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a.n.
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Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2020
Single, weil die Auswahl scheiße ist
Roth, Karin Anja

Single, weil die Auswahl scheiße ist


gut

Willkommen im Club

Draußen in der freien Wildbahn geht es tatsächlich den Menschen wie den Leuten. Jede Single-Lady wird sich eher mehr als weniger in Karins Erlebnissen wieder erkennen, auch wenn sie selbst nicht einen solchen Erfahrungsschatz vorzuweisen hat. Das ist alles andere als tragisch, wenn man lesen darf, wie sich dieses oder jenes dann im Detail wirklich erleben und anfühlen lässt. Da kann Frau wirklich froh sein, dass so mancher Kelch an ihr vorüber gegangen ist.

Offen, erfrischend, selbstbewusst, humorvoll und abgeklärt. In vielen Dingen spricht sie mir aus der Seele. Sie gibt nie direkt den Männern die Schuld an ihrem Singledasein, nimmt sich und ihre eigene Herangehensweise aber auch nie richtig unter die Lupe. Viel gewollte Selbstironie, doch die stillen Momente fehlen, denn es ist, wie es ist, Singles sind nun mal doch einige Zeit mit sich allein; Selbstzweifel, Trotzgedanken etc. tauchen da unweigerlich auf; eben mehr als nur ein „so bin ich halt“ S. 76

Dieses kleine Buch um eine große Sache ist also bei weitem kein Ratgeber sondern ein stellenweise kurzweiliges Liebes-Resume. Eines ist jedoch gewiss: Man kann sich nach der Lektüre auch beim Gedanken an sein eigenes Engagement mit einem süffisanten C`est la vie - Lächeln zurücklehnen und sich dabei schon auf eine neue Runde vorbereiten.

Bewertung vom 06.09.2020
Der letzte Satz
Seethaler, Robert

Der letzte Satz


gut

Mahler – ein (widersprüchlicher) Mensch

Bevor man sich diesem Buch widmet, sollte der interessierte Leser zumindest die Biographie Mahlers kurz überflogen haben. Dies wiederum steigert den Anspruch an „Der letzte Satz“. Man ist gespannt, wie der Autor diesen einerseits widersprüchlichen, andererseits typischen Mann seiner Zeit einfängt und ihm eine Stimme gibt.
Auf mich hinterließen Biographie und Buch den Eindruck eines durchschnittlichen Genies, das mir weder die ganze Zeit über nicht wirklich sympathisch wurde, noch mir nach der Lektüre bekannter oder näher war. Wüsste man nicht, dass es sich um den bekannten Komponisten Gustav Mahler handelt, könnte es auch Jedermann sein, ein in die Jahre gekommener Mann, der sein Leben auf seiner letzten Reise noch einmal an sich vorbei ziehen lässt, Geschehnisse und Entscheidungen reflektiert; leise, melancholisch, hintergründig, aber eben leider nicht beeindruckend und einprägsam.
Das Leben ist bekanntlich ein Fluss und so fließen auch die Seiten angenehm dahin; etwas mehr als Kurzweil zwar, aber bestimmt nicht ganz das, was der Autor mit seiner Idee verfolgte. Schade.

Bewertung vom 29.08.2020
Einstein
Kuhlmann, Torben

Einstein


ausgezeichnet

Z...uckersüß, E...nthusiastisch, I...ntelligent, T...urbulent

Dieses Kinderbuch scheint alles zu haben, was sich junge Leser aber vor allem auch Eltern wünschen – eine spannende und kindgerechte Handlung, gespickt mit naturwissenschaftlichen Gegebenheiten und leicht philosophischen Gedanken. „Sophies Welt“ und „Wissen macht Ah!“ für Vor- und Grundschüler könnte man, grob heruntergebrochen, sagen.
Eine kleine Maus ist aus höchst privaten Gründen dem Geheimnis der Zeit auf der Spur. Denken, probieren, analysieren. Das braucht Zeit. Tick für Tick und Tack für Tack kommen Maus und Leser dem Phänomen Zeit auf die Spur. Interessante Nebenschauplätze, berühmte Persönlichkeiten und wichtige Institutionen rücken unweigerlich ins Blickfeld. Alle haben etwas mit Zeit zu tun. Angetrieben vom Lockruf des Käses, ist Einstein nicht zu bremsen. Aber lassen sich Zeit und Ewigkeit so einfach einfangen oder überlisten?
Obwohl das Lesealter mit 6 Jahren deklariert ist, würde ich doch eher denken, dass etwas ältere Lesemäuse die Geschichte beim selbst lesen besser verstehen. Vorher sollte man das Buch eher mit den Kindern gemeinsam lesen, zumal die Schrift meines Erachtens nach einem Erstleser nicht ganz entgegen kommt. Er wäre nicht der erste, der sich daran versucht, doch wäre sie bestimmt die erste Maus, die sich an der Relativitätstheorie versucht.
Die vielen liebevoll gestalteten Bilder (eine gelungene Mischung aus Detailreichtum und Modernität), welche die Odyssee der kleinen Maus begleiten, machen die Handlung noch einprägsamer und näher. Man hat „Einstein“ sogleich ins Herz geschlossen und wünscht ihm allen Käse dieser Welt. Ein solcher Einsatz muss einfach auf die eine oder andere Art belohnt werden.

Bewertung vom 09.08.2020
Kinder backen mit Christina
Bauer, Christina

Kinder backen mit Christina


ausgezeichnet

Liebe geht eben doch durch den Magen

Das ist mal wieder ein Back(Buch) für die ganze Familie. Lesen, lernen, lachen und das gemeinsam. Auch Omas, Tanten, Paten oder Geschwister können damit in jedem Falle punkten. Alles kommt von hier von Herzen, ist authentisch, inspirierend und mitreißend. Es gibt reichlich zu lesen; manchmal etwas zu viel für meinen Geschmack. Da wird es am besten sein, dass Mutti lesend assistiert.
Wer sich bisher auch als Erwachsener nicht gerade für einen Meisterbäcker gehalten hat, wird erstaunt sein, wie leicht es ist, Süßes und Herzhaftes zu zaubern, das nach mächtig Erfahrung aussieht. Jede Jahreszeit und jede Tageszeit kann mit diesem Backbuch großartig und abwechslungsreich abgedeckt werden. Auch wenn es mal unbedingt darauf ankommt, mit diesem Ratgeber kann nichts schief gehen. Bild für Bild werden die einzelnen Arbeitsschritte erklärt. Das beruhigt und motiviert zusätzlich.
Zudem wird auch genau erklärt, was es mit den einzelnen Zutaten auf sich hat. So manches habe ich selbst noch nicht so gekannt. Kinder und Küchlein stehen im Mittelpunkt. Liebevoll, lustig, lehrreich. Kinder werden bezüglich unserer Nahrungsmittel sensibilisiert. Wo kommen die Zutaten eigentlich her, wie wichtig sind sie für uns? Man lernt in vielerlei Hinsicht und auf ganz verschiedenen Ebenen dazu und kann sich danach beim Essen von Gebäck und Kuchen doppelsinnig köstlich darüber austauschen.

Bewertung vom 03.05.2020
Simply Clean
Rapinchuk, Becky

Simply Clean


sehr gut

Back to Nature

Dieses Buch kommt wirklich wie gerufen. Es beruhigt, motiviert und gibt vor allem ein gutes inneres Gefühl, das Richtige zu tun. Gerade jetzt ist es so wichtig, etwas zur Ruhe zu kommen und sich mit wirklich sinnvollen Dingen zu beschäftigen. Die persönliche Gesundheit und die seiner lieben steht dabei im Vordergrund. Ein sicherer Ratgeber in unsicheren Zeiten.
Am Anfang stehen wie immer Fragen. Was ist wichtig? Was ist richtig? Was bedeuten angegebene Inhaltsstoffe tatsächlich? Was ist wirklich natürlich? Jedes Detail wird genau betrachtet und erklärt. Anhand dieser aufschlussreichen Informationen entfaltet die Autorin einen hilfreichen Wegweiser durch jedes Zimmer, jede Oberfläche, jeden Gegenstand, sogar der eigene Körper. Ein extra Kapitel für Handhygiene gibt es zwar nicht, dennoch können Strategien und verwendete Zusammensetzungen 1:1 auch in diesem Metier angewendet werden. Tatsächlich alle Eventualitäten und Situationen werden benannt und neue oder wieder entdeckte natürliche Reinigungskonzepte vorgestellt, die selbstverständlich auch individuell modifiziert werden können.
Neben Tabellen und Fotos gibt es viel zu lesen. Auch die Anleitungen fallen etwas länger aus, denn dieses Sach- und do-it-yourself-Buch ist sehr romanhaft aufgebaut. Also erst in Ruhe lesen, sich so motivieren lassen, relevantes für einen selbst verinnerlichen, Möglichkeiten und Notwendigkeiten abwägen und dann einfach loslegen.

Bewertung vom 26.04.2020
Abenteuer Geschmack!
Vries, Antje de

Abenteuer Geschmack!


ausgezeichnet

Eine kulinarische Reise in die Geschichte und in uns selbst. Hier werden alle Sinne angesprochen. Sehen, Schmecken, Fühlen, Riechen. Entdecken, Kreieren, Experimentieren, Genießen. Das Abenteuer Geschmack in sich selbst erleben. Alles kommt hier von Herzen und geht durch den Kopf. Ein Bilderbuch, ein Kochbuch, in jeder Hinsicht Erlebnis und Inspiration. Alt bekanntes völlig neu entdecken, ohne dabei sonderlichen Aufwand betreiben zu müssen. Es ist die völlig neue Herangehensweise, die Geschmack neu denken und erleben lässt. Abwechslung in bekanntem Terrain. Hier muss man weder Meisterkoch noch Gourmet sein. Vielfalt und Ideenreichtum sind die Triebfedern. Eine Bereicherung für jede Küche. Sehen sie, schmecken sie, erleben sie, genießen sie. Legen sie los. Das persönliche Abenteuer Geschmack kann beginnen! Sie haben dieses einzigartige Werk vor sich. Mehr scheint man nicht zu brauchen.

Bewertung vom 24.11.2019
Wie Frau Krause die DDR erfand
Aehnlich, Kathrin

Wie Frau Krause die DDR erfand


ausgezeichnet

Es war einmal …
… ein Land, das auf seine Weise einzigartig war, gleichsam mit seinen Bewohnern. Dieses Land existiert zwar nicht mehr, doch Frau Krause nimmt uns mit auf eine tragisch-amüsante Zeitreise in dieses Land, die Deutsche Demokratische Republik. Und wir Zeitzeugen reisen mit ihr und somit auch in unsere eigene Vergangenheit. Dabei ist allerdings fraglich, inwieweit sich Leser, die diese Zeit nicht leibhaftig miterlebt haben, sich wirklich in die beschriebenen Gegebenheiten hineinversetzen können. Dreiviertel ist eben nicht gleich viertel vor. Da ändern komischerweise auch die Jahre nichts. Nicht abschütteln wollen, nicht verstehen können treffen aufeinander; eine immer wiederkehrende Dynamik, die zu keinem Ergebnis führt.
Interessante und altbekannte Fakten werden in eine etwas an den Haaren herbeigezogenen Handlung eingebettet. Das ist aber nicht weiter schlimm, behält die Autorin doch stets ihr Anliegen im Blick – Reflexion des Erlebten, ein Einordnen in den eigenen Lebenslauf, der Versuch, ein Lebensgefühl aufleben zu lassen, an dem sich so viele orientiert haben. Jeder wird mit der Lektüre etwas anfangen können. Sie wird die Gemüter in jedem Fall erregen. Keine Wertung, nur purer Alltag und zwischenmenschliche Begebenheiten. Wirtschaft, Politik und System bilden Eckdaten, in deren Koordinaten das ganz normale Leben abspielte. Nostalgie und Nonsens. Warmherzig, unterhaltsam, lehrreich.

Bewertung vom 13.10.2019
Auf Erden sind wir kurz grandios
Vuong, Ocean

Auf Erden sind wir kurz grandios


ausgezeichnet

Die leisten Töne – Ein Paukenschlag

Die beeindruckende Lektüre, in der jedes Wort mit Bedacht gesetzt wurde, geht an Herz und Gemüt des aufgewühlten Lesers. Sie packt einen und löst die unterschiedlichsten Gefühle aus, ganz einem berührenden Konzert in Moll. Der Autor möchte weder Groll noch Miteid auslösen. Er möchte „nur“ ein Schicksal erzählen, entwaffnend offen. Ein Zwiegespräch als Monolog. Die Hauptperson wirkt verletzt und wird dadurch wiederum unverletzbar.
Ein Buch voller Gegensätze, die sich in einem Suchenden vereinen. Der werden, der man ist, der sein, der man sein will. Was ist noch übrig? Einen Sinn finden, seinen Weg gehen, leben. Doch von wo startet man eigentlich? Dem jungen Mann bleibt verwehrt, worauf jeder ein Geburtsrecht hat. Kein guter Beginn und dennoch wird es ausgetragen. Eine Bürde, die endlich keine Last mehr sein soll. Endlich zur Ruhe kommen – ein ständiger Kampf.
Kurz gesagt, Ocean Vuong kann schreiben, dass es einem den Atem nimmt. Tief psychologische Elemente werden poetisch umgesetzt. In solch einem literarischen Erzählstil habe ich seit langem kein Buch mehr gelesen. Leise, beklemmend, realistisch, zart. Wer hat sich nicht schon einmal genau so gefühlt, wie das Reh auf dem Cover?

Bewertung vom 04.08.2019
Das Kochbuch zum Intervallfasten
Bracht, Petra;Flatt, Mira

Das Kochbuch zum Intervallfasten


gut

Zu viel des Guten, doch keinesfalls umsonst
Mit einer detaillierten Einführung in das Thema Intervallfasten beginnt dieses äußerst interessante Kochbuch, das mithin dadurch zu weit mehr als einem Rezepte-Sammelsurium wird. Doch nicht nur das; auch wer im Vorhinein noch nicht viel über diese Fastenmethode wusste, hier wird genau erklär und aufgeklärt. Ein zweites Buch, was Intervallfasten überhaupt ist, was es bewirkt, wie es eigentlich funktioniert und worauf man dabei unbedingt achten sollte, ist nicht notwendig.
Beim Ausprobieren der Rezepte stellte ich allerdings für mich persönlich fest, dass mir die meisten Mahlzeiten nicht so besonders mundeten und dies lag weniger an meinem Geschick als vielmehr an den Zutaten. Cashew, Hafer, Chia, Kokos, Rote Bete. Gesund ist dies alles auf jeden Fall, doch in der Mischung war mir das ganze doch zu wenig herzhaft und sättigend für ein Intervall-Programm. An sich wären diese Rezepte so eher etwas für eine ganz normale Diät.
Mit Überzeugung und viel Liebe zum Detail gehen die Autorinnen ans Werk. Doch weit und breit kein Fleisch und kaum sonstige normale Zutaten. Da wird es für den willigen Ernährungsumsteiger bestimmt recht schwer, die Woche zu überstehen. Es gibt viel zu besorgen und viel wird er garantiert auch zum ersten Mal essen. Die benötigten Zutaten sind fast durchweg alternativ, darüber hinaus auch nur vegan. Das bedeutet für einen Neuling also Umstellung in vielerlei Hinsicht. Für mich daher leider etwas too much.