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Bewertungen

Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2013
Rattentanz
Tietz, Michael

Rattentanz


ausgezeichnet

Am 23. Mai gehen plötzlich die Lichter aus, Flugzeuge fallen vom Himmel und die moderne Kommunikation via Telefon, Smartphone und Internet funktioniert nicht mehr. Durch den Zusammenbruch des weltweiten Stromnetzes bricht Chaos aus. Für die Menschen beginnt der Kampf ums überleben, während Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente immer knapper werden. Auch das Leben von Hans und Eva Seger verändert sich innerhalb von Sekunden. Während Hans geschäftlich in Schweden ist und Eva in der nächstgelegenen Stadt arbeitet, ist ihre Tochter ganz alleine zu Hause. Beide machen sich auf den gefahrvollen Weg nach Hause.

Ich habe das Buch durch verschiedene Rezensionen kennengelernt und der Inhalt hat mich gleich angesprochen. Die Thematik finde ich sehr interessant, zum Teil auch weil die Geschichte hier in Deutschland spielt und ich dadurch teilweise einen noch besseren Bezug zum Geschehen erhalten habe.

Michael Tietz beschreibt die Situation sehr gut und genau. Ich war stets mitten im Geschehen dabei und habe viele Szenen wie einen Film an mir vorbeiziehen gesehen. Mich hat der Schreibstil sehr an Stephen King erinnert und während des Lesens musste ich mehr als einmal an Kings Werk „Die Arena“ denken. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, was bei einem Buch mit 837 engbedruckten Seiten wichtig ist.

Neben Eva und Hans Seger tauchen im Verlaufe der Geschichte noch viele weitere Figuren auf. Der Autor hat sie sehr gut ausgearbeitet, so dass ich beispielsweise nie mit den vielen Namen durcheinander gekommen bin und alle Personen gut auseinander halten konnte. Besonders spannend war es natürlich zu beobachten, wie sich die Menschen in dieser Ausnahmesituation verhalten und entwickeln. Während einige Menschen sehr schnell sämtliches gutes Benehmen vergessen und plündern, rauben, lügen und zum Teil auch vor Mord nicht zurück schrecken, wachsen andere Personen über sich hinaus.

Die Entwicklung der Geschichte selbst ging mir an einigen Stellen zu schnell. Es bricht sehr schnell Anarchie aus und auf mich wirkte das unrealistisch. Vielleicht geht es mir jedoch auch nur deswegen so, weil ich einfach nicht glauben möchte, dass unsere Gesellschaft so schnell verfällt. Ebenso wirkten einige Szenen, wie die mit dem glücklichsten Mann der Welt, als zu übertrieben. Nervig fand ich auch Martin Kiefers Besessenheit auf seine Ex-Frau. Dies wäre fast schon eine eigene Geschichte wert gewesen, mir hat diese Geschichte jedoch zu viel Platz im Gesamtwerk eingenommen. Störend fand ich auch, dass recht schnell der Grund für den Stromausfall bekannt gegeben worden ist. Hier hätte ich eine spätere Auflösung besser gefunden, denn so hätte man einfach noch ein wenig länger rätseln können, was wohl geschehen ist.

Es werden einige interessante Fragen aufgeworfen. Hier werden nicht nur die Figuren sondern auch die Leser zum nachdenken animiert. Es gibt eine Szene im Krankenhaus, in welcher Eva sich mit der Thematik der Sterbehilfe auseinander setzen muss. Dann gibt es wieder eine andere Szene, in welcher man nicht umhin kommt, sich mit der Todesstrafe auseinander zu setzen. Ich habe während des Lesens auch immer wieder versucht, mir die dort geschilderte Welt vorzustellen und habe überlegt, wie ich in einer solchen Welt wohl leben würde.

Fazit:

„Rattentanz“ hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Ich mag den Schreibstil und fand es sehr interessant, eine völlig andere Welt gezeigt zu bekommen, welche gut durchdacht ist. Einige Stellen haben sich doch in die Länge gezogen, dennoch konnte mich der Autor über 800 Seiten lang bei Laune halten und dazu motivieren, weiter zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2013
Die wundersame Geschichte der Faye Archer
Marzi, Christoph

Die wundersame Geschichte der Faye Archer


weniger gut

Ich habe gerade die letzten Seiten von Christoph Marzis neuem Buch „Die wundersame Geschichte der Faye Archer“ gelesen und muss wieder einmal feststellen, dass es nicht gut ist, mit zu hohen Erwartungen an ein Buch heran zu gehen. Nachdem ich von dem Buch gehört habe, war ich sehr angetan davon und wollte es unbedingt lesen. Und ich wollte, dass es mir gefällt. Der Anfang ließ sich auch wirklich gut lesen. Ich bekam schnell ein Gefühl für die Szenerie und die Figuren. Auch Marzis Schreibe hat mir gefallen.

Doch spätestens nach der Hälfte änderte sich dieses positive Gefühl beim lesen. Faye fand ich nicht mehr niedlich, sondern naiv und künstlich, teilweise auch nervig und Alex kam mir sehr arschig vor. Der Verlauf der Geschichte wirkt auf mich sehr gestellt und unrealistisch. Beim Lesen bekam ich immer mehr den Eindruck, dass hier sehr stark gewollt wird, dass der Leser das Buch als niedliche und herzerwärmende Geschichte empfindet. Auch ich wollte die Geschichte so empfinden, was jedoch nicht funktioniert hat.

Der Mittelteil war etwas langatmig, denn so wirklich viel passiert ist nicht. Als Leser begleitet man Faye in ihrem Alltag, welcher sich ja doch immer wieder wiederholt. Es wird schnell klar, worauf die Geschichte hinausläuft. Am Ende gibt es dann noch eine Wendung, welche mich doch überrascht hat. Insgesamt fand ich die Aufklärung des Ganzen sehr schwach und enttäuschend. Hier hatte ich definitiv mehr erwartet und vor allem etwas mehr Logik erhofft.

Das Cover finde ich auf den ersten Blick wunderschön. Auf den Zweiten finde ich es nicht mehr ganz so passend. Das Buch spielt im Herbst und nimmt immer wieder Bezug auf den Herbst und das aktuelle Wetter. Warum auf dem Cover dann eine winterliche und eine frühlingshafte Szenerie dargestellt ist, erschließt sich mir nicht.

Fazit:
Ich weiß nicht, ob mir das Buch vielleicht besser gefallen hätte, wenn ich es mit anderen Erwartungen gelesen hätte. Mir ist auch bewusst, dass sich meine Rezension sehr negativ anhört, dabei ist das Buch nicht von Grund auf schlecht und ich habe durchaus nette Lesemomente damit verbracht. Dennoch überwiegen die Kritikpunkte, so dass ich leider nur 2 Herzchen vergeben kann.

Bewertung vom 08.08.2013
Ein Kuss ist ein ferner Stern
Rösler, Alexander

Ein Kuss ist ein ferner Stern


ausgezeichnet

„Ein Kuss ist ein ferner Stern“ erzählt die Geschichte von August und Freya, welche sich zufällig begegnen. Freya stammt aus gutem Hause, hat eine Clique und einen Freund, der sie mehr bedrängt als liebt. August hingegen kann nicht lügen, trägt auch im Sommer Pullis und hat Schwierigkeiten, mit Gefühlen umzugehen. August ist ein ganz besonderer junger Mann, denn er hat eine Form von Autismus. Zwischen August und Freya entwickelt sich nun eine ganz besondere Geschichte.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Ich konnte Rudi, welcher zuerst das Wort ergreift, einfach nicht zuordnen. Auch Rudis Art zu schreiben fand ich sehr sprunghaft und so hat mich das ganze erst einmal etwas irritiert. Im Laufe der Geschichte kam ich dann besser mit Rudi klar, wobei er mir nie besonders sympathisch war und ich ihn teilweise auch als überflüssig empfunden habe. Dennoch habe ich ihn immer ein wenig als Anker für August erlebt, weswegen ich seine Rolle in der Geschichte durchaus als wichtig empfinde. Jeder Junge wie August, sollte einen Freund wie Rudi haben.

Nach Rudis Einleitung ergreifen dann auch August und Freya das Wort. Als Leser lernt man beide Figuren sehr gut kennen und kann sich schnell ein Bild von ihnen machen. Beide waren mir auf Anhieb sehr sympathisch, wobei August eindeutig meine Lieblingsfigur in dieser Geschichte ist. Im Laufe der Geschichte macht August eine Entwicklung durch, er wird erwachsener, selbstständiger und selbstbewusster. Es war wirklich schön, diese Entwicklung zu Verfolgen. Auch Freya findet mehr zu sich selbst und beginnt, Dinge zu tun die ihr wirklich Spaß machen. Die Freundschaft zwischen Freya und August entwickelt sich ganz langsam, sehr fein und erinnert an ein ganz zartes Blütenblatt. Für mich ist „Ein Kuss ist ein ferner Stern“ keine direkte Liebesgeschichte, sondern eher eine Geschichte der Annäherung und des Kennenlernens.

„Ein Kuss ist ein ferner Stern“ ist voller schöner Gedanken, Redewendungen und Wörter. Es gibt einfach ganz viele Sätze, die einfach nur schön sind. Dadurch hatte ich beim Lesen auch ein ganz wohliges Gefühl. Es gibt jedoch auch Szenen, die lustig sind und bei denen ich einfach nicht anders konnte, als zu lachen. Und natürlich gibt es die Momente, die nachdenklich machen und das eigene Gedankenkarussell in Schwung bringen. Insgesamt beinhaltet das Buch viele schöne Elemente und erhebt sich sowohl durch August als auch durch seine Feinheit für mich von vielen anderen Büchern ab. Wer besondere Protagonisten und besondere Geschichten mag, sollte sich „Ein Kuss ist ein ferner Stern“ nicht entgehen lassen!

Bewertung vom 08.08.2013
Vier Beutel Asche
Koch, Boris

Vier Beutel Asche


ausgezeichnet

„Vier Beutel Asche“ erzählt die Geschichte von vier völlig unterschiedlichen Jugendlichen, welche durch den Tod ihres gemeinsamen Freundes Christoph zusammenfinden. Jan ist seit vielen Jahren Christophs bester Freund. Er kann nicht akzeptieren, dass das Leben trotz Christophs Tod weitergeht und ist voller Wut. Selina ist Christophs Freundin gewesen. Mike hingegen ist geplagt von Schuldgefühlen und möchte seinem Leben ein Ende bereiten. Welche Verbindung Lena zu Christoph hatte, stellt sich erst im Verlaufe der Geschichte hinaus. In der Nacht zu Christophs Geburtstag treffen die Vier an seinem Grab aufeinander. Alle sind der Meinung, dass das ordentlich umzäunte Urnengrab mit seinen sorgfältig angeordneten Blumen nicht der richtige Ort für Christoph ist. Spontan beschließen sie, seine Asche ans Meer zu bringen, da Christoph eigentlich eine Seebestattung haben wollte. So erhält jeder einen Beutel mit seiner Asche und sie machen sich auf den Weg ans Meer…

Ich bin durch mehrere Rezensionen auf „Vier Beutel Asche“ von Boris Koch aufmerksam geworden. Der Inhalt hat mich gleich angesprochen, ich lese sowohl gerne ernste Geschichten wie auch Road Trips und die Kombination aus beidem fand ich sehr interessant. Deswegen stand das Buch nun schon länger auf meiner Wunschliste, vor kurzem konnte ich es dann über die Onleihe ausleihen und habe es innerhalb weniger Tage verschlungen. Mich hat die Geschichte so sehr gefesselt, dass es mir schwer gefallen ist, wieder mit dem Lesen aufzuhören, auch wenn es zwischendurch einen kleinen Hänger gab und es sich doch ein wenig gezogen hat.

Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser Jan kennen, die anderen Protagonisten kommen dann langsam hinzu. Nach und nach erzählt jeder, was ihn mit Christoph verbunden hat. In Rückblenden wird die Geschichte der Freundschaft zwischen Jan und Chris dargestellt. Somit entsteht ein sehr umfassendes Bild und man kann sehr gut verstehen, warum diese vier Personen so betroffen von Chris Tod sind. Als Leser erhält man einen guten Einblick in die Gefühle der Figuren. Und auch wenn diese höchst unterschiedliche Gefühle haben, so konnte ich sie doch alle verstehen und konnte nachempfinden, wie es ihnen geht und auch warum sie sich verhalten, wie sie sich verhalten. Dabei wird sehr deutlich, dass jeder Mensch anders mit dem Tod umgeht und dass jeder auf seine ganz eigene Weise trauert. Während Jans Trauer in Wut und den Wunsch nach Rache umschlägt, gibt sich Maik Schuldgefühle, weil er Chris das Fahrrad, mit welchem er tödlich verunglückt ist, geliehen hat. Und auch die beiden Mädchen trauern auf ihre Weise. Christophs Mutter hingegen hilft es, dass das Grab akkurat ist und jede Blume genau auf ihrem Platz steht.

Der Aufbruch ans Meer erfolgt völlig spontan. Für mich ist er ein wenig zu spontan, zumal die Protagonisten eigentlich zu intelligent für eine solch unüberlegte Aktion sind. Dadurch verlieren die Vier für mich ein wenig an Glaubwürdigkeit, was schade ist. Sieht man jedoch darüber hinweg, so finde ich den Roadtrip durchaus gelungen. Hier finde ich besonders die Einblicke in die Gedanken, aber auch die Gespräche der Figuren sehr gelungen. Besonders die Gespräche machen die Geschichte für mich unheimlich vielfältig. Das Grundthema ist der Tod, doch der Autor verleiht diesem Thema sehr viele Facetten und stellt den Tod nicht eindimensional dar.

Vor kurzem ist eine Freundin von mir wie auch der Christoph aus der Geschichte tödlich mit dem Rad verunglückt. Deswegen habe ich mich in der letzten Zeit vermehrt mit dem Tod auseinander gesetzt. Viele meiner Gedanken konnte ich in den Figuren wiedererkennen. Ich denke, dass mich das Buch auch ohne den Tod meiner Freundin berührt hätte, doch mit dieser frischen Wunde im Herzen hat mich das Buch ganz besonders berührt und auch noch lange nach dem lesen beschäftigt.

Bewertung vom 06.08.2013
Diese eine große Liebe
Bedford, Julianne

Diese eine große Liebe


gut

Kurz nachdem Shelby in ein altes Haus eingezogen ist, begegnet ihr ein Mann, der nicht aus unserer Zeit zu stammen scheint. Shelby stellt Nachforschungen an und befindet sich auf einmal selbst in der Vergangenheit, kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg, im Körper des Mädchens Mary Beth. Auf Grund von Mary Beth´Tagebuch sowie ihrem geschichtlichen Wissen versucht Shelby, die Vergangenheit zu ändern und ihr Glück zu finden…

Mich hat zwar weder der Titel noch das Cover des Buchs angesprochen, aber ich mag Zeitreise-Geschichten und finde auch die Zeit des Bürgerkriegs in den Südstaaten interessant. Deswegen hat mich auch „Diese eine große Liebe“ von Julianne Bedford interessiert.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir jedoch schwer gefallen. Diese Einführung ist der Autorin nicht gut gelungen und hier hätte ich mir einige weitere Erklärungen zu den Orten und Personen gewünscht, um mich besser orientieren zu können. Nach einer Eingewöhnungsphase konnte ich mich jedoch mit der Schreibe der Autorin anfreunden. Irgendwann ist es ihr dann auch gelungen, mich völlig in den Bann der Geschichte zu ziehen. Sobald ich das Buch aufgeschlagen habe, haben sich meine Gedanken ausgeschaltet und ich habe mich im 19. Jahrhundert befunden. Störend fand ich jedoch die vielen Wiederholungen. Es kam häufig vor, dass die Autorin einen Satz geschrieben hat und ein, zwei Sätze später diesen Satz noch einmal in umgestellter Form wiederholt hat.

Die Geschichte selbst fand ich nur mittelmäßig. Die Beschreibungen der damaligen Zeit sowie des Krieges fand ich sehr interessant. Im Mittelpunkt der Geschichte steht jedoch die Liebesgeschichte zwischen Shelby und Lucas. Und genau damit hatte ich meine Probleme. Die Autorin konnte mir absolut nicht vermitteln, was Shelby an Lucas findet, was ihn so toll macht und warum sie so sehr in ihn verliebt ist. Lucas selbst war mir auch nicht sonderlich sympathisch. Vor allem sein Egoismus hat mich gestört. Zudem habe ich diese ach so große Liebe zwischen den beiden als sehr einseitig empfunden, denn Lucas Gefühle für Shelby werden nicht wirklich deutlich.

Eine große Liebesgeschichte ist dieses Werk der Autorin für mich also nicht gewesen. Als nette Zeitreisegeschichte für zwischendurch ohne große Ansprüche an Liebe und Emotionen ist das Buch jedoch durchaus geeignet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2013
Paradiessucher
Dumont, Rena

Paradiessucher


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich in der Bibliothek vor allem wegen des Titels angesprochen. Mir gefällt das Wort „Paradiessucher“ sehr gut, weil ich es als sehr hoffnungsvoll empfinde. Da mir auch der Klappentext zugesagt hat, habe ich mir das Buch ausgeliehen.

„Paradiessucher“ erzählt die Geschichte der 17 jährigen Lenka. Lenka träumt von einer Zukunft als Schauspielerin, möchte reden, leben, wohnen, arbeiten und kaufen was und wie sie will. Doch dies geht nicht, denn es ist 1986 und Lenka lebt mit ihrer Mutter in einer tschechischen Kleinstadt. Als die beiden ein Visum für einen zweiwöchigen Urlaub in Deutschland erhalten, ist dies ihre große Chance für einen Neuanfang im goldenen Westen.

„Paradiessucher“ ist eine fiktive Geschichte, welche die Autorin im Kern so erlebt hat, da auch sie mit ihrer Mutter mit siebzehn Jahren nach Deutschland geflüchtet ist und einige Monate in dem in der Geschichte vorkommenden Asylbewerberheim gelebt hat.

Lenka war für mich als Protagonistin gewöhnungsbedürftig, denn sie ist sehr negativ eingestellt. Teils wirkte diese negative Einstellung auf mich depressiv, teils jedoch auch einfach schlecht gelaunt. Zudem habe ich Lenka als egoistisch empfunden. Ich habe befürchtet, dass mich Lenka bald nerven wird, dies war jedoch nicht der Fall. Im Gegenteil, im Verlauf der Geschichte konnte ich mich besser in sie hineinversetzen und konnte ihre Haltung nachvollziehen.

Die Lebensbedingungen von Lenka und ihrer Mutter werden gut beschrieben. Man erhält einen Einblick in das Leben der beiden vor ihrer Flucht und versteht, was sie zur Flucht bewegt hat. Beide Frauen sind jedoch auch unsicher und voller Zweifel, ob eine Flucht wirklich der richtige Weg ist. Auch dies wird von der Autorin gut dargestellt. Nachdem sich Lenka und ihre Mutter zur Flucht entschieden haben und offiziell in Deutschland Asyl beantragt haben, leben sie in einem Asylbewerberheim. Auch diese Zeit wird von der Autorin sehr gut beschrieben. Man erhält einen sehr genauen Einblick in das Leben der Menschen in einem solchen Heim und erfährt, welche Probleme die Menschen mit sich selbst aber auch miteinander haben.

Mir hat „Paradiessucher“ sehr gut gefallen, was natürlich auch am angenehmen Schreibstil der Autorin gelegen hat. Insgesamt hat mich die Geschichte sehr nachdenklich gemacht, denn Rena Dumont zeigt deutlich, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Bewertung vom 01.08.2013
Wohnungskatzen
Linke-Grün, Gabriele;Wegler, Monika

Wohnungskatzen


ausgezeichnet

Meine beiden Katzen sind reine Wohnungskatzen. Den beiden Freigang zu gewähren lässt die Lage unserer Wohnung mitten in der Stadt nicht zu. Vor der Anschaffung der Tiere haben wir uns viele Gedanken darüber gemacht, ob wir den Tierchen auch die reine Wohnungshaltung zumuten können. Wir haben uns dann nach ausführlicher Information dafür entschieden. Hätten wir damals schon das Buch „Wohnungskatzen“ von Monika Wegler und Gabriele Linke-Grün gekannt, wäre uns die Entscheidung sicherlich leichter gefallen.

Der Klappentext verspricht eine „Wohlfühl-Garantie für Wohnungskatzen.“ Entsprechend ist dann auch der Inhalt aufgebaut, denn alles richtet sich auf die Bedürfnisse von Wohnungskatzen ein. Das Buch ist in drei verschiedene Kategorien (Spannendes Revier in vier Wänden, Der Weg zu einer glücklichen Gemeinschaft, Spiel, Spaß, Spannung für einen bunten Alltag) unterteilt. Alle Kategorien haben noch einmal einzelne Unterkapitel. Somit ist das Buch sehr übersichtlich. Thematisch wird wirklich alles rund um die Wohnungskatze abgedeckt. Das Buch sensibilisiert den Leser für die Bedürfnisse von Katzen und zeigt anhand von verständlichen Erklärungen und Beispielbildern, wie man die Wohnung den Bedürfnissen von Katzen anpassen kann. Große Umbaumaßnamen muss nun aber niemand befürchten, denn alles lässt sich mit wenigen Handgriffen und ohne großen finanziellen Aufwand verwirklichen wie beispielsweise die Einrichtung von geschützten Schlafplätzen oder einem Catwalk. Mir gefällt der Aufbau der Informationen sehr gut. Man erhält nicht nur die Info, dass ein Kratzbaum wichtig ist, sondern es wird auch erklärt, warum Katzen kratzen und welche Möglichkeiten es gibt, den Katzen das Kratzen zu ermöglichen. Alle Texte sind angenehm zu lesen. Es wird deutlich, dass die Autorin über ein sehr umfangreiches Katzenwissen verfügt. Dabei ist der Ton stets angenehm, nie klingt er belehrend oder besserwisserisch.

Abgerundet wird das Buch durch viele tolle Bilder. Diese stammen von Monika Wegler. Die Bilder zeigen Katzen in den verschiedensten Situationen und Momenten. Passend dazu gibt es immer kleine Untertexte. Die Bilder sind wirklich schön und es macht Spaß, sie anzuschauen. Zudem finde ich es faszinierend, wie es der Fotografin gelungen ist, so viele kätzische Facetten mit der Kamera einzufangen.

Fazit:

Mir gefällt dieses Buch sehr gut. Wer neues über seine Katze lernen möchte, oder wer sich über die reine Wohnungshaltung von Katzen informieren möchte ist mit diesem Buch bestens beraten. Mir hätte es damals wirklich einiges an Grübelei abgenommen, denn das Buch zeigt, dass man Katzen gut in der Wohnung halten kann, wenn man auf ihre Bedürfnisse eingeht.

22 von 22 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2013
Tu, was du kannst - und sei mutig
Jumilla, Albert

Tu, was du kannst - und sei mutig


gut

Obwohl er in aller Munde ist, hätte mir der Name Pep Guardiola wohl eher nichts gesagt, wenn mein Liebster nicht so ein großer Bayern-Fan wäre. Doch weil seine Begeisterung ansteckend ist, schaue auch ich inzwischen regelmäßig Fußball und finde es gar nicht so langweilig, wie ich früher immer gedacht habe. Momentan sind einige Biografien über Pep Guardiola, den neuen Trainer des FC Bayern, auf dem Markt. Da ich mich mit klassischen Biografien meist jedoch etwas schwer tu, hat mich Albert Jumillas Konzept gleich angesprochen. In seinem Buch „Tu, was du kannst – und sei mutig. Pep Guardiolas Erfolgsgeheimnis“ zeigt der Autor anhand von 100 Zitaten Guardiolas was ihn so erfolgreich macht.

Der Aufbau des Buches ist ganz simpel. Jedes Kapitel wird von einem Zitat Guardiolas angeführt, auf ein oder zwei Seiten folgt dann die Interpretation des Autors. Der Autor schreibt flüssig und leicht verständlich. Sehr gut finde ich, dass er zu vielen Zitaten eine kleine Erklärung gibt und erklärt, in welchem Zusammenhang Pep etwas gesagt hat. Dies ist hilfreich, denn somit bekommt man ein noch besseres Verständnis für die ausgewählten Zitate. Es wird sehr deutlich, dass Albert Jumilla ein großer Fan Guardiolas ist. Er betet Guardiola fast schon an und mir war diese Anhimmelung zu viel des Guten. Es ist ohne Frage immer toll, wenn sich ein Mensch für einen anderen Menschen begeistern kann. Auf mich wirkt Jumillas Begeisterung jedoch wenig objektiv. Darunter leidet auch die Glaubwürdigkeit des Autors, denn ich habe mich beim Lesen immer gefragt, ob Pep Guardiola wirklich so toll ist oder ob der Autor übertreibt. Da ich Pep Guardiola nicht persönlich kenne und wohl auch nie persönlich kennenlernen werde, ist es schwer mir einen eigenen Eindruck von der Glaubwürdigkeit des Autors zu machen. Dieser Übereifer und die (für mich) fehlende Glaubwürdigkeit des Autors haben dafür gesorgt, dass ich recht lange für das Buch gebraucht habe, auch wenn es mit 192 Seiten eher dünn ist.

Die ausgewählten Zitate haben mir sehr gut gefallen. Nachdem ich das Buch komplett durchgelesen habe, habe ich mir noch einmal die einzelnen Zitate ohne die Erläuterungen des Autors durchgelesen. Es macht Spaß, sich mit den Gedanken Guardiolas auseinander zu setzen. Dies liegt zum einen daran, dass einem der Mensch Pep Guardiola näher kommt, zum anderen kann man bei jedem Zitat jedoch auch überlegen, wie man es auf sich selbst und das eigene Leben anwenden kann. Und selbst für die Zitate, welchen beim ersten lesen sehr Fußballlastig wirken, findet man häufig dann doch noch ein eigenes, alltägliches Beispiel. Dies führt dazu, dass Albert Jumillas Buch nicht nur Biografie, sondern auch Ratgeber ist.

Fazit:

Das Konzept des Buchs gefällt mir sehr gut. Die Kommentare des Autors gefallen mir nicht, weil sie für mich zu schwärmerisch sind. Die Zitate und damit verbundenen Gedankenspiele machen dies jedoch zum Teil wieder wett.