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Benutzername: 
Martina
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 22.08.2014
Das Rosenholzzimmer
Romer, Anna

Das Rosenholzzimmer


ausgezeichnet

Das Rosenholzzimmer von Anna Romer beginnt wie ein Dreigroschenroman. Auf der Beerdigung ihres ehemaligen Geliebten treffen die aktuelle und die Exfrau aufeinander und es entspinnt sich ein eher überflüssiges Gespräch über Gefühle. Doch direkt nach dieser Szene nimmt die Geschichte unerwartet schnell Fahrt auf.
Von ihrem verstorbenen Exfreund Tony, der auch der Vater ihrer Tochter Bronwyn war, erbt die Protagonistin Audrey dessen Elternhaus Thornwood, im Süden Australiens. Nach anfänglichem Zögern nimmt sie die Erbschaft an und entschließt sich, mit ihrer Tochter in Melbourne alles aufzugeben und nach Queensland zu ziehen. Dort angekommen, entdeckt Audrey bald, dass ihr neues Heim von Spuren einer Familiengeschichte geprägt ist, deren belastende Geheimnisse und Lügen nach mehreren Jahrzehnten noch immer im Dunkeln liegen. Angezogen von der Atmosphäre eines Zimmers, das ganz im hintersten Winkel des Hauses liegt und dessen Möbel komplett aus Rosenholz gefertigt wurden, beginnt sie sich für diese Geheimnisse zu interessieren und nachzuforschen. Was als harmlose Neugierde beginnt, wird für Audrey bald zur Obsession und damit für sie und ihre Tochter auch zu einer lebensbedrohenden Gefahr, denn die Vergangenheit holt am Ende die Gegenwart ein.
Die gebürtige Australierin Anna Romer vermittelt in ihrem Debutroman neben einer bis zuletzt spannenden Geschichte dem Leser auch ihre Liebe zu ihrem Heimatland. Der Süden Australiens wird für den Leser mit Wörtern förmlich gemalt, sodass man bei vielen Szenen das Gefühl hat, das geheimnisvolle Thronwood am Ende der Welt selbst hautnah zu erleben.


Fazit: Nach einem etwas schleppenden Anfang entwickelt sich Das Rosenholzzimmer zu einer gelungenen Geschichte, die alle Facetten der Liebe, Niedertracht, Lüge und des Verbrechens gelungen miteinander vereint.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2014
Das wirst du bereuen
Maciel, Amanda

Das wirst du bereuen


sehr gut

Cyber-Mobbing ist in unseren Tagen zu einer einfachen Möglichkeit geworden, anonym im Internet seine Antipathien auszudrücken. Besonders unter Jugendlichen nehmen die Folgen dieser Art der Diskriminierung immer wieder ungeahnte Ausmaße an. Der, negativ betrachtet, prominenstete Fall ist der von Amanda Todd: Die 15-jährige Kanadierin hat sich im Oktober 2012 nach jahrelangem Cyber-Mobbing das Leben genommen. Dieser ernsten Thematik hat sich Amanda Maciel nun in ihrem Debütroman das wirst du bereuen angenommen. Aus Sicht der Schülerin Sara wird erzählt, wie sich ihr scheinbar perfektes Freundschaftsgefüge mit dem Erscheinen der neuen Mitschülerin Emma verändert. Schnell scheint klar, dass es nur eine Lösung für das neue Mädchen gibt, das es zusätzlich auf Saras Freund Dylan abgesehen hat: Sie muss weg. Dass sich Emma am Ende des Mobbingterrors sogar das Leben nimmt, wollten Sara und ihre vermeintlich beste Freundin Brielle zwar nicht, aber Schuldgefühle stellen sich auch nicht ein, jedenfalls nicht gleich…
Es ist ein langer Prozess, den Sara durchlaufen muss, an dessen Anfang der Selbstmord Emmas und die Anklage von Emmas Eltern gegen Sara und ihre Freunde stehen. Dabei kann die Clique lange Zeit nicht begreifen, warum sie in diesem Fall schuldig sein sollte. Doch durch den zunehmenden Druck der Öffentlichkeit verschieben sich die Wahrnehmungen und Sara erkennt am Ende, dass nicht nur Emma, sondern auch Brielle und ihre anderen Freunde nicht nur aus einem Blickwinkel zu sehen sind.
Amanda Maciels Debütroman ist vorsichtig und einfühlend geschrieben. Trotzdem ist es gleichzeitig ein Buch, das eindrücklich vor Augen führt, welche Gefahren die verlockende Freiheit des Internets und die Möglichkeiten zahlreicher sozialer Foren und Plattformen mit sich bringen.

Bewertung vom 15.04.2014
Half Bad - Das Dunkle in mir / Half Life Trilogie Bd.1
Green, Sally

Half Bad - Das Dunkle in mir / Half Life Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Spätestens seit dem großen Erfolg der Harry Potter-Reihe, ist die Teilung der Welt in eine Menschen- und Zauberwelt nichts Ungewöhnliches mehr und gehört vielmehr zum festen Inventar aktueller Jugendbuchliteratur.
Der Debutroman Half Bad von Sally Green spielt auch in einer Welt von Hexen, von deren Existenz die Menschen nichts wissen.
Nathan ist als Sohn einer weißen (und damit guten) Hexe und dem gefürchtetsten, lebenden schwarzen Hexer Marcus ein sog. Halbcode. Zwar wächst er behütet in einem familiären Umfeld weißer Hexen auf, doch allein seine Geburt macht ihn für eine ganze Reihe anderer weißer Hexen verdächtig. Als Kind noch geduldet, wird er als Heranwachsender zunehmend misstrauisch beobachtet und schließlich sogar gefangen genommen. Zwar kann er sich befreien, doch spätestens jetzt beschäftigt nicht nur seine Gegner, sondern auch Nathan selbst eine entscheidende Frage: Bestimmt allein die Abstammung darüber, ob man gut oder böse ist?
Sally Greens Jugendthriller ist eine fesselnde Jagd auf den jungen Nathan und eine Suche nach der richtigen Entscheidung. In diesem Buch verschwimmen auf faszinierende Weise die Grenzen zwischen Gut und Böse. Die kurzen Kapitel, der pointierte Stil und die Perspektivwechsel, die besonders den Beginn der Geschichte dominieren, unterstützen sehr gelungen das Gefühl der Jagd und der inneren Zerrissenheit Nathans auch beim Leser. Bereits nach den ersten Seiten nimmt einen die düstere Atmosphäre einer eigentlich vom Guten bestimmten Welt gefangen und hält bis zur letzten Seite an, nach der man das Buch nur ungern aus der Hand legt.

Fazit: Es ist wunderbar, dass weitere Bände von Sally Green in Aussicht gestellt werden, denn am Ende dieses ersten Teils hat Nathan die ersten Prüfungen, die ihm seine Herkunft auferlegt hat, gemeistert, doch man spürt, dass der große und eigentliche Kampf mit dem inneren und äußeren Gegner noch bevorsteht. Noch ist es unklar, ob das Gute oder das Böse siegen wird. Und was ist eigentlich Gut und Böse?

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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