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blaustgrom45
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Walzbachtal
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Leseratte. Bevorzugtee Genres Fantasy und SF. Wir spielen zu Hause gerne Brettspiele, vorzugsweise Catan und Zug um Zug. Und ich fahre gerne Rad

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2011
Das Wunder von Treviso
Falk, Susanne

Das Wunder von Treviso


ausgezeichnet

Treviso ist einer kleiner Ort in Italien der von der Welt vergessen wurde. Es passiert nichts, die alten Leute sterben weg und die jungen Leute wandern aus, weil sie dort keine Zukunft sehen. Ein Laden nach dem anderen muß schließen und es ist abzusehen, wann der Ort zu einem Geisterort wird.

Da liest Don Antonio, der Pfarrer des Dorfes, einen Artikel über einen Ort in den Anden, in dem ein Wunder passiert ist. Und dass sich nun die Bewohner dieses bisher vergessenen Ortes vor lauter Touristen kaum noch retten können. Also denkt er sich, ganz wie Don Camillo das getan hätte: Ein Wunder muß her.

Zusammen mit dem Zimmermann Salvatore Tarlo präpariert er eine Madonnenstatue so, dass sie blutige Tränen weint. Wer weiß schon, dass es sich um den schlechtesten Rotwein des Ortes handelt.

Und Don Antonios Plan geht auf, Touristen kommen in Scharen, die Geschäfte florieren und das Dorf wird berühmt. Das ruft allerdings auch den Vatikan auf den Plan, der einen Beauftragen der Untersuchungskommission für Wundererscheinungen nach Treviso schicken will, um das die weinende Madonna zu untersuchen. Das bringt Don Antonio doch etwas in Verlegenheit und das ganze Dorf schließt sich zusammen, um eine Aufdeckung der Scharade zu vermeiden.

Hauptakteure des Buches sind in meinen Augen aber nicht Don Antonio und Salvatore Tarlo sondern die liebevoll gezeichneten Nebenfiguren, angefangen bei dem Geist Don Ingazios, bei dem sich Don Antonio in der Krypra regelmäßig Rat einholt. Dann Maria, die Schwester Don Antonios, die nach 23 Jahre Abwesenheit wieder in Treviso auftaucht um ihrem Bruder den Haushalt zu führen und die im Alter von 63 Jahren ihre Liebe zu Luigi dem Frisör entdeckt. Dann wäre da noch Vito, der Ladenbesitzer und Massimo, der Kneipenwirt, sowie der eitle Bürgermeister Mario und sein liebeskrankerNeffe Giorgio.

Alle Figuren sind wunderbar beschrieben und strahlen einen unbeschreiblichen Charme und Witz aus, so dass man sofort nach Treviso fahren möchte um diese Menschen kennzulernen.

Ein luftig, locker, leichtes und unterhaltsames Buch, dass mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2011
Herr aller Dinge
Eschbach, Andreas

Herr aller Dinge


ausgezeichnet

Das Buch handelt von Hiroshi, einem amerikanisch-japanischen Mischlingsjungen aus ärmlichen Verhältnissen und von Charlotte, Tochter eines französischen Botschafters. Trotz der Standesunterschiede freunden sich die beiden Kinder über alle Schranken hinweg an und diese Freundschaft zieht sich durch ihr ganzes Leben.

Schon in der Kindheit werden die Weichen gestellt. Hiroshi will hoch hinaus, möchte die Grenzen zwischen arm und reich sprengen und er möchte, dass sich alle Menschen ihre Träume und Wünsche erfüllen können. Diesem Ziel widmet er sein ganzes Leben, er studiert und betreibt innovative Forschungen in der Robotik um neuartige Roboter zu kreieren, die den Menschen die ganze Arbeit abnehmen können, damit diese endlich frei sind zu tun und zu lassen was immer sie möchten. Hiroshi findet sowohl Unterstützung und Geldgeber als auch Ablehnung. Viele Menschen, die er im Laufe seines Lebens trifft können seinem Geist und seinen Ideen nicht folgen und werden von Neid zerfressen , weil er bei seinen Forschungen Wagnisse eingeht und neue Wege beschreitet die nie ein Mensch zuvor betreten hat.

Auch Charlotte kann ihm nicht folgen, schon als Kind zögerlich, lässt sie sich durch das Leben treiben, ohne Ziel. Obwohl sie eine besondere Gabe besitzt, nutzt sie diese nicht und auch ihren Gefühlen zu Hiroshi stellt sie sich nicht. Als sie an einer Forschungsreise zu einer einsamen Insel, genannt Teufelsinsel, teilnimmt kommt es auf dieser Insel zu einem Angriff auf die Forschungsgruppe, wobei ein Forschungsmitglied zu Tode kommt. Der Angriff erfolgt nicht durch Menschen sondern durch fremdartige Formen, die sich ändern, weiterentwickeln, wachsen und ausdehnen. Nicht nur über die ganze Insel sondern auch auf dem Meeresgrund. Amerikaner und Russen stehen vor einem Rätsel und werden der Lage nicht Herr. Da erinnert sich Charlotte, dass Hiroshi ihr so etwas ähnliches schon einmal in einer Vorführung gezeigt hat und er wird um Hilfe gebeten. Hiroshi sieht seine Träume und Visionen in diesen Formen verewigt und versucht, das Rätsle um sie zu entschlüsseln.

Mehr sei zum Inhalt nicht verraten.

Auch wenn die Hauptprotagonistin Charlotte nie meine Symphatie gewinnen konnte, schließt sich am Ende der Kreis und es kommt zu einem befriedigenden und versöhnlichen Abschluß. Charlottes Gabe, deren Sinn sich im Roman nie ganz erschließt, wird das Alpha und Omega der Geschichte. Ich empfinde Herr aller Dinge keineswegs als Jugendbuch. Die Probleme dieser Welt, die hier angesprochen werden, gehen uns alle an und Herr Eschbach hält uns hier einen Spiegel vor. Jede Nation ist etwas überspitzt dargestellt, nichtsdestotrotz trifft der Autor immer den Nagel auf den Kopf. Das Buch ist sehr facettenreich und behandelt eine unglaubliche Bandbreite an Themen. Wir gewinnen einen erschreckenden Einblick in das, was durchaus möglich wäre und dass der Roman im Hier und Jetzt spielt, macht das ganze Szenario umso erschreckender. Ein wunderbares Buch auf das mich sich einlassen muß, dass nicht einfach so überflogen werden kann sondern zu intensivem Nachdenken anregt.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2011
Die fremde Frau
Turney, Lesley

Die fremde Frau


schlecht

dies ist das erste Buch, das ich gewonnen, aber nicht zu Ende gelesen habe.

Die Autorin konnte ich nicht so recht zwischen Romanticthriller, Drama, Krimi oder Liebesromanze entscheiden und so unausgegoren wirkt das Buch.

Sarah hat ihr Baby verloren entfernt sich gefühlsmäßig immer mehr von ihrem Freund. Um Abstand zu gewinnen und um den Verlust des Kindes zu überwinden, reist sie mit ihrer Schwester May nach Sizilien. Dort trifft sie den gut aussehen und Geheimnis umwitterten Alexander mit seinem Sohn Jamie. Sofort fühlt sie sich zu dem Mann hingezogen und nach ein paar Begegnungen im Hotel und schnellem Sex in einem Gebüsch beschließt sie, ihre Familie in Manchester zu verlassen und mit Alexander in ein abgelegenes Dorf zu ziehen und sich dort um seinen Haushalt und sein Kind zu kümmern.

Alexander ist verheiratet, erzählt Sarah aber schon auf Sizilien, dass ihn seine Frau verlassen habe und das die Ehe schon lange nicht mehr funktioniert habe. Leider sehen die Leute in dem Dorf das anders. Sie vermuten, dass Alexander seine Frau beseitigt hat. Dass seine Frau aus reichem Hause und als erfolgreiche Reiterin in Dorf bei allen beliebt war während Alexander nur ein armer Schlucker ist, unterstützt diese Meinung. Sarah wird als das neue Flittchen von Alexander von fast allen im Dorf gemieden. Nur Claudia, die Schwester der verschwundenen Gen, freundet sich mit Sarah an und durch diese erfährt Sarah mehr und mehr, dass Alexander ihr vieles verschweigt. Trotz aller Zweifel will sie zu ihm halten oder doch merkwürdige Vorkommnisse in dem Haus ängstigen sie mehr und mehr.

Davon abgesehen, dass die Geschichte fast eins zu eins mit dem dem Buch „Rebecca“ von Daphne du Maurier identisch ist, ist der Plot vorhersehbar und nicht sehr spannend. Keiner der Protagonisten erweckt die Sympathie des Lesers, sie sind lieblos und stereotyp beschrieben. Die Geschichte wird aus der Sicht von Sarah erzählt. Obwohl sie sehr genau schildert, was sie nach dem Verlust ihres Babys empfunden hat, kann man nicht sehr viel Mitleid mit ihr aufbringen. Die Personen bleiben eindimensional und oberflächlich. Auch der Schreibstil gefällt mir nicht. Sehr einfach strukturierte Sätze, wie lieblos herunter geschrieben. Klischees wie: Kratzen hinter der Wand, Schemen im Spiegel, rauschende, von selber klingelnde Telefone sollen eine Dichte und Atmosphäre erzeugen, was aber leider nicht gelingt.

Wenn man eine Geschichte aus der Vergangenheit in die Gegenwart verlagert sollte sie etwas moderner und peppiger daher kommen. Sarah würde mit ihrem Verhalten und ihrer devoten Einstellung eher in die Zeit von Rebecca passen. Alexander ist gegenüber Sarah genauso verschwiegen wie Max de Winter gegenüber seiner neuen Frau, heute würde sich das aber doch keine Frau mehr gefallen lassen? Und die Szene mit dem Kleid. Tut mir leid aber das ist ein Affront gegenüber dem Original.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2011
Ohne jede Spur / Detective Sergeant Warren Bd.3
Gardner, Lisa

Ohne jede Spur / Detective Sergeant Warren Bd.3


weniger gut

Sandra Jones und ihr Mann Jason leben mit ihrer kleinen Tochter Ree sehr zurückgezogen, in einem Haus, dessen Fenster und Türen mit zusätzlichen Schlösser gesichert sind. Sie sind sich anscheinend selbst genug und haben keinerlei Kontakt zu anderen Menschen, außer auf rein beruflicher Ebene.

Eines Tages verschwindet Sandra spurlos. Und hier beginnt für mich das Klischeehafte. Ein gutausehender aber undurchsichtiger Ehemann, den man alles zutraut, auch einen Mord, nur weil er nicht in der Lage ist seine Gefühle zu zeigen. Eine alleinstehende, gut aussehende, nur an Essen und Sex denkende Polizistin, die sich ohne ersichtlche Beweise auf die zwei Verdächtigen einschießt. Ein ehemaliger Sexualstraftäter aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Jones, der natürlich sofort als Verdächtiger herhalten muß. ( Der aber für die Geschichte in meinen Augen völlig überflüssig ist und nichts zur Handlung beiträgt)

Das Buch ist in drei Erzählstränge gegliedert. Einmal wir aus Sicht des Sexualstraftäters geschildert, wie er sich in die Enge getrieben fühlt und der schnell merkt, dass Resozialisierung zwar ein schönes Wort, im realen Leben aber nicht umsetzbar ist. Und aus Sicht von Sandra, von der wir nach und nach alles über ihre Kindheit, Jugend und Ehe erfahren. Und ein allgemeiner Erzählstrang, der alle Handlungen miteinander verbindet. Das gibt dem Buch die einzige besondere Note.

Fie Geschichte an sich ist relativ vorhersehbar, das Ende ist dann zwar anders als gedacht aber für mich so unbefriedigend, dass ich das Buch enttäuscht auf Seite gelegt habe.

Hinzufügen möchte ich noch, dass das Leseexemplar qualitativ nicht sehr gut war. Die einzelnen Kapitel sind ja mit einem schwarzen Balken abgesetzt und die Druckfarbe der Balken war teilweise verschmiert und hat sich auch auf der Schnittkante als schmieriger schwarzer Strcih quer über alle Seiten abgesetzt. Würde ich ein Buch so kaufen, würde ich es reklamieren.

Bewertung vom 19.06.2011
Bauernfänger / Robert Walcher Bd.1
Rangnick, Joachim

Bauernfänger / Robert Walcher Bd.1


sehr gut

Robert Walcher ist freischaffender Journalist und lebt im friedlichen und beschaulichen Allgäu, wo man sein Haus noch verlassen kann ohne die Türen abzuschließen und wo alle Informationen im Tante Emma Laden von Frau Zehner zusammenlaufen.

In seiner Freizeit fotografiert er gerne alte Häuser am Bodensse. Bei einer dieser Fototouren entdeckt er eine abseits gelegene Villa, die er ohne Erlaubnis betritt. Ein Fehler, denn er stolpert buchstäblich über die Leiche eines älteren Mannes. Unter dieser Leiche entdeckt er einen Leitz Ordner. Von journalistischer Neugier getrieben, nimmt er den Inhalt dieses Ordners an sich. Dabei wird er jedoch beobachtet und von nun an ist es vorbei mit dem beschaulichen Leben. Sein Auto und seine Wohnung werden verwanzt, in seinem Keller wird ein totes Schwein aufgehängt und Menschen, die er im Zuge seiner Recherchen aufsucht ,werden ermordet.

Das Buch ist eher als eine Art Bericht geschieben. Jede Person wird in einem kurzen, knappen Artikel mit einem Lebenslauf vorgestellt. Zusammengeführt wird alles über die Kapitel Walcher. Es erfolgt ein sehr schneller Szenarienwechsel, trotzdem kann man der Geschichte gut folgen. Besonders hat mir gefallen, wie die Atmosphäre im Allgäu beschrieben wurde. Erst die bie beschaulichen, fast familiären Szenen, dann der Verlust der Sicherheit, ein schleichendes Unwohlsein durch die Einbrüche und Morde. Man bekommt das Gefühl, dass Walcher Stattsfeind Nummer 1 wird.

Der einzige Negativpunkt sind die Bösewichter in dem Buch. Jonny ist mir zu klischeehaft gezeichnet und auch DeLucca ist mir zu eindimenional. Auf die Motive wird nicht wirklich eingegangen. Machtübernahme in einem Konzern, der Welten überspannt kam einfach zu billig herüber. Manche sachen bleiben etwas unlogisch, z.B. der Sinn des Tochterwechsels.

Aber alles in allem ein solider Krimi für Leute, die ich nicht unbedingt in Blut wälzen wollen. Und empfehlenswert für alle Lottosüchtigen, die danach eventuell geheilt sind :)

Bewertung vom 06.06.2011
Dogma / Geheimnis der Templer Bd.2
Khoury, Raymond

Dogma / Geheimnis der Templer Bd.2


schlecht

jetzt habe ich mich so auf das Buch gefreut, habe es mit in meinen Istanbul Urlaub genommen und war am Ende doch wieder so entäuscht wie nach Skriptum.

Der Beginn des Buches hat mir, wie auch schon bei Skriptum, gut gefallen. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart und der Wechsel der Erzählung jeweils aus Sicht von Reilly, Tess und Zahed macht am Anfang noch Spaß und fesselt. Die Sequenzen aus der Vergangenheit habe ich gerne gelesen, man fühlt mit Conrad und Maysoon und ist begierig zu erfahren, wie sie den Schatz retten und was aus den beiden wird.

Ab der Mitte des Buches ließ bei mir die Begeisterung aber wieder, wie bei Skriptum, erheblich nach. Zumal einige Sachen falsch recherchiert waren. Iznik liegt bei Bursa, also nicht so weit von Istanbul. Aber wirklich doch noch ca.500 Kilometer von Kappadokien entfernt, wo sich die Protagonisten den Landschaftsbeschreibungen nach herumtreiben. Und das Stockcarrennen in Istanbul ( im Stadteil Fener) selbst ist ebenso unglaubwürdig. Jeder, der die engen, zugeparkten Gassen und den Verkehr in und um Fener kennt, weiß, dass dort kaum ein Durchkommen ist und an eine Verfolgungsjagd in einem Auto ist da erst recht nicht zu denken. Insegsamt nimmt man es auch mit den mit den Entfernungen nicht so genau

Leider sind die Szenen in der Gegenwart dann im Laufe der Geschichte nicht mehr wirklich spannend, es wird immer abstruser und unglaubwürdiger. Da hat wohl ein Actionberater gefehlt. Ich liebe Action, ich liebe z.B. Jack Reacher und Dedektive Bosch. Aber so wie die Action dort den Storys Handlung und Schnelligkeit verleiht, so störend und unglaubwürdig ist sie hier.

Beispiel: als er (Zahed) die Piostole hob und aus sie (Tess) richtete.....Sie (Tess)warf sich nach vorn, zog seine (Zaheds) Hand an sich und biss hinein....sie fühlte, wie Sehnen rissen und Knorpel brach...(Seite 361).

Kurz danach kommt ein zu einer Konfrontation zwischen Reilly und Zahed: Er (Reilly) wußte, dass der Mann bewaffnet war und griff hastig dorthin, wo er die Schußhand vermutete (genau die Hand mit dem Biss!)...Reilly hielt mit einer Linken das Gelenk der Schusshand fest umklammert und schlug es wieder und wieder gegen den Fels. Er traf einmal...zweimal...hörte Knorpel brechen (schon wieder?) und fühlte das Blut...(Seite 379)

Zitate: Er schlägt sie mit dem Ellbogen ins Gesicht, seine Finger gruben sich in ihre Wangen, suchten ihre Augen, usw. .....trotzdem steht sie auf und kann flüchten. Nach den Schlägen wäre ich ko, sie ist nur Archäologin, keine Agentin, wie ist es möglich, dass eine normale Frau all diese Schläge wegstecken kann?

Reilly ebenso: (Seite 498) der Pistolengriff war gegen seinen Kiefer gekracht, so dass er auf der Stelle zu Boden ging, ohne seine Gegner überhaupt gesehen zu haben....Trotzdem kann er drei Seiten später Tess und der alten Frau die Flucht ermöglichen und zwei Gegner bewältigen.

Seite 517: Seine Lider waren schwer..ein Auge war halb zugeschwollen...seine Lippen waren geschwollen...mehrere Rippen mußten gebrochen sein und er hatte sen ein oder anderen Zahn eingebüßt. Er ist an Händen und Füßen gefesselt.... trotzdem kann er in diesem Zustand zwei Gegner bewältigen und durch das Fluckzeugcockpitz hüpfen wie eine junge Gazelle....

Weniger wäre mehr und glaubhafter gewesen: Mehr historische Abschnitte über die Templer und weniger Action, mehr Tiefe der Protagonisten und weniger Action, mehr glaubwürdige Handlungsstränge und weniger Zufälle....so bleibt der Leser leider nur enttäuscht und unbefriedigt zurück.

Bewertung vom 26.04.2011
Marina
Ruiz Zafón, Carlos

Marina


ausgezeichnet

Jetzt habe ich das Buch vor 2 Tagen beendet und weiß immer noch nicht so recht, wie ich die Rezension dazu schreiben soll. Eine Inhaltsangabe möchte ich nicht schreiben; was der Autor in wunderbaren Wort beschreibt, macht mich sprachlos und unfähig, die Handlung in eigene Worte zu fassen. Ein Lob auch an den Übersetzer, der es geschafft hat, die Dichte und Atmosphäre des Romans in unsere Sprache zu übertragen. Als Beispiel:“ ..war ich überzeugt, dass dies der seltsamste Tag meines Lebens gewesen war. Aber hätte ich eine Karte für eine Wiederholung kaufen können, ich hätte es ohne zu zögern getan“….ich könnte das halbe Buch zitieren, so wunderbare Sätze finden sich darin.

Ich kannte bisher kein Buch von Zafon. Die Leseprobe war wunderschön, sprachlich mehr als beeindruckend und wirkte wie ein warmer Frühlingsregen.

Genau so fing das Buch auch an. Oscar trifft Marina und diese Begegnung wird sein Leben für immer verändern. Er, der unsichere, unbeholfene Teenager, sie die wie eine zarte Elfe wirkt und mehr vom Leben zu wissen scheint, als er je erahnen kann. Marina und ihr Vater German leben in einer alten Villa ohne Strom und genügen sich selbst. Oscar wirkt am Anfang wie ein Außenseiter und er ist fasziniert von dieser anderen Welt und anderen Lebensart, er steht wie unter einem Bann und wird immer mehr in die Welt der beiden hineingezogen, die jedoch auch voller Geheimnisse ist und ihre Schattenseiten hat..

Zafon beschreibt die Begegnung zwischen Marina und Oscar und German und Oscar in wunderbaren und treffenden Worten. Seine Vergleiche und sein Umgang mit der Sprache sind unübertroffen, sprechen das Innerste an und beflügeln die Vorstellungskraft des Lesers. Doch mit dieser Sprachgewalt kann man nicht nur Schönes sondern auch Schreckensszenarien beschrieben und je weiter man sich als Leser in die Geschichte vertieft, desto bedrückender und beängstigender wird sie. Ist es am Anfang nur die Beobachtung der alten Frau auf dem Friedhof, so werden Marina und Oscar bald in grauenhafte Ereignisse hineingezogen, die ihren Ursprung in den 30er und 40er Jahren haben.

So, wie die Geschichte immer düsterer wird, wird auch die Szenerie in Barcelona immer düsterer. Die beiden Jugendlichen begegnen immer mehr Menschen, die wie Relikte aus einer alten Zeit erscheinen und wie Spinnen in ihren uralten Häusern leben, die ihre Geschichte der Vergangenheit erzählen, als alles noch in Glanz, Prunk und Reichtum erstrahlt hat. Der Horror schleicht sich im Laufe der Geschichte immer mehr hinein und ehe man sich versieht, durchlebt man ein Szenario des Grauens. Wir sind für das Leben bestimmt, schreibt Zafon, nicht für den Tod. Und doch befasst sich die Hauptfigur mit dem Tod und dem wiedererwecken geliebter Verstorbener. Der Bezug zu Mary Shelley’s Frankenstein ist sicher bewusst gewählt, sicherlich um zu zeigen, dass es nicht an uns ist, in den Plan Gottes einzugreifen.

Das Buch lässt mich etwas ratlos zurück, ich hätte am Ende wenigstens gerne gelesen, dass Oscar seinen Weg gefunden hat und ein gewisses Maß an Glück im Leben hatte. Doch leider bleibt dem Leser das weitere Leben des Oscar vorenthalten und wir bleiben traurig zurück.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.