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BW77
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Lübeck

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
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Bewertung vom 18.04.2023
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


sehr gut

Das Debütroman "Keine gute Geschichte" der Autorin Lisa Roy beschreibt die Geschichte von Arielle Freytag, einer Social-Media-Managerin, die nach einer Depression und einer psychosomatischen Kur zurück in ihre Heimat Essen-Katernberg kehrt. Arielle wird mit Erinnerungen an ihre Kindheit konfrontiert, als ihre Mutter vor 24 Jahren spurlos verschwand und sie bei ihrer Großmutter zurückließ. Während sie sich in ihrer Heimatstadt aufhält, verschwinden auch zwei kleine Mädchen, was Arielle zusätzlich belastet.

Das Cover des Buches ist bunt und schön gestaltet, was sofort ins Auge sticht. Die Autorin schreibt in einem trockenen Humor, der der Geschichte eine besondere Note verleiht. Der Roman gibt interessante Einblicke in soziale und gesellschaftliche Strukturen.

Obwohl die Hauptfigur Arielle mit ihrer oft derben und vulgären Sprache nicht besonders sympathisch wirkt und ihr Verhalten oftmals egoistisch ist, kann man dennoch mit ihr mitfühlen und ihr Schicksal nachvollziehen. Die Geschichte wirkt an einigen Stellen überladen und schwer zugänglich, was den Lesefluss beeinträchtigen kann.

Trotz dieser Schwächen empfehle ich das Buch gerne weiter und bewerte es mit 4 von 5 Sternen. Die Autorin hat es geschafft, ein interessantes und emotionales Debüt zu schreiben, das Leser*innen sicherlich begeistern wird

Bewertung vom 29.11.2022
McEwan, Ian

Lektionen


ausgezeichnet

Rolands Baines Vater ist Major und schickt seinen Sohn auf ein englisches Landinternat. Es ist eine prägende Erfahrung. Roland lernt die Klavierlehrerin Miriam Cornell kennen, die sein Leben für immer verändert. Später, Mitte der 1980er Jahre, verlässt Rolands deutsche Frau Alissa ihn und den gemeinsamen kleinen Sohn abrupt, um ihren literarischen Ambitionen nachzugehen - und Roland gerät unter Mordverdacht: Die Polizei glaubt, dass er etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben könnte. Aber "Lektionen" ist eigentlich die Geschichte von Rolands Leben vor dem Hintergrund der turbulenten europäischen Geschichte, einschließlich des Falls der Berliner Mauer. Es endet mit den Folgen des Brexit. Es ist ein Versuch, das Leben eines Mannes durch das Geschehen der Weltgeschichte erzählen. Aber es ist auch eine Liebesgeschichte. Und stellenweise ein bisschen wie ein Thriller. Diese außergewöhnliche Mischung macht den Roman für mich total besonders, außerdem fesselnd und bezaubernd. Ich kann den Roman allen McEwan Fans empfehlen und denen, die es gerne werden wollen!

Bewertung vom 13.05.2022
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


sehr gut

Das Cover, der Klappentext und die Leseprobe haben mich direkt angesprochen. Als ich dann das Buch in den Händen hielt, war ich begeistert - es fühlt sich schön und hochwertig an. Auch über die kleinen farbigen Illustrationen, die im Buch immer wieder auftauchen, habe ich mich gefreut, das kennt man nicht von vielen Romanen.

In "Morgen kann kommen" geht es um Ruth, die zufällig ein mysteriöses Foto findet und daraufhin Hals über Kopf ans andere Ende Deutschlands reist - in den Ohnsorgweg, mit dem Ruth viele Kindheitserinnerungen verbindet und in dem ihre Schwester Gloria wohnt, mit der sie sich zerstritten hat.

Die Charaktere sind allesamt sehr authentisch und liebenswert, man schließt sie beim Lesen sehr ins Herz. So zum Beispiel Erdal und Sozi. Zwischendurch fühlt man sich beim Lesen so, als würde man selbst im Ohnsorgweg sein bzw. man wünscht sich dorthin.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen, lockeren und humorvollen Schreibstil, beim Lesen musste ich oft schmunzeln. Trotz der Tatsache, dass das Buch sehr leicht geschrieben ist, fehlt es nicht an Tiefgang und ich konnte kaum abwarten, was es mit dem Foto und der Geschichte von Ruth und Gloria auf sich hat. Beim Lesen habe ich mir einige tiefgründige, teils traurige und weise Zitate rausgeschrieben, die ich sehr schön fand und die "Mut machen".


Ich glaube aber, dass das Buch nicht allen Lesern so gut gefällt. Gerade ich als junge (24) Leserin hatte anfangs Schwierigkeiten, mich mit den deutlich älteren Charakteren zu identifizieren, aber habe mich letztendlich über den "Perspektivenwechsel" gefreut und mich daran gewöhnt, dass die Protagonistin eben über 50 ist und nicht mehr 20. Das war dann ein bisschen so, als würde ich in die Köpfe meiner Eltern schauen. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der einen Roman für zwischendurch sucht, der sowohl leicht und schnell zu lesen ist, dem es aber auch nicht an Spannung und Tiefe fehlt. Gleichaltrigen würde ich das Buch aber eher nicht empfehlen, obwohl es vom Cover her ein bisschen wie ein Roman für junge Leute wirkt, das finde ich etwas irritierend - vom Cover her hätte ich eine andere Story erwartet.

Insgesamt war das Buch etwas anderes, als das, was ich sonst lese und dahingehend erfrischend und schön!

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