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mars754
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Hannover

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2025
Elser, Manuela

City of Storm and Thunder


sehr gut

Das wunderschön gestaltete Cover fängt die Grundsituation dieser Geschichte sehr treffend ein, denn die Handlung findet ausschließlich in einer Stadt und ihrer näheren Umgebung statt, die regelmäßig von Gewittern heimgesucht wird. Interessanterweise wird Elektrizität für z.B. die Beleuchtung in dieser Stadt nicht durch die uns bekannten Möglichkeiten, wie z.B. Dynamos, erzeugt, sondern aus den Blitzen geerntet. Dafür werden aber keine Maschinen verwendet, sondern Menschen ernten die Blitze direkt mit ihren Körpern mit Hilfe eines kleinen selbstgebauten Gegenstands, der ihnen spezielle Fähigkeiten verleiht. Auch wenn dieses Buch daher nach einer Fantasy-Geschichte klingt, entspricht die Grundstimmung eher einer Dystopie.
Dieses Buch erzählt im Prinzip eine altbekannte Klassenkampf-Geschichte. Auf der einen Seite steht ein heruntergekommenes und vergessenes Stadtviertel, in dem die Menschen ums Überleben kämpfen, auf der anderen Seite der Rest der Stadt, der von der Stadtwache beschützt wird. Während im Rest der Stadt die Infrastruktur funktioniert, sind die Menschen im vergessenen Viertel darauf angewiesen, dass das Gesetz gebrochen wird und Menschen sich illegal spezielle Fähigkeiten aneignen, um z.B. für Elektrizität zu sorgen.
Die Geschichte besticht durch ein ungewöhnliches World-Building und komplexe Charaktere. Besonders gut hat mir auch gefallen, dass verschiedene Arten von Behinderung in dem Buch eine zentrale Rolle spielen, da so gut wie jeder Charakter in diesem Buch entweder blind, gehörlos oder anderweitig körperlich behindert ist als direkte Folge des Einsatzes seiner besonderen Kräfte. Daher ist der Umgang mit diesen Einschränkungen normal.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und schafft es trotz knapper Beschreibungen, eine überzeugende Atmosphäre aufzubauen. Seine volle Stärke spielt er in den knackigen Kampfszenen aus, die sehr spannend geschrieben sind.
Die Protagonisten der Geschichte sind allerdings fast ausschließlich Jugendliche, was sich in ihren Handlungen widerspiegelt. Ältere Personen hätten häufig wohl besonnener reagiert, so dass das Verhalten der Charaktere für ältere Leser vielleicht nicht immer nachvollziehbar oder sinnvoll ist.
Mich hat das Buch mit seinen Wendungen und zerrissenen Charakteren trotzdem gut unterhalten und ich freue mich auf die Fortsetzung der Geschichte. Glücklicherweise endet dieser Band nicht mit einem fiesen Cliffhanger, so dass die Wartezeit erträglich sein wird.

Bewertung vom 08.10.2025
Dabos, Christelle

Die Spur der Vertrauten


ausgezeichnet

Die gelungene Zeichnung auf dem schönen Cover sollte einen nicht irritieren, denn in dieser Geschichte geht es nicht um ein Labyrinth. Es ist eher so, dass sich die Handlung wie ein Labyrinth entwickelt, denn als Leser denkt man häufiger, dass man versteht, wohin sich alles entwickelt, nur um dann wieder in einer Sackgasse zu enden. Insofern kann das Cover als Metapher für die Handlung betrachtet werden.
Anfangs mag es scheinen, als ob dies ein weiterer dystopischer Roman ist, in dem die Charaktere gegen eine Gesellschaftsordnung aufbegehren, in der es keinen freien Willen gibt. Im weiteren Verlauf der Handlung stellt man allerdings fest, dass sich dieses Buch auf sehr wohltuende Art und Weise von anderen Geschichten unterscheidet. Schon allein die Idee, dass sich die gesamte Gesellschaft der Prämisse des Lebenrettens unterordnet und man umso weiter in der sozialen Ordnung aufsteigt, je mehr Leben man gerettet hat, ist interessant. Kombiniert mit der Vorstellung, dass alle Menschen einen grundlegenden Instinkt haben, dem sie gehorchen müssen, z.B. schützen, zuhören, reparieren, verursacht dies ein ungewöhnliches Spannungsfeld, in dem sich die Protagonisten bewegen und versuchen, ein Rätsel um vermisste Personen zu lösen. Was als eine Art Detektivroman unter außergewöhnlichen Umständen beginnt, entwickelt sich aber im weiteren Verlauf zu einer viel tiefgründigeren Geschichte. Natürlich kann man das Buch einfach als eine spannende und einfallsreiche Geschichte mit unerwarteten Wendungen betrachten, aber es bietet auch die Möglichkeit über menschliche Instinkte und den freien Willen zu reflektieren.
Der Schreibstil schafft es, die Gedankengänge und auch die seelische Verfassung der Personen sehr gut einzufangen, die zwischen absoluter Klarheit, totaler Zerrissenheit und Wahnsinn schwanken kann. Auf diese Weise ist man als Leser auch sehr nah an den Charaktere, deren Handlungen und Motive nach und nach immer verständlicher werden.
Ich habe mich von diesem Buch auf jeden Fall sehr gut unterhalten gefühlt, vor allem da es sich sowohl den Stil als auch die Handlung betreffend deutlich von anderen Büchern abhebt.

Bewertung vom 06.10.2025

Deutschland - Das Duden Kinderlexikon


ausgezeichnet

Dieses Kinderlexikon ist einfach großartig. Die zahlreichen Abbildungen und relativ kurzen Einträge zu sehr unterschiedlichen Themen machen es ideal für Kinder verschiedener Altersklassen und Wissensstände. So lässt sich meine 4-jährige Tochter von mir Texte zu Märchen und Gummibärchen vorlesen, während mein 9-jähriger Sohn selbst Texte liest, die dann dazu führen, dass wir Gespräche über Hitler und den 2. Weltkrieg führen. Das Lexikon biete damit nicht nur reine Informationen sondern auch Ausgangspunkte, um das Wissen zu einem bestimmten Thema zu vertiefen und mit den Kindern darüber ins Gespräch zu kommen. Sehr schön ist auch, dass sich unter vielen Einträgen Verweise auf andere Einträge befinden, die thematisch verwandt sind, so dass die Kinder auch erleben, wie viele Themen zusammenhängen und dass Wissen nicht nur in die Tiefe sondern auch in die Breite gehen kann. Aufgrund all dieser Faktoren kann ich das Buch nur uneingeschränkt empfehlen und würde mir wünschen, dass jedes Kind Zugang dazu hat.

Bewertung vom 04.10.2025
Johnson, Emily

Good Night, Arctic: A Dreamy Bedtime Story with Gentle Goodnight Rhymes for Toddlers and Children


ausgezeichnet

Dieses Buch eignet sich hervorragend, um es kleineren Kindern vorm dem Einschlafen vorzulesen. Es ist ein schönes Kinderbuch über die Tiere der Arktis mit englischen Texten. Auf jeweils einer Seite befindet sich eine Illustration eines schlafenden Tieres, die süß und schön gezeichnet ist. Selbst große oder gefährliche Tiere wie ein Moschusochse oder ein Eisbär sind absolut niedlich dargestellt. Auf der der Tierzeichnung gegenüberliegenden Seite sind jeweils vier Zeilen Text abgedruckt, in dem es in Reimform um das schlafende Tier geht. Man sollte schon über etwas bessere Englischkenntnisse verfügen, wenn man seinem Kind dieses Bilderbuch vorlesen möchte, da es einige Wörter gibt, die nicht unbedingt zum üblichen Wortschatz gehören (z.B. ptarmigan). Ansonsten ist das Buch für die Kinder aber sehr schön, um erste Kontakte mit dem Englischen zu knüpfen. Außerdem schafft es beim Vorlesen eine beruhigende Wohlfühlatmosphäre, die perfekt zum Einschlafen ist.

Bewertung vom 17.09.2025
Rifaat, Laila

Aliya und der Silberexpress 2


ausgezeichnet

Das wunderschöne und farbenfrohe Cover dieses zweiten Bands der Fantasy-Geschichte ist schon ein erster Hinweis auf den Inhalt des Buches, auch wenn der im Titel genannte Silberexpress eher golden erscheint. Aber so farbenfroh wie das Cover ist, ist auch die Geschichte. Direkt von Anfang an versetzt einen das Buch wieder ins Infinitum, die Welt der Zeitreisenden, die schon aus dem ersten Band bekannt ist. Und genau wie im ersten Band atmet alles orientalische oder genauer gesagt ägyptische Atmosphäre.
Für die Lektüre dieses Buches würde ich dringend empfehlen, den ersten Band zuerst zu lesen, da man sonst vieles nicht verstehen wird. Die Handlung setzt direkt kurz nach dem Ende des ersten Bandes ein und es wird nichts weiter erklärt. Das Vorwissen wird vorausgesetzt, was aber auch völlig in Ordnung ist, weil dies für die Leser des ersten Bandes keine unnötigen und langweiligen Wiederholungen bedeutet.
Die Handlung ist wie gewohnt spannend und rasant. Sie wartet durch unerwartete Wendungen auf und erinnert mich ein bisschen an "Mord im Orient-Express", auch wenn es hier zu keinem Mord kommt. Aber die Jagd auf einen Täter an Bord eines Zuges und damit in einer beengten Situation mit einer begrenzten Zahl an Verdächtigen sorgt natürlich für eine ungewöhnliche Ausgangslage.
Schön ist, dass das Buch unterschwellig Themen aufgreift, die für Kinder immer relevant sind, nämlich Freundschaft, Selbstzweifel und die Angst, ein Außenseiter zu sein. Das Ganze ist nachvollziehbar in die Handlung eingebettet und wirkt nie aufgesetzt. Dadurch ist die Handlung nicht nur äußerst spannend sondern auch emotional für Kinder ansprechend, weil sie sich sicherlich an der ein oder anderen Stelle wiedererkennen.
Ich kann das Buch jedenfalls nur wärmstens empfehlen und freue mich schon sehr auf den nächsten Band, wenn der Kampf gegen die Magie in die nächste Runde geht.

Bewertung vom 14.09.2025
Pauss, Julia

Heart of the Damned - Ihr Versprechen ist sein Untergang / Forsaken Promises Bd.1


ausgezeichnet

Diese Fantasy-Geschichte hat mich direkt von Anfang an in ihren Bann gezogen. Die Handlung ist aus der Ich-Perspektive zweier Personen geschrieben, nämlich Scarlett und Ren, die auch die beiden Hauptcharaktere sind, wobei der Fokus doch deutlich auf Scarlett liegt. Die Ich-Perspektive in Verbindung mit dem sehr gelungenen und leicht zu lesenden Schreibstil ermöglichen es, dass man sich als Leser sofort in die Position der betreffenden Person versetzen kann und dadurch die Geschichte hautnah miterlebt.
Auch wenn im Zentrum der Geschichte die Beziehung zwischen Scarlett und Ren steht, ist das Buch alles andere als eine herkömmliche Liebesgeschichte, selbst wenn das Enemies-to-Lovers-Trope bedient wird. Ganz im Gegenteil bietet die Handlung rasante Action mit etlichen Kämpfen und viele unerwartet Wendungen durch reichlich Intrigen. Besonders gut gefällt mir, dass in dieser Geschichte nichts so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint und das gilt insbesondere für die Charaktere. Anfangs mag man den Eindruck haben, dass übliche Fantasy-Klischees erfüllt werden (z.B. strenger, aber guter König und geläuterte Diebin), aber im weiteren Verlauf der Hand wird klar, dass so ziemlich jeder mindestens ein Geheimnis hat, dass die Dinge in komplett anderem Licht erscheinen lassen. Diese fortlaufende Entwicklung der Charaktere sorgt für atemlose Spannung und extrem gute Unterhaltung, so dass sich das Buch quasi von alleine liest. Genau wie die Charaktere im Buch hat man als Leser im Prinzip keine Atempause und stolpert von einer Katastrophe in die nächste. Erfreulich ist dabei, dass man selbst als erfahrener Fantasy-Leser vieles einfach nicht kommen sieht und die Erwartungen komplett unterlaufen werden.
Genau aus diesem Grund bin ich auf die Fortsetzung äußerst gespannt und möchte sie am liebsten unbedingt sofort lesen, denn der Cliffhanger am Ende dieses Bandes war mehr als gemein. Ich kann das Buch jedenfalls nur jedem empfehlen, der gut geschriebene und spannende Fantasy mag und kein Problem mit einer Liebesgeschichte im Zentrum der Handlung hat.

Bewertung vom 03.09.2025
Schwendemann, Andrea;Kienle, Dela;Greschik, Stefan

Wieso? Weshalb? Warum? - Das Lexikon der Antworten


ausgezeichnet

Ich bin von diesem Lexikon absolut begeistert. Auch wenn als Altersgruppe 8-12 Jahre angegeben sind, kann man auch als Erwachsener noch das ein oder andere dazulernen, da das Buch interessante Wissenstexte zu Themen bietet, über die man sich vermutlich noch nie Gedanken gemacht hat.
Die Informationen im Buch gliedern sich in die fünf Bereiche Natur, Tiere, Menschen, Geschichte und Technik, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Auch komplexere Themen wie z.B. die Plattentektonik werden kindgerecht und anschaulich erklärt, wobei die großformatigen, farbigen Zeichnungen und gelungenen Fotos helfen und die Texte hervorragend ergänzen. Die Zeichnungen konzentrieren sich hierbei auf die relevanten Aspekte, so dass sie leicht verständlich und übersichtlich sind.
Innerhalb der Bereiche sind die Themen so ausgewählt, dass sie Kinder ansprechen dürften und stark auf deren Lebensrealität eingehen. So gibt es u.a. eine Seite, auf der erklärt wird, wie man sicher im Internet surft. Am Ende jeden Bereichs können die Kinder ihr Wissen außerdem in einem kleinen Quiz testen, so dass auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt. Gut gefallen hat mir auch, dass es hin und wieder Experimente gibt, die die Kinder ohne größeren Aufwand und mit Haushaltsmitteln nachbauen können, wie z.B. eine Rakete oder einen Vulkan. Dadurch können sie ihr neu gewonnenes Wissen auch gleich praktisch anwenden, wobei es hierfür auch Sicherheitshinweise gibt, um die Kinder nicht zu gefährden. Das umfangreiche Register am Ende des Buches ermöglicht es den Kindern zudem, gezielt nach Informationen zu bestimmten Schlagworten zu suchen.
Ich finde das Lexikon rundherum gelungen und bin mir sicher, dass meine Kindern es mit Begeisterung lesen werden. Das Buch kann ich daher nur uneingeschränkt empfehlen, da es Informationen faktenbasiert und anschaulich auf eine Art und Weise präsentiert, wie man sie sonst nur schwerlich findet.

Bewertung vom 01.09.2025
Hübner, Mirko

Reversum: Verloren in der Zeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dies ist der dritte Band der Reihe und es macht keinen Sinn, dieses Buch zu lesen, ohne die ersten beiden Bücher zu kennen, da in diesem Band viele Dinge aus den vorhergehenden Büchern zusammenkommen und plötzlich Sinn ergeben. Zum Teil sind es nur kleine Details, die man damals bei der Lektüre abgetan hat, die aber im Nachhinein betrachtet, perfekt ineinander passen. Da das Buch auf mehreren Zeitebenen spielt, muss man sich aber auch ziemlich konzentrieren, um nicht den Überblick zu verlieren.
Wie immer ist die Handlung äußerst spannend und wartet mit vielen unerwarteten Twists auf. Am besten gefällt mir, dass mit diesem Band die Geschichte endlich richtig rund wird und vieles plötzlich nachvollziehbar wird, was vorher teilweise für Irritationen gesorgt hat. Das Buch bietet jedenfalls beste Unterhaltung und ist ein Must-Read für jeden, der an den ersten Bänden auch schon Gefallen gefunden hat. Eindeutig der beste Teil der Reihe!

Bewertung vom 24.08.2025
Chang, Molly X.

Nightblood Prince


sehr gut

Wie das schöne und faszinierende Cover schon andeutet, spielt diese Geschichte im China der Vergangenheit. Die Hauptperson ist eine junge Frau namens Fei, die zwischen zwei mächtigen Männern steht. Aufgrund einer Prophezeiung wird sie in ein Leben gezwungen, das ihr zutiefst zuwider ist und dem sie sich, so gut es geht, zu entziehen versucht. Vor allem aber ist sie bemüht, die Visionen von Tod und Gewalt, die sie heimsuchen, nicht Wirklichkeit werden zu lassen. Dies wird allerdings dadurch erschwert, dass nie klar ist, welche Entscheidung zu den befürchteten Ereignissen führen.
Faszinierend an dieser Geschichte ist, dass sie im alten China spielt. Auf diese Weise bekommt einen Einblick in diese vergangene Kultur, auch wenn es sich um eine Fantasy-Geschichte handelt. Besonders gut gefällt mir, dass manche Sätze (ich vermute, es handelt sich um Sprichwörter oder Redewendungen) in chinesischen Schriftzeichen geschrieben sind, auf die dann die Übersetzung folgt. Dadurch bekommt die Geschichte eine größere Authentizität. Der Schreibstil besticht ansonsten durch seine Schnörkellosigkeit. Manche Kapitel bestehen nur aus wenigen Sätzen und sind eher Gedankensplitter oder kurze Zusammenfassungen dessen, was sich in längeren Zeiträumen ereignet. Die meisten Kapitel sind allerdings deutlich länger und werden immer aus der Sicht von Fei geschildert. Als Leser kann man daher ihre Motive und Wünsche, die sie zu ihren Handlungen treiben, sehr gut nachvollziehen, genauso wie ihren Zwiespalt und die äußeren Zwänge, denen sie unterliegt.
Auch wenn dieser erste Band ohne einen fiesen Cliffhanger endet, kann ich den nächsten Band kaum erwarten, da ich liebend gerne wissen möchte, wie Fei ihrem Schicksal entgehen möchte und für welchen Mann sie sich schlussendlich entscheiden wird. Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich auf eine andere Kultur einlassen wollen und die eine Heldin mögen, die erst langsam zu sich selbst findet.

Bewertung vom 23.08.2025
Hach, Lena

Jahrmarkt der Zeitreisenden - Der gestohlene Kristall


sehr gut

Wie das wunderschön gestaltete Cover schon andeutet, spielt das Buch auf einem Jahrmarkt. Die Hauptperson, außer deren Sicht die Geschichte geschildert wird, ist ein junges Mädchen namens Liv, das mit ihrer Familie mehrere Stände auf dem Jahrmarkt betreibt. Die Hauptattraktion ist dabei das Karussell, das von Generation zu Generation weitervererbt wird und von einem Kristall an der Spitze gekrönt wird. Als dieser Kristall eines Tages verschwindet, macht sich Liv auf die Jagd nach dem Dieb. Da einer ihrer Verdächtigen ein Junge in seltsamer Kleidung ist, verfolgt sie ihn und landet in der Vergangenheit.
Was dieses Buch so besonders macht, ist die Jahrmarktsatmosphäre, die aus jeder Seite strömt. Die Autorin schafft es perfekt, die kleinen Details einzufangen, die einen Jahrmarkt so besonders machen bis hin zu dem Gefühl, das man beim Dosenwerfen oder Fädenziehen hat. Außerdem lernt man viel über das Leben auf dem Jahrmarkt, über die Abläufe, über den Zusammenhalt und die Rivalitäten. Auch die Probleme der Schaustellerkinder, die ständig in neue Schulen gehen müssen, werden thematisiert. Dies alles geschieht aber auf so eine undramatische und beiläufige Art und Weise, dass es nur zur Atmosphäre des Buches beiträgt und den Lesefluss nicht im Geringsten stört.
Das Buch hat eine Leseempfehlung ab 11 Jahre. Aufgrund der kurzen Kapitel von im Regelfall fünf bis sechs Seiten, der Gesamtlänge von etwas über 250 Seiten und dem leicht zu lesenden Schreibstil, der sich an der Ausdrucksweise von Jugendlichen orientiert (inklusive Sprechblasen bei der Kommunikation via Handy), ist das Buch sicherlich für Jugendliche in diesem Alter geeignet. Da im Buch zum Ende hin allerdings weniger die spannende Suche nach dem Kristall im Vordergrund steht sondern mehr die Gefühle der Hauptperson (Stichwort Liebesgeschichte), denke ich, dass ältere Kinder diesen Teil vielleicht noch nicht ganz nachvollziehen können bzw. nicht interessant finden. Daher würde ich das Buch erst für Kinder ab 13 oder 14 Jahren wirklich lesenswert finden.