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Kokoloreslot

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


ausgezeichnet

In diesem ersten Band einer Krimireihe geht es um die 12-jährige Mika, die in einem Waisenhaus lebt und sich als Detektiv in einem Mordfall beweist.

Den historischen Rahmen eines schwedischen Winters 1880 bildet eine harte Lebensrealität ab. Ob das Mikas Leben im armen Waisenhaus ist oder die Arbeit in der Schenke, wo sie ausgenutzt und gedemütigt wird. Diese Konflikte passen zum Milieu der Story und verfehlen ihre Wirkung nicht, denn Kommissar Hoff behandelt die 12-jährige Mika anders und bezieht sie sogar in seine Arbeit ein, weil er von ihren Talenten schließlich beeindruckt ist.
Das schafft viele spannende und unbekannte Eindrücke. Es ist außerdem super spannend und wendungsreich geschrieben. Wir haben es zügig durchgelesen und uns darüber unterhalten, wie beeindruckend die selbstbewusste Mika handelt und das wir immer wieder mystisch überrascht wurden. Es ist auch für Erwachsene spannend und lässt sich sehr gut vorlesen.

Wer es schaurig und ungewöhnlich mag, wird diesen Krimi bestimmt auch so verschlingen wie wir.

Bewertung vom 03.09.2025
Evans, Virginia

Die Briefeschreiberin


ausgezeichnet

"Die Briefeschreiberin" ist eine bewegende Geschichte, die sich aus Korrespondenzen zusammensetzt, die sich inhaltlich mit einem ganzen Leben voller glücklicher Lebensfreude, tausend Möglichkeiten, schwerer Schicksalsschläge und Menschlichkeit befassen.
Die Autorin Virgina Evans hat eine geistreiche Frau mit befreiender Persönlichkeit erdacht, die mit ihren Worten zu überzeugen weiß und die mir wie eine reale Person vorkam, für die ich große Sympathie hege. Sybil ist eine 73-jährige geschiedene Frau, die als pensionierte Staranwältin, Mutter von zwei erwachsenen Kindern, leidenschaftlicher Gärtnerin und Schreiberin auf ein ereignisreiches Leben zurückschaut.

Sybils Briefe sind ein Abdruck ihrer inneren Welt und ihrer Stimmung. Sie fangen sprachgewandt und offensiv Momente ein, die natürlich, gedankenvoll und tiefgründig sind. Es fiel mir leicht, gedanklich in dieses Buch einzutauchen und jeden Brief für mich zu entdecken. Es ist ein anderes Lesen als normal. Keine Eile, geduldiger, konzentrierter und genießerisch. Trotzdem war das zusammenpuzzelnd aller Teile für mich spannend. Wem schreibt Sybille als Nächstes? Was ist mit der Beziehung zu ihren Kindern? Was hat es mit den anonymen Emails auf sich? Mit Neugier nahm ich Halbgesagtes auf, liebte ihre Komik und erkannte die Geheimnisse, die sie verbirgt, um sich ihnen nicht stellen zu müssen.

Briefliteratur als besonders Form der Schriftkultur macht den Zauber dieses Werkes aus. Ganz altmodisch einen Brief zu schreiben, um sich auszudrücken und mitzuteilen, ist eine Kunst, die Sybil meisterhaft beherrscht, wenn sie Freunden, der Familie, Bekannten, Unbekannten oder Autoren schreibt.
Viel zu schnell war ich mit diesem ruhigen und kraftvollen Buch fertig. Ich möchte gar nicht so viel über den Inhalt spoilern - wer gern Briefe liest, Lachen, Weinen und Sybile kennenlernen möchte, sollte dieser Buchempfehlung folgen.

Bewertung vom 03.09.2025
Lüthen, Alexandra

Nu Jork, Nu Jork!


ausgezeichnet

"Nu Jork, Nu Jork!" ist eine positive Bilderbuchgeschichte für junggebliebende Erwachsene, weil es an ein Kinderbuch mit großer Botschaft erinnert. Es geht um ein Huhn, das einen Traum verfolgt und eine lange Reise nach New York antritt. Das mutige Huhn heißt Henni und ihr stehen einige Abenteuer bevor. Dabei macht sie verschiedene Bekanntschaften und lernt einiges daraus und dazu. Es ist einfach und verständlich geschrieben. Eine entspannte Lese-Abwechslung. Die tollen Illustrationen stammen von Künstler Peter Gaymann. Sie werten das Buch nicht nur auf, sie geben der Geschichte noch mehr Humor und einen ganz eigenen Charakter.

Ich finde, es ist eine herzerwärmende Geschichte mit vielen Einfällen. Da steckt schließlich so viel drin, was man mitnehmen kann und es wird auch spannend und ist oft lustig. Geb nicht auf! Wunder sind möglich! Eine hoffnungsgebende Botschaft, bunt und fantasievoll verpackt. Sicher auch eine Hommage an das entsprechende Lied von Frank Sinatra. Das hatte ich beim Lesen im Ohr.
Mir hat es sehr gefallen und es ist ein glücklich machender Genuss und tolles Geschenk für Buchgenießer und Hühnerfreunde.

Bewertung vom 23.07.2025
Tunnicliffe, Hannah

Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum


ausgezeichnet

Einbruch im Museum! Detektiv Standley nimmt den Fall an. Da ahnt er noch nicht, wo ihn das noch hinführen wird…

Er ist niedlich, wie die meisten Hunde, gleichzeitig aber gewissenhaft in seiner Arbeit als Detektiv. Als Kind kann man seinen schlauen Ausführungen trotzdem gut folgen und hat Spaß beim genauen hinsehen und eindenken. Wie es sich für einen Krimi gehört, stehen die Rätsel und deren Lösungen im Mittelpunkt. Trotzdem haben wir auch mit Standley mitgefiebert, der sich aus einer heiklen Lage befreien muss. Überraschungen gibt es also auch!

Bestens geeignet für jüngere Kinder ab 6 Jahren, die so an Comics herangeführt werden. Es gibt wenig Text und die einfache Sprache ist der Altersempfehlung angemessen. Die großen, bunten Illustrationen sind ansprechend. Cartoonhaft ja, aber mit einem klaren Zeichenstil, die auch Mimik deutlich erkennen lässt und einer einfachen Anordnung. Kein überladenes Gewusel, trotzdem gibt es einiges zu sehen.

Wir fanden es super. Ein altersgerechter Krimi-Comic, bei dem es Spaß macht, mitzurätseln und der superlustig ist.

Perfekt für kleine Detektive und Detektivinnen, ohne viel Text, aber einer spannenden Story, bei der es viel zu sehen gibt. Für die ganze Familie und auch mehrere Kinder in unterschiedlichen Altersstufen gut geeignet.

Bewertung vom 23.07.2025
Myers, Benjamin

Strandgut


gut

Benjamin Myers Schreibweise ist behutsam, hat poetische Züge und trägt sachte durch den Roman. Das hat mir am besten gefallen. Der Inhalt war leider nicht nach meinem Geschmack. „Strandgut“ greift zwei unglückliche Menschen auf, die gegenseitig Veränderung in ihrem Leben anstoßen. Thematisch lässt sich ein Muster zu vergangen Werken des Autors erkennen, aber diesmal verlaufen die Entwicklungsprozesse doch etwas anders. Eine unerwartete Einladung für einen Auftritt auf einem Soul-Festival gibt dem ehemalige Soulsänger Bucky eine neue Perspektive. In England ist er noch immer einer Star. Dort lernt er Dinah kennen, die sich um ihn kümmert und zu ihm aufsieht. Der 70-jährige Bucky ist ein gebrochener Mann, süchtig, voller Trauer und Dinah eine unzufriedene Frau mit familiären Problemen, die sich kümmert. Sie tun sich gut, aber zu einem hohen Preis. Bei mir hinterließ der Roman einen schalen Beigeschmack. Ich ahnte, wohin die Geschichte führt und unterwegs verlor ich das Interesse, obwohl es bewegende Momente gab. Es wurde mir eine Note zu schwermütig, langatmig, klischeehaft und der Humor reichte mir nicht aus, um den deprimierenden Grundton zu durchbrechen. „Strandgut“ ist toll geschrieben, aber konnte mich inhaltlich leider nicht nicht für sich gewinnen.

Bewertung vom 23.07.2025
Grandl, Peter

Reset


sehr gut

Ich habe diesen spannenden Pageturner verschlungen, der den Titel zum Thema macht und auf zeigt, was KI, Deepfake und Co. in den falschen Händen anrichten können. Die Menschheit braucht dringend ein Reset, denn Wahrheit und Lüge ist kaum noch voneinander zu entscheiden, nachdem Fake News die Medien fluten. Ein Hacker versucht, herauszufinden, wer dahintersteckt. Ein Team aus Fachleuten versucht Lösungen zu finden und andere haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Wahrheit zu verbreiten. Superintendent Valentine O’Brien versucht, seine Schwester zu finden. Dies erscheint im Chaos nahezu banal, bildet aber den Kern der Geschichte.
Nachdem ich etwas gebraucht habe, um mich an die viele Personen und die vielen Sichtwechseln zu gewöhnen, packte es mich spätestens bei dem Kampfjet und seinem Piloten Wolf, der sich weigert, das Passagierflugzeug abzuschießen.
Besonders gefallen hat mir das Hintergrundwissen, das der Autor, nach zahlreiche Gespräche mit Fachleuten, eingebaut hat. Das hat es für mich glaubhaft gemacht, während andere Sachverhalte vor allem dazu dienten, die Spannung aufrecht zugerhalten und weniger glaubhaft waren. Es wirkt trotzdem sehr real, vermischt Realität und Fiktion und verstärkt das Gefühl einer realen Bedrohung, die sich nicht leugnen lässt. Das macht ein groben Reiz dieses Buches aus. Mit dem Ende und der Aufklärung bin ich nicht ganz zufrieden, schätze aber den hohen Unterhaltungswert. Wer eine Weltkatastrophe, Action und Spannung braucht, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 23.07.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


ausgezeichnet

„Durch das Raue zu den Sternen“ ist eine anrührende Mutter-Tochter-Geschichte aus der Perspektive eines Kindes, das seine Mutter vermisst und das große Träume hat und keinen Zweifel daran, dass sie es erreichen wird.

Die 13-jährige Arkadia schreibt aus eigener Perspektive über ihren großen Traum vom Singen und ihrem Wunsch, das ihre Mutter zurückkehrt. Sie hofft, durch ihre Begabung beides zu schaffen, wenn sie nur im Knabenchor aufgenommen wird. Traurigkeit und Freude sind hier nah beieinander. Auf der einen Seite die kindliche Hoffnung und der eiserne Wille und auf der anderen Seite die unbeantworteten Fragen, die Ungewissheiten, die Hindernisse, die Traurigkeit. Arkadia ist beharrlich, selbstbewusst und kämpferisch. Sie ist eine Außenseiterin, ein riesiges Talent, der man das Beste der Welt wünscht. Ihre emotionale Reife und Intelligenz machen sie zu einer tollen Hauptfigur, von der man einiges lernen kann, obwohl sie so jung ist. Die Textabschnitte sind kurz, manchmal nur eine Seite. Das Buch hat mehrere Kapitel in 5. Sätzen. Dazu der einfach Schreibstil, der leicht zu lesen ist und authentisch für eine 13-jährige Hauptfigur. Es ist keine aufregende und vollgestopfte Geschichte, aber sie geht zu Herzen und während des Lesens konnte ich entspannen und mich von dem Text mitziehen lassen. Dabei hatte ich den Eindruck, ich lese etwas ganz besonderes, was ich so noch nie gelesen habe.

„Durch das Raue zu den Sternen“ ist ein ungewöhnliches Buch mit ernstem Hintergrund, das nicht gleich alles preisgibt. Schwer fand ich es aber nicht. Viel mehr eindrucksvoll geschrieben und sehr lebendig. Dazu Humor, den ich sofort mochte. Traurig ja, aber auch unvergesslich schön.

Bewertung vom 23.07.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


sehr gut

Ben Shattuck hätte sicherlich einen dickeren Roman schreiben können, aber er entschied sich, auf wenigen Seiten eine Kurzgeschichte zu erzählen, die von der ersten Liebe zweier Menschen handelt, deren Leben unterschiedlich verlaufen ist. Da wäre Lionel, der ein Packet erhält, dass ihn an seine Jugendliebe David erinnert. Verschickt hat das Packet Annie, die mit ihrer Jugendliebe Henry verheiratet ist. Eine Erfahrung, die Lionel verwehrt bleibt. Geht die erste Liebe nie wirklich gut aus? Was ist, wenn die besten Jahren schon vorbei sind? Ist Kummer im Leben wertvoll? Es ist die zarte Sprache, die mir gefallen hat und die kleinen Dinge, die Ben Shattuck so treffend beschreibt. Dadurch konnte ich ganz eintauchen, mich berühren und zum Nachdenken bringen lassen. Immer wieder folgt man den Gedanken über Musik und den Naturbeschreibungen. Ein kluger Roman voller Fülle, mit genau der richtigen Anzahl an Seiten, wie ich finde.

Bewertung vom 23.07.2025
Kitamura, Katie

Die Probe


sehr gut

Der Anfang in Kombination mit dem Klappentext macht absolut neugierig, denn s geht um eine erfolgreiche Schauspielerin, deren Name nicht genannt wird, die auf einen jungen Mann trifft. Sie sind für ein gemeinsames Mittagessen im Restaurant und er behauptet, ihr Sohn zu sein, obwohl das unmöglich ist. Als ihr Mann im Restaurant auftaucht, nimmt das Drama seinen Lauf. Daraus entwickelt sich langsam ein psychologisches Vexierspiel. Das Auseinandersetzen mit lebensverändernden Fragen der Gegenwart und Vergangenheit. Der prägnante Schreibstil ist intensiv, sogar beklemmend, aber treffsicher und ebenso fordernd wie die Story selbst. Manch (für mein Empfinden) überflüssige Ausschweifung hätte es nicht gebraucht und machte den Roman an manchen Stellen langatmig, aber insgesamt fand ich ihn psychologisch interessant - vor allem im zweiten Teil es Buches, der alles auf den Kopf stellt.
Mir hat besonders gefallen, dass es ein Roman ist, der es einem nicht so einfach macht. Vieles bleibt ungeschrieben und der eigenen Interpretation überlassen. Literatur darf auch verwirren oder mit dem Schein spielen. Ganz besonders darf sie Fragen nach der Wahrheit aufwerfen. Diese „Probe“ ist Katie Kitamura elegant gelungen. Keine leichter Lesestoff, aber lohnenswert.

Bewertung vom 23.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Der Roman von Kristina Hauff ist wie ein unbehaglicher Besuch im Schwarzwald, wo die Buchhalterin Lisa mit ihrem Mann Simon lebt und im Hotel ihres Vaters arbeitet. Mit einem neuen Hotelgast und der Person um Daniela kommt etwas Unheilvolles ins Dorf.

Die bedrohliche Spannungslage und den guten Schreibstil möchte ich gleich hervorheben, weil sie mich praktisch eingesaugt haben und den so gegensätzlichen Charakteren die passende Bühne bieten. Die treuherzige Lisa wird von der meisterlichen Daniela manipuliert, förmlich von der Bühne gedrängt. Das war für mich aufreibend und alles hat sich bei mir gesträubt, was wiederum für die Figur spricht. Das machte es bedrückend, aber ganz schön spannend. Wo das hinführt bleibt nämlich lange ungewiss und meine Neugier sorgte dafür, dass ich jede freie Minute weiterlesen wollte. Ein großer Pluspunkt. Auch die Hintergründe werden ideal dosiert aufgedeckt. Dabei schlüpft man in vier ganz unterschiedliche Sichtweisen. Dass sich am Ende alles überschlägt, war dann überraschend und mir etwas zu abrupt. Aber ich fand das Buch so spannend und geheimnisvoll, dass ich es empfehlen würde.