Benutzer
Benutzername: 
goblin girl
Wohnort: 
Holbeck

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2025
Lorch, Tabea

Frauen trainieren anders. Fitness und Sport im Einklang mit deinen Hormonen


ausgezeichnet

Training im Einklang mit den weiblichen Hormonen
Zyklusbasiert Sport treiben oder trainieren - bringt das was? Auf jeden Fall, denn
sich ständig fordern und gegen die eigenen Bedürfnisse agieren ist auf die Dauer
zu anstrengend und auch nicht zielführend. Tabea Lorch empfiehlt, die
hormonellen Schwankungen auszunutzen und das Training daran auszurichten.
Ausführlich wird auf den Hormonhaushalt und damit zusammenhängende
Probleme eingegangen. Trainingspläne für die verschiedenen Phasen im Leben
einer Frau bilden den Hauptteil des Buchs: Zyklusbasiertes Training, Sport
während der Schwangerschaft und danach, Fitness während der Menopause
und im höheren Alter. Unbekanntere Trainingsmethoden wie plyometrisches oder
HIIT-Training werden erklärt. Ernährungstipps und der richtige Sport-BH dürfen
in diesem Buch für Frauen nicht fehlen.
Gute Nachricht: gezieltes Training kann bei Zyklusstörungen helfen und auch
Wechseljahresbeschwerden lindern. Alles in allem ist Tabea Lorchs Buch ein
Ratgeber, der Frauen Mut macht, sich nicht von Mythen und Ammenmärchen
abschrecken zu lassen, sondern auf ihre spezielle weibliche Art zu trainieren.

Bewertung vom 17.04.2025
Vogel, Laura

Dein ADHS-Wohlfühl-Guide


ausgezeichnet

Toller Ratgeber für die speziellen Bedürfnisse bei ADHS
Die Einteilung des Buches gefällt mir gut, die einzelnen Kapitel sind schon an der Seitenfarbe zu erkennen. Die kurzen Textportionen sind für's Gehirn besser verdaulich - das Ganze wird auch immer wieder aufgelockert durch Bilder, Skizzen und Merksätze. Aus der Perspektive einer selbst Betroffenen werden die Schwierigkeiten geschildert, mit denen die ADHS-ler zu kämpfen haben, aber für die Schwierigkeiten gibt es auch Hilfe in jeder Lebenslage. Die häufigen Anglizismen stören mich zwar (Selfcare!) - aber gibt es eigentlich passende deutsche Bezeichnungen für Masking, Stimming oder People Pleasing? Man müsste es jedes Mal umständlich beschreiben. Ich persönlich lernte durch die Lektüre zu unterscheiden, was mir vorher unklar war: Neurodiversität beschreibt die Vielfalt von Gehirnen, neurodivergent ist abweichend (ADHS, Autismus, Dyskalkulie, Hochbegabung usw.), neurotypisch dagegen wie der Durchschnitt der Gehirne funktioniert.
Die Kapitel sind den eigenen Bedürfnissen gewidmet, auf die man hören sollte: Ruhe + Entspannung, Sicherheit + Geborgenheit, Fokus + Klarheit, Inspiration + Lebensfreude sowie Energie + Motivation. Schön gegliedert - man findet gleich zu Anfang jedes Kapitels unter dem Titel "Das könnte dir helfen" die möglichen Lösungen. Bevor unangenehme Gefühle und Stress überhand nehmen, sollte man die Vorschläge von Laura Vogel einmal ausprobieren. Viele der Ratschläge sind auch für Nicht-Betroffene hilfreich.15 Minuten-Blitzaufräumen nach der Uhr ist auf jeden Fall ein guter Tipp! Wie oft verliert man doch das Zeitgefühl dabei und meint, man hätte schon den halben Tag mit Ordnung machen verbracht oder auch umgekehrt ... Und wie man sich seine Wohlfühloasen mit Entspannungshilfen gut einrichtet, damit man alles schnell zur Hand hat - ZenDough scheint mir eine gute Idee zu sein, weil es auf zwei Kanälen entspannt - Fummeln und das Einatmen von ätherischen Ölen, also taktiles und olfaktorisches Stimming kombiniert.
Das Buch bietet nicht nur den ADHS-lern Hilfe, sondern sorgt auch dafür, dass bei neurotypischen Menschen Verständnis für die Probleme der ADHS-Betroffenen geweckt wird.

Bewertung vom 19.03.2025
Blum, Nora

Radikale Freundlichkeit


ausgezeichnet

Für ein freundlicheres Miteinander!
Die fröhlichen Farben des Umschlags sprechen mich an - nicht dunkel, düster oder abweisend. Es geht um einen anderen Umgang mit unseren Mitmenschen. Wie soll man auf Unfreundlichkeit und Abweisung reagieren? Indem man sich traurig oder verbittert in das innere Schneckenhaus zurückzieht? Keine gute Lösung!
Zuerst wird analysiert, wie es dazu kommt, dass die gesellschaftliche Atmosphäre kälter und der Umgangston insgesamt rauer wird. Hektik und stressiger Alltag setzen uns unter Druck. Das Smartphone nimmt uns derart in Anspruch, dass für das Gegenüber keine Aufmerksamkeit und erst recht keine Freundlichkeit mehr übrig bleibt. Was kann man tun?
Freiwilliges soziales Engagement wie ehrenamtliche Tätigkeit bringt mehr Zufriedenheit und sogar Gesundheit, wie viele Studien beweisen. Hunderte Quellenangaben sind übrigens am Ende des Buchs auf mehr als zwanzig Seiten unter Anmerkungen aufgeführt. Wichtig sind aber auch die kleinen Gesten im Alltag, im Job und zuhause - sie verbessern das zwischenmenschliche Klima.
In dem Buch wird auch eruiert, wieso manche Menschen scheinbar ohne Anlass "aus der Haut fahren". Dann hat sich nämlich etwas in ihnen angestaut, das bei nichtigem Anlass rauswill. Damit es erst garnicht dazu kommt, ist es besser, zu lernen, wie man freundlich Nein sagt und wie man konstruktiv Kritik übt, damit das Gegenüber das eigene Verhalten versteht - also ehrlich und freundlich zu kommunizieren.
Insgesamt bietet Nora Blum psychologisch fundiertes Wissen über die verschiedenen Charaktertypen und wertvolle Tipps zur Alltagsbewältigung, auch bei Krisen.

Bewertung vom 11.03.2025
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


ausgezeichnet

Gärtnern im Einklang mit der Natur
Das Buch macht mit seinem festen Einband einen wertigen Eindruck. Das Umschlagfoto erweckt schon direkt die Lust, selber einzutauchen in die grüne Vielfalt von Blumen, Stauden und Gehölzen rund um das Cottage. Ein historischer Rückblick macht den Anfang: wie aus dem rein funktionellen Nutzgarten ein blumenreicher, romantischer Garten wurde. Beim Aufblättern geht es ebenso schön weiter - ein ausklappbarer Gartenentwurf mit Farbstiften gemalt. Die einzelnen Kapitel Vorgarten, Schuppen und Küchenterrasse, Farbrabatten, Gemüsegarten und Präriegarten werden ebenfalls mit zarten Farbstift-Illustrationen eingeleitet und enthalten die Beschreibung und Farbfotos von den vielen einzelnen Pflanzen, Stauden, Gehölzen und Lieblingsblumen.
Man ahnt schon: diese wunderbare Wildnis ist nicht von selbst entstanden, sie ist sehr genau geplant - und sicher auch mit viel Gartenarbeit verbunden. Im Text werden die langjährigen mannigfachen Vorarbeiten geschildert, die nötig waren um ein vernachlässigtes Stück Erde zu dem grünen, blühenden Paradies zu machen, das auf den Bildern zu sehen ist. Das Buch ist wirklich reich bebildert, Ansprüche und "Eigenheiten" verschiedener Pflanzen werden ausgiebig geschildert. Wer Lust hat, sich den Traum vom eigenen Cottagegarten zu erfüllen - hier ist die Anleitung dazu.
Einzelne Blickwinkel setzen die verschiedenen Bereiche in Szene: Schattenbeet, sonnige Bereiche und lauschige Sitzplätze im Schutz von altem Gemäuer. Auch ein Küchengarten kann schön sein. Vor allem arbeitet man nicht gegen die Natur, sondern im Einklang mit ihr. Von essbaren Blüten bis zu Gewürzpflanzen und Exoten - in diesem Garten scheint alles zu gedeihen. Ob die Pflanzen die Zuneigung spüren? Man kann sich gut vorstellen, wie die zwei Gärtnerinnen nach getaner Arbeit da sitzen, den Garten genießen und ihre Augen in den vielfältigen Grünschattierungen ausruhen lassen.

Bewertung vom 06.03.2025
Dalton, Chloe

Hase und ich


ausgezeichnet

Zurück zur Natur - was der Hase uns lehrt
Der feste Einband ist in einem frischen Grün gehalten, mit dem Foto eines Feldhasen, passend zum Thema. Jedes einzelne Kapitel ist mit einer zarten Illustration (Bleistiftzeichnung) von Denise Nestor versehen, auch die Kapitelüberschriften sind künstlerisch gestaltet, handgeschrieben von Christina Max. Auf den Umschlaginnenseiten ist eine von Jamie Whyte gezeichnete Karte der Umgebung des Hauses zu sehen, in der sich die Geschichte abspielt - einer verlassene Scheune in England. Die Autorin Chloe Dalton hat ein bewegtes Leben an vielen Orten in der Welt geführt, bis sie in der Corona-Zeit aufs Land zurückgeschleudert und dort "festgenagelt" wird.
Als sie das verlassene Hasenjunge findet, ist sie nicht darauf vorbereitet, für ein Lebewesen zu sorgen, aber sie tut es trotzdem! Mit großer Genauigkeit wird die Physiognomie des Hasen geschildert, sein zartes Haarkleid, die verschiedenen Farbtöne und Haartypen seines Fells, die Augen, die erst nach einigen Wochen ihre typische Bernsteinfarbe bekommen, seine pelzigen Pfoten und vieles mehr. Mit liebevoller Zuwendung wird jede Lebensäußerung des kleinen Hasen beantwortet, sodass er (oder sie?) bald zum Mitbewohner des Cottages wird. Beim Lesen lernt man unbemerkt eine Menge über die Lebensweise der Feldhasen, historische Rückblicke und wissenschaftliche Fakten über die Verwandtschaft und ursprüngliche Herkunft der weit verzweigten Hasenfamilie. Auch historische Fakten, Überlieferung und Aberglauben werden in diesem Buch erwähnt, soweit sie den Feldhasen betreffen.
Durch das Zusammenleben mit dem Hasen passt die Autorin auch ihren eigenen Lebensrhythmus seinem ruhigeren Tempo an. Sie lernt auch die umgebende Natur wieder wahrzunehmen - Bäume, Vögel, Sonne, Wind und den Wechsel der Jahreszeiten - die Schönheit der Natur und ihre Verletzlichkeit.

Bewertung vom 07.02.2025
Kirakosian, Racha

Berauscht der Sinne beraubt


sehr gut

Ekstase als Forschungsgegenstand, ein wissenschaftlich fundiertes Fachbuch
Rasha Kirakosian ist Professorin für Mediävistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihr Forschungsgebiet liegt bei Frauengeschichte, Textkultur und Religion des Mittelalters. Die fünf Kapitel des Buchs sind nicht leicht zu lesen, da sie vollgepackt mit Informationen sind und viele Verweise beinhalten. Allein das Kapitel Anmerkungen mit Belegen und Zitaten umfasst 60 Seiten - das ist nichts zum oberflächlich lesen!
Hier wird ein sehr weiter Bogen gespannt - vom antiken Griechenland (Delphi), dem frühen Christentum, Buddhismus bis zu den indigenen Völkern Südamerikas. Hatten die frühen Seher und Visionäre Kontakt mit psychoaktiven Substanzen - oder ist das nur eine zu einfache Deutung? Immerhin musste ja auch längere Zeit gefastet und enthaltsam gelebt werden, um erleuchtet zu werden und mit höheren Mächten in Kontakt zu kommen.
Mystikerinnen und Büßer - die Schilderungen von mittelalterlichen Bußpraktiken und körperlicher Selbstkasteiung, die zu einer Vereinigung mit Gott und religiöser Ekstase führen sollen, können Menschen in heutiger Zeit kaum mehr nachvollziehen. Manches scheint weit hergeholt, aber im Kontext schlüssig, auch die kaum verständliche Gedankenwelt, die Christen zu Inquisition und Hexenverfolgung führte. Diese Themen werden jedoch nur am Rande berührt.
Religiöse Ekstase, rauschhafter Tanz bis zur Massenhysterie - alles Erscheinungsformen des gleichen Phänomens ...Trance, Rave, Sportveranstaltung, Rockkonzert, sogar große enthusiastische Menschenmengen wie bei Trump-Auftritten, sind ekstatische Gruppenerfahrungen in heutiger Zeit.
Am Ende muss die Autorin selbst zugeben, dass sich die Ekstase auch nach langer Zeit und intensiver Forschung nicht fassen lässt und dem entzieht, der sie erfassen will.
Der Buchumschlag im Psychedelic-Art-Stil lockt auf die falsche Fährte - keine Sensationen, keine Schilderung von Drogenerfahrungen, vielmehr ein wissenschaftlich fundiertes Sachbuch, aber deshalb nicht weniger spannend!

Bewertung vom 31.01.2025
Welk, Sarah

FREI - Bester Sommer (FREI 1)


ausgezeichnet

Ein erlebnisreiches Sommercamp
Die Geschichte von Joshua hat mich gleich gefesselt. Aus der Ich-Perspektive eines 14jährigen erzählt, geht es ums Ankommen, eine Heimat und Freunde finden, was ihm wegen ständiger Umzüge mit seiner rastlosen Mutter (Künstlerin) in seinem Leben bisher nicht gelungen war.
Bei einer Projektwoche (Klassenfahrt) in Joshuas neuer Schule soll eine zusammengewürfelte Schülergruppe mehrere Tage allein in der Natur zurechtkommen - ohne Hilfe von Erwachsenen. Einzig ein Handy für den Notfall steht der Gruppe zur Verfügung. Fünf grundverschiedene Charaktere - die ganz treffend und lebensecht geschildert werden - müssen sich erst mal abtasten. Gefährliche Naturgewalten, die fast zum Verhängnis werden, Begegnung mit einem geheimnisvollen Fremden - alles sehr spannend geschildert!
Die gemeinsam bestandenen Abenteuer führen dazu, dass sich Joshua nicht mehr von seinen Kumpels trennen will und Rottloch als seine neue Heimat akzeptiert. Lesenswerter Jugendroman!

Bewertung vom 25.01.2025
Murrin, Alan

Coast Road


ausgezeichnet

Kleiner Küstenort in Irland in den 1990er Jahren, kinderreiche Familien, mehrere zerrüttete Ehen, Konflikte, über die man nicht spricht und verlogene Moral, die von tiefsitzendem Katholizismus bestimmt wird - das muss ja irgendwann knallen! Die freigeistige Colette organisiert in dem Ort, in den sie zurückgekehrt ist, Literaturkurse - gegen den Willen ihres Mannes, von dem sie getrennt lebt und der ihr zur Strafe die Söhne vorenthält. Es gab ja zu der Zeit noch keine Scheidung.
Dann eine ungewollte Schwangerschaft - nein, kein Spoiler an dieser Stelle! Aber wenn man bedenkt, dass Irland bis vor wenigen Jahren eines der strengsten Abtreibungsgesetze in ganz Europa hatte, was Tausende von Frauen zwang, entweder illegal und gefährlich in ihrer Heimat oder heimlich im Ausland einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen - und welche Position die Kirche bei dieser Frage eingenommen hat ...
Dadurch treibt alles einem brandgefährlichen (explosiven) Höhepunkt zu. Ich musste plötzlich an das Mittelalter und Hexenverbrennung denken ... Wie erschütternd, dass so etwas noch Ende des zwanzigsten Jahrhunderts möglich war!
Doch zum Schluss lehnen sich die Frauen auf - jede auf ihre Weise. Die eine verrät das dunkle Geheimnis der Polizei, damit der wahre Täter vor Gericht kommt, die andere findet den Mut, sich gegen das männerdominierte Schulsystem aufzulehnen und hilft einem der Söhne, Rückgrat zu zeigen. Spannend bis zum Schluss!

Bewertung vom 22.12.2024
Wilson, Anna

Paddington in Peru - Das Buch zum Film


ausgezeichnet

Die Geschichte ist so spannend und turbulent, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Haarsträubende Situationen im Dschungel, auf dem Amazonas, mit Geistern, böswilligen Schurken und habgierigen Nonnen warten auf den liebenswerten Bären. Die Familie Brown
muss immer wieder aus gefährlichen Situationen gerettet werden. Doch am Ende wird alles gut – wie es sich für ein Kinderbuch gehört.
Im Buch sind einige Fotos - Szenenbilder aus dem Film. Das Regenwald-Abenteuer ist im Kino bestimmt ein tolles, farbenprächtiges Erlebnis. Wer Kinder oder Enkel im Grundschulalter hat, sollte mit ihnen unbedingt den Film „Paddington in Peru“ ansehen – im Januar, wenn er in Deutschland in die Kinos kommt.

Bewertung vom 12.12.2024
Paulsen, Annemarie

Alles büddn wild


ausgezeichnet

Im munteren Plauderton, gespickt mit Anekdoten aus dem Landleben, erzählt Annemarie Paulsen
aus ihrem Leben. Die Themen gehen bunt durcheinander, alles büdd'n wild eben - sie redet buchstäblich über "Gott und die Welt".
Sie ist in einer Großfamilie auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen und hatte schon früh kleine Aufgaben auf dem Hof zu erledigen. Heute ist sie selbst Mutter, und ihre Kinder lernen genauso von klein auf, sich an den verschiedenen Arbeiten zu beteiligen ... Eier einsammeln zum Beispiel ;) Die Familie bewirtschaftet mit einigen Angestellten einen großen Milchviehhof in Mecklenburg-Vorpommern. Da gibt es eine Menge an Planung und Organisation, damit das Ganze reibungslos läuft. Das war mir garnicht so klar. Der gesamte Tagesablauf muss geregelt und straff durchgetaktet sein. Ohne eine gewisse Disziplin käme man als Landwirt nicht weit.
Landwirtschaft, Maschinen und Technik - auf jeder Seite ist zu merken, wie fasziniert Annemarie von dem Ganzen ist, wie sehr sie in ihrer manchmal doch schweren Arbeit und der Lebensweise aufgeht.
Wo Tiere gehalten werden - in diesem Fall 320 Milchkühe - und man engen Kontakt mit ihnen hat, darf man nicht empfindlich gegen Gerüche sein (Silo, Kuhscheiße, Ziegenbock), und wer auf gepflegte frisch duftende Arbeitskleidung Wert legt, ist da sicher fehl am Platz ;)
Wie ist das Leben auf dem Land eigentlich für die Jugendlichen? Lange Schulwege, fehlende Kneipen und Treffpunkte, überholte Traditionen und festgefahrene Meinungen, die dennoch von der jungen Generation angezweifelt und neu interpretiert werden - ja, auch die Konflikte werden nicht ausgespart. Was ist eigentlich dran an den Gerüchten vom Alkoholkonsum und komischen Ritualen bei Dorffesten?
Ganz nebenbei erklärt Annemarie in einfachen Worten noch manche Gerätschaft und Technik, die Städter nicht unbedingt kennen: den Kehrer und den Schwader. Oder wie das Silieren vor sich geht: Grünfutter mit riesigen Planen luftdicht abdecken, damit es schön gärt und dadurch haltbar gemacht wird, damit es im Winter als Futter für die Tiere dienen kann.
Tja - Annemarie kann uns landwirtschaftstechnisch noch 'ne ganze Menge beibringen, und
ich bin sicher - nach der Lektüre dieses Buches wird manch einer die Bauern und die Landwirtschaft anders betrachten. Mir ging es jedenfalls so.