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Nabura

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 30.08.2012
Das Haus in der Löwengasse
Schier, Petra

Das Haus in der Löwengasse


ausgezeichnet

Spannende und gefühlvolle Einblicke ins Leben einer Gouvernante

Nach dem frühen Tod ihrer Eltern wächst Pauline im Haushalt ihres Onkels auf, der ihr als Arzt eine umfassende Bildung zukommen lässt. Als dieser überraschend verstirbt und ein Cousain sein Vermögen erbt, ist Pauline auf sich gestellt. In Bonn findet sie eine Anstellung als Gouvernante, wird jedoch gegen ihren Willen zur Geliebten des Hausherrn und verliert nach der Entdeckung durch seine Frau ihre Anstellung. Ohne Arbeitszeugnis und der Stadt verwiesen findet sie in Köln zunächst nur eine Anstellung als Magd. Bald jedoch wird der Textilfabrikant Julius Reuther auf sie aufmerksam. Er stellt sie erneut als Gouvernante für seine Kinder ein, jedoch nicht ganz ohne Hintergedanken…

Das Cover ist recht schlicht gehalten und passt sehr gut zur Geschichte. Entsprechend dem Titel zeigt es den Eingang zu einem Haus, das durch die Ausstattung mit einem Eingangstor und der auf einer Säule stehenden Figur ein Haus der Oberschicht des 19. Jahrhunderts gut repräsentiert. Vom Haus selbst sieht man nicht viel, durch den Bildrand abgeschnitten und vom Tor verborgen macht es einen geheimnisvollen Eindruck. Was Pauline hier wohl erleben wird?

Der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen. Für den Leser beginnt die Handlung mit Paulines Eintreffen in Köln, was davor geschah erfährt er recht schnell in Form kurzer Rückblenden. Man befindet sich daher von Anfang an mitten in der Geschichte, welche dementsprechend schnell an Tempo gewinnt und Pauline als Magd in den Haushalt Marius Steins, eines Kolonialwarenhändlers, führt. Nach nur zehn Seiten beginnt Paulines erster Tag als Magd und die Erzählung geht richtig los.

Als Magd unter der Aufsicht Ariane Steins tut sich Pauline zu Beginn schwer. Schnell erfährt der Leser, dass es zwischen der Anstellung einer Gouvernante und einer Magd sehr große Unterschiede gibt, nicht nur was die Aufgaben, sondern auch was die Behandlung angeht. So muss sie in einem Hängeboden über dem Hausflur schlafen, hat nur jeden zweiten Sonntag einen Nachmittag frei und muss in der restlichen Zeit sämtliche anfallenden Arbeiten erledigen. Während der Leser viele interessante Einblicke in das Leben einer Magd im 19. Jahrhundert erhält, mausert sich Pauline bald zur vorbildlichen Angestellten, da ihre Angst vor einem erneuten Verlust ihrer Anstellung groß ist. Wohl fühlt sie sich bei den Steins jedoch nicht, und ihre Bildung bleibt weitestgehend ungenutzt.

Durch einen Zufall lernt sie schließlich den verwitweten Julius Reuther kennen, der ihr Talent erkennt und sie erneut als Gouvernante anstellt. In seinem Haushalt kann Pauline endlich von ihrer Bildung profitieren. Wem Pauline bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ans Herz gewachsen ist, den wird sie spätestens mit ihren Versuchen, Ordnung ins Hause Reuther zu bringen, ein Schmunzeln entlocken. Ihre Erziehungsanstrengungen gegenüber Ricarda und Peter, den Kindern des Hauses, sind interessant zu verfolgen. Auch Julius Reuther, der sich zunächst unnahbar gibt, zeigt bald, dass sich unter seiner harten Schale ein weicher Kern verbirgt, sodass Paulines Sympathie ihm gegenüber ebenso allmählich wächst wie die der Leser. Gefühlvoll beschreibt Petra Schier die vorsichtige Annäherung beider, die jedoch keine Zukunft zu haben scheint. Oder etwa doch?

„Das Haus in der Löwengasse“ konnte mich voll überzeugen. Spannend und gefühlvoll beschreibt Petra Schier die Ereignisse in der Löwengasse, die sich im Verlaufe des Buches zuspitzten und mich schließlich um Paulines und Julius‘ Schicksal haben bangen lassen. Durch humorvolle Szenen und Einblicke in das Leben der Oberschicht im 19. Jahrhundert wird die Handlung abgerundet. Ich gebe daher eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.08.2012
Hyänen
Epperson, Tom

Hyänen


ausgezeichnet

Catch them if you can!

Nachdem Gina ihren Mann, einen rücksichtslosen Mafioso, ins Gefängnis gebracht hat, wird sie ins Zeugenschutzprogramm der USA aufgenommen. Doch die Familie ihres Mannes ist ihr auf den Fersen, und der Schutz des Programms erweist sich als unzuverlässig. Gemeinsam mit ihrem Sohn Luke muss sie fliehen, reist von einem Ort zum nächsten in der Hoffnung, möglichst unerkannt zu bleiben. Dabei ahnt sie nicht, dass ein Peilsender an ihrem Wagen befestigt ist. Sechs Profikiller sind ihr dicht auf ihren Fersen, jeder mit dem Ziel, sie zu töten. Der rätselhafte Grey, den sie zufällig in Los Angeles kennen lernt, scheint ihre einzige Hoffnung zu sein…

Das Cover ist in schlichtem schwarz-weiß gehalten und zeigt das Heck eines Autos vor einer weiten Leere. Gut spiegelt dies die Gefühle von Gina und Luke auf ihrer Flucht durchs Land wieder: Wo wird es als nächstes hingehen? Werden sie je ein richtiges zuhause finden? Im Titel „Hyänen“ spiegelt sich außerdem der Charakter der Verfolger wieder: Ohne Rücksicht auf Verluste und nur am eigenen Wohl interessiert verfolgen sie Ginas Spur, bereit, ihren Auftrag schnellstmöglich auszuführen.

Der Schreibstil des Autors ist temporeich und spannend, es mangelt nicht an Actionszenen. Lebhaft, detailreich, brutal – in meinem Kopf entstanden Bilder wie aus einem Actionfilm. Ob wilde Verfolgungsjagden, Versteckspiel oder Entführung – es mangelt nicht an Schauplätzen und Gelegenheiten, welche die Spannung in die Höhe treiben!

Unterbrochen werden diese Szenen höchster Spannung von ruhigeren Momenten, in welchen sich die Verfolgten in Sicherheit wähnen. Dies ist nie ganz der Fall, aufgrund verschiedenster Ereignisse werden die Gangster jedoch lange Zeit davon abgehalten, ihren Auftrag zu Ende zu führen. In diesen eher ruhigen Phasen erhält der Leser die Gelegenheit, die verschiedenen Charaktere besser kennen zu lernen.
Auf der Seite der Verfolgten lernt er hier vor allem Gina und ihren Sohn sowie Gray kennen. Gina und Grey beäugen sich am Anfang eher misstrauisch, niemand scheint dem anderen wirklich zu vertrauen. Durch ihren Kontakt zu Gina gerät Grey jedoch ebenfalls schnell ins Visier der Gangster, und so schweißen letztlich nicht nur Sympathie, sondern auch ihre akute Notlage die drei zusammen. Es entsteht ein Trio, das gut miteinander harmoniert und für viele unterhaltsame Szenen sorgte.
Die sechs Verfolger haben vor allem eins gemeinsam: Sie alle wollen Gina töten. Darüber hinaus gehen ihre Motive jedoch auseinander. Der eine will Ginas Vermögen. Der andere wird von Ginas Ex-Familie bezahlt und soll Luke retten. Dem einen gefällt die Jagd. Dem anderen das Töten. Jeder Gangster erhält eine eigene Identität und wird so für den Leser greifbarer.

In seiner Erzählung springt Tom Epperson oft zwischen den verschiedenen Handlungsorten. Meist wird dabei erst nach einigen Sätzen klar, wen der Leser gerade vor sich hat. Vor allem in Passagen, in denen die Absätze nicht länger als eine Seite sind und es zu permanenten Szenenwechseln kommt, empfand ich dies als recht verwirrend. Mit fortgeschrittener Handlung wurden Namen und Orte jedoch geläufiger und es fiel mir leichter, den Überblick zu wahren.

Wer auf der Suche nach einem guten Thriller mit zahlreichen Actionszenen ist, ist mit „Hyänen“ bestens bedient! Eine temporeiche Handlung und zahlreiche interessante Charaktere konnten mich überzeugen und über kleine Probleme der Übersichtlichkeit hinwegsehen. Jedem, der Lust auf eine spannende und nervenaufreibende Verfolgungsjagd hat, kann ich das Buch weiterempfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2012
KeinBuch - 86 Dinge, die du schon immer mit einem Buch tun wolltest, aber nie durftest / KeinBuch Bd.1

KeinBuch - 86 Dinge, die du schon immer mit einem Buch tun wolltest, aber nie durftest / KeinBuch Bd.1


sehr gut

Großer Spaß für Buchliebhaber und Buchhasser!

Das KeinBuch ist nicht zum Lesen da. Das KeinBuch ist zum Machen! Achten die meisten Menschen sonst darauf, keine Knicke in die Seiten zu machen, Rillen im Buchrücken zu vermeiden und bloß keine Flecken auf dem Schnitt zu erzeugen, darf man sich am KeinBuch herzlich austoben. Denn das will benutzt werden. Und zwar so richtig! 86 Aufgaben mit verschiedenem Schwierigkeitsgrad sind zu bewältigen, um das KeinBuch zu meistern!

Die Benutzung des KeinBuchs macht großen Spaß! Die Aufgaben sind thematisch verschieden und besitzen daher auch verschiedene Schwierigkeitsgrade.
Am schnellsten zu bewältigen und für mich als Bücherfreund noch am einfachsten übers Herz zu bringen waren die Aufgaben, bei denen man etwas ins Buch schreiben oder malen sollte. Hier konnte man kreativ werden und seiner Fantasie oft freien Lauf lassen.
Etwas herausfordernder waren die Aufgaben rund ums Thema Gewalteinwirkung aufs Buch. Ob gegen die Wand, zwischen die Tür oder aus dem Fenster – danach sah mein KeinBuch schon ganz schön mitgenommen aus und mein Mitleid mit dem armen Buch wuchs. Meinem Freund, der mir helfen durfte und es mit der Unversehrtheit der Bücher nicht ganz so genau nimmt, machte es aber richtigen Spaß, das Buch möglichst stark zu zerfleddern.
Kaum übers Herz gebracht und bisher auch teilweise nicht umgesetzt habe ich schließlich die „Rummatsch“-Aufgaben. Seit ich das Buch parfürmiert habe, riecht es recht gut und die Cola ist zwar geruchs- aber nicht fleckenlos weggetrocknet. Fundstücke meines Fußbodens konnte ich bisher aber ebenso wenig einkleben wie mein letzten Abendessen, da konnte ich mich bisher leider doch nicht zu überwinden!

Überzeugen kann das Buch nicht nur mit den Aufgaben, sondern auch mit der Optik (solange man von der noch was sieht!). Die Aufgabenseiten sind kreativ gestaltet. Oft muss man die Aufgaben aufgrund der ungewöhnlichen Schrift oder Platzierung erst entziffern. Ansprechende Grafiken leiten die Ausführung der Aufgabe oft an. Zumindest vor der Zerstörung ist das Buch ein Hingucker! Ein kleines Manko war, dass die Blätter auf einer Seite manchmal so benutzt werden mussten, dass man die Aufgabe auf der nächsten Seite nicht mehr lesen konnte. Zur Sicherheit sollte man daher immer die Aufgabe der nächsten Seite lesen, bevor man sich an die Arbeit macht.

Insgesamt konnte mich das innovative Konzept des KeinBuchs überzeugen. Kreative Aufgaben und ein ansprechendes Design sorgen für eine kurzweilige Unterhaltung. Ich kann das KeinBuch daher an alle Buchliebhaber und Buchhasser weiterempfehlen! Auch als Partygeschenk ist es gut geeignet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2012
Schloss der Engel / Verliebt in einen Engel Bd.1
Itterheim, Jessica; Itterheim, Diana

Schloss der Engel / Verliebt in einen Engel Bd.1


sehr gut

Verliebt in einen Racheengel

Lynn wird von ihren Eltern auf ein Internat geschickt. Da sie in den Ferien eintrifft, soll sie zunächst am Feriencamp teilnehmen. Auf dem Programm stehen Bogenschießen, Kräuterkunde und Gefahrenabwenden – und so muss Lynn bald feststellen, dass sie im Schloss der Engel gelandet ist. Während Lynn versucht, sich einzuleben, lernt sie Christopher kennen und verliebt sich in ihn. Dieser birgt jedoch ein Geheimnis, was eine gemeinsame Zukunft offenbar unmöglich macht…

Das glänzende Cover ist in dunklen Tönen gehalten, die von einem Mädchen in rotem Kleid auf der Vorderseite durchbrochen werden, die auf einem Steg steht und von Wasser umgeben wird. Insgesamt macht das Cover einen geheimnisvollen Eindruck und verrät nur wenig vom Buch, es gefällt mir aber gut.

Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und zieht den Leser schnell in seinen Bann. Die Kapitel sind meist um die 15 Seiten lang, stellen aber nur grobe Einteilungen dar, denn die Geschichte wird fortlaufend und ohne große Zeitsprünge erzählt. Lynns Erlebnisse auf dem Internat, in der Engelwelt und in Italien werden interessant beschrieben, sodass keine Langeweile aufkommt. Immer wieder kommt es zu dramatischen Zuspitzungen und Spannungshöhepunkten, deren Frequenz mit fortlaufender Geschichte deutlich ansteigt. Auf diese folgen regelmäßig Phasen, in denen die Geschichte ruhiger fortgeführt wird.

Das Mädchen Lynn steht im Zentrum dieser Geschichte, die ihre Erlebnisse von dem Zeitpunkt an beschreibt, an dem sie auf das Internat geschickt wird. Sie ist ein sehr impulsiver Charakter, der oft zu waghalsigen Handlungen und überschießenden Reaktionen neigt, weshalb es einige Zeit gedauert hat, bis ich mich mit ihr anfreunden konnte. Pluspunkte sammeln konnte sie bei mir mit ihrem starken Willen und treuen Charakterzügen. Schnell verliebt sie sich im Schloss der Engel in Christopher, der ein Geheimnis birgt. Die Entwicklungen in dieser Beziehung sind sehr schnell und von zahlreichen Höhen und Tiefen geprägt – hier erschien mir die Geschwindigkeit der Entwicklungen oft unrealistisch.
Lynns Freunde konnten bei mir durchweg punkten. Vor allem Marisa, Juliane, Susan und Aron sind durchweg sympathische Charaktere, deren Szenen mit Lynn mir immer gut gefallen haben. Stets versuchen sie, Lynn in ihrer Situation zu unterstützen und stehen ihr dabei mit hilfreichen Ratschlägen oder mutigen Taten zur Seite.

Insgesamt hat mir die Welt der Engel, wie Jessica und Diana Itterheim sie geschaffen haben, gut gefallen. Die Geschichte ist spannend und versteht es, den Leser mit vielen spannenden Szenen zum raschen Weiterlesen zu bewegen. Aufgrund meiner leichten Unzufriedenheit mit Lynn und ihrer Beziehung zu Christoph vergebe ich 4 Sterne an einen Roman, der mich gut unterhalten hat!

Bewertung vom 23.07.2012
Das Herz einer Löwin
Scholes, Katherine

Das Herz einer Löwin


sehr gut

Unter Löwen

Die kleine Angel zieht mit ihrer Mutter Laura und zwei Kamelen in der Wüste Tansanias umher und hilft Kranken in den abgelegenen Dörfern. Eines Tages wird Laura jedoch von einer Schlange gebissen und stirbt. Auf sich allein gestellt, macht Angel schnell die Bekanntschaft einer Löwin – doch anstatt von dieser gefressen zu werden, nimmt sie Angel in ihre Familie auf.
Zur gleichen Zeit erreicht die Australierin Emma eine nahegelegene Forschungsstation, in der an der Erforschung eines örtlichen Virus gearbeitet wird. Was ursprünglich nur ein kurzer Besuch in Gedenken an ihre in der Station verstorbene Mutter werden sollte, wird zu einem längeren Aufenthalt, bei dem sich Emmas Schicksal allmählich mit dem Angels verknüft…

Das Cover zeigt die Weiten einer afrikanischen Steppe in sanften Ocker- und Brauntönen. Es wird so eine ganz besondere Atmosphäre aufgebaut, die auch beim Lesen des Buches erhalten bleibt. Die dem Leser abgewandte Frau wirft gleichzeitig Fragen auf: Wer ist sie? Woran denkt sie? Wie fühlt sie sich?

Katherine Scholes gelingt es mühelos, den Leser in die Atmosphäre der Wüste Tansanias zu versetzen. Schnell kann man sich in dieser Umgebung einfühlen und gut nachvollziehen, wie sich zum einen Emma fühlt, die bis dato nur das Leben in Großstädten gewohnt war, und zum anderen Angel, die sich ein Leben außerhalb der Wüste gar nicht vorstellen kann. Die Landschaft und die Tiere sind liebevoll und detailliert beschrieben und stehen dem Leser bei der Lektüre lebhaft vor Augen.
Die Handlung in diesem Buch ist sehr ruhig, der Fokus liegt klar auf der Schaffung von Afrikaeindrücken und Gefühlen. Für meinen Geschmack war es über große Teile des Buches hinweg allerdings zu ruhig – etwas mehr hätte doch gerne geschehen dürfen!

Emma und Angel sind zwei sehr verschiedene Charaktere, die dem Leser jedoch beide schnell sympathisch werden. Zum einen ist es gerade für mich, die noch nie in Afrika war, interessant zu sehen, wie sich Emma in dieser ungewohnten Welt zurechtfindet. Ihre Sorgen und Bedenken sind dabei für mich genauso nachvollziehbar wie ihre Faszination des Landes. Ich musste schmunzeln bei ihren Versuchen, ihren Schlafplatz vor Tieren aller Art zu schützen und mit Hygienetüchern alles zu desinfizieren und daran denken, dass ich mich in dieser Situation wahrscheinlich genauso verhalten hätte. Gleichzeitig fand ich es aber auch erstaunlich und faszinierend, Emma dabei zu begleiten, zum ersten Mal einem Löwen und seinen Kindern Auge in Auge gegenüberzustehen.
Angel hingegen ist ein Leben außerhalb von Afrika unbekannt. Auf keinen Fall möchte sie das Land verlassen und bei ihrem Onkel in England wohnen, so wie ihre Mutter es für sie vorgesehen hat. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie in vielen Situationen Dinge tut, die ich von einer Siebenjährigen niemals erwartet hätte, zeigt ihre Willensstärke und Entschlossenheit. In anderen Situationen konnte man hingegen sehen, dass sie letztendlich doch nur ein Kind ist, das den Schutz und die Unterstützung anderer dringend benötigt.

Das Buch schafft eine tolle Atmosphäre Afrikas, die mich gefangen nehmen und in eine mir bis dato wenig bekannte Welt entführen konnte. Stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen und sympathische Charaktere konnten mich überzeugen. Einen kleinen Abzug gibt es für die Handlung, die mir oftmals zu ruhig war. Wer sich von Afrika verzaubern lassen möchte, sollte dieses Buch lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2012
Weiblich, jung, flexibel
Pommerening, Felicitas

Weiblich, jung, flexibel


sehr gut

Was tun nach dem Studium?

Das Buch erzählt die Geschichte der zwei Freundinnen Ellen und Carlynn. Beide haben ihren Universitätsabschluss und stehen nun vor der Frage, wie sie ins Berufsleben einsteigen wollen. Bei Carlynn will es trotz perfektem Lebenslauf einfach nicht klappen, trotz vieler Bewerbungen findet sie keinen Job. Ellen hingegen hegt den Plan, mit Teilzeitpensum ins Berufsleben einzusteigen – und muss schnell feststellen, dass dies nicht erwünscht ist.

Das Cover ist in einem auffälligen giftgrün und mit kleinen weißen Icons (Computer, Telefon, Wecker, Bügeleisen etc.) – diese passen gut zu dem Thema des Buches. Die Schrift und die Frau auf dem Cover dominieren allerdings in einem schrillen pink, was ich in Kombination mit dem grünen Hintergrund nicht so glücklich gewählt finde.

Der Leser begleitet Carlynn und Ellen etwa zwei Jahre in ihrem Leben. Dabei werden die Geschichten der beiden Freundinnen immer abwechselnd beschrieben. Der Leser kann so auch erfahren, was die beiden von den Plänen des jeweils anderen denken, die sie in ihrem Kapitel reflektieren. Ein flüssiger Schreibstil und recht kurze Kapitel machen das Buch gut lesbar. Auch sind viele Zeitsprünge enthalten, die für ein rasches Voranschreiten der Geschichte sorgen. An manchen Stellen hätte ich mir allerdings noch eine etwas ausführlichere Beschreibung der jeweiligen Lebenssituation gewünscht, aber das wäre für ein Sachbuch (als solches ist es deklariert) wohl zu ausschmückend gewesen.

Carlynn und Ellen sind zwei recht gegensätzliche Typen, die an die Zeit nach ihrem Universitätsabschluss dementsprechend verschieden herangehen und verschiedene Einstellungen zu Beruf, Familie und Freizeit haben. Beide Erzählstränge sind zwar fiktiv, dabei aber sehr realisitsch, und so konnte ich mich selbst in beiden Frauen ein bisschen wiederfinden und ihre Hoffnungen und Sorgen nachvollziehen. Dabei kam ich stellenweise ins Grübeln, wie ich selbst mich wohl in der jeweiligen Situation verhalten hätte. Recht schnell sind mir beide Charaktere auf den recht kurzen 180 Seiten sympathisch geworden.

Insgesamt gelingt es dem Buch, der Herausforderung, der sich ein Großteil der Hochschulabsolventen in der heutigen Zeit gegenübersieht, umfassend und realistisch abzubilden. Die beiden Hauptcharaktere machen diese Situation lebendig und nachvollziehbar und lassen das Buch über den Status eines Sachbuchs hinausgehen. Insgesamt empfehle ich es gerne weiter, vor allem für Personen, die kurz vor dem Ende ihres Studiums oder ihrer Ausbildung stehen ist es zur Reflexion der eigenen Wünsche sicherlich interessant.

Bewertung vom 12.07.2012
Das letzte Sakrament
Kowa, Thomas

Das letzte Sakrament


ausgezeichnet

Spannend und gut recherchiert!

In Basel wird der Bruder des Bischofs ermordet aufgefunden. Vor seinem Tode arbeitete er in einem Labor an Forschungen im Auftrag des Vatikans. Kommissar Alex Pandera und seine Kollegin Tamara Aerni stoßen schon bald Motive'
Auf dem Petersplatz in Rom verkündet währenddessen ein Journalist, dass ein Klon von Jesus erschaffen wurde und zeigt das Video eines zweijährigen Jungen. Während die Kirche in ihren Grundzügen erschüttert wird, beginnt die Suche nach dem Jungen, und Kommissar Pandera erkennt Verbindungen zu seinem Ermittlungsfall'

Das Cover zeigt ein blutiges Kreuz, umgeben von einem im Licht glänzenden Schein. Das Thema des Romans wird hiermit überzeugend abgebildet. Beim Lesen des Romans kann man außerdem einige weitere, eher versteckte Hinweise auf die Handlung im Cover finden, auf die ich an dieser Stelle nicht explizit hinweisen werde.

Der Roman ist in kurze, jeweils 3-10 Seiten lange Kapitel eingeteilt, nach denen fast immer ein Szenenwechsel erfolgt. So gewinnt die Geschichte eine hohe Dynamik. Durch verschiedenste Perspektiven können zudem die Handlungen der einzelnen Charaktere gut nachvollzogen werden.

Zu Beginn wird der Leser gemeinsam mit dem Kommissar ausführlich in das Thema des Romans eingeführt. Dies führt zu einer hohen Nachvollziehbarkeit der anschließend geführten Gespräche, denn diese gehen teilweise ins fachliche Detail. Hat der Leser sich erst einmal im Thema eingefunden, wird das Tempo des Romans anschließend schneller, und man darf sich auf spannende Ermittlungen und nervenzerreißende Verfolgungsjagden mit großem Unterhaltungswert freuen!

Das Ermittlerduo Alex Pandera und Tamara Aerni, welches in diesem Buch seinen ersten Fall bearbeitet (man darf auf weitere hoffen!) ist von Beginn an sympathisch. Die beiden ergänzen sich sowohl in Bezug auf ihre Charakterzüge als auch auf ihre Ermittlungsideen. Nebenfiguren wie der Kollege Deckert von der Spurensicherung oder Alex' ehemaliger Partner Sanders werden gut in die Handlung integriert und sind facettenreich dargestellt. Ebenso rückt der Autor bei den Verdächtigten und Gesuchten vom klassischen Schwarz-Weiß-Denken ab, hinterfragt und relativiert die Motive des einzelnen. Bringt ein neuer Messias Friede in die Welt oder spaltet er sie? Wie weit kann man gehen, um seinen Glauben zu schützen? Und was ist wichtiger ' der persönliche Erfolg oder das Wohl aller?

Thomas Kowa hat einen Roman geschaffen, der gut recherchierte wissenschaftliche Fakten mit dem 'Was wäre, wenn'?' gelungen Verknüpft und die Übergänge zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt. Ein hochspannender, teils actionreicher Thriller mit religiöser und zugleich doch so weltlicher Thematik, dass ich ihn gerne an jeden weiterempfehle!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2012
Geboren um Mitternacht / Shadow Falls Camp Bd.1
Hunter, C. C.

Geboren um Mitternacht / Shadow Falls Camp Bd.1


sehr gut

Die 16-jährige Kylie wird von ihrer Mutter für ein Sommercamp angemeldet. Schon bald muss Kylie feststellen, dass im Camp keine kriminellen Jugendlichen untergebracht sind, sondern Hexen, Feen, Werwölfe und andere Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten. Auch Kylie soll kein normaler Mensch sein und lernen, mit ihrer Fähigkeit umzugehen ' doch was ist sie? Mit Hilfe ihrer neuen Freunde muss sie lernen, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Doch die Zukunft des Camps steht auf dem Spiel'

Das Cover ist in einem silbernen Metalliclook gehalten, der im Licht schön glänzt und das Buch geheimnisvoll erscheinen lässt. Auf der Vorderseite ist ein junges Mädchen, vermutlich Kylie, abgebildet. Gemeinsam mit der pinken Schrift wird so die Zielgruppe klar definiert: Das Buch ist in meinen Augen in erster Linie ein Jugendbuch für Mädchen.

Das Buch besteht aus 42 Kapiteln, welche meist mit einem Cliffhanger enden und den Leser dazu motivieren, weiterzulesen. Ich konnte das Buch daher stellenweise nicht aus der Hand legen, da die Handlung lückenlos fortgeführt wurde. Der Schreibstil und die Sprache der Charaktere ist sehr jugendlich gehalten, was mich leicht gestört hat, der eigentlichen Zielgruppe aber wahrscheinlich besser gefällt.

Die Protagonistin Kylie aufgrund ihrer Naivität in Bezug auf ihre Fähigkeit ('auch wenn ich Geister sehe bin ich bestimmt völlig normal') und auf Liebesdinge ('Lass uns nur Freunde sein') zu Beginn etwas anstrengend. Im Verlauf der Handlung hat sich das aber stark gebessert, vor allem in den Gesprächen mit anderen Campteilnehmern wurde sie mir schließlich doch sympathisch.
Vor allem Kylies Mitbewohnerinnen Miranda und Della stellten neben Kylie liebenswerte Charaktere dar, die ebenfalls mit Problemen in Bezug auf ihre Gabe zu kämpfen haben und sich gegenseitig unterstützen. So erfährt der Leser auch mehr über das Leben von anderen übernatürlichen Arten, welche das Camp besuchen.

Da 'Geboren um Mitternacht' der erste Teil einer Reihe ist, von der in englischer Sprache bisher zwei Folgebände erschienen sind, konzentriert sich dieses Buch vor allem auf die Beschreibung der verschiedenen Gaben und Kylies Orientierung in dieser neuen Welt. Echte Spannung kommt daher erst im Verlaufe des Buches auf.
Weiterempfehlen kann ich das Buch an Jugendliche und junge Erwachsene, die auch Serien wie Twilight und House of Night gerne gelesen haben ' mit dem Versprechen, dass Shadow Falls Camp trotzdem ganz anders ist als diese Serien!

Bewertung vom 11.06.2012
Sieben Tage ohne / Dienstagsfrauen Bd.2
Peetz, Monika

Sieben Tage ohne / Dienstagsfrauen Bd.2


sehr gut

Eva, Judith, Caroline, Estelle und Kiki – das sind die fünf Dienstagsfrauen, die einmal im Jahr gemeinsam verreisen. In diesem Jahr wählt überraschenderweise Eva das Ziel aus – denn in alten Briefen ihrer Mutter hat sie einen Hinweis auf ihren unbekannten Vater gefunden. Dieser Hinweis führt die Freundinnen nach Altmühltal zum Heilfasten. In sieben Tagen ohne feste Nahrung will nicht nur Eva ihren Vater finden, auch die anderen Dienstagsfrauen müssen wichtige Entscheidungen treffen…

Das Cover mit bunten Farben auf weißem Grund sommerlich und leicht daher. Mit den bunten Säften assoziiere ich Sonnenschein, Cocktails und Eisbecher. Zu dumm, dass die Dienstagsfrauen nur Wasser und einen halben Liter Suppe pro Tag trinken dürfen. Trotzdem gefällt es mir gut und macht Lust aufs Lesen.

Meine Unkenntnis des ersten Buches hat das Lesevergnügen nicht beeinträchtigt. Zu Beginn wird jede der Dienstagsfrauen vorgestellt und die Entwicklung im ersten Buch kurz umrissen, ohne dass Leser des ersten Buches gelangweilt werden könnten. Dabei beginnt auch schon der Einstieg in die Geschichte durch Evas Entdeckung und Wahl des Urlaubsortes.
Da das Buch insgesamt sieben Tage auf rund 300 Seiten beschreibt, ist das Tempo des Buches recht hoch und lässt keine Langeweile aufkommen. Flüssig und amüsant beschreibt die Autorin den Kampf gegen Kilos und den eigenen Schweinehund. Dabei herrscht zwischen den Freundinnen eine gute Dynamik, die für viele interessante Gespräche in den unterschiedlichsten Kombinationen sorgt. Evas Vatersuche gerät im Trubel der Ereignisse allerdings zunächst etwas in den Hintergrund und wird für meinen Geschmack erst recht spät konkret in Angriff genommen.

Insgesamt konnte mich das Buch gut unterhalten und war sehr schnell ausgelesen. Als kurzweilige Lektüre für den Sommer würde ich es Frauen weiterempfehlen. Da man jedoch meiner Meinung nach aus der Vatersuche mehr hätte machen können, erhält das Buch einen kleinen Abzug und daher von mir 4 von 5 Sternen.

10 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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