Leider nicht meins – trotz spannendem Ansatz
2 von 5 Sternen
Die Grundidee von Das Ministerium der Zeit hat mich sofort angesprochen – Zeitreisen, historische Figuren und eine geheime Behörde, das klang nach einem mitreißenden Leseabenteuer. Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen.
Schon nach den ersten Kapiteln merkte ich, dass sich die Handlung sehr zieht. Viele Szenen wirkten überflüssig oder wiederholten bereits Bekanntes, wodurch kaum Spannung aufkam. Statt mich durch neue Wendungen zu überraschen, verlor sich die Geschichte in zu vielen erklärenden Passagen.
Ich habe mich wirklich bemüht, dranzubleiben, musste das Buch aber schließlich abbrechen. Es fühlte sich an, als würde ich im Kreis lesen – immer wieder dieselben Gespräche, dieselben Themen, ohne dass etwas Entscheidendes passiert.
Schade um das interessante Konzept, aber für mich war der Lesefluss einfach zu schleppend und die Redundanz zu ermüdend.
In jedem Fall lässt sich sagen, dass „Der Duft des Wals“ von Paul Ruban mich durchaus sehr gut unterhalten hat. Auf eine gewisse Weise erinnert das Buch an eine Romanversion der Serie „The White Lotus“, wenn gleich es dann doch nicht die spektakuläre Qualität dieser Serie erreicht. Das Setting ist ähnlich, ein Luxushotel in den – in diesem Fall mexikanischen – Tropen und seine Besucherin und Besucher, sowie mitarbeitenden.
Alle bringen ihre eigenen Probleme mit, komm miteinander Kontakt, und Streifen dann wieder auseinander. Die im Zentrum stehende zerbröselnde Beziehung von Hugo und Judith verrottet quasi vor sich hin wie der Gestank des Wales, der am Strand explodiert ist. Das alles hat mich wie gesagt, sehr gut unterhalten, auch wenn die tiefere Message des Ganzen mir in letzter Konsequenz auch verborgen blieb wie manchen Vorrezensenten.
Cinema Love hat mir eine neue Perspektive eröffnet auf eine Bevölkerungsgruppe in den USA - chinesische Einwanderer*innen - und das Thema Homosexualität in China. Die Figuren sind glaubwürdig soweit ich das beurteilen kann und der Plot schon entworfen. Ich kann sagen, dass ich es sehr interessant fand den Figuren durch die Jahrzehnte zu folgen. Hundert Prozent gefesselt hat mich das ganze irgendwie aber trotzdem nicht, ohne dass ich sagen könnte, wieso. Gleichzeitig fand ich es durchaus interessant Einblicke in das Chinatown zu bekommen, dass man als Europäer sonst nur als Tourist kannte. Insgesamt war die Lektüre aber dennoch lohnenswert, wenngleich ich zwischendurch einige Redundanzen und Längen überstehen musste, bin ich dennoch froh dieses Werk des jungen Autors, mit dem er uns seine Welt näher bringt, kennen gelernt zu haben.
Pierre Jarawan entführt uns in seinem neuen Roman “Frau im Mond” auf eine faszinierende Reise durch Zeit und Raum. Mit einer poetischen Bildsprache, die den Leser tief berührt, verknüpft er meisterhaft zwei historische Ereignisse: Am 4. August 1966 zündet die Lebanese Rocket Society eine Weltraumrakete, um den Libanon in eine blühende Zukunft zu führen. Exakt 54 Jahre später erschüttert eine Explosion im Beiruter Hafen das ganze Land. Diese beiden Ereignisse dienen als Rahmen für eine Kontinente überspannende Familiengeschichte, die weit über das Schicksal des Nahen Ostens hinausgeht. Im kanadischen Montréal stoßen die Zwillingsschwestern Lilit und Lina auf Spuren ihrer armenischen Großmutter Anoush, was sie auf eine Reise zu ihren Wurzeln führt. Jarawan erweitert den Horizont seiner Leser in Richtung Libanon und Armenien, indem er die kulturellen und historischen Facetten dieser Regionen eindrucksvoll beleuchtet. Seine bildreiche Sprache lässt die Schauplätze lebendig werden und schafft eine tiefe Verbindung zu den Charakteren. Obwohl die Handlung stellenweise etwas vorhersehbar ist, überzeugt der Roman durch seine sprachliche Eleganz und die kunstvolle Verwebung von Geschichte und Gegenwart. Ein Buch, das den Leser nachdenklich stimmt und den Blick für andere Kulturen öffnet.
Meine Frau war von Greta & Valdin absolut begeistert – sie mochte die warmherzige Erzählweise und die liebenswert gezeichneten Charaktere. Ich selbst fand das Buch unterhaltsam und gut lesbar, aber stellenweise doch etwas zu weichgespült. Die Figuren sind sympathisch, keine Frage, aber manche ihrer Handlungen wirkten auf mich nicht ganz glaubwürdig.
Was das Buch dennoch lesenswert macht, ist der angenehme, flüssige Schreibstil. Die Dialoge sind lebendig, und die Seiten fliegen nur so dahin – ein Punkt, den auch viele andere Leser in ihren Rezensionen hervorheben. Allerdings fand ich, dass die Geschichte manchmal ein wenig ins Kitschige abdriftet, was für mich die emotionale Tiefe geschmälert hat.
Alles in allem eine schöne, leichtfüßige Lektüre mit viel Charme – ideal für alle, die gerne in eine warmherzige Familiengeschichte eintauchen. Für mich persönlich hätte es etwas mehr Ecken und Kanten vertragen können, aber für die gute Lesbarkeit und die netten Figuren gibt es solide 4 Sterne.
“Insel der Tier-Abenteuer: Eine geheime Spur” ist ein mitreißendes Lesevergnügen für Kinder ab 7 Jahren. Judith Allert schafft es, mit ihrem lebendigen Schreibstil und viel Herz eine spannende Geschichte zu erzählen, die Abenteuerlust und Tierliebe perfekt verbindet.
Zunächst mal kann ich sagen, dass ich „bruder, wenn wir nicht family sind, wer dann“ gern gelesen habe: es ist unterhaltsam und entwickelt nicht zuletzt durch die kurzen fragmentarischen Kapitrl durchaus einen Sog und man denkt „ach komm eins geht noch, eins geht noch“, es war also alles in allem definitiv ein positives Leseerlebnis. Und trotzdem werde ich es vermutlich, wenn mich das nächste Mal ein Freund oder eine Freundin nach einem Lesetipp fragt, vermutlich nicht nennen. Mir fehlt für mich persönlich so ein bisschen die Take Home Message, etwas das ich für mein eigenes Leben mitnehmen kann. Und so ist es vermutlich so ähnlich wie mit unterhaltsamen Actionfilmen, dass man diese selten zu seinen wirklichen Lieblingsfilmen zählt, auch wenn sie einem vielleicht einen unterhaltsamen Abend bereitet haben. Wenn man aber einfach gut unterhalten werden möchte, ist es sicher eine gute Wahl.
„Russische Spezialitäten” von Dmitrij Kapitelman ist ein bewegender und zugleich humorvoller Roman über Identität, Familie und politische Gräben. Als Leser wird man in die Welt von Dima gezogen, der zwischen seiner ukrainischen Herkunft und den russischen Wurzeln seiner Familie steht – eine Zerrissenheit, die durch den Krieg noch verstärkt wird. Kapitelman schafft es, ernste Themen mit einer leichten, oft ironischen Sprache zu erzählen, was das Buch trotz der Schwere des Inhalts sehr zugänglich macht. Allerdings gibt es Passagen, in denen der Erzählstil etwas sprunghaft wirkt und die Handlung nicht immer klar voranschreitet. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, das nachhallt und zum Nachdenken anregt – besonders für Leser, die sich für kulturelle Identität und familiäre Konflikte in schwierigen Zeiten interessieren.
„Frida und Filu – Die unsichtbaren Detektive: Der verflixte Flohmarkt-Fall“ von Sven Gerhardt ist ein magisches und spannendes Leseabenteuer für Kinder ab 7 Jahren, das nicht nur junge Leser in seinen Bann zieht, sondern auch Erwachsene zum Schmunzeln bringt. Die Geschichte dreht sich um Frida, ein aufgewecktes Mädchen, das fest davon überzeugt ist, eines Tages eine berühmte Detektivin zu werden. Als sie auf dem Flohmarkt einen alten Zylinder entdeckt, ändert sich alles: Der Hut ist verzaubert und bringt nicht nur das freche, sprechende Kaninchen Filu in Fridas Leben, sondern verleiht ihr auch die Fähigkeit, unsichtbar zu werden. Eine perfekte Kombination für aufregende Detektivfälle!
Zusammen mit Filu begibt sich Frida auf eine spannende Spurensuche, bei der sie einem geheimnisvollen Diebstahl auf die Schliche kommen muss. Die Geschichte ist voll von humorvollen Dialogen, cleveren Wendungen und einer warmherzigen Botschaft über Freundschaft und Mut. Besonders gut gefallen haben mir die liebevollen Illustrationen von Stefanie Klaßen, die das Abenteuer perfekt ergänzen und den Figuren noch mehr Leben einhauchen. Die große Schrift und die verständliche Sprache machen das Buch ideal für Erstleser, die sich auf ihr erstes größeres Leseabenteuer freuen.
Das Zusammenspiel aus Fantasie und Detektivgeschichte ist wunderbar gelungen. Die Charaktere sind sympathisch, und vor allem das sprechende Kaninchen Filu sorgt für viele witzige Momente. Für Kinder, die Detektivgeschichten lieben und ein Faible für magische Abenteuer haben, ist dieses Buch eine absolute Empfehlung. Auch Eltern werden ihre Freude daran haben, wenn sie es gemeinsam mit ihren Kindern lesen. Insgesamt ein perfekter Mix aus Spannung, Spaß und Magie, der Lust auf mehr Abenteuer mit Frida und Filu macht!
Fazit: Ein rundum gelungenes Kinderbuch, das sowohl durch seine spannende Handlung als auch durch seine fantasievollen Elemente begeistert. Fünf Sterne für dieses wunderbare Detektivabenteuer!
Sally Rooney gelingt es in Intermezzo, mit ihrem charakteristischen Schreibstil die inneren Welten ihrer Figuren auf eindrucksvolle Weise darzustellen. Der Roman folgt einem „Train-of-Thought“-Prinzip, das sich durch oft unvollständig wirkende Sätze und Gedankenfragmente ausdrückt. Dies kann den Lesefluss stellenweise erschweren, da der Stil stellenweise schwer verständlich ist. Dennoch trägt genau diese Technik dazu bei, dass man sich tief in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten hineinversetzen kann.
Besonders hervorzuheben ist das letzte Drittel des Buches, welches sich deutlich ergreifender und emotional intensiver gestaltet als die ersten zwei Drittel. Hier entfaltet sich das Drama in voller Tiefe, und die Charaktere gewinnen spürbar an emotionaler Dimension. Während der Beginn eher still und introspektiv ist, zieht das Finale die Leser:innen durch packende Wendungen und tiefgreifende Erkenntnisse über die Figuren förmlich in seinen Bann.
Insgesamt bietet Intermezzo trotz kleiner Schwächen im Stil eine fesselnde und bewegende Lektüre, die insbesondere durch die emotionale Wucht des letzten Drittels nachhaltig beeindruckt.
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