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Ostfriesland

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Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2015
Nun ruhet sanft / Kommissar Dühnfort Bd.7
Löhnig, Inge

Nun ruhet sanft / Kommissar Dühnfort Bd.7


ausgezeichnet

Ich habe mit Freude auf den siebten Teil der Serie gewartet und kann nur sagen: ich bin nicht enttäuscht worden.
Für alle, die sich schon in der wunderbaren Welt von Konstantin Dühnfort auskennen, bietet dieses intelligente, mit hintergründigem Humor geschriebene Buch erneut alles, was das Herz begehrt. Wunderbar witzige Dialoge, skurrile Charaktere, viel Wärme (und Kälte), Spannung und wieder einmal eine doch recht überraschende Lösung runden diesen sehr gelungenen Roman ab. Die Krimis von Inge Löning sind sehr interessant geschrieben, enthalten eine feine Prise Humor und spielen in einer tollen Umgebung. V.a. das zu Beginn der Handlung dargestellte Beziehungsgeflecht ist sehr spannend und läßt v.a. im Krimi "Nun ruhet sanft" viele Spekulationen und überraschende Ergebnisse zu. Mancher Fall fesselt mehr als der andere. Aber nie langweilig oder langatmig.
Was mir wie immer unheimlich gut gefallen hat, ist die Darstellung der Protagonisten. Was manche Kritiker als "klischeehaft" bezeichnen, macht es dem Leser leicht, die vielen Personen auseinanderzuhalten und sich schnell in die Geschichte hineinzufinden, auch wenn man die vorangegangenen Fälle nicht gelesen hat. Die Autorin schafft es, die privaten Hintergründe wie nebenbei in die Geschichte einfließen zu lassen ohne die Entwicklung des Falls zu stören oder deplatziert zu wirken. Gerade der private Hintergrund macht die Personen im Buch greifbar. Die privaten Entwicklungen des Kommissars mitzuerleben bereitet Freude. Die Darstellung der Hauptfiguren ist gut gelungen. Nicht übermächtige, unfehlbare Charaktere spielen hier eine Rolle, sondern Menschen mit Fehlern und genau das macht sie glaubwürdig. Aber auch die Nebenfiguren werden sehr authentisch in Szene gesetzt. Inge Löning beschreibt einfach eine zu 100% stimmige Geschichte, die viel Raum für Spekulationen lässt. Der Leser wird auf viele verschiedene Fährten geführt. Sobald man denkt, man wüsste wer der Täter ist, ändert sich die Situation schlagartig. Man weiß nie, was als nächstes geschieht. Vorhersehbar ist diese Geschichte auf keinen Fall! Die Dialoge und die Handlungen der Charaktere sind für mich absolut nachvollziehbar und menschlich. Und gerade das gefällt mir an diesem Buch besonders gut.

"Nun ruhet sanft" ist kein Hochspannungsthriller, auch werden die Taten nicht bis in jedes grausame Teil geschildert. Wer gerne blutrünstige und nervenaufreibende Krimis liest, wird sicher keinen Gefallen an dem Buch finden. Es handelt sich um eine Mischung aus privaten Geschichten der Ermittler, Verdächtigen und Täter vor regionalem Hintergrund verwoben mit einem Kriminalfall. Die Spannung ist an keiner Stelle dramatisch, da der Fall aber immer wieder eine überraschende Wendung nimmt, bleibt ein konstanter Spannungsbogen, der dazu führt, dass das Buch an keiner Stelle langweilig wird.
Die Geschichte hat einen guten Spannungsbogen, und ist klar nachvollziehbar. Neben dem Hauptstrang, werden auch die Macken und Leben der Protagonisten unter die Lupe genommen.

Mich hat "Nun ruhet sanft" durchaus gut unterhalten. Ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt, die Geschichte ist immer in Fahrt, weist nie Längen auf. Kleine Schwenker ins Privatleben der Personen bringen diese dem Leser nähe. Wer also ein Inge Löning Fan (wie ich es einer bin ) ist und/oder Gefallen an gut durchdachten und realistischen Krimis hat, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.

Bewertung vom 05.05.2015
Ein mallorquinischer Sommer
Walsh, Helen

Ein mallorquinischer Sommer


sehr gut

Ein mallorquinischer Sommer ist ein Roman aus einer außergewöhnlichen Perspektive. Schonungslos konfrontiert Jenn sich selbst mit den Antworten auf diese Fragen. Diese sind nicht so wie man es erwartet und erhofft. Sie sind ernüchternd und schmerzhaft und dennoch schwebt über allem die Hoffnung. Die Beziehung ist geprägt von Liebe, Freude, Sex und Glück aber auch von Schmerz, Einsamkeit, Entbehrungen und Traurigkeit. Helen Walsh entlarvt diese Widersprüche und Oberflächlichkeiten mit schonungsloser Offenheit. Heimlichkeiten, Lügen und Versteckspiele nehmen ihren Anfang und sind unvermeidlich um nicht entdeckt zu werden. Für Menschen, die an die Planbarkeit des Lebens glauben, muss die Lektüre dieses Romans schrecklich sein. Aber dem Leben sind unsere Absichten und Ziele meist ziemlich egal. Das muss auch Jenn erfahren, die eigentlich verheiratet ist und zuerst mal keine Affäre wünscht, die sie aus der stabilen Umlaufbahn wirft. So setzt sich jenn mit den starken und wechselnden Gefühlen auseinander, die ein unerwarteter Eingriff in eine scheinbar stabile Beziehung hervorruft. Wie Helen Walsh diese Forschungsreisen ins Innerste beschreibt, ist ganz grosse Kunst und hebt sich völlig von dem ab, was ich der so genannten Betroffenheitsliteratur zuordne.
Wer besondere Bücher mag, sollte sich auf den Erzählstil von Helen Welch einlassen, sie nimmt den Leser mit ihrem Schreibstil gefangen, lässt ihn ein Stück weit in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten eintauchen und weckt Fragen, die einen am Ende nachdenklich zurück lassen. Es lohnt sich in jedem Fall einen Blick von außen auf Jenn als Beteiligte dieser Affäre zu werfen. In der Hauptprotagonistin Jenn, können wir tief hinab sehen, weil sie uns ihr ganzes Innenleben, ihre Gedanken, ihre inneren Selbstreflektionen anvertraut und preisgibt. Wie erlebt diese Frau diesen ganzen Bogen zwischen Leidenschaft und auflösender Anziehung? Walsh nimmt uns ganz nahe ran, zeigt uns was hier geschieht. Heimlichkeiten, Lügen und Versteckspiele nehmen ihren Anfang und sind unvermeidlich um nicht entdeckt zu werden.
Ein faszinierender Roman über eine scheinbar ziemlich alltägliche Geschichte. Aber wie der Titel bereits klar zum Ausdruck bringt, geht es der Autorin nicht einfach darum, eine Liebesaffäre zu beschreiben, sondern eine Affäre zu sezieren, um Mustern, Kräften und Ursachen von Wunden auf die Spur zu kommen. Und weil das Erwachsene oft nicht mehr können, muss dabei ein Teenager helfen, der ungefragt in diese Geschichte verwickelt wurde.
Der Roman ist eine literarisch gelungene Auseinandersetzung mit einem Thema, das in unseren Zeiten sehr viele Frauen und Männer betrifft, und erst langsam in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit kommt. Nach dem Lesen dieses Buches sollte man sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen was im Leben erstrebenswert ist und was nicht. Was erwarten wir von unserem Leben und der Liebe?

Bewertung vom 05.05.2015
Vielleicht mag ich dich morgen
McFarlane, Mhairi

Vielleicht mag ich dich morgen


ausgezeichnet

Die Geschichte um Anna und ihr Klassentreffen über 15 Jahren nach dem Schulabschluss, erinnert mich an mein letztes Klassentreffen nach einer so langen Zeit des „Nichtsehens“. Die Menschen ändern sich selten, man erkennt die meisten aufgrund ihres Verhaltens (nicht unbedingt ihres Aussehens!) wieder. In jeder Klasse, in jedem Jahrgang gibt es ähnliche Charaktere. Die Leisen, die Vorlauten, die Angeber uvm. Bei Annas Klassentreffen ist das nicht anders. Die Charaktere sind humorvoll und realistisch beschrieben und vor allem trifft Anna auf ihren ehm. Klassenkameraden James, der Ihr zu Schulzeiten das Leben nicht gerade einfach machte und wenn man zu Schulzeiten schon eine Außenseiterin war, wie Anna, steht ein Klassentreffen nicht ganz oben auf der Liste der Dinge, die einem Freude bereiten.
Doch James, der Anna erst nicht erkennt muss sich schnell eingestehen, dass Anna mit der kleinen, "dicken" Aureliana- von damals so rein gar nichts mehr zu tun hat. Und Anna nutzt dieses "nicht erkennen" gebührend aus, auch wenn Sie offen ist für eine Beziehung, so ist sie weiterhin geblendet von den alten, schlechten Erinnerungen, und so durchläuft ein Wechselbad der Gefühle…
Bei wem die Schulzeit schon ein wenig länger zurück liegt, der wird sicher das ein oder andere Erlebnis aus eigener Erfahrung kennen. Und wer glaubt die Darstellungen seien übertrieben, der war noch nie dabei. So manch einer kann vielleicht sogar noch ein paar ganz andere Geschichten erzählen als Anna. Doch nicht nur bei besagtem Treffen, sondern auch andere Situationen wird der ein oder andere Leser vermutlich selbst schon erlebt haben und kann sich somit noch besser in das Geschehen hineinversetzen und mitfühlen sowie -leiden. Sicherlich ist einiges vorhersehbar, doch genau das wünscht man sich bei einem solchen Roman, nämlich, dass alles geschieht, was man sich selber während der Lektüre ausmalt. Doch die ein oder andere Überraschung kann sich durchaus auf der nächsten Seite verstecken, man sollte sich also nicht zu sicher sein.


Es ist eine Geschichte, wie sie tatsächlich stattgefunden haben könnte, da Anna ein sehr authentischer Charakter ist. Das Buch liest sich flüssig, leicht und kurzweilig. Stilistisch ist es gelungen. Die Geschichte hat alles, was ein Roman meiner Meinung nach braucht: Romantik, Konflikte, Spannung, unterhaltsame Dialoge und liebenswerte Protagonistinnen.
Mhairi McFarlane bringt an sehr vielen Stellen Humor in die Geschichte hinein,und die Protagonisten haben alle perfekt ausgearbeitete Charaktere. Eine sehr, lustige, einfallsreiche und abwechslungsreiche Geschichte! Der Roman wird mit der locker-leichten Schreibweise, amüsanten Dialogen, Wortwitz und der angenehmen Sprache vervollständigt. Die Charaktere sind ihr sehr gut gelungen, ebenso wie dieses zum mitfiebern einladende Abenteuer.
Auch das Cover hat einen gewissen Wiedererkennungswert und ist definitiv mal was anderes. Die Farbauswahl gefällt mir besonders.

Bewertung vom 26.04.2015
Tochter der Angst
Berg, Alex

Tochter der Angst


sehr gut

Wieder ist es Alex Berg gelungen, mich nach wenigen Zeilen ans Buch zu binden. Eigentlich ein Polit-Drama, denn die Beziehungen der wichtigsten Protagonisten reichen weit über den Dunstkreis der Schauorte hinaus. Mit komplexen Handlungssträngen schafft sie es, die Atmosphäre eines internationalen Krimis zu erschaffen ohne dabei abstrakt oder realitätsfern zu werden. Äußerst realistisch, politisch brisant und aktuell baut sie sukzessive den Kriminalfall auf. Ihre Geschichte beginnt sofort und schon bist du mitten drin im Geschehen. Wie bei einem Puzzle, setzt sie ganz langsam die einzelnen Bilder zusammen und führt den Leser mehr als einmal auch in ganz falsche Richtungen. Sie verbindet die verschiedenen Schicksale so geschickt miteinander, das Dinge, Orte und Begebenheiten die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, plötzlich einen Sinn, ein großes Ganzes ergeben.
Bildhaft, Leidenschaftlich und Spannend – so kann man den Schreibstil der Autorin am besten beschreiben. Bildhaft, weil sie dich wirklich mit zu den Orten nimmt, die sie beschreibt. Der Thriller ist nicht nur spannend, sondern man lernt eine Menge über unterschiedliche Themen, wie das alte und moderne Syrien und überrascht immer durch neue Einfälle in einem insgesamt sehr stimmigen und spannenden Handlungsverlauf. Leidenschaftlich, weil man einfach mit jedem Wort merkt, wie viel Herzblut Alex Berg in die Geschichte gesteckt hat. Und spannend, weil sie diese Spannung immer weiter steigert und da sie zudem sehr unvorhersehbar schreibt, da muss man als Leser einfach wissen was als nächstes passiert. Ein Thriller, der hoffentlich nicht durch die Realität bestätigt werden wird, obwohl dieses durchaus möglich wäre. Daher ist der Thriller nicht nur spannend bis zum Schluss, sonder auch nachdenklich machend.
Auf wunderbare Weise entstehen Bilder in deinem Kopf und du kannst dir als Leser viele Begebenheiten wirklich vorstellen. So haucht sie ihren Figuren Leben ein, man leidet, hofft und bangt mit ihnen.. Sie gibt dir immer Neues was dich rätseln lässt und bringt so das Kopf-Kino auf Hochtouren. Marion soll also nun das traumatisierte Kind zum reden bringen, damit die die Ermittlung weiterkommt und gerät dabei selber in Gefahr. Im Laufe der Geschichte stellt sich natürlich eine andere Wahrheit heraus. Hier überzeugt die Autorin mit einer realistisch beschriebenen und auch dem aktuellen Zeitgeschehen angemessenen Geschichte, bei der man merkt das sie gut recherchiert wurde. Nichts wirkt aus der Luft gegriffen oder unlogisch. Genial verwebt Berg die Fäden der Handlung. Ein Showdown mit besonderer Würze. Das Buch steckt voller nützlicher Hintergrundinformationen, ohne auch nur eine Sekunde den Spannungsbogen abfallen zu lassen.
Sehr gut gefallen haben mit die prägnant gezeichneten Charaktere.
Diese Geschichte ist eine tolle mögliche Antwort auf die Frage, wie man heute zeitgemäße, relevante Krimis schreiben kann "Tochter der Angst" ist visionär, nachdenklich, actionreich, klug. Schnell erzählt, mehrdimensional und voller packender Szenen.
Tatsächlich ist dieser Thriller erschreckend realistisch und mit akuellen und vergangenen Geschehnissen sehr gut vergleichbar. Die Auswüchse unserer Gesellschaft, in der Loyalität, Authentizität, Ehrlichkeit, Menschenwürde, Fürsorge, Freundschaft und Liebe kaum noch Platz finden, werden hier sehr gut und alles andere als aufreißerisch beschrieben ebenso wie ihre Konsequenzen ohne in irgendeiner Form belehrend oder polarisierend zu sein.

Ich kann nur sagen: Hier findet man eine Spannung, die sich langsam und ganz leise aufbaut und bis zum Ende des Buches anhält.

Bewertung vom 20.04.2015
Honigtot / Honigtot-Saga Bd.1
Münzer, Hanni

Honigtot / Honigtot-Saga Bd.1


sehr gut

Schon der erste Eindruck des Romans war gut, und das Cover ist auch schön.
Ein echter Schmöker mit Hintergrund - genau das, was man von einem guten Buch erwartet: ein fesselndes, spannendes Buch mit vielen emotionalen Momenten. Man fiebert mit, bangt und hofft und kann es schließlich nicht mehr aus der Hand legen. Man nimmt gleich Anteil an den Schicksalen der Protagonisten und verfolgt gespannt, wie sich eines zum anderen fügt.
Dieser Roman enthält alle großen Gefühle bereit: Liebe, Wut, Hoffnung, Verrat, Vergebung, Hass - und noch vieles mehr. Familienportrait, Krimi.... Dieser Roman ist nichts von dem und vereint dennoch jedes dieser Genres. Und zwar keinesfalls halbherzig! - sondern grandios umgesetzt.
Hanni Münzer hat es geschafft den einzelnen Charakteren und dem Umfeld so viel Lebendigkeit einzuhauchen, dass alles real wirkt und man das Gefühl hat alles live mit zu erleben und man kann sich gut mit den Charakteren identifizieren. Die Handlung ist also gut gewählt und überzeugt durch die Ereignisse, die Zufälle sind dadurch nicht zufällig gewählt, sondern durchaus authentisch und nachvollziehbar. Es gibt viele Handlungsstränge und Nebenhandlungen, die wunderbar geschrieben und gut nachvollziehbar sind. Sowohl die glücklichen Momente als auch die tragischen Momente gehen unter die Haut. Die Sprache gefällt mir sehr gut, die Beschreibung der Charaktere ist gut gelungen und viele Begebenheiten sind wirklich lebendig und ergreifend geschildert. Ein Roman der von Familienzusammenhalt erzählt, von Freundschaft, Probleme und Sorgen des Alltags, der Liebe und einer zauberhaften … magischen Spurensuche nach einem gut gehüteten Familiengeheimnis.
Durch den leichten Spannungsbogen, der eigentlich durchgehend gehalten wird, will man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Hinzu kommt, dass es sehr spritzig und mit viel wörtlicher Rede geschrieben ist, so dass es sich auch vom Stil her sehr gut und flüssig lesen lässt.
Auf jeden Fall ein unbedingtes Lesemuss, da das Buch so viel Spannung und Dramatik bereithält, dass man nicht anderes kann, als sich von der Geschichte fesseln zu lassen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2015
Apfelblütenzauber / Im Alten Land Bd.2
Engelmann, Gabriella

Apfelblütenzauber / Im Alten Land Bd.2


ausgezeichnet

Hinter all diesen Episoden, die vor Situations- und Sprachkomik nur so strotzen, entwickelt sich in diesem Roman mit Leonie das Bild einer Frau, die ihren Mann steht. Vom Schicksal nicht gerade verwöhnt, jammert und klagt sie nicht, nutzt die Gunst mancher Stunde und packt einfach zu, wenn es darauf ankommt. Schließlich soll es ein unterhaltsames Buch sein und ein trostreiches dazu, in der die Leserin in vielen Details ein Abbild des Lebens findet, und „Apfelblütenzauber“, ihr eigenes Leben wenigstens, für die Zeit der Lektüre ein bisschen vergoldet und zeigt, wie viel es gibt, was das Leben immer noch lebenswert macht. Auch wenn man manchmal ganz schön danach suchen und auch ein bisschen nachhelfen muss. Der Roman steckt voller Leben und Lebensgeschichten, in denen sich der ein oder andere oft selbst wiederfindet. Es ist keinesfalls langweilig oder langatmig, sondern sehr fesselnd geschrieben.
“ Apfelblütenzauber ” stellt eine Mischung aus leichter Sommerlektüre und Selbstfindungsroman dar, wobei der Unterhaltungsfaktor stets im Fokus steht. Die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte ist dabei eigentlich eher Nebensache, obwohl sie letztendlich das Tüpfelchen auf dem “i” darstellt und die Geschichte noch etwas mehr abrundet. Es ist romantisch, ohne lieblich-süßlich zu werden, oft lustig und manchmal sogar anrührend. Also, wer meint, das hier ist eine kitschige Geschichte, den kann ich nur sagen:" nein hier sind die Themen doch schon richtig tiefgründig, " was mir sehr gut gefallen hat.
Die Figuren sind unterschiedlich und vielschichtig und wunderbar aufeinander abgestimmt. Die Ortsbeschreibung sehr detailliert und das gibt dem Buch auch den gewissen Zauber.
Nach und nach findet Leonie immer mehr Gefallen an dem Leben auf dem Land und schafft es auch mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, wenn dies auch kein einfacher Schritt ist.
Doch nicht nur die Darsteller und die wundervolle Umgebung der Geschichte überzeugen hier den Leser, sondern auch die Autorin selbst. Denn geschrieben ist die Geschichte wunderbar flüssig und in einem angenehmen, sehr runden Schreibstil. Ich weiß nicht ob es die Protagonisten und Nebendarsteller sind, oder die Umgebung oder ob es der wunderbare Schreibstil ist, welche die Geschichte zu einem wunderbaren Komplettpaket machen. Aber vielleicht ist es die Harmonie aus allem zusammen das dieses Buch zu einem Lesemuss macht.
Apfelblütenzauber ist kein oberflächlicher Roman, sondern eine schöne Geschichte über Träume, Selbstfindung und Freundschaft. Dank der reizvollen Story mit erheiternden Erlebnissen, der sympathischen Protagonistin und des leichten Schreibstils lassen sich die knapp 400 Seiten schnell lesen und garantieren ein paar unterhaltsame Lesestunden

Bewertung vom 20.04.2015
Als der Himmel uns gehörte
Roth, Charlotte

Als der Himmel uns gehörte


sehr gut

Da das Thema rund um den 1. Weltkrieg, durch Erzählungen und Familiengeschichten einem im Grunde noch etwas näher ist und es bislang nur wenige gute Romane aus dieser Zeitepoche gibt, freute ich mich sehr über dieses Buch von Roth, zudem hatte ich vor einiger Zeit schon mal ein anderes Buch der Autorin gelesen (Als wir unsterblich waren) und fand dies sehr schön.

Der Beginn des Ersten Weltkriegs ist nun Jahr 100 Jahre her. Ein Grund für viele Bücher, die in dieser Zeit spielen. Chralotte Roth schildert anschaulich den Kontrast zwischen den sorgenlosen Vorkriegsjahren und dem danach folgenden Grauen und trifft die unterschiedlichen Stimmungen und Atmosphären der Jahre 1913 bis 1920 meiner Meinung nach hervorragend.
Und Sie schafft auch gut den Wechsel zwischen den Erzählungen von damals von Urgroßmutter Alberta und der heutigen Zeit in der Jennifer lebt.

Ihre Figuren entwickeln sich entsprechend und dies immer wieder auf eine Art und Weise, die für mich als Leser unerwartet und überraschend kommt. Auch die Handlung ist nicht vorhersehbar, man denkt, man weiß, was als nächstes passiert und dann kommt es doch ganz anders. Für einen aktuellen Roman der auch historisches beinhaltet, der an gewisse Eckdaten gebunden ist, ganz erstaunlich und meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Aber natürlich sprechen auch noch andere, wichtige Argumente für die Lektüre dieses Buches: zum Beispiel die Figuren, die einen guten Tiefgang haben und von denen ich einige schnell in mein Herz geschlossen habe - auch wenn sie teilweise "Nebenrollen" innehatten. Außerdem gelingt es der Handlung immer wieder, mich zu überraschen - eine Tatsache, die mich richtiggehend mit der Geschichte hat mitfiebern lassen. Und so war ich am Ende ein wenig traurig, dass ich die Figuren und ihre Erlebnisse nun hinter mir lassen muss te.....

Bewertung vom 12.04.2015
Der Preis der Treue
Brasseur, Diane

Der Preis der Treue


sehr gut

Der Autor Brasseur hat eine komplexe Abhandlung menschlicher Gefühle in eine psychologisch feinsinnige Erzählung gepackt. Dabei versteht er es, die Geschichte mit den nötigen Elementen auszustatten, um fesselnd zu unterhalten und er schafft es exzellent, Gefühle in Bilder zu wandeln, wenngleich - oder gerade weil - die Erzählung stellenweise fast distanziert sachlich wirkt. Ihm gelingt es, den Personen eine Ausstrahlung zu geben und die Umgebung in eine dichte Atmosphäre einzubetten. Die gewählten Worte haben Tiefe und beeindrucken. Das alles führt dazu, dass man sich, ehe man sich versieht, mitten im Strudel der Ereignisse befindet, und das Buch erst zur Seite legt, wenn die Geheimnisse der Wahrheit gewichen sind. Mir fiel positiv auf, dass diese einfache Geschichte eben gut ausgearbeitet ist. Sie entbehrt der häufigen Flut von Fremdwörtern und - ist frei von jedem Kitsch und selbst sehr differente Personen bleiben "liebenswert", da sie fast sachlich daher kommen. Die Gespräche und Darstellungen - glänzend!
Aus verschiedenen Perspektiven zeigt uns der Autor die Wechselfälle des Lebens, in denen jeder seinen eigenen Fantasien und Vermutungen erliegt. Niemand ist gefeit vor Verdächtigungen, und in der Hauptsache doch Liebesverbindungen mit tiefenpsychologisch zu deutendem Hintergrund wird man mit menschlichen Verirrungen, Liebesgefühlen, Verdächtigungen und immer wieder geheimen Sehnsüchten der Protagonisten konfrontiert und jeder erlebt sein eigenes Waterloo.

Dies ist eine ganz persönliche Geschichte, wenngleich auch mit Distanz erzählt, deren handelnde Personen ich nicht so einfach verurteilen mag. Wenn Menschen es schaffen, bis zum "bitteren Ende" auf diese positive Weise - alle miteinbeziehend - miteinander umzugehen, dann kann ich niemandem überbordenden Egoismus vorwerfen. Es ist schlicht das Leben, das hier mit aller Macht die Regie übernommen hat, und alles in allem respektiere ich, wie diese Menschen mit ihrem Schicksal umgegangen sind.

Es ein sehr tiefgründiges Buch, ich fand es spannend und interessant, das alltägliche Leben mit den Hauptdarstellern zu erleben; all ihre Höhen und Tiefen, ihre Zerrissenheit, ihre Freuden und Schmerzen. ....eine Geschichte mitten aus dem Leben - mit all den Hoch's und Tief's... und trotzdem habe ich beim Lesen die wunderbare Liebe, die diese Menschen verband, gespürt. Leicht ist dieses Buch nicht, dennoch teilweise mit einer Leichtigkeit geschrieben, dass ich das Gefühl hatte, ich erlebe die Geschichte hautnah mit - so natürlich in der Wortwahl, so einfühlsam und lebendig -

Die Macht der Lüge und die Kraft der Leidenschaft in literarische Sprache gegossen machen >Der Preis der Treue< zu einem tatsächlich perfekten Leseerlebnis.

Bewertung vom 15.03.2015
Wiener Totenlieder / Carlotta Fiore Bd.1
Prammer, Theresa

Wiener Totenlieder / Carlotta Fiore Bd.1


sehr gut

"Wiener Totenlieder " ist ein angenehm zu lesender Krimi und endlich mal ein östereichischer Krimi der echt was kann, der Schauplatz Wien ist sehr gut gewählt, denn es ist eine Stadt die sehr bekannt ist und wo man sich die Schauplätze sehr gut vorstellen kann. Ein sehr aufregender, fesselnder Wienkrimi - und man ist gleich mitten drin im Plot. Die Prologszene hat wunderbar hingeführt zu dem, was einen erwartet: eine sehr, sehr böse Geschichte..Der Schreibstil Theresas ist sehr angenehm, die Figuren abwechslungsreich und der Plott voller Spannung, so dass man immer weiterlesen möchte - Bildhaft gezeichnete Alltagssituationen und glaubhafte Charaktere, Sozialkritik und Wien: Die Sprache der Wiener Protagonisten wirkt (fast) authentisch, das Ambiente ebenso, und wenn man nebenbei auch noch historisches Wissen über eine schöne Stadt mitbekommt, ist das ja auch nicht so übel. Atmosphärisch dicht führt das Geschehen durch Wien, beschreibt wunderbar die Menschen, die dort leben, mit all ihren Marotten und Eigenheiten. "Wiener Totenlieder" treibt die Ermittler auf verschiedene Fährten, auch als Leser rätseln man auf jeder Seite atemlos mit, um am Ende mit einem sehr bewegenden, tiefschichten Thema konfrontiert zu werden. Letztlich ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Auch in Wien nicht. Und das ist gut so. Einige Perspektiven- oder Szenenwechsel waren mir allerdings zu sprunghaft, da hätte der Übergang gerne ein wenig "weicher" sein können, doch fairerweise muss ich sagen, dass es dadurch niemals zu unnötigen Längen kam und so die Spannung nicht abbrach.
Lotta ist die geborene Detektivin mit dem richtigen Riecher. Sie ist sehr gut im zusammenfinden diverser Puzzleteile und hat auch die Gabe, Leute ohne dass sie es realisieren auszuquetschen. So kommt sie an allerhand Informationen, die den Krimi sehr spannend gemacht haben. Theresa Prammer hat mit Lotta eine tolle Ermittlerin geschaffen, die ihre Nase überall hineinsteckt und auch an ihrer Arbeit Spaß hat.
Dank der sympathischen Protagonistin Lotta und ihrer freundschaftlichen Zusammenarbeit mit Konrad Fürst bekommt die Handlung eine sehr persönliche Seite und wir Leser sind daher nicht verdammt, nur unbeteiligt bei den Ermittlungen zuzuschauen, sondern können auf einer Ebene mit den Beteiligten miträtseln, was mir sehr gut gefallen hat!
Bis zum Schluss ist der Inhalt so gut geschrieben und, spannend , dass er auf seine Art und Weise fesselnd ist. Ich habe stets nach dem Motiv gegrübelt und wurde mit diesem Ende völlig überrascht. Das Ende fängt so leicht an, explodiert wie ein Feuerwerk, um sanft auszuklingen. Ich empfinde es als grandios und gut durchdacht.
Insgesamt ein netter Krimi, in dem auch das Wiener Lokalkolorit nicht zu kurz kommt! Ich jedenfalls habe ihn trotz der kleinen Abstriche gern gelesen und freue mich schon auf den nächsten Fall, mit dem es die Kaufhausdetektivin Carlotta Fiore zu tun bekommt!

Bewertung vom 15.03.2015
Bella Clara
Durst-Benning, Petra

Bella Clara


ausgezeichnet

Es ist der dritte Teil der Jahrhundertwind-Trilogie, aber man muss Teil 1 und 2 nicht unbedingt kennen, da es eine in sich abgeschlossene Geschichte ist. Ein praller Familienroman, der nur so strotzt von Ereignissen. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und beschrieben und auch die Stimmung der damaligen Zeit konnte man gut nachvollziehen. Wer gerne historisches liest, bei dem man auch noch ein bißchen lernt und nicht nur herunterschmökert ist hier bestens aufgehoben.

"Bella Clara" wirkt ausgesprochen gut recherchiert. Viele Details wecken ein authentisch wirkendes Bild der Zeit und der Umstände, in der Clara lebte. Die Probleme, mit denen die Protagonisten kämpfen, sind ihrer eigenen Zeit entsprungen und nicht (wie bei historischen Romanen so häufig) nur in einen anderen Hintergrund geklebt.
Jeder Einzelne Charakter spielt die ihm zugedachte Rolle ausgezeichnet und auch die zahlreichen Nebenfiguren bereichern die Handlung außerordentlich.
Die Mischung aus Fiktion und Wahrheit hat mir sehr gut gefallen und ich finde , es ist der Autorin gut gelungen, diese zu einer Geschichte zu vereinen. Man kann nicht mehr aufhören zu lesen und steckt mittendrin im Geschehen. Die Geschichte Claras lässt einen nicht mehr los. Man lacht, trauert, bangt und leidet mit den Charakteren. Die Geschichte verliert nie an Spannung und ganz nebenbei bekommt man viele historische Informationen über eine wahrlich interessante Zeit. Am Ende des Buches wünscht man sich nur eins: Dass es noch fortgeführt wird.
Clara hat ein spannendes und vor allem sehr unkonventionelles Leben geführt, das mir aus heutiger Sicht einiges an Respekt abverlangt - gerade deshalb finde ich es großartig, dass Petra Durst- Benning uns diese Geschichte erzählt.. Die Mischung aus Fakten und Fiktion, die ruhige und stimmungsvolle Erzählweise haben mir große Freude beim Lesen bereitet und ich hätte gerne noch mehr aus dem Leben dieser bemerkenswerten Frau gelesen.


Petra Durst-Benning hat wieder einmal einen wunderschönen, gefühlvollen und spannenden Roman geschaffen, in dem an eine außergewöhnliche Frau erinnert wird. Ihre unaufgeregte Art, das interessante Leben von Clara, die trotz ziemlich großen Widerständen und immer wieder auftauchenden Problemen ihren Weg geht, zu erzählen hat mir sehr gefallen. Sie gibt der Geschichte am Anfang viel Raum und dementsprechende Tiefe, sowohl was die Charaktere als auch was die Handlung angeht. Dabei kommt sie ohne Kitsch aus und macht Hintergrund und Handlung mit vielen Details greifbar. Sehr zu empfehlen!

Eines der Bücher die ein gutes Gefühl geben beim Lesen, wo das lesen Spass macht und selbst die tragischeren Momente der Geschichte auch einen Platz für schönere Gedanken lassen. Es hat mir auf jeden Fall großen Spaß gemacht, die zahlreichen, sehr unterschiedlichen Menschen kennenzulernen und sie auf ihrem Weg durch diese spannende Geschichte zu begleiten und Glück und Freude, aber auch Kummer und Furcht mit ihnen zu teilen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.