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wampy
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Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2025
Rimpach, Elisa

Aufbruch ins Ungewisse Die historische Familiensaga im 20. Jahrhundert (eBook, ePUB)


sehr gut

Auftakt der Familiensaga mit der Novemberrevolution in München

Buchmeinung zu Elisa Rimpach – »Aufbruch ins Ungewisse«

»Aufbruch ins Ungewisse« ist ein historischer Roman von Elisa Rimpach, der 2025 bei Thalia Bücher erschienen ist.

Zum Autor:
Elisa Rimpach ist das Pseudonym des Autors Matthias Ernst, der 1980 in Ulm geboren wurde. Er arbeitet tagsüber als Psychologe mit Vorschulkindern und schreibt abends Krimis, Thriller und historische Romane. Matthias Ernst lebt mit seiner Familie in Oberschwaben.

Zum Inhalt:
Das Geschwisterpaar Hermann von Lampeck und Hilde Müller erlebt das Ende des Königreichs Bayern durch die Novemberrevolution 1918 hautnah mit. Beide suchen einen neuen Platz im Leben und kämpfen um ihr Glück. Werden sie erfolgreich sein?

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in weiten Teilen beeindruckt mit seinem lebhaften Schreibstil und mir viele Informationen über die Novemberrevolution geliefert und die darauf folgenden militärischen Auseinandersetzungen. All dies ist in eine Familiengeschichte gepackt, die Liebe, Hoffnungen und Sorgen der Beteiligten widerspiegelt. Man merkt das umfangreiche Wissen des Autors, das in die Geschichte einfließt ohne belehrend zu wirken.
Hermann und Hilde sind komplex gezeichnete Figuren mit Ecken und Kanten. Hingegen fand ich den Kommunisten Paul Ludwig, Hildes große Liebe, zu sehr als glorreichen Helden gezeichnet, während der General und seine Tochter arg negativ gefärbt sind. Die Geschichte wird meist aus der Perspektive eines der Geschwister oder ihrer Mutter erzählt. So fühlte ich mich oft mitten drin in der Handlung. Sorgen, Nöte, Glücksgefühle, tragische Momente und Enttäuschungen prägen diese Geschichte ebenso wie der feste Familienzusammenhalt. Die Geschichte hat mich insgesamt trotz einiger Längen gefesselt und sehr gut unterhalten.

Fazit:
Eine in weiten Teilen beeindruckende historische Familiensaga, die mich sehr gut unterhalten hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 29.04.2025
Menz, Lars

Die Schanze (eBook, ePUB)


weniger gut

Im Heim des Bösen

Buchmeinung zu Lars Menz – »Die Schanze«

»Die Schanze« ist ein Kriminalroman von Lars Menz, der 2025 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Lars Menz, geboren 1972 in Bremen, hat Geografie, Stadtplanung und Politik studiert und arbeitet als Journalist. Er hat einen Roman und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, für die er unter anderem beim Schreibwettbewerb des Literaturhauses Zürich ausgezeichnet wurde. Mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt er in Hannover. Die Schanze ist sein erster Thriller.

Zum Inhalt:
Als Ellen Roth in ihr Heimatdorf zurückkehrt will sie alte Erinnerungen überwinden. Doch mit dem ersten Toten erhalten ihre Dämonen neue Kraft.

Meine Meinung:
Mich hat dieses Buch zwiegespalten hinterlassen. Einerseits hat es mich mit seiner intensiven Art gefesselt und andererseits hat es mich mit vielen widerwärtigen Details abgeschreckt. Wechselnde Perspektiven und Ellens Erinnerungen an diese Nacht, die alles veränderte, sorgen für starke Gefühle. Fast alle Figuren hüten ein Geheimnis und leiden unter den Folgen der damaligen Nacht. Die Atmosphäre ist extrem düster und keine der Figuren eignete sich zum Sympathieträger. Schreibstil und Handlung waren mir zu sehr auf Effekte ausgelegt. Das Dorf wirkt wie ein Heim des Bösen und fast jede Form von Leid ist allgegenwärtig. Es gibt einige überraschende Wendungen, aber die Richtung, in die es geht, war für mich früh erkennbar. Die Ereignisse der damaligen Nacht werden vollständig aufgelöst. Der Umgang der Menschen mit der damaligen Tat ist abstoßend und verstörend. Mein Lesevergnügen wurde mehr und mehr getrübt. Zeitweilig bedauerte ich es, das Buch nicht frühzeitig abgebrochen zu haben.

Fazit:
Ein tiefschwarzer Kriminalroman, der mich zugleich gefesselt und verstört hat. Meine Bewertung sind zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten) und insbesondere jungen Lesern kann ich den Titel nicht empfehlen.

Bewertung vom 28.04.2025
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Feuerteufeln auf der Spur

Buchmeinung zu Anna Schneider – »Ihre Spur in den Flammen«

»Ihre Spur in den Flammen« ist ein Kriminalroman von Anna Schneider, der 2025 bei Fischer erschienen ist. Dies ist der fünfte Band der Grenzfall-Reihe um Oberkommissarin Alexa Jahn und Chefinspektor Bernhard Krammer.

Zum Autor:
Schon als Kind liebte Anna Schneider Geschichten und lauschte im Wirtshaus ihrer Großmutter den Erzählungen der Gäste. Für ihre Thriller lässt sie sich gern im Alltag inspirieren. So auch für die »Grenzfall«-Serie: Eine Zeitungsmeldung über einen vermissten Wanderer in Lenggries im Tölzer Land brachte sie auf die Idee.
Anna Schneider lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Zum Inhalt:
Im Karwendel brennen Ende Juni auf den Bergen die traditionellen Sonnwendfeuer, die vor Unheil schützen sollen. Doch in diesem Jahr kommt es auch zu verdächtigen Bränden diesseits und jenseits der Grenze, die zu zwei Todesopfern führen. Jahn und Krammer ermitteln.

Meine Meinung:
Das Buchcover passt sehr gut zu den Vorgängern und hat mir ausgezeichnet gefallen.
Dieses Buch knüpft an die Geschichte aus dem letzten Band an und auch Krammers Erzfeind bekommt ein paar Zeilen. Der Fokus liegt aber zunehmend auf den Brandanschlägen. Es gibt eine Reihe von Nebenhandlungen, meist mit einem Bezug zu einem der Ermittler. In einigen Einschüben wird die Motivation des Täters dargestellt, so dass der Leser mehr als die Ermittler weiß. Die Ermittler tappen lange Zeit im Dunkeln und sind auf der Suche nach einem Motiv. Trotzdem ist die Geschichte spannend und fesselnd. Jahn und Krammer sind mit Ecken und Kanten gezeichnet und ihr Leben hat bei ihnen merkliche Spuren hinterlassen. Huber und Szabo sind etwas weniger intensiv gestaltet, bleiben aber interessante Figuren. Die Vater-Tochter-Beziehung zwischen Jahn und Krammer erlebt eine Annäherung und als Leser fallen mir die Ähnlichkeiten der Beiden auf. Sie entwickeln sich weiter und bringen neue Aspekte in die Handlung. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und hat mich jederzeit mitgenommen. Die Spannung steigt zum Ende hin und entlädt sich in einem fulminanten Showdown. Der Titel ist beste Krimiunterhaltung.

Fazit:
Dieser Kriminalroman überzeugt durch Spannung, Emotionen, Figurenzeichnung und eine komplexe Handlung. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und empfehle diesen Band gerne weiter.

Bewertung vom 27.04.2025
Thomsen, Jona

Dunkle Asche (eBook, ePUB)


sehr gut

Der erste Fall hat Lust auf mehr gemacht

Buchmeinung zu Jona Thomsen – »Dunkle Asche«

»Dunkle Asche« ist ein Kriminalroman von Jona Thomsen, der 2025 bei HarperCollins erschienen ist.

Zum Autor:
Jona Thomsen ist das Pseudonym von Stefan Holtlötter, der 1973 in Münster geboren wurde. Aufgewachsen auf einem Bauernhof lebt er seit vielen Jahren als freier Autor in Berlin. Unter verschiedenen Pseudonymen schreibt er Unterhaltungsromane, Romanbiografien, historische Romane und Kriminalromane.

Zum Inhalt:
Im Sommer 1992 wurde eine junge Frau im Badeort Kalifornien an der Ostsee ermordet. Dreißig Jahre später erhalten die Kommissarinnen Gudrun Möller und Judith Engster von der Cold Case Unit der Landeskriminalpolizei in Kiel neue Hinweise und beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Mich hat an diesem Buch zuerst das dunkle Cover mit der Landungsbrücke in unruhiger See angesprochen. Der Klappentext klang interessant und schon begann ich zu lesen. Gudrun Möller ist eine Einheimische und kannte das Opfer flüchtig. Sie war damals auch als Zeugin vernommen worden, hat aber nicht die volle Wahrheit ausgesagt. Ihre neue Kollegin Judith Engster hat sich nach Kiel beworben, hat aber noch Mann und Kinder in Rostock. Als Leser fragte ich mich, welche Geheimnisse dahinterstecken. Es gibt mehrere Erzählperspektiven, aber meist wird die Handlung aus der Sicht Gudrun Möllers erzählt. Einige Rückblenden ins Jahr 1992 und einige Passagen aus der Sicht des Täters sorgen vorerst für Verwirrung als für Aufklärung. Private Aktivitäten spielen auch eine Rolle und sorgen für eine Art Running Gag, wenn Gudrun ihr Date abbrechen muss. Die beiden Ermittlerinnen finden nur schwer zueinander, wirken aber trotzdem sympathisch und kompetent. Lange Zeit trübt eine gewisse Portion Misstrauen ob der Geheimnisse des jeweiligen Gegenübers das Vertrauensverhältnis. Stück für Stück werden alte Geheimnisse und Lügen aufgedeckt. Der Fall ist komplexer als gedacht und die Spannung steigt langsam an. Am Ende steht ein nachvollziehbar geklärter Fall und viele gelüftete Geheimnisse.
Der Erzählstil ist atmosphärisch, empathisch und leicht verständlich. Bis auf Die Hauptfigur ist die Figurenzeichnung eher flach, aber trotzdem bleiben die Verhaltensweisen der Beteiligten nachvollziehbar. Mich hat der Titel sehr gut unterhalten und Lust auf eine Fortsetzung gemacht.

Fazit:
Ein über lange Zeit ruhiger Kriminalroman, der mich mitnehmen konnte und sehr gut unterhalten hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 19.04.2025
Almstädt, Eva

Ostseedämmerung / Pia Korittki Bd.20


ausgezeichnet

Der zwanzigste Fall für Pia Korittki konnte mich erneut überzeugen

Buchmeinung zu Eva Almstädt – »Ostseedämmerung«

»Ostseedämmerung« ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2025 bei Lübbe erschienen ist. Dies ist der zwanzigste Band um Kommissarin Pia Korittki.

Zum Autor:
Eva Almstädt, 1965 in Hamburg geboren und dort auch aufgewachsen, absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Seit 2001 ist sie freie Autorin. Die Autorin lebt in Hamburg.

Meine Meinung:
Kommissarin Pia Korittki von der Lübecker Mordkommission konnte mich auch diesmal überzeugen. Ihre Fälle sind meist wenig spektakulär und wirken dafür realitätsnah. Neben bodenständiger Polizeiarbeit spielt auch das Privatleben eine beachtliche Rolle. Mir gefällt der ausgewogene Mix aus Fall und Privatleben. Pia Korittki wird kompetent und sympathisch. Unterstützt wird sie meist von ihrem erfahrenen Kollegen Heinz Broders, der den in sich ruhenden Gegenpol zur manchmal etwas impulsiven Kommissarin bildet. Die Ausgangslage wird ausführlich aus der Sicht mehrerer Figuren geschildert. Die Erzählung ist atmosphärisch und erzeugt den Eindruck, mittendrin zu sein. Auch wenn die Figuren meist nicht ausgeprägt gezeichnet sind entsteht ein klares Bild im Kopf des Lesers. Die Handlung entwickelt sich langsam, nimmt aber mehr und mehr Fahrt auf. Mit dem Tempo steigt auch die Spannung und findet ihren Höhepunkt in einem angemessenen Showdown.
Die Sprache ist einfach, aber konkret und direkt. Sie ist leicht verdaulich und passt zum Inhalt. Die Handlung ist komplexer als zu Beginn erwartet und wird durch einige überraschende Wendungen angereichert. Die Figurenzeichnung könnte ausgeprägter sein, liefert aber einen guten Eindruck des jeweiligen Protagonisten. Fast alle Figuren haben mit mehr oder weniger großen Problemen zu kämpfen. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Die Atmosphäre ist von einem dunklen Grundton geprägt, der am Ende ein paar positive Anstriche bekommt. Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten.

Fazit:
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten und spannend wurde es auch noch. Ich mag den ruhigen und unaufgeregten, aber auch atmosphärischen Schreibstil. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger Kriminalromane aus.

Bewertung vom 15.04.2025
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hat mich mehr und mehr gefesselt

Buchmeinung zu Eva Björg Aegisdottir – »Verlassen«

»Verlassen« ist ein Kriminalroman von Eva Björg Aegisdottir, der 2025 bei Kiepenheuer & Witsch in der Übersetzung von Freyja Melsted erschienen ist. Der Titel der isländischen Originalausgabe lautet »Þú sérð mig ekki« und ist 2021 erschienen. Dies ist der vierte Babd der Reihe, der aber zeitlich vor den anderen Bänden spielt.

Zum Autor:
Eva Björg Aegisdottir ist Jahrgang 1988 und lebt mit ihrem Partner und drei Kindern in Reykjavík. Sie ist in Akranes geboren und aufgewachsen, der Stadt, in der ihre Krimis spielen. Nach ihrem Abschluss in Soziologie zog sie nach Trondheim in Norwegen, wo sie einen Master in Globalisierung machte. Für ihren ersten Krimi wurde sie mit dem renommierten isländischen Blackbird-Award ausgezeichnet.

Zum Inhalt:
Die schwerreiche Familie Snaeberg trifft sich in einem abgelegenen Hotel zu einer Familienfeier, das nicht alle Teilnehmer überleben werden. Wie kam es dazu?

Meine Meinung:
In diesem Buch wechseln sich Geschehnisse innerhalb der Familie, die von der jeweiligen Person als Ich-Erzähler geschildert werden, und den Ermittlungen der beiden Polizisten, die in der dritten Person geschrieben sind, ab. Lange Zeit weiß der Leser nicht, wer denn zu Tode gekommen ist. Bis auf die Hotelangestellte Irma und den Teenager Lea wirkte die gesamte Sippe unsympathisch. Häppchenweise erhält der Leser Informationen zu brachliegenden Konflikten in der Familie Snaeberg. Reichlich Alkohol und auch Drogen reichen nicht aus, um die Probleme der Familie zu entschärfen. Es wird ein psychologisch geprägtes Bild der Sippe mit vielen Nuancen gezeichnet. Die Handlung entwickelt sich langsam, hat mich aber zunehmend gefesselt. Die atmosphärische Schilderung konnte mich voll und ganz überzeugen. Bis kurz vor Schluss rätselte ich, wer denn als Leichnam aufgetaucht sein könnte. Mehrere überraschende Wendungen führten zu Neubewertungen und doch lag ich falsch. Am Ende der Geschichte werden die Geschehnisse nachvollziehbar aufgeklärt, auch wenn die Rolle der Polizisten bescheiden ausfällt. Eine Island-Karte und der Stammbaum des Clans runden das Buch ab.

Fazit:
Mir hat dieser Titel mit Fortgang der Geschichte immer mehr gefallen und die psychologischen Aspekte haben mich gefesselt. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde psychologisch geprägter Kriminalromane aus.

Bewertung vom 14.04.2025
Finlay, Alex

Allein gegen die Lüge (eBook, ePUB)


gut

Erst in der zweiten Hälfte überzeugend

Buchmeinung zu Alex Finlay – »Allein gegen die Lüge«

»Allein gegen die Lüge« ist ein Kriminalroman von Alex Finlay, der 2025 bei Goldmann in der Übersetzung von Leo Strohm erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Every Last Fear« und ist 2021 erschienen.

Zum Autor:
Alex Finlay hat Spannungsromane geschaffen, die in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt wurden. Der Autor schreibt unter einem Pseudonym und ist ein prominenter Anwalt in Washington, D.C., der Klienten in über vierzig Fällen vor dem Obersten Gerichtshof der USA vertreten hat.

Klappentext:
Die Nachricht trifft Matt Pine wie ein Schock: Bei einem Urlaub in Mexiko kam fast seine gesamte Familie ums Leben. Die örtliche Polizei behauptet, es sei ein Unfall gewesen, doch das FBI bezweifelt das. Allerdings wollen sie Matt den Grund für ihre Skepsis nicht verraten. Das Drama rückt Matts Familie erneut ins Rampenlicht der Medien. Vor sieben Jahren war sein älterer Bruder Danny wegen Mordes an seiner Highschool-Freundin zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Danny hatte stets seine Unschuld beteuert, und eine große True-Crime-Doku nährte den Verdacht, er könnte zu Unrecht im Gefängnis sitzen. Nun scheint es eine Verbindung zwischen dem rätselhaften Tod seiner Familie und Dannys Fall zu geben, und Matt ist entschlossen, die Wahrheit herauszufinden. Selbst wenn er dafür sein eigenes Leben aufs Spiel setzen muss ...

Meine Meinung:
Dieses Buch wechselt permanent zwischen zwei Zeitebenen, der Gegenwart und der Vergangenheit. Meist ist damit die Zeit von vor sieben Jahren gemeint, als Matts Bruder Danny den Mord an seiner Highschoolliebe gestanden hat. Der Leser erfährt mehr und mehr Einzelheiten aus dieser Zeit, aber auch zur Familiengeschichte. Matts Vater Evan glaubt an einen anderen Täter. Zudem ist er in den Fokus des FBI gekommen. Agentin Keller hofft ihn als Zeugen für ein Geldwäscheverfahren gewinnen zu können. Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven als jeweiliger Ich-Erzähler gestaltet. Die Handlung ist komplex und mehrere Nebenhandlungen tragen ihren Teil dazu bei. Eine Crimedoku bringt Ausschnitte aus Verhören und Informationen über Menschen, die unschuldig schwere Vergehen gestanden haben. Man merkt, welch hoher Druck auch auf den Ermittlern lastet.
Die FBI-Agentin Keller wirkt kompetent, hartnäckig und sympathisch. Matt scheint zu Beginn eher desinteressiert an den Ermittlungen zu sein, auch weil er seinen Bruder für schuldig hält. Die Geschichte entwickelt sich eher langsam und Tempo und Spannung waren moderat. Erst im weiteren Verlauf fühlte ich mich gut unterhalten, aber halt erst nach der Hälfte. Nach einigen überraschenden Wendungen ist der Fall am Ende vollständig aufgeklärt und der Autor gönnt den verbliebenen Protagonisten noch ein Happy End.

Fazit:
Die zweite Hälfte hat mit gut gefallen, aber die erste Hälfte konnte mich nicht überzeugen. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Bewertung vom 08.04.2025
Weiß, Sabine

Höllische Küste / Liv Lammers Bd.9 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein deutscher Spitzenkrimi mit Sylt-Atmosphäre

Buchmeinung zu Sabine Weiß – »Höllische Küste«

»Höllische Küste« ist ein Kriminalroman von Sabine Weiß, der 2025 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der neunte Band der Serie um Kommissarin Liv Lammers.

Zum Autor:
Sabine Weiß, Jahrgang 1968, arbeitete nach ihrem Germanistik- und Geschichtsstudium als Journalistin. Seit 2007 veröffentlicht sie erfolgreich Historische Romane, seit 2016 zusätzlich Krimis um Kommissarin Liv Lammers und ihr Team. Wenn Sabine Weiß nicht auf Recherchereise für ihre Bücher ist, lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn bei Hamburg.

Zum Inhalt:
Bei einem Tandemsprung stirbt die Hochzeitsplanerin Jaline Amundsen, weil der Fallschirm manipuliert wurde. Liv Lammers und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission nehmen die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:
Mich hat dieser Roman von Anfang an gefesselt mit seiner lebhaften und atmosphärischen Darstellung. Man spürt die Lebenslust vieler Figuren. Doch auch Probleme bleiben nicht unerwähnt, seien es der fehlende Wohnraum für Einheimische, Beziehungsprobleme oder wie arbeite ich mit konkurrierenden Kollegen zusammen. Viele Figuren sind mit Grautönen gezeichnet, die Raum für Motive und Überraschungen bieten. Die Sylter Polizei wird zudem durch perfide Anschläge wie mit manipulierten Bremsen von E-Bikes und mit Glassplittern verunreinigten Mehlpackungen gefordert. Livs privates Umfeld ist kaum ein Thema, auch wenn sie ein Heiratsantrag beschäftigt. Zum üblichen Personal stößt diesmal ein Kollege, der es mit Vorschriften sehr genau mit und dadurch seine Kollegen nervt. Wie gewohnt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt und dadurch werden die Gefühle vieler Handelnden deutlich. Wie gewohnt gibt es humorvolle Einlagen, die die dunkle Thematik erfolgreich auflockern. Das Tempo ist anfänglich durch etliche Nebenhandlungen relativ ruhig, zieht dann aber kräftig an. Dir Spannung erreicht im spektakulären Showdown ihren Höhepunkt. Der Plot ist verwickelt und bieten einige überraschende Wendungen. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Mich hat es gefreut, weniger von problematischen Themen zu lesen, denn der Vorgänger war für mich überladen. Diesmal habe ich mich sehr gut unterhalten und werde sicherlich auch den nächsten Band lesen.

Fazit:
Ein Kriminalroman, der mich weitgehend überzeugen konnte. Insbesondere der atmosphärische Schreibstil, die komplexe Handlung und das sympathische Ermittlerteam machen Lust auf mehr. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten), spreche eine Leseempfehlung aus und freue mich auf den Folgeband.

Bewertung vom 07.04.2025
Starr, Mel

Verräterische Gebeine


ausgezeichnet

Ein wunderbarer historischer Krimi

Buchmeinung zu Mel Starr – »Verräterische Gebeine«

»Verräterische Gebeine« ist ein Kriminalroman von Mel Starr, der 2015 bei Brunnen in der Übersetzung von Dorothee Dziewas erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »The Unquiet Bones« und ist 2008 erschienen.

Zum Autor:
Mel Starr hat viele Jahre Geschichte unterrichtet. Er ist Experte für die Geschichte der Chirurgie und für Sprache und Kultur Englands im Mittelalter. Mel Starr lebt mit seiner Frau Susan in Michigan, USA.

Zum Inhalt:
Herbst 1363 in Bampton bei Oxford: Beim Reinigen der Senkgrube werden menschliche Knochen gefunden und der Chirurg Hugh de Singleton beginnt im Auftrag von Lord Gilbert zu ermitteln.

Meine Meinung:
Dieses Buch war von Beginn an meins.Der Protagonist Hugh de Singleton hat als Chirurg Lord Gilbert nach einem Reitunfall zu dessen voller Zufriedenheit behandelt. Als Dank wird er der Hausarzt des Burgherrn. Meist wird die Geschichte aus der Sicht des Chirurgen erzählt. So erhält man neben den Gedanken des Arztes auch einen Blick auf seine Patienten und den Stand der ärztlichen Wissenschaft. Hugh macht sich viele Gedanken und versucht sein Bestes zu geben. Er weiß viel über das Leben der Bewohner und sucht auch abseits der Krankenpdlege nach Hilfsmöglichkeiten. Als menschliche Knochen gefunden werden, ist sich Hugh sicher, dass eine Gewalttat vorliegt. Mit Ausdauer und Hartnäckigkeit nimmt er ideenreich die Ermittlungen auf. Als er den Fall gelöst hat, werden wir Zeugen der damaligen Gerichtbarkeit. Eher zufällig merkt Hugh, dass er falsch gelegen hat und legt erneut los. Die atmosphärische Erzählung haucht den Figuren Leben ein und erzeugt einen interessanten Blick auf die unterschiedlichen Lebenssituationen der verschiedenen Menschen. Viele Figuren sind sympathisch gezeichnet und erzeugen trotz der harten Bedingungen ein Wärmegefühl beim Leser. Die Geschichte entwickelt sich langsam und so bleibt Zeit für etliche Nebenhandlungen. Der Fokus bleibt aber bei der Arbeit des Chirurgen und Ermittlers. Am Ende ist er den Erwartungen gerecht geworden und hat den überraschend komplexen Fall überzeugend geklärt.

Fazit:
Ein überaus gelungener Einstieg in die Serie um den Chirurgen und Ermittler Hugh de Pendleton. Atmosphäre, Handlung und Figurenzeichnung konnten mich begeistern. Deshalb vergebe ich die Höchstwertung von fünf Sternen (100 Punkte). Selbstverständlich spreche ich auch eine Leseempfehlung aus. Es lohnt sich!

Bewertung vom 04.04.2025
Anders, Florentine

Die Allee


gut

Eher eine Familientragödie

Buchmeinung zu Florentine Anders – »Die Allee«

»Die Allee« ist ein Roman von Florentine Anders, der 2025 bei Galliani-Berlin erschienen ist.

Zum Autor:
Florentine Anders, geboren 1968 in Berlin, ist Enkelin der Henselmanns. Sie studierte an der Universität Leipzig und der Université Assas in Paris. Danach absolvierte sie die Journalistenschule Centre de Formation des Journalistes (CFJ) in Paris und arbeitete als freie Journalistin in Frankreich und Deutschland. Sie schrieb für verschiedene Zeitungen und ist jetzt Redakteurin beim Studio ZX, ein Unternehmen des Zeit Verlags. Seit 2022 ist sie Vorstandsmitglied der Hermann-Henselmann-Stiftung.

Zum Inhalt:
Hermann Henselmann ist ein von den Ideen des Bauhauses geprägter Architekt, der neuen Ideen und Bauweisen offen gegenüber steht. Er wird zum Chefarchitekten Ost-Berlins und sein Name ist mit etlichen Großbauten verbunden. Er hat beste Kontakte zur Politprominenz der DDR und muss doch hart kämpfen, um einige seiner Ideen umsetzen zu können. Unterstützt wird er von seiner Frau Isi, selbst hochbegabt, die ihm mit ihrer Arbeit den Rücken freihält und sich um die immer größer werdende Kinderschar kümmert. Ihre Tochter Isa leidet sehr unter dem cholerischen Vater und geht früh eigene Wege.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich nach einem gelungenen Auftakt doch ziemlich enttäuscht. Henselmanns Ideen als Architekt werden nur angedeutet, während das ausschweifende Leben des Casanovas in den Mittelpunkt zu rücken scheint. Er vernachlässigt Frau und Kinder, insbesondere wenn er neue Projekte angeht. Er ist eine intensiver Arbeiter, der seine Energie auch aus Affären zu gewinnen scheint. Seine Frau Isi versucht Ordnung in das Leben ihres Mannes zu bringen, zieht sich von ihm zurück und kehrt doch immer wieder. Sie sucht sich zunehmend eigene Aufgaben und führt mehr und mehr ihr eigenes Leben. Ihre Tochter Isa geht früh eigene Wege aus Angst vor dem Vater und weil sie sich von ihrer Mutter allein gelassen fühlt. Ihr Leben ist von unglücklichen Beziehungen und wiederholten Neuanfängen geprägt. Diese Wiederholungen prägen meinen Eindruck von diesem Titel und am Ende waren es mir zu viele davon.

Fazit:
Eine bewegte Familiengeschichte, die meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Wesentliche Architekturerkenntnisse erkannte ich nicht, bekam aber leicht modifizierte Wiederholungen des unschönen Privatlebens geboten. Deshalb bewerte ich denn Titel mit wohlwollenden drei von fünf Sternen (55 von 100 Punkten). Eine Leseempfehlung mag ich nicht geben.