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Archer1

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Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2025
McDonnell, C. K.;Ofori, Elaine

Ursula und das V-Team


ausgezeichnet

Stell dir vor, du wirst zehn Jahre lang auf eine krasse, magische, gefährliche Endschlacht vorbereitet und dann ... geht alles schief. Zuerst verschwinden zwei wichtige Kriegerinnen der kämpferischen Jungfrauen um Ursula, und diese ist gezwungen, die männliche Jungfrau Adam anzuheuern. Und dann beginnt der krasse, magische, gefährliche Endkampf ... und verpufft. Die Gegner - Geisterhunnen, die Köln vernichten wollen - verschwinden einfach. Das kann es doch nicht gewesen sein? Nein, natürlich nicht. Man nehme einen intriganten Rat, ein magisches Hotel mit einem Elchkopf als Rezeptionist, gefährliche Wesen, die in Katakomben ihr Unwesen treiben, ehemalige Jungfrauen, die bowlen oder Rache schwören und mixe das Ganze ordentlich durch.

Und was entsteht? Ein typisches McDonnell-Potpourri, das zum Lachen, Schmunzeln, Stirnrunzeln und manchmal auch traurig gucken animiert. Unterstützt wird der Autor dieses Mal von seiner Frau Elaine Ofori, die in den meisten Beschreibungen einfach mal glatt unterschlagen wird. (Ein Schelm, der Böses denkt und Rassismusvibes empfängt, weil sie eine Schwarze Frau ist?) Wir haben hier jedenfalls den Auftakt einer Trilogie (?) vorliegen, die mit einer alten Kölner Legende spielt und viel Spaß beim Lesen macht. Der einzige Wermutstropfen, den ich so zum Schluss spürte, war ... nun ja. Der Schluss. Das Auftauchen einer bestimmten Person als Retterin aus einer bestimmten Situation mochte ich persönlich nicht. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, von daher 4.5/5 Punkten und eine Leseempfehlung für Leute, die schrägen, amüsanten Geschichten etwas abgewinnen können.

Bewertung vom 07.06.2025
Priest

Guardian 1. Seelenwächter / Zhen Hun Bd.1


gut

Zhao Yunlan ist der Direktor der Abteilung für Übernatürliches und als solcher muss er sich mit außergewöhnlichen Dingen befassen. Zuerst jedoch wird ihm ein neuer Mitarbeiter untergeschoben, der zwar nicht qualifiziert, aber dafür der Neffe eines hochrangigen Ministeriumsangestellten ist. Sie machen sich auf den Weg zu einem Tatort: Eine junge Frau ist unter mysteriösen Umständen gestorben. Geistererscheinungen, eine sprechende Katze, unheimliche Halbgötter der Unterwelt und ebenso unheimliche Wesen haben ihren Auftritt in den folgenden Tagen. Dazu kommt, dass sich Yunlan in den Intellektuellen Shen Wei verliebt, hinter dessen schüchternen Fassade weitaus mehr steckt, als man zunächst annimmt.

Ich gebe zu, ich habe einfach mehr erwartet. Zumindest keinen oft unsympathischen Protagonisten wie Zhao Yunlan, der die Leute um sich herum oft herablassend und verletzend behandelt. Mir taten gerade seine MitarbeiterInnen immer leid. Dazu kommt, dass sich die ganze Geschichte wie eine Art Fanfiction liest, die irgendwann mal kapitelweise irgendwo eingestellt wurde und bei der nicht unbedingt alle Kapitel immer zueinander passten bzw. einfach irgendwer irgendwas machte ohne dass ein echter Grund oder wenigstens Hintergrund ausgearbeitet wurde. So ist auch die sprechende Katze oder die verschiedenen Wesen, die in der Abteilung arbeiten, zwar ein nettes Gimmick, hätte aber viel mehr zur Geschichte beitragen können. Auch was Shen Wei angeht, war eigentlich von seinem ersten Auftritt klar, wer er ist bzw. welche Aufgabe er hat. Alles in allem konnte mich das Buch nicht wirklich abholen und ich glaube auch nicht, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde.

Bewertung vom 29.05.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


weniger gut

​​​​​Sie kennen sich noch nicht allzu lange und noch kürzer sind sie verheiratet: Wren und Lewis. Er ist gescheiterter Schauspieler, jetzt Schauspiellehrer, sie eine erfolgreiche Finanzberaterin. Schon nähert sich ihr Glück dem Ende, denn bei Lewis wird eine seltene Krankheit diagnostiziert: Er mutiert zu einem Weißen Hai. Das passiert nicht von heute auf morgen, aber ist unumkehrbar. Das Paar muss zuerst einmal mit der Diagnose klarkommen, sich damit arrangieren und irgendwann sind sie getrennt, denn Lewis wird immer mehr seine Menschlichkeit verlieren und zu einem Geschöpf der Meere werden.

Ja, mir ist schon klar, dass die ganze Geschichte eine Metapher über Abschiede und Verlust sein soll, über Trauer und dem Umgang mit Verlassenwerden und Tod. Und ich fand das Ganze auch nicht blöd wegen dieser Mutationen, ganz im Gegenteil, das war der Teil, der mich richtig neugierig gemacht hat. Das ist ein origineller Ansatz, der jedoch völlig verpufft. In Banalität, in unendliches Blabla, in Abschweifungen, die mich wirklich langweilten. Das lag auch und gerade an den Charakteren. Hätte sich jemand die Mühe gemacht, die langweiligsten, uninteressantesten Menschen zu erfinden, er oder sie hätte es nicht besser machen können. Der Schreibstil ist auch so distanziert, dass man keinen Zugang zu diesen spannungslosen Personen findet. Dass die Geschichte dann auch noch abschweifte in die Geschichte von Wrens Mutter, hat mir den Rest und meinem Interesse an der Geschichte den Todesstoß gegeben. Es war eine coole Idee mit den Mutationen, aus der nichts gemacht wurde.

Bewertung vom 21.05.2025
Johnson, Julie

Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1


sehr gut

Schon viele Jahre lang werden in Anwyvn Fae und Halbfae gejagt und getötet. Rhya, ein Halbling, wächst relativ behütet auf, doch dann wird auch ihre Heimat überfallen und sie selbst ist ständig auf der Flucht. Doch ihr Glück verlässt sie und sie steht kurz vor der Exekution, als ausgerechnet der mysteriöse General Scythe ihr das Leben rettet und sie mit in die Nordlande nimmt. Dort leben Fae und Halblinge gleichberechtigt unter Menschen, müssen sich allerdings gegen die benachbarten Reiche ständig verteidigen. Scythe entpuppt sich als Kronprinz, der ihr außerdem erklärt, dass Rhya eine besondere Magie in sich trägt, die des Windes. Doch noch bevor sich Rhya richtig mit ihrer Magie beschäftigen kann, muss sie hier am Hofe überleben - und dann sind auch noch unzählige Feinde hinter ihr her.

In dem Buch versammeln sich alle gängigen, beliebten Tropes und man hat auch oft genug das Gefühl, Versatzstücke anderer bekannter Reihen zu lesen. Dennoch ist es durchaus unterhaltsam und der Schreibstil so gefällig, dass man durch die Seiten fliegt. Eher unangenehm fand ich die Tatsache, dass die anderen Verbliebenen - also Pendfyre und Soren - so 150jährige Typen waren (so gut wie unsterblich). Auch wenn sie agil waren und wie 30jährige wirkten, ist mir der Age Gap zur 20jährigen Prota dann doch zu viel. Wozu dieses Alter? Es hat sich in nichts geäußert, also warum gibt man dem Mädchen so alte Knacker mit viel mehr Lebenserfahrung an die Seite? Zumal sich Penn scheinbar kaum beherrschen konnte in ihrer Anwesenheit. Das wird nicht unbedingt deutlich, er sagt es erst zum Schluss, aber mir gibt das Creep-Vibes. Außerdem finde ich eine Ansprache á la Mister Darcy an Elisabeth in entsprechendem Zeitalter und Genre ganz nett, hier kam es ziemlich übertrieben rüber.

Trotz meiner Maulerei habe ich das Buch nicht ungern gelesen und ich mochte viele Charaktere. Außerdem musste ich Soren zum Schluss recht geben: Was hat dir der Typ eigentlich beigebracht? This, Soren, genau this! Dachte ich auch die ganze Zeit. Überhaupt hoffe ich, dass wir von Soren in den nächsten Bänden noch mehr erfahren. Er wird zwar von Penn ständig als das ultimative Böse dargestellt, zeigte sich jedoch ständig als verlässlicher Freund und Verbündeter und im Gegensatz zu Penn hatte er Humor, womit er für mich ohnehin schon mal ein coolerer Kandidat zum Abhängen wäre. Langer Rede, kurzer Sinn: Es wurde nicht das Rad neu erfunden, aber es war eine durchaus unterhaltsame Lektüre.

Bewertung vom 16.04.2025
Peterson, Sharon M.

The Fake Out - Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?


gut

Mae hat eine kranke Mutter, eine spätpubertierende Schwester, eine infantile beste Freundin, einen assholigen Ex und einen Job in einer Kleinstadtbibliothek. Genau dort pennt eines Tages der heißeste Footballspieler der Welt, Chris Irgendwas. Sobald er die Augen öffnet und er Schneewittchen ... ich meine Mae entdeckt, fällt er hart und first. Als er mitbekommt, dass Mae solche Probleme hat, an Geld für die Arzneirechnungen ihrer Mutter zu kommen, zumal ihr Ex und gleichzeitiger Bürgermeister der Kleinstadt ihre Bibliothek am liebsten kürzen möchte, macht er ihr einen Vorschlag: Sie spielt für drei Monate seine Verlobte und erhält dafür 100 k Dollar.

Dank vieler Rezensionen hatte ich mich auf spritzige, witzige Wortgefechte gefreut, wobei es dann zwischen zwei intelligenten und green flaggigen Leuten funkt. Und ja, zum Glück war die einzig männliche red flag der Ex der Prota. Allerdings war mir Mae nach einer kurzen Einführung dann auch zutiefst unsympathisch. Sie war eigentlich ständig nur schnippisch und gehässig zu Chris. Anstatt dass sie einfach sagt: Ey, nett von dir, mich auf so liebenswürdige Art anzubaggern, aber hey, ist nicht. Ich hab keinen Bock auf dich ist sie auf unwitzige und uncharmante Weise ständig auf Kontra. Ich konnte also sie schon mal nicht leiden und hab auch nicht erkannt, was Chris in ihr sieht. Ich mochte auch ihre BFF nicht, die einen seltsamen Sinn für Humor oder Rache hatte. Und ich fand das Buch viel zu langgezogen, wobei mich wenigstens noch über detaillierte Beschreibungen aus dem Football interessiert hätten: Fehlanzeige. So konnte das Buch also nicht halten, was ich erwartete. 2.5/5 Punkten.

Bewertung vom 08.04.2025
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


sehr gut

In einer nahen Zukunft wird unsere namenslose Protagonistin angeheuert, um im Ministerium der Zeit sozusagen Verbindungsoffizierin für einen Zeitreisenden - einen sogenannten Expat - zu werden. Dank einer hochmodernen Technik gelingt es, Personen aus ihren Zeiten zu entfernen, die ohnehin gestorben wären (um ein Zeitparadoxon zu verhindern) und in die heutige Zeit zu bringen. Es gibt viel Geheimhaltungsgemauschel, aber schließlich wird ihr der Offizier und Polarreisende Graham Gore aus dem Jahr 1847 zugewiesen, während andere Leute aus verschiedenen Jahrhunderten ebenfalls ankommen. Je mehr Zeit sie mit Graham verbringt, desto näher kommen sie sich. Doch das Ministerium hat diese Leute nicht aus Herzensgüte aus ihrer Zeit geholt und überhaupt sind Zeitreisen ein zweischneidiges Schwert, wie sie alle irgendwann erkennen müssen ...

Eine spannende Idee, das gebe ich zu. Und Commander Gore war mir mit einigen Abstrichen, die wohl seiner zeitlichen Herkunft zuzuordnen ist, hochsympathisch. Das traf nicht für seine Betreuerin zu. Um ehrlich zu sein, ging mir die Ich-Erzählerin nach einiger Zeit ordentlich auf den Keks. Wie sie eine psychologische Begutachtung für einen solchen Job hinter sich bringen konnte, wurde zwar spätestens am Schluss klar, aber okay war sie für mich nicht. Beinahe von Tag 1 an schmachtet sie ihren Schützling an, was einem Viktorianer ganz sicher ebenfalls ordentlich auf den Keks gegangen wäre. Sie schien manchmal die einfachsten Zusammenhänge nicht zu begreifen und war auch so in meinen Augen meistens inkompetent, was sich bis zum Schluss nicht besserte. Meistens gefiel mir der Schreibstil, auch wenn gelegentlich so seltsame oder unpassende Metaphern eingeflochten wurden, dass ich stoppen und den Satz noch mal lesen musste. Was ich auch schade fand, war, dass scheinbar keiner der Expats groß Probleme mit der Anpassung hatte.

Wenn ich sehe, dass die Lady aus dem 17. Jahrhundert von heute auf morgen zum Hippie mutiert oder Graham, der Viktorianer, mal so eben durch sämtliche technischen Details inklusive Pässe und ähnliches durchsteigt, betrachte ich das schon gelegentlich ein bisschen zweifelnd. Was die Vorgesetzte der Protagonistin betrifft, hatte ich schnell eine Ahnung und war fast enttäuscht, als sie zutraf. Insgesamt gesehen finde ich die Idee und das Konzept wirklich spannend, allerdings konnte die Umsetzung dabei nicht mithalten. 3.5/5 Punkten.

Bewertung vom 05.04.2025
Kling, Marc-Uwe; Kling, Johanna, Luise und Elisabeth

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Seit dem Fall um den ermordeten Dorfvorsteher (um den trauere ich ja noch immer ein bisschen, war er doch ein netter Kerl!) ist ein Jahr vergangen. In Friedhofen ist so viel los wie ... nun ja. Auf einem Friedhof. Die Zwillinge Naru und Ada langweilen sich, während Elos van Bergen weiter an seinen Memoiren schreibt. Zum Glück taucht ein Bote des Königs auf: Das berühmte Drachenzepter wurde gestohlen, und er braucht es dringend zur 100-Jahr-Feier wieder. Elos und die Kids machen sich auf den Weg in die Hauptstadt. Das Drachenzepter ist schnell wiedergefunden, doch damit beginnt erst einmal ein Fall um eine gefährliche Intrige, die Elos, seine Freunde und seine Kinder alles kosten könnte.

Der erste Fall um Elos und "seine" Kids war ganz nett, doch hier hat Marc-Uwe Kling noch mal eine Schippe raufgelegt. Wir treffen alte Bekannte wie den König, seine Tochter (vibet da was zwischen ihr und Elos?) und Minna wieder, die mit ihren wunderbar ungefilterten Sprüchen und ihrem Benehmen herrlich die Geschichte auflockert und manchmal sogar an sich reißt. Und Kling unc Co haben einen neuen Cast ins Spiel gebracht, der mit all den schrägen Figuren, egal auf welcher Seite, ordentlich Spannung und Action reinbringt. Dass der Autor selbst auch noch witzig die Geschichte liest, lässt das (Hör)Buch zu einem herrlichen Lesespaß werden. 4.5/5 Punkten.

Bewertung vom 22.03.2025
Große, Lara

If We Were Gods


weniger gut

Olivia stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es trotzdem an die Arcane Academy in Schottland geschafft. Zusammen mit den anderen fünf besten Absolventen ihrer ersten Unis bildet sie eine Studiengruppe unter einem charismatischen Professor. Nur hier in Schottland können sie die arkanen Ebenen dank der Emerald Stairway richtig erforschen. Nur auf die verbotenen Ebenen dürfen sie nicht, weil ... Keks. (Die sind so gefährlich - never mind, dass man auf jeder der anderen Ebene auch überall sterben kann. Wer achtet schon auf Logik, isso.) Allerdings ist Olivias Gruppe und ganz besonders der arrogante, ABER extrem gut aussehende Milo der Meinung, dass sie es auf die verbotenen Ebenen schaffen können. Um dort dann gottgleich zu werden, weil ... Ja, okay, den Teil hatte keiner so richtig durchdacht, ist aber auch egal. Natürlich geht ab einem bestimmten Punkt alles schief, was schief gehen kann, die Inquisition taucht auf und die sechs machen es eigentlich immer nur noch schlimmer.

Ich glaube, ich habe zehn Tage oder so für das Buch gebraucht. Normalerweise dauert es bei dieser Seitenzahl höchstens drei Tage Lesezeit, aber es hat mich einfach nur so sehr gelangweilt. Mal davon abgesehen, dass ich mir vorkam wie in einer schlechten Fanfiction. Ein Schloss in Schottland, das an einem See liegt, der übersetzt Schwarzer See heißt? (Ja, die gängigen gälischen Worte kennt man halt.) Dazu Harry Potter, der hier ohne Narbe, dafür mit sehr viel Arroganz durch die Gegend läuft. Und huch: Eine Inquisition, die da einreitet. Saxa kam mir vor wie aus der Serie "Ragnarök" entnommen, und das lag nicht nur am zufällig gleichen Namen. Hier wurden viele Versatzstücke genommen, die man aus anderen Büchern oder auch Serien kennt. Das Magiesystem schien mir tatsächlich ein Original der Autorin zu sein - das Problem hier nur: Welchen Sinn hat diese Art von Magie? Auf allen Ebenen lauern Gefahren, aber nach der 13. darf man nicht weiter, weil es zu gefährlich ist - und niemand zweifelt in hundertfünfzig Jahren oder so diese Regel an?

Das alles hätte immer noch eine coole Geschichte werden können. Aber die Charaktere waren einfach so von Grund auf unsympathisch. Olivia will unbedingt zu den reichen Kids dazu gehören (warum eigentlich? Die waren echt nur nervig!) und belügt sie nach Strich und Faden. Dann verliebt sie sich auch noch in diesen extrem anstrengenden Milo, der ja so heiß ist, aber alle Leute um sich behandelt, als wären sie minderbemittelt. (Wenn man bedenkt, dass alle mit ihm befreundet sein wollten, hat er vielleicht gar nicht so unrecht.) Die Leute aus der Gruppe hatten keine Persönlichkeit, die waren reine Stereotypen. Oder doch, sie waren alle einfach nur Ar... öcher, die sich für was Besseres hielten. Was sie allein schon Himari angetan haben und auch ansonsten waren sie bereit, über Leichen zu gehen. Und selbst das hätte wenigstens noch spannend werden können - wenn es denn auch nur einen Hauch von Spannung aufgebaut hätte. Aber es hat sich alles so gezogen wie ein uralter Kaugummi unter einer noch älteren Schulbank. Langer Rede, kurzer Sinn: Das wunderschöne Cover plus Farbschnitt ist das einzig Erwähnenswerte an dem Buch, das um mindestens 200 Seiten gekürzt gehört.

Bewertung vom 22.03.2025
Westerboer, Nils

Lyneham


ausgezeichnet

Als es dank der Menschen mit der Erde endgültig zu Ende geht, ist Henry Meadows gerade einmal zwölf Jahre alt. Zusammen mit seiner kleinen Schwester, seinem älteren Bruder und seinem Vater besteigt er eines der Raumschiffe, das die letzten Menschen zu ihrer neuen Heimat bringt: Perm. Ein Mond, irgendwo so weit entfernt, dass nicht nur Henry keine Ahnung hat, wie lange die Reise dahin in den Schlafkapseln dauert. Ihre Mutter Mildred, eine Wissenschaftlerin, fliegt mit einem späteren, aber dafür schnelleren Raumschiff. Sie und ihre Mannschaft sind lange vor Henry und den anderen da und werden den Mond für die menschlichen Siedler bewohnbar machen. Doch ihr Chef, eine Art Musk-Verschnitt, hat seine eigene Agenda und er bringt damit alles in Gefahr. Lange Zeit später wird selbst Henry noch diese Auswirkungen zu spüren bekommen ...

Wow. Das war ein wilder Ritt, ganz ehrlich. Und Westerboer hat es geschafft, ein einzigartiges Buch zu schreiben. Nicht nur, dass er eine äußerst komplexe Geschichte aus der Sicht eines Kindes schreibt, er lässt auch zwischendrin Mildred zu Wort kommen. Sowohl Mildred als auch Henry sind - glaube ich - Asperger und gehen daher mit einigen Situationen auf ganz spezielle Weise um. Das fügt der Handlung noch das gewisse Etwas hinzu. Ich könnte mir vorstellen, dass sich viele Lesenden aufgrund der beschriebenen Technik und der Tatsache, dass der Autor erwartet, dass man mitdenkt, schnell überfordert fühlen könnten. Manche Sachen muss man sich zusammenreimen - und das klappt eigentlich auch ganz gut, wenn man keine Raketentechnik studiert hat. Um ehrlich zu sein, der Schluss war mir ein bisschen zu drüber, aber als Gesamtpaket war das eine einzigartige Geschichte, die mich mitgenommen und gefesselt hat, zumal auch der Schreibstil des Autors sehr gefällig ist. 4.5/5 Punkten.

Bewertung vom 01.03.2025
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


ausgezeichnet

Vaasalina ist die ungeliebte Tochter eines Fürsten und als dieser stirbt, wird sie von ihrem psychopathischen Bruder an das Nachbarreich verkauft. Da in ihr eine unkontrollierbare Magie schlummert, geht ihr Bruder davon aus, dass sie entweder sich oder ihren neuen Ehemann Reid tötet oder beide. Ihm wäre alles recht. Doch Vaasa möchte selbstbestimmt leben und flieht. Als Reid sie wiederfindet, bietet er ihr einen Deal an: Sie hilft ihm, den Posten des Hauptmanns - des obersten Heerführers - in seinem Land zu erreichen, danach gibt er sie frei. Und er lässt sie nicht nur von seinen Soldaten trainieren, sondern auch von einem Hexenbund, der alles über ihre Magie weiß. Doch Vaasas Bruder ist kriegslüstern und es dauert nicht lange, bis er alles gefährdet, was Vaasa und Reid gerade aufbauen ...

Der Klappentext ist recht irreführend und beinahe hätte ich das Buch deshalb nicht gelesen. Zum Glück habe ich es mir doch noch überlegt und damit einen guten Griff getan. Nicht nur, dass Vaasa eine starke, tapfere Frau ist, dazu noch clever, manchmal geradezu listig, die genau weiß, was sie will. Mit Reid haben wir endlich auch mal einen großen, starken Helden vorliegen, der eine absolute green flag ist. Er tut nichts ohne Consent von Vaasa und zusammen sind sie wirklich ein unschlagbares Team. Daran könnten sich einige andere FantasyautorInnen eine große Scheibe abschneiden. Vielleicht ist es in der Mitte für eine bestimmte Klientel (diejenigen, die nur Rambazamba im Bett und ein Wischi-Waschi-Worldbuilding bevorzugen) zu komplex und politisch. Das Tempo geht an dieser Stelle auch ein bisschen zurück, zugegeben. Aber mir hat diese Geschichte wirklich gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit Reid und Vaasa weitergehen wird. 4.5/5 Punkten.