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smberge

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2021
Wo wir Kinder waren
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


ausgezeichnet

Inhalt:

Eva, Iris und Jan sind die Nachfahren der Familie Langbein, die in Sonnenberg eine Spielzeugwarenfertigung betrieben haben. Gegründet in der Kaiserzeit, hat dieses Unternehmen beinahe 100 Jahre bestanden und in der Zeit viele Veränderungen in der deutschen Geschichte erlebt. Zusammen mit der der Familie erleben wir die Zeit der Weimarer Republik, die Nazizeit und den 2. Weltkrieg, die Gründung der DDR, die Verstaatlichung und die Wiedervereinigung. Eva, Iris und Jan wollten eigentlich die Familienvilla ausräumen, um sie für eine Vermietung vorzubereiten. Dabei finden sie vielen Familienerinnerungen und so fangen sie an sich mit der Familiengeschichte zu beschäftigen. In Perspektivwechseln erleben wir so die Ereignisse in der Gegenwart und der Vergangenheit.

Meine Meinung:

Mich hat diese Buch sehr gefesselt. Die 3 jungen Leute treffen eigentlich mehr zufällig aufeinander und beschließen, Jan beim Ausräumen der Villa zu unterstützen. Es ist schön zu beobachten wie die Drei über die Arbeit und der Beschäftigung mit den Familienfundstücken enger zusammenrücken. Anhand dieser Fundstücke wird die Familiengeschichte in Rückblenden erzählt und es ergibt sich sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit eine spannende Handlung mit allen Höhen und Tiefen einer Familie in den bewegten Zeiten deutscher Geschichte.

Besonders beeindruckt hat sich die Zeit der deutschen Teilung, in der die Familie dafür gekämpft hat, dass die Firma in Familienbesitz oder zumindest unter der Leitung der Familie bleibt. Mir war nicht bewusst, dass es in der DDR doch noch relativ lange Familienbetriebe gab, die es geschafft haben, weiter zu wirtschaften. Sehr schön wird in diesem Buch dargestellt, wie die Familie für ihre Eigenständigkeit gekämpft hat, aber die Fesseln des Staates zogen sich immer enger zusammen.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere werden gut gezeichnet und sind sehr realistisch und menschlich mit ihren Problemen und Qualitäten dargestellt. So entsteht eine spannende Familiengeschichte, die gleichzeitig eine Reise in die bewegte deutsche Geschichte ist.

Dieses Buch ist eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.02.2021
Der Elternkompass
Schmidt, Nicola

Der Elternkompass


ausgezeichnet

Inhalt:

Viele junge Eltern stehen mit der Geburt des ersten Kindes vor der Frage: Wie erziehe ich mein Kind? Das fängt schon mit der Frage an: Soll man das Baby schreien lassen oder nicht? Eltern stellen sich bei der Erziehung unendlich vielen Fragen zu denen es unendlich viele Meinungen gibt. Die Autorin dieses Buches hat sich die gängigste Studien zu den wichtigsten Erziehungsfragen angeschaut und für den Leser analysiert und so eine schöne Übersicht über die wichtigsten wissenschaftlichen Studien erstellt.

Meine Meinung:

Dieses Buch ist wirklich sehr hilfreich sich einen Überblick über die gängigen Erziehungsideen zu verschaffen. Ich bin selber Mutter Zwillingen und stand am Anfang auch vor der Frage, wie gehe ich mit den Kindern um. Ich habe damals viele Bücher gelesen und habe mich am Ende dann doch auf mein Gefühl verlassen, da die verschiedenen Meinungen doch sehr verwirrend waren.
Dieses Buch bietet einen schönen Überblick über die verschiedenen Ratschläge und hilft den Eltern sich in den vielen Meinungen und Ideen zurecht zu finden. Basierend auf wissenschaftlichen Studien analysiert die Autorin die verschieden Herangehensweisen und auch wenn die Autorin keine direkten Bewertungen abgibt, schimmerte ihre Eistellung zu den einzelnen Studien immer mal wieder durch. Ich hätte mir auch ein Kapitel zu der besonderen Situation der Zwillingseltern gewünscht, denn hier stellen sich wieder ganz andere Fragen.
Das Buch deckt einen relativ langen Zeitraum ab, von der Schwangerschaft bis zu Schulzeit. So erhält der Leser viele Informationen und Fakten und kann aufgrund der Verweise auch auf Wunsch tiefer in die einzelnen Studien einsteigen. Insgesamt bekommt der Leser eine guten Überblick über alle Theorien zum Thema Erziehung und kann sich so für die eigene Situation und die persönlichen Ziele die richtigen Anregungen heraussuchen.
Eine Leseempfehlung nicht nur für Neueltern, die sich mit dem Thema Erziehung etwas detaillierter auseinander setzen wollen.

Bewertung vom 09.02.2021
Das schwarze Gold des Südens
Haigh, Tara

Das schwarze Gold des Südens


ausgezeichnet

Inhalt:

Bamberg 1887: Die Familie Imhoff betreibt seit Generation eine Handel um Süßholz und baut dieses auch selber an. Als ein Feld von einem Pilz befallen ist und alle Pflanzen vernichtet werden müssen, steht die Familie vor dem Ruin. Eine Ehe der jüngeren Tochter Elise mit einem Bankier könnte das Unternehmen retten, aber Elise flieht stattdessen mit ihrem Geliebten nach Paris. Sie möchte dort eine Patisserie eröffnen, die sich auf Lakritz spezialisiert. Die älteste Tochter Amalie hat sich den Wünschen des Vaters gebeugt und den Angestellten der Familie Herrmann, geheiratet. So richtig glücklich ist sie mit ihrer Situation nicht, besonders, da sie gesehen hat, wie ihre Schwester ihr Leben so lebt, wie es ihr gefällt. Als sie mit ihrem Mann und ihrem Vater nach Venedig reist, um dort das benötigte Süßholz einzukaufen, gerät ihr bisheriges Leben aus den Fugen, denn sie lernt Marcello kennen, der der Familie eine neue Perspektive im Süden Italiens eröffnet.

Meine Meinung:

Das Buch erzählt die Geschichte zweier junger Frauen, die sich in einer Zeit, wo viele Ehen noch arrangiert wurden, den eigenen Weg zu Glück suchen. Amalie unterwirft sich zunächst noch den Wünschen ihrer Familie, merkt aber schnell dass das nicht der Weg ist den sie gehen möchte. Elise stellt sich gleich gegen die Familie und sucht den direkten Weg ins Glück mit Ferdinand. Beide Schwestern scheinen für ihre Zeit sehr fortschrittlich zu sein, auch wenn es bedeutet dem eigenen Vater weh zu tun und gegen die Konventionen zu verstoßen.
Mir war nicht bekannt, dass in Bamberg Süßholz angebaut wurde und das es einen richtigen Handel mit diesem Produkt gegeben hat. Mal wieder ein Grund mehr, warum ich gerne historische Romane lese. Das ganze Thema wurde sehr gut aufgenommen und in eine spannende, gefühlvolle Geschichte verpackt.
Besonders beeindruckt hat mich Amalie, die angepaßtere der Schwestern. Sehr schön erleben wir ihren Weg zum Aufbegehren gegen ihren Mann, ihre innere Entwicklung wird sehr nachvollziehbar dargestellt. Auch Elise hat einige Prüfungen zu bestehen und auch ihre Glück droht zu zerbrechen.
Die Geschichte ist sehr emotional und mal muss als Leser mit den beiden Schwestern mitfiebern und hat die ganze Zeit die Hoffnung auf ein Happy End. Trotzdem ist die Handlung der Protagonisten nachvollziehbar und es ist sehr fesselnd, die beiden Schwestern auf ihrem Weg zu begleiten.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und die Charaktere werden sehr schlüssig entwickelt.
Eine spannender historischer Roman, über das Leben zweier starker Schwestern, die ihren Weg gehen.

Bewertung vom 09.02.2021
Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1
Hancock, Anne Mette

Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:

Die Investigativ Journalistin Heloise Kaldan erhält seltsame Briefe von einer jungen Frau, die als Mörderin gesucht wird. Sie hat vor einigen Jahren einen Mann auf brutale Art getötet und ist seitdem auf der Flucht. Die Briefe enthalten Informationen über sie, die eigentlich Außenstehende nicht wissen können. Heloise beginnt zu recherchieren und steht vor der Frage, warum die Mörderin ausgerechnet ihr Briefe schreibt und wie sie an die Informationen über sie gekommen ist.
Zeitgleich bekommt auch Kommissar Erik Schäfer neue Hinweise auf die Gesuchte, aber auch Heloise gerät ist den Fokus seiner Ermittlungen.

Meine Meinung:

Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung ist sehr spannend und hält immer wieder interessante Wendungen für den Leser bereit. Besonders gut hat mir hier gefallen, dass es sich nicht nur um eine reisen Tätersuche handelt, sondern dass die Suche nach den Gründen für die Tat eine zentrale Rolle spielt.
Die Handlung ist nicht so brutal wie in vielen anderen Thrillern, die Spannung wird hier durch die Suche nach den Hintergründen der damaligen Tat erzeugt.
Sehr gut hat mir auch gefallen, dass das Privatleben von Heloise eine gewisse Rolle gespielt hat. Ich mag es, wenn man die Ermittler in Krimis und Thrillern auch als Menschen kennenlernt und daher auch das Privatleben eine gewisse Rolle in der Geschichte spielt.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, die Charaktere und ihr Entwicklungen sind sehr einfühlsam beschrieben und man kann sich als Leser einen guten Eindruck von den jeweiligen Personen machen.
Das Buch ist eine absolute Leseempfehlung für alle, die einen guten Thriller zu schätzen wissen, die aber vor zu viel Blut und Brutalität zurück schrecken.

Bewertung vom 03.01.2021
Krone der Welt
Weiß, Sabine

Krone der Welt


ausgezeichnet

Inhalt:

Amsterdam im späten 16. Jhrd. Vincent ist Architekt und plant prächtige Stadthäuser in der aufstrebenden Stadt. Sein Bruder Ruben ist ein Abenteurer und reist mit den Handelsschiffen um die Welt. Die beiden Brüder, zusammen mit ihrer Schwester Betje, erleben den Aufstieg Amsterdams zu einer Weltmetropole. Überschattet wird dieser Aufstieg durch Auseinandersetzungen der Calvinisten und Katholiken um den rechten Glauben, unterstützt durch die Weltmächte England und Spanien. Gleichzeitig blüht aber der Handel auf und führt zu erheblichen Reichtum der Stadt.

Meine Meinung:

Ein spannendes Buch über den Aufstieg der Stadt Amsterdam zur Weltmetropole. Amsterdam wurde damals massiv erweitert und einige der berühmtesten Grachten entstanden in jener Zeit. Über die Person Vincents erfahren wir viel über die Bautätigkeit jener Tage, über das Bürgertum, aber auch über die Glaubenskonflikte, die jene Zeit prägten und dir Rolle, die dabei England und Spanen spielten
Über Rubens erleben wir das Erwachen des Welthandels, der von den Niederlanden ausgibt. Auch hier spielt der Konflikt zwischen England und Spanien eine wichtige Rolle.
Es entsteht ein buntes Bild der damaligen Zeit, das Alltagsleben, die Sorgen und Nöte der Menschen, der Konflikt mit den katholischen Landesteilen. Eingebettet werden diese Handlungen in eine spannende, gut erzählte Geschichte rund um das Brüderpaar und ihre Schwester Beetje.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und es macht Spaß, an ihrem Leben teilzunehmen. Besonders gefallen hat mir hier, wie gut die Ereignissen im Leben der Geschwister in die politischen Ereignisse eingewoben werden, so dass man auch einen guten Eindruck bekommt, welche Auswirkung sie auf das LEben der Menschen hat.
Kurz gesagt: Ein toller, spannender, gut recherchierter historischer Roman, der viele spannenden Lesestunden bereitet und bei dem man auch noch etwas über die geschichtlichen Zusammenhänge erfährt.

Bewertung vom 10.12.2020
Das letzte Licht des Tages
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


ausgezeichnet

Inhalt:

Frankreich 1940: Inès betreibt mit ihrem Mann ein Weingut in der Champagne. Nachdem die Deutschen Soldaten die Region besetzt haben engagiert sich ihr Ehemann in der Resistance und auch Ines muss sich entscheiden, wie sie zu dieser Bewegung steht. Leider begeht sie einen dramatischen Fehler, der nicht nur weitreichende Auswirkungen auf ihr eigenes Leben hat, sondern auch auf das der Menschen in ihrer Umgebung.
Im Jahr 2019 begleitet Liv ihr Großmutter auf eine Reise nach Frankreich. Etwas verwundert über diese Reise begibt sie sich zusammen mit dem Familienanwalt Julien Cohen auf eine spannende Reise in die Familiengeschichte, die sie ebenfalls zu den Ereignissen zur Zeit der deutschen Besatzung führt.

Meine Meinung:

Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Es ist spannend von der ersten Seite an und die Geschichte bekommt eine besondere Würze durch die getrennten Zeitebenen. Es wird natürlich relativ schnell klar, dass zwischen den beteiligten Personen eine Verbindung bestehen muss, aber wie genau wird eigentlich erst zum Ende hin deutlich. Insgesamt schafft es die Autorin die Details der Zusammenhänge erst am Ende hier aufzuzeigen, so dass man als Leser viel Raum zum Spekulieren und Rätseln hat.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und man bekommt einen guten Einblick besonders in das Gefühlsleben von Ines, die neben ihrem Mann eine zentrale Rolle in der Handlung einnimmt. Sehr gelungen finde ich hier die Darstellung der inneren Entwicklung von Ines, dass sehr stark von Zweifeln und Zurückweisungen ihrer Umgebung geprägt ist. Schon schnell wird klar, dass die weitere Entwicklung dramatisch sein wird und weitreichende Folgen haben wird.
Das Buch ist ausgesprochen fesselnd und es war nicht immer leicht, die Lektüre zu unterbrechen. Ein tolles Buch für die dunklere Jahreszeit.

Bewertung vom 30.11.2020
Raum der Angst
Meller, Marc

Raum der Angst


ausgezeichnet

Inhalt:

8 junge Menschen werden zu einem psychologischen Experitment eingeladen, um dadurch das menschliche Verhalten in Escape Rooms zu erforschen. Doch die Teilnehmer kommen nicht an dem vorgesehenen Ort an,
sie werden unbemerkt entführt und in der Folge Opfer eines psychisch gestörten Mannes, der auf Rache sinnt.

Meine Meinung:

Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt. Mir machen Escape Room Spiele selber viel Spaß und so fand ich die Idee, daraus einen Thriller zu entwickeln eine sehr gute Idee. Die Geschichte ist sehr gut aufgebaut. Es ist schön zu sehen, wie sich die Teilnehmer auf einen schönen Tag mit einem Escape Room Abenteuer freuen und wie schnell die Stimmung umschlägt. Die Rätsel, die den Teilnehmern gestellt werden sind typische Escape Room Rätsel und mit viel Elan machen sie sich an die Arbeit. Sehr schön wird hier auch gezeigt, welche unterschiedlichen Charaktere in diesem „Spiel“ aufeinander treffen. Schnell kippt die Stimmung, als der erste Teilnehmer getötet wird.
Mir hat die Stimmung sehr gut gefallen, sie wurde mit jedem Kapitel bedrückender und es ist spannend zu beobachten, wie den Teilnehmern langsam klar wird, dass das was hier passiert, bitterer Ernst ist. Ich habe mich beim lesen häufig gefragt, ob ich mich auch so verhalten würde wie die Teilnehmer. Menschen sterben und sie machen einfach weiter, aber eigentlich hatten sie auch keine andere Wahl.
Das Thema wurde sehr gut umsetzt und auch die Auflösung ist bis zum Ende immer wieder überraschend.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, besonders Menschen, die sich gerne mit Escape Room Geschichten beschäftigen, bietet dieses Buch mal ein ganz anderes Setting, das aber sehr gut umgesetzt wurde.

Bewertung vom 27.10.2020
Die verbotenen Stiefel / Lillys magische Schuhe Bd.2
Luhn, Usch

Die verbotenen Stiefel / Lillys magische Schuhe Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:

Dieses Mal lernen wir Sören kennen, der mehrere Gründe hat, warum er die Hilfe von Lilly und ihren Freunden braucht. Ein Klassenkamerad hat ihn zum Ziel seiner Neckereien ausgewählt, Sörens Lieblingshund aus dem Tierheim droht in falsche Hände zu geraten und seine sportlichen Eltern möchten ihn zum Marathonläufer machen.
Klar, dass Sören dringend ein paar magische Schuhe braucht.

Meine Meinung:

Uns ist beim Lesen die optimistische Stimmung in diesem Buch aufgefallen. Sören ist mit seiner Situation sehr unglücklich, weiß aber von sich aus keine Weg aus seinen Problemen. Aber dank Lilly lösen sich die Probleme.
Es gibt also immer eine Lösung, zu verzweifeln ist nicht der richtige Weg, so könnte man die Message dieses Buches kurz zusammenfassen.
Der Schreibstil ist für Kinder ab 6-7 Jahren gut verstehen, auch wenn Selberlesen noch etwas schwer ist. Die Sätze sind relativ kurz gehalten und können Kinder in dieser Altersklasse der Handlung gut folgen.
Untermalt wird die Handlung von schönen (leider schwarz-weißen) Bildern, die die wichtigsten Handlungen aufnehmen und darstellen.
Insgesamt ist dieses Buch ein schönes Kinderbuch, das die magische Welt mit dem normalen Leben eines Kindes verknüpft und das so vielleicht in schwierigen Lebenslagen etwas Hoffnung geben kann.
Wünschen wir uns nicht alle, das uns etwas Magie bei der Lösung unserer Problem hilft…..?

Bewertung vom 27.10.2020
Das Eis schmilzt
Fuchs, Arved

Das Eis schmilzt


ausgezeichnet

Inhalt:

Arved Fuchs hat auf seinen Reisen immer wieder mit den Auswirkungen von Klimawandel, Anstieg des Meeresspiegels, CO2-Anstieg konfrontiert worden. Zum Teil erschreckend sind seine Schilderungen der klimabedingten Veränderung im Eis der Artis und Antarktis, die er während seiner Reisen beobachten konnte. Meeresstraßen, die früher aufgrund von Packeis nicht passierbar waren, lassen sich heute problemlos durchfahren.
Aber nicht nur die Erderwärmung wird thematisiert, auch die Folgen von Mikroplastik um Meer und Müll, teilweise sogar radioaktiver Müll, in arktischen Regionen sind ein großes Problem
Arved lässt den Leser aber nicht mit diesen Problemen alleine, er zeigt auch positive Entwicklungen auf und weist uns einen möglichen Weg in die Zukunft.

Meine Meinung:

Dieses Buch geht wirklich unter die Haut. Es ist absolut erschreckend, welche Veränderungen er in seinem Leben in den polaren Regionen erlebt hat. Die Norwestpassage war zu Beginn seiner Reisen noch unpassierbar, jetzt findet man dort schon Kreuzfahrtschiffe ohne eine besondere Eisklasse.
Eindrücklich und mit tollen Bildern erzählt Arved von seinen Erlebnissen im vielleicht doch nicht mehr ganz so ewigem Eis.
Sehr gut hat mir gefallen, dass er nicht nur die schlimmen Folgen dessen zeigt, was der Mensch in diesen polaren Regionen anrichtet, sondern er zeigt aus positive Entwicklungen, etwa in Island und Grönland. Auch für andere Regionen der Erde hat er gute Vorschläge, wie die Menschheit einige Umweltprobleme lösen kann.
Der erste Teil des Buches ist bedrückend, doch im weiteren Verlauf wird das Buch auch optimistischer, denn es gibt Wege, keine bequemen Wege, aber Wege, die wir gehen können, um die Umweltschäden nicht ganz so schlimm werden zu lassen.
Dieses Buch ist toll gestaltet, mit tollen und nachdenklich stimmenden Bildern. Der Schreibstil ist eindrücklich, aber doch angenehm zu lesen.
Mich hat dieses Buch nachdenklich zurück gelassen. Hier wird der Klimawandel und die Umweltverschmutzung sehr eindrücklich aus einer persönlichen Perspektive beschrieben.

Bewertung vom 13.10.2020
Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1
Seeburg, Uta

Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:

München 1894: Der junge Kriminalist Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Preußen nach München, um den Kollegen in der Königlich Bayerischen Polizeidirektion neue kriminalistische Errungenschaften wie Fingerabdrücke und moderne Spurensicherung am Tatort beizubringen.
Kurz nach seiner Ankunft wir ein stadtbekannter Bierbeschauer tot in einem Park aufgefunden. Wilhelm macht sich mit seinem moderne Wissen an die Aufklärung des Falles und kommt einer Verschwörung nationalen Ausmaßes auf die Spur.

Meine Meinung:

Neben dem interessanten Fall hat mir an diesem Buch besonders die besondere Zeit fasziniert. Bayern hat noch einen König, ebenso Preußen, aber es gibt schon die Ersten dampfgetriebenen Trams, wenige Autos und die Telegrafie. Die Moderne schimmert schon durch, aber alles ist erst am Anfang. Hier geht es natürlich um die moderne Technik der kriminalistischen Ermittlungen und Wilhelms Versuch, diese Techniken zur Anwendung zu bringen.
Der Fall ist anfangs sehr mysteriös und entwickelt sich langsam zu einer Verschwörung nationalen Ausmaßes, ohne dass er dabei unglaubwürdig oder übertrieben wird. Bis zum Ende sind die Ermittlungen logisch aufgebaut und man kann die Ermittlungsschritte gut nachvollziehen.
Wilhelm wirkt dank seiner neuen Kenntnisse sehr fortschrittlich, ohne dabei arrogant zu erscheinen. Sehr interessant ist auch seine Sicht auf die Bayern als Preuße. Er wirkt an dieses Punkt etwas zerrisse – was ist wichtier, die Treue zu seinem Dienstherrn oder zu seinem Vaterland. Dieser Konflikt wird in diesem Buch noch eine wichtige Rolle spielen.
Insgesamt nimmt diese Buch den Leser mit auf eine angenehme Reise ins alte, teilweise noch etwas dörfliche München, in dem aber schon der Hauch der neuen Zeit zu spüren ist.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und die Seiten fliegen dahin.
Dieses Buch ist eine Leseempfehlung für Krimifans, aber auch für Menschen, die sich für die besondere Stimmung im alten München interessieren.