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scouter
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Unna

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Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2025
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt


sehr gut

Mette hat einen Traum wahr gemacht, die Eröffnung eines Strickladens, Strickschick, in Lüttjekoog an der Nordsee. Ihre Freundinnen und sie treffen sich einmal pro Woche zu einem Stricktreffen, um die neuesten Kreationen auszutauschen und zu stricken. Eines morgens ist ihre Freundin Anne, die Pastorin, im Watt unterwegs und macht einen sensationellen Fund, eine goldenen Statue aus der versunkenen Stadt Rungholt. Sie ist so überzeugt davon, dass sie eine Ausstellung in der Kirche machen möchte. Doch dann wird die Statue gestohlen und Mette entdeckt ihre detektivische Ader.
Der Krimi „Mörderisch verstrickt“ von Susanne Oswald ist ein ganz spezieller Krimi. Er spielt an der Nordseeküste in einem lieblichen kleinen Ort, wo jeder jeden kennt und man sich hilft. Das zur Ausgangssituation, denn hier ist der Strickclub zu Hause und alle seine Hauptcharaktere. Die Crimestory nimmt erst in zweiten Teil seinen Hauptlauf, denn dort geht es um das kriminalistisch in diesem Ort geschieht und hier sind auch einige andere Figuren beteiligt. Doch die Teilnehmer des Strickclubs und deren Beschäftigung wird im ersten Teil sehr ausführlich beschrieben. Wenn man keine Ahnung vom Stricken hat, bekommt man einen Einblick, was alles möglich ist. Die spannende Story beginnt mit dem Fund der Figur und den Geschehnissen in diesem Zusammenhang. Hier steckt dann auch noch eine Liebesgeschichte mit drin. Ansonsten ist dieser auch eine Zeichen von Freundschaft und Zusammengehörigkeit in einem Dorf an der Nordsee. Die Sprache ist einfach und verständlich und das Buch ist gut zu lesen. Die Spannung im zweiten Teil ist gut aufgebaut und im Anhang bekommt man auch noch „Strickrezepte“ obendrauf.
Für mich ist dieser Krimi ein gutes Beispiel eines Cozy Crime, wie sie auch aus England und Schottland bekannt sind, es gibt auch Hinweise auf eine andere Serie der Autorin. Ich mag diese Art der Krimis. Ein bisschen viel sind mir die Beschreibungen der verschiedenen Strickmodelle. Ansonsten hat der Krimi alles zu bieten, was dieses Genre ausmacht.

Bewertung vom 07.07.2025
Regez, Annemarie

Die Lago Maggiore-Morde - Tod im Camper


sehr gut

Als ein Toter in einem Camper gefunden wird, muss die Polizei entscheiden, wie sie vorgeht. Roberta Casanova ist befangen und muss daher in einem Cold Case ermitteln. Die junge Ispettrice Marta Ravelli darf sich in diesem Fall beweisen. Sie bemerkt bei ihren Ermittlungen, dass die Ursprünge dieses Verbrechens in der Vergangenheit liegen, und so reist sie mit ihren Freund und den Ermittlungen im Gepäck nach Italien, um diesem Verbrechen auf die Spur zu kommen. Die Vergangenheit spielt ein große Rolle bei der Lösung dieses Falles. Derweil beschäftigt sich Roberta mit einem Cold Case, den sie schon mal vergeblich bearbeitet hat. Sie sucht Spuren und wird fündig.
Der Krimi „Die Lago Maggiore Morde – Tod im Camper“ von Annemarie Regez spielt in einer wunderschönen Grenzregion der Schweiz und Italiens. Das Cover zeigt eine von Sonnenschein durchflutete Sicht auf den Lago Maggiore und auch die Sprache passt sich dieser Schönheit an. Die Beschreibungen dieser Region laden zum Verweilen ein. Doch natürlich gibt es auch die andere Seite und die wird hier beschrieben. Die Autorin macht auch einen Ausflug in die radikale und von linken Aktivitäten geprägte Zeit. Dieser Ansatzpunkt ist sehr interessant, da sie hier auf eine Kriminalistin trifft, die diese Zeiten nur vom Hören Sagen kennt. Auch im zweiten Erzählstrang bearbeitet die Autorin persönliche Themen, wie Homophobie und deren Probleme, wie auch wie sie Familien beeinflussen können. Es gibt in der Aufteilung der Kapitel auch einen mysteriösen Auftritt eines M, den ich nicht immer gut zuordnen konnte. Der Spannung tut das keine Abbruch, denn die Erzählstränge werden am Ende gut zusammengeführt.
Dieser vorliegende Krimi ist ein guter, regionaler Krimi aus einer wunderschönen Region und auch die Fälle, die dort bearbeiten mir finde ich gut. Deshalb beurteile ich dieses Buch als lesenswert.

Bewertung vom 07.07.2025
Wood, Dany R.

Die eiskalte Strohwitwe von Sylt


ausgezeichnet

Oma Käthe ist mal wieder bei ihrem Freund Hinnerk auf Sylt und muss sich allerdings auch mit dessen Schwester Ellen auseinandersetzen, die ein Darstellerin vom Broadway ist und ihr gehörig auf die Nerven geht. Als sich dann die Möglichkeit bietet etwas anderes zu unternehmen und bei der Lindholms, einer Unternehmer Familie, den Haushalt zeitweise zu führen, sagt sie zu. Bei den ersten Treffen lernt sie auch die Menschen und deren Besonderheiten kennen. Die junge Fernanda, die brasilianische Schwiegertochter, von Georg Lindholm tut sich durch ihre kalte Haltung besonders hervor. Allerdings wird diese auch bald gefunden, denn jemand hat sie umgebracht und wollte sie im Sand vergraben. Auf der Mördersuche hat man auch sehr bald einen Verdächtigen, den Gärtner. Doch trifft dieses allgemeine Klischee zu?
„Die eiskalte Strohwitwe von Sylt“ von Dany R. Wood ist ein amüsanter und spannender Cozy Crime über eine Kult Oma aus dem Saarland, die bei ihrem Freund Hinnerk ermittelt. Schon auf dem Cover, das mir sehr gut gefällt, wird der Bezug zum Inhalt hergestellt und so ist es ein leichtes in diesen Küstenkrimi einzusteigen. Die Rentnerermittler von Sylt treffen hier auf einen verzwickten Fall, denn die Tote gehört zur reichen Unternehmerfamilie Lindholm und diese Familie ist sehr besonders. Das merkt auch die mit allen Wassern gewaschen Oma Käthe, die als Haushälterin einspringt und dort natürlich ihre eigenen Ermittlungen anstellen kann. Diese Familie entspricht aber auch in allen Teilen meinen Vorstellungen von Reichen und Schönen auf Sylt. Ebenso wie die beiden Friseure, Coiffeure, die auch dem Bild dieser Gattung entspricht. Ein kleinen Abstecher in die Kriminalistik gönnt sich der Autor mit dem mordenden Gärtner, der anfangs die Verdächtigenliste anführt. Auch das Klischee, dass der alte Kriminalist nicht loslassen kann und seinem nachfolgenden Sohn immer in die Quere kommt passt dazu. Einen Seitenstrang hat der Autor noch geschickt mit der nervenden Schwester von Hinnerk aufgebaut. Die Erzählung der Story ist natürlich sehr gut nachzuvollziehen und die Spannung passt für diesen Krimi auch
Ich mag Oma Käthe, ob auf Sylt oder im Saarland, mit ihrer erfrischenden Sicht auf die Dinge, die auch vor Reichen nicht halt macht. Dieses Wesen ist durch ihre Offenheit gekennzeichnet und das gefällt mir besonders. Ich kann auch diesen Krimi wieder gut empfehlen, er ist amüsant und spannend.

Bewertung vom 01.07.2025
Seeck, Max

Blindspiel


ausgezeichnet

Sascha, ein Junkie, braucht Geld, da er Schulden hat. Da kommt ihm der geklaute Apple Computer ganz recht. Doch als es plötzlich klingelt, ahnt er schon Böses. Sein Gefühl rügt ihn nicht, der Fremde erschießt ihn. Die Kripo beschäftigt aber erst einmal ein weiterer Mord. Den an einer Frau, die ganz in weiße Farbe getaucht ist und eine schwarze Schachfigur im Hals stecken hat. Der Chef der Kripo bezieht Milo, einen Profiler, mit in die Ermittlungen ein, da es sich wohl um einen Serientäter handelt. Das ist allerdings für die anderen Mitglieder der Kripo so nicht klar und es sind auch nicht alle mit Milo einverstanden. Doch Milo hat auch im privaten Bereich Probleme, da er und seine Frau wegen eines Kinderwunsches zu sehr extravaganten Lösungen greifen. Doch für Milo geht es mit dem Morden weiter und die Theorie des Serientäters nimmt Fahrt auf.
Der Thriller „Blindspiel“ von Max Seeck ist ein Roman, der in Finnland spielt und ein sehr interessantes Thema behandelt, Schach mit Menschen. Das Cover finde ich ein bisschen düster, von der Vorstellung passt es genau zu Finnland im Winter oder Spätherbst, ein See eine Hütte und Dunkelheit. Die Morde in ein Schachspiel zu integrieren und tote Menschen als Figuren zu benutzen, finde ich krass Der Profiler Milo ist Spezialist bei Serienmorden und wird zu Hilfe gerufen. Doch Milo kämpft mit seinen eigenen, privaten Problemen, die aber auch auf seine Arbeit sich niederschlagen. Denn eines bezieht sich auf seine Mutter Liisa, die allerdings Rechtsmedizinerin ist und er mit ihr bei diesem Fall in ständigem Kontakt steht. In diesem Zusammenhang damit steht auch sein Stiefvater Stanislaw, ein ukrainischer Geheimdienstler, der allerdings auch seine Rolle bekommt. Ansonsten ist die Kripo noch wichtig, denn Minka, Robbe, Markus Saaloma und Kalle Avist die den Täter jagen, mit ihren Mitteln. Der Gegenspieler ist hochintelligent und wird nur Bobby genannt, nach dem amerikanischen Großmeister im Schach Bobby Fischer. Es ist wie ein Katz und Maus Spiel, das die Kripo und Milo veranstalten und sie irgendwie keine konkreten Hinweise haben, was sich natürlich im Lauf des Buches ändert. Aber es ist schon spannend zu sehen, wie der Profiler immer wieder von seiner Vergangenheit und seinen Problemen eingeholt wird. Dem Autor gelingt es ganz geschickt die Spannung immer wieder anzukurbeln und bis zum Ende zu steigern, denn er hat immer wieder Twitches eingebaut.
Ich finde den vorliegenden Thriller sehr lesenswert, da er die Spannung kontinuierlich aufbaut und es gelingt den Leser an dem Blindspiel zu beteiligen. Ich finde es ist ein typischer finnischer Thriller, der auch zeigt, was die Hauptfiguren außerhalb ihres Berufes umtreibt.

Bewertung vom 01.07.2025
Grandl, Peter

Reset


ausgezeichnet

Ein terroristischer Angriff auf ein Passagierflugzeug von London nach München lässt Deutschland erschüttern. Die Gefahr scheint so groß zu sein, dass Abfangjäger das Flugzeug begleiten und ein Pilot unautorisiert das Flugzeug abschießt. Allerdings stellt man fest, dass eigentlich keine Gefahr bestand. Doch was ist passiert? Es scheint etwas mit der digitalen Übertragung zu tun haben, denn es werden noch weitere unerklärliche Informationen verbreitet, die wie Nachrichten aussehen, aber Deepfakes sind. Die NATO zieht aus allen Ländern Spezialisten zusammen, um der Gefahr zu begegnen. Doch die Nachrichtenlage bricht zusammen. Ein japanischer Hacker stellt fest, dass alle Speicherchips von einem Virus befallen sind. Die Eingreiftruppe muss auf andere Hilfsmittel zurückgreifen, wie Funkamateure, um die Nachrichten zu verifizieren. Doch wie soll man weiter damit umgehen, alles zurückdrehen oder die Quelle ausschalten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Der Thriller „Reset – Die Wahrheit stirbt zuerst“ von Peter Grand ist ein sehr spannendes Buch, dass eine Endzeitvision beschreibt. Die Frage ist kann uns diese Vision treffen oder ist alles nur ein Konstrukt. Genau diese Frage wird den Leser bei der Lektüre immer wieder begleiten, denn es ist immer wieder ein schmaler Grad zwischen Wirklichkeit und Fake. Ist das nicht unser täglich Brot, dass wir immer entscheiden müssen, was an den Nachrichten und wie sie dargestellt werden ist wahr oder nur die Sichtweise einzelner. Nach dem sehr drastischen Beginn des Buches werden die nächsten Kapitel unter der Überschrift der handelnden Charaktere beschrieben. Diese sind Spezialisten aus verschiedenen Ländern der Welt, die zusammen die Welt retten sollen. Es kristallisieren sich Hauptverbindungen heraus, z.B. Seiko und Akira aus Japan, die sich für einen Reset aussprechen und die den Virus auch lokalisieren. Dann sind da noch Valentine und Camille, die sich schon früher kennen und lieben gelernt haben, aber dann sich wieder trennten. Wobei Camille für den militärischen Teil der Aktion steht, also Ausschalten der Quelle, währen Valentine ein britischer Superintendent auf Irland stammend auf den Spuren seiner Schwester ist und damit sehr eigenständig unterwegs ist. Diese Erzählstrang wird zu einer spannenden Geschichte und auch in den Hauptstrang eingeflochten. Das ist die Stärke des Autors, dass er verschiedenen Stränge aufbaut und sie dann sehr geschickt zusammenbringt, wie z.B. die Erstellung einer Zeitung mit veralteter, aber sicherer Technik. Ist er Freund oder Feind der Digitalisierung, das ist auf jeden Fall eine zentrale Frage dieses Thrillers. Der Spannungsbogen ist auf jeden Fall sehr geschickt und spannend aufgebaut und die Erzählweise sehr fesselnd.
Für mich war es schwer diesen Thriller aus der Hand zu legen, da ich das Gefühl hatte, unbedingt die weiter Entwicklung verfolgen zu müssen. Das ist etwas, dass ich an diesem Thriller liebe, der Bezug zu meiner Wirklichkeit und die Frage Fake oder nicht. Toller Thriller sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 27.06.2025
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset


ausgezeichnet

Das mit der Menopause ich schon schwierig und dann kommt noch ein Drogenproblem dazu. Nicht das Liv Drogen nehmen würde, aber sie soll sie verkaufen, was sich als noch viel schlimmer erweist. Also beschließt sie die Drogen verschwinden zu lassen und sich das Geld von ihrer Schwiegermutter zu leihen. Außerdem braucht sie die Fachkompetenz von Iza, einer ehemaligen Prosituierten. Bis hierhin klappt auch alles ganz gut, doch dann soll das Drogenverkaufen weiterlaufen, wie Ali, der Chef der Drogenverkäufer bestimmt und das wird zu einem großen Problem und dann kommt ja auch noch ein Mord hinzu. Die Menopause ohne das richtige Mindset ist schon schwierig.
Der Roman „Morden in der Menopause – mit dem richtigen Mindset“ von Tine Dreyer ist ein sehr amüsanter Krimi. Die Hauptfigur Liv ist mit der Menopause schon sehr gestraft und hat dann noch drei Kinder zu Hause, die sich in der Pubertät bewegen und einen Mann, der nach seinen Regeln Hausmann spielt. Dazu gehört schon das richtige Mindset und diese Suche beschreibt die Autorin mit sehr spitzer Feder. Die Szenerie wird dann noch mit ihren Schwiegereltern komplettiert, die unter Alkoholeinfluss schon lustige Sachen machen und Iza, deren Pflegerin, die vorher Prostituierte war. Das ist eine Mischung, die kann nur lustige und makabre Dinge produzieren und das beschreibt die Autorin am laufenden Meter. Sie macht das mit einer sehr bildhaften Sprache und so ist es für den Leser möglich die Abenteuer live mitzuerleben. Es werden einfach sehr skurrile Dinge beschrieben, die den drei Damen passieren. Mir ist es das wie ein Magnet alles anziehen und so war es wohl auch geplant. Die Spannung allerdings geht ebenfalls nach oben zum Ende und es geschehen noch sehr überraschende Dinge. Für den, der sich fragt, wo denn das Mindset bleibt, werden vor jedem Kapitel die Verbindungen zwischen Menopause und positivem Mindset speziell thematisiert.
Ich habe mich köstlich amüsiert in diesem Roman. Wer aber meint die Spannung wäre zu kurz gekommen, dem ist nicht so. Es sind sehr überraschende Dinge, die einfach passieren und den Leser auf eine mitnehmende Art und Weise beschäftigen. Mir gefällt das Buch sehr gut, da alles mit einem gewissen Augenzwinkern beschrieben wird, nach dem Motto, nehmt die Welt nicht immer so ernst.

Bewertung vom 18.06.2025
Sánchez, Diego

Andalusische Sonne


gut

Daniel ist ein junger Mann, der gerade Abitur gemacht hat und seiner Cousine nach Torremolinos folgt. Er sucht noch seinen Platz im Leben. Geld hat er genug, aber er weiß noch nicht, wie er sich fühlen soll. Er geht mit seiner Cousine ins Bett, die das auch reichlich ausnutzt, ist aber auch verliebt in seinen besten Freund Stevie. In Torremolinos macht er die Nacht zum Tag kombiniert mit allerlei Aufputschmitteln. Er verkehrt am liebsten in einer Bar für gleichgeschlechtliche Menschen und fühlt sich auch in Kleidern wohl. Gleichzeitig findet Commissario Ximenez einen abgetrennten Kopf, den er allerdings nicht zuordnen kann. Während Daniel und Laura die Nacht zum Tag machen, werden immer mehr Leichenteile von Männern gefunden. Ein Serienmörder scheint seine Opfer zu suchen.
Der Kriminalroman „Andalusische Sonne“ von Diego Sanchez spielt in der Szene der gleichgeschlechtlichen Menschen und beschäftigt sich auf der einen Seite mit dem ungezwungenen Leben von Jugendlichen und auf der anderen Seite mit einem Mörder, der seine Opfer in dieser Szene sucht. Das Cover zu dem Krimi ist sehr schön gestaltet und zeigt eine wohl typische Szene aus einer Region, die in der Nähe des Meeres liegt und damit sehr idyllisch erscheint. Doch hinter dieser Idylle tobt sich ein Serienmörder aus und gleichzeitig ist sie auch das Paradier für Reiche und Schöne. Allerdings wird auch immer wieder der soziale Kontrast deutlich, hauptsächlich wenn Commissario Ximenez ermittelt. Dieser Commissario und seine Team tappen lange im Dunkeln, bis sie die Identität der Opfer gefunden haben und er merkt das auch sein Sohn eines der Opfer kennt. Erzählt wird die Geschichte sehr häufig in einer Ich-Form, aus der ich nicht immer schlau geworden bin, denn es sind Daniel und sein Freund Stevie und der Mörder, die dieser Form benutzen. Ich finde diesen Krimi sehr undurchsichtig und hatte manchmal Schwierigkeiten den Zusammenhang zu verstehen. Klar wird er erst zum Ende und das ist überraschend, aber irgendwie nicht plausibel.
Ich tue mich sehr schwer diesen Krimi einzuordnen, da ich doch während des Lesens meine Probleme hatte. Ich finde er ist sehr konfus beschrieben und ich hatte manchmal so meine Probleme den roten Faden zu finden.

Bewertung vom 17.06.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


ausgezeichnet

Vier Paare, die schon seit langer Zeit befreundet sind, haben bei einer Investition ihre gesamten Ersparnisse verloren und müssen jetzt mit einem deutlich geringeren Lebensstandard sich begnügen. Doch dann wird eines morgens einer der Freunde tot in seiner Garage gefunden. Es sieht so aus, als wenn er ermordet wurde. Nach der Beerdigung erfahren die Frauen, dass ihre Männer Lebensversicherungen mit hohen Summen abgeschlossen hatten und wundern sich doch sehr. Sie treffen sich und schmieden einen Plan. Auch die Männer sind sehr verunsichert über den Tod ihres Freundes und auch sie machen sich Gedanken über ihre Zukunft. Ein interessantes Katz und Maus Spiel kann beginnen.
Der Roman „Very Bad Widows“ von Sue Hincenberg weist schon ein wunderschönes Cover auf, das drei Frauen an einem Pool in der Sonne liegen und das Leben genießen. So war wohl auch der Plan, den die vier Paare sich für ihre Altersversorgung zurechtgelegt hatten. Doch natürlich kam alles anders und darüber erzählt die Autorin sehr flüssig. Ich kann diese Träume gut nachvollziehen, doch es ist ein Crime Effekt in den Plänen zu Grunde gelegt. Es scheint ein Katz und Maus Spiel mit vielen Unbekannten zu sein, denn hier spielt fast jeder gegen jeden. Es gibt nur eine Konstante in diesem Roman und die ist sehr überzeugend beschrieben. Ansonsten gibt es viele Spieler in diesem Plan. Da ist auf der einen Seite das Casino und deren Eigentümer, die eine sehr wichtige Rolle hier spielen, wie man so nach und nach lesen kann. Dann natürlich die Frauen, die Witwen werden möchten und ohne ihre Männer planen und dann natürlich die leider nur noch drei Männer, die ihre eigenen Wege vorbereitet hatten. Wie das ganze Spiel läuft, wird von der Autorin sehr gut aufgebaut und die Verwirrungen, denen die einzelnen Spielfiguren ausgesetzt sind, schon erheblich. Es kommt zu mehreren Twitches nur eine Person, oder sagen wir mal zwei, haben recht viele Fäden in der Hand. So ist es nicht überraschend, dass es am Ende für alle Personen einen überraschenden Ausgang gibt. Manchmal bin ich mir in diesem Buch vorgekommen, wie in einem Marionettentheater, wo nicht ganz klar ist, wer die Fäden in der Hand hat. Nach Abschluss des Buches wusste ich es. Ich finde diesen Roman sehr lesenswert. Er hat viel von einem Krimi und einiges von einer Satire und ich mag diese Sprünge, die mich schon sehr fasziniert haben. Die Story finde ich sehr interessant und hat mich sehr gut unterhalten. Die sehr unterhaltsamen Passagen, in die die Männer und Frauen hineinrutschen sind es, die den Roman tragen. Natürlich erfährt man auch viel über das Geschäft eines Casinos und deren Geschäftsführerin. Diese Wendungen tragen ebenfalls zu einer sehr guten Unterhaltung bei. Ich sehe, diese Figuren, wie in einem Film vorbeilaufen und mich mittendrin auftauchen. Das ist es, was die Autorin mit ihrer Sprache schafft.
Der Roman ist in meine Augen sehr gut gelungen und wer eine Mischung aus Crime und Satire mag ist hier sehr gut aufgehoben.

Bewertung vom 10.06.2025
Narberhaus, Sibylle

Sylterbe


sehr gut

Leonie Mahnke und Alina Tottmann sind zwei Stipendiatinnen, die auf Einladung einer Kunststiftung drei Monate auf Sylt ihre Kunst verfeinern dürfen. Leonie ist Influencerin und malt, doch ihre Kunst und ihre Manieren passen eigentlich nicht zu Sylt und den Mäzenen. Dann ist sie auch nach einem abendlichen Dinner verschwunden. Das bedeutet, dass die Polizei von Sylt einen neuen Fall hat und er auch noch in der Öffentlichkeit steht. Außerdem ist der Chef der Polizei Reimers ein Bekannter, der Mutter der Verschwundenen und so auch noch ein bisschen unter Druck. Die beiden Kommissare Nick und Uwe tappen ein wenig im Dunkeln. Nicks Frau Anna arbeitet für den Mäzen Falk von Bergedorf und ist irgendwie mitten im Fall angekommen.
Der Krimi „Sylterbe“ von Sibylle Narberhaus handelt von einem Kunstprojekt auf Sylt, das in die Schlagzeilen gerät. Das Cover dieses Romans zeigt eine typische Szene aus den Dünen von Sylt und gefällt mir sehr gut. Die Hauptcharaktere Anna und Nick Scarren spielen in unterschiedlichen Bereichen dieses Krimis eine Rolle. Am Ende spielen sie beide einen wichtigen Part. Zu Beginn habe ich mich gefragt, wie diese Figuren agieren. Bei Nick war es klar, bei Anna erst einmal nicht. Sie spielt zwar auch mit in diesem Gesamtpaket und nimmt hier einen verbindenden Teil ein. Sie ist in der Kunstszene von Sylt unterwegs mit ihrem Gartenbau Unternehmen und Nick als Kommissar an vordere Stelle der Klärung des Falles. Das Thema ist interessant, da es junge Kunsttreibende betrifft, oder ist eine Influencerin keine Künstlerin. Ich finde im weitesten Sinne schon, aber auf jeden Fall ein Objekt der Begierde. Doch der Krimi ist nicht so vordergründig, wie er erscheint. Die Sprache der Autorin ist auf jeden Fall sehr lebendig und die Bilder, die sie malt, sind eingängig. Die Spannung ist vorhanden, weil sich das Entführungsopfer und eine weitere Person sich immer wieder melden. Der besondere Thrill fehlt ein bisschen, aber der Spannungsbogen passt bis zum Ende.
Wer in diesem Krimi Hochspannung erwartet, ist sicher nicht richtig hier, aber es handelt sich um einen soliden regionalen Krimi, der schon seine spannenden Seiten hat.

Bewertung vom 09.06.2025
Bellini, Sibilla

Süßer Tod am Lago di Garda


ausgezeichnet

Die Profilerin Ricarda Antonini hat einen Burnout und hat ihren Beruf an den Haken gehängt und möchte, nachdem sie in ihre Heimat dem Gardasee zurückgekehrt ist, sich einem künstlerischen Handwerk und ihrer Tochter Mia widmen. Auf dem Weg zum Restaurant von Maria bemerkt sie ein großes Polizeiaufgebot, aber sie denkt sich nichts dabei und macht bei Maria die Bekanntschaft eines berühmten Schriftstellers. Als sie wieder zu Hause ankommt bekommt sie einen Anruf ihres Bruders Andrea, der ihr von einer aufgefundenen Toten erzählt und sie um Hilfe bittet. Doch Ricarda ist sich nicht sicher, ob sie schon bereit dafür ist. Als sie allerdings die Vorgehensweise des Täters erfährt, ist diese genauso wie bei ihrem letzten Fall in Mailand. Sie kann das Angebot von Andrea trotz schlechtem Gewissen nicht ausschlagen, denn der Täter wird weiter morden.
Der Krimi „Süßer Tod am Lago di Garda“ von Sibilla Bellini spielt am wunderschönen Gardasee. Schon das Cover zeigt eine Sehenswürdigkeit des Gardasees und zeigt die Schönheit der Region. Doch in dieser Idylle spielt dieser Krimi mit einer wohldosierten Grausamkeit. Die Hauptperson ist Ricarda Antonini, die nach einem Burnout wegen ihrer Fähigkeiten von ihrem Bruder reaktiviert wird. Das kennzeichnet diesen Krimi, er spielt sehr häufig auf einem eigenen Gefühlslevel, sei es bei der Auffindung der Leichen und auch im Umgang der Hauptperson mit ihrer Vergangenheit und gerade auch mit ihrer Tochter. Ich denke das ist von der Autorin geplant, das diese Verhalten auch zu ihrer Stärke gehört. Der Gegenspieler von Ricarda bleibt lange im Dunkeln, doch werden immer wieder Rückblicke gestartet, erst in das Gefühlsleben der Opfer, dann aber auch in das des Täters. Ich finde das ist sehr geschickt gemacht, da so der Leser in den Roman gezogen wird und sich in die Situation einfühlen kann. Das ist in meinen Augen eine Stärke des Romans. Die Story um die Morde herum entwickelt sich erst langsam und das ist auch gut so, denn es kommen immer wieder Wendungen, die fesseln und auch vorherigen Gedanken umwerfen. So ist der Spannungsbogen auch gut entwickelt und die sehr bildhafte Sprachen der Autorin unterstützt das Eintauchen in die Story. Das Ende ist in meinen Augen ein Highlight.
Ich finde diesen regionalen Krimi sehr spannend und auch die Einbeziehung der Region und auch der Besonderheiten, hier die literarischen, sehr informativ und macht ihn für mich interessant. Für alle Freunde der regionalen Krimis eine neue Autorin, die Spaß macht und für alle anderen ein tolles Buch.