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stevie

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2010
Gegen jede Regel
Stammsen, Sebastian

Gegen jede Regel


ausgezeichnet

Der Autor Sebastian Stammsen führt den Leser sofort Mitten in das Geschehen des Krimis. Tobias, ein 17 jähriger Junge wird erstochen im Wohnzimmer seines Elternhauses gefunden. Zur Tatzeit waren seine Eltern verreist, es gibt keine Zeugen. Es hat den Anschein, dass Tobias ein zurückgezogener Junge ist, dessen Leidenschaften sein Computer, Egoshooterspiele und Heavy Metall sind – ein typischer Kandidat für einen Amokläufer. Seine Eltern können den ermittelnden Krefelder Kommissaren, Markus Wegener und Nina, nicht viel über ihren Sohn berichten, sie wissen nichts über seine Freunde oder ob er eine Freundin hat. Die Schule kann Markus uns Nina schon eher weiterhelfen. So langsam erkennen die beiden, dass sie sich mit ihrer Stereotypisierung des Jungen geirrt haben. Tobias war ein begabter Komponist und Musiker in einer Heavy Metall Band, er hatte eine Freundin und auch homosexuelle Neigungen. Von seinen Bandmitglieder wurde er schon fast vergöttert. War es vielleicht ein Mord aus Eifersucht und Leidenschaft? Jedoch je weiter ermittelt wird, desto mehr Rätsel tauchen auf. Tobias hatte Emailkontakte zu erwachsenen Frauen, außerdem gab es noch versteckt auf seinem Computer ein Onlinespiel, in den es darum ging, gegen andere Länder die Macht zu bekommen, vor allem in dem man lügt und betrügt, aber dies auf einer diplomatischen Ebene. Was hat es mit den Emails an die Frauen auf sich? Könnten sie sich ertappt gefühlt haben, weil sie mit einem Teenager Kontakt hatten? Oder war vielleicht das Spiel „Dominanz“ doch nicht ganz so diplomatisch und aus Spiel wurde ernst?

Besonders gut gefallen hat mir an dem Krimi, dass man durch die Erzählperspektive des Ich-Erzählers als Leser nahe an den Ermittlungen teilnehmen konnte, fast war es so, als ob man Markus Wegener begleiten würde. Die Ermittlungen wurden detailliert beschrieben. Wer jetzt aber Längen erwartet, die vielleicht dem Krimi die Spannung genommen hätten, liegt absolut falsch. Dass Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und ich habe jeden Schritt der Kommissare mit Spannung verfolgt. Auch hat mir besonders gut die Zeichnung der Charaktere gefallen, sie waren tiefgründig und interessant gezeichnet, man hat viel privates erfahren, was die ermittelnden Personen lebendig und sympathisch macht, es war aber nicht zu viel, das man hätte Angst haben müssen, der Krimi ist eher ein Roman. Der Mord an Tobias steht die ganze Zeit schon im Vordergrund.


Sprachlich hat der Roman mich ebenfalls überzeugt, das Buch ließ sich wunderbar flüssig lesen und innerhalb kürzester Zeit habe ich es verschlungen. Ein absolutes Muss für jeden Krimifan! Ich hoffe sehr bald mehr über Markus Wegener und Co lesen zu dürfen – 5 Sterne!

Bewertung vom 23.06.2010
Rost
Meyer, Philipp

Rost


sehr gut

„Rost“ ist ein Roman, der in einer Kleinstadt spielt, das Besondere an ihm ist, das er aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, was mir sehr gut gefällt, da es einen Einblick in die verschiedenen Ansichten und Gefühle der Leute gibt, die sich aber in einem ähneln: sie sind alle auf der Suche nach Glück und einer besseren Zukunft.
Die amerikanische Kleinstadt gehörte einst zu den boomenden Städten der Stahlindustrie, jedoch als die Fabriken eine nach der anderen geschlossen wurden, ist dieser Ort nur noch von Armut und Hoffnungslosigkeit geprägt - es scheint auch keine Aussicht auf Besserung für die Einwohner zu geben, es sei denn, sie würden ihr Leben und ihre Wurzeln hinter sich lassen und woanders einen Neuanfang starten, jedoch ohne Geld ist dies einfacher gesagt, als getan.
Isaac, ein junger, intelligenter Mann versucht diesen Schritt, er stiehlt seinem „Alten“ 4000 $ und will damit auf eine Universität in Kalifornien gehen. Am Tag seiner Flucht wird er von seinem Freund Poe begleitet, der sich oft dadurch auszeichnet, dass er sehr aggressiv ist. Auf der Suche nach einem Unterschlupf vor einem Unwetter geraten die beiden Jungs in einen Streit mit Obdachlosen, einer der Obdachlosen stirbt bei der Auseinandersetzung. Vor lauter Angst und aus Schock wollen Isaac und Poe den Mord verschleiern, was jedoch die Situation noch schlimmer macht, da ihre Chance auf Notwehr zu plädieren verfällt. Wie wird es mit den beiden weiter gehen? Werden sie es noch mal schaffen „mit einem blauen Auge“ davon zu kommen?

Bewertung vom 07.06.2010
Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1
Sten, Viveca

Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1


weniger gut

Etwas enttäuschend
Normalerweise bin ich großer Fan von skandinavischen Krimis, leider konnte mich "Tödlicher Mittsommer" von Viveca Sten gar nicht fesseln, der Roman war langatmig und gar nicht spannend, die Geschichte oft vorhersehbar. Nach der Leseprobe zu urteilen hätte ich mir viel mehr von dem Buch versprochen - schade.

Zum Inhalt:
Thomas Andersson ist Polizist bei der Mordkommission. Eine Leiche wird in Sandhamn angespült, zuerst sieht es so aus, als ob es ein Unfall oder ein Selbstmord ist, nichts deutet auf einen Mord hin, außer ein Tau, dass um seinen Bauch gebunden war. Der Leser weiß es aber besser, denn schon im Prolog wird von dem Mord an dem Mann berichtet - das nimmt natürlich auch etwas Spannung aus dem Buch. Eine zweite Leiche, welche sehr misshandelt aussieht, bringt die Vermutungen auf, dass es sich bei dem toten Mann auch um einen Mord handelt. Aber wer steckt dahinter. Die kleine beschauliche Insel Sandhamn ist sonst ein Ferienparadies für reiche Skandinavier - Morde passen nicht dort hin.

Zum Stil:
Einerseits finde ich es immer sehr gut, wenn man viel - auch privates - über die Protagonisten erfährt. Thomas Andersson wurde nach dem Tod seines Kindes, welches an plötzlichen Kindstod gestorben ist, von seiner Frau geschieden. Er leidet immer noch unter seinem Verlust - dennoch scheint langsam sein Leben wieder weiterzugehen. Auf Sandhamn wohnt seine beste Freundin Nora, sie ist verheiratet hat zwei Kinder, jedoch scheint auch nicht alles so rosig zu laufen. Sie kommt nicht mit ihren Schwiegererltern klar, will einen neues Job starten, aber ihr Mann ist nicht bereit für die umzuziehen. Genau diese kleinen Geschichten machen für mich Bücher aus, machen sie lebendig - jedoch in dem Fall von "Tödlicher Mittsommer" war es eher zu viel, denn die eigentliche Handlung um die Morde kam nicht in Schwung. Teilweise kam es mir auch so vor, als ob die Autorin sich besser an Romanen veruchen sollte und nicht das Krimielement mit reinbringen sollte hier hat einfach zu viel gefehlt. Es gab zu wenig Spannung und die Krimistory war zu oberflächlich und verhersehbar. Das war sehr enttäuschend. Dieses Buch ist Viveca Stens erster Roman und ich werde wohl eher keine weiteren von ihr lesen. Sprachlich war das Buch aber schön zu lesen. Was mir auch gut gefallen hat, ist dass das Buch in kurze Kapitel eingeteilt ist, welche meistens nicht länger waren als ca. 5 Seiten. Ich bin ein Fan von Büchern mit kurzen Kapiteln.

Mein Empfehlung:
Leute, die einen Krimi, der eher mehr mit einem Roman zu tun hat, lesen wollen, die sich weniger für die kriminal Geschichte interessieren, als für das Leben der Protagonisten sind gut aufgehoben mit dem Buch. Jedoch würde ich Krimifans eher von dem Buch abraten.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2010
Mein Appetit-Lexikon
Bracharz, Kurt

Mein Appetit-Lexikon


sehr gut

Kurt Bracharz - Mein Appetit Lexikon
Der Autor des Buches ist eigentlich ein Kolumnist einer Zeitung. Seine Kolumne startete er mit Berichten über Restaurants und Gasthäuser, jedoch ist er nicht zu verwechseln mit einem Restaurantkritiker…
Durch sein Interesse an der Warenkunde kam dieses Lexikon zustande - ein alphabethisch geordnetes Buch über Nahrungsmittel; von Gewürzen über verschiedene Gemüsesorten, alkoholische Getränke, bis hin zu Fleisch und Fischsorten wie Pferde- und Straußenfleisch, und Haifischflossen.
Jedoch darf der Leser nicht davon ausgehen, dass das Lexikon komplett ist. Der Autor hat vor allem Lebensmittel genommen, die es früher schon wert waren in seinen Kolumnen vorzukommen und welche ihn somit auch persönlich interessiert haben.
Kurt Bracharz beschreibt in seinem Lexikon die einzelnen Artikel in einer lustigen und blumigen Sprache, man hat richtig Spaß jeden Eintrag zu lesen und auch vielleicht mal etwas Neues auszuprobieren. Es ist ein Lexikon der anderen Art, wie erwähnt nicht komplett und auch auf keinen Fall objektiv, aber genau das macht das Buch aus und das bestimmt den Lesespaß.
Negativ aufgefallen ist mir, dass es kein Register gibt, auch wenn das Buch alphabetisch geordnet ist, wäre es dennoch einfacher bestimmte Artikel nachzuschlagen, denn eigentlich ist ein Lexikon kein Buch, welches man von vorne bis hinten wie einen Roman durchliest. Denn dann verliert das Buch auch schnell an Reiz, eher ist es ein Buch für nebenbei oder eben zum nachschlagen. Warum zum Nachschlagen, weil der Leser sollte, so wie der Autor oder auch so wie ich, Spaß und Freude an Lebensmitteln und Essen allgemein haben.
Wie auch der Titel dieses Buches „Mein Appetitlexikon“ sagt, ist es sehr subjektiv geschrieben. Zum Beispiel stimme ich mit dem Artikel über Straußenfleisch nicht überein, Bracharz schreibt zu dem Thema ‚Varianten der Straußenfleischzubereitung’ „beides schmeckte ganz gut, aber nicht sensationell“ - vielleicht hat er das Fleisch falsch zubereitet? - denn ich kann nur sagen ,dass mir Straußenfleisch sehr, sehr gut geschmeckt hat. Da sieht man wieder: Geschmäcker sind und bleiben verschieden!
Man muss also nicht unbedingt einer Meinung mit dem Autor sein. Dennoch finde ich die Idee des Buches sehr interessant und ich werde es bestimmt auch ab und zu als Nachschlagewerk benutzten, auch wenn es nicht neben meinen Kochbücher in der Küche seinen Platz finden wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2010
Meister der Wünsche
Sethi, Ali

Meister der Wünsche


sehr gut

„Meister der Wünsche“ von Ali Sethi ist ein Buch, dass das Leben von Zaki, dem Ich-Erzähler, und seiner Familie in "zwei geschickt miteinander verlochtener Erzählstänge" (Klapptext) beschreibt. Es spielt in Zakis Kindheit, als er ungefähr 10 Jahre alt ist, in Lahore, Pakistan und als Zaki als junger Erwachsener wieder nach Hause zurückkehrt zu der Hochzeit seiner Cousine Samar Api, eigentlich studiert er jetzt in Amerika - ein Land, welches nicht unterschiedlicher zu Pakistan sein könnte. Vor allem aber beschreibt das Buch die Emanzipation der Frau in Pakistan - falls das Wort Emanzipation nicht zu hoch gegriffen ist, da Pakistan ein Männer dominiertes Land ist, unterstrichen durch den dort herrschenden moslemischen Glauben. Diese Frauenbewegung wird vor allem durch Zakis Mutter, Zakia, die noch vor seiner Geburt ihren Mann verliert und zu daher zu ihrer höchst konservativen Schwiegermutter Daadi zieht, und Samar Api, Zakis rebellischer Cousine, verkörpert. Zakia möchte ein Stück Eigenständigkeit behalten und arbeitet daher zuerst als Jounalistin, bald aber bringt sie mit ihrer Freundin ein eigenes modernes Frauenmagazin heraus, welches auch des Öfteren Probleme bedeutet.

Das Buch ist sehr interessant und spannend, besonders, weil ich mich persönlich nicht wirklich mit Pakistans Kultur, Politik und Geschichte auskenne, jedoch das Buch mir eine Chance gegeben hat meinen Horizont zu erweitern und mehr über Land und Leute Pakistans zu erfahren.

Schwierig fand ich zu Beginn in die Geschichte einzutauchen, durch die verschiedenen Erzählstränge wusste ich oft nicht genau, wo und vor allem wann die Story gerade spielt, das fand ich sehr verwirrend und das hätte meiner Meinung nach besser viel besser gemacht werden können. Auch - obwohl hinten im Klapptext ein Namensregister war, wusste ich am Anfang oft nicht wer, wer ist. Das wurde natürlich durch die für mich untypischen pakistanischen Namen unterstrichen. Ich fand es interessant, dass oft auch pakistanische Ausdrücke in dem Buch gebraucht worden sind, das machte es authentischer, diese Ausdrücke wurden in einem neun seitigen Glossar am Ende des Buches erläutert. Negativ aufgefallen ist mir aber, dass einige Wörter / Begriffe vergessen worden sind! Das hat mich wirklich genervt.Sprachlich hat mir das Buch auch nicht immer zugesagt, des Öfteren waren die Sätze sehr abgehakt - ich frage mich ob es daran liegt, dass der Übersetzter näher am Original bleiben sollte? Mein Fall war das leider nicht, aber nach den ersten 150 Seiten habe ich mich an den Schreibstil, sowie die Spünge in der Erzählung und den für mich schwierigen Namen gewöhnt und danach ließ sich das Buch gut und flüssig lesen.

Die Gestaltung des Buches an sich war sehr schön, mir gefallen das schlicht gehaltene Cover und auch die Landkarte, welche sich vorne im Einband befindet.

Fazit: Das Buch hat sehr viel Spaß gemacht zu lesen, ich fand es sehr interessant - denn ich werde gerne in ferne Länder, in denen andere Kulturen herrschen, entführt.

Bewertung vom 15.03.2010
Der Fürst des Nebels
Ruiz Zafón, Carlos

Der Fürst des Nebels


ausgezeichnet

Zafon - Meister der Worte!
"Der Fürst des Nebels" ist die Neuauflange und Neuübersetzung aus dem Spanischen, das Buch wurde damals mit dem spanischen Jugendliteraturpreis ausgeichnet.
"Der Fürst des Nebels" ist aber nicht nur ein Jugendbuch, meiner Meinung nach wird es die erwachsenen Herzen genauso erfreuen.
Das Buch ist mystisch, spannend, gruselig - eine tolle Mischung, in der uns Zafon mal wieder in eine andere Welt entführt mit seinem wunderbaren Schreibstil. Zafon ist einfach ein Meister der Worte!
Auch der Buchumschalg sieht sehr schön aus - es verspricht einen gruseligen Inhalt - und es verspricht nicht zuviel!

Zum Inhalt:
1943 - es herrrscht der 2. Weltkrieg. Der 13 jährige Max muss mit seiner Familie die Stadt verlassen, den dort ist es nicht mehr sicher. Sie ziehen in ein kleines idyllisches Dorf am Meer - Max befürchtet sich dort zu langweilen, als Kind, dass das Stadtleben gewöhnt ist. Doch der Schein trügt - der Ort ist gar nicht so idyllisch, wie man es auf den ersten Blick vermuten mag.
An das Grundstück grenzt ein gruseliger Skulpturengarten, diese Skulpturen werden auch auf Filmbändern der vorbesitzter des neuen Hauses entdeckt. Was hat es mit diesen Gestallten auf sich?
Max lernt schnell einen neuen Freund kennen, Roland, er kenn ein Wrack in der Bucht, zu dem er des Öfteren taucht. Aber auch dieser Ort hat etwas unheimliches an sich. Haben diese Ort etwas gemeinsam? und was kann der Leuchtturmwärter, Rolands Adoptivopa, zu der Aufklärung der Geheimnisse beitragen?

Das Buch ist spannend geschrieben, es fesselt einen von der ersten Seite! Nur warum ist das Buch schon nach 270 Seiten zuende? Ich genieße jeden einzelnen Satz von Calos Ruiz Zafon und daher war ich etwas genickt, dass das Buch nach ein paar Stunden Lesespaß schon wieder zuende war. Aber im November kommt ja auch schon wieder das nächste Buch, "Der Mitternachtpalast" - darauf freue ich mich sehr

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2010
Mit dir ohne dich
Hermann, Wolfgang

Mit dir ohne dich


sehr gut

Ein Schriftsteller mit Schreibblockade und Sex, viel Sex…

Ist das Buch pornographisch? - Nein, auf gar keinen Fall!
Ist das Buch erotisch? - Teilweise.
Ist das Buch interessant? - Ja!

„Mit Dir ohne Dich“ handelt von dem Schriftsteller Richard Martin, der mit seinem Debütroman die Bestsellerlisten stürmte - jedoch wollte kein Folgeroman aus seiner Feder entweichen. Er leidet unter einer Schreibblockade, eigentlich leidet nicht nur er darunter, sonder auch besonders die Beziehung zu seiner Frau, welche ihn nach vielen Alkoholeskapanden verlassen hat. Wird es Richard schaffen seine Leben wieder selbst zuregeln, seine Frau zurück zu gewinnen und auch wieder im Berufsleben Fuß zu fassen?
Zunächst schaut alles gut aus - eine anonyme Frau erzählt ihm per Briefe über ihr krasses Sexualleben. Sie ist ihrem dominanten Freund Paul verfallen und lässt sich sexuell unterdrücken. Sie möchte, dass Richard Marten ihre Geschichte in ihrem Namen veröffentlicht. Zunächst finden Richard und auch seine Verleger die Idee der Geschichte gut, jedoch bald merkt er dass die anonyme Frau ihm immer unheimlicher wird. Sie ist eine Stalkerin, sie weiß über jeden seiner Schritte bescheid…

Besonders interessant fand ich an dem Buch, wie verschiedene Abhängigkeitsformen innerhalb Partnerschaften zu sehen sind. Auf der einen Seite steht Richard Marten, er ist von seiner Frau abhängig - sie regelt sein Leben, logisch, dass man sich als Frau eher einen starken man sucht, der sich um sich selber kümmern kann. „(…) Aber mach Dich nicht abgängig. Wenn du anfängst mit: Ich kann nicht ohne Dich leben, bist Du geliefert. Verdammt, ich kann ohne sie nicht leben. Ich bin geliefert.“
Auf der anderen Seite steht die fremde devote Frau, die in ihrer Beziehung sexuell abhängig ist von ihrem dominanten Freund, aber auch von den extremen Spielen die sie spielen, welche sie dazu bringt immer wieder neu an ihre Grenzen zu gehen, sie aber auch teilweise zu übertreten.
Aber auch scheinen - zumindest am Anfang - Richard und seine Stalkerin voneinander abhängig zu sein, denn irgendwie scheinen sie auch sich gegenseitig zu benötigen, als eine Art Symbiose.
In dem Buch werden Blümchensex und SM-Sex gegenübergestellt, aber man muss selber nicht dem SM verfallen sein um das Buch gut zu finden und verstehen zu können.

Das Buch regt schon zum nachdenken an, er klingt noch weiter, wenn man es ausgelesen hat - schade nur, dass es relativ kurz ist!

Bewertung vom 15.03.2010
Hüftkreisen mit Nancy
Schwarz, Stefan

Hüftkreisen mit Nancy


gut

Ich hätte mir etwas mehr erhofft...
Einerseits hätte ich mir mehr von dem Buch erhofft, andererseits hätte ich auch eine ganz andere (aufregendere?) Story erwartet. Leider war ich etwas enttäuscht von "Hüftkreisen mit Nancy".

Aber erstmal von vorne: Zu Beginn des Buches war ich sehr begeistert von Stefan Schwarz' lockeren Schreibstil und auch von der Story ansich. Leider konnte meine Begeisterung nicht durchweg anhalten, das Thema war schnell aufgebraucht und dann hat einfach der Pepp gefehlt. Auch hatte ich Schwieirgkeiten mich mit dem Protagonisten, der eindeutig in einer Ehekrise, wenn nicht sogar Midlife Crises, steckt, zu indentifizieren. Ich hätte definitv anders gehandelt: seine Frau, eine regelrechte Schreckschraube und Tyrannin hat Max Krenke total unter dem Pantoffel. Vielleicht ist es auch das Bild einer ganz normalen Ehe, in der einfach die Luft raus ist, die Partner mehr an aneinander vorbeileben, als miteinander - doch da würe ich dann etwas dran ändern wollen. Auch wenn sich Max etwas gegen seine Frau Dorit behauptet, meiner Meinung nach, kommt er nicht aus der Situation raus, auch nicht indem er sich von Nancy im Fitnessstudio das Hüftkreisen beibringen lässt. Ich hätte diese Ehe bestimmt beendet und wäre mit der hüftkreisenden und Burlesque-tanzenden Nancy durchgebrannt - aber mich fragt ja keiner. Hinzu kommen auch noch Schwierigkeiten im Job, er Max aber auf seine Art regelt... Eindeutig hat mit der Sex in dem Buch gefehlt, das hätte dem Ganzen vielleicht noch mehr Pepp gegeben.

Dennoch, "Hüftkreisen mit Nancy" ist eine nette Lektüre für neben bei, die man dann aber auch schnell druchgelesen hat. Wer sich nach etwas "einfachen" - ohne abwertend klingen zu wollen - sehnt, der hat mit dem Buch das ideale Buch gefunden.

2 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2010
Man down
Pilz, André

Man down


ausgezeichnet

„Man Down“ - es könnte eine wahre Geschichte sein…
"Man Down" beschreibt den sozialen Abstieg eines jungen Mannes, der durch einen Arbeitsunfall nicht mehr in der Lage ist, seinen eigentlichen Beruf als Dachdecker nachzugehen. Noch dazu kommt, dass ihm die letzten 4 Monate seines Gehalts nicht bezahlt worden sind und er somit in die Schuldenfalle tappt. Er will arbeiten, will nicht von Hartz IV leben - nur wie? Seine Gesundheit lässt nicht zu, dass er jemals wieder auf ein Dach steigt, aber genau das war seine berufliche Erfüllung. Wie soll er ohne Arbeit seine Schulden abzahlen? Die Brüder seinen türkischen Freundes Shane leihen ihm das Geld - für sechs Monate, jedoch ist auch bald diese Zeit vorbei und was nun? Er ist nicht in der Lage die Schulden zu bezahlen, jedoch heißt das nichts Gutes, denn mit Öcal und Ugi ist nicht zu spaßen. Kai bleibt nichts anderes aus, als für die beiden Drogen zu schmuggeln über die Schweizer Grenze, welches wirklich gefährliche Aktionen sind.
Dennoch geschieht in dieser schweren Zeit auch etwas Gutes. Kai lernt die Studentin Marion kennen und lieben... Nur was will Marion von einem Mann, der ständig in den selben ungewaschenen Klamotten rumläuft? Wird Marion es schaffen, Kai zu helfen seine Wege wieder in richtige Bahnen zu leiten?
Das Buch ist sehr gesellschaftskritisch, es hält dem Leser einen Spiegel hin, macht klar, dass es wirklich jedem passieren könnte durch den Verlust der Arbeit in ein Loch zu stürzen. Was wenn das regelmäßige Gehalt ausbleibt? Man seine laufenden Kosten nicht mehr decken kann? Seinen Lebensstandart verliert. Was tun mit der Zeit, die man auf einmal "zuviel" hat - aber man hat kein Geld um diese Zeit sinnvoll zu nutzten?
"Man Down" macht sehr nachdenklich, aber auf eine positive Art.
Die Sprache des Buches ist hart, aber ehrlich. Beim Lesen taucht man in dieses Buch ein und lebt und leidet und freut sich mit dem Protagonisten, welcher auch seine Ecken und Kanten hat hat und nicht immer ganz sympathisch rüberkommt, welches die Story aber sehr authentisch macht.
Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen und ans Herz legen zu lesen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.