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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 357 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2025
Drogo, Caroline

Italien - Das große Ausmalbuch nach Zahlen


sehr gut

Retro-Malbuch für Erwachsene

Malen nach Zahlen - da werden Kindheitserinnerungen wach und doch ist diese entschleunigende Art der Freizeitgestaltung nicht von gestern. Im Gegenteil, denn mit dem Auslmalbuch Italien werden anpsrechendes Design, hochwertige Papierqualität und Anforderungen von heute perfekt mit der Sehnsucht nach dem sonnigen Süden kombiert.

Das Ausmalbuch ist aus stabilem Karton gefertigt und schützt somit die empfindlcihen weißen Seiten, die sich hervorragend zum Malen mit Aquarell- oder Wachsmalfarben eignen. Auch Bunt- & Filzstifte dürfen sich gerne auf dem Papier austoben und es können sogar verschiedene Techniken wie Schummern oder Schraffiieren angewendet werden, um den Motiven eine ganz individuelle Note zu geben. Das Papier hat sehr gute Saugeigenschaften, sodass die Farbe nicht verläuft oder auf der Rückseite durchdrückt.

Die Motivwahl holt den Zauber Italiens in die heimischen vier Wande, sodass nach dem Ausmalen dank der Perforatione auch die Kunstwerke herausgetrennt und in einem schlichten Bilderrahmen präsentiert werden können. Einzig die vorgegebene Farbwahl entspricht nicht unbedingt jedem Geschmack.

Das Ausmalen kann durch die vorgegebenen Ziffern und feinen Begrenzungslinien präzise vorgenommen werden, sodass nach und nach aus dem weißen Papier echte Urlaubsmotive (u.a Rialotbrücke in Venedig, Pompeji, Stilleben mit Zitrusfrüchten) entstehen. Ideal für alle, die sich entspannen, konzentrieren oder einfach einen kreativen Moment genießen wollen und dabei die Sehnsucht nach Italien ein wenig stillen möchten. Denn der nächste Urlaub kommt bestimmt.

Bewertung vom 07.11.2025
Stadler, Eva;Ingala, Jutta M.;Lammert, Andrea

KUNTH Konnichiwa Japan


ausgezeichnet

„Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß“ Japanisches Sprichwort

Für viele ist eine Reise nach Japan noch ein unerfüllter Traum, doch mit diesem kleinen Reisebuch wird die Sehnsucht nach dem Land des Lächelsn zumindest ein wenig gestillt. Ein Land, in dem sich scheinbar viele Gegensätze harmonisch miteinander vereinen und im Einklang mit- und nebeneinander bestehen: Ästhetik und Chaos, Minimalismus und Überfluss, Langsamkeit und Fortschritt, tiefesTraditonsbewusstsein und moderner Fortschritt geben sich immer wieder die Hand und beweisen, dass sich Kontraste zu einem wundervollen und abwechslungsreichen Gesamtbild vereinen.

Der Blick folgt fasziniert den Fotos, denn es sind oftmals die kleinen, verborgenen Details die wie eine Meditation für Augen und Seele wirken: üppig blühende Kirschbäume lassen ihre rosafarben Blüten wie Schnee auf sdie Landschaft rieseln und verwandeln diese in märchenhaft verwunschene Orte, an denen oft die Frage aller Fragen gestellt wird. Digitale Kunst ermöglicth ein Lichtbad, das die Grenzen zwischen dem Hier und Jetzt vollkomen verschwimmen lässt und verrückte Ideen wie das "Cup Noddles Museum" verbinden Esskultur mit Sightseeing er besondren Art.

Ein Buch das verzaubert, üppig und bunt ist und doch mit vielen leisen Tönen in den Begleittexten begeistern kann. Japan hat viele Gesichter, die manchmal ganz versteckt im Wald zu finden sind wenn das Murmeln der Flüssen und Rauschen der Bäume von Geschichte und Geschichten erzählt. Entspannend wie ein Bad im Onsen, farbenfroh wie die bunten Kimonos und geheimnisvoll wie ein Besuch in den vielen Tempeln und heiligen Stätten

Bewertung vom 07.11.2025
Fischer, Robert;Jeier, Thomas;Stadler, Eva

KUNTH Hello New York


ausgezeichnet

"I want to be a part of it - New York, New York" - Frank Sinatra

Start spreading the news
I am leaving today
I want to be a part of it
New York, New York

(Frank Sinatra)


Wer in die USA reist, der kommt an einer Stadt defintiv nicht vorbei - New York. Es scheiit, als drehe sich alles nur in und um diese Stadt, denn nirgendwo sonst liegen Kunst und Kultur, Reichtum und Armut, Mode, Trends und die Narben von gestern so eng beiannder.

Reiseführer gibt es unendlich viele, die die glitzerden Seiten der Metropole zeigen, die Must-see-Liste mit den ewig gleichen Sehenswürdigkeiten bedienen und sich wie ein Ei dem anderen gleichen. "Hello New York" ist erfrischend anders und zeigt, dass die Stadt mal still, mal schrill sein kann und auch den Mut hat, als Schauplatz für die abgewetzten Ecken und Kanten aufzutreten. Persönliches Scheitern und Starrummel, wer etwas erleben will, ist hier genau richtig, denn die Stadt gleicht einer einizigen großen Bühne.

Doch es sind eben nicht die hundertfach bekannten Fotos und Stadtansichten, die hier von Robert Fischer präsentiert werden, sondern bewusst die kleinen Herzensdinge und versteckten An- & Einsichten, die New York so liebenswert machen. Mal bewusst den Blick nach oben an der Hausfassade entlang schweifen lassen, um die hübsche Architektur zu entdecken. Mal den Blick um die Hausecke riskieren, um die stillen Winkel und grünen Oasen inmitten der lauten, pulsierenden und vom Lärm geplagten Straßen zu entdecken. Romantik und Lichterglanz vs. Hochglanzfassanden und atemberaubender Skyline, Boho-Vibes vs. Konsum und Kommerz - New York baut Brücken, um Menschen und Geschichte(n) zu verbinden. Und all das findet sich in diesem ganz besonderen Reisefüher, der in wundervollen Fotos und einnehmenden Begleittextenb von Liebe, Leid und Leidenschaften erzählt.

Bewertung vom 07.11.2025

LONELY PLANET Reiseführer Entdecke Neuseeland


ausgezeichnet

Das Abenteuer ruft

Der Reiseführer „Neuseeland entdecken“ entführt seine Leser:innen auf eine inspirierende Reise ans andere Ende der Welt – in ein Land, das wie geschaffen ist für Abenteuersuchende, Naturliebhaber:innen und Kulturinteressierte. Schon beim Durchblättern wird deutlich: Dieses kleine Büchlein ist weit mehr als nur ein praktischer Reisebegleiter – er ist eine Einladung, Neuseeland mit allen Sinnen zu genießen.

Die Autor:innen von Lonely Planet verbinden fundierte Informationen mit einer großen Portion Leidenschaft für das Land der Kiwis. Neben klassischen Reiserouten und sehenswerten Highlights finden sich zahlreiche Geheimtipps, die abseits der bekannten Touripfade zu echten Entdeckungen führen – sei es ein versteckter Strand, ein authentisches Maori-Dorf oder eine Wanderung durch unberührte Regenwälder.

Besonders beeindruckend ist die Vielfalt, die sich vor Ort finden lässt: glasklare Seen, majestätische Berge bis oder pulsierende Städte wie Auckland oder Wellington bieten jede Menge Abwechlsung. Auch die einzigartige Tierwelt und die lebendige Maori-Kultur kommen nicht zu kurz. Dank zahlreicher Hintergrundgeschichten, saisonaler Tipps und praktischer Tools zur individuellen Reiseplanung bietet der Reiseführer alles, was man für eine unvergessliche Reise braucht, um Erinnerungen und Eindrücke zu sammlen, die für immer im Herzen bleiben.

Optisch punktet „Neuseeland entdecken“ mit ansprechende Fotos und einer übersichtlichen Struktur. Karten, Routenvorschläge und Infoboxen erleichtern die Orientierung und machen die Vorbereitung angenehm unkompliziert, um das Outdoor-Paradies ohne Grenzen kennenzulernen.

Bewertung vom 06.11.2025
Henss, Rita

KUNTH Ciao Italien


ausgezeichnet

Ein Buch wie eine italienische Playlist

Goethe, Kolumbus oder Marco Polo - sie alle waren im Land, wo die Zitronen blühen und haben sich Herz über Kopf verliebt. Farbenfrohe Küsten, beeindruckende Architektur, üppige Landschaften und Genuss pur verzaubern damals wie heute und locken Jahr um Jahr viele Reisende an. "Ciao Italien" ist eine Liebeserklärung an das außergewöhnlich geformte Land in Form eines Stiefels, das mehr zu bieten hat als die gängigen Klischees.

Schon beim Durchblättern strahlt das Buch eine behagliche Wärme aus, mediterranes Flair strömt aus jeder Seite und vereinen sich zu einer Komposition aus sonnigen Farben, Aromen und Düften, die nach Urlaub schmecken. Die Aufnahmen sind ein Freudentanz für die Augen und zeigen, wie schön Italien vom Norden bis an die Stiefelpistze wirklich ist. Genussmenschen kommen ebenso auf ihre Kosten wie all diejenigen, die Kunst und Kultur immer wieder neu entdecken möchten. Seele baumeln lassen und "La dolce vita" fast schon in Perfektion zelebrieren - vom Comer See über Florenz, Procida bis hin zu den Liparischen Inseln bieten sich wundervolle Gelegenheiten, um Land, Leute und Köstlichkeiten kennenzulernen.

Riva-Boote, Pferderennen, eine Spritztour mit der Knutschkugel oder einer Vespa - das Sommerglück ist unglaublich vielfältig und wenn dann noch die dazugehörige Playlist (im Buch findet sich der entsprechen Hinweis zum Anbietenden) im Hintergrund läuft, die Rezepte für Tiramisu und Pizza in den heimischen vier Wänden für die Herzensmenschen zubereitet werden, dann sind sie da - die kleinen italienischen Momenten, die das Herz zum Leuchten bringen.

Bewertung vom 02.11.2025

365 Lichtmomente


ausgezeichnet

Inspiration, Motivation und ganz viel Licht für jeden Tag des Jahres

Der Aufstellkalender „365 Lichtmomente“ ist ein echter Begleiter für das ganze Jahr – oder besser gesagt: für jedes Jahr, denn durch das immerwährende Kalendarium kann er dauerhaft genutzt werden, ohne an Aktualität zu verlieren. Schon auf den ersten Blick überzeugt das kompakte Format: stabile Spiralbindung, fester Aufstellfuß aus Karton und eine insgesamt wertige Verarbeitung, die dem Kalender einen sicheren Stand und eine ansprechende Optik verleiht.

Jede Seite ist mit stimmungsvollen Fotos gestaltet, die kleine Geschichten erzählen und sonnendurchflutete Momente einfangen. Die Kombination aus inspirierenden Zitaten, poetischen Texten und ästhetischen Bildern ist ansprechend und es gelingt dem Kalender, das Thema „Lichtmomente“ wirklich spürbar zu machen – sei es durch Naturaufnahmen, Farbenspiele oder liebevoll ausgewählte Worte.

Ein Kalender voller Leichtigkeit, Licht, positiver Energie und Lebensfreude und somit die tägliche kleine Auszeit für die Seele.

Bewertung vom 01.11.2025
Käßhöfer, Christina

Plötzlich Pflege


ausgezeichnet

Dieses Buch tut so unglaublich gut

Mein beruflicher Alltag ist geprägt vom Kontakt mit pflegenden Angehörigen, auf Pflege angewiesene Menschenund Pflegefachpersonal. Auch die Einbindung in eine häusliche Pflegesituation ist mir nicht unbekannt, sodass ich be ide Seiten kenne und verstehe. Was aber brauchen Menschen, wenn sich der Alltag von jetzt auf gleich verändert, die häusliche Situation plötzlich Kopf steht, weil der Herzensmensch Pflege und mehr Zuwendung bedarf ?

Christina Käßhöfer, selbst pflegende Angehörige, spicht aus, wovor viele pflegende Menschen kapitulieren. Es ist die Angst zu Versagen, die Angst vor dem Nichtschaffen und der bürokratische Berg, der immer wieder aufs Neue bezwungen werden muss, bevor Pflege Zuhause wirklich mit dem Maß an Respekt, Achtsamkeit und Bedürfnisorientierung möglich wird, die wir dem Herzenmenschen ermöglichen wollen.

Es ist kein Ratgeber, der mit Allgemeinplätzen und vermeintlich guten Ratschlägen daherkommt, sondern ein Buch voller Herzenswärme und dem bereitwilligen Teilen von eigenen Erfahrungen, die wirklich hilfreich, alltagstauglich und praktisch umsetzbar für alle sind, die mit der fordernden Situation konfrontiert werden.

Vom Kämpfen durch das Labyrinth des Bürokratiedschungels über Kostenfrage, Selbstfürsorge und Leistungsspektrum : Mit großem Feingefühl zeigt Käßhöfer, wie viel Liebe, Stärke und Geduld in der täglichen Pflege steckt – und wie pflegende Angehörige alles daransetzen, ihrem Herzensmenschen ein würdevolles Leben im vertrauten Zuhause zu ermöglichen.

Auch zeigt sie auf, dass die Belastungen enorm sind, persönliche Grenzen oft nicht wahrgenommen und daher überschritten werden und spendet Mut und Energie, um aus dieser Spriale der Unsicherheit, Ängste und Erschöpfung genügend Kraft zu schöpfen, damit die Pflegesituation nicht zur Überforderung wird.

Mit ehrlichen Worten und hilfreichen Hintergrundinformationen wird dieses Buch zu einer einfühlsamen Begleitung und Unterstützung für alle, die bereits pflegen oder sich auf diese besondere und oft herausfordernde Lebensphase vorbereiten.

Bewertung vom 30.10.2025
Koppel, Benjamin

Großmutters Geheimnis


gut

Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren. (Stefan Zweig)

Eigentlich müsste Alexander sein Leben in den höchsten Tönen singen könne, denn als Musiker ist es ihm in die Wiege gelegt, die feinen Nuancen und Schwingungen der Melodien zu erfassen. Doch so ausgewogen die Tonfolgen auch sein mögen, kann sich diese Harmonie nicht auf sein Privatleben übertragen. In seiner Beziehung kriselt es gewaltig, denn der unerfüllte Kinderwusch macht mürbe. Auch die Beziehung zu seiner Mutter Lillian ist mehr als angespannt, denn diese schaltet und waltet ungefragt in seinerPrivatsphäre. Als Alexander seiner Mutter beim Entrümpeln des Dachbodens hilft, findet er zwei Kassetten, die ihm seine Großmutter besprochen hat. Ihre Erinnerungen geben eine tiefen Einblick in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte...


Wer den Klappentext von "Großmutters Geheimnis" liest, ist zunächst ganz angetan von den Möglichkeiten, die diese außergewöhnliche Zeitreise bietet. Was zunächst nach einer aufwühlenden und emotional sehr eindringlichen Geschichte klingt, wird leider schon nach wenigen Seiten zu einer ermüdenden Lektüre, denn die Figuren der Gegenwart im Jahr 2015 sind dermaßen hölzern und gefühlskalt gestaltet, dass sich keine Verbindung zu ihnen einstellen kann.

Ganz anders die Passagen, in denen Ruth die Kassetten bepricht. Ruth ist nahbar und ihre leise Erzählstimme mit dem fast nicht hörbaren Knistern fesselt die Lesenden geradezu an die Seiten. Ihre Erinnerungen werden zu sehr lebendigen und erscheckenden Bildern, die sich nicht nur vor Ruths inneren Augen in einem sepiafarben Film abpsulen, sondern auch die Lesenden an den Szenen in Theresienstadt teilhaben lässt, die tief unter die Haut gehen.

Die Schreckensherrschaft der Nazis wird mit all ihren Schergen lebendig und bekommt mit SS-Wachmann Kreutz eine sehr präsente Figur. Wenn Ruth von ihrem Erlebten berichet, fällt es unglaublich schwer, das Gelesene zu verarbeiten.

Der Sprung hinüber in die Jahre 2015/2016 ist dagegen wie eine kalte Dusche - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gefühlskälte, Gleichgültigkeit und mangelnde Empathie der Charaktere Gry, Alexander und Lilliana bewirkt, dass die Leser,innen alles wie durch eine dicke Glasscheibe wahrnehmen und immer mehr auf Abstand gehalten werden.

Es geht im Generationenkonflikte, vererbte Taumata, ungesagte Worte und fachlich fundierte Einblicke in die Reproduktionsmedizin, die mitunter so ausufernd sind, dass sich diese Passagen wie ein fachlicher Aritkel lesen. Die Sequenzen von Ruth erinnern an das größte Verbrechen, das jemals geschehen ist. Mahnen an, nicht zu vergessen und sind für sich alleine gesehen eine wirklich interessante Lektüre. Jedoch kann Koppel die Gegenwart nicht annähernd so aufschulssreich und bewegend gestalten, da seine Figuren - allen voran Alexander - wie Statisten in ihrem eigenen Leben wirken. Die Passagen sind ermüdend und oft inhaltsleer, trotz der vielen Worte und so kommt die Läuterung zum Ende des Roman noch unglaubwürdiger daher, als sie ohnehin schon ist. Es pilchert munter vor sich hin und das ist weder authentisch noch glaubhaft, wenn sich plötzlich alle in den Armen liegen.

Die Grundidee gefällt, jedoch ist die Umsetzung nicht wirklich gut gelungen - 2,5 Sternchen

Bewertung vom 28.10.2025
Lind, Hera

Die stille Heldin


ausgezeichnet

Manchmal wollt ich fasst verzagen und ich dacht,ich trag das nie. Und dann hab ich's doch getragen, frag mich bloß nicht wie

Helene wird gegen ihren Willen verheiratet - kaum den Kinderschuhen entwachsen, wird sie fortan zur Leibeigenen ihres Ehemannes Otto. Misshandlung,Vergewaltigung, harte Arbeit und Züchtigung prägen fortan ihr Leben. Einziger Lichtblick sind ihre Söhne. Als Otto im Ersten Weltkieg fällt, ist diese Nachricht wie eine Erlösung und auf dem kleinen Baunerhof kehrt Licht und Liebe ein. Als Helene den Grenzsoldaten Ewald kennenlernt, scheint das Glück perfekt. Doch die Schatten des braunen Sumpfes greifen bereits um sich und bedroht die immer größer werdende Familie. Helenes Lebensweg ist gepflastert von Verlusten,Tod,Trauer und Neubeginn und doch ist ihr Herz voll mit Liebe für ihren Mann und ihre zwölf Kinder...

Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen, bis das Herz endgültig zerbricht ? Hera Lind verfasst feinfühlig und sehr sensibel die Lebensgeschichte von Helene Lembke und erzählt in eindringlichen Worten von einer Frau, die ein so großes Herz hat, dass die ganze Welt darin Platz zu haben scheint.

Die Vita von Helene ist zugleich eine Zeitreise durch das letzte Jahrhundert und zeigt in bewegten und bewegenden sepiafabenen Bildern, wie sich aus dem jungen Mädchen Helene eine starke Frau entwickelt, die trotz oder gerade wegen ihrer Erfahrungen ganz viel Liebe gibt. Die Schicksalsschläge sind schwer zu verkaften und gehen tief ins Herz. Das eigene Kind zu Grabe zu tragen ist wohl das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann.

Lind findet jederzeit die richtigen Worte, damit die Leserinnen Helene auf ihrem sehr steinigen Weg begleiten können. Daraus entsteht ein Buch zum Miterleben und Mitfühlen, das von Hoffen und Bangen, bedingungsloser (Mutter-) Liebe, Verzicht und Verlust geprägt ist. Es sind mitunter schonunglosde Bilder, die noch lange nachwirken und doch den Lesenden vor Augen führen, was eine Mutter bereit ist zu tun, um ihre Kinder zu schützen und all das zu ertragen, was ihr auferlegt wird.

Ein Roman, der wie eine stille Verbeugung vor Helene Lembke ist, um ihr noch lange nach ihrem Tod Respekt und Anerkennung zu zollen, denn diese Frau ist wahrlich eine stille Heldin.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2025
Hurst, Heidrun

Mord auf der Klosterinsel


ausgezeichnet

Gelungene Zeitreise

Aus ist es mit der beschaulichen Ruhe auf der Klosterinsel, denn es treibt ein Möder oder gar ein Werwolf sein Unwesen. Wie sonst sind die Verletzungen an der Kehle zu erklären, wenn nicht die scharfen Reißzähne der Bestie zugeschlagen haben. So ganz will Abt Walahfrid Strabo diese Theorie nicht glauben und setzt alles daran, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit seiner Nichte Lindberga beginnt die Spurensuche und beide ahnen nicht, dass sie schon bald selbst ins Visier geraten...


„Mord auf der Klosterinsel“ führt auf die Klosterinsel Reichenau – eigentlich ein Ort der Stille und des Glaubens, der sich jedoch bald in eine Bühne voller Angst, Aberglaube und dunkler Geheimnisse verwandelt. Schon nach den ersten Seiten sind die Lesenden völlig in diesem Mikrokosmos gefangen und nehmen das Flüstern im Halbdunkel der Klöstergänge wahr, riechen das Wachs der Kerzen, hören das Rascheln der Mönchskutten und spüren immer einen kalten Hauch, der sich durch die Seiten seinen Weg bahnt.

Heidrun Hurst versteht es meisterhaft, diese beklemmende Stimmung einzufangen und in eine begehbare Kulisse zu verwandeln. Gleichzeitig macht sie auch deutlich, dass Glaube und Aberglaube oft eng miteinander verbunden sind. Sie betont außerdem, wie schwierig es für den Menschen ist, in Situationen der Angst vernünftig zu bleiben und nicht in irrationales Denken zu verfallen .

Abt Walahfrid Strabo – klug, beherrscht und doch von inneren Konflikten zerrissen – ringt darum, Licht ins Dunkel zu bringen. Unterstützt wird er von Lindberga, seiner furchtlosen Nichte, die mit klarem Verstand und offenem Herzen handelt und defintiv nicht auf den Mund gefallen ist. Mit einem feinen Augenzwinkern durchbrechen ihre Auftritte die düstere Atmosphäre und nehmen ihr ein wenig von ihrer erdrückenden Wucht.

Hurst schildert die politischen und kirchlichen Strukturen der Karolingerzeit so präzise und doch so unaufdringlich, dass alles natürlich ineinandergreift. Man spürt die Sorgfalt der Recherche, aber nie wirkt der historische Hintergrund belehrend oder missionarisch, sodass sich die Leserschaft gerne auf diese intensive Zeitreise begibt und einen Blick hinter den Vorhang wirft.

Die Handlung ist klug durchdacht, bietet die Möglichkeit, eigene Ermittlungen anzustellen und lässt sich durch den flüssigen und bildhaften Schreibstil sehr gut lesen. Bis zur Auflösung bleibt es spannend, denn viele finstere Wendungen sind nicht vorhersehbar und fesseln die Lesenden an die Seiten.

Eine gelungen Zeitreise, die nach dem Auftauchen aus der Karolingerezeit noch lange in Erinnerung bleiben wird.