Als ihre Nichte Amala verschwindet, beginnt Rechtsanwältin Francesca zu ermitteln, um das Mädchen den Fängen ihres Entführers wieder zu entreißen. Hat Amalas Fall etwas mit dem Perser, einem vor dreißig Jahren gefürchteten Serienmörder zu tun? Gleichzeitig bekommen wir einen Einblick in die vor dreißig Jahren geführten Ermittlungen durch die Polizistin Itala.
Die Gestaltung des Buches ist prima. Man bekommt den Eindruck eines düsteren Thrillers, Cover und Farbschnitt sind gut gewählt und passen zur Geschichte. Inhaltlich konnte mich der Thriller weniger überzeugen. Die Geschichte ist stark gestartet und gerade die Passagen aus Amalas Sicht waren für mich fesselnd und spannend. Die Kapitel aus der Sicht der Polizistin Itala waren dagegen für mich eher langwierig und der Charakter Italas war mir sehr unsympathisch - ich konnte mich mit ihr überhaupt nicht identifizieren und fand sie teilweise sehr rabiat und kalt. Probleme hatte ich auch mit den vielen italienischen Namen und Titeln - das kann aber auch mein Problem sein. Insgesamt hat sich der Thriller meines Empfindens nach gezogen und es hat ein wenig die Spannung gefehlt. Eine Überraschung, eine Wendung etc. gab es für mich am Ende auch nicht wirklich. Die Idee an sich, auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen zu erzählen, gefällt mir dagegen sehr gut. Insgesamt hätte ich mir eine andere Umsetzung gewünscht und habe mir mehr von dieser Idee erhofft.
Die Geschichte ist im Wesentlichen eine Autobiographie der Protagonistin Elisabeths Brugger / Tichy. Man begleitet sie auf ihrem Leben, in ihrer Kindheit, als Lazarettkrankenschwester, im Studium, als Ehefrau und als Mutter.
Den Schreibstil des Romans finde ich sehr angenehm. Ich habe das Buch an einem Abend durchgelesen. Die Figuren, insbesondere Elisabeth, haben auf mich sehr authentisch gewirkt. Was mich ein wenig irritiert hat, war das Missverhältnis zwischen Klappentext und tatsächlicher Geschichte. Anhand des Klappentextes hätte ich eine Geschichte erwartet, in der vor allem die Beziehung von Elisabeths Bruder zu seiner Schwägerin und daraus resultierende Spannungen und die von ihm versteckte jüdische Familie während der Nazi-Regenschaft steht. Das war hier klar nicht der Fall. Es handelt sich fast ausschließlich um die Biographie der Protagonistin, die jüdische Familie wird erst auf ca. Seite 270 von 316 erwähnt und dann auch nur für ein paar Seiten. Ich habe hier die Spannung vermisst, die ich mir durch die Geheimhaltung / den möglichen Verrat des Bruder Carl erhofft habe. So war schnell wieder die Luft draußen. Aufgrund des Klappentextes bin ich da wohl mit einer anderen Erwartung herangegangen, er hat mir eine falsche Vorstellung von der Geschichte verschafft.
Ansonsten habe ich den Roman aber gerne gelesen, insbesondere die Ausführungen über die Herausforderungen für die damaligen Frauen, den Arztberuf auszuüben. Auch die erwähnten Problematiken mit Abtreibungen und Frauenrechten waren sehr interessant zu lesen und sehr glaubhaft dargestellt. Insgesamt eine schöne gelungene Geschichte, die ich weiterempfehlen kann, aber die am Ende ganz anders war als erwartet.
"Der Salon der kühnen Frauen" beschreibt einen Damensalon, der von der Pariser Adelsschicht des Versailler Hofs, zur Zeit der Regentschaft des Sonnenkönigs Ludwig dem XIV. Hier werden Geschichten und Märchen ausgetauscht und der Salon ist prunkvoll und luxoriös, passend zu seinen Besuchern aus der Adelsschicht. Die Erzählung des alten Frankreichs und des Königshofes ist, sofern ich dies beurteilen kann, historisch genau gehalten und es wurden Charaktere verwendet, die auch tatsächlich so existiert haben. Dementsprechend sind die Figuren authentisch und glaubhaft gestaltet.
Es gibt zwei Punkte, die mir nicht gefallen haben. Zum einen driftet der Schreibstil teilweise extrem ins Vulgäre ab, das war teilweise sehr grenzwertig und ehrlich gesagt auch eklig, sodass ich überlegt habe, deswegen nicht mehr weiterzulesen. Was schade ist, da der Schreibstil mir ansonsten (wenn es nicht um entsprechende Szenen ging) ganz gut gefallen hat. Zum anderen gibt es so gut wie keinen Plot. Es hat etwa bis Seite 200 von 280 gedauert, bis die Geschichte an Fahrt gewonnen hat und bis dahin war der Roman teilweise langwierig zu lesen. Leider hatte ich wirklich nicht viel Freude an der Geschichte, es war nicht so, dass ich das Buch unbedingt in die Hand nehmen und weiter lesen wollte.
Die Märchen wiederum fand ich ganz schön erzählt. Vielleicht gehöre ich auch nicht unbedingt zur Zeilgruppe des Romans, ich lese eher weniger historische Romane. Liebhaber von historischen Romanen, insbesondere des historischen Frankreichs, werden vielleicht eher auf ihre Kosten kommen. Gut und wichtig vor allem ist auch die historisch korrekte Darstellung. Ansonsten würde ich das Buch leider eher nicht weiterempfehlen - was ich schade finde, da die Idee der Geschichte mich angesprochen hat.
Das Cover und die Gestaltung des Buches passen meiner Meinung nach zur Geschichte und sind angenehm anzuschauen.
Patricia ist erst Mitte zwanzig, als ihr Mann Peter sie für die Haushälterin verlässt. Der Wunsch nach Scheidung kommt für sie aus dem nichts und ist zunächst nicht nachvollziehbar - für sie bricht eine Welt zusammen und sie ist entschlossen, für ihre Ehe zu kämpfen und Peter zurückzugewinnen. Zunächst klammert sie sehr an Peter und fragt sich, was eine Ex-Frau ausmacht. Nach einer Weile zieht sie bei einer Freundin ein und fängt nach und nach an, wieder zu leben. Sie besucht Partys, trifft sich mit Männern und schließt neue Freundschaften.
Der Roman ist für mich gesellschaftlich höchst relevant, auch heute noch. Es werden Fragen aufgeworfen, die die Rolle der Frau in der Gesellschaft betreffen? hat eine Frau nur die Auswahl zwischen Mutter, Karriere oder "Kloster"? Wie wird man in der Gesellschaft glücklich und welche Rolle spielt man? Ich konnte Patricias Gefühlwelt gut nachvollziehen, ihre Rückfälle, ihre Wünsche, wieder zu Peter zurückzukehren, ihre Verzweiflung und Frustration - und ich finde, dass die Geschichte bzw. die Fragen, die sie aufwirft, auch wenn sie 1929 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, auch heutzutage noch sehr aktuell ist und sich viele Frauen in Patricia wiederfinden werden.
Für alle Fans von Gesellschaftsromanen kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen!
Lew und Ana, beide in den Vierzigern, führen, zunächst entfernt voneinander, ein "unvollkommenes" Leben. Lew flüchtet vor dem Leben, mag sich nicht binden und entscheidet, einige Monate nach Kriegsausbruch, für sein Heimatland in den Krieg zu ziehen. Zunächst ganz begeisterter Soldat und Pilot, schleichen sich schnell Zweifel über die Moral des Kriegsgeschehens ein und er beschließt, seine Taten wieder gut zu machen.
Ana wurde von ihrem langährigen Partner für eine schwangere, jüngere Affäre verlassen, hat keinen Job und einen unerfüllten Kinderwunsch. Todunglücklich beschließt auch sie eines Tages, ihr Leben umkrempeln zu müssen.
Mich persönlich hat der Schreibstil der Autorin unheimlich berührt. Es werden sehr bildreiche und passende Vergleiche gezogen, zwischendurch werden immer mal wieder fast philosophisch anmutende Kurzkapitel eingeworfen - der Schreibstil regt einfach zum Nachdenken an. Dazu kommt, dass in "die Unvollkommenheit des Glücks" ein wichtiges Thema aufgegriffen wird, der Krieg - hier erkenne ich Parallelen zum Ukrainekrieg.
Sehr gefallen hat mir hier die Entwicklung beider Charaktere. Lew wird zum Helden und Ana findet sich selbst und hilft anderen Menschen bzw. Kindern, ihr Leben nach einem Schicksalsschlag wieder zusammen zu setzen.
Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgelesen und konnte es nicht aus der Hand legen. Von mir eine klare Empfehlung - es ist ein wunderschöner Roman und zeigt, dass Glück nicht "vollkommen" ist.
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