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Joko
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Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2025
Frank, Rebekka

Stromlinien


gut

ich wollte es mögen


" Stromlinien " von Rebekka Fraunk ist ihr zweites Buch und schon ihr erstes Buch hat viele positive Stimmen erhalten.
Als nun "Stromlinien" erschien und ein wahrer Hype das Buch begleitete, habe ich es mir auch gekauft und ging voller Vorfreude ans Lesen.

Zu Anfang begleiten wir Enna durch die Flusslandschaft der Elbe. Schöne Landsschaftsbeschreibungen sorgten dafür , dass Bilder in meinem Kopf entstanden und ich voller Freude weiterlas.

Wir erfahren , dass das Zwillingspaar Enna und Jale, die bei ihrer sehr wortkargen Großmutter aufgewachsen sind, während ihre Mutter auf einer nahe gelegenen Gefängnisinsel ihre lebenslange Haftstrafe absitzt, ein sehr enges Verhältnis haben und kaum andere soziale Kontakte.
Sie fiebern auf den Tag hin , an dem ihre Mutter entlassen werden soll. Als der Tag endlich da ist, verschwinden sowohl Alea, die Mutter, als auch Jale, Ennas Zwillngsschwester. Gleichzeitig geschieht ein Mord in dem Ort, den die Politzei mit Alea in Zusammenhang bringt.

Enna macht sich auf die Suche ihre Schwester und Mutter zu finden und stößt dabei auf ein Familiengeheimnis.

Das Buch ,das Familiengeschichte und Krimi zugleich ist, wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die Rückblenden zeigen, um die Zusammenhänge des Familiengeheimnisses zu klären.

Wie gesagt, war ich zu Anfang wirklich begeistert von dem Buch, den Landschaftsbeschreibungen und die geheimnisvollen Atmosphäre, die das Verschwinden von Schwester und Mutter hervorrief.
Doch im weiteren Verlauf der Geschichte zog sich das Geschehen immer mehr in die Länge, wirkte konstruiert und für mich manchmal nicht mehr nachvollziehbar.Warum wurde man für eine linksmotivierte Tat lebenslang eingesperrt und warum wurde nie mit den Kindern über ihre Mutter gesprochen, auch nicht als sie älter waren ?

Die Liebegeschichte, die nebenherläuft, scheint mir eher für jüngere Leser geschaffen, mich konnte sie nicht in den Bann ziehen, ebensowenig konnten mich die einzelnen Figuren so faszinieren, dass ich ihnen so richtig nahe kommen konnte. Der Erzählstil ist flüssig, aber der Inhalt hätte komprimiert werden können, dann wäre ich wahrscheinlich dran geblieben, so habe ich viel quergelesen.

Alles in allem eine Geschichte, die man lesen kann , aber nicht muss und durch die ich mich manchmal wirklich quälen musste. Schade !!

Bewertung vom 12.06.2025
Behm, Martina

Hier draußen


ausgezeichnet

das Buch hat mich begeistert


„Hier draußen“ ist das Debüt von Martina Behm und sie hat meiner Meinung nach gleich ins Schwarze getroffen. Ich habe mich kaum von dieser Geschichte lösen können und sie innerhalb kürzester Zeit durchgelesen.

Dreh,- und Angelpunkt dieses Romans ist Fehrdorf,ein kleiner Ort in Schleswig Holstein.Scheinbare Landidylle mit einigen Ferienwohnungen, denn von der Landwirtschaft kann nicht mehr jeder leben. In diesen Ort zieht es Ingo und Lara. Sie verkaufen ihr Reihenhaus in Hamburg, erwerben einen Resthof, weil es sich doch, vor allem mit zwei Kindern, viel entspannter auf dem Land leben lässt und renovieren ihn nach und nach.
Ingo pendelt zwischen seinem Startup in Hamburg und Fehrdorf. Eines Abends läuft ihm eine weiße Hirschkuh vor‘s Auto. Ein schlechtes Ohmen, denn man sagt“ wenn eine weiße Hirschkuh stirbt, stirbt derjenige der sie tötet innerhalb eines Jahres selbst“. Für Ingo und Uwe, der für das Wild in diesem Revier zuständig ist, ein Wendepunkt.

Was soll ich sagen? Ich habe es geliebt diese Geschichte zu lesen und hätte ewig weiterlesen können, weil die Autorin einfach eine tolle Beobachtungsgabe hat und einfach gut erzählen kann. Ich habe oft gelacht und auch ein paar Tränchen verdrückt, weil viele Dinge einfach so treffend und einfühlsam beschrieben waren und sie die Menschen so liebenswert gezeichnet hat.
Sie erzählt von Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben und nicht hinterfragt werden und auch von den „Zugezogenen“ erwartet werden. Da weiß jeder, wo sein Platz ist und was von ihm erwartet wird, in der Familie, aber vor allem bei Dorffesten und deren Vorbereitungen.Sie erzählt sehr humorvoll von Erfahrungen, die die „Städter“machen, die in eine vermeintliche Idylle gezogen sind und dann mit der Realität konfrontiert werden, aber auch , wie beide Seiten voneinander lernen können und Freundschaften schließen.
Wir erfahren als Leser aber auch von den einzelnen Bewohner dieses Dorfes , ihren Sorgen, Nöten und Wünschen privater oder beruflicher Natur und dabei wachsen einem die „Fehrdorfer“immer mehr ans Herz. Man erfährt wie sich die Landwirtschaft verändert hat, dass Generationennachfolge nicht mehr selbstverständlich ist und dass die vermeintliche Idylle auch Risse aufweist.

Ich könnte hier noch ewig weitererzählen, aber lest dieses Buch selbst. Wenn ihr nur ein wenig Interesse am Landleben und ihren Bewohnern habt, werdet ihr dieses Buch lieben. Für mich war es ein absolutes Lesehighlight.

Bewertung vom 01.06.2025
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

ein gut gewahrtes Familiengeheimnis


Nachdem die letzten beiden Bücher dieser Autorin für mich so lala waren, nicht gut, aber auch nicht überzeugend, konnte mich dieses Buch nach einer eingewöhnungsphase wieder fesseln.

Elisabeth, Anjas Mutter und Lenas Großmutter, muss wegen ihres Gesundheitszustandes in ein Pflegeheim wechseln, was allen in der Familie schwerfällt.
Ihre Charlottenburgerwohnung muss geräumt werden, um den Aufenthalt im Pflegeheim zu finanzieren.
Beim Aufräumen stolpern Anja und Lena über einige Aufzeichnungen und Briefe, die Fragen aufwerfen, Fragen, die Elisabeth bisher vermieden hat zu beantworten.

Dieses Buch wird, wie häufig bei der Autorin auf zwei Zeitebenen geschrieben, zwischen denen fast genau hundet Jahre liegen.

In der Gegenwart wird über Elisabeths Familie berichtet, ihre Tochter und Enkeltöchter und den Belastungen unter denen Frauen häufig leiden, in der Vergangenheit wird die Geschichte von Clara erzählt, Elisabeth`s Tante, die eine zentrale Rolle in der Familiengeschichte spielt.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, da es sehr aktuelle Themen aufgreift, sie mit der Vergangenheit verbindet, wodurch sie noch mehr an Aktualität gewinnen.

Die Kritik, dass der Gegenwartstrang ein paar Themen zu viel behandelt , kann ich nachvollziehen, weil es mir auch aufgefallen ist, was ich zu Anfang auch etwas störend empfand, obwohl alle Themen relevant und wichtig sind. Nur ist es oft so, dass sie an Bedeutung verlieren, wenn man sie so nebenbei einwirft und nicht weiter vertieft, aber das hätte wohl den Rahmen des Buches gesprengt, ich habe die Botschaft aber durchaus verstanden, weil sich viele Leserinnen damit identifieren können.
Die Stärke des Buches und das hat mich über viele kleine Fehler hinwegsehen lassen liegt aber in Parallelität der Geschehnisse zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zwar durch das Thema Antisemitismus.
In der Gegenwart wird es mit dem Universitätsleben in Zusammenhang gebracht, in der Vergangenehit mit den uns bekannten Geschehnissen der Nazizeit.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass wir aus der Geschichte nicht lernen, immer die gleichen Fehler machen, politische Ereignisse verdrehen und zu Ungunsten bestimmter Gruppen missbrauchen. Dass wir keine Unterschiede machen zwischen Menschen und politischen Fehlentscheidungen , wie sie die israelische Regierung sicherlich fällt, aber dafür auch Gegenwind aus der eigenen Bevölkerung bekommt. Man darf nicht vergessen, dass auch diese Regierung rechts ist. Es zeigt leider unsere gespaltene Gesellschaft, die nicht mehr bereit ist zu differenzieren. Meinungen manifestiert und alles "niederknüppelt" was anders denkt.So was macht mir Angst.

Mir hat der Vergangenheitsstrang auch etwas besser gefallen, als der in der Gegenwart, der manchmal etwas zu ausufernd war, doch er zeigt einmal mehr, wie traumatisiert die Kriegsgeneration war, dass sie lange oder auch gar nicht über die Geschehnisse der damaligen Zeit sprechen konnte.

Der Schreibstil und auch die Ausgestaltung der Figuren fand ich gut und so habe ich trotz kleiner Kritikpunkte das Buch gerne gelesen und empfehle es allen Freunden von Familiengeschichten mit politischem Interesse und bedanke mich bei der Autorin, dass sie auf das wichtige Thema Antisemitismus aufmerksam macht.

4, 5 Sterne wohlwollend aufgerundet.

Bewertung vom 29.05.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

falsche Entscheidungen


"Beerenpflücken" ist das Debüt der kanadischen Autorin Amanda Peters, die indigene Abstammung ist.
Ihr Roman ist eine leise eindringliche Geschichte, die aufzeigt, dass eine falsche Entscheidung das Leben zweier Familien nachhaltig beeinflussen kann.

"An dem Tag, als Ruthie verschwand, waren die Kriebelmücken irgendwie besonders hungrig"

Ruthi ist die jüngste Tochter einer indigenen Familie in Kanada. Jedes Jahr begibt sich ihre Familie auf die Beerenfelder , um dort zu arbeiten,weil nach Aussage der Weißen" etwas Saures im Blut der Indianer ist, dass die Kriebelmücken abhält sie zu stechen".
Ruthie ist mit ihren 4 Jahren zu jung , um Beeren zu pflücken und so bleibt sie den Tag über sich selbst überlassen, da ihre Eltern das Geld verdienen müssen Joe ihr Bruder, zu dem sie ein enges Verhältnis hat, ist auch der letzte der sie sieht, bevor sie verschwindet. Ihr Verschwindet ist für die Familie , die ein enge Verbindung zueonander haben, ein schwerer Schicksalschlag, der auch nicht der letzte bleiben wird.

Parallel wird die Geschichte von Norma erzählt, die mit einer psychisch kranken Mutter aufwächst, die ihr jegliche Möglichkeit der Freiheit zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit nimmt . Ihr Leben ist das eines Vogels in einem Käfig. Sozial abgesichert, aber nie frei in ihren Entscheidungen ,wird sie an ihr Zuhause gefesselt und ihrer Persönlichkeit beraubt.

Was verbindet diese beiden Frauen ?

Lest diese Geschichte und ihr werdet es herausfinden. In einer sehr sensiblen Art und Weise erzählt die Autorin von zwei Familien, deren Leben sich nach der fatalen Entscheidung einer Person von heute auf morgen ändert und Wunden hinterlässt, die nie wieder heilen.

Die Geschichte um Ruthie und Norma berührt nachhaltig. Es ist keine leichte Geschichte, die unterhält, sondern geht tief unter die Haut geht. Themen wie Rassismus, Identitätsfindung, Alkoholismus und Familienbande sind Themen in diesem Buch das in der Mitte einige Längen aufwies, die mich aber nicht weiter gestört haben. Das Ende der Geschichte versöhnt, was ich sehr schön fand.

Eine sehr schöne Sprache begleitet den Leser die ganze Zeit und macht das Lesen zu einem besonderen Vergnügen.

Große Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.05.2025
Dean, Will

Die Kammer


sehr gut

klaustrophobischer Thriller


" Die Kammer " von Will Dean ist ein Thriller der mich einige beklemmende Momente gekostet hat, denn das Thema Tauchen, bzw. Sättigungstauchen ist zentrales Thema dieses Buches.

Eine Crew bestehend aus fünf Männern und einer Frau arbeiten als Sättigungstaucher in einer Stahlkammer in der Tiefe der Nordsee, um Ölleitungen zu reparieren. Um dieser dieser Tiefe zu sein, bedarf es ganz bestimmter Vorgehensweisen, um gesund und am Leben zu bleiben. Doch plötzlich gibt es einen Toten und es soll nicht der letzte bleiben. Was geht hier vor und aus welchem Grund?

Es war schon sehr spannend dieses Buch mit dieser außergewöhnlichen Thematik zu lesen und mir stand diese beklemmende Atmosphäre in dieser Kammer vor Augen, ich bekam sogar klaustrophobische Anwandlungen bei der Vorstellung selbst in dieser Kammer zu sein.
Doch die vielen technischen Ausführungen zu Anfang des Romans, die sicherlich fpr das Verständnis wichtig waren, haben die Spannung zu Anfang schon ausgebremst. Diese war dann allerdings in der zweiten Hälfte des Buches um so höher, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.
Die Vorstellung, dass man in solch einer Kammer ist und der Mörder zwangsläufig unter den Anwesenden, denn es kann ja keiner rein oder raus, war schon spannend und man rätselte immer , wer es denn sin könnte.

Am Ende überschlugen sich allerdings ein bisschen die Ereignisse, so dass es ein wenig konstruiert und unglaubwürdig wurde.
Trotzdem habe ich diesen außergewöhnlichen Thriller gerne gelesen.

Bewertung vom 03.05.2025
Anders, Florentine

Die Allee


sehr gut

unterhaltsam und interessant


" Die Allee" erzählt die Geschichte des bekannten deutschen Architekten Hermann Henselmann. Er zählte zu den influssreichsten Männern dieser Berufsgruppe im vergangenen Jahrehundert und hat die Archtektur der ehemaligen DDR mit geprägt. Seine Gebäude sind beeinflusst durch die Bauhausarchitektur. In der DDR arbeitete er als Chefarchitekt in Ostberlin, war mutig was seine Entwürfe anging, wurde aber immer wieder ausgebremst und legte sich mit dem Regime an.

Der Leser erfährt in diesem Buch aber nicht nur etwas über sein berufliches Wirken, sondern auch über den Menschen " Henselmann" der nicht unbedingt einfach war. Sein aufbrausendes Temperament hat es nicht nur seiner Familie schwer gemacht, woruntr auch die Kinder leiden mussten, die er sehr hart anging. Seine vielen Affären haben seine Ehe stark belastet, obwohl seine Frau immer zu ihm hielt.

Dieses Buch ist im Großen und Ganzen seiner Familie gewidmet, über die der Leser viel erfährt, vor allem über Isa, seine Tochter, die mich stark berührt hat, mir aber auch Hoffnung gegeben hat.

Viele zeitgeschichtliche Schilderungen über den zweiten Weltkireg und die Nachkriegszeit begleiten diese geschichte und haben das Buch für mich zu einem vielschichtigen und unterhaltsamen Roman gemacht, den ich gerne empfehle.

Bewertung vom 03.05.2025
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

ein Buch das mir im Gedächtnis bleibt


Es gibt Bücher, da braucht man etwas um sich einzulesen und in die Geschichte zu kommen und es gibt Bücher, da liest man ein paar Seiten und weiß, das ist ein Buch das mich begeistern wird und das ich lange im Gedächtnis behalten werde und so erging es mir mit " Maikäferjahre".

Mir hat schon Heimatsterben gut gefallen, aber dieses Buch hat einfach mein Herz berührt und mich einige Tränen gekostet.

Erzählt wird die geschichte von Tristan und Anni, einem Zwillingspaar das in Dresden aufwächst und durch die Wiren des zweiten Weltkriegs getrennt wird. Anni erlebt die Bombardierung Dresdens, verliert ihre Familie und flieht mit Adam, einem Juden, dem ihr Vater das Leben gerettet hat, aus der kriegsverwüsteten Stadt.
Ihr Bruder Tristan wird als Bomberpilot über England abgeschossen und landet in einem Land, in dem er jede Minute spürt, nicht willkommen zu sein.

Abwechselnd werden die Geschichten der beiden Geschwister erzählt die eines verbindet, die Hoffnung, dass der jeweils andere überlebt hat und sie sich irgendwann wiedersehen.

Wie schon zu Anfang erwähnt, hat mich dieses Buch von Anfang an gefangen genommen. Den Lebenswegen der beiden Geschwister zu folgen war spannend, interessant aufgrund der geschichtlichen Ereignisse und sehr berührend zu erleben, wie schwer es war wieder Fuß zu fassen und die Hoffnung nicht aufzugeben angesichts der Herusforderungen denen beide ausgesetzt waren.

Die Autorin erzählt so lebendig und emphatisch. dass man sich den beiden Protagonisten sehr nahe fühlt, mitfiebert und hofft, dass es zu einem guten Ende führt. Dabei lässt sie Kitsch beiseite und beschreibt gewisse Umstände und Begebenheiten realistisch und nachvollziehbar.

Ich könte jetzt noch weiter schwärmen, aber überzeugt euch selbst und lest dieses wunderbare Bcuh Ihr werdet es nicht bereuen.

Bewertung vom 30.04.2025
Murrin, Alan

Coast Road


ausgezeichnet

ein Buch das mich tief beeindruckt hat


"Coast Road " ist ein Roman, der berührt und zum Nachdenken anregt und den ich aus tiefstem Herzen empfehlen möchte.

Der Roman spielt 1994 in einem kleinen Ort in Irland. Adglas ist geprägt von althergebrachten Konventionen , auch geprägt durch den katholischen Glauben, kontroliert durch die Dorfgemeinschaft.

Colette, eine Frau, die ihren Mann und ihre drei Kinder für einen anderen Mann verlassen hat, wird gier schnell verurteilt und zum Dorfgespräch, vor allem wenn sie zurückkommt und allein in einem Cottage lebt.
Ihr Ansinnen zurückzukommen war die Sehnsucht nach ihren Kindern, doch ihr Mann verwehrt ihr den Kontakt zu ihnen, obwohl er selbst eine Freundin hat und Colette sich von ihrem Freund getrennt hat. Mit Hilfe einer "Bekannten" gelingt es Colette trotzdem hin und wieder ihren jüngsten Sohn zu treffen ohne Wissen ihres Mannes. Doch ihr Leben ist nach der trennung von ihrem Mann schwer, da sie auch kaum finanzielle Unterstützung erhält.

Mich hat dieses Buch teif beeindruckt, wurde es doch von einem Mann geschrieben, der sehr viel Emphatie aufbringt , um die Situation der Frauen in einem streng katholisch geprägten Land zu beschrieben.
Einem Land der Männer, denn sie sind diejenigen , die die Regeln vorgeben. Ihre Frauen verharren in Ehen, die schon lange keine Liebe und gegenseitigen Respekt mehr zeigen, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden haben, auch weil sie meist mehrere Kinder haben und finanziel abhängig sind. Eigenständigkeit wird verwehrt, auch um diese Abhängigkeit zu zementieren.
Sie werden betrogen und misshandelt, auch mit Wissen der Dorfgemeinschaft, aber aufbegehren tut keiner. Man lenkt sich ab mit Oberflächlichkeiten und Alkohol, aber der Wille zur Veränderung wird gleich im Keim erstickt. Colette, die mutig genug war diesen Weg zu wagen wird misstrauisch beäugt, aber sicherlich auch heimlich bewundet. Solidarität wird ihr allerdings öffentlich nicht gezeigt.

Mich hat dieses Buch durch ein Wechselbad der Gefühle gehen lassen. Wut darüber, was Männer sich herausnehmen, nur weil sie per Zufall als Mann geboren wurden, Dankbarkeit, dass diese Zeiten vorbei sind, denn bis in die sechziger Jahre erging es vielen Frauen in Deutschland auch so und Stolz, Teil der Frauenbewegung gewesen zu sein, denn ich habe aktiv für Frauenrechte gekämpft.
Auch hat es mich geschmerzt zu sehen, wie auch die Kinder in solchen Ehen litten, Auffälligkeiten zeigten und wahrscheinlich das Beziehungsmuster für ihre eigenen Beziehungen lernten .

Ein Buch, dem ich viele Leser wünsche, weil es ein sehr wichtiges Buch ist.

Bewertung vom 27.04.2025
Menz, Lars

Die Schanze


sehr gut

spannend und atmosphärisch


" Die Schanze" ist ein atmosphärisch dichter Roman, der sehr spannend daherkommt.

Ellen ist nach jahrelanger Abwesenheit in ihr Heimatdorf zurückgekehrt, um dort als Ärztin zu arbeiten. Sie hat das Dorf am Rande der Alpen wegen eines traumatischen Erlebnisses verlassen und hofft nun auf eine bessere Zukunft, die ihr allerdings nicht vergönnt ist.

Als eines Tages ein Mann grausam ermordet an der Skischanze aufgefunden wird, merkt sie nicht nur, dass sie den Mann kennt, sondern auch, dass ihre Ängste zurück kommen.

Das Setting dieses Thrillers ist fantastisch. Ein verschneites Dorf in den Alpen, düster und atmosphärisch. Die Bewohner wortkarg und in der Gemeinschaft verschworen. Ich hatte viele Bilder vor Augen.

Die Geschichte entwickelt von Anfang an einen Sog und ist durchgehend spannend. Ellen wird sehr gut gezeichnet, sodass man ihre Gefühle nachvollziehen kann. Die Mordszenen sind schon gruselig und die Suche nach dem Mörder gestaltet sich mehr als schwierig, sodas man lange im Dunkeln tappt.

Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 27.04.2025
Prödel, Kurt

Klapper


ausgezeichnet

trifft mitten ins Herz


"Klapper" von Kurt Prödel ist ein Buch das es auf jeden Fall zu lesen lohnt. Toller Schreibstil und eine berührende Geschichte, die einen sofort in einen Lesesog zieht.

Auf zwei Zeitebenen spielt dieser Roman. "2011 und in der Gegenwart.
Der sechzehnjährige " Klapper " steht im Zentrum der Geschichte. Klapper ist ein etwas ungelenker Teenager mit langen Extremitäten, wie oft in diesem Alter, der laut seinen Klassenkamerden klappert, wenn er sich bewegt. Er ist ein Außenseiter, ein " Opfer" , wie man heute sagen würde,hat sich in eine virtuelle Welt zurückgezogen und verbringt seine Freizeit darin.
Als er "computergebräunt" aus den Ferien kommt, trifft er auf "Bär" eine neue Klassenkameradin, genauso schlakzig und noch größer als er und........ sie setzt sich neben ihn, neben ihn, den Looser, den Nerd. Von nun an ändert sich Klappers Leben.
Anwechselnd werden Einblicke in Klappers aktuelles Leben gezeigt.

Was mich gleich zu Anfang dieses Buches in den Bann gezogen hat war der Schreibstil. Einfach klasse. Ich konnte mir Klapper sofort vorstellen, mich in seine Gefühlswelt einfühlen und obwohl ich weit über dieses Alter hinaus bin, habe ich Klapper verstanden.

So amüsant, wie dieses Buch auf Grund der Schilderungen startet, so tiefgründig wird es mit der Zeit, wie sich die Perspektiven dem Leser immer mehr erschließen.
Das Buch berührt und macht nachdenklich und wenn ein Buch dies bei mir auslöst, bin ich happy.

Ich hoffe , dass diesem Autor die Ideen nicht ausgehen, ich freue mich auf sein nächstes Buch.