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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
a.schmalzbauer
Wohnort: 
Sünching

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2010
Wer dem Tode geweiht / Inspector Lynley Bd.16
George, Elizabeth

Wer dem Tode geweiht / Inspector Lynley Bd.16


sehr gut

Isabelle Ardery, Anwärterin auf die Stelle des Detective Superintendent bei New Scotland Yard, soll den Mord an einer jungen Frau aufklären. Isabelle soll die Nachfolge von Thomas Lynley antreten, der nach dem Tod seiner schwangeren Frau, noch nicht weiß, ob er je zum Yard zurückkehren wird. Sie muss sich bewähren, doch einige Kollegen treten mir ihr in Konkurrenzkampf und sie hat auch ein ungeordnetes Privatleben mit so einigen Problemen.
Als Isabelle merkt, dass sie mit ihrem Vorgehen bei den Ermittlungen wenig erfolgreich ist, beschließt sie Thomas Lynley zur Rückkehr zu bewegen, um sie zu unterstützen. Lynley stimmt zu und so kommt es wieder zu einer Zusammenarbeit mit Barbara Havers - doch können sie sich auf alte Stärken besinnen und sind sie noch ein Team?

Nach den beiden Vorgängern, die doch etwas von den üblichen Elizabeth George Krimis abgewichen sind, ist dies wieder ein "typischer". Die Autorin führt den Leser penibel genau in die Handlungsstränge ein. Und wie immer gibt es auch eine sog. Nebengeschichte. Mit dieser beginnt auch das Buch. Es werden drei Familien vorgestellt, und jeweils ein Sohn dieser Familien ist in ein Verbrechen verwickelt - in welches wird erst nach und nach preisgegeben. Diese Nebengeschichte hat auch einen realen Hintergrund, denn es gibt einen ähnlichen Fall, welcher 1993 in England passiert ist.

Elizabeth George bedient sich einer sehr dichten Sprache und beschreibt sehr detailliert. Man erfährt wieder viel über London, wie die Menschen dort leben und es wird auch das bedrückende, graue und nicht so strahlende London beschrieben, denn soziales Elend gibt es überall.
Etwas neu war die gewisse Komik in dieser Geschichte, denn Isabelle und Barbara werden auf Dauer wohl keine Freundinnen werden. Allerdings hat George mit Isabelle Ardery nicht gerade eine sympathische Protagonistin ins Spiel gebracht. Aber Raum für Entwicklung gibt bei dieser "Rolle" allemal, sollte sie sich auf ihrem Posten halten können.

Ein neuer Lynley und doch irgendwie der Alte. Vertraut und doch ein bisschen neu. Für Fans der Reihe auf jeden Fall empfehlenswert. Elizabeth George findet immer wieder eine Möglichkeit den Leser noch zu überraschen und Neues in die Serie einzubauen. Da bin ich gespannt, wie viele Lynleys es dann noch werden.

13 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2010
Stadt, Land - Schluss
O'Reilly, Judith

Stadt, Land - Schluss


weniger gut

Judith, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und schwanger, zieht freiwillig unfreiwillig von London nach Northumberland. Und warum? Ihr Mann liebt das Landleben. Doch Judith will sich eigentlich gar nicht Einleben in Northumberland, denn sie liebt London und ihr Leben dort. Hinzu kommt, dass der Ehemann die meiste Zeit in London verbringt und Judith mit den Kindern und allen anderen Widrigkeiten auf dem Land allein lässt. Aber er muss ja arbeiten. Wie Judith es schafft sich in ihrem neuen Leben einzurichten und ob es am Ende Northumberland bleibt lässt sie ihre Umwelt wissen, indem sie sich alles in einem Blog von der Seele schreibt.

Die Leseprobe hat mich sehr neugierig gemacht und ich war auch sehr angetan, obwohl ich diese Art von Lektüre normalerweise nicht lese. Ich habe mir das Buch gekauft und war dann doch etwas enttäuscht.
Der Roman ist autobiographisch und die Autorin hat ihre Blogeinträge zu einem Buch verarbeitet. Der Aufbau des Buches ist in Tagebuchform und so bleiben die Kapitel kurz. Was ich ganz nett finde sind die kleinen Illustrationen auf einigen Seiten. Schön ist auch das Cover gestaltet.
Wenn man allerdings die ersten Monate gelesen hat, fängt die Autorin an sich zu wiederholen. Sie will sich einfach nicht einfinden in das Leben auf dem Land und irgendwann geht dem Leser dieses Gejammer auf die Nerven. Sie tut nichts, oder nur sehr wenig dazu, um es sich leichter zu machen. Die Witzigkeit bleibt dabei leider auf der Strecke, den sie macht aus jeder Mücke einen Elefanten. Leider schafft sie es auch nicht mit ihrem Mann ein vernünftiges Gespräch über die Situation zu führen und so verliert sie sich immer mehr im Selbtmitleid.
Die einzige Stelle, die mich wirklich berührt hat war, als sie von ihrem totgeborenen Kind erzählt.

Ein Buch, welches leider weder interessant noch besonders witzig ist. Wer den Anfang gelesen hat, hat das Beste schon hinter sich.

Und den Füllstand des Benzintanks sollte man einfach beim Losfahren kontrollieren.

Bewertung vom 15.12.2010
Die Zahlen der Toten / Kate Burkholder Bd.1
Castillo, Linda

Die Zahlen der Toten / Kate Burkholder Bd.1


sehr gut

Kate Burkholder, seit kurzer Zeit erst Polizeichefin in Painters Mill, Ohio wird durch einen brutalen Mord von ihrer Vergangenheit eingeholt. Der Mörder misshandelt und verstümmelt die Leichen auf grausame Weise und ritzt ihnen dann eine römische Zahl ein. Nach 16 Jahren scheint der "Schlächter" wieder zurück zu sein, denn in Painters Mill wurden schon einmal mehrere junge Frauen auf die gleiche Weise ermordet. Doch Kate kann nicht glauben, dass es sich um den gleichen Täter handelt. Doch wenn sie ihr Geheimnis preisgibt, kann sie alles verlieren. Kate versucht den Fall auf ihre Art zu lösen, doch sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen, ob sie will oder nicht.

Der Großteil der Geschichte wird aus der Sicht von Kate, als Ich-Erzählerin, geschildert. Doch Linda Castillo wechselt auch die Perspektiven und andere Protagonisten "kommen zu Wort". Der Autorin gelingt es mühelos den Leser sofort in die Geschichte hineinzuziehen. Sie schreibt sehr plastisch, vor allem was die Art und Weise des Tötens anbelangt, da muss man schon mal durchatmen, aber auch die Gefühle kommen beim Leser an. Die Beschreibungen über das Leben der Amish People fand ich interessant, hätte etwas intensiver behandelt werden können.
Leider gab es ein paar "fade" Stellen, an denen man Kate schütteln möchte, endlich voran zu machen, aber es lohnt sich weiterzulesen.
Die Protagonisten sind durchweg interessante Charaktere, denn irgendwie alle verkrachte Existenzen. Jeder hat so das eine oder andere Problem, manches ist auch zu klischeehaft. Der Charakter von Agent Tomasetti zum Beispiel.
Die Auflösung des Falles kommt ein wenig abrupt, da hätte ich mir mehr Kreativität gewünscht.

Auch das Cover hat mir gut gefallen, da es sich auf die Lebensweise der Amish bezieht. Mit der Kutsche und dem abgelegenen Hof.

Ein Thriller, den ich in zwei Tagen gelesen hatte, der spannend, kurzweilig, aber auch blutig und brutal ist. Er unterscheidet sich nicht unbedingt von den anderen Thrillern auf dem Markt, aber er ist empfehlenswert und es gibt Entwicklungsmöglichkeiten für Fortsetzungen. Ein durchaus gelungenes Debüt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2010
Das Wörterbuch der Liebenden
Levithan, David

Das Wörterbuch der Liebenden


weniger gut

Sie lernten sich im Internet kennen und er (Ich-Erzähler) beschreibt die Beziehung mit allen Höhen und Tiefen. Von himmelhochjauchzend und großer Liebe bis zu Betrug und Zweifel. Mehr kann man zum Inhalt fast nicht sagen.
Der Leser muss sich die Geschichte zum großen Teil selbst zusammen reimen, da das Buch im Wörterbuch-Stil verfasst ist und keinem chronologischen Ablauf folgt. Und auch in diesem Nicht-Ablauf ist noch viel Sprunghaftigkeit und oft auch wenig Text (für 18 Euro).
Ich musste mich auf eine neue Art zu lesen einlassen, nicht Kapitel für Kapitel, sondern einfach mal irgendwo anfangen und in irgendeine Richtung weiterlesen. Vielleicht auch ein Grund, warum ich diese Rezension jetzt so lange vor mir hergeschoben habe. Ein weiterer Grund ist, dass mir das Buch nicht so viel Spaß gemacht hat, wie ich erst dachte. In meinem Leseeindruck hatte ich mich sehr positiv geäußert und war sehr gespannt auf das Buch, das muss ich, nachdem ich es gelesen habe, revidieren. Der Autor schreibt stellenweise sehr poetisch, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Die beiden Personen sind irgendwie nicht fassbar und das hat es für mich bald langweilig gemacht.
Das Cover gefällt mir gut, allerdings hätte ich dem Ganzen eher den Titel "Wörterbuch der Entliebten" gegeben. Denn für wahre Liebende ist es zu inhaltslos und ungeeignet. Der Übersetzer hat die einzelnen Wörter schon sehr frei übersetzt und sie so aus dem Zusammenhang und dem Sinn gerissen. Vielleicht könnte das Original mehr punkten.
Gekauft hätte ich mir das Buch nicht, es ist auch ziemlich teuer für gerade mal ein bisschen über 200 Seiten. Ich werde es auch nicht verschenken, denn dafür ist es nicht gut genug.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2010
Salvador und der Club der unerhörten Wünsche
Torres Blandina, Alberto

Salvador und der Club der unerhörten Wünsche


weniger gut

Kennen Sie den "Club der unerhörten Wünsche"? Ihr Nachbar könnte Mitglied darin sein oder ihre Mutter oder Ihr bester Freund. Allerdings ist es vielleicht nicht so sehr erstrebenswert alle Wünsche erfüllt zu bekommen. Oder wissen Sie, was es bedeutet mit einem Buch zu wedeln wie mit einem Fächer? Nicht ganz ungefährlich dies am Flughafen zu machen. Dies sind die Geschichten von Salvador, seit 30 Jahren kehrt er den Boden des Flughafens und unterhält die Passagiere, vertreibt ihnen und sich die Zeit.

Ich habe das Lesen des Buches lange vor mir hergeschoben und es hat fast 2 Wochen gebraucht es zu lesen. Was die Leseprobe schon nicht geschafft hat, gelingt dem Buch leider auch nicht. Mich zu überzeugen. Der Stil von Blandina ist gut zu lesen, die Geschichten halten leider nicht was sie versprechen. Mir fehlt die wirkliche Botschaft dahinter. Sie machen keinen Eindruck auf mich. Da er der einzige wirkliche Protagonist in diesem Buch ist stellt er die Fragen und gibt sich gleichzeitig die Antworten. Und er scheint wirklich alles zu wissen, über jeden Passagier und jedes Land. Das ist mir zu perfekt, zu hellseherisch.

Einband und Buchgestaltung habe mir gut gefallen. Diesmal hat sich mein erster Eindruck, den ich bei der Leseprobe hatte bestätigt, dies ist kein Buch für mich.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2010
Die Blutlinie / Smoky Barrett Bd.1
McFadyen, Cody

Die Blutlinie / Smoky Barrett Bd.1


sehr gut

FBI-Agentin Smoky Barrett steht kurz vor dem Abgrund. Ein Psychopath hat ihren Ehemann und ihre Tochter ermordet, Smoky vergewaltigt und verstümmelt. Sie ringt mit der Entscheidung ihrem Leben ein Ende zu setzen. Doch dann wird ihre beste Freundin ermordet und in Smoky erwacht wieder der Jagdinstinkt. Außerdem fordert der Täter sie heraus - denn er betont, dass nur Smoky ihn zu Strecke bringen kann. Smoky nimmt die Herausforderung an, auch wenn es anfangs nicht so aussieht, als könnte sie erfolgreich sein.
Smoky versucht mit diesem Fall zurück in die Gegenwart zu gelangen und bekommt Hilfe von unerwarteter Seite. Es könnte eine Zukunft für sie geben.

Cody Mcfadyen beschreibt sehr detailliert und blutig. Manchmal schwankt man zwischen Sympathie und Abscheu. Wer steckt hinter so einer Geschichte, wer denkt sich so etwas aus? Also nichts für schwache Nerven. Manche Formulierungen sind etwas holprig, was aber auch an der Übersetzung liegen kann. Schade ist, dass das in Amerika übliche "Du" in der Ansprache nicht auch so übersetzt wurde. Auch das ewige "Zuckerschnäuzchen" von Callie kann einem auf die Nerven gehen. Noch ein kleines Minus: Manche Ermittlungswege sind zu glatt und zu einfach, die Protagonisten sind ein bisschen zu perfekt in dem was sie tun.

An Spannung fehlt in "Die Blutlinie" auf jeden Fall nicht. Und wer Gänsehautfeeling und stockenden Atem beim Lesen haben möchte, dem sei dieses Buch auf jeden Fall empfohlen. Da es noch weitere Smoky-Barrett-Thriller geben soll, freue ich mich schon darauf, das Nächste zu lesen. Denn trotz einiger Kritikpunkte hat der Autor mich mitgerissen, hat mich die Innenansicht des Psychopaten in seinen Bann gezogen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2010
Vatermord und andere Familienvergnügen
Toltz, Steve

Vatermord und andere Familienvergnügen


sehr gut

Jasper lebt mit seinem Vater Marty (Moralist, Philosoph, Verrückter, Größenwahnsinniger, Träumer, ewig Suchender) in Sydney, Australien. Und es gibt noch Terry Dean, den Bruder von Marty. Terry ist der beliebteste Verbrecher Australiens und wird verehrt. Marty lebt in seinem Schatten, obwohl auch er Berühmtheit erlangt, allerdings eine zweifelhafte, als meistverachteter Wohltäter. Jasper erzählt von seinem Verhältnis zu seinem Vater, welches von einer Art Hassliebe und Verachtung geprägt ist. Aber auch Marty kommt zu Wort, erzählt von Jaspers Mutter und schildert Schlüsselsituationen im Leben von Jasper und Marty aus seiner Sicht.

Marty und Jasper Dean, Vater und Sohn, eine Begegnung der etwas anderen Art. Auch den weiteren Protagonisten des Romans fehlt es nicht an einer gewissen "Durchgeknalltheit". Es kann passieren, dass sich ein sympathischer Charakter kurzerhand ins genaue Gegenteil verkehrt. Steve Toltz bedient sich auch zum Teil sehr schräger Metaphern, die einem zunächst unpassend erscheinen, sich dann aber als Volltreffer entpuppen. Die Sprache von Toltz ist manchmal poetisch und philosophisch, manchmal anstrengend und nervend. Die Geschichte ist bedrückend und negativ, aber auch witzig. Er schafft skurrile Situationen, die oft an Schizophrenie nicht zu überbieten sind.

Was mir negativ aufgefallen ist, sind die vielen Druckfehler in der zweiten Hälfte des Buches.

800 Seiten geballte Familiengeschichte, die einen mitreißt. Manchmal kann man nicht mehr aufhören, aber es gab auch Momente, wo ich das Buch nur noch weglegen wollte, aber die waren selten. Jasper sagt am Anfang: "Meine Geschichte ist verdammt gut..." und ich muss sagen, das ist sie auch. Allerdings sollte man als Leser vielleicht auch ein bißchen verrückt sein.

Bewertung vom 30.03.2010
Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
Helgason, Hallgrímur

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen


gut

Toxic, übergewichtiger Auftragskiller aus New York, vermasselt seine Nummer 66. Naja, vermasselt nicht direkt, der Schuss trifft sein Ziel, aber das Ziel ist ein FBI-Agent. Und so ist das FBI hinter ihm her und Toxic auf der Flucht. Eigentlich nach Kroatien, zu Mutti, doch am Flughafen bekommt er es mit der Angst zu tun und ermordet noch schnell einen Prediger, um dessen Identität anzunehmen. Mit neuem Ticket geht die Reise dann nach Island. Dort wird er schon von einem Prediger-Ehepaar mit eigenem Fernsehsender erwartet, wo Toxic dann als Father Friendly auftritt. Er verliebt sich in die Tochter des Hauses - doch es kommt wie es kommen muss, die Vergangenheit holt ihn ein und MWA ( möglichst wenig Aufsehen) funktioniert nicht mehr wirklich.

Hallgrímur Helgason liefert uns eine humorige, schwarze Komödie. Der Killer ist der Ich-Erzähler und beschreibt seine Umgebung und Mitmenschen auf manchmal überzogene und Art und Weise (z.B. seine Art, Frauen in Tag1-TagX-Frauen einzuteilen). Er erzählt sein skurriles Leben gewürzt mit coolen Sprüchen, Sarkasmus und einem Schuss Derbheit. Der Stil des Autors ist knapp und die Ereignisse, zumindest am Anfang des Buches rasant. Die Spannung lässt aber im Laufe der Geschichte etwas nach. Die Glaubwürdigkeit bleibt leider auch ein wenig auf der Strecke, denn die Entwicklung von Toxic ist so eigentlich nicht vorstellbar. Doch es wird dem Leser viel geboten, viele Charaktere und Schauplätze, denn das Leben von Toxic ist ereignisreich. Die Rückblicke auf den Krieg in Jugoslawien gehen auch unter die Haut und so ist die Geschichte nicht nur komisch.

Das Ende lässt den Leser etwas unbefriedigt zurück, denn es bleiben zu viele offene Fragen. Das Cover finde ich super, der Titel stellt keinen Bezug zur Geschichte her. Denn Tipps gibt es keine.

Alles in allem, gute Unterhaltung, welche man auch mal zwischendurch lesen kann.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2010
Alles Fleisch ist Gras
Mähr, Christian

Alles Fleisch ist Gras


gut

Anton Galba, Leiter der Abwasserreinigungsanlage Dornbirn, verheiratet, zwei Töchter, hat ein Verhältnis mit einer Angestellten. Roland Mathis, selbst scharf auf die Kollegin, spioniert ihnen nach und fotografiert die beiden in flagranti. Das delikate Beweismaterial nutzt er um Anton Galba zu erpressen. Bei einer Rangelei stürzt Mathis unglücklich und ist tot. Anton Galba, in Panik geraten, schreddert die Leiche im Häcksler der Abwasserreinigungsanlage.
Galbas ehemaliger Schulkollege Nathanael Weiß, jetzt Chefinspektor der Polizei, untersucht das Verschwinden von Roland Mathis und verdächtigt sofort Anton Galba. Wirkliche Beweise gibt es keine. Aber Weiß wird durch das Vorgehen von Galba auf eine Idee gebracht und hat eine Vision: die Säuberung des spießigen Örtchens Dornbirn von Schädlingen der Gesellschaft. Galba hilft ihm gezwungenermaßen, aber dann finden sich auch noch freiwillige Helfer um das Unternehmen "Schädlingsbekämpfung" voran zu bringen. Und so wird der Häcksler der ARA zum "Schredder der Gesellschaft".

Christian Mähr beschreibt auf bissige und sarkastische Weise, wie erwachsene Menschen des 21. Jahrhunderts das Femegericht des 14. Jahrhunderts wieder beleben. Sie üben in selbstgerechter Art und Weise Selbstjustiz aus, ohne ein Unrechtsbewusstsein an den Tag zu legen. Der einzige, der kalte Füße bekomme ist Anton Galba, allerdings hat er in gewisser Weise den Stein erst ins Rollen gebracht.

Dieses Buch ist kein gängiges Genre und lässt sich schwer einordnen. Wohl auch ein Buch, welches die Geister scheidet. Ein Spagat zwischen Gesellschaftskritik und Krimi, allerdings gelingt der Spagat dem Autor nicht immer. Manchmal entsteht der Eindruck als hätte Mähr selbst den roten Faden verloren. Es ist konzentriertes Lesen notwendig, doch auch die Sprache lässt einen ab und zu stolpern. Ich habe lange gebraucht, es zu lesen, obwohl es mir schon gut gefallen hat. Das überzogen Skurrile und Makabere, die speziellen Charaktere, die alle auf irgendeine Art und Weise durch geknallt sind. Es macht Spaß, sich einmal mit einem Buch auseinander zu setzen, welches nicht Mainstream ist.

Ein empfehlenswertes Buch für Leser, welche schwarzen Humor mögen und einen Hang zum Zynischen haben. Mähr beschreibt eine Art der Grenzüberschreitung, die vielleicht Manche in Gedanken auch schon mal gehabt haben mögen.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2010
In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2
Löhnig, Inge

In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2


sehr gut

Im Prolog geht es um einen Jungen, der in einem Keller liegt und eine Entscheidung treffen soll. Er hat kein Wasser und kurz vor dem Verdursten.
Der pensionierte Kinderarzt Dr. Wolfram Heckeroth wird in seinem Wochenendhaus am Starberger See tot und gefesselt von seinem Sohn Albert aufgefunden. Die Untersuchungen der Gerichtsmedizin ergeben, dass der alte Mann einen grausamen und qualvollen Tod erlitten hat: er ist verdurstet. Gefesselt mit Gürteln an den Heizkörper. Wer tut so was? Und aus welchen Grund? Hass, Rache, Raubmord? Auf letzteres deuten die Spuren vordergründig hin. Es stellt sich heraus, dass der alte Heckeroth etwas seltsame sexuelle Vorlieben hatte. Ist das Motiv die Rache einer Frau? Jetzt ist an Kommissar Dühnfort die Spuren zu verfolgen und den Täter zu finden. Aber nicht nur das beschäftigt Dühnfort, auch die Beziehung zu Agnes gestaltet sich schwierig und er macht sich Sorgen um seine Kollegin Gina Angelucci.
Inge Löhnig beschreibt in ihrem Krimi die Abgründe hinter der Fassade der ehrbaren Familie, nach außen heile Welt und innen stinkt’s und fault es. Sie ist präzise und detailliert in ihren Schilderungen und hat intensive Charaktere erschaffen. Der scheinbar immer alles richtig machende Albert, das schwarze Schaf der Familie Bertram und die um Anerkennung kämpfende Caroline. Kinder, die auch als Erwachsene den ständigen Kampf um Lob vom Vater kämpfen. Doch bei diesem Vater kann man nur verlieren. Mein Mitleid mit dem Mordopfer hält sich in Grenzen, nachdem was man alles über ihn erfährt.
Obwohl der Täter schnell entlarvt werden kann, versteht es Inge Löhnig das Warum bis zum Schluss "geheim" zu halten. Ereignisse, die oberflächlich gesehen nichts miteinander zu tun haben, sind genauer betrachtet für die Lösung des Falles äußerst wichtig.
Es gibt einige Nebenhandlungen, die gut eingebaut sind und einem auch das Ermittlerteam näher bringen. Durchweg alle sympathische Charaktere, die manchmal noch Probleme haben im Team zu agieren und zu einander zu finden. Da ist also noch Raum für weitere Krimis.
Der Titel des Buches lässt sich schwer nachvollziehen. Bei genauem Lesen fällt auf, dass das letzte Buch, welches Elli Heckeroth vor ihrem Tod gelesen hat, von Island handelte. Wenn das seltene Wetter eintritt, dass kein Wind weht und die Seeleute nennen das die weiße Stille.
Ich freue mich schon auf den nächsten Dühnfort, allerdings sollte der Schluss dann besser gewählt sein, denn den finde ich diesmal nicht sehr gelungen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.