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his-and-her-books
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Deutschland
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http://his-and-her-books.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2013
Days of Blood and Starlight / Zwischen den Welten Bd.2
Taylor, Laini

Days of Blood and Starlight / Zwischen den Welten Bd.2


sehr gut

Meinung:
Wer sich nicht mehr allzu gut an den Inhalt oder die finalen Offenbarungen aus Teil 1 erinnern kann, sollte unbedingt vor dem Lesen einen kurzen Blick in das Personenverzeichnis am Ende werfen und sofort ist wieder alles gegenwärtig. Ein kurzes „Was bisher geschah“ erzählt die Geschichte von Seraphim und Chimären bis hin zu den Geschehnissen zwischen Band 1 und 2.

Karou allein trägt die Schuld an der Zerstörung Loramendis, an der Vernichtung ihres eigenen Volkes. Ihr Verrat sitzt ihr noch tief in den Knochen. Deshalb tut sie Buße. Sie schafft wahre Bestien, um ihr Volk zu rächen, hat ein klares Ziel vor Augen. So wurde sie eine Verbündete ihres eigenen Todes. Doch trotz allen Pflichtbewusstseins schleichen sich stets Erinnerungen an Akiva in ihren Kopf. Und die Gefühle, die diese in ihr hervorrufen, scheinen das Gegenteil von denen zu sein, was Karou selbst glaubt zu wollen. Oder redet sie sich alles nur ein?
Daher ist es kein Wunder, dass aus der ehemals sarkastischen, schlagfertigen Karou ein ernstes, beinahe unterdrücktes Mädchen wurde, ein Schatten ihrer selbst, die erst im Glauben an sich selbst wieder über sich hinauswachsen kann.

Passend zu dem High-Fantasy-Setting Eretz wurde ich von der Vielzahl an Charakteren beinahe erdrückt. Zahlreiche fremde Namen, ganz gleich ob Chimärenstamm oder Seraphim-Familie, Orte oder Tiere, wollten von mir be-/gemerkt werden. Laini Taylor überhäufte mich mit Informationen, webte zahlreiche Handlungsstränge, jeweils im personalen Stil der Charaktere verfasst, die aufeinander zusteuerten, sich verpassten, auf eine erneute Chance warteten und dabei kontinuierlich die gegenwärtige Entwicklung reflektierten. Viele der neuen Charaktere, egal welcher Seite sie angehörten, sehnten sich nach dem Wandel, sind Tod und Verderben leid. Und so verbünden sich selbst Jäger und ihre einstige Beute, alte Bande werden erneuert, nie dagewesene Beziehungen geschaffen und Unmögliches erreicht.

Laini Taylors größtes Talent ist die Fähigkeit, Emotionen zu beschreiben, derart mitfühlend zu machen, greifbar und dennoch beinahe poetisch. Sie zog mich in die Trauer von Akiva, riss mich in den Strom der Hoffnungslosigkeit von Karou, ließ den Funken des Aufstandes, der Veränderung in mir keimen. Jede dieser zahlreichen Szenen wäre ein Zitat wert.
Die düstere Atmosphäre schafft den perfekten Rahmen für diese Bildgewalt. Der Schreibstil ist stellenweise nüchtern, klar, kurz angebunden, einfach… Auf der anderen Seite stehen die emotionalen Highlights, die ausführlichen Beschreibungen wichtiger Szenen und Entwicklungen und nicht zuletzt die epische Welt von Eretz.

Insbesondere durch die sich häufenden Kämpfe und Entwicklungen dort geriet mein Lesefluss oftmals ins Stocken, Spannung stellte sich nur sehr zögerlich ein, trotz gehäuft vorkommende Cliffhanger am Kapitelende und deren nachfolgende Beleuchtung aus anderen Perspektiven oder der erläuternden Vergangenheit. Langsam aber sicher steuerte ich dem Höhepunkt entgegen und ließ mich von der Autorin überraschen und auch schockieren und verlor mich daraufhin in einem Ende, das Hoffnung schenkte. Hoffnung und eine jede Menge Stoff für ein grandioses Finale.

Urteil:
Laini Taylors „Days of Blood and Starlight” ist keine einfache Kost. Zahlreiche Perspektiven und Handlungsstränge epischen Ausmaßes und die für mich daraus resultierenden Längen schmälerten meinen Lesegenuss ein wenig. Die auf geniale Weise transportierten Emotionen und die Atmosphäre „zwischen den Welten“ entschädigten mich jedoch genauso wie die teils überraschende Entwicklung der Geschichte. Ich warte nun ungeduldig auf Karous finale Erlebnisse und gebe die Hoffnung nicht auf. 4 Bücher für „Blut und Sternenlicht“.

Ein klares Must-Read für Fans von „Daughter of Smoke and Bone“, insbesondere der Erinnerungen aus Madrigals Sicht.

©his-and-her-books.blogspot.de

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2013
Sie kommen!
Roux, Madeleine

Sie kommen!


ausgezeichnet

Meinung:
Durch Zufall bin ich auf dieses Buch gestoßen. Der Klappentext von „Sie kommen - Ein Blog vom Ende der Welt“ hörte sich für mich schonmal vielversprechend an, genau wie ein Rohdiamant. Ich liebe es ja, schöne Bücher zu finden, die bisher noch nicht so viel Aufmerksamkeit hatten. Und dieses Buch ist definitiv ein Schatz! Ich musste es definitiv lesen.

Schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass ich hier etwas vollkommen anderes lese. Ich erlebte nicht die typische Zombie-Story, sondern etwas Neues, Unerwartetes.
Natürlich spielen die Zombies auch in diesem Buch eine Rolle. Meistens auch so, wie man sie sich vorstellt. Aber sie übernehmen hier selten die Hauptrolle und drängen sich auch nicht unwillkürlich in den Vordergrund. Ich las gebannt weiter und die Seiten flogen nur so dahin.

Bereits der Prolog ließ erahnen, dass ich bei dieser Story mit einer neuen Idee konfrontiert werden würde. Und ganz genau so war es auch…

Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, schon befand ich mich in dieser beängstigenden und bedrückenden Atmosphäre im Lagerraum der Buchhandlung. Nur durch ein Stahltür getrennt von den Infizierten. Gemeinsam mit meinen Mitstreitern konnte ich über die Überwachungskameras die Geschehnisse im Buchladen verfolgen, Infizierte belagerten die Regale, kratzten an der Stahltür, wahnsinnig vor Hunger. Madeleine Roux konnte dieses Empfinden sehr gut und vorstellbar in ihre Geschichte einbinden.
Auch die Charaktere, die sie für ihre Handlung eingesetzt hat, sind alle gut durchdacht und stimmig.

Madeleine Roux ist es gelungen, ihre grundsätzlich nicht abwegige Idee glaubhaft umzusetzen und entsprechenden Esprit in die Geschichte einzubringen. Zu real wirkten die von ihr eingebauten Handlungen und Entwicklungen.

Ich habe hier eindeutig keine normale Zombie-Story gelesen, vielmehr hat die Autorin Nuancen eingebaut, die es vorher so noch nicht gab. Wer kommt denn schon auf die Idee, ein Buch in Blog-Format zu schreiben…! Aber ich kann euch beruhigen: Es ist keineswegs ein Bericht, der die Geschehnisse nur aufzählt, sondern fortlaufend mit Datum versehene Kapitel, die im Anschluss "kommentiert" werden. Ich fand es äußerst interessant, nach jedem (Blog)-Kapitel die entsprechenden Kommentare hierzu zu lesen und eine Wertung dazu vorzunehmen. Genau das fühlte sich jeweils auch wie ein Cliffhanger an und ich musste lesen, lesen, lesen…

Die Autorin hat es nicht versäumt, trockenen Humor bis hin zu sarkastischen Anwandlungen in ihre Geschichte einzubauen, so dass ich einerseits lächelnd, andererseits gefesselt über den Seiten gefangen war. Natürlich habe ich „zombiegemäß“ auch in dieser Geschichte das entsprechende Szenario mit herumfliegenden Armen, Köpfen und was weiß ich noch für Körperteilen erlebt. Allerdings ist es der Autorin gelungen, diese notwendigen Szenen in einer Geschichte über Zombies schmerzlos und nüchtern einzubauen, so dass es in keinster Weise störend oder behindernd empfunden werden konnte.

Madeleine Roux hat von Beginn an den Spannungslevel sehr hoch angesetzt, konnte diesen aber immer wieder überbieten. Ständig habe ich die Notwendigkeit gesehen, lieber auf Schlaf zu verzichten, als dieses Buch aus der Hand zu legen.

Die Geschichte endet auch genauso, wie man es erhofft oder erwartet. Nein, natürlich nicht vorhersehbar. Das Ende ist befriedigend, stellt den entsprechenden Abschluss dar und lässt mich einfach nur zufrieden zurück.

Urteil:
„Sie kommen - Ein Blog vom Ende der Welt“ ist eine etwas andere Zombie-Geschichte. Der Schreibstil war fesselnd, die Geschichte hat mich in ihren kühl emotionalen Bann gezogen. Dieses Buch hat sich die 5 Bücher eindeutig erkämpft…

Für alle Fans realer Welten, die dennoch das Unfassbare nicht ausschließen wollen, kühle Charaktere und Emotionen genießen können und einer etwas anderen Erzählweise nicht abgeneigt sind.

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8 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2013
Septembermädchen
Lange, Kathrin

Septembermädchen


sehr gut

Meinung:
Als Vorbereitung auf einen Workshop mit der Autorin habe ich zu „Septembermädchen“ gegriffen, war durch den Klappentext sehr gespannt und tauchte wissbegierig in die Geschichte ein.

Schon im ersten Kapitel wurde ich neugierig gemacht und mit einem vermutlich grausamen Schicksal konfrontiert. Ich konnte zu Beginn nur vermuten, wie es mit Chrissy ausging, sog in den nächsten Seiten und dem Fortlauf der Geschichte jedes Häppchen über sie auf, um mehr zu erfahren.

Gleich darauf stieß ich direkt in Leos Leben, oder besser gesagt stößt Leo mit diesem Jungen zusammen, dessen Gesicht blutüberströmt ist. Er hat eine sehr klischeehafte Wirkung auf Leo: Sie fällt in Ohnmacht. Jedoch nicht (nur), weil sie ihn toll findet, sondern weil sie kein Blut sehen kann.
Der Junge fängt sie auf, hält sie, küsst sie. Und entgegen aller Vernunft genießt Leo diesen kurzen Moment.
Leo hat ihn schon einmal gesehen, an diesem einen Tag vor Monaten, als sie mit ihrer Freundin Amy im „Noah’s“ war. Dort hat der Typ live miterlebt, wie Fabian mit Leo Schluss gemacht hat.

Der Junge, Elijah, begleitet Leo noch zu ihrem Treffpunkt mit ihren Freundinnen, Hannah wartet bereits. Doch anstelle von Amy treffen die Mädchen auf den Stadtstreicher Schröder, der wie immer konfuses Zeug redet und Hannah Angst macht. Leo hingegen lässt seine „Warnungen“ auf sich wirken, hat ein ungutes Gefühl, nachdem Schröder offenbart hat, dass Amy nie wieder kommen wird. Sie macht sich Gedanken darüber, sorgt sich. Und sollte recht behalten damit. Denn am nächsten Tag gilt Amy offiziell als vermisst.

Was wirklich mit ihr geschieht, weiß lediglich der Leser anhand des Handlungsstranges aus Amys Perspektive, der im personalen Stil von ihrer Gefangenschaft, ihrem Begreifen der Lage und dem zunehmenden Druck der Hoffnungslosigkeit erzählt.

Geschickt fädelte Frau Lange diese Perspektivenwechsel ein, lässt so nie vergessen, was aktuell mit Amy passiert, wer alles darüber Bescheid weiß und wer vielleicht damit zu tun hat. So spekulierte auch ich lange Zeit mit.

Die Charaktere waren allesamt ausreichend dargestellt, erhielten ihre persönliche Note und angemessenen Hintergrund, um ihre Beweggründe nachzuvollziehen.

Auch die vermeintlichen Nebencharaktere wie Leos Mutter, die Leo stets nur Nene ruft, oder auch der Obdachlose Schröder tragen ihren Teil zum Vorantreiben der Handlung bei wie auch Elijahs Vater, dessen Beziehung zu seinem Sohn einen ganz besonderen Hintergrund hat.

Der Schreibstil von Frau Lange ist einfach und der Zielgruppe angepasst. Viel wörtliche Rede treibt die Lesegeschwindigkeit enorm in die Höhe. Durch geschickte Verstrickungen und erwähnte „Kleinigkeiten“ führt die Autorin einzelne Puzzleteile aus Vergangenheit und Gegenwart zusammen und schafft so ein tolles Endbild.

Die Geschichte entwickelte einen Lesesog, obwohl ich die nächsten Schritte oder das große Ganze absehen konnte, mich nicht von immer neuen „Tatsachen“ beirren ließ. Lediglich am Ende konnte mich die Autorin wirklich kurzzeitig hinters Licht führen, mich verwirren und überraschen. Die letzten Seiten waren daher ein absolutes Highlight und der Spannungslevel steigerte sich enorm, ehe „Septembermädchen“ zu einem runden und gelungenen Abschluss führt.

Urteil:
Mit „Septembermädchen“ hat Kathrin Lange einen unterhaltsamen und spannenden Jugendthriller geschaffen, Klischee und neue Ideen perfekt kombiniert und so den Drang, mehr zu erfahren, stets gesteigert. Lediglich die Vorhersehbarkeit schmälerte meinen Lesespaß, ich hätte mir mehr falsche Fährten und/oder Überraschungsmomente wie im Showdown gewünscht. 4 Bücher für Leo und Elijah.

Für alle Fans kurzweiliger und doch spannender Unterhaltung, die nicht zwingend überrascht werden müssen und sich auch von einem gewissen Maß an Berechenbarkeit und Klischee nicht den Spaß am Buch verderben lassen.

©his-and-her-books.blogspot.de

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2013
Pechschwarzer Mond / Ashes Bd.4
Bick, Ilsa J.

Pechschwarzer Mond / Ashes Bd.4


sehr gut

Meinung:
Der finale Band der „Ashes“-Reihe. Wie oft habe ich mir ausgemalt, wie lange überlegt, wie Frau Bick alles zu einem „runden“ Ende zusammenfassen wird, wie sie ihre Handlungsstränge und die vielen Charaktere unter einen Hut bekommen wird… Und dann war es so weit.

Nur kurz nach dem dritten Band griff ich zu „Pechschwarzer Mond“ und wollte mich mittreiben lassen.
Aber wieder hatte ich Einstiegsprobleme, trotz der kurzen Zeit zwischen Band 3 und dem Finale. Wo befanden sich die Charaktere aktuell, wer war mit wem zusammen und was haben sie zuletzt gemacht? Nach ein paar Perspektivenwechseln war jedoch auch dieses Problem beseitigt.

Für den Rest meines Lebens wird mir das „Pusch-pusch-los-los“ in Erinnerung bleiben, Alex‘ Handlungsstrang war mir nach wie vor der liebste. Langsam konnte ich mich wieder orientieren, kämpfte ums Überleben, erlebte den Überfall auf Chris und die Kinder, den Sturm auf Wolfs Gruppe.

Ilsa J. Bick entführte mich erneut in eine Welt grausamer Brutalität. Inzwischen abgehärtet, waren die dargestellten Handlungen immer noch sehr blutig, aber nicht mehr abstoßend wie zuvor. Somit konnte ich das geniale Talent der Autorin, solche Szenen zu beschreiben, Ängste zu schüren und Beklemmungen zu verursachen, wesentlich mehr genießen.
Die Realität vermischt sich immer mehr mit Träumen und Visionen, unwirkliche Szenen schocken für den ersten Moment, ehe sie entlarvt werden. Doch in ihnen steckt auch Hoffnung, ein Gefühl, das alle so dringend benötigen.

Ich konnte verfolgen, wie die einzelnen Charaktere und ihre gesamten Handlungsstränge aufeinander zusteuerten, sich nach und nach verflochten und die Welt von „Ashes“ auf ihren letzten Showdown zutrieben. Dabei machen die Charaktere einige Veränderungen durch und entwickeln sich. Allen voran die Protagonistin Alex.

Eigentlich müsste sie sich gut fühlen, frei, nachdem sie sich von Wolf und seiner Gruppe trennen musste. Doch seit jenem Tag, an dem die Welt unterging, hielt ein Gedanke sie am Leben. Sie musste jemanden beschützen. Jetzt ist sie allein, an ihrer Seite nur ein grauer Wolf, der sie zu verfolgen scheint. Durch seinen Schutz erkennt Alex, dass hinter der Kontrolle der Veränderten mehr steckt und sie versucht, zu verstehen.

Ich möchte auch gar nicht weiter über die Charaktere berichten, werde mich hüten zu erwähnen, was mit wem geschieht. Denn genau das ist es, was diesen finalen Band zum Pageturner macht. Ein Schicksalsschlag jagt den nächsten, durch die zahlreich vorhandenen Cliffhanger am Kapitelende stets auf ein schier unerträgliches Maß an Spannung gehoben. Missverständnisse und Gerüchte lassen die Emotionen hochkochen, treiben jene Spannung noch weiter an. Der finale Showdown bot die eine oder andere überraschende Wendung. Ich wurde praktisch überrumpelt, da ich andere Vorstellungen hatte, wie alles zum Ende kommen könnte.

Ilsa J. Bick hat nicht komplett alle Fragen beantwortet, sondern bewusst für eigene Spekulationen offen gelassen. Schließlich ist nicht die Ursache relevant für die Geschichte, sondern das, was die Charaktere daraus machen. Ebenso schloss sie am Ende nicht alles ab, wählte kein für diese „Trilogie“ unpassendes Ende, sondern lässt Raum für Spekulationen, Hoffnung und eine erneute Veränderung.
Somit konnte ich für mich diese blutige, nervenaufreibende, brutale und sehr blutige Reihe zufrieden beenden.

Urteil:
Mit ihrem finalen Band konnte Ilsa J. Bick die „Ashes“-Reihe zu einem für mich zufriedenen Ende bringen. Ich erhielt so manche Antwort, mir blieb jedoch auch Raum für eigene Gedanken. Alleinig der wiederholt schwere Einstieg in die zahlreichen Handlungsstränge und die Vielzahl an Charakteren und Orten hinderten meinen Lesefluss ein wenig. Als sich der Lesesog dann jedoch einstellte, konnte ich bis zum Ende nicht mehr aufhören zu lesen. 4 Bücher für „Pechschwarzer Mond“.

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Bewertung vom 16.09.2013
Dark Skye
Davies, Jocelyn

Dark Skye


sehr gut

Meinung:
Nachdem mich die Idee des Trilogie-Auftakts überzeugen konnte, musste ich natürlich zu der Fortsetzung greifen.
Schnell war ich wieder in den Seiten gefangen, litt mit Skye unter dem Verrat von Devin, drängte mich auf die Seite der Rebellion, auf die Seite von Asher. In der einsamen Hütte traf Skye aber nicht nur eine lang hinausgezögerte Entscheidung. Sie findet auch ein Tagebuch, aus dem Seiten herausgerissen wurden. Es muss von jemandem geschrieben worden sein, der ebenso in Angst vor den Wächtern lebte.

Nach der Rückkehr in ihr normales Leben ist alles anders. Es sind nicht nur überall Wächter und Rebellen – nein, die Charaktere haben sich in Skyes Abwesenheit verändert.

Cassie und Dan sind ein Paar, überglücklich und auf Wolke 7. Dennoch hält Cassie an dem Glauben fest, dass sich in der Beziehung zu Skye nichts ändern würde. Nichts, was sie beeinflussen könnte, denn nach wie vor weiß sie, dass Skye ihr etwas verheimlicht. Dies belastet die Freundschaft am meisten.
Auch mit Ian ist etwas passiert. Er wirkt stärker, selbstbewusster. Warum das so ist, findet Skye erst später heraus. Was für ein guter Freund er tatsächlich ist, erst richtig spät.

Eine große Veränderung machte aber Tante Jo durch. Von der lieben, verständnisvollen, „obercoolen“ Ziehmutter über die überfürsorgliche Glucke nach Skyes Rückkehr zur beinahe aggressiven Person gegenüber Asher.
Lange Zeit war ich genauso schockiert darüber wie Skye und wollte mehr erfahren.

Die Autorin hat sich für all ihre Charaktere wirklich etwas ausgedacht. So vorhersehbar die Geschichte an manchen Stellen auch gewirkt hatte, desto überraschender fand ich diese Entwicklungen.

Skye selbst verändert sich ebenfalls im Laufe des Buches. Nachdem sie endlich eine Entscheidung getroffen und sich das Gefühlschaos gelegt hatte, wirkte sie stärker und fokussierter. Sie arbeitete an ihren Kräften, es tauchen immer neue auf, wie beispielsweise die Tagträume. Sind es wirklich nur solche oder sind es Visionen, Kräfte des Lichts?
Doch so sehr sich ihr Verstand auch gegen den Orden und Devin sträubt, ihr Herz hat ihn nicht ganz aufgegeben.

Der Schreibstil der Autorin macht es dem Leser erneut leicht, der Handlung zu folgen. Die einfache Erzählung aus Skyes Ich-Perspektive und die viele wörtliche Rede ließen die Seiten dahinfliegen, ohne dass ich es merkte. Die zahlreichen Träume und Visionen waren anfangs etwas verwirrend, schwer, vom restlichen Text zu unterscheiden, ich gewöhnte mich aber schnell daran und war vorbereitet.

Leider schob die Autorin erneut den spannendsten Teil der Geschichte, die größten Überraschungen und die stärksten Entwicklungen auf den Showdown und das Ende. Die gesamte Zeit davor wirkte größtenteils vorhersehbar, die Handlungen der Charaktere so offensichtlich, dass man ihnen die Lösung gerne zurufen würde.

Daher dümpelte die Spannung auf geringem Niveau voran und leistete sich kaum Höhepunkte. Das änderte sich im Laufe der zweiten Hälfte, in der kleinere Spannungsspitzen das Tempo Richtung Ende unaufhörlich antrieben und das Spannungsniveau kontinuierlich steigerten. Die letzten Seiten konnte ich kaum fassen und so stellt sich nur die Frage: Wo bleibt Teil 3?

Urteil:
Mit „Dark Skye“ konnte die Autorin ihre Idee auf fantastische Weise fortsetzen. Die Vorhersehbarkeit der ersten Hälfte wurde durch die genialen Überraschungsmomente der zweiten größtenteils aufgewogen. Das emotionale Hin und Her tritt in den Schatten der charakterlichen Entwicklungen. 4 Bücher für Jocelyn Davies Engelskampf.

Ein Must-Read für Fans von „Silver Skye“. Wem das Liebesdrama/-dreieck zu viel war, dem kann ich Mut zusprechen: Es hat nicht mehr oberste Priorität und alles entwickelt sich so ganz anders…

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Bewertung vom 12.09.2013
Die seufzende Wendeltreppe / Lockwood & Co. Bd.1
Stroud, Jonathan

Die seufzende Wendeltreppe / Lockwood & Co. Bd.1


sehr gut

Meinung:
Nach diesem beinahe horrorhaft-gruseligen Klappentext war ich sehr neugierig auf das Buch und konnte es auch nicht lange liegen lassen.

Ein erstes kleines Hindernis bildete der Beginn des Buches: Er war ungewöhnlich spannend, fesselnd – aber mir standen zahlreiche Fragezeichen im Gesicht, ob ich doch die andere Serie des Autors hätte lesen sollen und deshalb die Handlung nicht verstand?
Nach 60 Seiten kam die Auflösung oder besser gesagt, kamen die Antworten: Mit einem „Vorher“-Teil, der die Vergangenheit des Landes kurz skizziert und das bisherige Leben der Protagonistin Lucy.

Lucy, die in Ich-Perspektive (Vergangenheit) erzählt, hat schon früh bemerkt, dass sie die Gabe des „Hörens“ hat. Sie hört das Echo der Toten, den Wiederhall des Todesschmerzes. Somit war eine Anstellung bei einer Agentur mit 7 oder 8 Jahren schier unumgänglich. Durch unglückliche Umstände musste sie sich eine neue Agentur suchen und landete so bei dem recht unkonventionellen „Lockwood und Co.“. Lucy ist stark, mutig, oft aber etwas eigensinnig und unbesonnen, was zu der ein oder anderen Gefahrensituation führt.

Ihr Arbeitgeber Anthony Lockwood konnte mich so gar nicht für sich begeistern. Er wirkt so distanziert, dass mir der Glaube an seine Authentizität zunächst sehr schwer fiel. Aber vielleicht kann ich mir auch einfach nicht vorstellen, dass später einmal die Kinder die profitträchtigsten Stellen des Landes besetzen. Lockwood ist viel zu steif und unnahbar, hat Geheimnisse vor seinem Team, wofür er aber wiederrum Lucy zur Schnecke macht. Ich konnte einfach nicht mit ihm warm werden.

Im Gegensatz zu den Charakteren konnten mich die Handlung und vor allem die Spannung sofort für sich einnehmen! Jonathan Stroud hat eine interessante Welt erschaffen, die er mit etlichen Details ausgeschmückt hat: Die Maladigkeit, die einen anfällt, wenn Geister in der Nähe sind und eine Flucht unmöglich machen. Oder die Geistersieche, die einen befällt, wenn man von einem Geist berührt wird – ein zu langer Kontakt kann den Tod zur Folge haben.

Durch den ungewöhnlichen Einstieg war ich von der ersten Seite an spannungsverwöhnt. Jedoch auch die Rückblenden und beinahe geisterfreie Kapitel konnten mich durchweg bei der Stange halten und hemmten meinen Lesespaß nicht. Zum Showdown hin konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ehe ich nicht auch die letzte Seite voller Zufriedenheit in mich aufnehmen konnte. Der Autor gibt einen kleinen Ausblick, was in Band 2 passieren könnte, ansonsten ist dieser erste Teil in sich komplett abgeschlossen und Cliffhanger-frei.

Der Schreibstil des Autors gefiel mir gut. Er schreibt einfach und flüssig, seine Beschreibungen jedoch lassen kein Fünkchen Platz für Fantasie. Jede Örtlichkeit, jede Szene wird bis zum letzten Kronleuchter oder Bodenläufer geschildert. Für mich hatte dies – in Kombination mit den sehr jugendlichen Charakteren – einen gewissen Kinderbuch-Charme. Was natürlich die zahlreichen Toten (sonst gäbe es ja keine Leichen und somit Geister) sofort wieder zunichtemachten. Herr Stroud hat einen guten Sinn für Humor und Situationskomik. Die Kabbeleien zwischen Lucy und George lockerten die Geschichte auf und waren so ein guter Kontrast zu der ausdetaillierten, geisterhaften Welt.

Urteil:
Wer Geister und Geisterjäger liebt, wird an Jonathan Strouds „Lockwood und Co. – Die seufzende Wendeltreppe“ nicht vorbeikommen. Die jugendliche Art zu erzählen, eine gut ausgetüftelte Welt und zahlreiche spannende Momente mit Gänsehaut ließen mich das Buch in kürzester Zeit genießen. „Differenzen“ mit den Charakteren und den überdetaillierten Beschreibungen reduzierten den Lesespaß kaum. Daher schaurig-schöne 4 Bücher für „Lockwood und Co.“s großen Einsatz.

Für alle Fans von spannenden Geistergeschichten, die die Jugend der Charaktere nicht am Lesegenuss hindert und die sich gerne in eine ausdetaillierte Welt entführen lassen.


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1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2013
Himmelsfern
Benkau, Jennifer

Himmelsfern


sehr gut

Meinung:
In der 1. Lektion, wie Frau Benkau ihre Kapitel in diesem Buch nennt, lernte ich die Protagonistin Noa kennen und begleitete sie bei eben jenem wichtigen Ereignis: einem U-Bahn-Unglück.
Ein Unglück, das für sie hätte vermieden werden können, hätte sie dieser Stimme in ihrem Kopf mehr Beachtung geschenkt.
Beim Entgleisen der U-Bahn fiel ein Mann auf Noa, der ihr vielleicht das Leben gerettet hat. In seinem Rücken steckte ein Plastikteil – im Krankenhaus ist ihr mysteriöser Retter aber verschwunden.

Der Suche nach ihm hat sie es zu verdanken, dass sie – unter den schlimmsten Umständen – auf Marlon trifft. Und diese Begegnung entwickelt sich ganz anders, als man im ersten Moment annehmen sollte.

Noa hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie erzählt ihre Lebensgeschichte in der Ich-Perspektive in Vergangenheit. Die bereits erwähnten „Lektionen“ führen durch eine ganze Spanne ihres Lebens, von zahlreichen Hochs und Tiefs geprägt.
Noa selbst ist bodenständig und „normal“, lebt mit ihrem Vater allein, nachdem die Mutter die Familie nach einer tragischen Begebenheit verlassen hat. Noa liebt das Spiel mit dem Feuer. Ihr Hobby, der Tanz mit dem Poi, ist alles andere als normal. Durch ihn hat Noa aber ihre Lebensweisheit gewonnen: Wer sich einmal verbrannt hat, muss schnell wieder weitermachen. Das Spiel mit dem Feuer wird von der Autorin oftmals in Verbindung mit anderen Gefahren verwendet.

Mit Noa hat Jennifer Benkau einen mehr als tiefgründigen Charakter erschaffen. Vielschichtigkeit ist gar kein Ausdruck mehr.

Lange hatte ich kein Buch mehr, in dem ich so lange Zeit nicht wusste, mit was ich es zu tun habe. Ich hatte Ideen, ja, aber genauso oft manipulierte mich Jennifer Benkau wieder und ich war mir niemals sicher. Ebenso mit der Frage, wer zu den Guten oder den Bösen gehört.

Der Schreibstil der Autorin war gewohnt atmosphärisch und stimmungsvoll, für meinen Geschmack zeitweise aber zu ausschweifend und detailliert. So spürte ich des Öfteren kleine Längen, hatte das Gefühl, dass die Handlung durch Nebensächlichkeiten nicht vorankommt. Mit Noas Sprüchen kam ich ebenfalls nicht immer klar. Ihr Sarkasmus und ihre humorvolle Art wirkten auf mich teilweise zu gewollt.

Als die Geschichte dann nach der Offenbarung an Fahrt gewonnen hat, fiel mir dies aber nicht mehr auf. Ich konnte kaum pausieren, fieberte mit Noa und Marlon, litt mit ihnen und gab mich nicht immer ganz jugendfreien Gefühlen hin. Somit konnte mich Jennifer Benkau bis zum Ende an ihr Buch fesseln und mit tiefen Emotionen zurücklassen.

Urteil:
Meine Erwartungen an „Himmelsfern“ waren sehr hoch. Jennifer Benkau lieferte mir eine Geschichte, die mich mitreißen und überraschen konnte. So lange hat mich kein Buch mehr auf die Offenbarung des „Geheimnisses“ warten lassen. Die stimmungsvolle, düster bis melancholische Atmosphäre des Buches reißt den Leser mit und lässt über die kleinere Längen hinwegsehen. Bis zum Ende fieberte ich mit der Protagonistin Noa, ehe ich „Himmelsfern“ mit jeder Menge durchlebter Gefühle zuklappen konnte. Himmlische 4 Bücher für Noa und Marlon.

Ein Muss für Fans großer Geheimnisse, die überrascht und mitgerissen werden wollen. Wer die Atmosphäre in Jennifer Benkaus Büchern mag, sollte sofort zugreifen und mit Noa auf die Suche nach dem Geheimnis um den mysteriösen Marlon gehen.

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Bewertung vom 10.09.2013
Boy Nobody Bd.1
Zadoff, Allen

Boy Nobody Bd.1


ausgezeichnet

Meinung:
Zahlreiche Aufträge hat er schon erledigt. Seine Auftraggeber, die er Mutter und Vater nennt, haben das absolute Sagen. Und eines darf er nicht: versagen!

Vor Jahren wurde er seinen Eltern einfach entrissen, nun gehört er zum Programm! Seinen richtigen Namen hat er schon lange nicht mehr gehört. Im neuen Auftrag heißt er einfach Benjamin. Den Namen übernehme ich nun auch in den weiteren Beschreibungen.

Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, war ich auch schon mitten in Benjamins Leben. Ich wurde förmlich in die Geschichte hineingeworfen… Allen Zadoff hat die Story mit entsprechenden Mitteln so entwickelt, dass man gar nicht entfliehen konnte.
Und schon erlebte ich einen ersten Mord, vier Schwerverletzte inklusive. Alles bereits auf den ersten Seiten. Jetzt konnte ich natürlich nicht mehr wegschauen. Nun war ich ein Komplize, ein Mitwisser! Hätte ich das Buch nun zur Seite gelegt, wer weiß, welchen Besuch ich bekommen hätte. Denn nun war ich ja ein potentieller Zeuge eines Verbrechens.

Auch wenn es nicht sein richtiger Name ist… Benjamin hat mich von Beginn an überzeugt! Seine Vergangenheit, seine Handlungen. Alles hat in sich gegriffen und bahnte mir wie ein roter Faden einen Weg durch die Geschichte. Ich habe mit ihm gefühlt, Pläne geschmiedet und gekämpft. Immer war ich an seiner Seite.

Dies liegt aus meiner Sicht eindeutig am Erzählstil, der im Präsens geschrieben ist und wirklich mitreißt. Außerdem erlebte ich die Geschichte ausschließlich aus der Sicht von Nobody, pardon, Benjamin. So konnte ich natürlich gleich von Beginn an seine Gedanken verfolgen, ob nun gut oder böse. Auf jeden Fall habe ich den Handlungsstrang so eindeutig besser verstehen und Handlungen nachvollziehen können.

Allen Zadoff trieb mich förmlich durch seine Geschichte, atemlos verfolgte ich die Handlungen und Geschehnisse und war einfach irgendwie Teil des Ganzen. Kurze Sätze und Kapitel verstärkten diesen unbeeinflussbaren Drang des Vorankommens, immer gewillt, die nächsten Szenen noch mitzunehmen. Das Buch aus der Hand zu legen war keine Option. Zu sehr war ich von den Handlungen gefesselt und an Benjamin gebunden.

Eingebaute Dialoge zwischen den handelnden Personen gaben mir Einblicke in die Szenen, ich erhielt Antworten und die Geschichte selbst wurde hierdurch lebendig gestaltet. Entsprechender Humor mit in Ansätzen vorhandenem Sarkasmus wurde ebenfalls nicht vergessen, so dass ich auch hierbei voll auf meine Kosten gekommen bin.
Kurze Rückblicke in die Vergangenheit von Benjamin rundeten den Plot entsprechend ab und ich konnte diesen Jungen immer besser kennenlernen und damit auch sein Verhalten verstehen.

Der Autor lässt seine Geschichte nach einem finalen Höhepunkt beruhigend ausklingen. Meine Nerven, die aufgrund der vorangegangenen Handlungen blank lagen, beruhigten sich langsam. Für das Ende der Geschichte hätte aus meiner Sicht noch mehr von dem vorhandenen Potential geschöpft werden können. Natürlich war es nicht schlecht und eindeutig auch nicht so vorhersehbar. Im Großen und Ganzen wurde ich dennoch auch mit dem Abschluss zufrieden gestellt.

Insgesamt hat mir Allen Zadoff ein wahres Spektakel mit atemberaubender Spannung, Verwirrungen und geschickt eingefädelten Verstrickungen präsentiert. Kleinere Unebenheiten konnte ich dem Autor verzeihen, da mein Lesevergnügen diese unwichtig erscheinen lässt. Nachdem ich das Buch nun zur Seite gelegt habe, hoffe ich, dass sich mein Pulsschlag langsam wieder normalisiert und sich das Herzrasen legt.

Urteil:
Urteil:
„Boy Nobody“ begeistert mit permanenter Spannung und mitreißender Erzählung. Dieses atemlose Lesevergnügen belohne ich deshalb auch mit 5 Büchern.

Für Liebhaber spannender Geschichten, die mitreißende Handlungen ohne große Ruhepausen genießen und sich fesseln lassen können.

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