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Pusteblümchen

Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2025
Hofmann, Will

Glückwunsch zum Geburtstag, Zombie


ausgezeichnet

Zwischen Grusel und Wissenschaft

Walter liegt in seinem Grab, aber tot ist er nicht. Er erinnert sich an alles, was er zu Lebzeiten schon längst vergessen hatte.
Auf eine äußerst unheimliche Weise nimmt der Autor seine Leser mit auf eine Reise zu den Gedanken eines Untoten mit äußerst klaren Gedanken.
Walter liegt in seinem Grab und weiß, obwohl er zu Lebzeiten unter Demenz litt, genau was mit ihm passiert ist. Sein zuletzt behandelnder Arzt hat ihn mit Phosphaten experimentiert und dadurch seinen Zerfall aufgehalten.
Neben ihm treffen wir auf einige weitere Personen auf dem Weg zur Zombifizierung.
Bereits im Prolog wird eine unheimliche Atmosphäre erzeugt. Diese setzt sich fort, wird aber auch von sachlichen, wissenschaftlichen Erklärungen unterbrochen, die der Autor gekonnt mit seiner Handlung verbunden hat.
Ich habe bisher noch keinen so gelungen Gruselroman gelesen, der so viele, gut erklärte medizinische und wissenschaftliche Details enthält. Sollte mir morgen ein Zombie begegnen, wundern würde es mich nicht.

Bewertung vom 07.05.2025
Hamberg, Emma

Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2


ausgezeichnet

Agnetas Leben in Frankreich

Ich habe mich schon sehr auf das Wiedersehen mit Agneta gefreut.
Nachdem sie und ihr Mann Magnus auseinandergelebt hatten, ist Agneta von Schweden nach Frankreich gezogen, wo sie ihr Leben, weit ab von ihrer Familie, neu beginnt.
Inzwischen hat sie sich in Frankreich richtig gut eingelebt und genießt ihr neues Leben. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht.

Agnetas Entwicklung aus dem ersten Band setzt sich hier gelungen fort. Sie ist eine mutige Protagonistin, die ihr Leben anpackt, sich ausprobiert und sich nicht so leicht entmutigen lässt. Als sie zurück nach Schweden muss, merkt sie wie weit sie sich bereits von ihrem alten Leben entfernt hat.
Mit Witz, Ironie und Sarkasmus begleiten wir Agneta durch ihr Leben und können dabei die Atmosphäre Frankreichs genießen.

Es ist ein richtig schöner, sommerlicher Roman aus dem Leben, mit Licht- und Schattenseiten, gelungenen Schauplätze und sympathischen Charakteren.

Bewertung vom 26.04.2025
Labba, Elin Anna

Das Echo der Sommer


sehr gut

Eine fremde Welt

Das Buch gibt einen interessanten Einblick in das Leben der Samen. Für mich war das bisher eine völlig fremde Welt und ich habe ein wenig gebraucht, um mich auf die Geschichte einzulassen.
Die dreizehnjährige Iŋgá lebt mit ihrer Mutter Rávdná und ihrer Tante Anne in „Sommerland“ an einem See im Nordwesten von Schweden. Als sie nach dem Winter in ihr Dorf zurückkehren wollen, ist es durch den Bau eines Staudamms für ein Wasserkraftwerk überschwemmt. Überall ist nur noch Wasser. Damit verlieren die drei Frauen ihre Heimat, ihre Erinnerungen und auch ihre Existenzgrundlage.
Ihre Kultur wird untergraben und gleichzeitig wird ihnen keine Möglichkeit gegeben sesshaft zu werden.
Das Volk der Sami lebt im Einklang mit der Natur, die durch politische Entscheidungen rücksichtslos verändert und zerstört wird. Mich hat das Vorgehen geschockt und ich hatte tiefstes Mitgefühl mit den Protagonistinnen, deren Leben vollkommen unverschuldet zugunsten des Profits des Staates zerstört wird.
In dem Buch bin ich immer wieder auf Ausdrücke der Sami gestoßen, für die ich eine Übersetzung vermisst habe. Abgesehen davon ist es ein lesenswertes Buch, das mich berührt hat, in eine fremde Welt blicken lässt und dem Volk der Samen eine Stimme gibt, die viel lauter sein sollte.

Bewertung vom 21.04.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Das Bücherschiff ist zurück

Wieder einmal durfte ich den Buchhändler Monsieur Jean Perdu und Pauline Lahbibi, eine Buchapothekerin in Ausbildung, die Perdu zur Seite steht, auf seinem Bücherschiff begleiten. Bei dem Bücherschiff handelt es sich um eine Buchhandlung mit dem Namen "Die literarische Apotheke". Da die Handlung in Frankreich stattfindet, hat es natürlich den klangvollen Namen „Pharmacie Littéraire“.
Jean und Pauline ist es ein Anliegen Bücher und Menschen zusammenzubringen. Dieses Mal steht die zwölfjährige Françoises im Vordergrund.
Das Bücherschiff befindet sich in Paris und die Atmosphäre Frankreichs passt hier einfach gut.
Wer Bücher liebt, wird begeistert sein und kann so richtig tief in die Welt der Literatur abtauchen.

Nina George erzählt ihre Geschichte mit viel Empathie und Einfühlungsvermögen. Ihre Charaktere sind Menschen, denen man gerne im echten Leben begegnen würde, um sich mit ihnen zu unterhalten. Sie stecken voller Weisheit und Empathie, genau wie jeder einzelne Satz der Autorin. Sie schreibt großartig, tiefgründig und fein nuanciert, dabei muss man aufpassen, dass man kein Detail verpasst. Ich würde gerne noch mehr von Jean und Pauline lesen.

Bewertung vom 15.04.2025
Lind, Hera

Um jeden Preis


ausgezeichnet

Eine emotionale Reise in die Vergangenheit

Ich habe schon einige historische Tatsachenromane von Hera Lind gelesen und auch dieser hat mich wieder sehr berührt.
Sie berichtet über das Schicksal von Lydia und ihrer Familie. Dabei stützt sie sich auf Berichte der Familie und Schriftstücke von Lydia selbst.

Lydia stammt aus Odessa (Ukraine) und will im Jahr 1944 mit ihrer Familie nach Westdeutschland. Zuvor werden sie in Ostdeutschland von den Russen in Gefangenschaft genommen und nach Sibirien verschleppt. Was folgt sind grausame Jahre.
Lydia heiratet und bekommt trotz der widrigen Umstände sechs Kinder. Von ihrem Mann bekommt sie wenig bis gar keine Unterstützung und sie muss alleine für sich und ihre Familie kämpfen.

Mich hat Lydias Schicksal zutiefst berührt. Beim Lesen kamen mir immer wieder die Tränen, da es einfach unvorstellbar mit welcher Energie und mit wie viel Mut Lydia für ihre Familie gesorgt hat.

Bewertung vom 12.04.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


sehr gut

Schwierige Mutter-Tochter-Verhältnisse

Es geht um drei Frauen, die sich auseinanderlebt haben und deren Leben dennoch eng miteinander verwoben ist.
Großmutter Ljudmila ist während des Zweiten Weltkrieges von Polen in den Libanon geflohen. Ihre Tochter Daria hat den Libanon verlassen und ist nach Deutschland gegangen.
Daria und ihre Tochter Lucy sprechen schon seit Jahren nicht mehr miteinander.
Obwohl jede der drei Frauen ihr eigenes Leben lebt, zeichnen sich Gemeinsamkeiten ab.

Sprachlich ist der Roman einfach schön. Er liest sich leicht und enthält viele Sätze, über die es sich lohnt nachzudenken. Die Handlung springt zwischen den Protagonistinnen, Orten und Zeiten hin und her. Dadurch bleibt das Buch durchgehend interessant, es ist als ob ein Mosaik langsam zusammengesetzt wird.

Ljudmila, Daria und Lucy sind drei starke Protagonistinnen über die ich gerne mehr erfahren hätte. Vieles bleibt oberflächlich, aber die Botschaft, wie wichtig es ist miteinander zu reden, kommt dennoch an.

Bewertung vom 09.04.2025
Webb, Liz

Die Bucht


ausgezeichnet

Viele Wendungen und enorme Spannung

Nancy und Calder wollen einen Neubeginn im Leben und ziehen dafür auf die schottische Insel Langer. Calder wurde hier geboren und hat hier seine Vergangenheit von der Nancy nichts ahnt. Für sie ist die Insel im doppelten Sinne Neuland und sie ist vom ersten Moment an von der schroffen Schönheit der Insel begeistert. Aber schon bei ihrer Ankunft in ihrem neuen Heim wartet der erste Schock auf sie und das ist erst der Anfang.
Die Geschichte wird aus Nancys Sicht erzählt. Von Beginn an ist eine bedrohliche Atmosphäre zu spüren. Die Inselbewohner sind wenig herzlich und alles andere als zugänglich, wirken aber authentisch und passen perfekt zu dem Bild, das die Autorin von der Insel zeichnet.
Zu den 94 bewohnten Inseln Schottlands hat Liz Webb diese 95. namens Langer hinzuerfunden und zu ihrem Handlungsort gemacht.

Mich hat die Handlung wirklich gepackt. Sie steckt voller Wendungen und ich wurde immer wieder überrascht.

Bewertung vom 06.04.2025
Tang, Jiaming

Cinema Love


gut

Beeindruckend, aber auch ein wenig schwierig

Ich lese gerne Bücher über andere Kulturen und aus anderen Zeiten. Mit diesem Buch habe ich mich in eine mir bisher völlig unbekannte Welt begeben und es war wirklich eine Herausforderung.
Es geht in eine chinesische Provinz. Gleichgeschlechtliche Beziehungen sind verboten und deswegen treffen sich Old Second und Shun-Er heimlich in einem Kino. Nachdem ihre Beziehung bekannt wird, emigrieren Old Second und seine Frau Bao Mei nach New York. Die erhoffte Freiheit ist dort nicht zu finden.
Die Geschichte wechselt von unterschiedlichen Zeiten und zwischen New York und China. Es werden wichtige gesellschaftliche Themen angesprochen, dabei geht es um zwischenmenschliche Beziehungen, Zugehörigkeit und Identität.

Mir fiel es schwer Zugang zu den Charakteren zu finden und auch mit den Namen hatte ich Probleme. Von daher fand ich diese eindringliche Geschichte nicht angenehm zu lesen, obwohl sie inhaltlich bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Bewertung vom 05.04.2025
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


ausgezeichnet

Zwischen Schein und Sein

Christian Schünemann blickt in seinem Roman auf seine eigene Jugend zurück und weist in seinem Nachwort darauf hin, dass die Handlung biografische Züge seiner Familiengeschichte hat.
Sein Protagonist Daniel Hormann ist 14 Jahre, hat drei ältere Geschwister und freut sich auf seine Konfirmation und den Schüleraustausch nach Frankreich. Seine Eltern stecken in finanziellen Schwierigkeiten, aber anstatt mit aller Kraft aus der Misere herauszukommen, versuchen sie den Schein zu wahren.
Neben den 1980er Jahren tauchen wir auch in die Vergangenheit anderer Familienmitglieder ein und erfahren mehr über die Hintergründe der Familie.
Mit Daniels Eltern hatte ich Schwierigkeiten, ihnen fehlt das Verantwortungsbewusstsein. Sie haben vier Kinder und verschließen immer wieder die Augen vor der Realität.

Durch viele typische Hinweise auf die 80er Jahre wie Depeche Mode, Culture Club, Spandau Ballett, Rondo Veneziano, Wim Thoelke, Falco, Schallplatten, Burlingtonsocken, Quality Street, Pepita, Parker …. wird die Zeit direkt greifbar und bei mir kam ein nostalgisches Gefühl auf.

Der Roman ist eine authentische Beschreibung des Familienalltags der 80er und hat mich dadurch gefesselt.

Bewertung vom 02.04.2025
Walther, K. L.

Maybe Meant To Be


sehr gut

Eine süße und humorvolle Romanze

Sage und Charlie gehen gemeinsam auf das College und sind schon seit Ewigkeiten miteinander befreundet. Alle denken, dass die beiden füreinander bestimmt sind, bis Luke auftaucht und alles durcheinanderbringt. Charlies Gefühle entwickeln sich in seine Richtung und Sage ist in Charlies Zwillingsbruder Nick verliebt.

Durch den angenehmen und humorvollen Schreibstil hatte ich das Buch recht schnell gelesen.
Da die Handlung an einem College stattfindet, ist die Anzahl der Charaktere recht hoch und ich hatte zu Beginn Schwierigkeiten mit den vielen Namen.

Es wird im Wechsel aus der Perspektive von Sage und Charlie berichtet. Dadurch ist es leicht sich in ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen.

Themen wie Liebe, Freundschaft und Coming-Out werden auf sehr einfühlsame Weise beschrieben. Auch wenn es immer wieder kleine Probleme gab, ist die Verbundenheit zwischen den Charakteren zu spüren.

Es ist ein Buch mit sympathischen Charakteren, das leichte Unterhaltung bietet.