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Benutzername: 
dg9tm
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Dossenheim

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2015
Freundschaftsdienst
Roth, Franz X.

Freundschaftsdienst


gut

Ann-Charlotte Gruber, genannt Charlie, ist die Ehefrau eines Starorthopäden und geht sehr gerne in Swinger-Clubs. Überhaupt lebt sie gerne sehr freizügig, was nicht jedermanns Geschmack ist.

Als sie eines Abends den Zahnarzt Bernie Faulhuber kennenlernt, kommen die beiden sich im Club, aber auch außerhalb schnell näher. Doch dann ist Charlie plötzlich tot und Bernie soll der Täter gewesen sein.

Im mittlerweile dritten Roman von Franz Xaver Roth ist wieder der Spürsinn von Franz Luginger, dem Wirt des „Hammer-Eck“, gefragt. Ausgerechnet einer seiner Stammgäste wird des Mordes verdächtigt. Das kann Franz Luginger so nicht stehen lassen und stellt selbst Ermittlungen an, die Dinge ans Licht bringen, welche man so nicht erwartet hätte.

Es war für mich das erste Buch aus dieser Reihe und von Franz Xaver Roth. Obwohl ich die beiden vorherigen Bände nicht kannte, fand ich mich doch gut in der Geschichte zurecht, da es sich um einen in sich abgeschlossenen Fall handelt.

Das Buch liest sich recht leicht und flüssig. Die Spannung war nicht sonderlich hoch, dafür konnte man es schnell lesen und hatte dadurch einen gewissen Unterhaltungswert. Die Geschichte ist leider sehr sexlastig, was vor allem an der ermordeten Protagonistin liegt. Diese geht gerne in Swinger-Clubs und lebt ihre Neigungen in vollem Maße aus.

Die restlichen Protagonisten laufen eher mit, man merkt keine deutliche Entwicklung, wobei die Kommissarin mir zudem recht blass und unscheinbar vorkam.

Insgesamt hätte ich mir anhand des Klappentextes und des doch sehr ansprechenden Covers etwas mehr von der Geschichte versprochen. Leider wurden diese Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Fazit:
Eine kurzlebige, dafür leicht zu lesende Geschichte, die mir allerdings nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

Reihe:
1. Böser Mann
2. Falscher Mann
3. Freundschaftsdienst

Bewertung vom 03.07.2015
Zum wilden Eck
Sommer, Fritzi

Zum wilden Eck


ausgezeichnet

Josephine Hartmann kann es nicht fassen – ihr geliebter Onkel ist tot. Einfach plötzlich und unerwartet wurde er tot in seinem Campingwagen gefunden. Aber Josi bleibt nur wenig Zeit zum trauern, denn schon erhält sie die nächste Botschaft, sie hat geerbt – den Campingplatz ihres Onkels.

Da Josi derzeit eh ein wenig Ablenkung sucht, um mit ihrem Liebeskummer zurecht zu kommen, beschließt sie einen Ausflug zum Campingplatz zu unternehmen und sich ihr Erbe mal anzusehen.

Mit dabei sind Henri, Viktor und Wilma. Dabei handelt es sich nicht um Kinder, sondern um Möpse, naja, beinahe, denn Henri ist nur ein halber Mops. Seine Mutter war leider kein Mops, so dass Henri ein wenig unter seiner Andersartigkeit leidet. Das hat er aber schnell wieder vergessen, denn Henri wittert, dass an Onkel Fritz Tod etwas nicht stimmen kann. Und da er sowie so schon gerne Tatort schaut, bildet er auf dem Campingplatz sein eigenes Ermittlerteam, mit dem er den Fall Fritz aufklären will.

Doch ehe Henri diesen Fall lösen kann, liegt auch schon die nächste Tote in der Hollywoodschaukel. So langsam brennen Henri die Pfoten. Wer steckt hinter den Anschlägen und wie kann so ein kleiner halber Mops den oder die Täter überführen?

Die Geschichte wird aus der Sicht von Henri erzählt, was eine ganz neue Perspektive auf das Geschehen wirft. Der Schreibstil ist flüssig, satirisch und sehr unterhaltsam sowie mitreißend. Die Autorin gibt dem Leser Einblicke in das Denken und Leben eines halben Mops, der von zwei Vollmöpsen begleitet wird.

Dabei ist das Trio manchmal so tollpatschig, wie man es von Möpsen erwartet und sorgt so für eine wundervolle humoristische Unterhaltung, bei der man entweder schmunzeln oder sogar lachen muss.

Der Fall selbst stellt sich auch für Nicht-Möpse zunächst sehr knifflig dar. Zwar hat man den Fall am Ende schneller gelöst als die Hunde, jedoch ist der Weg zur Auflösung und wie sie das den Zweibeinern klar und verständlich machen, dann die Hürde.

Alle drei Hunde sind auf ihre Art liebenswert und gut gezeichnet. Man findet schnell Zugang zu dem Buch und den (Halb-)Möpsen, so dass man hofft, es wird bald eine Fortsetzung bzw. ein neuer Fall für die drei geben.

Fazit:
Nach dem Buch sieht man definitiv Möpse mit anderen Augen und überlegt, was die kleinen Kerlchen wohl gerade von uns Zweibeiner denken. Eine wundervolle Sommerlektüre, auch für Katzenliebhaber geeignet.

Bewertung vom 03.07.2015
Sophie und die Hexe von nebenan
Wenzel, Sibylle

Sophie und die Hexe von nebenan


ausgezeichnet

Sophie wohnt mit ihren Eltern in einer besseren Wohngegend. Ihr Vater hat seine eigene Firma und ihre Mutter engagiert sich vornehmlich ehrenamtlich. Klar, dass da auch Sophie „vorzeigbar“ sein muss. Und so reichen ihre Freitzeitaktivitäten von Klavier spielen, über Ballett bis hin zum Tragen von irgendwelchen feinen Seidenkleidchen.

Ob Sophie das nun mag, will oder nicht. Sie muss. Lediglich bei der Wahl ihres Hundes konnte sie sich durchsetzen, denn Strichpunkt ist kein Rassehund, dafür ein besonders kluger und lieber Hund.

Als nun die Sommerferien anbrechen, versäumt es ihre Mutter nicht, den Tag für Sophie entsprechend mit Aktivitäten anzufüllen. Als dann aber ein neuer Klavierlehrer gefunden werden muss, trifft Sophie auf die seltsamste Klavierlehrerin ihres Lebens und plötzlich ist Strichpunkt weg.

Klar, dass Sophie alle Hebel in Bewegung setzt, um ihren Stichpunkt zu finden, auch wenn sie dafür auf das Grundstück ihrer seltsamen Nachbarn gehen muss. Eine Entscheidung, die Sophies ganzes Leben nachhaltig verändern wird…

Sophie ist 10 Jahre alt und für ihr Alter schon richtig taff. Das Buch wird für Kinder ab 9 Jahren empfohlen, aber auch als Erwachsener kann man es gut lesen. Eine entspannte Lektüre, mit einem kleinen Krimi – und Fantasytouch, begeistert nicht nur junge Leser.

Die Charaktere sind gut gezeichnet, die Geschichte nachvollziehbar und plausibel, so dass selbst bei jungen Lesern sich schnell ein wunderbares Kopfkino einstellt. Die Geschichte ist in mehrere kurze Kapitel untergliedert, die mit einer hübschen Zeichnung, passend zum jeweiligen Kapitel, eingeleitet wird.

Das Buch eignet sich dank der Kapitelstruktur auch hervorragend zum Vorlesen, so dass man gleich doppelten Spaß hat.

Die Geschichte von Sophie und ihrem Hund Strichpunkt ist spannend und turbulent geschrieben, das Ende ist zwar in sich rund und abgeschlossen, doch würde ich mich nicht wundern, sähen wir Sophie und Strichpunkt in einer neuen Geschichte wieder.

Fazit:
Mir hat das Buch als erwachsene Leserin sehr gut gefallen und ich freue mich schon drauf, die Geschichte noch einmal zusammen mit meiner Tochter zu entdecken, sobald diese in das entsprechende Alter kommt.

Bewertung vom 28.06.2015
Die Frau Müller hat mir schon wieder die Zähne geklaut!
Mann, Stefanie

Die Frau Müller hat mir schon wieder die Zähne geklaut!


ausgezeichnet

Stefanie arbeitet als Autolackiererin, ehe sie sich zu ihrem Traumberuf der Altenpflegerin umschulen lässt. Sie weiß, dass dieser Beruf Knochenarbeit und nicht immer leicht und einfach ist, aber dennoch bietet er ihr auch viel Schönes, so dass sie die Umschulung nicht bereut und dem Leser sogar ihren Beruf mit allen Macken und schönen Momenten vorstellen will.

Eigentlich sehe ich mich nicht unbedingt als Zielpublikum für diese Art von Lektüre, doch da ich nun selbst damit konfrontiert werde, stieg bei mir das Interesse und ich habe es nach ein wenig reinschmökern dann doch bestellt.

Stefanie – auch wenn das nur ein Pseudonym ist – beschreibt hier ihren Alltag, wobei sie auf der einen Seite nichts beschönigt, auf der anderen Seite aber auch Rücksicht auf „ihre Alten“ nimmt und diese durch erfundene Namen und Örtlichkeiten schützt.

Das Buch ist teilweise sehr emotional. Beim Lesen habe ich mit Stefanie sowohl die schönen und lustigen Seiten des Berufs der Altenpflege kennenlernen dürfen, wie auch die traurigen. Stefanie beschönigt nichts, sondern übt teilweise sogar harte Kritik. Nicht nur an der Pflegeleitung, dem System, sondern auch an sich selbst, anderen Pflegekräften und den Angehörigen. Die Kritik wird dabei nicht wahllos in den Raum gestellt, sondern begründet und teilweise zeigt Stefanie sogar auf, wie man es besser machen könnte.

Der Schreibstil ist einfach, leicht und dabei doch einfühlsam. Man erlebt das fiktive Altenheim Frankruh in all seinen Facetten, lernt die Bewohner kennen, ihre Macken und Eigenschaften, schließt Freundschaft und muss auch Abschied nehmen, wenn ein Bewohner dann stirbt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es zeigt nicht nur die verschiedenen Facetten des Berufs auf, man blickt als Außenstehender hinter die Kulissen, sieht und erkennt, womit sich ein Altenpfleger tagtäglich herum schlagen muss und lernt, dass hinter dem Berufsbild mehr steckt, als man als Außenstehender auf den ersten Blick zu sehen glaubt.

Am Ende des Buches bekommt der Leser noch einen Glossar an die Hand, mit dem sich manche Begrifflichkeiten aus dem Pflegealltag erklären.

Fazit:
Ein gelungener Einblick in einen Beruf, dem man sonst eher wenig Beachtung schenkt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2015
Spiel der Zeit / Clifton-Saga Bd.1
Archer, Jeffrey

Spiel der Zeit / Clifton-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Bristol, England, um 1930. Der junge Harry Clifton wächst mit seiner Mutter und seinem Onkle Stan in den Hafendocks von Bristol heran. Als ihn seine Mutter Maisie zur Schule schickt, schleicht er sich lieber wieder davon, um stattdessen im Hafen abzuhängen. Doch dann trifft er eines Tages Old Jack Tar, freundet sich mit ihm an und wird nachhaltig von ihm geprägt.

Harry besucht die Schule, wird als Gesangstalent entdeckt und erhält ein Stipendium für eine Eliteschule. Dort trifft er auf Giles Barrington, dessen Vater eine Schifffahrts-Dynastie leitet. Obwohl Harry gesellschaftlich Giles nicht das Wasser reichen kann, verbindet die beiden Jungen schon bald eine tiefe Freundschaft.

Als Harry schließlich Giles Schwester Emma kennen und lieben lernt, muss Harry erfahren, wie beide Familien auf tragische Weisen miteinander verknüpft sind…

„Spiel der Zeit“ ist der Auftakt einer Saga von Jeffrey Archer über die Clifton-Familie. Harry als einziger Sohn von Maisie und Arthur Clifton hat es von Beginn an nicht leicht. Sein Vater ist tot, sein Onkel eine Erwähnung nicht wert und seine Mutter arbeitet hart und schwer, um ihrem Sohn eine bessere Zukunft ermöglichen zu können.

Der Autor führt den Leser in die Familie ein und lässt ihn zu einem Familienmitglied werden. Da der Autor neben seinem mitreißenden, flüssig zu lesenden Schreibstil auch eine ganz besondere Erzählform gewählt hat, ist dies auch leicht möglich.

Der Autor berichtet immer einige Jahre aus der Sicht eines Protagonisten. So fängt Maisie Clifton 1919 mit der Geschichte an, schon ein Kapitel später übernimmt Harry die Erzählung. Aber auch sein Freund Giles oder dessen Schwester Emma kommen zu Wort. Das erste Kapitel eines solchen Abschnitts ist dabei in der Ich-Form geschrieben, die restlichen Kapitel übernimmt dann ein auktorialer Erzähler der vor allem den Protagonisten begleitet, dessen Abschnitt es ist.

Natürlich kommt es durch diesen Erzählstil vor, dass sich manche Szenen wiederholen. Dennoch kommt beim Leser keine Langeweile auf, da der Autor die Szene aus einer anderen Sicht noch einmal erzählt und dabei auch die Gedanken des betreffenden Protagonisten preisgibt. Auch werden manche Szenen dadurch besser verständlich, weil man dann weiß, warum jemand so gehandelt hat oder was dahinter steht.

Jeffrey Archer hat mit seinen Protagnisten sehr starke authentische Charaktere geschaffen, die sich durch ein facettenreiches Auftreten auszeichnen. So kann man sie gut voneinander unterscheiden und ihre Vielschichtigkeit wirkt erfrischend beim Lesen.

Im vorderen Cover findet der Leser einen Stammbaum der Familie Clifton, während im hinteren Cover der Stammbaum der Familie Barrington abgedruckt ist.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger, wo man sich jetzt schon auf den nächsten Teil freut und sich zeitgleich ärgert, dass dieser erst im November erscheinen wird. Zwar gibt es eine kleine Leseprobe zum zweiten Teil von ca. 20 Seiten im Buch, doch ist diese alles andere als befriedigend. Sie macht nur noch mehr Lust, weiter zu lesen. Doch zunächst heißt es erst einmal warten. Bis dahin geistern Harry und seine Freunde mir im Kopfkino herum und ich überlege, wie könnte es wohl mit ihnen weitergehen?

Fazit:
Ein gelungener Auftakt, der den Leser unterhält, ihn zum Nachdenken und Mitfiebern anregt und dabei lange Zeit nicht loslässt. Ich freue mich schon jetzt sehr auf den zweiten Teil.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2015
Die Rosenfrauen / Die Frauen der Familie Rossini Bd.1
Caboni, Cristina

Die Rosenfrauen / Die Frauen der Familie Rossini Bd.1


sehr gut

Elena Rossini entstammt einer Familie begnadeter Parfümeurinnen, allerdings wehrt sich Elena zunächst gegen diese Tradition und arbeitet lieber im Restaurant ihres Verlobten. Doch eines Tages erwischt Elena ihn beim Fremdgehen und eine Welt bricht für sie zusammen.

Von ihrer Freundin Monique lässt sich Elena überreden, nach Paris zu ziehen. Dort stellt sie sich ihrem Schicksal und entdeckt ihre Liebe zum Parfüm wieder. Auch möchte sie endlich – wie schon viele andere vor ihr – das Geheimnis des perfekten Parfüms entdecken.

Alleine macht sie sich auf die Suche, doch nach und nach muss Elena feststellen, dass sie gar nicht so alleine ist, wie sie zunächst dachte. Elena entdeckt bei ihrer Suche vor allem eins – sich selbst und die Liebe zu anderen Menschen…

Wie es das wunderschöne Cover verspricht, handelt es sich bei dem Buch um einen leichten, aber tiefgründigen Roman, bei dem es vor allem um Düfte und die Herstellung und Komposition von Parfüm geht.

Der Einstieg in das Buch gestaltete sich schwer. Zwar ist der Schreibstil leichtgängig, doch fehlte es an Spannung. Auf den ersten Seiten habe ich mich schier gelangweilt, da die Handlung nicht recht vorankam und man auch nicht erkennen konnte, wohin die „Reise“ eigentlich gehen soll. Aber ich habe durchgehalten und nach und nach wurde das Buch besser, spannender und vor allem interessanter.

Elena wirkt mit ihrer Art manchmal ein wenig naiv, was gerade zu Beginn recht nerven kann. Aber bald erkennt man, dass sie einfach nur sehr verunsichert ist, was ihr eigenes Leben angeht. Zusammen mit Elena entdeckt der Leser, was ein richtig gutes Parfüm ausmacht. Wie Düfte oder Parfüms entstehen und wie man letztlich das für einen bestimmten Menschen passende Parfüm kreiert. Elena lässt den Leser teilhaben an ihrem Wissen und ihrer Arbeitsweise. Da merkt man deutlich, wie intensiv sich die Autorin mit der Materie beschäftigt hat und wenn man sich nur ein wenig darauf einlässt, findet man in dem Buch eine wahre Quelle an Wissen über Düfte und Parfüms.

Das Leben in Paris wird sehr farbenfroh geschildert. Elena macht eine Entwicklung durch, bei der sie nicht nur ihre angeborene Gabe als „Nase“ wieder entdeckt, sondern auch reifer wird und sich selbst findet.

Fazit:
Überwindet man die ersten Einstiegsprobleme, erwartet den Leser ein warmherziger Wohlfühlroman, der einen nicht, wie man anhand des Covers zunächst vermuten könnte, in die Welt der Maccarons entführt, sondern einem die Welt der Düfte vor die Füße legt.

Bewertung vom 03.06.2015
Skalpelltanz
Milewski, Jenny

Skalpelltanz


ausgezeichnet

Jonas Lermann ist Autor von Beruf. Seine Hauptfigur ist ein Chirurg, der auf grausame und bestialische Weise mordet. Als Tatwerkzeug dient ihm dabei vor allem sein Skalpell. Jonas Lermann schreibt so gut, dass sich seine Romane sehr gut verkaufen und er davon leben kann. Er ist beliebt und seine Lesungen werden gut besucht. Doch dann hat Jonas auf einmal eine Schreibblockade und weiß nicht mehr weiter.

Als dann aber eine Leiche gefunden wird, die so getötet wird, wie es seine Hauptfigur Carl Cederfeldt tun würde, gerät er ins Grübeln. Seine Romanfigur ist doch rein fiktiv – oder etwa nicht?

Der Debütroman von Jenny Milewski klang vom Klappentext her sehr interessant. Ein Mörder aus einem Roman, der plötzlich zum Leben erwacht? Gespannt fing ich an zu lesen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut. Flüssig führt sie den Leser durch die Geschichte, erzählt auf interessante Weise von Lesungen, die der Autor in ihrem Buch gibt und baut eine gewisse Spannung auf.

Leider hält sich diese Spannung nicht, da sich die erste Hälfte des Buches praktisch nur um die Schaffenskrise – sprich Schreibblockade – von Jonas Lermann dreht. Man lernt den Autor dadurch zwar sehr gut kennen, aber schnell wird es langweilig, da sich alles nur noch um diese Schreibblockade dreht. Ich habe die ganze Zeit auf die angekündigten Morde gewartet und wurde zunehmend genervter. Sehr langatmig ging es weiter und erst ab der Mitte des Buches, kam endlich wieder etwas Schwung in die Sache. Doch Lermann hatte sich verändert. War er mir anfangs noch sympathisch, wurde er zunehmend gleichgültiger hinsichtlich des Geschehens um ihn herum.

Die Geschichte selbst zog mich dank des guten Schreibstils voran. Auf der einen Seite ist das Buch logisch und schlüssig geschrieben, auf der anderen Seite ist es wiederum verworren und undurchsichtig. Auf Grund des Klappentextes hatte ich eindeutig etwas anderes erwartet. Meiner Meinung nach hat die Geschichte weniger den Charakter eines Krimis oder Thrillers als mehr den einer Horrorgeschichte. Jonas Leben steht eindeutig im Vordergrund und dieses ist nicht nur durch seine Arbeit als Autor, sondern auch durch seinen Bruder geprägt.

Das Ende ist offen, aber irgendwie seltsam, so dass ich mir zwar durchaus eine Fortsetzung vorstellen könnte, diese aber aus derzeitiger Sicht nicht auf meinem Wunschzettel landen wird.

Fazit:
Die Idee der Geschichte ist, wie auch der Schreibstil, sehr gut, die Umsetzung dagegen hat mich dann doch enttäuscht.

Bewertung vom 03.06.2015
Die Widerspenstigkeit des Glücks
Zevin, Gabrielle

Die Widerspenstigkeit des Glücks


ausgezeichnet

Als Amelia Loman auf die kleine Insel Alice Island fährt, um dort als Verlagsvertreterin von Knightley Press die Buchhandlung Island Books aufzusuchen, findet sie einen mittelalten, verbitterten und abweisenden Besitzer vor. Dennoch lässt sie ihm ihr Lesehighlight aus der aktuellen Liste des Verlages da, ehe sie wieder verschwindet.

A.J. Fikry führt die kleine Buchhandlung auf Alice Island nach dem plötzlichen Tod seiner Frau alleine weiter. Er führt nur Bücher, von denen er annimmt, dass sie sich auch verkaufen, denn sein Hauptgeschäft macht er in jenen Tagen mit den Touristenströmen.

A.J. ist unglücklich, buchvernarrt und isoliert. Immer wieder versucht er, sich tot zu trinken, schafft es dann aber doch nicht. Als eines Tages ein kleines zweijähriges Mädchen in seiner Buchhandlung ausgesetzt wird, ändert sich A.J. grundlegend. Damit das Kind nicht das Wochenende bei der Polizei verbringen muss, kümmert er sich um es und stellt fest, dass in seinem Herzen noch ein Platz frei ist, der auf dieses Kind regelrecht gewartet hat.

Zwar muss A.J. vieles in Bezug auf Kinder zunächst googeln, aber letztlich schlägt er sich so gut, dass auch die Verlagsvertreterin von Knightley Press gerne zu ihm in die Buchhandlung kommt.

Ich muss gestehen, dass mich als Buchfreund vor allem der Klappentext zunächst gereizt hat. Immerhin spielen eine Buchhandlung und ihr Besitzer hier die Hauptrolle. Zunächst war ich jedoch überrascht, dass das Buch gerade mal über 286 Seiten verfügt und damit eigentlich recht dünn ist.

Doch schon bald merkte ich, dass in dem Buch viel mehr steckt. Sicherlich kann man die Geschichte an einem Tag durchlesen – sowohl der herrliche Schreibstil, wie auch die wenigen Seiten geben das her. Aber will man das wirklich?

Ich muss sagen, ich habe jede Seite genossen und bewusst langsam gelesen, damit das Buch nicht so schnell endet und ich länger auf der kleinen Insel bei A.J. bleiben kann. Man merkt, dass die Autorin viel Herzblut in die Geschichte gesteckt hat. Nicht nur was die Protagonisten angeht, die sie sehr farbenfroh und plastisch geschildert hat, auch ihre Veränderungen und ihre Wirkung auf andere bringt sie dem Leser nahe.

Zeitgleich spürt man, dass auch die Autorin eine Vorliebe für Bücher und Literatur hat. Vor jedem Kapitel lässt sie A.J. zu Wort kommen und er darf sich zu einem Buch oder einer Short Story mit seinen Worten äußern. Mir machte das teilweise Lust, selbst einmal diese Bücher bzw. Short Stories lesen zu wollen.

Das Ende war mir leider ein wenig unrund und zu schnell. Trotzdem hat mir das Buch in Gänze sehr gut gefallen, so dass ich gerne an die vergangenen Lesestunden zurück denke.

Fazit:
Eine liebenswerte Geschichte über einen mürrischen Buchhändler, eine Verlagsvertreterin und ein kleines Mädchen, die ihr Leben auf der kleinen Insel Alice Island neu erfinden und beim Leser noch lange im Herzen nachklingen.

Bewertung vom 03.06.2015
Ostfriesenwut / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.9
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesenwut / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.9


ausgezeichnet

Ein Angler fischt in Leer eine tote Frau aus dem Hafenbecken und verständigt die Polizei. Diese nimmt zunächst an, dass er der Täter ist und sieht den fall schon als gelöst an. Doch Ann Kathrin Klaasen glaubt der Geschichte nicht und beginnt auf eine Faust mit den Nachforschungen.

Dabei ist es doch seltsam, dass der Freund der Toten in einer prachtvollen Wohnung lebt, aber dort keinerlei Spuren oder persönliche Gegenstände hinterlassen hat. Ann Kathrin wittert eine größere Sache und ehe sie es sich versieht, nimmt der ganze Fall sehr persönliche Züge an, die nicht zuletzt ihr eigenes Leben bedrohen.

Obwohl dies schon der neunte Fall für die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen ist, war es für das erste Buch von Klaus-Peter Wolf. Nicht zuletzt das angenehme Gespräch und der sympathische Auftritt des Autors auf der Leipziger Buchmesse haben mich auf das neuste Buch von ihm neugierig gemacht

Schnell hatte ich mich eingelesen, der Schreibstil ist sehr gut, leichtgängig und fesselnd. Natürlich fehlte mir die vorangegangene Geschichte und ich hatte viele Fragen, die den aktuellen Fall zwar nicht primär betreffen, aber doch meine eigene Neugier. Der Geschichte tut meine Unkenntnis der vorangegangenen acht Bände keinen Abbruch, so dass ich schon bald in die Ermittlungen vertieft war.

Auch wenn mir Ann Kathrin nicht sonderlich sympathisch war, konnte ich sie und ihre Reaktionen und Handlungen doch teilweise verstehen und habe mit ihr mitgefiebert. Man wird schnell Teil des Ermittlungsteams und stellt seine eigenen Thesen und Verdächtigungen auf.
Der Spannungsbogen wächst im Laufe der Geschichte und zieht auf den letzten 100 Seiten noch einmal zusätzlich an.

Einige Fragen blieben bei mir ' wie bereits erwähnt ' zurück, die nicht direkt mit dem aktuellen Fall zu tun haben. Diese werde ich nun nach und nach klären, denn dass ich mir auch die anderen acht Ostfriesen-Bücher von Klaus-Peter Wolf ansehen werde, ist bereits sicher.

Sehr gefreut habe ich mich nicht nur über das mitgelieferte Lesezeichen, sondern auch über die doppelseitige Karte der Region, anhand der ich die Wege der Protagonisten problemlos nachverfolgen konnte.

Fazit:
Ein spannender und für Ann Kathrin Klaasen auch sehr persönlicher Krimi aus Ostfriesland.

Reihe:
Ostfriesenkiller
Ostfriesenblut
Ostfriesengrab
Ostfriesensünde
Ostfriesenfalle
Ostfriesenangst
Ostfriesenmoor
Ostfriesenfeuer
Ostfriesenwut

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.