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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nayezi
Wohnort: 
NRW
Über mich: 
Hallo ihr! Ich lese seit ich denken kann und habe nun vor kurzem das Rezensieren von Büchern für mich entdeckt, was ich nun auch hier tue :)

Bewertungen

Insgesamt 109 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2024
Keine Ahnung, ob das Liebe ist
Engelmann, Julia

Keine Ahnung, ob das Liebe ist


gut

Julia Engelmann ist eine durchaus erfahrene Poetin. Ihre Texte sind großartig ausgearbeitet sowie stilistisch verfeinert. Typisch für sie ist, dass sie immer einen Refrain nutzt. Persönlich fand ich, dass dieser zumeist einen guten Rhythmus erzeugen konnte, was für eine dynamischere Leseerfahrung gesorgt hat.

Allerdings wurde teilweise damit übertrieben, und das einbauen eines Refrains in einen zweiseitigen Text wirkte eher zwanghaft hinzugefügt, als wie eine künstlerische Ergänzung/Stilistik. Zudem empfand ich die Anordnungen der Kapitel teilweise als unzusammenhängend, wofür ich mir eine bessere Struktur gewünscht hätte.

Darüberhinaus würde ich als persönliche Meinung noch hinzufügen, dass viele der Illustrationen eher misslungen waren und damit einhergehend unansprechend wirkten. Da hätte man besser die Anzahl dieser reduzieren und stattdessen auf eine gute Qualität achten sollen.

(3,5 Sterne)

Bewertung vom 09.03.2024
Du wirst an dem Tag erwachsen, an dem du deinen Eltern verzeihst
Salem, Gérard

Du wirst an dem Tag erwachsen, an dem du deinen Eltern verzeihst


gut

Der Roman setzt sich aus einer Ansammlung von Briefen zusammen, welche eine Familie sich unter einander schreibt. Grundsätzlich geht es um den 40 jährigen Mann Boris, welcher seine Familie sieben Jahre ignoriert hat und sich nun - auf Grund therapeutischen Rats - wieder an diese wendet, um anzusprechen, was ihn in seiner Kindheit sowie Jugend belastet hat. Dies löst dann einen enormen Briefverkehr aus, in dem es um Erziehungsfehler, Familiengeheimnisse und gesundheitlich Probleme geht. Übergeordnet stellt man sich die Frage, ob wir prädestiniert sind die Fehler unserer Eltern zu wieder holen und erörtert, ob Vergebung sowie ein Neuanfang so spät noch möglich ist.

Allgemein habe ich die Idee sowie die Hauptaussagen im Roman wirklich gemocht. Besonders die Mehrperspektivität ist dem Autor gelungen: Jeder Brief vermittelte andere Emotionen und besaß einen anderen Schreibstil. Allerdings hat der Autor sich an einigen Stellen in unnötigem Drama verloren, was dann die Hauptbotschaft des Romans in den Hintergrund gerückt hat. Dies war dann besonders fatal, da das Buch sowieso nur 200 Seiten hat, womit ein wesentlicher Anteil des Romans mit unnützem Inhalt beschlagnahmt worden ist. Zudem hat der Autor an einigen Stellen andere Autoren zitiert. Dies ist nicht unbedingt schlecht, allerdings wirkte es so, als würde Salem selbst nicht in der Lage sein selber solch expressive und bedeutsame Worte zu finden.

Alles in allem hatte der Roman sehr viel Potenzial, welches auf Grund von künstlich geschaffenem Drama nicht so ganz die Chance hatte sich zu entfalten. Der Titel „Du wirst an dem Tag erwachsen, an dem du deinen Eltern verzeihst“ spielt also keine so große Rolle wie eigentlich propagiert wird, was mich enttäuscht hat.

Ein Hinweis, falls du das Buch dennoch lesen möchtest: Insgesamt gibt es 12 Briefschreibende Personen, um im Überblick zu behalten, wer mit wem in wie fern verwandt ist, steht am Ende des Buches ein Stammbaum der Familie. Eine Betrachtung von diesem kann ich - fürs bessere Verständnis - nur empfehlen.

Bewertung vom 05.03.2024
Der längste, strahlendste Tag
Myers, Benjamin

Der längste, strahlendste Tag


schlecht

Wo fange ich an?

Zuerst einmal möchte ich mich auf den Schreibstil beziehen: Zu Beginn des Werkes schafft es Myers zunächst, die Natur durch seine Beschreibungen zum Leben zu erwecken und somit eine melancholisch-bedeutungsschwere Stimmung zu erzeugen. Dies verliert sich bedauerlicherweise aber nach den ersten 50 Seiten und weicht im Rest der Kurzgeschichten einer kühlen, knappen Erzählweise, die das Lesen eher mühsam werden lässt.

Ziel des Autors war wohl, seine Leser:innen, durch seine Geschichten einen Prozess des Nachdenkens und Reflektierens anzustoßen. Dies ist aber nur sehr vereinzelt gelungen. Vielmehr reihen sich in dem Buch austauschbare Erzählungen aneinander, ohne bei mir den gewünschten Effekt zu erzeugen. Dabei widerspricht die Reihenfolge der Geschichten jedweder Logik und scheint eher willkürlich. So kann ich in der Reihenfolge der Geschichten kein wirkliches Ordnungsprinzip erkennen.
Zudem fand ich eine Erzählung inhaltlich kritisch: Es geht darin um eine Figur, die ohne Kontext, Blackfacing betreibt, was vom Autor mit den Worten, der Charakter täte dies auch mit anderen Hautfarben, erklärt wird. Das ist aber dennoch ein schwieriger Ansatz, auf Grund der gesellschaftlich-geschichtlichen Bedeutung, die dieses mit sich bringt. In dem Punkt hätte ich mir eine stärkere Sensibilität seitens des Autors gewünscht. 

Insgesamt hat mich das Buch sehr enttäuscht, und ich rate vom Kauf ab. 

Bewertung vom 02.03.2024
Brief an den Vater
Kafka, Franz

Brief an den Vater


sehr gut

Zuerst einmal möchte ich hervorheben, was für einen einzigartigen Schreibstil Kafka hatte, und wie künstlerisch er mit der Sprache umzugehen vermochte. Der Brief war bewegend, raffiniert und galant formuliert. Anfangs musste man sich an die alte Schreibweise, und die damit zusammenhängende - teilweise ungewöhnliche - Wortwahl gewöhnen, nach ca. 10 Seiten hatte man dann aber auch keinerlei Probleme mehr damit.

Das ist jetzt aber nicht mein Kritikpunkt. Eher gefiel mir die Umsetzung seitens des Verlages nicht. So hätten Absätze dem Text nicht geschadet, vielmehr hätten sie diesen eher übersichtlicher gestaltet. Denn so, musste man die ganze Zeit einen Finger auf die Zeile legen, welche man gerade las, da man sonst schnell beim Lesen verrutschte. Darüberhinaus gab es immer Anmerkungen zu einigen Textstellen, welche das Verständnis vertiefen sollten. An sich ist dies eine hilfreiche und löbliche Idee: Leider wusste man aber nie, zu welchen Stellen es diese Vertiefungen gab, sodass man öfters unnötig hin und her blätterte, oder teilweise Punkte verpasste.

Letzten Endes gebe ich dem Ganzen noch immer 4.5 Sterne, da schließlich das Schriftwerk als solches im Fokus stehen sollte. Jedoch würde ich eine andere Edition, als die von Reclam, zum Lesen empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.02.2024
Pageboy
Page, Elliot

Pageboy


weniger gut

Erstmal finde ich es super, dass sich der Autor dazu entschieden hat seine Geschichte darüber, wie er sich selbst gefunden hat, zu teilen. Das Buch hatte auch durchaus wichtige Aussagen; darunter gesellschaftliche Kritiken und bereichernde Denkanstöße.

Leider hatte das Buch aber auch einen furchtbaren Aufbau: Die ganze Lektüre über sprang Page in der Zeit hin und zurück, was dafür sorgte, dass man Schwierigkeiten hatte Dinge zeitlich einzuordnen. Vielmehr sogar, hat man Zusammenhänge oftmals nicht richtig erkennen können. Darüberhinaus wirkte die Gewichtung, welche Page manchen Stellen beigemessen hat, für mich teils recht skurril.

Allgemein hatte ich beim Lesen eher das Gefühl einem Gespräch zuzuhören, bei dem der Gegenüber immer wieder gedanklich abschweift. Manchen mag dies zwar lebendiger erscheinen; Persönlich fand ich diese Erzählweise und den Aufbau des Buches allerdings ungünstig gewählt sowie anstrengend.

Insgesamt ein Buch, das eine bedeutsame Botschaft enthält aber auch so geschrieben ist, dass man beim Lesen keinerlei Freude hat. Ich würde von dem Kauf abraten und empfehlen lieber zu einer anderen Lektüre über das Thema zu greifen.

Bewertung vom 01.02.2024
Mimik
Fitzek, Sebastian

Mimik


sehr gut

Wie gewohnt überzeugte mich der packende Schreibstil des Autors vollkommen. Man wurde schnell in die Handlung hineingezogen und hat geradezu mit gebangt. Besonders gefiel mir dabei, dass Fitzek sich wirklich mit dem Thema der MIMIK befasst hat: Er hat sich mit dem führenden Körpersprache-Experten Dirk Eilert ausgetauscht und demnach echtes Fachwissen in sein Buch integriert. Hinzu kam, dass man, in typischer Fitzek-Manier, bis zum Ende hin keine Ahnung hatte, wie das Buch ausgehen wird.

Allerdings muss ich anmerken, dass es einige Stellen im Buch gab, die sehr in die Länge gezogen waren. Was, im Zusammenhang damit, dass zum Ende des Thrillers hin nicht alles aufgelöst worden ist, einen halben Stern-Abzug von mir gibt.

Insgesamt ist „Mimik“ aber ein sehr empfehlenswerter Thriller, der das Herz höherschlagen lässt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2023
King of Greed
Huang, Ana

King of Greed


sehr gut

Das ist ein typisches Ana Huang Buch: Spicy, unterhaltend und mitreißend.

Ich hatte beim Lesen eine gute Zeit und habe die Lektüre geradezu verschlungen. Die Protagonisten waren gut ausgearbeitet und ich mochte, dass die Autorin auch das Kennenlernen der Beiden dargestellt hat, da ich dieses als sehr bezaubernd empfunden habe, und es auch geholfen hat die Handlungsschritte der Hauptfiguren nachzuvollziehen. Allgemein gefiel mir auch, dass man gezeigt hat, das Beziehungen nicht immer glatt laufen.

Alles in allem also ein gutes Buch, meine einzigen Kritikpunkte sind, dass Szenen teilweise übertrieben dargestellt worden sind und die Bezeihung an manchen Stellen - auch noch zum Ende hin - toxisch wirkte. Das ist allerdings noch in einem recht tolerablen Maße, weshalb ich Fans der Autorin den Roman durchaus weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 02.12.2023
Drei Schritte zu dir
Lippincott, Rachael

Drei Schritte zu dir


ausgezeichnet

Wow, das Buch hat mich beim Lesen absolut umgehauen. Es ist traurig, bewegend und melancholisch. Gleichzeitig ist es aber noch viel mehr: Es zeigt die Schönheit des Lebens, aber auch dessen Hässlichkeit, und erinnert dabei daran, dass man dieses ausleben soll.

Der Schreibstil der Autorinnen ist sehr warmherzig und sie thematisieren die beschriebene Krankheit sehr sensibel und nutzen ihren Roman auch um auf diese aufmerksam zu machen. Mir gefiel beim Lesen, dass sie auch auf psychische Folgen einer Erkrankung eingegangen sind: Auf die Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Hilflosigkeit. Dadurch hatte das Buch nochmal eine weitere Dimensionalität erhalten.

Das sie darüber aufklären ist aber nur ein positiver Aspekt, ein weiterer - und meiner Meinung nach der wichtigste Aspekt - ist der, dass sie Leuten die gerade erkrankt sind mit ihrem Buch Kraft schenken. Ich empfehle den Roman von Herzen weiter!

Bewertung vom 02.12.2023
The Cheat Sheet
Adams, Sarah

The Cheat Sheet


weniger gut

Der Roman “The Cheat Sheet” erfreut sich online einer sehr großen Beliebtheit, die ich - um ehrlich zu sein - nur in geringem Maße nachvollziehen kann. So finde ich die Idee für das Buch sehr gut, und die Autorin hat auch einen recht freundlichen Unterton bei ihrem Schreibstil, da endet es allerdings auch.

Der Autorin ist es nicht gelungen in der Lektüre Spannung oder ähnliches aufzubauen. Das Lesen war zum Großteil langweilig, was unter anderem daran lag, dass die Autorin interessante Stellen in der Handlung ausgelassen hat, welche nur am Ende einmal nacherzählt worden sind. Die Inhalte, die dann geblieben sind waren größtenteils repetitiv, was anstrengend zu Lesen gewesen ist. Dazu kamen dann auch noch Versuche der Autorin das Buch lustiger zu gestalten, welche aber eher darin geendet haben, dass man peinlich berührt war.

Zusammenfassend würde ich von einem Kauf abraten, das Geld kann man wo anders besser anlegen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2023
Strafe
Schirach, Ferdinand von

Strafe


ausgezeichnet

Wann ist jemand schuldig? Welche Strafe ist berechtigt? Welche Grenzen sollte es in unserer Gesellschaft geben?

Anhand von 12 Kurzgeschichten gibt der Autor den Leser*innen neue Denkanstöße zu diesen Fragen. Dabei zeigt er auf, das es keine klare Grenze zwischen „Gut“ und „Böse“ gibt. Das Buch hat mich damit wirklich sehr überzeugt: Ich fand es beim Lesen wirklich bereichernd. Zudem hat der Autor die einzelnen Szenarien in der Lektüre knapp, und dennoch ausreichend präzise, dargestellt, was zu einem tieferen Verständnis und einer stärkeren Hervorhebung der jeweiligen Kurzgeschichten geführt hat.

Ich empfehle das Buch jedem weiter, da es eine wichtige Botschaft beinhaltet, gut ausgearbeitet ist und den eigenen Horizont etwas erweitert.