ein packendes Lesevergnügen! Die Geschichte nimmt mit jeder Seite mehr Fahrt auf und schafft es, die Spannung durchgängig zu halten. Am Ende fügen sich die Puzzleteile zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen und lassen den Leser nachdenklich, betroffen, aber auch hoffnungsvoll und mit einem Lächeln auf den Lippen zurück.

5

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2022
Stern, Carina B.

Welcome to heaven


ausgezeichnet

Ein Tatsachenroman, der unter die Haut geht! Protagonistin Anne nimmt uns mit auf eine Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche.
Die Geschichte beginnt ganz harmlos mit der Liebe auf den ersten Blick: Annes Beziehung zu Tom, einem charmanten und attraktiven Arbeitskollegen, scheint vorherbestimmt und die junge Frau erlebt große Gefühle, träumt bereits von Hochzeit und Kindern. Doch wer nun mit einer kitschigen Romanze rechnet, täuscht sich gewaltig! Kurz nach der Verlobung geschieht das Unfassbare: Tom verlässt Anne von einem Tag auf den anderen, ohne jegliche Erklärung. Sie ist am Boden zerstört, verliert sich in ihrem Liebeskummer und denkt sogar an Selbstmord. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Anne entdeckt auf ihrem Computer die Zugangsdaten zu Toms Internetidentiät und erfährt so von seinem dunklen Doppelleben. Getrieben von der Frage nach dem Warum, taucht Anne ein in Toms seelische Abgründe.
Der gefühlvolle und mitreißende Schreibstil der Autorin macht dieses Buch absolut lesenswert. Von Anfang bis Ende spannend, verstörend und wunderschön! Klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne!