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odile

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Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2025
Gerdes, Ilka

Die Müllers und die Pekingente (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kann Verbrechen Ehen retten?

Die Ehe von Petra und Kalle Müller ist definitiv am Ende. Sie stürzt sich in ihre Arbeit als Lehrerin, er verbringt seine Freizeit mit Dackelrüde Hildegard (hinter dem Namen verbirgt sich eine längere Geschichte). Selbst die inzwischen flügge gewordenen Kinder Ben und Caro befürchten das Schlimmste. Warum sonst schenken sie ihren Eltern einen gemeinsamen Urlaub in Ostfriesland? Alle Versuche, die Reise in den Norden zu verhindern, scheitern und so findet sich ein gestresstes Paar nebst Dackel im gebuchten Hotel ein. Auch dort zicken sie weiter und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Dann buddelt Hildegard am Strand und ab sofort ist die Ehekrise zweitrangig.

Ilka Gerdes versteht es hervorragend, die Befindlichkeiten eines in die Jahre gekommenen Paares zu beschreiben. Seien es seine geliebten beigen Westen mit den vielen Taschen oder ihre ständigen Kurzmeditationen, etwas nervt immer. Die Autorin schreibt locker und mit Humor. Es macht Spaß, die ständigen Geplänkel der Eheleute zu verfolgen.

Gerade als der Leser sich allmählich fragt, sollte das nicht auch eine Krimikomödie sein, gräbt Hildegard ein verdächtiges Paket aus. Obwohl Herr Müller eigentlich weiß, worum es sich handelt, die örtliche Presse berichtete ausführlich, steckt er den Fund spontan in seinen Rucksack. Ab sofort hat er keine ruhige Minute mehr, denn Kalle fühlt sich von der Drogenmafia verfolgt. Als er Petra ins Vertrauen zieht, versucht sie ihm zu helfen - obwohl sie sich doch gerade getrennt haben. Als dann der Gatte in große Gefahr gerät, erwacht die Löwin in ihr ...

Ilka Gerdes zeichnet die beiden Müllers sehr lebensecht.Wahrscheinlich bin ich dem Ehepaar schon mal begegnet. Auch die anderen Charaktere, z. B. der „very“ gut aussehende Polizist Faust, Petras Verehrer, haben mir gefallen.

Abgesehen von ein paar kleinen Längen fand ich die Krimikomödie aus Ostfriesland sehr unterhaltsam. Ich könnte mir vorstellen, die Müllers erneut zu treffen. Dieses Mal vielleicht als Privatschnüffler, unterstützt von Hildegard?

4,5 Sterne von mir und eine Leseempfehlung an alle Fans von Krimikomödien.

Bewertung vom 11.06.2025
Fuhrer, Armin

Ligurisches Erbe (eBook, ePUB)


sehr gut

Ligurischer Albtraum

Bestsellerautor Sebastian Wolf fährt mit seiner Terrierhündin Jackie nach Ligurien, um seinen neuesten Thriller zu schreiben. Zuletzt war er vor 10 Jahren in der Casa Principessa, dem Ferienhaus seines Freundes Martin im kleinen Dorf Montalto Ligure. Damals war er mit seiner Frau Ella dort und gemeinsam genossen sie unbeschwerte Tage in der Sonne Italiens. Seit 6 Jahren ist Sebastian Witwer und er hat gemischte Gefühle, was die Rückkehr an diesen speziellen Ort betrifft. Während er sich in seiner Bleibe gemütlich einrichtet, wird in der örtlichen Kirche San Giovanni Battista Padre Crosetto erdrosselt. Sein Tod markiert den Beginn einer grausamen Mordserie im pittoresken Dorf Montalto Ligure.

„Ligurisches Erbe“ ist das Romandebüt des Sachbuchautors, Journalisten und Historikers Armin Fuhrer und der Auftaktband zu seiner Reihe „Krimiautor Sebastian Wolf ermittelt“.

Allzu schnell folgt dem ersten Mord der zweite. Dieses Mal trifft es eine ältere Frau, die in der Nähe ihres Hauses beim Blumengießen erdrosselt wird. Die Polizei ist ratlos. Es gibt keine verwertbaren Spuren. Nur die Täterschaft desselben Mörders in beiden Fällen scheint festzustehen. Der Leser weiß, dass dies zutrifft. Denn in den kursiv gedruckten Passagen des Textes erhalten wir Einblick in die Gedankenwelt des Mörders. Was diesen antreibt und zum Töten zwingt, erscheint bizarr, aber absolut tödlich. Inzwischen begegnet Wolf den Erinnerungen an glücklichere Zeiten, lernt aber auch die sympathische Melanie kennen, die deutsche Wirtin des einzigen Ristorante in Montalto Ligure. Hat er das Flirten noch drauf?

Der Autor schreibt flüssig und bildhaft. Seine Beschreibung von Land und Leuten wirkt authentisch. Die Buchcharaktere sind stimmig: Der sensible Erfolgsautor Sebastian, der allmählich aus seinem emotionalen Schneckenhaus herausfindet, die sympathische Melanie, die ebenfalls schon Tragisches erlebt hat, der missmutige, ignorante Commissario Brignone, der aufgeschlossene, ehrgeizige Ispettore Flavotti oder der zuverlässige Lehrer und Bürgermeister Rossetto. In die Figur von Sebastians bestem Freund, dem Geschichtsprofessor Martin, kann der Autor sein Wissen als Historiker einfließen lassen. Zumal dessen Kenntnisse und Verbindungen eine wichtige Rolle für den Fall spielen.

Der Krimi hat mich gut unterhalten, wenn ich auch das Mordmotiv sehr speziell fand. Die Passagen aus der Perspektive des Täters haben mir da nur bedingt weiter geholfen. Erstaunlich aus meiner Sicht ist das unüberlegte Handeln des Commissarios, der jegliches Fingerspitzengefühl vermissen lässt und anscheinend willkürlich Leute festnehmen lässt. Handelt so ein Kriminalbeamter mit jahrzehntelanger Berufserfahrung, bloß weil ihm die Hitze zusetzt und er keinen Tatverdächtigen findet? Völlig unverständlich war für mich aber die nicht nachvollziehbare Veränderung des Hauptcharakters im letzten Teil des Buches. Kaum besteht für sein eigenes Leben Gefahr, schon sorgt er sich nicht mehr um seine Mitmenschen, auch nicht um die, die ihm nahestehen. Seine Konzentration auf die eigene Sicherheit und sein fehlendes Kümmern ermöglichen den letzten Mord. Ich will nicht spoilern, aber warum handelt Wolf nicht verantwortungsbewusster? Warum lässt er in einer derart gefährlichen Situation sein Handy in der Küche liegen? Für mich passt dieses gedankenlose, egoistische Verhalten überhaupt nicht zu ihm. Auch setzen ihm die Folgen seines Unterlassens wenig zu und das Leben geht einfach weiter.

Der Autor verfügt über einen angenehmen, flüssigen Schreibstil, der sich gut lesen lässt. Hinsichtlich der Charakterentwicklung seiner Hauptfigur und des Spannungsbogens sehe ich noch Luft nach oben. Bis auf seinen folgenschweren Fehler und sein egoistisches Verhalten als Gefahr droht, hat sich Sebastian Wolf mit seiner quirligen Jackie durchaus für weitere Fälle empfohlen.

Von mir gibt es 3,5 Punkte. Ohne Wolfs nicht nachvollziehbares, gedankenloses Verhalten am Ende meine Bewertung deutlich positiver.

Bewertung vom 10.06.2025
McDonnell, C. K.; Ofori, Elaine

Ursula und das V-Team (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Skurrile Urban Fantasy vom Feinsten

Fremdenführer Adam hockt in Günthers Kneipe und ertränkt seinen Liebeskummer in Kölsch. Schon ziemlich angetrunken, wundert er sich nicht über die seltsam gewandete junge Frau. Ursula, die ihn anspricht. Mit Unterstützung von Wirt Günther, der seinen Feierabend wittert, schleppt sie ihn ab. Erst als er in einem Bus sitzt, den eine toughe ältere Frau, Una, halsbrecherisch lenkt, realisiert Adam, dass er zugesagt hat, mit in eine Schlacht zu ziehen. Während der wilden Fahrt lernt er seine Mitkämpferinnen kennen, die ziemlich divers sind: Die kesse Bug, die zögerliche Wish, die gegensätzlichen Zwillinge Joy und Sash, die kreative Masina und Trinity, die entweder isst oder schläft. Sie erzählen dem verblüfften Adam, dass er als Jungmann die fehlende elfte Jungfrau in ihrem Kampf gegen eine wilde Horde Geisterhunnen ersetzt.

Als ich gelesen habe, dass C. K. McDonnel mit Wonderwife aka Elaine Ofori ein Buch über Kölns Stadtpatronin Ursula schreibt, konnte ich mir das nicht vorstellen. Ich kenne und schätze den Autoren vor allem durch seine skurrile Bestseller-Serie um die fiktive Zeitung THE STRANGER TIMES. Und jetzt eine Geschichte über katholische Legenden? Caimh hat mich mal wieder überrascht.

Für Nichtkölner: Laut der Legende, die als Vorlage für diese Geschichte dient, war Ursula eine Prinzessin, die aus einem romanisch-britischen Adelsgeschlecht stammte und im 4. Jahrhundert lebte. Zusammen mit 10 weiteren Jungfrauen machte sie eine Wallfahrt nach Rom. Auf der Rückreise kamen sie durch Köln und erlitten im Kampf gegen die Hunnen im Jahr 383 den Märtyrertod. Da durch dieses Opfer die Stadt Köln von der Zerstörung verschont blieb, wurde Ursula zur Schutzpatronin der Stadt.

Das irische Autorenpaar adaptiert die Legende und versetzt sie in die Gegenwart. Seit der Zeit der ersten Ursula findet die Hunnenschlacht weiterhin alle 18 Jahre statt. Der geheimnisvolle „Scharlachrote Rat“ rekrutiert regelmäßig zwölf zehn-jährige Mädchen, lässt sie aus Hebes Kelch des Vergessens trinken und drillt sie acht Jahre lang zu Kämpferinnen. Dann findet die Schlacht statt. Wer überlebt, trinkt wieder aus dem Kelch und wird heimgeschickt.
Doch in diesem Jahr läuft nichts glatt. Zwei der Mädchen verschwinden, sodass trotz der Ersatzkämpferin eine Jungfrau für den Kampf fehlt. Durch das Anwerben von Adam findet die Schlacht trotzdem statt, bricht aber kurz nach Beginn ab. Una ist verschollen und Adam besessen. Was tun?

Nachdem ein Vertreter des Rats die Schlacht für beendet erklärt und sich für Adam, Una und die verschwundenen Jungfrauen Anna und Delilah nicht interessiert, beschließen Ursula und ihr Team, vorerst nicht aus Hebes Kelch zu trinken und sich selbst um die ihren zu kümmern.

Spätestens ab jetzt überschlagen sich die Ereignisse. In seiner unnachahmlichen Art bevölkert das irische Paar die Stadt mit allerlei magisch begabten Protagonisten, guten wie bösen, die mindestens drei Fronten bilden. Fantastische Orte wie das „Hotel Athena“, gut getarnt und wehrhaft, existieren unerkannt mitten unter den Kölnern. In rasantem Tempo läuft die Geschichte ab. Der Rat will die Jungfrauen loswerden, jemand anderer sie mithilfe eines Golems umbringen, während sie von einer dritten Fraktion Hilfe bekommen. Was auch passiert, Ursula und ihr beeindruckendes Team verfolgen unbeirrt ihre eigene Agenda.

Die Geschichte wird mit viel Wortwitz, Fantasie und in skurrilen Bildern erzählt. Ähnlich gut wie in „The Stranger Times“ und doch ganz anders. Die Charaktere überzeugen. Sie sind sehr individuell gestaltet und verfügen über teilweise verblüffende Fähigkeiten. Die Geschichte endet mit einem furiosen Showdown. Für Teil zwei bleiben vertretbare Cliffhanger. Trotzdem hoffe ich auf eine baldige Fortsetzung. Ich habe es geliebt, dieses Buch zu lesen. Es besticht durch seinen skurrilen Humor, der bei mir voll ins Schwarze trifft. Volle Punktzahl! Für alle Fans von C.K. McDonnel ein Muss.

Bewertung vom 09.06.2025
Coen, Katlyn S.

Verworren: Schneewittchen und das MC Biest


ausgezeichnet

Die dunkle Romanze geht weiter

Die Geschichte geht genau dort weiter, wo uns der fiese Cliffhanger von Band 1 zurückgelassen hat. Zur Erinnerung: Finn, Annikas zweijähriger Sohn, wurde von einer konkurrierenden Bande entführt, um Ronny, seinen vermeintlichen Vater und Chef der Bikergang Sons of Ragnarök erpressen zu können. Dieser fährt mit Annika, wie gefordert, zum vereinbarten Übergabeort. Dort kommt es zu einem folgenschweren Schusswechsel, der einigen der Marruecas das Leben kostet. Annika, die ihren Sohn mit ihrem Körper sichert, wird trotz Schutzweste verletzt. Die Ereignisse und ihre Verletzung setzen der jungen Frau schwer zu. Sie ist jetzt bereit, wirklich alles zu tun, um ihren Sohn zu schützen. Nur wenige Stunden nach Finns Befreiung lässt Ronny, Annika einige amtliche Papiere unterzeichnen.

Nach "Verloren: Schneewittchen und das MC Biest" erscheint mit "Verworren: Schneewittchen und das MC Biest" der zweite Band der Reihe "MC Sons of Ragnarök" von Katlyn S. Coen.

Durch die Kindesentführung wird Annika aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen. Sie wohnt jetzt aus Sicherheitsgründen bei Ronny im Hauptquartier der Bikergang, das sie nicht verlassen darf. Für sie ist trotz Finns Rettung noch kein Ende des Schreckens in Sicht. Annika ist verletzt, ihre Freundin Elif und Tochter Gözde bleiben seit Finns Entführung spurlos verschwunden, die Kontaktdaten ihrer einstigen Retterin Mechthild sind unwiederbringlich verloren.

Wir erfahren, welch’ dramatische Umstände, Annika zum Heimkind machten. Ihre Vergangenheit, die sich schon in Band 1 als sehr belastend erwies, war noch wesentlich traumatischer als vermutet. So erklärt sich für mich die Seelenverwandtschaft der beiden Hauptcharaktere, da Ronny ebenfalls ein sehr spezielles Familienleben und eine kaputte Kindheit vorzuweisen hat. Auch körperlich finden die beiden zueinander.

Der durchgehende Perspektivenwechsel zwischen den Hauptfiguren erweist sich erneut als kluger Schachzug, der die Spannung hochhält. Katlyn S. Coen schreibt locker und direkt. Ihrer Geschichte merkt man an, dass die Hintergründe gut recherchiert sind. Als Überschriften der kurzen Kapitel dienen passende Songtitel, die über eine Playlist bei den genannten Kanälen abgerufen werden können.

Das mir noch nicht sehr vertraute Genre beschreibt mehr Gewalt als meine gewohnte Lektüre. Einige Szenen fand ich abstoßend, aber für die Authentizität der Erzählung wichtig. Mit dem Thema Pädophilie und dem Schicksal eines kleinen Jungen bin ich nahe an meine Grenze gekommen. Da diese Szenen aber nicht der Effekthascherei dienen und mich die Geschichte wirklich gepackt hat, werde ich trotzdem weiterlesen und hoffen, dass es für mich händelbar bleibt. Denn ich bin schon gespannt auf Band 3.

4,5 Sterne und eine Leseempfehlung an alle Fans von Dark Romance.

Zum Abschluss noch eine Frage. Was für Finanzbeamtinnen aus dem Schwabenland kennt die Autorin? Interessiert mich wirklich, ich komme aus der Region.

Bewertung vom 07.06.2025
Nentwich, Vera

Frau Appeldorn und der tote Kapitän


sehr gut

Frau Appeldorn auf Mörderjagd

Bei einer kleinen Karambolage auf dem Parkplatz, E-Bike gegen Einkaufswagen, lernen sich Frau Appeldorn und Arne Clasen kennen. Obwohl eigentlich sie Schuld am Unfall hat, lädt er sie zum Essen ein. Der Abend im Restaurant verläuft so harmonisch und inspirierend, dass Mareike Appeldorn beginnt, sich in den charmanten Arne zu verlieben. Ihr Glück währt leider nur kurz, denn der ehemalige Kapitän Carlsen muss wegen dringender Familienangelegenheiten an die Ostsee reisen. Ein kaltblütiger Mörder verhindert seine Rückkehr. Die unglückliche Mareike Appeldorn verspürt den unwiderstehlichen Drang, dieses grausame Verbrechen aufzuklären. Das glaubt sie ihrem ermordeten Schwarm schuldig zu sein. Mit der schmerzhaften Fußverletzung, die sie sich bei der Karambolage zugezogen hat, kann sie allerdings kein Auto steuern. Sie benötigt einen Chauffeur, der sie vom Rheinland an die Ostsee bringt. Wer wäre dafür geeigneter als ihr Nachbar? Alican Büyüktürk verspürt nicht die geringste Lust auf eine neue riskante Mordermittlung. Aber was hat er einer Naturgewalt wie Frau Appeldorn entgegenzusetzen?

Vera Nentwich lässt ihre Amateurdetektivin Mareike Appeldorn in ihrem dritten Fall ermitteln. „Frau Appeldorn und der tote Kapitän“ führt sie und Nachbar Büyüktürk an die Ostseeküste.

Frau Appeldorn ist keine rheinische Frohnatur. Die ehemalige Chefsekretärin ist zielstrebig bis zur Sturheit, clever, dickköpfig und manipulativ. Aufgeben ist keine Option. Sie verfügt über große mentale Stärke, aber wenig Flexibilität. Wenn sie ihren Willen nicht bekommt, stampft sie gelegentlich mit dem Fuß auf, ohne sich bewusst zu machen, wie infantil das ist. Gefährlicher wird es, wenn sie unüberlegt losprescht und sich, aber auch andere in Gefahr bringt. Nachbar Alican Büyüktürk, emeritierter Germanistikprofessor, handelt überlegter, meidet Risiken, kann genießen und ist empathisch. In Auseinandersetzungen mit seiner Nachbarin zieht er meist den kürzeren.

Die Autorin schreibt flüssig und löst das Kopfkino aus. Der Leser atmet die salzhaltige Luft ein und schmeckt das leckere Fischbrötchen auf der Zunge. Es ist nachvollziehbar, dass Herr Büyüktürk seinen Urlaub in dieser schönen Region lieber genießen möchte als zu ermitteln. Der Kriminalfall erweist sich als ziemlich kniffelig und gefährlich. Es gelingt der Autorin einige Wendungen einzubauen, sodass die Auflösung am Ende überrascht. Das bzw. die Verbrechen werden aufgeklärt und alle offenen Fragen beantwortet.

Frau Appeldorns Ermittlungen haben mich gut unterhalten. Allerdings hätte mehr Humor und weniger Verbissenheit der Geschichte gutgetan. Ich bin gespannt, ob sich Nachbar Alican auf eine weitere Ermittlung einlässt, nach dem, was er einstecken musste.

Bewertung vom 03.06.2025
Johannsen, Anna

Die Toten auf Föhr


ausgezeichnet

Mord oder Suizid?

Carolin Schneider und ihre beiden Kinder werden tot in der Familienvilla auf Föhr gefunden. „Erweiterter Suizid“ lautet das abschließende Urteil der Flensburger Kriminalpolizei. Doch damit will sich der Vater der Toten, Roland Mattes, nicht abfinden. Der Staatssekretär besteht auf einer Obduktion der Leiche seiner Tochter. Da der Rechtsmediziner tatsächlich Hinweise auf Fremdverschulden findet, schickt Kriminalrätin Nielsen das Team von Lena Lorenzen auf die Insel Föhr, um den brisanten Fall neu aufzurollen.

Erneut lässt Autorin Anna Johannsen ihre erfahrene Inselkommissarin Lena Lorenzen ermitteln. In ihrem zwölften Fall stößt die erfahrene Polizistin auf noch mehr Widerstände als gewöhnlich. Sowohl der Witwer als auch die zuerst ermittelnden Kollegen begegnen Lena und ihrem Team mit Ablehnung, die sich beim Flensburger Kommissar Enno Moormann bis hin zu Feindseligkeit und unkollegialem Verhalten steigern. Ein Telefonat mit dem zuständigen Kriminaltechniker Jens Thamen gibt erste Hinweise auf grobe Ermittlungsfehler. Ein zögerlicher, stets an seine Karriere denkender Staatsanwalt Cornelsen, private Probleme innerhalb des Teams und Streit mit ihrem Mann Erck erschweren Lenas Arbeit zusätzlich. Nur ihre Chefin, die loyale Kriminalrätin Nielsen und ihr Freund, der frühere Kommissar Ole unterstützen sie neben ihren Teamkollegen Naja und Johann.

Die Autorin schreibt gewohnt flüssig und sorgt für Spannung, die sich kontinuierlich steigert. Ihre Charaktere überzeugen erneut, wobei Naja und Johann dieses Mal eine ungewohnte Seite zeigen. Lange Zeit bleibt ein mögliches Tatmotiv eher vage und die eklatanten Fehler der zunächst ermittelnden Flensburger Kripo sind nicht nachvollziehbar. Doch nach einem weiteren Mordopfer und zahlreichen Verwicklungen wird der Fall logisch aufgeklärt und es gibt Antworten auf alle offenen Fragen.

Es hat Spaß gemacht, auf Föhr zu ermitteln. Der Fall war spannend und die Charaktere authentisch. Für meinen Geschmack hätten die privaten Befindlichkeiten der Kommissarin und ihres Teams gern eine etwas kleinere Rolle spielen können. Immerhin findet Lena eine Lösung für Ercks und ihre Probleme, Beruf und Familie angemessen gerecht zu werden.

Bewertung vom 01.06.2025
Kaltenborn, Jill

Post, Mord und Provinzgeflüster - Der Mörder ohne Adresse (eBook, ePUB)


sehr gut

Wehe, wenn der Sensenmann kommt

Sully Morland hat schwere Zeiten hinter sich. Ein Glück, dass sich Tante Rose und ihre Familie um den unglücklichen Patensohn kümmern. Als radelnder Hilfsbriefträger im beschaulichen Luxemburg geht es dem ehemaligen Fallanalytiker allmählich besser. Bis er eines Morgens auf seiner Tour durch das idyllische Viertel Ënnergréngdall eine nackte Leiche findet. Es handelt sich um Jacques Eichner, den Bürgermeister, der da tot vor ihm liegt. Wie kam er ums Leben?

"Post, Mord und Provinzgeflüster - Der Mörder ohne Adresse" ist der Auftaktband zur neuen Krimiserie "Ein Fall für Briefträger Sully Morland" von Jill Kaltenborn. Es war mein erstes Buch der Autorin und meine Premiere als "Mordermittlerin" im Nachbarland Luxemburg.

Sully, der sympathische Aushilfsbriefträger mit dem originellen Namen, seine Eltern nannten ihn nach einer Pariser Metrostation, findet dank seiner Luxemburger Gastfamilie langsam wieder zurück ins Leben. Nach dem Tod seiner Frau Sara und der Suspendierung beim BKA ist er von Wiesbaden nach Gréngdall geflüchtet, um einen Neuanfang zu wagen. Ein Mordopfer zu finden, stört da gewaltig. Doch es kommt, wie ich bald vermutete: Der Kater bzw. Fallanalytiker lässt das Mausen bzw. Ermitteln nicht ...

Eine Mordermittlung in Luxemburg, das ist tatsächlich etwas Neues für mich. Um so schöner, dass die Autorin ein angenehmes Maß an Lokalkolorit in ihren Krimi einfließen lässt, sei es Sprache, Bräuche oder Kulinarisches. Ihre Charaktere wirken bodenständig und glaubwürdig. Deshalb ist bald klar, dass es sich bei dem rotäugigen Sensenmann, der einigen der Protagonisten erscheint, weder um ein Hirngespinst noch um eine mystische Erfahrung handeln kann.

Sully, Rose und Claire bei ihren heimlichen Ermittlungen zu begleiten, hat mir viel Spaß gemacht. Der Cosy Crime lädt zum Mitraten ein und tatsächlich bin ich als erfahrene Krimitante der Lösung nahegekommen. Das hat mein Lesevergnügen kaum gemindert. Der Fall wird restlos aufgeklärt und nebenbei ein unsympathischer Ehrgeizling in seine Schranken verwiesen. Die Gewalt ist einem Cosy Crime angemessen, der eher unblutig daherkommt und trotzdem spannend ist.

Ich vergebe gute 4 Punkte für den unterhaltsamen Auftaktband einer neuen Krimi-Reihe mit Potenzial. Beim nächsten Fall in Gréngdall bin ich gern wieder mit von der Partie.

Bewertung vom 30.05.2025
Whyte, Nicola

Marchfield Square (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mörderische Mieter?
Als in der vornehmen Wohnanlage Marchfield Square ein Mord geschieht, entdeckt die Vermieterin Celeste van Duren als erste den Toten. Die 82-jährige alte Dame, die von einer schlimmen Hüfte geplagt wird, bekämpft ihre Langeweile mit einem Fernglas. Damit spioniert sie ihren Mietern nach und entdeckt Richard Gleads Leiche auf seinem Küchenfußboden. Während Celeste noch zögert den Mord zu melden, sie möchte schließlich ihr Hobby nicht preisgeben, alarmiert die heimkehrende Ehefrau Linda Glead die Polizei. Außer ihr scheint niemand Richard eine Träne nachzuweinen, denn er bewegte sich in zwielichtigen Kreisen. Außerdem verprügelte er regelmäßig seine Gattin, wofür ihn die gesamte Mietergemeinschaft verabscheute. Nachdem die Polizei ihre Untersuchungen beendet hat und das Spurensicherungsteam abgezogen ist, kehrt wieder Ruhe am Marchfield Square ein. Leider nicht für lange, denn bald wird Linda tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Für die Polizei ist der Fall damit klar: Gattenmord mit anschließendem Suizid der von Gewissensbissen überwältigten Ehefrau. Diese These will Celeste nicht akzeptieren. Deshalb bezahlt sie zwei ihrer Mieter, den ehemaligen Krimiautoren Lewis und ihre clevere Putzfrau Audrey, für eigene Ermittlungen. Sie sollen beweisen, dass Linda keinen Suizid beging und ihren Mann nicht ermordete.

Was zunächst wie das Hirngespinst einer exzentrischen alten Lady erscheint, entpuppt sich bald als richtig. Wie die Obduktion ergibt, wurde auch Linda getötet. Doch dieser zweite Mord verkompliziert den Fall erheblich. Während um Richard niemand trauert und Audrey sich bald fragt, wie dieser es vermieden hat, nicht schon viel früher umgebracht zu werden, hatte Linda keine Feinde.

Auf den ersten Blick wirkt Celestes Detektivgespann eher disharmonisch. Da ist Lewis, ein introvertierter Krimischriftsteller, der nach einem erfolgreichen Debüt, zwei Misserfolge verzeichnete und inzwischen als Recruiter arbeitet. Nachdem er seit fünf Jahren am sehr überschaubaren Marchfield Square wohnt, kennt er keinen einzigen der anderen Mieter. Das aktuelle Verbrechen will er als Inspiration für einen neuen Krimi nutzen. Audrey Brooks, Celestes Putzfrau und Mieterin, tickt ganz anders. Sie ist empathisch, hilfsbereit und sehr beliebt bei ihren Nachbarn. Als Reinigungskraft arbeitet sie noch nicht lange, sondern erst seit sie ihren alten Job aufgeben musste. Hängt das damit zusammen, dass Putzen eine therapeutische Wirkung auf sie hat? Audrey leidet unter finanziellen Schwierigkeiten, daher kommt ihr Celestes lukratives Angebot sehr gelegen. Außerdem will sie Linda Gerechtigkeit verschaffen.

Auch die übrigen Charaktere sind sehr überzeugend und lebendig, vom pensionierten Colonel bis hin zum ehemaligen Filmstar. Später stellt sich heraus, dass Celeste und ihr verstorbener Mann, die Mieter nach eher unkonventionellen Kriterien ausgesucht haben.

Nicola Whyte ist mit „Marchfield Square“ ein sehr überzeugendes Krimidebüt gelungen. Sie schreibt so bildhaft und anschaulich, dass man sich innerhalb des Platzes bald wie zu Hause fühlt und die Mieter zu kennen glaubt. Da aus der Perspektive der Amateurdetektive Audrey und Lewis, sowie ihrer Auftraggeberin Celeste berichtet wird, befindet sich der Leser immer auf dem aktuellen Stand der Ermittlungen. Mit Pfiffigkeit und Einfallsreichtum werden die Geheimnisse des Viertels gelüftet, die nicht immer etwas mit dem Verbrechen zu tun haben. Zahlreiche Verwicklungen führten mich wiederholt in die Irre und hielten die Spannung hoch. Es hat Spaß gemacht, mitzuraten und letztlich war ich von der Lösung überrascht, die ich so nur teilweise auf dem Schirm hatte. Das Verbrechen wird logisch aufgeklärt und Audrey und Lewis entpuppen sich als detektivisches Dreamteam, das viel mehr herausgefunden hat als die Polizei. Am Ende erwartet den Leser noch eine saftige Überraschung, über die ich nichts verraten werde.

Nicola Whyte hat einen spannenden Cosy Krimi mit Charme und Humor geschrieben. Die Geschichte war sehr kurzweilig zu lesen und hat mich hervorragend unterhalten. Ich hoffe auf eine rasche Fortsetzung und bin zuversichtlich, die Leute vom Marchfield Square bald wiederzusehen. Vielleicht lerne ich dann auch die abwesende Mrs. Scott und ihren Sohn Tom kennen? Und erfahre, wie es dem unglücklichen Muffin inzwischen ergangen ist.

Bewertung vom 19.05.2025
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf den Doktor


ausgezeichnet

In Brunngries ruht das Verbrechen nie

Auch Motorradfans schätzen die schöne bayrische Landschaft. So kommt es, dass sich die Nordlichter vom Hamburger Bikerclub "Und Tschüss" mit den Traunsteiner "MoDo’s!" nicht auf halber Strecke, sondern lieber im Chiemgau treffen. Das alljährliche Motorradtreffen steht an und soll auf der Sauwiese am Ortsrand von Brunngries gebührend gefeiert werden. Der örtliche Metzger John Parker und sein neuer Grillwagen liefern ein knuspriges Spanferkel und eine feuchtfröhliche Bikerparty steigt. Nach Mitternacht schleichen sich zwei der Teilnehmer heimlich nach Brunngries ins "KRAUSE", um dort bequemer als im Zelt zu nächtigen. Leider zahlt ein Biker für das bisschen Komfort mit seinem Leben.

"Prost, auf den Doktor" ist bereits der elfte Band der "Kommissar Tischler ermittelt"- Reihe von Friedrich Kalpenstein. Die Krimis sind leicht erkennbar an der hübschen Dackeldame Resi, die jedes Cover ziert. Ich finde, dieses Mal ist sie besonders gut getroffen. Wer würde nicht zu ihr in die Sprechstunde gehen? Die Bände sind unabhängig voneinander lesbar, aber wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, kehrt immer wieder nach Brunngries zurück.

Kommissar Tischler und sein Team sehen sich mit einem besonders kniffeligen Fall konfrontiert. Wer bringt schon seinen Hausarzt um? Doch die Ermittlungen fördern Erstaunliches zutage. An Tatverdächtigen besteht bald kein Mangel mehr. Wer wollte Sebastian Burgegger wirklich tot sehen? Wird die T(ischler) U(nd) F(ink)-Methode wieder zum Erfolg führen?

Friedrich Kalpenstein unterhält uns erneut mit einem spannenden Krimi, den er bildhaft, locker und mit einer guten Portion Lokalkolorit erzählt. Der Leser begleitet die Ermittler durch das idyllische Städtchen Brunngries und trifft neben den neuen Protagonisten, alte Bekannte wie den smarten Metzger Parker, das geschäftstüchtige, halbseidene Duo Tereza und Nori, den ambitionierten, korianderaffinen Wirt Horst-Erich, den korrupten Bürgermeister Gemeinwieser und Förster Ferstel mit meiner Favoritin Resi.

Eine meiner Lieblingsszenen ist folgende. Dackeldame Resi zeigt Dobermann Rambo, wo der Barthel den Most holt bzw. wer der erste Hund am Platz ist. Ohne Kampfhandlungen, allein dank ihrer umwerfenden Präsenz und Courage. Jawohl! Der Humor kommt auch sonst nicht zu kurz, ohne die Spannung zu beeinträchtigen.

Die Charaktere entwickeln sich weiter. So hat sich Polizeihauptmeister Felix Fink vom naiven Berufsanfänger zum tüchtigen Ermittler gemausert, dem bei diesem Fall sogar das entscheidende Puzzleteil auffällt. Dagegen ist der Kommissar nicht ganz wie sonst, was ich der Abwesenheit seiner Freundin Britta zuschreibe. Trotzdem löst er zusammen mit Fink den Fall wie gewohnt. Einige Wendungen haben mich vorübergehend in die falsche Richtung ermitteln lassen und das Warum war mir nicht klar, aber zuletzt wurde alles logisch aufgeklärt.

Anrührend fand ich eine der letzten Szenen, in der die Biker und Tischler das Mordopfer mit einem "Last Farewell" verabschiedeten.

Nach dem Krimi ist vor dem Krimi. In diesem Sinn werde ich in nächster Zeit öfters KRAUSES Biergarten aufsuchen. Bei einem Weißbier und einer korianderfreien Brotzeit prüfe ich dann, wie die Dinge in Brunngries stehen. Denn der nächste Fall wird (hoffentlich) nicht lange auf sich warten lassen.

Bewertung vom 15.05.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein neuer Fall für Gruppe 4

Mit der Aufklärung der "Krähenmorde" ist der neuen Gruppe 4, einer Sondereinheit, die für die Aufklärung von Serienstraftaten zuständig ist, ein erster spektakulärer Erfolg gelungen. Bald sehen sich Mila, Jakob und ihr Team mit einer neuen Herausforderung konfrontiert. Professor Daniel Wissmer und eine seiner Studentinnen wurden auf grausame Weise ermordet. "Das Sterben hat begonnen" diese für die Ermittler am Tatort hinterlassene Botschaft lässt alle Alarmglocken läuten. Tatsächlich werden bald die nächsten Opfer des sogenannten "Aschemörders" gefunden. Die Gruppe 4 befindet sich in einer ungewohnten Situation. Es scheint offensichtlich zu sein, wer hinter den Morden steckt: Der manipulative, hochintelligente Psychopath Jan-Christian Bode, der mit Wissmer und dem nächsten Opfer, Richterin Elisabeth Wagner, noch eine Rechnung offen hatte. Doch der narzisstische Mörder ist seit acht Jahren in Weilersgrund, einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt eingesperrt. Wer mordet für Bode? Wie konnte er einen Vollstrecker rekrutieren? Und wie kommuniziert er mit dem "Werkzeug" seiner Rache?

"Aschesommer" ist nach "Krähentage" der zweite Thriller aus Benjamin Cors Reihe "Gruppe 4 ermittelt" mit den Ermittlern Mila Weiss und Jakob Krogh. Die Bände können unabhängig voneinander gelesen werden.

Der Plot von Benjamin Cors neuem Thriller ist hochgradig spannend. Es scheint klar, wer hinter der aktuellen Mordserie steckt, doch dieses Wissen nützt den Ermittlern zunächst wenig. Der verdächtigte Psychopath befindet sich seit Jahren in einer geschlossenen Einrichtung, sicher verwahrt, ohne Besucher und von seinen Mitinsassen gemieden. Bode muss einen Helfer haben. Doch wer kann das sein? Er hat weder Familie noch Freunde und sicher keinen Freigang.

Die Gruppe 4 steht erneut unter Druck. Es sind allerlei Gerüchte im Umlauf, die den Fortbestand des Teams bezweifeln. Außerdem versucht Staatsanwalt Sattmann, die bisherige Doppelspitze auszuhebeln und Jakob Krogh allein zu befördern, gegen dessen Willen. Gerade jetzt sieht sich das Team mit einer Mordserie konfrontiert, die wenig Ermittlungsansätze bietet und gleichzeitig die Medien befeuert. Hinzu kommt, dass Staatsanwalt Sattmann ganz oben auf Bodes Abschussliste stehen dürfte.

Benjamin Cors schreibt gewohnt flüssig und bildhaft. Er versteht es glänzend, das Kopfkino des Lesers zu aktivieren, was nicht immer schöne Bilder hervorruft. Seine Haupt- und Nebencharaktere überzeugen. Im Mittelpunkt stehen die Kommissare Jakob Krogh und Mila Weiss, Während er der geborene Teamplayer ist, neigt sie zu Alleingängen. Beide verbindet, dass sie Traumatisches erlebt haben. Der akribische Ludger, die quirlige Lucy, der toughe Tuure und die liebenswürdige Frauke, vervollständigen die Gruppe 4, die mir inzwischen ans Herz gewachsen ist. Es wäre schön, mehr über den Hintergrund der Teammitglieder zu erfahren.
Im Zentrum des Falls, wie die Spinne im Netz, agiert der ehemalige Paläontologieprofessor und Mehrfachmörder Bode. Der charismatische Psychopath, der aus Langeweile seine Mitinsassen in den Selbstmord treibt, erweist sich als hochintelligenter Planer und Manipulator. Seine Hybris zeigt sich u.a. darin, dass er seine Morde nach dem Vorbild der fünf großen Sterben der Erde, also durch Eis, Luft, Feuer, Wasser und Asche begehen lässt.

Mein Fazit
Obwohl der Urheber der Mordserie von Beginn an feststeht, liefert uns dieser Thriller spannende Action, die dank einiger cleverer Schachzüge bis zum Schluss anhält. Dann wird der Fall logisch aufgeklärt und lässt keine Fragen offen. Der Plot hält, was er verspricht und bietet kurzweilige Unterhaltung.

Mir hat gut gefallen, dass die Probleme von Krogh und Weiss nicht mehr so im Mittelpunkt stehen wie noch in "Krähentage". Dass ein psychopathischer Mörder die beiden als seine Gegenspieler auserkoren hat, verlangt ihnen das Äußerste ab, doch gemeinsam mit ihrem Team können sie Bodes Triumph verhindern. Gleichzeitig zwingt dieser Fall Mila und Jakob dazu, ihre Geheimnisse offenzulegen und sich so allmählich den Dämonen zu stellen.
"Aschesommer" endet mit einer kleinen Überraschung. Ich hoffe, da ist das letzte Wort noch nicht geschrieben und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung an alle Thrillerfans.