Wie das Cover schon vermuten lässt, spielt die Geschichte bis zu einem gewissen Grad in der Filmbranche. Bis zu einem gewissen Grad bedeutet, dass die männliche Hauptperson ein berühmter Schauspieler ist, während die weibliche Hauptperson in einer Werbeagentur arbeitet. Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, war mir anfangs gar nicht bewusst, dass dies der zweite Band und die beiden daher schon eine Vorgeschichte haben. Dies wurde mir erst klar, als nach und nach auf bestimmte Ereignisse in der Vergangenheit angespielt wurde, die sich nicht sofort von selbst erschlossen. Dass ich so lange gebraucht habe, um überhaupt zu merken, dass dieses Buch eine Vorgeschichte hat, spricht für den hervorragenden Schreibstil, der einen sofort in die Handlung hineinzieht und die Charaktere so gut beschreibt, dass man das Vorgängerbuch nicht braucht. Allerdings würde ich mir wünschen, dass ich es zuvor gelesen hätte, einfach weil dieses Buch so großartig ist, dass ich gerne mehr von dieser Autorin und diesem Liebespaar gelesen hätte, ohne etwas vorwegzugreifen.
Wie schon geschrieben, ist der Stil des Buches grandios. Die Dialoge sind absolut treffend und berührend oder urkomisch, je nach Situation. Die Gefühlswelt der Hauptpersonen wird sehr nachvollziehbar dargestellt, vor allem kann man ihren Kampf um ihre Beziehung sehr gut nachfühlen. Sie müssen nicht nur eine Fernbeziehung zum Funktionieren bringen, sondern auch die Schattenseiten des Schauspielerdasein navigieren, wie z.B. Paparazzi-Fotos und Geschichten in Boulevard-Blättern. Obwohl einem die Schattenseiten des Ruhms prinzipiell klar sind, wird in diesem Buch deutlich, welch negative Effekte sie für eine Beziehung haben können und dass sie Unsicherheit nicht nur beim nicht-berühmten Teil auslösen können.
Ich bin jedenfalls schwer begeistert von diesem Buch und hab es praktisch in einem Rutsch durchgelesen. Jedem der intelligente, ehrlich und gefühlvolle Liebesgeschichten mag, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.
erschreckend plausibles Bedrohungsszenario, aber mit Schwächen
Das Cover dieses Buches ist genauso klar und nüchtern, wie der Stil des gesamten Buches, was gut zur Geschichte passt, da ein großer Teil der Handlung in einem polizeilichen bzw. militärischen Umfeld stattfindet. Man merkt dem Buch an, dass der Autor mit Menschen aus vielen verschiedenen Bereichen zu Recherchezwecken gesprochen hat, denn das Buch enthält Details, die man normalerweise nicht erfahren würde, die die Geschichte aber glaubwürdig machen. Diese Glaubwürdigkeit sorgt auch für die eine gehörige Portion Spannung, da man sich leicht vorstellen kann, dass die Grundidee, dass Deepfakes nicht mehr erkennbar sind und die Kommunikationskanäle überschwemmen, sich in naher Zukunft so ereignen könnte. Auch wenn das Buch im vergangenen Jahr spielt und damit klar ist, dass es sich hier um keine Zukunftsprognose handelt, besteht der Reiz doch darin, dass man sich ständig fragt, was wäre, wenn dieses Szenario eintreten würde. Allerdings greift das Buch auch sehr viele Ereignisse und die politische Situation des letzten Jahres auf, so dass ich mich frage, wie gut diese Geschichte in Zukunft altern wird. Schließlich wird man in z.B. zehn Jahren die Stimmungslage, die hier abgebildet wird, nicht mehr so gut nachvollziehen können.
Leider fand ich auch den Auslöser für das geschilderte Szenario weniger überzeugend. Ohne dass ich zu viel verraten möchte, sei gesagt, dass jemand der deutsche Klassiker kennt, relativ schnell einen Verdacht haben bzw. die Parallelen der Handlung erkennen wird. Abgesehen davon, fand ich einige Ereignisse in der Geschichte doch arg unwahrscheinlich. Ohne diese Ereignisse hätte sich die Geschichte nicht entfalten können, aber selbst ein Quantencomputer hätte nicht vorausberechnen können, dass alles so passiert. Solch eine Häufung unwahrscheinlicher Ereignisse um eine Geschichte am Laufen zu halten, hinterlässt bei mir immer einen etwas schalen Nachgeschmack.
Nichtsdestotrotz habe ich mich von dem Buch gut unterhalten gefühlt und frage mich öfter, wohin die technologische Entwicklung uns treiben wird.
wunderbare Liebesgeschichte, die ein wichtiges Thema anspricht
Das dezent gehaltene und wunderschöne Cover gibt den Ton für diese Highschool-Liebesgeschichte vor. Obwohl gefühlsmäßig alle Register gezogen werden, ist nichts an dieser Geschichte reißerisch. Als Leser hat man manchmal den Eindruck eine Zugkollision in Zeitlupe zu beobachten, weil es so klar ist, dass das Verhalten der Hauptpersonen zu nichts Gutem führen wird, aber insgesamt gesehen umschifft die Autorin gekonnt die Klippen der größten Klischees. Dies ist eine beeindruckende Leistung angesichts der Tatsache, dass es über weite Strecken auf die altbekannte Konstellation eines Frau zwischen zwei Männern hinausläuft. Daher rechne ich nicht nur dies der Autorin hoch an, sondern vor allem auch den fakt, dass sie in dem Buch das überaus wichtige Thema einer missbräuchlichen Beziehung thematisiert. Sie tut dies sehr einfühlsam und lässt den Leser verstehen, warum es für Frauen zum Teil so schwierig ist, sich aus solch einer Beziehung zu lösen oder überhaupt erst zu erkennen, dass sie in einer stecken. Die Triggerwarnungen am Ende des Buches sollten daher auf jeden Fall beachtet werden, auch wenn im Buch keine expliziten Szenen vorkommen, sondern alles nur in der Retrospektive erzählt wird.
Mir gefällt an dem Buch auf jeden Fall auch der Schreibstil, den so natürlich wirkt, dass es einfach ist, sich den Hauptpersonen nahe zu fühlen. Auch die Dialoge (nicht nur der Hauptpersonen untereinander sondern auch mit der Familie) sind toll und tragen zu der insgesamten warmen und liebevollen Atmosphäre des Buches bei. Wie gesagt, angesichts der Thematik ist dies eine Meisterleistung.
Da dies der erste Band einer dreiteiligen Reihe über die ältesten Brüder der Preston-Familie ist, bin ich sehr gespannt darauf, auch die nächsten beiden Bände zu lesen. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der Liebesgeschichten mag, die zwar gefühlvoll sind aber auch einen gewissen Anspruch haben.
Fantasy mit starken Parallelen zu unserer Gegenwart
Wie das Cover und der wunderschöne Farbschnitt schon erwarten lassen, dreht sich in diesem prächtig gestalteten Buch alles um das Feuer. Dies liegt daran, dass alle Hauptpersonen im Buch ausschließlich über Feuermagie verfügen, sofern sie denn überhaupt Magie besitzen. Wobei die Protagonistin nicht nur die Magie des Feuers besitzt, sondern ein ebenso feuriges Temperament hat. Leider ist dies für mich allerdings auch einer der Kritikpunkte an diesem Buch. Dafür, dass die Protagonistin um die Königskrone kämpft, macht sie erschreckend viele und erschreckend dumme Fehler, die eher zu einer 16-jährigen und weniger zu einer 26-jährigen passen. Auch wenn ohne diese Fehler die durchaus spannende Handlung nicht in Gang käme, hinterlassen sie doch einen schalen Beigeschmack und passen nicht zum Charakter einer Königin. Zumindest in diesem Band lässt sich die Protagonistin außerdem viel zu sehr von den Männern in ihrer Umgebung herumschubsen und manipulieren, um eine glaubhafte Kämpferin für die Rechte der Frauen zu sein.
Dies ist dann auch schon der nächste Punkt, an dem ich etwas mit dem Buch hadere. Die Parallelen zwischen unserer Welt und dieser Fantasy-Welt, in der die Frauen und die Begabten (in dieser Welt die Magiebegabten) im Namen des wahren Glaubens unterdrückt und ihrer Rechte beraubt werden sollen, sind doch etwas zu offensichtlich. Natürlich kann man das auch einfach ignorieren und sich an der Geschichte erfreuen, die einige durchaus interessante Wendungen aufweist, aber für meinen Geschmack hat die Autorin hier etwas dick aufgetragen. Natürlich kann man das Buch auch Plädoyer verstehen, sich gegen ein solches Unrecht aufzulehnen, und/oder als Zeichen der Hoffnung, dass solches Unrecht nicht triumphieren wird. Aber ich persönlich mag es nicht, wenn mir eine Haltung ins Gesicht geschrien wird, auch wenn sie noch so richtig ist.
Auch wenn ich an diesem Buch einige Dinge auszusetzen habe, so ist das Buch nichtsdestotrotz spannend und gut geschrieben. Man kann mit der Protagonistin mitfühlen, auch wenn man ihre Handlungen manchmal nicht nachvollziehen kann. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Geschichte im nächsten Band weitergeht, und werde auch den Band mit Vergnügen lesen.
Das Cover des Buches lässt ganz klar erkennen, um welche Heldinnen es in den Geschichten geht. Die präsentierten Geschichten drehen sich um Asha, Mulan und Merida, die aus den entsprechenden Disney-Filmen bekannt sind. Für die Illustrationen im Inneren des Buches wurden genau wie auf dem Cover Bilder aus den Zeichentrickfilmen verwendet, so dass das ganze Buch den für Disney typischen Charakter hat.
Sehr gut gefällt mir, dass am Anfang jeder Geschichte die handelnden Personen mit einem Bild und einem kurzen Text vorgestellt werden. Sehr schön ist dabei, dass bei fremdländischen Namen auch erklärt wird, wie der Name korrekt ausgesprochen wird. Durch diese Einführung bekommen die Kinder schnell einen Eindruck davon, um wen es in der Geschichte geht, selbst wenn sie den Film nie gesehen haben sollten. Dies ist insbesondere deshalb hilfreich, da die Handlung des jeweiligen Films deutlich eingekürzt wurde, um die Geschichten nicht mit zu viel Text zu überfrachten, der Leseanfängern das Leben hätte schwer machen können. Stattdessen ist jeweils nur ca. die halbe Seite mit relativ großem Text bedeckt, während auf der andern Hälfte eine passende Szene aus dem Film abgebildet ist. Zum Teil ist sogar nur circa ein Viertel einer Doppelseite mit Text beschrieben, der sich in das seitenübergreifende Bild einfügt. Dadurch erscheint das Buch fast wie ein Bilderbuch und macht das Lesen einfach.
Allerdings wurde die Handlung so sehr auf die wichtigsten Elemente der Geschichte zusammengedampft, dass es ohne Kenntnis des Films schwierig ist, alles zu verstehen. Nichtsdestotrotz sind die Geschichten spannend erzählt, aber an den Charme und Charakter der Filme kommen sie durch diese Konzentration aufs Wesentliche nicht heran.
Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass am Ende jeder Geschichte Worte oder Redewendungen erklärt werden, die in der Geschichte vorkommen, aber möglicherweise Kindern im Alter der Zielgruppe unbekannt sind. Dadurch können die Kinder ihren Sprachschatz erweitern und ihr Textverständnis verbessern.
Insgesamt gesehen ist es ein sehr schönes Buch für Mädchen, die gerade lesen gelernt haben, vor allem weil es starke weibliche Hauptpersonen hat, die gefährliche Abenteuer zu bestehen haben und damit ein gutes Rollenvorbild sein können.
unterhaltsame Geschichte mit ungewöhnlichem Helden
Dieses Kinderbuch gefällt mir, weil es ausnahmsweise mal keine der typischen Hauptfiguren hat sondern einen Jungen, der unter einer Angststörung leidet. Auch wenn das jetzt nach großem Drama und einem Thema klingt, das aufgrund seiner Schwere völlig ungeeignet für ein Kinderbuch ist, ist das Buch sehr gut zu lesen. Es ist lustig, unterhaltsam und spannend, was zum einen am zum Teil flapsigen Schreibstil liegt, der die Angststörung aber immer mit Respekt thematisiert, und zum anderen an den etwas schrulligen aber absolut liebenswerten Personen, die im Buch auftauchen.
Die Hauptperson Jakob ist 10 Jahre alt und lebt mit seinen etwas weltfremden Eltern und seiner pubertierenden älteren Schwester zusammen. Das ist schon unter normalen Umständen eine Herausforderung, aber da die Familie umzieht, wird Jakob ungewollt auf die Probe gestellt. Zum einen ist das eine gute Gelegenheit für einen Neuanfang, weil er in der neuen Umgebung ein unbeschriebene Blatt ist und keiner von seiner Angststörung weiß, aber andererseits muss er sich auch neu orientieren und neue Leute kennenlernen. Jeder, der schon einmal umgezogen ist, kann nachfühlen, wie schwierig und beängstigend letzteres sein kann. Mit einer Angststörung ist die Herausforderung noch einmal eine Nummer größer. Allerdings bleibt es nicht nur bei dem Umzug sondern Jakob wird auch in eine Geschichte über Tierquälerei hineingezogen, die insbesondere in der zweiten Hälfte des Buches für ordentlich Spannung sorgt.
Das Buch lässt sich für Kinder leicht lesen, weil zum einen Schreibstil locker und leicht ist, aber auch weil die einzelnen Kapitel mit jeweils ca. 10 Seiten überschaubar sind. Zusätzlich wird der Text immer wieder durch Illustrationen aufgelockert, die in die Handlung eingebettet sind. Dadurch bleibt das Buch auch für Kinder interessant und machbar, die nicht so gut oder schnell lesen.
Insgesamt kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen, da es einfach viel Spaß macht, es zu lesen, und es eine gute Möglichkeit bietet, Kinder auf eine unterhaltsame Weise für die Probleme von Menschen mit Angststörungen zu sensibilisieren.
interessante, amüsante und undramatische Darstellung der Arbeit in der Notaufnahme
Dieses Buch ist definitiv keiner der üblichen Arztromane, auch wenn eine Liebesgeschichte eine Rolle spielt. Vielmehr begleitet der Leser/die Leserin eine junge Ärztin dabei, wie sie eine neue Stelle in der Notaufnahme eines Berliner Krankenhauses antritt. Beeindruckend fand ich hierbei, wie klar die Überlastung der Ärzte durch das System und die Patienten, die häufig wegen Lappalien kommen, dargestellt wird. Mein Respekt vor allen Ärzten in der Notaufnahme ist durch dieses Buch noch weiter gestiegen. Die Geschichte verzichtet dabei auf das Drama, das man häufig in Fernsehserien über Ärzte erlebt, sondern erzählt unterhaltsam bis wirklich witzig aber immer schonungslos aus dem Alltag einer Internistin, die versucht, ihre Arbeit und ihr Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Schnell wird allerdings klar, dass für ein wirkliches Privatleben kaum noch Zeit bleibt, weshalb die Liebesgeschichte auch nicht das zentrale Thema dieses Buches ist. Außerdem sind die Szenen, in denen es um die emotionalen Verstrickungen der Hauptperson geht, weit entfernt von Kitsch sondern nahe an der Realität und entsprechen somit auch nicht dem Klischee eines Arztromans.
Neben den Schilderungen der Fälle und Situationen in der Notaufnahme wird in Fußnoten der ein oder andere medizinische Fachausdruck auf z.T. höchst amüsante Weise erläutert, so dass man auch noch etwas lernt, wobei man immer hofft, dieses Wissen nie zu benötigen. Mir gefällt an diesem Buch auch, dass auf unspektakuläre aber einfühlsame Art beschrieben wird, wie Ärzte mit eigenen Fehlern und auch dem Tod von Patienten umgehen und unter welchem Druck sie permanent stehen. Nach der Lektüre ist jedenfalls klar, warum viele Ärzte diese Arbeitsbedingungen nicht lange aushalten und sich andere Stellen suchen.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine amüsant geschriebene Geschichte über den Alltag einer Notaufnahmeärztin lesen möchte und dabei keine dramatischen Erzählungen erwartet, sondern mit dem alltäglichen Wahnsinn zufrieden ist.
Dies ist der erste Band einer Dilogie und ich muss sagen, dass ich den zweiten Band gar nicht erwarten kann. Ich bin schwer begeistert von dieser Geschichte und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Atmosphäre, die die Autorin erschafft, ist märchenhaft und poetisch, so dass ich zwischenzeitlich das Gefühl hatte, durch einen Traum zu wandeln. Dies wird nicht nur im Cover sondern auch im Schreibstil reflektiert, der sehr bildhaft ist und zum langsamen Lesen und Genießen animiert. Da sich in diesem Buch viel um Gefühle dreht, insbesondere um Einsamkeit, Angst und Liebe, passt dies hervorragend. Doch trotz des starken Fokus auf Emotionen kommt die Spannung nicht zu kurz. Vor allem zum Ende des Buches hin legt die Handlung deutlich an Tempo zu. Trotzdem kommt zu keiner Zeit das Gefühl auf, durch die Handlung zu hetzen, in der eine Aufgabe nach der anderen abgearbeitet wird, wie das manchmal bei anderen Fantasy-Geschichten der Fall ist. Auch in den spannenden Momenten bleibt das Buch seiner märchenhaften Anmutung treu. Interessant finde ich auch, wie die Personen im Buch fast alle unter ihrer Magie leiden, denn auch wenn die Magie für sie existentiell ist, ist sie auch die Ursache für die emotionalen Probleme der Personen.
Obwohl all das schon ausreicht, um die Geschichte faszinierend zu finden, gefallen mir am besten jedoch die Charaktere, die durch eine lieblose Kindheit schwer gezeichnet sind. Auch wenn sie unterschiedliche Wege gefunden haben, damit umzugehen, sind sie doch jeder auf seine Weise auf der Suche nach Liebe und Zusammengehörigkeit. Als Kinder haben sie auf der Suche nach Liebe Fehler gemacht, die sie teuer zu stehen kamen und kommen, und die alles entscheidende Frage dürfte sein, ob es ihnen gelingt, diese Fehler zu korrigieren und glücklich zu werden. Allerdings wird diese Frage erst im zweiten Band beantwortet werden. Bis dahin leidet man mit den Hauptpersonen mit und würde ihnen wünschen, dass ihre Träume in Erfüllung gehen.
Ich dieses Buch nur jedem wärmstens empfehlen, der märchenhafte Geschichten mit viel Gefühl mag, auch wenn es mal melancholisch oder traurig wird.
Gesellschaftskritik spannend und fantasiereich verpackt
Das Cover des Buches zeigt die Hauptperson der Geschichte plus die vier anderen Spieler in ihrem Team. Die Masken und Gegenstände in ihren Händen symbolisieren dabei ihre Figuren im Spiel "Noctis", um das es in dieser Geschichte geht. Auch wenn die Handlung auf den ersten Blick ein bisschen an die Tribute von Panem erinnert und es tatsächlich einige Parallelen gibt, ist diese Geschichte doch anders. Zum einen richtet sie sich an ein anderes Zielpublikum, da die Hauptperson, Pia, erst zwölf Jahre alt ist. Pia versucht über ihre Teilnahme am Spiel "Noctis" die Zustände, die in ihrer Stadt herrschen, zu ändern. Auch wenn dies nicht ihre ursprüngliche Motivation ist, am Spiel teilzunehmen, kristallisiert sich im Lauf der Handlung heraus, dass in dieser Stadt, in der sich alles ums Spielen dreht, nicht alles so fair zugeht, wie es den Leuten Glauben gemacht wird. Alle Spieler in Pias Team haben dies schmerzhaft am eigenen Leib erfahren und sehen das Spiel "Noctis" als ihre große Chance. Interessant an der Geschichte ist die unverhohlene Gesellschaftskritik, die hier unterbreitet wird. Während die Mächtigen behaupten, alles wäre fair und jeder könne alles erreichen, wenn er sich nur genug anstrengen würde, ist dies eine Lüge. So gesehen lassen sich die Zustände in der fiktiven Stadt Dantessa eins-zu-eins auf unsere heutige Gesellschaft übertragen. Die Herkunft erleichtert einem im Leben vieles und Talent und Einsatz sind oft nicht entscheidend. Mir gefällt an dem Buch, wie diese Wahrheiten in einem Fantasy-Buch verpackt an jugendliche Leser herangetragen werden und wie das Buch dazu einlädt, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Gesellschaft gerechter gemacht werden könnte. Natürlich ist die Lösung, die Pia und ihre Mitstreiter im Buch finden, nicht auf unsere Welt übertragbar, aber allein die Sensibilisierung für das Problem finde ich schon viel wert. Ich kann das Buch daher jedem ans Herz legen, der sich für Fairness interessiert und ein spannendes Buch mit überraschenden Wendungen lesen möchte.
Leider der letzte Band einer einzigartigen Fantasy-Geschichte
Dies ist der dritte und letzte Band der Urban-Fantasy-Reihe über den Siegelmagier. Obwohl man diesen Band genießen kann, ohne die vorherigen beiden Bände gelesen zu haben, würde ich es nicht empfehlen. Ein großer Teil der Handlung beschränkt sich zwar auf diesen Band, aber es werden einige Handlungsstränge aus den vorherigen Bänden aufgegriffen und zum Abschluss gebracht. Außerdem werden die im Buch auftretenden Personen bzw. Wesenheiten nicht noch einmal eingeführt und auch die der Geschichte zugrundeliegenden Regeln werden nicht mehr erklärt.
Der Stil des Buches hat mich öfter an Terry Pratchett denken lassen. Die Handlung ist zum Teil absolut aberwitzig und die Personen bzw. Wesenheiten gelinde gesagt äußerst merkwürdig. Dadurch dass die Handlung in kein vorhersehbares Schema passt und sämtlichen Genre-Klischees zuwider läuft, ist das Buch aber auch sehr spannend, weil absolut nichts vorhersehbar ist. Mir gefällt außerdem, wie despektierlich hier mit so ziemlich allen Göttern umgegangen wird. Insgesamt ist der Ton aller Beteiligten und der Schreibstil locker bis schnoddrig und lädt mehr als einmal zum Schmunzeln ein. Insbesondere die Hobgoblins im Buch haben einen gewissen Anarcho-Humor. Außerdem werden gerne Seitenhiebe auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen verteilt und ganz ungeniert viele kulturelle Memes zitiert.
Erfrischend ist aus meiner Sicht auch, dass die Hauptperson mal kein Mann in den besten Jahren mit einem durchtrainierten Körper ist, sondern ein traditionell und im besten Sinn des Wortes konservativer Schotte kurz vor der Rente. Auch eine Liebesgeschichte steht mal nicht im Zentrum der Handlung. Durch all diese Details hebt sich das Buch wohltuend von den üblichen Fantasy-Geschichten ab und ist im besten Sinn des Wortes einzigartig. Ich bedauere, dass dies das letzte Buch der Serie ist, aber ich werde mich sicherlich nach anderen Büchern dieses Autors umsehen, die hoffentlich in einem ähnlichen Stil geschrieben sind.
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