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Francesca
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Braunschweig

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Insgesamt 13 Bewertungen
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Bewertung vom 10.09.2025
Zett, Alicia

Über mir der Himmel / Camp Rainbow Bd.1


ausgezeichnet

Ein Sommercamp voller Herz, Vielfalt

"Camp Rainbow - Über mir der Himmel" war für mich ein echtes Wohlfühlbuch, das mich mit seiner warmen Atmosphäre und den authentischen Figuren begeistert hat. Ich habe es in zwei Etappen gelesen: Die ersten 150 Seiten habe ich in einem Rutsch verschlungen, dann eine kurze Pause eingelegt, ein anderes Buch dazwischengeschoben, und schließlich den Rest innerhalb weniger Tage beendet. Trotz dieser Unterbrechung ist mir die Geschichte sehr positiv in Erinnerung geblieben; ich freue mich schon auf Band 2!

Stimmige Sprache und Atmosphäre

Der Schreibstil war leicht und flüssig, gleichzeitig aber auch einfühlsam und tiefgründig. Besonders schön fand ich, wie das Gendern und die Verwendung verschiedener Pronomen welche sich perfekt in den Lesefluss eingebettet haben.

Einfühlsamer Einstieg in Malins Welt

Zu Beginn des Buches bekommt man einen guten Einblick in Malins familiäre Situation, ihre Beziehung zu ihrem Vater, ihrer Schwester und auch zu ihrer Mutter wird einfühlsam dargestellt. Diese Einblicke erleichtern den Zugang zu ihrer Gefühlswelt und schaffen eine emotionale Grundlage, ohne zu sehr im Mittelpunkt zu stehen. Im weiteren Verlauf rücken dann aber ganz klar die neuen Bekanntschaften im Camp Rainbow in den Vordergrund. Die Dynamik zwischen Malin und den anderen Jugendlichen im Camp, ihre Freundschaften und das sich entwickelnde Liebesinteresse, bilden das Herzstück der Geschichte und haben mich besonders mitgerissen.

Humorvolle und diverse Charaktere

Die Dialoge haben mich oft zum Schmunzeln gebracht, einige Szenen waren einfach herrlich witzig. Die Autorin hat es geschafft, ernste Themen und Humor gut auszubalancieren. Was mich besonders überzeugt hat, war die Vielfalt der Charaktere im Camp. Unterschiedliche queere Identitäten und Lebensrealitäten wurden ganz selbstverständlich in die Geschichte eingebunden, ohne dass sie übermäßig erklärt oder hervorgehoben wurden. Solche Szenen wirkten authentisch und normalisiert, was ich als sehr gelungen empfand.

Liebenswert und überraschend

Die Handlung nahm im weiteren Verlauf eine Richtung, die ich so nicht erwartet hätte, das fand ich spannend und angenehm unvorhersehbar. Auch wenn die Ereignisse im Camp sich über nur drei Wochen erstrecken, war das Tempo für mich in Ordnung. Die Entwicklung von Gefühlen und Beziehungen wirkte nicht überstürzt, sondern glaubwürdig und sensibel erzählt.

Kleine Kritik, große Empfehlung

Wenn ich einen kleinen Kritikpunkt nennen müsste, dann wäre es die Entwicklung einer Nebenfigur gegen Ende. Eine Reaktion wirkte für mich nicht ganz nachvollziehbar, vermutlich, um die Handlung in eine bestimmte Richtung zu lenken. Das hat meinen Gesamteindruck aber kaum geschmälert.

Das Setting im Camp, der Verzicht auf Handys, der Fokus auf Freundschaften und persönliche Entwicklung, all das hat in mir den Wunsch geweckt, selbst mal wieder mehr Zeit in der Natur zu verbringen und den Alltag hinter mir zu lassen. Das Buch regt zum Innehalten und Nachdenken an, ohne dabei schwer zu wirken.

Fazit: 4,5 Sterne – mit Tendenz nach oben

Insgesamt hat mir Camp Rainbow – Über mir der Himmel sehr gut gefallen. Aufgrund der Lesepause hat mich der Flow stellenweise verlassen, daher vergebe ich vorerst 4,5 Sterne. Aber ich bin sicher: Bei einem Reread könnte es sich sehr leicht wie ein echtes 5-Sterne-Buch anfühlen.

Wer queere Geschichten mit Herz, Humor und Tiefgang mag, sollte diesem Buch auf jeden Fall eine Chance geben.

Bewertung vom 10.09.2025
Rey, Christina

Wie eine Perle im Ozean


ausgezeichnet

Malediven, 16. Jahrhundert:

Buraki steht kurz davor, die Nachfolge ihres Vaters auf dem Thron anzutreten. Mit ihrem scharfen Verstand und einem ausgeprägten Talent für Politik beeindruckt sie sowohl ihre Berater als auch das Volk durch ihre meisterhafte Schwertkunst. Sie hat aus Liebe bereits einen zukünftigen Ehemann gewählt, doch schon bald muss sie erkennen, dass Vertrauen eine wertvolle Gabe ist, die nicht jeder verdient.

Shaina, Tochter des königlichen Waffenmeisters, wuchs mit Buraki im Palast auf. In der Liebe zu einem Portugiesen findet sie Trost, doch ihre Heilkünste machen sie zur Zielscheibe für Hexenverfolgung, und ihr Leben gerät in Gefahr.

Rezension

Dieses Buch hat mich ganze drei Wochen lang begleitet – und das mit seinen 488 Seiten! Es fühlte sich aber nie an, als wäre es zu lang, denn die Autorin hat viele wunderbare, aber auch traurige Momente in der Geschichte geschaffen, die Raum zur Entwicklung bieten und die Handlung auf eine sanfte, entspannte Weise vorantreiben.

Von Anfang an nahm mich das Buch mit auf eine Reise, die ich so zuvor noch nie erlebt habe. Die Geschichte, die auf traumhaften Inseln in der Nähe der Hauptstadt Mahal spielt, hat mich tief verzaubert. Ich habe bisher kaum Romane aus dieser Ecke der Welt gelesen, geschweige denn solche, die mich so sehr in eine andere Zeit und an einen anderen Ort entführt haben.

Der Schreibstil

Besonders beeindruckt hat mich der Schreibstil der Autorin: Er ist flüssig und angenehm zu lesen. Die eingestreuten Bezeichnungen in den verschiedenen Sprachen, die auf den Inseln gesprochen werden, haben der Geschichte zusätzliches Leben eingehaucht. Es fühlte sich einfach echter an, als würde man selbst Teil dieser Welt sein. Durch die detailreichen Beschreibungen konnte ich mir die Schauplätze und Charaktere sehr gut vorstellen. Insbesondere die Kleidung und die Räume im 16. Jahrhundert wurden so genau geschildert, dass ich förmlich die Stoffe spüren und die Räume vor mir sehen konnte.

Die Handlung
Die Geschichte umfasst viele verschiedene Themen, die für manche Leser vielleicht triggernd sein könnten, darunter Gewalt, sexueller Missbrauch und eine teils derbe Wortwahl.

Das Sultanat und die Regierung spielen eine Zentrale Rolle aber gleichzeitig werden aber auch tiefgründige Themen wie Freundschaft, Liebe, Machtmissbrauch, Selbstbestimmung und Religion behandelt. Besonders die Rolle der Frau in der damaligen Zeit wird intensiv beleuchtet, was in mir, als Feministin, starke Gefühle geweckt hat.

Zu Beginn des Buches fühlte ich mich etwas überfordert, da viele Protagonisten mit Namen und Verwandtschaftsbeziehungen, auf einmal eingeführt werden. Doch das gibt sich recht schnell. Im Laufe der Handlung reduziert sich die Anzahl der Protagonisten, auf die der Fokus gelegt wird, und man findet sich leichter in der Geschichte zurecht. Die Charaktere sind vielschichtig und wirken realistisch – niemand ist perfekt. Gerade die beiden Hauptfiguren, Shaina und Buraki, stechen dadurch hervor, dass sie Ecken und Kanten haben, was sie menschlicher und greifbarer macht. Die Emotionen in diesem Buch waren ein ständiges Auf und Ab. Es gab Momente, in denen ich Wut und Hass empfand, weil bestimmte Figuren Handlungen vollführten, die mich aufbrachten. Aber das ist auch das Schöne an der Geschichte: Sie bewegt den Leser ständig zwischen positiven und negativen Gefühlen hin und her.

Fazit
Das Buch ist nicht von extremer Spannung geprägt, aber man bleibt dennoch dran, weil man wissen möchte, wie es weitergeht, wie die Charaktere sich entwickeln und welche Entscheidungen sie treffen. Besonders gegen Ende gibt es ein paar emotionale Wendungen, die mich überrascht und tief berührt haben.

Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der es genießt, in eine detaillierte Welt voller Entscheidungen, historischen Einflüssen und zwischenmenschlichen Beziehungen einzutauchen. Es ist eine eher ruhige, aber sehr reiche Leseerfahrung, die Zeit und Muße erfordert, aber belohnt wird man mit einer vielfältigen und lebendigen Geschichte.

Bewertung vom 10.09.2025
Rey, Christina

Der Duft der fernen Insel


sehr gut

Der Duft der fernen Insel ist der zweite Band einer Reihe, die nicht direkt an den ersten anschließt, aber im gleichen Stil erzählt ist. Im Mittelpunkt steht die blinde Sultanstochter Nunu. Über gut ein Jahrzehnt erleben wir ihre Entwicklung. Unterstützt wird sie von der jungen Lehrerin Eve, die nach Sansibar kommt, um ihr Lesen und Brailleschrift beizubringen. Nebenfiguren erweitern die Handlung und eröffnen zahlreiche Stränge.

Themen
Zentrale Themen sind Blindheit, Düfte und die Kunst der Parfümherstellung. Nunus feine Nase zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Daneben spielen Politik, Wirtschaft, kulturelle Begegnungen und vor allem die Stellung der Frau im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Eindringlich zeigt die Autorin das Leid, das Frauen ertragen mussten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Leben im Palast des Sultans, wo Rivalität, Abhängigkeit und Machtkämpfe den Alltag bestimmen. Auch Religion ist zentral: Christentum, Islam, Voodoo und afrikanische Traditionen stehen nebeneinander. Figuren ringen mit Fragen nach dem richtigen Glauben und der Grausamkeit der Welt. Für mich war spannend, dass keine Religion überhöht wird, sondern gezeigt wird, wie Glaube prägt, erschwert und auch bereichern kann.

Orte und Atmosphäre
Die Handlung führt von Sansibar über Teile Afrikas bis nach Europa. So prallen unterschiedliche Kulturen und Sprachen aufeinander. Farben, Gerüche und Geräusche machen die Orte lebendig. Manche Begriffe verlangsamten zwar den Lesefluss, steigerten aber Authentizität.

Perspektiven und Erzählweise
Der Roman gliedert sich in Abschnitte mit wechselnden Figuren: zuerst Eve, dann Nunu, später Fanny. Der Erzähler bleibt allwissend, liefert Zusatzinformationen und schafft Abwechslung, erzeugt aber auch Distanz. Besonders im langen Einstieg mit Eve fiel mir der Zugang schwer. Erst nach mehr als hundert Seiten stellte sich das vertraute Gefühl von Spannung und Verbundenheit ein.

Schreibstil und Lesefluss
Reys Sprache ist detailreich und bildhaft. Landschaften, Räume und Atmosphären wirken intensiv, wenn auch etwas zurückgenommener als in Band eins. Störend waren Vorgriffe wie „Später wird Eve erfahren …“, die Spannung nahmen. Auch die Vielzahl an Namen und politischen Verwicklungen machte das Lesen anstrengend; ein Glossar wäre hilfreich gewesen. Trotz kleiner Brüche bleibt der Stil flüssig und poetisch.

Handlung und Struktur
Die Geschichte umfasst über zehn Jahre. Dadurch wirken Entwicklungen glaubwürdig, weil Beziehungen wachsen, Fehler geschehen und korrigiert werden. Der erste Abschnitt gehört Eve, die von Liverpool nach Sansibar reist und Nunu kennenlernt. Dann rückt Nunu selbst in den Mittelpunkt: vom neugierigen Kind zur jungen Frau, die Fehler macht und ihren Weg sucht. Dieser Teil war für mich der stärkste. Im letzten Abschnitt übernimmt Fanny. Ihr Blick war interessant, doch Eves Geschichte trat in den Hintergrund, was ich schade fand.

Figuren
Eve ist neugierig und unsicher, zwischen Kulturen verankert, aber stets bemüht, Nunu zu fördern. Nunu selbst ist eine außergewöhnliche Figur – blind, doch mit feinem Gespür für Düfte, das sie zur Parfümherstellung führt. Ihre Entwicklung ist nachvollziehbar, voller kleiner Rückschritte und Fortschritte. Fanny bildet einen Kontrast: zunächst im Hintergrund, später mit eigener Tiefe. Viele Nebenfiguren sind lebendig gezeichnet, doch es war schwer, bei den Namen und Verwandtschaften den Überblick zu behalten.

Emotionalität
Besonders die dramatischen Fluchten sorgten für Spannung. Das Leid der Figuren wurde eindringlich dargestellt. Schöne, positive Momente kamen dagegen selten vor und erst spät, etwa in berührenden Szenen voller Freundschaft oder Abschied. Diese hätten stärker und früher eingebaut sein können, um mehr Ausgleich zu schaffen.

Schluss und Ende
Das Ende wirkte abrupt. Nach langem Aufbau wurden Stränge schnell abgeschlossen, neue Figuren erhielten kaum Raum. Manche Charaktere verschwanden im Nebensatz. Zwar bot der Ausklang einen Hauch von Hoffnung, doch er war zu knapp und ließ die Geschichte unausgezählt zurück.

Fazit
Der Duft der fernen Insel ist ein groß angelegter Roman, der trotz Schwächen beeindruckt. Nicht ganz so rund wie der erste Band, aber voller Figuren, Kulturen und Emotionen. Besonders die lange Zeitspanne, die sinnliche Thematisierung von Düften und die komplexe Figurenzeichnung haben überzeugt. Kritikpunkte sind der schwierige Einstieg, die vielen Namen ohne Glossar, die überwiegend negativen Höhepunkte und das abrupte Ende. Dennoch bleibt es eine lohnende, intensive Lektüre für alle, die detailreiche historische Romane schätzen.

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