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UteWeu

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2025
Marie, Annette

Dämonenmagie und ein Martini (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tori und die drei Magier sind zurück und müssen ihr vielleicht gefährlichstes Abenteuer bestehen...
Es ist die Nacht vor Halloween und alle im Crown and Hammer freuen sich auf die morgige Party (naja, außer Tori vielleicht, der das Ganze etwas über den Kopf wächst und die sich partout nicht verkleiden will) als plötzlich zwei Mitglieder der Gilde Ondins Eye das Pub betreten. Die Frau wendet sich sofort an Kai, den sie vor früher her zu kennen scheint. Die beiden scheinen sich immer noch gut zu verstehen was Toris Neugierde weckt. Izzah, so heißt die Dame, informiert die Magier das die Nomadengilde Keys of Solomon in der Stadt ist (und gegen die sind die Jungs von Red Rum aus dem letzten Buch echt Waisenknaben) und das Gerücht umgeht, sie würden einen ungebundenen Dämonen jagen was Aaron sofort als Quatsch abtut. Sekunden später ploppt auf allen Handys die gleiche SMS auf: Dämonenalarm !
Nach diesem spannenden Einstieg in das Abenteuer geht es ebenso rasant und atemberaubend weiter. Wir (und Tori) erfahren alles über gebundene und ungebundene Dämonen, über Kontraktoren und Dämonica Mythiker über die Gefahren der Jagd auf Dämonen und ihre Beschwörung. Klingt gefährlich ? Ist es auch... Wenn ihr wissen wollt, ob es Tori und ihren Freunden gelingt gegen den Dämonen und die Nomadengilde zu bestehen solltet ihr unbedingt das Buch selber lesen. Action, Spannung und Humor verbinden sich hier zu einer wunderbaren Geschichte. Man erfährt wieder etwas mehr über die drei Magierfreunde und mit jedem Detail werden die Figuren wieder etwas runder und lebendiger. Das sie nicht stehenbleiben sondern sich entwickeln hat mir als Leser besonders gut gefallen.
Auch Tori macht wieder eine großartige Entwicklung durch. Sie lernt viel über sich selbst und bekommt einige unangenehme Wahrheiten an den Kopf geworfen die fast die Freundschaft zwischen ihr und den drei Freunden zerbrechen. Sie begreift das sie anfangen muss Verantwortung zu übernehmen, dass sie Fragen stellen muss und nicht mehr nur den Kopf in den Sand stecken darf. Und am Ende trifft sich wichtige Entscheidungen und wächst über sich selbst hinaus.
Freundschaft und Vertrauen sind auch in diesem Buch wichtige Themen und Annette Marie bindet sie geschickt in ihre spannende Geschichte ein.
Dank des spritzigen und humorvollen Schreibstils bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe mich keine Sekunde beim Lesen gelangweilt. Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung für diesen 4. Band der Reihe. Allerdings empfehle ich, für das volle Lesevergnügen, vorher noch Band eins bis drei zu lesen.

Bewertung vom 16.02.2025
Allingham, Margery

Tödliches Erbe / Campion Bd.1


sehr gut

London, 1931 – ein abgerissen wirkender junger Mann irrt durch die Straßen auf der Suche nach einem ruhigen Ort für die Nacht. Als er einen schmuddeligen kleinen Platz betritt und sich auf eine der wackeligen Holzbänke setzt entdeckt er zu seinem größten Erstaunen auf dem Boden einen an ihn gerichteten Brief … Klingt spannend ? Ist es auch ! Und wer jetzt wissen möchte wie es weiter geht, dem empfehle ich dringend die Lektüre dieses spannenden und unterhaltsamen Kriminalromans.
Der Klett Cotta Verlag hat den 3. Band der Albert Campion Reihe aus dem Jahr 1931 neu aufgelegt.
Ich hatte von der Autorin und ihrem Detektiv vorher weder gehört noch etwas gelesen. Sie vermochte mich aber, nach einigen kurzen Anlaufschwierigkeiten (ich stolperte ebenso verwirrt wie der Protagonist zusammen mit ihm durch Londons Straßen), recht schnell in die Handlung zu ziehen. Aufgrund des bildhaften und detailreichen Schreibstils fühlte ich mich direkt in das England der 30er Jahre zurückversetzt und konnte mir alles sehr genau vorstellen: Die Großstadt London mit ihren dunklen Ecken und kleinen Kneipen ebenso wie die herrschaftlichen Familiensitze des Adels und die kleinen Gasthäuser auf dem Land. Ich habe das Eintauchen in diese Zeit sehr genossen.
Schön finde ich auch das sich die Autorin Zeit lässt und den Fall ganz langsam entwickelt. Nach etlichen falschen Fährten die die Autorin geschickt zu legen versteht fügt sich dann ein Teil in das Andere und langsam wird das große Ganze enthüllt, das Rätsel aufgelöst. Wobei auch am Ende des Falls noch manches absichtlich im dunkeln gelassen wird und nicht alles dem Leser erklärt wird.Wer diese Art zu schreiben mag der ist hier bestens bedient. Auch der feine, hintergründige Humor tut ein Übriges um das Buch zu einem echten Lesevergnügen zu machen.
Auch die Personen haben mir allesamt gut gefallen, allen voran der Meisterdetektiv Albert Campion und sein Kammerdiener, der ehemalige Verbrecher Magersfontein Lugg. Die beiden haben ein äußerst spezielles Verhältnis zueinander und bei den Dialogen musste ich ziemlich oft grinsen. Aber auch Percival (Val), der Erbe der Familie Gyrth, zukünftiger Hüter eines uralten Kelchs der von einem internationalen Verbrechersyndikat geraubt werden soll und ebenjener junge Mann dem wir ganz am Anfang begegnen und seine Schwester Penny, eine moderne junge Frau mit vorlautem Mundwerk und einer ausgeprägten eigenen Meinung, sind toll beschrieben. Margery Allingham schafft es mit wenigen Worten ihre Personen so zu beschreiben dass ich direkt ein Bild von ihnen im Kopf hatte. Fazit: Wer die „gute alte Zeit“ mag, ein Faible für unaufgeregte aber doch spannende und humorvolle Krimis hat, wer es gut findet, das man nicht hinter jedem Busch eine Leiche findet und nicht jedes Verbrechen bis zum letzten Blutstropfen beschrieben wird der wird dieses Buch, genau wie ich, mit großem Vergnügen lesen.

Bewertung vom 27.01.2025
Buchholz, Andreas K.

Morden ohne Sorgen - Tannenmord im Weihnachtswald (eBook, ePUB)


sehr gut

Eigentlich sollte Frederik Loebell nur einen Weihnachtsbaum für das Lordmaschallhaus in dem er nun Quartier genommen hat besorgen. Ach ja, und den Tannenbaum den seine Mutter schon im Oktober bestellt und bezahlt hat, abholen. Und Kekse backen, da er in der nächsten Woche für das Befüllen des bunten Tellers im Gemeinschaftsraum zuständig ist. Und dann ist da ja auch noch die Guerilla Aktion zu planen die im Garten des Oberbürgermeisters von Potsdam stattfinden soll. Seine große Liebe Fleur will mit ihm partout Sushi essen gehen und Dackel Wilhelm soll ja auch nicht zu kurz kommen. Bei diesem etwas vollen Terminplan muss er, bei einem nächtlichen Ausflug in die Tannenbaumschonung, nun ausgerechnet auch noch eine Leiche finden... Und damit ist es vorbei mit der Besinnlichkeit. Loebell und sein Team von den Stadtnachrichten beginnen wieder zu ermitteln. Diesmal Seite an Seite mit Kriminalhauptkommissarin Edda Kleist. Wie das kommt und ob sie es schaffen den Mörder zu überführen und was die Weihnachtsbaum Mafia mit dem Ganzen zu tun hat – das solltet ihr unbedingt selbst lesen. Ich hatte einen großartigen Lesespaß mit dem neusten Werk von Andreas K. Buchholz.
Gewohnt spritzig und humorvoll erzählt der Autor das neuste Abenteuer des Reporters bei den Stadtnachrichten. Die Geschichte nimmt schon auf den ersten Seiten Fahrt auf und hält dieses Tempo bis bis zum Schluss. Loebell kommt kaum zum verschnaufen und ist ständig in Aktion. Und mit ihm das liebenswerte Chaotenteam aus der Redaktion. Diesmal müssen sie sich nicht nur mit Leichen befassen sondern auch mit viel Schnee und einem singenden Schützenverein. Und Andreas K. Buchholz beschreibt das Ganze so bildlich und treffend das ich mir alles bestens vorstellen konnte und immer an der Seite seiner Figuren war, sei es bei Loebells Landpartie mit Hien oder im Garten von Oberbürgermeister Frank Hagemann bei der Weihnachtsbaum Guerilla Aktion. Langweilig wurde es mir beim Lesen keine Sekunde.
Auch die Personen sind wieder gut herausgearbeitet und haben alle ihren eigenen Charakter und ihre Ecken und Kanten. Das beginnt bei den Hauptprotagonisten und geht bis in die kleinen Nebenfiguren. Das hat mir sehr gut gefallen und ich konnte mich gut in die Geschichte hineinversetzen.
Der Kriminalfall ist ebenfalls sehr gut und überlegt aufgezogen. Es führen viele Spuren ins Nichts und es werden falsche Fährten gelegt. Man stellt diese und jene Überlegungen an die dann aber widerlegt werden. Und am Ende gibt es ein grandioses Finale auf dem Weihnachtsmarkt und alles wird logisch aufgelöst und lässt mich als Leser mit einem Schmunzeln und sehr zufrieden das Buch zuklappen.
Große Leseempfehlung und ich freue mich schon auf den nächsten Band mit Frederik Loebell und seinem Dackel Wilhelm.

Bewertung vom 27.01.2025
Stoll, Kathrin

Magus der Magische


ausgezeichnet

In Feimor, im Königreich Trafall, lebt der 6jährige Junge Magus in einem Kinderheim. Sein größter Wunsch ist es, ein Hexer zu werden und dafür übt er in jeder freien Minute. Nur ist genau das leider verboten. Ohne einen Lehrmeister dürfen Kinder sich nicht an Zaubersprüchen versuchen. Und Magus hat für seine verbotenen Versuche schon viel Ärger mit dem Heimleiter Herrn Makrosh bekommen. Auch bei den anderen Kindern ist er wegen seiner Zauberstreiche nicht sehr beliebt. Aber das stört ihn nicht weiter weil er ja seinen besten Freund Jurii hat, der mit ihm duch dick und dünn geht. Eines Tages entdeckt Magus zusammen mit Jurii ein altes Zauberbuch. In diesem steht ein Spruch der es den Beiden gleich angetan hat: Mit diesem Spruch kann man Zeichnungen zum Leben erwecken. Da die Jungen sich kurz vorher ein Fabelwesen namens Hawell'mug ausgedacht haben und Jurii von diesem auch eine wunderschöne Zeichnung angefertigt hat versuchen sie sofort ob der Zauber auch wirkt. Dabei geht leider etwas schief und die Zeichnung verbrennt. Dies trifft besonders Jurii sehr, er rennt aus dem Zimmer und will partout keine Entschuldigung von Magus annehmen, egal was dieser auch versucht. Das nimmt Magus ziemlich mit, doch zum Glück kommt es dann doch noch zum Happy End – Für Magus, für Jurii und auch für den Hawell'mug...
Ich habe das Buch, das den Auftakt einer ganzen Kinderbuchreihe bilden soll, sehr gerne gelesen. Einfühlsame Texte und wunderschöne Zeichnungen machen es zu einem echten Highlight. Das große Thema der Geschichte ist Freundschaft und sich Vertragen. Kurze, leicht verständliche Texte und eine kindgerechte Sprache sowie die Zeichnungen sorgen dafür das das Buch auch bestens als Vorlesebuch für kleinere Kinder geeignet ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 20.12.2024
Tack, Stella

Die dunkle Hochzeit / Ever & After Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der zweite Teil der Trilogie setzt zwei Wochen nach Ende des ersten Teils ein. Rain, die immer noch gezwungen ist im Carneval zu leben tut alles um ihre Wächter und den dunklen Prinzen auszutricksen und zu entkommen. Doch welchen Weg sie auch nimmt, immer scheint sie in einer Sackgasse zu landen und wird von ihren Aufpassern wieder zurück gebracht. Ihr Cousin Avery ist ihr bei den Fluchtversuchen auch keine große Hilfe, hat er doch mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen...
Tempo- und Actionreich geht es auch in diesem Band zu. Ein Knalleffekt jagt den nächsten und es bleibt kaum, Zeit zum Verschnaufen. Und das ist auch mein kleiner Kritikpunkt: Ich hätte es besser gefunden ab und zu mal ein bisschen das Tempo zu drosseln und den Figuren etwas Raum zum runterkommen und nachdenken zu geben. Aber das ist, wie gesagt, nur meine Meinung.
Der Schreibstil der Autorin zeichnet sich durch viel Humor, ein hohes Erzähltempo und bildhafte Beschreibungen aus (Und Achtung – es wird auch blutig! Manchmal musste ich da schon schlucken wenn es bei den Kämpfen, z.B. im Haus der Pechmarie, sehr ins Detail ging...). Sie stellt die Heldengruppe oft in Situationen in denen ich beim Lesen dachte: Holla – wie wollen die da bloß wieder rauskommen. Das und auch die unglaublichen Wendungen die die Geschichte hin und wieder nimmt, der Plan B mit dem Niemand gerechnet hatte, machen einen Teil des Reizes der Geschichte aus. Stella Tack schafft es dass man förmlich durch die 700 Seiten fliegt und nie das Gefühl hat es wird anstrengend oder zäh zu lesen.
Sehr schön fand ich auch das jedem Kapitel ein kurzer Textauszug aus einem von Grimms Märchen vorangestellt ist an dem man erkennen kann dass es sich bei diesen „Kinder- und Hausmärchen“ im Original keinesfalls um die weichgespülten Disney Adaptionen von heute handelt. Analog zu diesen Märchenzitaten erfährt man auch im Buch selbst einiges über die Entstehung der Märchenfamilien und welche Geschichten ihnen zugrunde liegen. Das fand ich sehr interessant und es macht die ganze Erzählung irgendwie rund wenn man als Leser nach und nach immer mehr Hintergrundwissen bekommt. Das Buch hat ein fulminantes Ende mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Ein Riesen Cliffhanger und ich bin gespannt wie die Autorin das ganze jetzt im dritten Band auflösen wird. Fans von actionreichen Märchenadaptionen werden das Buch lieben und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
Wichtig: Das Buch kann nicht unabhängig vom ersten Teil gelesen werden.

Bewertung vom 09.12.2024
Arland, Henny

Und Wien leuchtete (eBook, ePUB)


gut

Die Geschichte beginnt 1928 mit einem Treffen der drei alten Freundinnen Anna Sacher, Helene Stein-Kleinen und Emilie Flöge. Die drei Damen sind aufgeregt weil sich eine junge Journalistin aus Berlin, Elisabeth Wimmer, angekündigt hat um mit Sacher und anderen Damen der Wiener Gesellschaft Interviews zu führen. Keine der Drei kann sich denken was hinter diesem Ansinnen steckt doch sie sind vorsichtig und misstrauisch und beschließen das Fräulein Wimmer auszuhorchen was umso leichter zu fallen scheint da diese sich bei Anna im Hotel Sacher einquartiert hat.
Am Anfang hatte ich ziemliche Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen besonders dadurch dass sich die Autorin immer wieder mit Erklärungen und Exkursen einmischte und so den Fluss der Geschichte unterbrach.
Bis ungefähr zur Hälfte der 235 Seiten langen Erzählung passierte außer Rückblicken in die Vergangenheit und Nachsinnen über dieselbe nicht viel. Auch die Figuren hielten Distanz zu mir.
Doch gegen Ende nahm das Buch dann nochmal richtig Fahrt auf, wurde spannend und interessant.
Die Personen wurden lebendig und öffneten sich mir und ich konnte das Buch nun nicht mehr aus der Hand legen weil ich so gespannt war, ob die Listen der „alten Fregatten“ Erfolg haben würden. Das Ende erfüllte mich mit großer Zufriedenheit.
Das Hauptaugenmerk der Autorin liegt eindeutig auf Anna Sacher, der Chefin des berühmten Hotels Sacher und „Königin von Wien“. Diese ist die Hauptperson und auch diejenige an deren Gedanken wir am meisten teilhaben dürfen.
Die (fiktive) Industriellengattin Helene Stein-Kleinen entwickelt sich im laufe des Buches von der betrogenen Ehefrau die sich von ihrem Mann kleinmachen lässt zu einer selbstbewussten Frau die weiß was sie möchte und wie sie es erreichen kann. Diese Entwicklung hat mir gut gefallen.
Emilie Flöge, Modedesignerin und die Muse des berühmten Jugendstil Malers Gustav Klimt, nimmt am wenigsten Raum ein. Von ihr und ihren Gedanken erfährt man fast gar nichts was ich schade fand.
Ebenfalls ziemlich blass bleibt „Das Fräulein“ Elisabeth Wimmer (auch „Die Kleine“ genannt) aus Berlin. Die (fiktive) Journalistin tritt am Anfang recht forsch auf lässt sich jedoch dann von Anna Sacher einwickeln die sie am Anfang nur aushorchen will. Doch im Laufe der Geschichte wandelt sich ihr Verhältnis und die beiden Damen verbindet erst Sympathie und später sogar Freundschaft. Als Frl. Wimmer sich mit einem stadtbekannten Casanova einlässt – und das mit Folgen – setzt sie Ereignisse in Gang die zu einem Finale führen das mich zu einem großen Grinsen gebracht hat.
Alles in allem konnte das Buch für mich leider nicht die Atmosphäre des Wiens zu jener Zeit vermitteln, vom Zeitkolorit war wenig zu spüren. Auch die Figuren blieben für mich größtenteils blass was ich sehr schade fand. Mit dem Schreibstil der Autorin hatte ich Probleme, war er doch mehr im Stil einer Reportage geschrieben als in dem eines Romans. Das letzte Drittel hat es wieder etwas rausgerissen aber wirklich überzeugen konnte mich das Buch leider nicht.

Bewertung vom 17.11.2024

Trinken wie ein Dichter


ausgezeichnet

Dem auf der Rückseite abgedruckten Hinweis „Ein absolutes Muss für Literaturfans und Cocktailliebhaberinnen“ kann ich mich nur voll anschließen! Dieses Buch ist eine Fundgrube an tollen Cocktail Rezepten und interessanten kleinen Geschichten über die jeweiligen Dichter und ihre Beziehung zu ebenjenem Cocktail. Zudem ist es optisch einfach sehr schön, beginnend vom tollen Cover bis hin zur liebevollen Innengestaltung. Da hat sich der Verlag wirklich Mühe gegeben ein wunderschönes Buch herauszubringen.
Das Buch beginnt, nach dem Inhaltsverzeichnis, mit einer Auflistung der benötigten Gegenstände. Anhand von kleinen schwarz-weiß Zeichnungen kann man sehr gut erkennen wie z.B. ein Cocktailshaker oder ein Barsieb aussehen. Das hat mir sehr gut gefallen. Überhaupt fand ich es sehr schön und stimmig das in dem Buch keine bunten Bilder sondern nur Zeichnungen und schwarz-weiß Fotos zu sehen sind.
Als nächstes folgt eine Liste der nötigen Vorräte. Interessant zu lesen, muss man zu Anfang aber nicht alles im Haus haben weil ja doch nicht jeder Cocktail den eigenen Geschmack trifft.
Nun folgt der Rezeptteil. Dieser ist chronologisch von Shakespeare (1564 - 1616) bis R.O. Kwons (*1983) aufgebaut mit kurzen Zwischenkapiteln zum Beispiel zum Absinth trinken und der Closerie des Lilas oder zur Poesie und Performance in Harlems Nachtclubs.
Das Rezept selbst besteht aus einem kurzen Text zum Dichter mit Bild, den für den Cocktail benötigten Zutaten, einer Anweisung wie der Cocktail zubereitet wird und einer schwarz-weiß Zeichnung des Cocktails.
Am Ende folgen noch diverse Katertipps von Literaten die ich besonders lustig zu lesen fand, Bildnachweis, Zitatennachweis, Bibliographie und Anmerkungen.
Wir haben es so gemacht dass wir erst den Cocktail der uns angesprochen hat gemixt haben und anschließend gemeinsam den jeweiligen, sehr amüsant geschriebenen Text über den Dichter / die Dichterin gelesen haben. Das hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben auch einige für uns neue Autoren dadurch kennengelernt.
Die Anweisungen zum Cocktail mischen sind gut nachvollziehbar und auch für Anfänger geeignet. Die von uns ausprobierten Rezepte konnten wir mit unserem vorhandenen einfachen Bar Equipment gut mixen sodass auch Neulinge keine Angst haben müssen, hier von der Ausstattung überfordert zu werden. Sie werden sehr schnell Spaß am Mischen von Cocktails entwickeln so dass dieses Buch für alle Erfahrungsgruppen etwas zu bieten hat und auch bestens als Geschenk geeignet ist.

Bewertung vom 10.11.2024
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


ausgezeichnet

Die Erzählung setzt im Juli 1932 in London ein und spannt den Bogen bis zum April 1941. Es gibt drei Erzählperspektiven: Nancy Mitford, die Schriftstellerin und älteste Tochter der Familie, Diana Mitford, verheiratet mit dem Brauerei Erben Bryan Walter Guinness und glanzvoller Mittelpunkt der Gesellschaft und Unity Mitford die grade ihre Vorstellung bei Hofe hinter sich gebracht hat.
Abwechselnd erzählen die drei Schwestern aus ihrer Sicht den Gang der Geschichte wobei Nancy als Ich-Erzählerin fungiert. Diana und Unity erzählen jeweils in der dritten Perspektive.
Der Leser erlebt aus Sicht der Schwestern den Aufstieg Hitlers in Deutschland und den der Faschisten in England wegen deren Führer Mosley (im Buch M. genannt) sich Diana von ihrem Mann trennt und für den sie die Bekanntschaft mit Hitler sucht um Gelder für die Partei zu besorgen und einen Radiosender zu planen der von Deutschland aus nach England senden kann um der dortigen 5. Kolonne entscheidende Hinweise und Anweisungen zu geben. Das wiederum erfährt Schwester Nancy die dem Faschismus sehr kritisch gegenübersteht und dies auch in ihren Romanen sehr deutlich macht. Sie kann Diana geheime Dokumente entwenden und diese ihrem Cousin Winston Churchill übergeben und so die Pläne vereiteln. Mit Unity erleben wir in Deutschland die Verehrung die sie dem „Führer“ entgegenbringt, die Besessenheit und die bedingungslose Liebe die sie an ihm hängt und schließlich die grenzenlose Verzweiflung als Deutschland und England Kriegsgegner werden. Ab Kapitel 58 endet ihr Erzählpart, die restlichen 12 Kapitel übernehmen Nancy und Diana. Alle drei Schwestern fand ich sehr gut und lebensecht beschrieben, bei allen konnte ich aus ihrer Sicht nachempfinden warum sie wie handelten. Die Gedankengänge sind logisch nachvollziehbar aufgebaut und interessant zu lesen. Nancy ist die Kritische, zweifelt an sich selbst und hinterfragt ihre Handlungen und Motive sehr genau. Diana hinterfragt sich selten und wenn dann nur auf privater Ebene, ist sehr ich-bezogen und wenig selbstkritisch. Mosley geht ihr über alles, sie ist ihm quasi hörig und bereit alles für ihn zu tun. Als sie für ihre Taten zur Verantwortung gezogen wird ist sie darüber auf das höchste verwundert und versteht nicht warum sie die Konsequenzen tragen muss. Unity ist ganz Verehrung und hinterfragt nichts.
Marie Benedict hat den Zeitgeist in ihrem Roman perfekt eingefangen. In eindringlichen, leisen Tönen gibt sie die Stimmung die damals herrschte wieder und beschreibt anschaulich und spannend die damals herrschenden Verhältnisse. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und gebe eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.10.2024
Marie, Annette

Zwei Hexen und ein Whiskey (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dreieinhalb Monate nach Toris ersten Arbeitstag im Crow and Hammer findet dort eine Razzia statt. Die MPD (MagiPol) ist zwar nicht dahinter gekommen das sie als Mensch in dem magischen Pub arbeitet hat aber Fragen zu dem Fall den sie undercover zusammen mit ihren drei Magierfreunden Aaron, Ezra und Kai vor ein paar Wochen gelöst hat. In diesem Zusammenhang müssen die drei Herren befragt werden und die Agenten von MagiPol sind auf der Suche nach einer gewissen rothaarigen Frau die in den Fall verwickelt sein soll. Damit Tori nicht befragt werden kann stellt die Gilde sie vorerst unter Hausarrest und der Kontakt zu den anderen Mitgliedern ist ihr untersagt. Leider bekommt sie, nach einer, durch Whiskey unterstützten, Putzaktion in ihrer Wohnung, Besuch von zwei Hexen die um die Mithilfe ihrer Gilde bitten da sich im Stanley Park, der zum Gebiet ihres Zirkels gehört, merkwürdige Dinge ereignen... Wenn ihr wissen möchtet was das für Dinge sind und wie Tori es schafft ihre Gilde darin zu verwickeln solltet ihr auf jeden Fall das Buch lesen. Es erwarten euch heiße Magier, geheimnisvolle Druiden, eine Fee mit einer Vorliebe für Sitcoms, fiese Geheimgilden, eine widerspenstige Heldin und jede Menge Spaß … (Und das alles ohne Spicy Szenen, was den einen oder die andere bestimmt interessieren dürfte)
Die Geschichte ist toll ausgearbeitet und sprudelt nur so vor wunderbaren Einfällen, boshaften Gegnern und hilfreichen Freunden. Und hinter der ganzen Erzählung steckt ein super ausgearbeiteter Plan und eine tolle Botschaft die vermittelt wird. Dazu kommt noch eine überaus spannende Story bei der man mit Tori zittern muss ob das alles wirklich ein gutes Ende nehmen kann. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so gebannt war ich von der Geschichte. Und das Ende – das ist einfach nur schön...
Der Schreibstil ist wie gewohnt spritzig und humorvoll, es kommt keinen Moment Langeweile auf, man fliegt nur so durch die Seiten. Die lebendige Figurenzeichnung macht auch die scheinbaren Nebenfiguren plastisch und sympathisch. Das die Personen auch kleine Schwächen haben macht sie so liebenswert und authentisch. Ich wäre mit jedem von ihnen gerne unterwegs, naja, abgesehen von den Oberfieslingen der abtrünnigen Gilde Red Rum versteht sich... Aber Toris Mitbewohner, eine Fee namens Twiggy der in diesem Buch eine größere Rolle spielt und eine Vorliebe für Sitcoms hat würde ich schon gerne mal treffen... Überhaupt ist die Beschreibung der verschiedenen magischen Wesen bei Annette Marie unglaublich liebevoll und gleichzeitig sehr komisch. Sie spielt mit den gängigen Vorurteilen und bestätigt oder widerlegt sie mit ihren Beschreibungen. Das habe ich sehr gerne gelesen.
Auch die Weiterentwicklung von Tori fand ich sehr gelungen beschrieben. Sie lernt mehr über sich selbst und wie sie mit ihren Ängsten und Unsicherheiten umgehen muss. Auch in ihrer Beziehung zu ihrem Bruder Justin wird sie erwachsener. Dabei bleibt sie aber dennoch schlagfertig, witzig, authentisch und mutig und ist immer bereit sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Abschließend ist noch zu sagen dass das Buch auch unabhängig von den ersten beiden Bänden gelesen werden kann, das Lesevergnügen aber größer ist wenn man die Bücher in der richtigen Reihenfolge liest. Wieder eine ganz große Leseempfehlung für alle Fans von humorvollen Urban Fantasy Geschichten. Vielen Dank an den Second Chances Verlag fürs Herausgeben der Serie und an Jeannette Bauroth für die tolle Übersetzung.

Bewertung vom 14.10.2024
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


ausgezeichnet

Nach einem kurzen geheimnisvollen Prolog lernen wir im ersten Kapitel die Protagonistin Harper kennen die mit ihrer Freundin Willow einen gemütlichen Abend in einer Kneipe verbringt. In ersten Ansätzen erfahren wir hier auch etwas über Harpers Geschichte und ihre Familie. Am nächsten Tag erfährt die Protagonistin das es zu einem Brand in der gestern noch besuchten Bar gekommen ist. Und als wäre dies nicht schon genug taucht ein merkwürdiger Kunde mit einem wunderschönen Ring in der familieneigenen Goldschmiede auf. Er übergibt Harper, die sofort die gewaltige Anziehungskraft des Schmuckstückes spürt, diesen zum Reinigen und verschwindet nachdem er ihr seine Visitenkarte überreicht hat wieder. Als sie am späten Abend endlich dazu kommt den Ring zu reinigen verletzt sie sich an einem ihrer Arbeitswerkzeuge. Als sie den Ring mit ihrer blutigen Hand berührt dreht sich plötzlich alles um sie und es beginnt nach Karamellpopcorn zu riechen. Als sie die Augen wieder ausschlägt ist die Goldschmiede verschwunden und sie befindet sich in unmittelbarer Nähe eines Kampfes zwischen einem blonden Ritter und einer braunhaarigen Dame...
Wie die Geschichte weitergeht das solltet ihr auf jeden Fall selbst lesen. Es geht dabei um Geheimgesellschaften, Arthusritter, London, elitäre Clans und düstere Geheimnisse. Die Spannung ist also vorprogrammiert.
Die Autorin schafft in diesem Buch wunderbar den Spagat zwischen einer normalen, heiteren Welt in der Harper mit ihrer Freundin Willow und ihrer Cousine Ada viel spannendes und schönes erlebt und der geheimnisvollen und elitären Welt der Wächter die das Ziel haben Excalibur, das Schwert von König Arthus neu zu erschaffen mithilfe von Schmuckstücken die seit Generationen in den Wächterfamilien weitergegeben werden. Und am Ende gibt es einen Knalleffekt mit dem ich so nicht gerechnet hätte...
Die Figuren sind durchweg sehr lebensnah und realistisch gezeichnet. Man sieht sie quasi vor sich, möchte direkt mit ihnen interagieren, sei es nun in der Wohnung über der Schmiede, im Herrenhaus der Harrisons oder im Cinnamon Cup, dem knuffigen Café das den Nachkommen von Percival gehört. Insbesondere Harper ist eine überaus sympathische Protagonistin mit der zusammen man die Geschichte erlebt und die ich von Anfang an sehr mochte. Besonders die Beziehung zu ihrer im Rollstuhl sitzenden Schwester wird hier sehr liebevoll und authentisch beschrieben. Und die Dialoge zwischen den beiden sind echt der Knaller...
Das Buch zeichnet sich durch einen flotten und spannenden Sprachstil aus. Einzig das ständige Gebrumme insbesondere von Archer am Anfang war mir etwas viel. Doch das legte sich zum Glück recht schnell und so konnte ich mich ganz in die mitreißende Handlung fallen lassen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht...
Ganz klare Leseempfehlung (nicht nur für Fans der Arthus Sage) von mir und ich freue mich schon auf den zweiten Band.