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Benutzername: 
Brigitte Ecker BA
Wohnort: 
Wien/Österreich

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2015
Grundsätze nachhaltiger Unternehmensführung

Grundsätze nachhaltiger Unternehmensführung


ausgezeichnet

Das Buch wurde vom Arbeitskreis der Schwalenbach-Gesellschaft (AKNU) heraus gebracht und für die bereits nach kurzer Zeit erforderliche Neuauflage neu bearbeitet. Eugen Schwalenbach hätte bereits über 80 Jahre vor Erscheinen des Buches erkennt, dass man zukunfts- statt vergangenheitsorientiert und lang- statt kurzfristig denken soll. Die Bestimmung der Vorteile soll die Aufgabe aller Betroffenen und erfordere einen gesellschaftlichen Dialog, zu dem dieses Buch anregen soll.
Der Schriftgrad und –typ ist äußerst angenehm. Einen kleineren Schriftgrad gibt es nicht nur in den Anmerkungen (leider in Blockschrift, was nicht angenehm für das Auge ist), sondern auch im Stichwortverzeichnis (zusätzlich mit Fettdruck). Termini sind fett gedruckt. Die „Klartexte“ sind eingerahmt, der Name des Autors ist fett gedruckt. Informative Grafiken und Tabellen (leider teilweise mit sehr geringem Kontrast Schrift-Hintergrund, was die Beschriftung stellenweise kaum lesbar macht) ergänzen den Text. Die an sich sehr nützliche Tabelle auf Seite 2 hat allerdings einen so kleinen Schriftgrad, dass ich zur Leselupe griff. Bei der nächsten Auflage sollte man sie unbedingt auf zwei Seiten verteilen. Am Rand gibt es Stichworte als Marginalien. Zu jedem Kapital gibt es noch einmal ein Verzeichnis der Unterkapitel. Der Klartext auf S. 71 ist auf Grund des Schriftgrades kaum lesbar, ebenso die Schrift auf den Seiten 210,213 und 218ff.
Der Text ist sehr verständlich und anregend geschrieben, die AutorInnen waren sichtlich sehr um Verständlichkeit bemüht und durch die Wiederholungen, dass sie bemührt sind, dass die Inhalte des Buches nachhaltig im Gedächtnis der LeserInnen bleiben. Entsprechende kaufmännische oder wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse sind jedoch sehr von Vorteil. Der Stoff einer einschlägigen Berufsschule bzw. einer kaufmännischen oder wirtschaftskundlichen weiterführenden Schule müssten allerdings ausreichen.
Die Qualität des Buches sieht man daran, dass es bereits nach ca. zweieinhalb Jahren wieder neu aufgelegt werden musste. Es erfüllt sicher seinen Zweck, Diskussionen zum Thema anzuregen. Die Anschaffung ist daher allen ArbeitgeberInnen und –nehmerInnen, deren Fach- und InteressensvertreterInnen, (angehenden) JuristInnen, WirtschaftswissenschaftlerInnen und Studierenden und AbsolventInnen anderer relevanter Fachgebiete unbedingt zu empfehlen.

Bewertung vom 06.03.2015
Strategische Unternehmensführung / Strategische Unternehmungsführung 1, Tl.1
Hinterhuber, Hans H.

Strategische Unternehmensführung / Strategische Unternehmungsführung 1, Tl.1


ausgezeichnet

Eine Strategie ist für einen längerfristigen Unternehmenserfolg unbedingt erforderlich. Prof. Hinterhuber hat ein eigenes Modell erstellt, das wirtschaftliche, unternehmerische, politische und gesellschaftliche Faktoren einbezieht. Gleichzeitig bildet es eine kompakte Einführung in das Fachgebiet. Das Buch erscheint bereits in der 9. Auflage (1. Auflage 1977, wird also ca. alle vier Jahre neu aufgelegt.) Für die aktuelle Ausgabe wurde das Buch völlig neu bearbeitet und erscheint erstmals in einem Band anstatt in zwei Bänden.
Struktur
- Strategische Unternehmensführung – eine unternehmerische Perspektive inkl. der Faktoren für den nachhaltigen Erfolg
- Die unternehmerische Vision
- Unternehmenspolitik/“Mission“ und die Ziele
- Strategieentwicklung auf der Ebene der strategischen Geschäftseinheit
- Strategieentwicklung auf Unternehmensebene
- Unternehmensakquisitionen als Instrumente des Portfolio-Managements
- Netzwerkstrategie
- Aktionspläne
- Organisation und Prozesse
- Umsetzung
- Unternehmenskultur und –identität, Marke
- Strategisches Controlling
- Leadership
- Literaturverzeichnis
- Ausführliches Stichwortverzeichnis
Der Schrifttyp und –grad ist äußerst angenehm, sogar bei den Anmerkungen (zu klein geschriebene Anmerkungen sind nicht gerade selten), so dass man den Band immer wieder gerne zur Hand nimmt. Wichtiges ist grau unterlegt. Informative Grafiken und Tabellen ergänzen den Text.
Obwohl sich Prof. Hinterhuber sehr bemüht hat, den Text möglichst verständlich und anregend zu schreiben, ist er zumindest stellenweise doch verhältnismäßig anspruchsvoll. Kenntnisse zumindest einer kaufmännischen Schule, wenn nicht gar einer HAK/höheren kaufmännischen Schule sind daher unbedingt erforderlich.
Besonders positiv fielen mir auf:
- S. 27ff: Es wagt endlich einmal ein Wirtschaftsfachmann, die Glaubwürdigkeit der CSR/Corporate Social Responsibility anzusprechen. Hingewiesen wird auf den angestrebten Imagegewinn sowie die positiven Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg sowie auf unglaubwürdige Kampagnen von bedeutenden Großunternehmen. Es wird auch auf die völlig anderen Voraussetzungen in den USA, dem Herkunftsland des Begriffes, hingewiesen, was ich noch nie an anderer Stelle gelesen habe.
- S. 348 ff.: Die moralische Verantwortung sollte auch auf den Business Schools thematisiert werden. Man soll allerdings auch bei aller Rücksicht darauf achten, dass man selbst nicht zu kurz kommt.
Das Buch bietet einen hervorragenden Überblick und ist nicht nur BetriebswirtInnen (Studierenden und AbsolventInnen) unbedingt zu empfehlen, sondern auch PraktikerInnen und InteressensvertreterInnen mit entsprechenden Vorkenntnissen. Ein Hinweis auf die Qualität des Bandes sind die Neuauflagen in relativ kurzen Zeitabständen und über einen langen Zeitraum.

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Bewertung vom 19.02.2015
Gesundheit, Erfolg und Erfüllung
Pircher-Friedrich, Anna M.;Friedrich, Rolf Kl.

Gesundheit, Erfolg und Erfüllung


ausgezeichnet

Erfolg bedeutet nicht immer Lebensqualität, sehr oft wird er durch physische und psychische Erkrankungen erkauft. Das Buch zeigt Wege auf, wie man Erfolg, Lebensqualität und Gesundheit erreicht. Dabei werden vor allem alternative Methoden und ein Großteil der Ratgeber zum Thema hinterfragt. Die primäre Zielgruppe sind Führungskräfte. Für die Neuauflage wurde eine Bearbeitung vorgenommen.
Struktur
- Einleitung
- Was bedeuten Gesundheit, Erfolg und Erfüllung?
- Das Konzept der ganzheitlichen Gesundheit, Erfolg und Erfüllung ("Vier Säulen")
- Physische, Psychische. soziale und existenzielle Gesundheit mit dem Schwerpunkt „Manager“
- Magisches Dreieck der Selbstgestaltung und Lebenskunst, was bedeuten Selbstverantwortung, Resilienz und Lebensthema?, Überprüfung unserer Haltungen, Menschenbild
- Lebenskunstmanagement und ganzheitliche Gesundheit, physische Gesundheit, Bewegung, Ernährung, Genussmittelkonsum, Strahlenschutz, Sexualität, Schlaf, Vorsorge und Früherkennungsmedizin mit einem Schwerpunkt „Manager“.
-Die sieben Tops der Selbstgestaltung mit dem Schwerpunkt „Manager“: (seine Einzigartigkeit erkennen und entfalten, eigenen Weg gehen, Sinnvolles bewirken, volle Verantwortung für seine Haltungen und Gefühle übernehmen, Selbstvertrauen gewinnen, Resonanzfähigkeit erzeugen, nicht stehen bleiben
- Wie wird man krank, erfolglos und unglücklich?
Ein Literaturverzeichnis rundet den Band ab, leider fehlt ein Stichwortverzeichnis.
Prinzipiell bestehen die Unterkapitel aus Kernsätzen, am Schluss gibt es Sinnfragen, gerichtet an die einzelnen LeserInnen. Innerhalb des Textes gibt es grau unterlegte Geschichten zum Nachdenken.
Das Layout ist recht angenehm, dazu erleichtern informative Grafiken und Marginalien die Übersicht. Merksätze und wichtige Begriffe sind kursiv gedruckt. Allerdings werden fast zu viele Schriftgrade-, typen etc. verwendet.
Der Text ist sehr verständlich, auch völlige Laien eignen sich Kenntnisse in Psychologie, Medizin, Sozial und Wirtschaftswissenschaften... nebenbei an. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, was bei Fachbüchern ausgesprochen selten ist.
Auch wenn man nicht immer mit dem Autorenteam einer Meinung sein muss, erhält man viele brauchbare Ratschläge. Ein Buch, das nicht nur Arbeitnehmer (auch über den Kreis der Führungskräfte hinaus), sondern auch nicht erwerbstätige Personen unbedingt lesen sollten.

Bewertung vom 26.01.2015
CORPORATE HAPPINESS als Führungssystem
Haas, Oliver

CORPORATE HAPPINESS als Führungssystem


ausgezeichnet

Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit glückliche MitarbeiterInnen wichtig für den Unternehmenserfolg sind. Eine marktgerechte Vergütung ist nicht alleine ausschlaggebend, dass die MitarbeiterInnen im Betrieb glücklich sind.
Corporate Happiness bedeutet, dass wissenschaftlich überprüfte Erkenntnisse aus der Gehirnforschung, der positiven Psychologie, dem Sportmanagement und der Betriebswirtschaftslehre mit dem Ziel eines Zahlungsüberschusses angewendet werden.
Glück ist kein Nullsummenspiel, wo ein anderer unglücklich werden muss, damit einer glücklich wird, sondern die optimale Förderung aller Unternehmensangehörigen. Serviceleistungen und Incentives im modernen Wirtschaftsleben bekämpfen nur Symptome. Wichtig ist, dass sich möglichst alle Betriebsangehörigen im Betrieb wohl fühlen, daher ist die Suche nach einer optimalen Organisationsform wichtig. Hervorzuheben ist auch, dass auch externe Stakeholder wie Kunden, Lieferanten und Investoren sowie das Privatleben in dieses Konzept einbezogen werden.
Selbsthilfebücher und MotivationstrainerInnen versprechen oft große Erfolge in kurzer Zeit, was unrealistisch ist. Die hohe Inanspruchnahme dieser Leistungen zeigt die große Wichtigkeit des Themenkreises.
Aufgrund der praktischen Erfahrungen mit Corporate Happiness wurde die 2. Auflage neu bearbeitet und stark erweitert
Positiv hervorzuheben sind:
- Die Gebrauchsanweisung für das Buch
- Die Fallstudie
- Die zusätzlichen Literaturverzeichnisse innerhalb des Textes
- Auch der Spaßfaktor wird als wichtig angesehen
- Der Hinweis, dass man den Mitarbeitern auch sagen soll, was sie gut machen und ihr Selbstvertrauen fördern soll.
- Man soll in Stellenausschreibungen die Einstellungskriterien genau beschreiben, damit der/die „Neue“ zum Unternehmen passt. Gerade hier machen die ArbeitgeberInnen häufig Fehler.
- ControllerInnen sollen nicht nur Negatives suchen, sondern auch positive Abweichungen
- Hinweis auf Best-Practice: Bei einer Schularbeit sollten die richtig geschriebenen Wörter gezählt werden und nicht die Fehler
Einwände habe ich bei folgenden Punkten:
- Seite 220: Die Veränderung der Wahrnehmung hilft eher selten, oft genug besteht ein Grund für negative Gefühle
- Seite 221: Dankbarkeit ist wichtig, jedoch Dankbarkeitsübungen gehen zu weit
- Win-win-Situationen sind anzustreben, jedoch eher selten möglich

Erstaunlich ist, dass ein Buch zu diesem Themenbereich von einem ehemaligen Fachhochschulprofessor für angewandtes Management und Unternehmer (jetzt Hochschullehrer) verfasst wurde und nicht von einem Universitätslehrer für Geistes- und Sozialwissenschaften, Theologie oder Philosophie.

Bewertung vom 04.12.2014
Personal Recruitment
Böhm, Wolfgang;Poppelreuter, Stefan

Personal Recruitment


ausgezeichnet

Die Personalauswahl ist von großer Bedeutung für das Unternehmen. Eine falsche Bewerberauswahl oder Personalpolitik schadet oft einer Firma schwer, finanziell und imagemäßig.
Dieses Buch erschien zum ersten Mal 1978 und wurde nun zum 8. Mal aufgelegt und bei dieser Gelegenheit völlig neu bearbeitet und erweitert. Behandelt werden die relevanten arbeitspsychologischen und -rechtlichen Fragen.

Dem eigentlichen Text ist ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis voran gestellt.

Es gibt einen psychologischen und einen arbeitsrechtlichen Teil.


Das Werk ist auch für Laien verständlich geschrieben. Es ist auch in einem sehr anregenden Stil verfasst, weswegen man es immer wieder (auch aufgrund des Layouts) gerne zur Hand nehmen wird. Die Randzahlen verweisen auf Zusammenhänge im Text und erleichtern es entscheidend, sich über Zusammenhänge erschöpfend zu informieren. Beispiele erleichtern die Verständlichkeit der komplexen Materie sehr.

Der Schriftgrad ist ideal, weswegen die Augen nicht ermüden und das Buch sehr angenehm zu lesen ist. Hervorgehobene Passagen sind in einer anderen Schriftart gedruckt. Wichtige Termini sind fett gedruckt.

Ein Hinweis auf die Qualität des Buches sind die acht Auflagen seit 37 Jahren, zudem ist es gründlich überarbeitet worden. Es eignet sich nicht nur als Ratgeber für die Praxis, sondern auch als Lehrbuch für Betriebswirtschaft, Arbeits- und Organisationspsychologie, Arbeitsrecht... Auch wenn ich nicht immer mit den Inhalten übereinstimme (Überbewertung der Flexibilität und social skills, „professionelle Diskriminierungskläger“, Deutschkenntnisse ...), sind die Ratschläge im Allgemeinen sehr brauchbar. Die Verweigerung der Begründung einer Absage ist grenzwertig. Auf der einen Seite hätte ich 1987 – 1996 schon gerne gewusst, warum ich trotz hervorragender Qualifikationen Hunderte Male abgelehnt worden bin (und oft genug schlechter Qualifizierte eingestellt worden sind), bis ich endlich eine Zusage hatte. Auf der anderen Seite macht man sich schon strafbar, wenn man darauf besteht, dass auch Angehörige z. B. von religiösen Minderheiten an den Dresscode oder an die geltenden Arbeitszeiten … halten müssen wie die Angehörigen der großen Westkirchen auch. Bei diesen wird z. B. auf den Sonntag ja auch keine Rücksicht genommen, besteht einE AngehörigeR dieser Religionsgemeinschaften auf dem Besuch des Sonntagsgottesdienstes, kann das den Verlust des Arbeitsplatzes, die Streichung des Arbeitslosengeldes etc. nach sich ziehen. Die Ratschläge basieren allerdings zum Teil auf der deutschen Rechtsprechung und Fachliteratur. Der arbeitspsychologische Teil und die EU-Bestimmungen sind auch für Österreicher sehr brauchbar. Im juristischen Teil gibt es sehr oft leicht verständliche Beispiele aus der deutschen Rechtsprechung. Auch die Auswahlverfahren werden auf allgemein verständliche Weise erklärt. Das Buch ist daher nicht nur der Zielgruppe ("Praktiker"), sondern auch Personalvertretern, interessierten Arbeitnehmern, Studierenden und Lehrenden besonders zu empfehlen.

Bewertung vom 18.08.2014
Servant Leadership

Servant Leadership


ausgezeichnet

An sich werden Dienen und führend als Gegensätze betrachtet, auch wenn der Gedanke an sich nicht neu ist (z. B. Österreichischer Kaiser als erster Diener des Staates). Servant Leadership beginnt sich aber durchzusetzen als Teil von Corporate Social Responsibility, zumindest in Erklärungen von Unternehmen und Institutionen. Andererseits wird immer deutlicher, dass es wirtschaftliche, soziale, ökologische… Änderungen geben muss, um eine globale Katastrophe zu vermeiden. Für die zweite Auflage wurden zahlreiche neue AutorInnen gewonnen und andere überarbeitet. Der Sammelband versucht, möglichst alle Bereiche abzudecken.
Der Band verfügt über eine angenehme Schriftgröße und einen relativ angenehmen Schrifttyp. Überschriften sind fett gedruckt, Zitate kursiv. Merksätze etc. sind gerahmt. Informative Grafiken, Bilder und Tabellen ergänzen den Text. Der Schriftgrad des Literaturverzeichnisses und der Anmerkungen ist klein, aber sonst wäre der Band zu umfangreich geworden.
Der Band ist sehr verständlich geschrieben. Kenntnisse auf dem Niveau einer einschlägigen Berufsschule sind jedoch Voraussetzung.
Eignung und Relevanz
Es ist äußerst wichtig, Führen auch einmal als Dienen zu betrachten und nicht nur als Machtausübung. Sogar renommierte Institutionen empfehlen Führungskräften Demut. Die Wichtigkeit dieses Prinzips haben sogar höhere Militärs erkannt.
Richtig erkannt wird auch, dass eine Akzeptanz durch die Geführten erforderlich ist und die Einführung des Servant Leadership ein längerfristiger Prozess ist.
Die Gedanken sind überlegenswert, auch wenn ich aufgrund negativer Erfahrungen mit dem Neoliberalismus etc. gegen die „unsichtbare Hand“ und für klare Regelungen bin.
Größere Einwände habe ich lediglich gegen die aus einer anderen Publikation übernommene Tabelle aus dem Jahr 2003, die die „europäische“ und die „afrikanische“ Kultur einander gegenüberstellt und wo der Verfasser dazu neigt, letztere zu glorifizieren. Meine Kritik fängt schon an dem Punkt an, dass keine der beiden „Kulturen“ monolithisch ist, sondern sich auch innerhalb des angesprochenen Kulturkreises erheblich voneinander unterscheiden. Man kann durchaus von Afrika lernen (was Europa übrigens seit Jahrtausenden macht), aber umgekehrt muss „Afrika“ vom Westen lernen, wenn es seine Ressourcen voll entfalten will. Manche Kritikpunkte beim Westen werden übrigens Augustinus zugeschrieben, der bekanntlich aus Nordafrika stammt und dort auch lange Zeit wirkte. Ich verteufle die Ubuntu-Philosophie nicht, man kann nicht ständig andere dominieren und auf deren Kosten leben, aber an sich sollte im Berufsleben das Individuum seinen Platz haben und die individuelle Leistung im Vordergrund stehen und nicht das Kollektiv. Eher kollektivistische Ideologien, egal, woher sie stammen, unterdrücken die Einzelperson und hemmen wegen ihrer Gleichmacherei den Leistungswillen.
Der Band ist Studierenden/SchülerInnen/Auszubildenden wirtschaftswissenschaftlicher und kaufmännischer (Aus-)Bildungsgänge, der Psychologie, Soziologie, Berufspädagogik, Philosophie, Theologie, vielleicht auch höherer Schulen, Fach- und InteressensvertreterInnen und natürlich allen Führungskräften unbedingt zu empfehlen. Die Inhalte betreffen aber jedeN, der/die mit Menschen zu tun hat.

Bewertung vom 05.12.2013
Mittelhochdeutsch als fremde Sprache
Bartsch, Nina;Schultz-Balluff, Simone;Wegera, Klaus-Peter

Mittelhochdeutsch als fremde Sprache


ausgezeichnet

Auf vielfachen Wunsch von LeserInnen der ersten Auflage wurde anläßlich der Neuauflage des Lehrbuches dieser Begleitband heraus gebracht, was besonders positiv hervorzuheben ist.
Struktur
- Benutzerhinweise
- Didaktische Hinweise und Lösungen geordnet nach (Teil-)Kapiteln
Schriftgrad und –typ sind sehr angenehm. Marginalien weisen auf die Seitenzahlen im Hauptband hin.
Die Anschaffung des Begleitbandes zur Bewältigung des Stoffes und zur Kontrolle der Übungen ist dringendst zu empfehlen. Nicht nur, weil die Arbeit ohne Lehrer mit dem Hauptband stellenweise zu schwierig ist und sich die meisten konkreten Arbeitsanleitungen in diesem Band befinden, sondern auch um eine Kontrollmöglichkeit zu haben.

Bewertung vom 04.12.2013
Mittelhochdeutsch als fremde Sprache
Wegera, Klaus-Peter; Schultz-Balluff, Simone; Bartsch, Nina

Mittelhochdeutsch als fremde Sprache


sehr gut

Mittelhochdeutsch ist für Deutschsprachige an sich keine Fremdsprache, wird aber von Germanistikstudierenden als solche empfunden, vor allem, da es zumindest in österreichischen und deutschen Gymnasien praktisch nicht behandelt wird. Hier wird versucht, mit den Methoden des Faches Deutsch als Fremdsprache die Schwierigkeiten beim Erlernen des Mittelhochdeutschen abzubauen.
Struktur
- Vorwort
- Einführung und Benutzerhinweise
- 9 Kapitel (außer 1, 2 und 9 alle zweigeteilt)
- Grammatiktabellen (Kurzgrammatik)
- Grundwortschatz nach Wortart, jedes Wort mit Text- und Belegnummern
- Zitierte Texte, Handschriften und Editionen
- Abkürzungsverzeichnis
- Sachregister nach Kapiteln
Die einführende Literatur befindet sich nicht am Endes des Buches, sondern am Ende des ersten Kapitels(S. 25f)
Eine Karte mit den Ablautreihen der starken Verben auf der einen und Präteritopräsentien auf der anderen ist vorne im Buch eingelegt.
Der Aufbau der Kapitel ist nicht einheitlich. Überall wird jedoch von einem Text ausgegangen, einen hohen Prozentsatz kenn man aus dem Literaturunterricht der Sekundarstufe I namentlich oder in Übersetzung ins Neuhochdeutsche. Die Strophe I des Kapitels 1 ist die einzige Passage, die man im Deutschunterricht in der Sekundarstufe I und II kennen lernt und die nur sehr oberflächlich erklärt wird.
Meist schließen sich Wortschatz, Grammatik, Übungstext und Realientext an.
Schriftgrad und –typ sind sehr angenehm. Merksätze sind grün unterlegt, Realientexte grau. Informative und zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Grafiken ergänzen den Text. Siglen am Rand erleichtern das Lernen.
Für ein germanistisches Lehrbuch dieser Art ist der Text sehr verständlich geschrieben. Kenntnisse aus dem Deutschunterricht der Oberstufe des Gymnasiums sind Mindestanforderungen, günstiger wären Kenntnisse einer AnfängerInnenlehrveranstaltung für Germanistik.
Positiv hervorzuheben ist der Extraband mit didaktischen Hinweisen und Lösungen, der unentbehrlich für das Lernen ist. Marginalien weisen auf die Seitenzahlen im Hauptband hin, besonders positiv hervorzuheben ist der Umstand, dass die AutorInnen die Vorschläge der LeserInnen der ersten Auflage aufgegriffen haben, besonders bei der Erstellung des neu heraus gebrachten Begleitbandes.
Die Realienteile enthalten sehr interessante Informationen.
Die Qualität des Buches sieht man schon daran, dass es nach zwei Jahren neu aufgelegt werden musste.
Das Buch verfolgt einen völlig neuen und originellen Ansatz, der bei nicht mehr gesprochenen Sprachen erst selten angewendet wird. Dieser Ansatz ist originell, aber auch bei anderen Sprachen problematisch. Das Heraussuchen der Informationen war leider sehr mühsam. Im Unterricht soll einem etwas beigebracht werden und wo man sich nicht einen hohen Prozentsatz der Informationen mühsam zusammensuchen muss. Ich würde nie auf diese Art und Weise eine lebende oder tote Sprache unterrichten (früher Nachhilfelehrerin für Deutsch, Latein und Altgriechisch und seit einigen Jahren VHS-Dozentin für Latein, Altgriechisch, Althebräisch, Phönikisch-Punisch, Alt- und Reichsaramäisch mit einer Kurzeinführung ins Hieroglyphische). Ein Vokabelverzeichnis am Ende des Buches wäre wünschenswert gewesen. Ich bin aus diesem Grund an mehreren Stellen „ausgestiegen“ und musste im Lösungsteil nachsehen. Allerdings wird der Stoff nicht kontinuierlich schwieriger, es wird stellenweise wieder leichter. Die Kapitel sind nach Themenkreisen und anscheinend nicht nach dem Schwierigkeitsgrad angeordnet.
Die Anschaffung des Begleitbandes zur Bewältigung des Stoffes und zur Kontrolle der Übungen ist dringendst zu empfehlen. Mit Erfolg kann man mit dem Buch nur mit Lehrer arbeiten, für das Selbststudium ist es trotz des hervorragenden Begleitbandes zu schwierig.
Der Einsatz in einschlägigen Germanistik-Lehrveranstaltungen kann ich sehr empfehlen, jedoch aufgrund der angeführten Kritikpunkte leider nur vier Punkte vergeben.